Hard to say von pbxa_539 (ZoSa) ================================================================================ Kapitel 3: ...forgive me ------------------------ Vorwort: gewidmet Danke für den - wenn auch virtuellen Tritt. Ohne dich würde der Anfang dieses Kapitels wohl noch immer an der selben Stelle ohne Aussicht auf Fortsetzung verrotten. Euch allen viel Spaß beim Lesen. Als Sanji erwachte, sah er sich, irritiert blinzelnd, um. Er zog seine Decke enger um sich, drehte sich auf der kleinen Couch ein wenig unbeholfen um. Ein paar verschlafene Sekunden später stellte er fest, dass dies nicht die Umgebung war, in der er normalerweise aufzuwachen pflegte. Er richtete sich langsam auf, ließ dabei die Decke zu Boden gleiten. Sein Blick schweifte langsam durch den hellen Raum, fiel auf die Wanduhr – die ihm mitteilte, dass es sieben Uhr morgens war – weiter zu seiner besten Freundin Bonney, die, wie es schien, mehr auf ihrem Platz hing, als dass sie saß oder lag. Verdammt, mein Rücken, fluchte er in Gedanken, als er aufstand und sich streckte. Seine Knochen protestierten hörbar. Wieder glitt sein Blick durch den Raum, der sich zusehends mit Menschen füllte. Pfleger und Krankenschwestern rannten geschäftig umher, die Ärzte wuselten von einem Patientenzimmer zum nächsten. Und Aushilfskräfte – vermutlich Lernschwestern - rollten auf kleinen Wagen das Frühstück in die einzelnen Zimmer. Auch Bonney schien diese Geräuschkulisse zu stören, denn auch sie begann sich unter der Decke zu regen. Achtlos schlug sie diese beiseite, blickte sich um, und stellte fest, dass Sanji ebenfalls aufgewacht war. „Guten Morgen“, murmelte er ihr entgegen. Sie gab nur ein leises Knurren von sich, sie war kein Morgenmensch – schon gar nicht, nach einer solchen Nacht, und dann noch in einem Krankenhaus. Ihre Rücken- und Genickschmerzen ignorierend, erhob sie sich betont langsam und stöhnte dennoch leise auf. Ihr Blick fiel auf eine junge Frau mit blauschwarzen Haaren. Bonney meinte, sich an sie erinnern zu können: Tashigi, wenn ich mich nicht irre. Als diese den Blick bemerkte, drehte sie sich vorsichtig zu der Sitzgruppe um, und fand sich Bonneys stechendem Blick ausgesetzt. Sofort wurde sie wieder nervös, ließ fast das Tablett fallen, welches sie in ihren Händen hielt. Eilig verschwand sie hinter der nächstbesten Tür, diese Frau mit der Mütze und den rosa Haaren war ihr eindeutig unheimlich. Aber sie konnte sich nicht ewig in dem Zimmer verstecken, das wusste sie auch. Als sie wieder auf den Flur zurückkam, war Bonney – augenscheinlich – verschwunden. Erleichtert seufzte sie auf, um im nächsten Augenblick direkt in Bonney hineinzulaufen. „W-Was wollen Sie?“ stotterte Tashigi und sah sich unsicher um. Weit und breit niemand zu sehen, der ihr hätte helfen können. Die junge Krankenschwester straffte die Schultern und bedachte Bonney dann mit ihrem festesten Blick. Bonney starrte einfach nur zurück, sie wusste, dass Tashigi dem nicht ewig stand halten konnte; das konnten die Wenigsten. „Er liegt in Zimmer 217“, murmelte Tashigi leise und trat die Flucht über den langen Krankenhausflur an. Warum denn nicht gleich so, dachte Bonney und grinste hämisch. Sie schlenderte zurück zu Sanji und zog ihn in Richtung Aufzug. „Hast du was herausgefunden?“ fragte Sanji. „Nur, wo er liegt“, erwiderte Bonney kurz angebunden und drückte den Knopf für das entsprechende Stockwerk. Die kurze Fahrt über schwiegen sie beide, hingen ihren Gedanken nach. „217“, murmelte Bonney vor sich hin und sah sich auf der Etage, auf der Suche nach einer Zimmernummer, hektisch um. Ganz am Ende des Flures lag das Zimmer – ein Einzelzimmer. Sanji erstarrte, als er durch die Lamellen der Jalousie erkannte, wer da lag. Seine Gedanken wirbelten wild durcheinander, er klammerte sich förmlich an dem Fenster fest. Der Anblick Zoros zerstörte etwas in ihm, brach ihm das Herz. Nichts war zu erkennen von dem starken jungen Mann, der er doch war. Nichts verriet, welche Kraft er besaß, die Autorität, die er ausstrahlte. Sanji schwankte. Er war sich längst nicht mehr so sicher wie noch kurz zuvor. Die wilde Entschlossenheit, mit der er Zoros Zimmer betreten wollte, war wie weggeblasen. Auch Bonney bemerkte das, sie zog ihn jedoch gnadenlos hinter sich her. Das Zimmer war abgedunkelt, Licht schien nur durch das breite Fenster vom Flur hinein. Die Vorhänge waren zugezogen. Die einzigen sonstigen Lichtquellen waren die Monitore, die über dem Bett an der Wand hingen. Ein leises Piepsen zeugte vom regelmäßigen Herzschlag des Patienten. Bonney schob Sanji zu Zoros Bett, sie selbst blieb an der Tür stehen. Diesen Augenblick wollte sie nicht zerstören, darum schlich sie sich aus dem Zimmer und ließ Sanji dort vorerst allein. Sanji ließ sich langsam auf dem Stuhl nieder, der an Zoros Bett stand. Sein Blick schweifte von den Monitoren hinüber zu der reglosen Gestalt im Bett. Die grünen Haare charakterisierten ihn, verrieten, wer dort lag. Die Gesichtszüge waren kaum zu erkennen, überall hatte er Kratzer und Schwellungen. Endlose Minuten – oder waren es Stunden, das konnte er selbst nicht mehr so genau sagen – saß er stumm und unbeweglich da, starrte auf Zoro und doch durch ihn hindurch. Das Wissen, dass sein Freund seinetwegen hier lag, lastete schwer auf ihm. Wo er schon vorher nicht wusste, wie es weitergehen sollte, nun war er noch planloser. Verdammt, Zoro…Sanji seufzte leise. All das negative Denken half ihm jedoch nichts, es beunruhigte ihn nur. Mehr als je zuvor. Mit einem Male fragte er sich, ob es richtig war, überhaupt bei Zoro aufzutauchen. Ohne ihn und sein Handeln wäre Zoro doch gar nicht hier, müsste nicht um sein Leben kämpfen. Dabei hatten sie doch Pläne – sie beide. Ein leichtes Lächeln glitt über seine Lippen, als er daran dachte. Allerdings erstarb es auch ziemlich schnell wieder. Denn ob sie ihre Pläne noch in die Tat umsetzen konnten, war mehr als nur ungewiss. Dabei wollte Sanji doch sehen, wie sich Zoro weiterentwickelte. Schon seit frühester Kindheit war Zoro ein Sportler gewesen. Etliche Auszeichnungen schmückten die Wände ihrer gemeinsamen Wohnung. Vor kurzem hatte er, zusammen mit seinem besten Freund, in der Stadt ein Gebäude gefunden, das exakt ihren Vorstellungen entsprach. Ein wenig Geld mussten sie dort investieren und hatten damit begonnen, das Haus umzubauen. Eine Kendoschule sollte es werden. Zoro hatte sein Hobby zum Beruf gemacht. War vom vorlauten Kendoschüler aufgestiegen zum Meister. Niemand konnte ihm seitdem mehr das Wasser reichen, auch wenn es viele versuchten. Sein stärkster Konkurrent – er besaß ebenfalls eine Kendoschule – hatte ihn irgendwann herausgefordert, und musste eine Niederlage einstecken. Wenngleich sie auch verdammt knapp war. Fast hätte Zoro diesen Sieg mit seinem Leben bezahlt. Doch schon damals war Sanji an seiner Seite gewesen. „Roronoa, du bist ein Idiot!“ schallte es vom Obergeschoss durch das leere Haus. „Danke, gleichfalls“, gab dieser mit hörbarem Grinsen zurück. Wie kleine Kinder sprangen sie durch ihre künftige Schule. Sanji stand in der Eingangstür und beobachtete die beiden kopfschüttelnd; die konnten unmöglich erwachsen sein. Sie waren von Grund auf verschieden und sich doch so ähnlich. Sanji faszinierte diese Freundschaft. Auch zwischen den beiden flogen die Fetzen – oft genug. Aber sie vergaßen einen Streit auch genauso schnell, wie er kam. Um dann direkt den nächsten zu provozieren. Ein unendlicher Teufelskreis, doch das schien sie beide nicht zu belasten und stellte auch ihre Freundschaft scheinbar auf keine besonders harte Probe. Ob er allerdings jetzt noch ein einziges Mal die Chance bekam, die Zwei zu beobachten, sich darüber aufzuregen, wenn die Kindsköpfe sich mal wieder die Schädel versuchten einzuschlagen, war doch mehr als fraglich. Schlagartig wurde Sanji blass. Verflucht. Daran hab ich gar nicht gedacht. Wie soll ich ihm das erklären? Doch diese Entscheidung wurde ihm abgenommen, in dem Moment, in dem er Bonney brüllen hörte. Er blickte auf, starrte die Tür an und grinste. Bonney hatte auch recht überzeugende Argumente, und sie war wenigstens in der Lage, Zoros bestem Freund die Stirn zu bieten. Ob nun von Angesicht zu Angesicht oder per Telefon störte sie dabei nicht. Doch etwas an dem, doch recht lauten, Gespräch, ließ Sanji stutzig werden. Das hörte sich irgendwie an, als hätte sie irgend jemand Fremden dort am Handy. Den Rest dieses einseitigen Gesprächs konnte Sanji nicht mehr mitverfolgen, da Bonney sich ein ganzes Stück von der Tür weg bewegt hatte. Sanji fischte in seiner Jacke nach Zoros Handy, das war ihm, mit Zoros sonstigen Habseligkeiten, in die Hand gedrückt worden, bevor dieser in den OP gebracht wurde. Er sah aufs Display: 14 Anrufe in Abwesenheit. Gerade als er es wieder wegstecken wollte, leuchtete es auf. Zumindest hatte er nun den Grund, warum er die Anrufe verpasst hatte – das Handy war lautlos gestellt. Kurz überlegte er, bevor er den Anruf annahm. Doch noch bevor er sich melden konnte, schallte ihm eine ziemlich ärgerliche Stimme entgegen: „Verdammt, Mann, wo steckst du, zum Teufel!? Ich versuch seit Stunden, dich zu erreichen!!!“ Sanji zögerte, wusste nicht, was er sagen, geschweige denn, wie er überhaupt reagieren sollte. Auch den Anrufer schien diese Totenstille stutzig zu machen. „Zoro?“ hakte er nach. „Ehm.. nein…hier ist Sanji“, antwortete er dann mit einiger Verzögerung. „Was machst du mit Zoros Handy? Und wo, zum Geier, steckt der Kerl eigentlich?“ Ein Seufzen Sanjis, wenn auch nur sehr leise, ließ ihn in seiner weiteren Schimpftirade inne halten. „Du solltest vielleicht herkommen“, murmelte Sanji schließlich mit zitternder Stimme. „Sanji, was ist passiert?“ fragte der andere, alarmiert von dessen Reaktion. Er kannte den Blonden schon, seit dieser mit Zoro zusammen war, und dieses Verhalten verhieß absolut nichts Gutes. Die sich in der Zwischenzeit öffnende Tür hatte der Blonde nicht bemerkt. Seine Freundin, die schräg hinter ihm stand, ebenfalls nicht. Erst als sie ihm das Handy abnahm, kam wieder Leben in ihn. „Hey“, protestierte er, doch Bonney schnitt ihm mit einer simplen Handbewegung das Wort ab. „Sieh zu, dass du deinen Arsch hierher kriegst“, schnarrte sie ins Handy, erstickte jeden Protest und jedes Widerwort im Keim. Einzig eine Adresse warf sie ihm noch an den Kopf, bevor sie das Handy zuklappte und dem perplexen Sanji in die Hand drückte. „Thema erledigt“, grinste sie ihn an und zuckte mit den Schultern. Dann fiel ihr Blick – ebenso wie Sanjis – auf Zoro. Oder das, was von ihm zu sehen war. Den hat es aber echt übel erwischt, soviel zum Thema gebrochene Rippen. Sie verzog kurz das Gesicht. Wäre es jetzt nach ihr gegangen, hätte sie wohl den Arzt aufgespürt, der das behauptet hatte, und ihn ordentlich in die Mangel genommen. Lautlos näherte sie sich Sanji, denn dass der wieder in Gedanken war, war ihm anzusehen. Über die Art seiner Gedanken konnte sie nur spekulieren, aber sie hatte da eine Vermutung. „Er wird schon wieder, Kleiner“, murmelte sie und legte ihre Hand auf seine Schulter. Ihre Nähe beruhigte ihn, ließ ihn zumindest ein wenig entspannen. Nur das monotone Piepsen zerstörte die Stille im Zimmer. Sanji seufzte erneut auf. Wie alles weitergehen sollte, wusste er dennoch nicht. Selbst wenn ihm Zoro verzieh. Wie vorher würde es ohnehin niemals wieder werden. Seine Finger tasteten auf dem Bett nach der Hand Zoros. Die sonnengebräunte Haut war unnatürlich blass, es war, als wäre er bereits im kalten Griff des Todes. Nur das regelmäßig wiederkehrende, und doch äußerst nervende Geräusch verriet, dass dem nicht so war. Bonney ließ den Blonden in seiner Gedanken- und Gefühlswelt allein und verließ das Krankenzimmer wieder. Sie wusste, dass Sanji sein Verhalten zutiefst bereute. Es hatte eine ganze Zeit gedauert, in der sie ihm ins Gewissen redete. Sie beharrte darauf, dass er zu Zoro ging, ihm alles erklärte. Mitten in einem Streit einfach abhauen… sie schüttelte den Kopf. Das war sonst nicht Sanjis Art. Er ging immer auf direkte Konfrontation, ließ keinen Streit aus. Er zog Stress magisch an, zumindest, wenn man Bonney, und auch Zoro fragte. Sie kannte nur Sanjis Version des letzten Streites, aber die reichte ihr auch aus. Zumal ihr bester Freund völlig aufgelöst bei ihr vor der Haustür stand – mitten in der Nacht, und zugab, dass er Mist gebaut hatte. Und zwar Mist von der allerübelsten Sorte. Auch wenn sie Sanji half, soweit es in ihrer Macht stand, und ihn auch in jener Nacht tröstete; ihre Gedanken galten in erster Linie Zoro, von dem sie wusste, dass dieser wahrscheinlich noch immer an Ort und Stelle stand und perplex auf die Tür starrte, die sich vor ihm geschlossen hatte. Das tat er immer, unfähig sich zu bewegen, oder seinen Schatz aufzuhalten. Die Erfahrung hatte gezeigt, dass es besser war, wenn man den Blonden erst einmal laufen ließ. Er kam freiwillig zurück – früher oder später. Und Zoro wälzte seine Beziehungsprobleme, die da immer wieder mal auftauchten, grundsätzlich allein. Er behelligte niemanden damit, er war der Meinung, das ging niemand anderen etwas an. Oft genug schüttelte er innerlich den Kopf, wenn er Sanji und Bonney beim Kaffeeklatsch zuhörte. Bonney war all das nicht verborgen geblieben; Sanji jetzt so deprimiert zu sehen, tat ihr in der Seele weh. Nicht nur, dass die Beziehung der beiden auf wackeligen Beinen stand. Die Tatsache, dass Zoro jetzt im Krankenhaus lag und niemand wusste, ob er den Tag überleben würde, machte es auch nicht einfacher. Er war nicht umsonst auf der Intensivstation untergebracht, Bonney war das mehr als nur bewusst. Doch sie wollte Sanji nicht noch mit ihren – durchaus negativ, sie nannte das realistisch, angehauchten – Gedanken weiter beunruhigen. Unruhig wanderte sie den Flur auf und ab. Wenn der Kerl nicht gleich auftaucht, kann er sich direkt auch ein Bett bestellen, knurrte sie innerlich. Oft genug verfluchte sie Zoros besten Freund, hielt ihn für einen selbstverliebten Idioten, der einzig an sich und sein Wohl dachte. Doch sie wusste, dass sie ihm damit unrecht tat. Und trotzdem würde sie ihn wohl erstmal in den Boden stampfen, wenn der Idiot von einem Kerl denn endlich mal hier aufschlagen würde. Ihr plan- und zielloses Hin und Her ging ihr schließlich selbst schwer auf den Zeiger. Kurz entschlossen stapfte sie in Richtung Treppenhaus, um selbiges mit neuem Rekordtempo zu durchqueren und das Erdgeschoss unsicher zu machen. Mit vor verhaltener Wut blitzenden Augen sah sie sich um, doch das Zielobjekt ihres sich aufbauenden Hasses war noch immer nicht in Sichtweite. Auch als sie durch die Tür nach draußen stürmte, war noch nichts von ihm zu sehen. Sie knurrte, und jeder, der sie kannte, wusste, dass es besser war, ihr jetzt lieber aus dem Weg zu gehen. Leider hatte niemand Tashigi darüber informiert, die just in diesem Moment das Krankenhaus verlassen wollte, um in den wohlverdienten Feierabend zu gehen. Bonney packte die verschreckte Krankenschwester am Arm und zog sie zu einer Bank, ein wenig abseits der Tür. Stille herrschte zwischen den beiden Frauen. Tashigi traute sich nicht, die Ruhe zu durchbrechen. Sie zitterte vor Angst, wusste ohnehin nicht, was sie zu Bonney hätte sagen sollen. Innerlich verfluchte sie sich für die Stunde, die sie länger geblieben war. Wäre sie pünktlich gegangen, wäre ihr die Begegnung erspart geblieben. „Bist du auch für seine Versorgung verantwortlich?“ fragte Bonney unvermittelt. „Nicht offiziell“, murmelte Tashigi leise. Verwundert blickte sie auf ihre Nachbarin. Deren langes Haar hatte sich aus der Mütze gelöst und hing in einigen Strähnen vor ihrem Gesicht, verdeckte ihre Augen. Nicht offiziell…? Was soll das bedeuten? Bonney hob nicht verstehend ihren Kopf und starrte Tashigi an. „Was meinst du damit?“ fragte sie schließlich mit einiger Verzögerung. „Du kennst ihn“, entfuhr es ihr schließlich. Aus Tashigis ängstlichem Zurückweichen entnahm Bonney, dass sie voll ins Schwarze getroffen hatte. „Aber woher…“, begann sie, brach jedoch ziemlich schnell wieder ab. Sie wusste um die schwere Zeit, die Sanji durchmachen musste. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass sein geliebter Zoro im Krankenhaus lag. Doch das, was damals abging, verstand sie bis heute nicht. Es hatte sie alle verändert. Ließ Sanji und Zoro noch enger zusammenrücken – warum auch immer. Festigte sowohl Sanjis als auch Zoros Freundschaften. Lange hatte sie darüber gegrübelt, war zu keinem Ergebnis gekommen, und hatte es irgendwann einfach stillschweigend akzeptiert. Der Blonde traf seine eigenen Entscheidungen. Klar, warum auch nicht, aber DAS… Bonney seufzte tief, was einen nachdenklichen Blick von Tashigi zur Folge hatte. Sie sah ehrliche Sorge darin. „Wenn er die Nacht übersteht, ist er höchstwahrscheinlich über den Berg“, begann sie schließlich. „Es hat ihn ziemlich übel erwischt.“ „Ja, das hat man gesehen“, sagte Bonney, sprach allerdings mehr zu sich selbst. Was aus Sanji werden sollte, wenn der schlimmste aller Fälle eintreten würde, wusste sie nicht. „Er hat eine gute Kondition. Und einen verdammt starken Überlebenswillen“, fügte Tashigi leise an. Ob das allein reicht, ist die Frage, dachte Bonney. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, so machte sie sich um den Grünhaarigen Sorgen. Mehr als ihr lieb war. Quietschende Autoreifen ließen sie aufblicken. Ein erleichtertes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie das Auto erkannte, welches in halsbrecherischem Tempo auf den Parkplatz bretterte. Sie erhob sich von ihrem Platz – für Tashigi das Zeichen, dass ihre Unterhaltung beendet war. Tashigi wandte sich zum Gehen, kopfschüttelnd. So ganz wollte ihre persönliche Sorge um den grünhaarigen, sturköpfigen Kendolehrer auch nicht weichen. Doch sie war lange genug in ihrem Job, wenn sie auch in diesem speziellen Fall nicht den notwendigen Abstand hatte. „Das wurde auch langsam Zeit!“ schallte es dem jungen, schwarzhaarigen Mann entgegen, noch bevor dieser ausgestiegen war. „Ja, ja“, knurrte er und fixierte Bonney mit stechendem Blick. „Hör auf mich zu hetzen.“ Scheint leicht durch den Wind zu sein, der Gute. Ist doch sonst nicht so reizbar, dachte Bonney und starrte geradewegs in die dunkelgrauen Augen. Er zuckte kurz mit den Schultern und marschierte Richtung Haupteingang des Krankenhauses. „Willst du da Wurzeln schlagen?“ fragte er, ohne sich umzudrehen. Den spöttischen Unterton ignorierte Bonney, bevor sie ihm hinterher eilte. „So freundlich wie eh und je!“ gab sie dann zurück. Er ignorierte sie vollkommen – etwas, das er mit Zoro gemeinsam hatte. Der war auch in der Lage, Störfaktoren bewusst auszublenden. „Sag mal, hörst du mir überhaupt zu!?“ wurde er zur Belohnung prompt angekeift. „Nein“, kam die entwaffnend ehrliche Antwort und ein breites Grinsen zierte kurzzeitig sein Gesicht. Bonney seufzte tief auf. Warum kann dieser Kindskopf denn nicht einmal ernst sein? Das jetzt ist doch eigentlich schon schlimm genug. Wenn er unruhig oder nervös war, so ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Sein Auftreten war wie üblich: kühl, gelassen. Zu gelassen, wenn man Bonney fragte. Innerlich den Kopf schüttelnd betrat sie den langen Flur, Zoros besten Freund noch immer hinter sich. Siedendheiß fiel ihr dann ein, dass er ja eigentlich noch immer nicht wusste, worum es ging, warum er ohne weitere Erklärungen hierher zitiert wurde. Ohne Fragen zu stellen, war er gekommen, konnte bestenfalls Vermutungen anstellen. Augenblicklich, wenn auch nur für wenige Sekunden, bereute Bonney ihr ruppiges Verhalten. Nur ändern konnte sie es jetzt sowieso nicht mehr. Ein kurzer Seitenblick verriet ihr, dass er sich wohl inzwischen seine eigenen Gedanken gemacht hatte. Sanjis seltsames Benehmen am Handy, die Tatsache, dass der Blondschopf überhaupt Zoros Handy besaß. Verständlich, dass er noch maulfauler ist als sonst. Sie sah sich hektisch um, während der junge Mann neben ihr einfach drauf los stiefelte. „Andere Richtung, du Idiot!“ zischte Bonney. „Sag das doch!“ „Hab ich! Aber du hieltest es ja nicht für notwendig mir zuzuhören“, fauchte sie, darauf bedacht, durch ihre Unterhaltung – wenn man sie denn so bezeichnen konnte – niemanden anzulocken. „Warum versteckst du dich hier eigentlich?“ Bonney war versucht, sich mit der Hand an die Stirn zu klatschen. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“ „Doch.“ „Wir sind auf der Intensivstation, hier hat niemand ohne Genehmigung Zutritt“, versuchte sie sich in einer Erklärung. „Und warum schleichen wir dann hier herum?“ Sie war versucht, ihm seine Arroganz, die er gerade an den Tag legte, einfach auszuprügeln. Sie blitzte ihn wütend an, er starrte, wie üblich, unbekümmert zurück. Wir werden uns wohl niemals vertragen, schoss es ihr ein. „Jetzt hör mal zu“, begann sie, zitternd vor verhaltener Wut. „Dein bester Freund ist da hinten drin!“ Sie zeigte mit dem Arm die Richtung, in der Zoros Zimmer lag. „Er hatte einen verdammten Unfall!“ platzte es nun doch, lauter als beabsichtigt, aus ihr heraus. „Was?“ keuchte der Schwarzhaarige auf. Wie vom Donner gerührt stand er mitten im Flur und ließ die eben gehörten Worte erstmal auf sich wirken. Die sonst undurchdringliche Maske, die er an den Tag legte, bröckelte zusehends. Sekundenlang rührte er sich gar nicht, um dann mit einem mörderischen Tempo in die angewiesene Richtung zu preschen. Das ist nicht wahr!!! schrie er in Gedanken. Das kann nicht wahr sein! Gehetzt warf er einen Blick zurück über seine Schulter, stellte nur nebenbei fest, dass Bonney sich näherte. Er riss jede Tür auf, die auf seinem Weg lag – und das waren einige. „217“, rief sie ihm zu. Irritiert hielt er in seiner Bewegung inne, bevor er dann auf das kleine Schildchen neben der Tür sah, vor der er gerade stand, und die Zahl 211 darauf erkannte. Er ließ die Türklinke los und rannte weiter. An der richtigen Zimmertür angekommen, hielt er sich nicht mit klopfen oder dergleichen auf. Er polterte ins Zimmer und erblickte als erstes Sanji, der erschrocken den Kopf gehoben hatte. Noch immer hielt er Zoros Hand, streichelte über die Finger. Zusätzlich geschockt über den Gesichtsausdruck des Neuankömmlings – den kannte er so gar nicht. Aber langsam schien dessen Gemüt sich zu beruhigen, er trat näher an das Bett heran, um dann erneut aufzukeuchen. „Was ist mit ihm passiert?“ fragte er, so gelassen, wie es ihm möglich war. Erinnerte sich daran, dass sie den Nachmittag zuvor noch im Büro gesessen und die Baupläne studiert hatten. Sanji schüttelte nur den Kopf, strich mit den Fingern der freien Hand über Zoros Wange, zog bedächtig die Gesichtskonturen nach. Sah dabei zu, wie Zoros Augenlider zu flattern begannen. Schlaf weiter, Zoro. Du musst doch gesund werden. Seine Finger wanderten weiterhin über Zoros Gesicht, sollten ihn beruhigen. Mitten in der Bewegung stockte Sanji. Schlaf weiter?! „Er wacht auf“, murmelte Sanji, schien diese Tatsache überhaupt nicht fassen zu können. Ganz schwach fühlte Sanji eine Bewegung unter seiner rechten Hand, wohl ein Versuch, die streichelnden Bewegungen seiner eigenen Finger zu erwidern. „Zoro“, schluchzte Sanji schließlich. Ein Lächeln zog sich über die Lippen des gerade Angesprochenen. Auch Zoros bester Freund, der an der Wand hinter sich lehnte, atmete hörbar auf und fuhr sich kurz mit der Hand über sein Gesicht. Zoros grüne Augen trafen auf Sanjis blaue, bevor sie sich erneut schlossen. Das leichte Lächeln blieb. Das Piepsen, das den Raum erfüllt hatte, wurde zu einem durchdringenden Ton . . . Und die Anzeige für die Herzkurve eine durchgehende Linie . . . . . . TBC Hosted by Animexx e.V. 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