Wenn die Sonne durch die Wolken bricht! von Schreibfee_86 (- lang war unser Weg -) ================================================================================ Kapitel 1: Wieder vereint ------------------------- Er führte mich zwischen den tanzenden Leuten hindurch und suchte uns ein freies Plätzchen. Dann legte er seine Hand an meine Taille und zog mich an sich. Wieder spürte ich seine warmen Finger an meiner Haut und sofort begann es zu kribbeln, ja, beinahe schon zu brennen. Ich strich mit meinen Händen über seine Brust und verschloss sie dann in seinem Nacken. Stark und sicher führte mich Edward und genau wie bei unserem ersten Tanz wusste ich, dass ich mich auf ihn verlassen konnte. Er würde mich auffangen, wenn ich fiel. Doch durfte ich mich darauf verlassen? Dieses Gefühl hatte mich schon einmal getrügt. Die Erinnerung an den Betrug schlich sich in meine Gedanken, ich hob den Blick und versank in seinen grünen Augen. Nein, dachte ich und war mir vollkommen sicher. Er fängt mich auf. Wir tanzten ausgelassen und lachten viel, immer wieder schauten wir uns lange in die Augen, verschränkten die Finger ineinander und die anderen Gäste blendete ich für die meiste Zeit aus. Es geschah ganz unbewusst, meine Augen, meine Sinne, alles war auf Edward fixiert. Seine Augen, seine Hände, sein Körper so dicht bei mir. Ich wusste, dass wir noch einiges klären mussten, doch in diesem Augenblick schob ich es so weit wie möglich von mir. Jetzt zählt nur das jetzt und hier. Immer wieder berührten wir uns und so zufällig es manchmal auch war… es löste jedesmal ein Feuer in mir aus, das alles zu verschlingen drohte. Überall wo ich seine weiche Haut gespürte hatte, kribbelte meine Haut jetzt und ein eigenartiges Gefühl schlich sich durch meinen Körper. Es war eine Art Zufriedenheit und Sehnsucht in einem. Ich seufzte genießerisch als ich an meinem Cocktail nippte und Edward weiterhin beobachtete. Der Abend ging in die Nacht über und die Menge der Gäste wurde kleiner. Auch mein Bruder schien sehr glücklich, er tanzte oft mit Rosalie und auch die Beiden tauschten lange Blicke und sanfte Berührungen. Schon lange hatte ich die Beiden nicht mehr beobachten können und es tat gut zu sehen wie glücklich mein Bruder war. Es schien als hätte er sein passendes Gegenstück gefunden. Ich wandte den Blick und sah mir mein Gegenstück an. Ob es für jeden Menschen nur ein passendes Gegenstück gab? Oder gab es mehrere? Denn wenn es nur eines Gäbe, war es dann nicht mein Schicksal bei Edward zu sein? Ich versank wieder in den grünen Augen, die mich fragend musterten. Doch ich schüttelte nur lächelnd den Kopf und kuschelte mich dann an ihn. Emmet versorgte mich die ganze Zeit über mit wahnsinnig leckeren Cocktails, was leider aber auch dazu führte, dass ich völlig betrunken war als Edward mich ins Auto verfrachtete. Es war bereits sehr früh am Morgen und ich hätte ohne seine Hilfe vermutlich Stunden gebraucht um irgendwo hin zu kommen. Er half mir ins Auto und schnallte mich an. Die ganze Zeit über ließ ich ihn nicht aus den Augen. Selbst während er fuhr musterte ich ihn immer wieder. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. „Was ist?“, fragte er mich schmunzelnd. Doch ich grinste nur geheimnisvoll und zog die Schultern hoch. Dann blickte ich kurz aus dem Fenster und sah, dass wir vor meinem Hotel waren. Edward brachte den Audi sanft zum stehen und schaltete den Motor ab. Ich blickte wieder zu ihm und sah ihn lange an. „Der Abend war schön.“, murmelte er und erwiderte meinen Blick. „Nimm mich mit!“, flüsterte ich beinahe lautlos. Aber ich wusste, dass er mich verstanden hatte. Zögernd sah er mich an. „Bella, ich…!“ Ich beugte mich zu ihm und strich ihm langsam über die Brust, die mit dem weißen Hemd bedeckt war. „Ich will bei dir sein!“, murmelte ich bevor ich ihn küsste. Ganz sanft berührte ich seine Lippen, viele kleine Küsse, die Leidenschaft, die mich erfasste machte mich verrückt. Schon ewig hatte ich dieses wilde Gefühl nicht mehr verspürt. Er erwiderte meine Zärtlichkeiten und strich mir sanft über die Arme und den Rücken. Ich löste mich von ihm und sah ihm bittend in die Augen. Er beugte sich wieder zu mir und ihm selben Moment als sich unsere Lippen berührten, hörte ich wie der Motor des Audis schnurrend ansprang. Er löste sich von mir und sah mir ein letztes Mal lange in die Augen, bevor er sich der Straße zuwandte und losfuhr. Ich hatte das Fenster etwas geöffnet, die kühle Luft vertrieb die Trunkenheit ein wenig und ich fühlte mich gleich besser. Auch die Übelkeit war verschwunden als Edward in eine kleine Einfahrt einbog. „Wir sind da!“, sagte er ruhig und schnallte sich ab. Auch ich versuchte den Gurt zu lösen, hatte aber schwierigkeiten. „Warte!“, hörte ich ihn sagen und seine Hände nahmen meinen Platz ein. Mit einem leisen „Klick“ öffnete sich der Gurt. Ich hob den Blick und sah in Edwards belustigtes Gesicht. „Hey“, sagte ich mahnend „kein Wort – zu niemandem!“ Ich hob den Zeigefinger und grinste frech. „In Ordnung, Miss!“, erwiderte Edward und stieg aus. Kurz darauf öffnete er mir die Tür und hielt mir seine Hand entgegen. Ich ergriff sie und er zog mich zu sich. Wieder sah er mich lange an, als wollte er sich vergewissern, dass ich wirklich hier war, dass er nicht träumte. Ich schmunzelte und küsste ihn auf die Nasenspitze. Dann führte er mich den kleinen Weg entlang zur Haustür. Ich sah auf das Klingelschild - E. Cullen. „Wohnst du allein hier?“, fragte ich, immer noch die Tür auf weitere Namensschilder absuchend. Als ich aufsah, traf ich auf einen völlig verwirrten Blick von Edward. „Wie meinst du das?“, fragte er verwirrt. „Natürlich wohne ich allein hier!“ „Na ich dachte, du hast eine Wohnung… so wie ich… nicht ein ganzes Haus?“, erklärte ich meinen Gedanken. „Ach so!“ „Was denn?“ „Nichts, schon gut… komm doch rein.“, sagte er dann und hielt mir die Tür auf. Ich schritt an ihm vorbei und sah mich neugierig um. Edward schloss nach mir die Tür und ging dann an mir vorbei. Er schaltete eine Stehlampe im Wohnzimmer und die kleine Musikanlage an, die unter dem Fernseher stand und drehte sich dann zu mir um. Die Hände in den Hosentaschen stand er da und sah mich an. Ich zog mir die hohen Schuhe aus und ging langsam auf ihn zu. „Du kannst in meinem Schlafzimmer schlafen, ich bleibe dann hier!“, sagte er leise und deutete auf die Couch. „Soll das ein Scherz sein?“, fragte ich ihn mit sanfter Stimme. Bei ihm angekommen, blieb ich stehen und wanderte mit beiden Händen seine Brust hinauf. Ich blickte zu ihm auf und blinzelte fragend. Er nahm die Hände aus den Taschen und legte sie an meine Hüfte. „Bella, ich… ich weiß was das werden soll!“, meinte er dann und sah mich gequält an. Ich tat ahnungslos und legte den Kopf schief. Er ging nicht weiter darauf ein und sah mich einfach nur an. Schließlich wagte ich den nächsten Schritt und streckte mich zu ihm hoch um ihn zu küssen. Ich spürte wie unentschlossen er war. Er rang mit sich, doch er erwiderte meinen Kuss und glitt mit seinen Händen und Armen um meinen Körper. Ich presste mich an ihn und begann mich im Takt der Musik zu bewegen, ich kannte diese Stück. Schon damals mochte er diese Band. Audioslave – Wide Awake… es war auch eines meiner Lieblingsstücke geworden. Immer wieder strich ich mit meinen Händen über das Hemd. Unsere Küsse wurden wilder und fordernder. Ich griff mit den Händen nach dem Hemd und zog es aus der Hose, dann striff ich es ihm über den Kopf und ließ es achtlos zu Boden fallen. Wieder sahen wir uns prüfend in die Augen, meine Finger glitten in kleinen Kreisen über seine Brust, als er sich plötzlich von mir löste und sich die Haare raufte. „Was ist los Edward?“, fragte ich ihn sanft und ging wieder näher an ihn heran. Er vermied es mich anzusehen, doch so würde er mir nicht davon kommen. Mit sanftem Druck zwang ich ihn dazu mich anzusehen. „Willst du mich nicht mehr?“, flüsterte ich mit halb erstickter Stimme. „Oh Bella, was redest du da nur wieder?“, fragte er mich und seufzte tief. „Bella, du bist betrunken und ich will nicht, dass du das jetzt tust, weil du nicht Herr deiner Sinne bist. Ich werde das nicht ausnutzen… ich will nicht schon wieder etwas kaputt machen!“, antwortete er mir leise und sah mich dabei niedergeschlagen an. „Edward, ich weiß genau was ich tue… und ich will es, hörst du. Ich will dich, ich liebe nur dich. Und ich habe dich wahnsinnig vermisst.“, flüsterte ich. Dann beugte ich mich zu ihm und küsste ihn sanft auf die Lippen. Danach löste ich mich von ihm und lächelte ihn liebevoll an. „Ich kann warten, wir können warten, denn wir haben Zeit. Eine Menge Zeit!“ Kapitel 2: In den Morgenstunden ------------------------------- Edward sah mir lange in die Augen, bevor er lächelte und mich wieder an sich zog. Wieder küsste er mich ganz zart und vorsichtig. Es fühlte sich wunderbar an ihm so nah zu sein, endlich wieder den vertrauten Geruch einatmen, die warmen Hände spüren, in den grünen Augen versinken. Ja, ich liebte ihn… und so sehr ich auch versucht hatte das abzustellen, Edward gehörte zu mir, wie die Luft zum Atmen, wie das Meer zum Ozean, das eine konnte ohne das andere nicht existieren und genauso ging es uns beiden auch. Langsam schob er mich in Richtung Couch, dann drehte er sich und zog mich auf seinen Schoß. „Wir müssen reden!“, sagte er dann ernst und spielte mit einer der gelockten Strähnen, die sich aus der Hochsteckfrisur gelöst hatte. Schon immer hatte er es gerne getan, wenn er mir nicht in die Augen sehen konnte oder wollte. Doch plötzlich hob er den Blick und sah mich nachdenklich an. „Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll!“, brachte er seufzend hervor und ließ die Strähne los. Langsam ließ er die Hand sinken, doch ich ergriff sie und hielt sie fest. „Wie wäre es mit Seattle?“, meinte ich und hielt seinem Blick stand. Er atmete kurz durch „Ich werde gehen Bella. Das Angebot ist gut und ich habe auch schon unterschrieben. Aber ich weiß nicht wie das mit uns…?“ Ich unterbrach ihn indem ich einen Finger auf seine Lippen legte. „Edward, wenn du das wirklich möchtest und du das mit uns noch einmal versuchen willst, dann…!“ „Was dann?“ „Dann werden Henna und ich mit dir gehen!“, endete ich und sah ihn liebevoll an. Ungläubig sah er mich an. „Was?“, fragte er „Du willst alles aufgeben was du dir in Florida aufgebaut hast? Alles was dir wichtig ist?“ „Du bist mir wichtig. Und für Henna ist es auch das Beste!“, sagte ich schließlich und strich ihm über die Wange. „Edward, ich liebe dich und ich werde dich nicht fortgehen lassen.“ Sein Blick sprang zwischen Ungläubigkeit und Liebe hin und her, unruhig prüfte er meinen Gesichtsausdruck, prüfte ob das was seine Ohren gehört hatten, wirklich auch gesagt wurde. „Wirklich?“, flüsterte er und umfasste mein Gesicht mit seinen Händen. Ich nickte nur und schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. Sanft strich er mit seinen Daumen über meine Wangenknochen. Und dann veränderte sich etwas in seinem Blick. Er ließ die Hände sinken und wandte den Blick ab. „Was? Was ist los?“, fragte ich und zwang ihn dazu mich anzusehen. „Bella, das ist… das du…!“ Wieder entzog er sich meinem Blick. Ich legte meine Arme um seinen Nacken und schmiegte mich an ihn. „Hey, sieh mich an.“, forderte ich. Langsam hob er den Kopf und blickte mich aus seinen grünen Smaragden an. „Was ist los? Sag es mir einfach!“ Wieder zögerte er einen Moment. Edward schnauffte unwillig und fing dann doch an zu reden „Das ist zu einfach. Du verzeihst mir einfach und willst sogar mit mir nach Seattle. Bella, ich habe dieses Vertrauen nicht verdient. Ich habe dir furchtbar weh getan und…!“ „Schhhh! Edward, ich habe dir nicht einfach verziehen… es liegen drei Jahre zwischen uns. Jeder macht Fehler. Und ich kann und will nicht länger ohne dich sein.“ „Da ist noch etwas, was ich dir sagen muss!“, murmelte er und blinzelte. Erwartungsvoll sah ich ihn an. „Ich liebe dich Bella und ich habe dich die ganzen Jahre über wahnsinnig vermisst. Ich wollte dich anrufen, ich habe angerufen, aber du bist nicht rangegangen. Aber ich…!“ „Ist schon gut, Edward. Das ist die Vergangenheit, lass sie ruhen. Ich bin hier. Nur das jetzt und hier, in Ordnung?“ Langsam breitete sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus „Du hast mir wirklich verziehen!“ Stürmisch schloss er die Arme um meinen Körper und vergrub sein Gesicht an meinem Hals. Ich lachte erleichtert auf und schloss meine Arme in seinem Nacken fester. Eine ganze Weile saßen wir einfach nur engumschlungen da, als er sich von mir löste und mich ansah. Dann ließ er sich langsam zurücksinken, behutsam zog er mich mit sich und wir lagen auf der Couch. Ich bette meinen Kopf an seiner Schulter und beobachtete wie unsere Hände zärtlich mit einander spielten. Schweigend lagen wir da, ich lauschte seinen gleichmäßigen Atemzügen. „Bella…?“ „Ja?“ „Gab es… gab es außer diesem Ray… ich mein…?“ „Nein, Edward… es gab niemanden und Ray und ich… das… es ist nie ernst geworden.“, antwortete ich ehrlich. „Und bei dir? Was ist mit dieser Valerie?“, meine Stimme war immer leiser geworden und ich spürte wie mein Herz aufgeregt zu pochen begann. Diese Frage quälte mich schon seit sehr langer Zeit und ich hatte mir lange überlegt ob ich sie jemals stellen wollte. Doch nun schien es mir angebracht. Wir brauchten einen Neustart ohne Geheimnisse. „Nein, es war vorbei. Es gab nur dieses eine Mal, ich habe sie danach nie wieder gesehen. Sie musste ein Jahr wiederholen, deshalb war sie auch nicht mehr in meinen Kursen.“ Ich nickte kurz und spürte wie mein Herz einen erleichterten Hüpfer machte. Ja, ich war erleichtert. „War es… wie war es für dich in den letzten Jahren… allein mit Henna?“, fragte er mich dann und ich spürte wie unangenehm es ihm war diese Frage zu stellen. „Edward, Henna war ein wunderbares Baby und auch jetzt… wir sind ein gutes Team… mach dir keine Sorgen deswegen. Wir kamen gut zurecht. Auch wenn ich mir oft gewünscht hätte, dass du hättest dabei sein können. Zum Beispiel wie sie ihren ersten Zahn bekommen hat oder ihre Geburtstage, wenn sie krank war… wenn sie sich gefreut hat, weil der Weihnachtsmann da war. Das waren Momente in denen ich mir schreckliche Vorwürfe gemacht habe, weil ich sie so weit von dir weggeschafft habe. Du gehörst zu ihr… Henna ist ein Teil von dir… und ein Vater und sein Kind sollten nicht getrennt voneinander sein.“, sagte ich ruhig und strich über seine Finger. Statt einer Antwort spürte ich plötzlich wie er sich bewegte, ich hob den Kopf um ihn anzusehen, er löste seine Finger aus meinen und legte beide Hände an meine Wangen. Langsam näherte er sich meinem Gesicht. Kurz bevor unsere Lippen sich berührten schloss ich die Augen. Und wieder überlief mich das wunderbare Gefühl in kleinen Wellen. „Wirst du bis zum Ende des Jahres zurück nach Phoenix kommen?“, flüsterte er in mein Ohr, als er mich freigab. Und obwohl ich die Antwort auf diese Frage sofort wusste ließ ich mir etwas Zeit, ich blickte in die grünen Augen, die mich so liebevoll und gleichzeitig ängstlich ansahen. „Ich muss mich natürlich noch um einiges kümmern. Aber ich denke, Henna und ich werden ziemlich bald wieder hier sein. Allerdings muss ich mir hier erst eine Wohnung und einen Job suchen.“, sagte ich nachdenklich und blickte auf den cremefarbenen Couchteppich, der war mir vorhin gar nicht aufgefallen. „Bella, sei nicht albern. Du musst keine Wohnung suchen, ihr könnt hier bei mir wohnen. Das Haus ist groß genug und Henna hat hier bereits ein Zimmer.“ Er unterbrach sich und schaute mich prüfend an. „Es sei denn das geht dir alles zu schnell, allerdings könnte ich auch auf der Couch schlafen, sie ist ziemlich bequem!“, sagte er mit einem breiten Grinsen. Bei seinem Gesicht konnte ich nicht anders als laut loszulachen. „Du lachst?“, fragte er schmunzelnd und begann mich zu kitzeln. „Nein, nicht, hör auf!“, brachte ich mühsam hervor. „Bitte Edward!“, flehte ich. Doch er hörte nicht auf. Erst als ich mit dem Rücken auf der Couch lag er über mir war und in die Augen sehen konnte, stellte er seine Folter ein. Wieder versank ich in der unendlichen Tiefe seiner Augen. Doch ihm schien es nicht anders zu gehen. Seine Hände hatte er neben meinen Schultern aufgestützt und hielt so sein Gewicht, damit ich es nicht spürte. Ich hob meine Hände und legte sie an seine Hüften, dann ließ ich sie langsam nach oben wandern. Unter meinen Fingern spürte ich, wie ein Schauer über seinen Körper lief und sofort war die elektrische Spannung zwischen uns wieder da. Ich spürte seine warme Haut und die kräftigen Muskeln unter meinen Fingern. Ich glitt weiter hinauf über seine Brust und dann zu seinen Schultern. In seinem Nacken verbanden sich meine Hände und ich zog ihn sanft zu mir hinunter. Mit geschlossenen Augen erwartete ich sehnsüchtig seine weichen Lippen. Ich spürte bereits seinen Atem auf meiner Haut, was wiederrum einen weiteren Schauer über meinen Körper jagte. Und dann endlich küssten wir uns. Doch dieses Mal war es nicht mehr ganz so zart. Ich spürte deutlich die Leidenschaft und das Verlangen, das dahinter stand. Schließlich löste er sich von mir und sah mir prüfend in die Augen. Ich brachte nur ein Nicken zustande und strich ihm liebevoll über die Wange, dann an seinem Hals hinab zu seiner Brust. Mit einem Ruck war er aufgesprungen. Es ging alles so wahnsinnig schnell, dass ich gar nicht realisieren konnte, doch plötzlich befand ich mich auf seinem Arm und er lief eilig die Treppe hinauf. Ich schmunzelte während ich sein angestrengtes Gesicht beobachtete. Ich versuchte ein Lachen zu unterdrücken doch es gelang mir nicht. Er blickte zu mir und schien einen Moment verwirrt, doch schließlich stimmte er in mein Lachen ein und verlangsamte seinen Schritt etwas. Neugierig löste ich meinen Blick von seinem Gesicht und sah mich um. Er ließ mich im Flur runter und stand dann ein wenig planlos vor mir. Ich ging einige Schritte auf eine angelehnte Tür zu. Ich spähte hindurch, doch dann öffnete sie sich, ich blickte über meine Schulter, Edward stand bei mir und hatte die Tür aufgedrückt. Es war Hennas Zimmer. In einem sanftem gelb schimmerte die Wand, es waren Schmetterlinge aufgesprüht worden. Es erinnerte mich ein wenig an unser altes Häuschen, dort hatte wir auch Schmetterlinge aufgesprüht, halt, Alice hatte sie aufgesprüht. Und auch hier konnte man erkennen, dass sie mitgewirkt hatte. Es war ein wunderschönes Zimmer, mit einem großen Fenster und sanft fließenden gestreiften Vorhängen. Ein kleines Bettchen stand an der anderen Wand mit bunter Bettwäsche auf der kleine Fische drauf waren. Auf der anderen Seite standen eine große Spielkiste und ein Puppenhaus. „Edward, das ist… das ist ein wunderschönes Zimmer.“, flüsterte ich und drehte mich dann zu ihm um. Langsam kam er auf mich zu und legte die Stirn in Falten. Mit einem Finger strich er mir über die Wange. „Warum weinst du dann?“, sprach er genauso leise und musterte mein Gesicht. Überrascht von seiner Aussage fasste ich an meine Wange. Tatsächlich. Ich weinte. „Es ist alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen!“, sagte ich dann um ihn zu beruhigen. Er nickte kurz und führte mich noch in die anderen Räume, ein großes helles Bad, ein Arbeitszimmer und das Zimmer auf dem mein größtes Interesse lag, sein Schlafzimmer. Das erste was mir auffiel war die blaue Bettwäsche. Die blaue Bettwäsche, unsere blaue Bettwäsche. Ein Lächeln glitt über meine Lippen. Dann spürte ich seine Arme, die um meine Taille glitten, sein Kopf ruhte auf meiner Schulter. „Du hast mir noch nicht geantwortet!“, flüsterte er an meinem Ohr. Ich drehte mich in seinen Armen und blickte ihn lange an. Mein Verstand sagte, nein, er schrie in mir: Das geht zu schnell! Doch mein Herz, mein Herz sagte: Tu es. Ich legte meine Hände auf seine Brust und strich mit den Fingerspitzen sanft darüber. „Ist ok, nimm dir die Zeit die du brauchst, vielleicht kannst du auch bei Carlisle und Esme unterkommen, ich will nicht das du extra Geld für eine Wohnung bezahlst die es hier nicht lange geben wird. Und vielleicht…“ Ich unterbrach ihn indem ich ihn küsste. Sofort zog er mich näher an sich und erwiderte den Kuss. Als ich mich von ihm löste, sah ich ihn mit einem Lächeln auf den Lippen an. „Edward Cullen, lass mich doch erst mal etwas sagen!“, flüsterte ich. „Und?“, fragte er neugierig. Ich blickte mich um und tat unentschlossen. „Ok!“, sagte ich schlicht und sah ihn dann wieder an. „Ok? Ok, was? Ja, du ziehst hier ein. Oder Ok, du brauchst noch Zeit?“ Ich lachte und küsste ihn kurz um seinen Redeschwall ein weiteres Mal zu unterbrechen. „Wir kommen zurück Edward, wir kommen hierher zurück nach Phoenix. Und wir werden bei dir wohnen.“, sagte ich liebevoll und strich ihm eine Strähne aus der Stirn. Sein Gesicht hellte sich auf und er lachte, im selben Moment verlor ich den Boden unter den Füßen und wirbelte mit mir durch den Raum. Wir beide lachten ausgiebig. Als er wieder zum stehen kam ließ er mich runter und sank dann auf das Bett. Er hatte mich mit sich gezogen. „Oh man, jetzt ist mir schwindelig.“, sagte er grummelnd. Wieder lachte ich nur und drehte mich auf die Seite. „Sag mal, wer von uns hat eigentlich den ganzen Alkohol getrunken?“, glucksend lag ich neben ihm, während er mir einen bösen Blick schenkte und seine Augen wieder unter der Hand verdeckte. „Ich weiß, was da hilft.“, flüsterte ich und nahm behutsam seine Hand von den Augen. Ich rückte näher an ihn heran und küsste seine Stirn, seine Augenlieder, die Wangen, seinen Lippen. Als ich bei seinen Lippen angekommen war, spürte ich seine Hände an meiner Taille, die mich auf ihn zogen. Ich schmunzelte kurz und vertiefte mich dann in den Kuss. Als ich am nächsten Morgen wach wurde, lag ich auf Edwards Brust und er hatte einen Arm um mich geschlungen. Kurz versuchte ich mich zu erinnern was letzte Nacht noch passiert war, doch als ich feststellte, dass ich mein Kleid noch an hatte wusste ich es wieder. Wir hatten noch lange geredet, viel geküsst und gekuschelt. Und so sehr wir es beide auch gewollt hatten, es war nicht dazu gekommen. Wir hatten keinen Sex. Ich lauschte seinem ruhigen Atem, schlief er noch? Langsam hob ich den Kopf, ein Fehler. Ein schriller Schmerz glitt durch meinen Kopf. Ich kniff die Augen zusammen und legte eine Hand an meine Stirn. „Kopfweh?“, hörte ich eine sanfte Stimme fragen. Doch mehr als ein „Hm!“, brachte ich nicht hervor. „Ich hol dir was!“, sagte er leise und strich mir über das Haar. Ich lehnte mich zurück in die Kissen und schloss die Augen. Erst als sich die Matratze unter mir wieder bewegte, öffnete ich sie einen Spalt. „Hier trink das.“, sagte er leise und ich war gerührt davon, das er soviel Rücksicht auf mich nahm. Ich nippte an dem Glas das er mir gereicht hatte und verzog das Gesicht. Es schmeckte widerlich. „Es hilft, komm schon!“, ermutigte er mich und strich mir über die Wange. Ich nickte langsam und setzte ein weiteres Mal an. Mit einem langen Zug leerte ich das Glas und ließ mich in die Kissen zurück sinken. „Möchtest du dir was anderes anziehen?“, fragte er mich. Ich überlegte einen Augenblick und sah ihn dann mit halbgeöffneten Augen an. „Ich hab noch was von dir hier.“, murmelte er und wich meinem Blick peinlich berührt aus. „Wirklich?“, fragte ich skeptisch. „Ja, aber ich weiß nicht so genau in welcher Verfassung es ist. Sind immerhin drei Jahre.“, gab er zu bedenken. „Kann ich einfach ein T-Shirt von dir haben und eine Boxershorts?“, fragte ich und meine Stimme klang kratzig. „Na klar.“ „Ach, so ein Mist.“, rief ich und bereute es sofort wieder. Stöhnend hielt ich mir den Kopf. „Ich wollte doch bei Henna sein. Wie spät ist es Edward?“ „mach dir keine Sorgen, Bella. Du bleibst jetzt noch ein bisschen liegen. Ich hole Henna ab und besorge auf dem Rückweg noch Frühstück und wenn du wach wirst ist Henna auch hier, wie klingt das?“, fragte er mit einem Lächeln. „Sehr gut!“, gab ich zu und erwiderte sein Lächeln. „Gut, dann leg ich dir die Sachen raus, bis gleich!“, flüsterte er und küsste mich auf die Stirn. Ich sah ihm nach, bis er aus dem Zimmer verschwunden war. Es fühlte sich so leicht an, so einfach. Als wäre nie etwas zwischen uns gewesen, als hätte es diese Trennung nie gegeben. War es so einfach? So einfach zurückzukehren, an den Punkt wo man aufgehört hatte? Kapitel 3: Drei, sind einer zu viel ----------------------------------- Hallo ihr Lieben, da bin ich auch mal wieder... und im Gepäck ein neues Kapitel... Hoffe es gefällt euch und ich bemühe mich, dass die Wartezeit nicht wieder solang ausfällt... Ganz liebe Grüße und ich freu mich auf eure Kommis Nicki --------------------------------------------------------------------------------- Nachdem ich mich umgezogen hatte war ich wieder zurück ins Bett gekrochen. Langsam wurde ich wach und blinzelte mehrmals. Wieder fiel mein Blick auf die blaue Bettwäsche und damit kehrte auch die Nachdenklichkeit zurück. Doch so sehr ich mich auch bemühte, ich konnte die wirren Gedanken nicht zurück drängen. Ich war mir sicher, dass ich Edward liebte, dass mein Leben ohne ihn nur ein halbes war. Und dennoch blieb die Angst. Angst davor wieder verletzt zu werden. Ging das alles zu schnell? Sollten wir es nicht langsamer angehen? Sofort wieder hier herziehen, in dieses Haus? Mein Blick glitt durch das Zimmer. Nur noch leichte Kopfschmerzen spürte ich, doch ich war mir nicht sicher, ob diese noch vom Alkohol stammten oder meiner Nachdenklichkeit. Mit einem schweren seufzen schlug ich die Bettdecke zurück und setzte mich auf die Bettkante. Dann warf ich einen Blick auf die Uhr. Es war schon Mittag. Wieder kreiste mein Blick und ich versuchte die Angst zurück zu drängen. Ich fuhr durch meine Haare und stieß auf einige Haarnadeln, die ich wohl heute Morgen übersehen hatte. Mit einigem ziepen konnte ich sie lösen und sammelte sie in der Hand. Ich erhob mich und schlurfte in den Flur. Dort hielt ich kurz inne und lauschte nach unten. Der Fernseher lief und ich hörte Töpfe klappern, ansonsten war es ruhig im Haus. Keine Stimmen zu hören. Ich zuckte die Achseln und ging weiter ins Bad. Dort lagen meine Sachen, Sachen aus meinem Hotelzimmer. Eine Jeans und meine blaue Bluse, ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Schließlich schlüpfte ich aus den Schlafsachen und sprang unter die Dusche. Das warme Wasser tat mir gut und ließ mich gleich wacher werden. Am Morgen war ich mir noch so sicher gewesen, dass es das richtige war, warum dann jetzt diese Zweifel. Ich liebte Edward. Aber gab ich ihm damit, dass ich so schnell alles über Bord warf, wieder zu schnell, zu viel Kontrolle über mein Gefühlsleben? Ich schüttelte langsam den Kopf und legte die Hände vors Gesicht. Das Wasser lief über meine Hände, sprühte in mein Gesicht. Es ist alles in Ordnung, sagte ich mir selbst und stellte das Wasser ab. Schnell trocknete ich mich ab und schlüpfte in meine Sachen. Dann tapste ich barfuß durch den Flur, die Stufen hinab. Ich folgte dem Ton des Fernsehers und blieb im Eingang zum Wohnzimmer stehen. Edward saß auf der Couch, er hatte Henna halb im Arm. Sie schien zu schlafen. Edward bemerkte mich und schenkte mir mein absolutes Lieblingslächeln. Vorsichtig ging ich näher heran und betrachtete Henna, die einen zufriedenen Ausdruck auf den Lippen hatte. „Sie war noch so müde.“, meinte Edward und zuckte die Achseln. „Nein, schon gut.“, antwortete ich ihm leise und ging neben meinem Kind in die Hocke. Ich strich ihr ein paar Strähnen aus der Stirn und küsste ihre Wange. „Hast du Hunger? In der Küche steht Nudelauflauf.“, meinte Edward und deutete auf die Tür. Doch ich schüttelte den Kopf und ließ mich ebenfalls auf die Couch sinken. Mein Blick fiel auf den Fernseher. Findet Nemo, lief gerade. „Was macht dein Kopf?“, fragte er mich liebevoll und riss meinen Blick vom Fernseher los. „Besser danke!“ „Meine Eltern kommen gleich, sie wollen die Kleine noch ein wenig um sich haben, dein Bruder wird auch kommen. Er freut sich wahnsinnig, dass du hier bist!“, sagte Edward leise und ließ mich nicht aus den Augen! Ich lächelte ihn an und plötzlich breitete sich eine durchdringende Wärme in mir aus. „Ich freue mich auch hier zu sein!“, sagte ich leise und griff nach seiner Hand. Noch vor zehn Minuten war ich so hin und her gerissen und nun neben Edward ging es mir so gut. Ich fühlte mich wohl. Ich fühlte mich sicher und geborgen. Endlich, nach so langen Jahren konnte ich sagen, dass ich angekommen war. Ich war zu Hause. „Edward, ich muss morgen zurück. Ich muss das mit Ray klären, es wäre unfair ihm gegenüber!“, sagte ich ruhig und wich seinem Blick aus. „Ja, da hast du recht!“, erwiderte er mir tonlos. Ich konnte seine Stimme nicht deuten deshalb suchte ich seinen Blick, doch er sah Henna an. „Edward!“, murmelte ich, ich wollte, dass er mich ansah. Nach einiger Zeit hob er endlich den Blick und sah mich an. Ein vorsichtiges Lächeln umspielte seine Lippen. Er nickte nur. „Edward!“, sagte ich erneut und liebevoll. „Ich komme zurück.“ Wieder sah er mich mit diesem eigenartigen Blick an. „Glaubst du ich lüge dich an? Glaubst du ich mache dir was vor?“, fragte ich ihn direkt heraus. Mein Herz schlug schon wieder schneller, wild klopfte es gegen meine Rippen, unbewusst war ich lauter geworden. Henna bewegte sich murmelnd und drehte sich auf die Seite. Mit zittrigen Knien stand ich auf und verließ das Wohnzimmer. Ich wollte gerade meine Jacke vom Haken nehmen als sich Edwards Arme um meine Hüfte legten. „Geh nicht!“, flüsterte er in mein Ohr. Schweigend ließ ich mich von ihm halten, dann drehte ich mich in seinen Armen und blickte in die grünen Augen. „Was geht da drin nur vor?“, fragte ich ihn mit zittriger Stimme und tippte ihm an die Stirn. „Ich … ich habe Angst…!“, gestand er zögernd und wandte den Blick ab. Ich legte meine Hände an seine Wange und zwang ihn dazu mich anzusehen. „Ich habe Angst davor euch ein weiteres Mal zu verlieren.“, sagte er leise. „Edward, ich liebe dich. Und du wirst uns niemals verlieren. Lass mich das regeln und dann bin ich sobald es geht wieder bei dir. Für immer.“ Er wollte etwas erwidern, doch ich verschloss seinen Mund mit meinem und küsste ihn liebevoll. Doch sobald ich mich von ihm löste sah er mich immer noch komisch an „Bella… ich… ich muss dir… nicht so wichtig.“, sagte er schließlich und lächelte, doch es war ein gezwungenes Lächeln, irgendetwas bedrückte ihn. „Du kannst es mir ruhig sagen!“, ermutigte ich ihn, doch er schüttelte nur leicht den Kopf „Nicht wichtig!“, sagte er nur wieder und küsste mich auf die Stirn. Das Klingeln an der Tür lenkte mich ab, doch ihm schien es wie gerufen zu kommen. Irgendwas verschwieg er mir… doch was? Und warum? Ich betrachtete wie er mich losließ und zur Tür ging, im Flur war er verschwunden. Dann hörte ich auch schon die Stimme von meinem Bruder und Carlisle, Esme war auch dabei. Ich ging ein paar Schritte Richtung Flur, als mein Bruder mich auch schon freudig in die Arme schloss. „Na Prinzessin, wieder fit?“ Ich schnitt meinem Bruder eine Grimasse und schob ihn von mir. „Ach komm schon Bells.“, sagte er lachend. „Du bist schuld, dass ich dröhnende Kopfschmerzen habe!“, erwiderte ich halb lachend. Dann ging ich an ihm vorbei und schloss Esme in die Arme. „Es war ein wundervoller Abend. Danke, dass ihr euch um Henna gekümmert habt!“, meinte ich während ich mich von Esme löste. „Ach Bella, der kleine Engel. Es war schön sie mal wieder im Haus zu haben. Sie wird uns fehlen, nicht?“, sagte sie traurig und blickte über ihre Schulter zu Carlisle, der gerade seine Jacke aufhing. „Naja, also… vielleicht wollt ihr euch erst einmal setzen.“, begann Edward und griff meine Hand, nachdem ich auch seinen Vater begrüßt hatte. Ich ließ meinen Blick wandern und bemerkt wie Carlisle und Emmet mich perplex ansahen, sie schwenkten ihren Blick zwischen Edward und mir hin und her. Während Esme ein wissendes Lächeln auf den Lippen trug. Wir gingen ins Wohnzimmer, wo immer noch „Findet Nemo“ auf dem Bildschirm lief und Henna eingerollt auf der Couch schlief. Behutsam hob ich sie hoch und bedeute sie ins Bett zu bringen. Die Großeltern nickten mir liebevoll zu und der große Onkel strich ihr sanft über die Wange. Mit langsamen, sanften Schritten trug ich sie davon. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, strahlten Carlisle und Esme um die Wette, während Emmet ein Gesicht macht, dass ich nicht ganz deuten konnte. „Du hast es ihnen schon erzählt!“, schloss ich und verengte gespielt böse meine Augen. Edward nickte und seine Augen strahlten. Es raubte mir beinahe den Atem als ich seinen Blick sah. Die grünen Smaragde funkelten mich liebevoll und vollkommen überwältigt an. Wie Kinder am Weihnachtsmorgen wenn die Geschenke da sind, doch selbst das übertraf Edward jetzt noch. Und wieder spürte ich dieses warme Gefühl das in mir aufstieg und in meinem Magen hunderte von Schmetterlingen freisetzte. Und von jetzt auf gleich steckte Edward in mir ein Feuer in brand, dass keine Löschmannschaft der Welt zügeln könnte. Auch das schlechte Gefühl war verschwunden. Dieser Mann liebte mich aufrichtig, das spürte ich einfach, er würde mir niemals wieder so wehtun. „Bella, ich freue mich so für euch!“, sagte Esme und stand plötzlich neben mir, wann war sie aufgestanden? Sofort schloss sie mich in die Arme. „Ich habe es immer gewusst! Ich wusste, dass ihr zwei wieder zueinander findet.“, flüsterte sie mir zu und lächelte liebevoll als ich ihr ins Gesicht sah. „Und wir sehen unsere Enkeltochter wieder öfter.“ Sie strich mir über die Wangen und wandte sich dann zu Carlisle, plötzlich waren alle auf den Beinen und umarmten mich und Edward. Als mein Bruder mich in seine Arme schloss war etwas anders. Es fühlte sich falsch an… einfach nicht richtig… es fühlte sich nach Angst an. Ich löste mich von ihm und sah ihm ins Gesicht. Er lächelte doch es ereichte seine Augen nicht. Ich drückte seine Hände und sah ihn fragend an. Doch er schüttelte nur leicht den Kopf. „Und wann, ich meine, ab wann werdet ihr zwei wieder in Phoenix sein?“, frage Carlisle und sah erst mich an, dann Edward. „Ähm… ich…ich fliege allein zurück und kläre soweit alles. Ich würde Henna gern solange bei euch lassen.“, meinte ich und sah meinen Bruder an. Zumindest für die Zeit, in der Edward arbeiten ist.“ Mein Blick huschte zu Carlisle und Esme „Dann könnt ihr sie weiterhin besuchen und Ausflüge mit ihr machen!“ Ich lächelte und Esme und Carlisle strahlten zurück. „Natürlich Bella, Rose freut sich wenn der Krümel bei uns bleibt.“, sagte Emmet und wieder zwang er sich zu einem Lächeln. Wir saßen anschließend noch lange zusammen, lachten über alte Geschichten und ich fühlte mich zu Hause. Schließlich hörte ich nach einiger Zeit wie sich oben eine Tür öffnete, ein leises knarren was mich veranlasste auf zu sehen. Mit dem Stofftier unter dem Arm tapste meine Tochter die Treppe hinab. Sofort stand ich auf und ging ihr entgegen. „Süße, du sollst das doch noch nicht allein!“, sagte ich sanft und strich ihr die Locken aus der Stirn. Dann hob ich sie auf den Arm und trug sie ins Wohnzimmer. „Sieh mal wer alles da ist. Oma und Opa, Onkel Emmet.“ „Ist Daddy auch da?“, fragte sie sofort und suchte das Zimmer ab. „Aber natürlich!“, flüsterte ich ihr ins Ohr. Dann entdeckte sie ihn und strahlte über das ganze Gesicht. Edward erhob sich und kam mir entgegen. Sofort streckte Henna die Arme nach ihm aus. Ich fand es beeindruckend welche innige Verbindung die Beiden zueinander hegten, obwohl Edward sie so selten gesehen hatte. „Hallo Schatz, hast du gut geschlafen?“, fragte er sie und küsste sie liebevoll. Dann setzte er sich mit Henna auf dem Schoss zwischen Carlisle und Esme. „Und hat dir der Tag gestern gefallen, Henna?“ „Ja, ich durfte die Blumen streuen!“, erzählte sie stolz. Ich sah dies als Gelegenheit um mit meinem Bruder sprechen zu können. Ich nickte ihm zu und bedeutete ihm mit mir raus zugehen. „Entschuldigt ihr uns kurz!“ Edward und Esme sahen nur kurz auf und nickten, dann vertieften sie sich wieder in das Gespräch mit Henna. Emmet wartete bereits auf dem Gehweg vor dem Haus auf mich. „Was ist los?“, fragte ich ihn. „Lass uns ein Stück gehen, ja?“ Ich nickte und steckte meine Hände in die Hosentaschen meiner Jeans. „Bella, was? Was machst du da?“ „Was meinst du?“, fragte ich ihn. „Geht das nicht alles ein bisschen schnell?“ „Ich dachte du freust dich wenn ich wieder hier her ziehe?“ „Ja, aber doch nicht so überstürzt. Ich meine, hast du es gut durch dacht?“ „Was ist denn eigentlich los? Ich dachte ihr wartet alle nur darauf, dass ich endlich diesen entscheidenden Schritt mache. Dass ich Edward verzeihe und wieder hierher komme?“ „Natürlich freue ich mich, ich freue mich für dich und Edward… aber … Bells… das geht zu schnell. Ihr habt euch solange nicht gesehen.“ „Was willst du mir damit nun wieder sagen!“ „Bella, Dinge ändern sich, Menschen ändern sich. Vielleicht solltet ihr einen Probelauf machen. Drei Jahre sind eine lange Zeit.“ „Emmet. Ich liebe ihn. Und ich bin viel zu lange davor weggelaufen. Warum kannst du dich nicht einfach für mich freuen?“ „Glaub mir Süße, das würde ich so gerne… ich habe einfach Angst, dass er dir wieder weh tut. Das ihr euch nicht genug Zeit nehmt… überstürzt es nicht. Bella, ich liebe dich und ich will dich in meiner Nähe haben… und wenn es jetzt wieder nicht klappt… was dann?“ „Es wird klappen!“, sagte ich stur und vermied es ihn anzusehen. Allmählich verärgerte mich mein Bruder, auch wenn ich ihn auf der anderen Seite verstehen konnte, weil genau das meine Gedanken waren. „Aber was wenn? Wohin läufst du dann weg?“ „Das wird nicht passieren!“ „Ja, das hoffe ich. In seinem Interesse!“, grummelte er. Ich erkannte die Drohung darin und funkelte meinen Bruder böse an. „Was ist mit René, sie wird durchdrehen… du kannst ihr nicht einfach wieder davonlaufen. Sie liebt es, dass du da bist.“ „Ich weiß. Und ich bin froh, dass wir endlich so miteinander umgehen können.“ „Also!“ „Emmet, ich komme zurück nach Phoenix mit Henna.“ „Ja, ich bitte darum, aber nimm dir eine Wohnung oder bezieh das alte Zimmer von Alice oder Rose oder Edwards bei den Cullens… bitte überstürz es nicht. Lasst euch Zeit. Bella, Edward ist mein bester Freund… wenn das mit euch wieder schief geht… ich kann ihm nicht zweimal verzeihen meiner Schwester das Herz gebrochen zu haben.“ „Aber Em, das wird nicht passieren und wenn…“, ich stockte… mir fiel es schwer nur daran zu denken, sofort spürte ich wie sich mein Herz zusammen zog. „Wenn doch, dann ist es eine Sache zwischen Edward und mir. Ich möchte nicht, dass sich zwischen euch etwas ändert nur weil es bei uns nicht funktioniert.“ „Aber, du bist meine kleine Schwester!“ „Emmet.“, sagte ich mahnend. „Aber das wird nicht passieren!“, fügte ich an. „Denkst du wenigstens drüber nach!“, fragte er mich dann und brachte mich zum stehen. Ich schwieg eine Weile und dachte über seine Worte nach. „Ich werde darüber nachdenken.“, gab ich mich geschlagen, aber es war ehrlich gemeint. Ich würde darüber noch einmal nachdenken. „Versprochen?“, hakte Emmet nach. „Ja, versprochen!“, meinte ich lachend und boxte ihm leicht gegen die Schulter. Sofort ließ er sich auf den Rasen der Nachbarn fallen und wand sich als hätte er furchtbare Schmerzen. Ich erschrak fürchterlich als er sich fallen ließ, doch dann musste ich lachen. Ein schallendes Lachen hallte in der Straße wieder. Dann zerrte ich unaufhörlich an meinem Bruder um ihn wieder auf die Beine zu stellen. Doch Emmet spielte dieses Theater großartig. Vor lauter Lachen verließ mich die Kraft und ich sank neben ihn auf den Rasen. Lachend lagen wir da. Als wir uns beruhigt hatten sah er mir lange in die Augen. „Ich fände es großartig wenn du wieder hier wärst.“, meinte er ernst und griff nach meiner Hand. Ich lächelte ihn liebevoll an und drückte seine Hand, die meine umschlossen hielt. „Weiß Ray schon davon?“, fragte er dann unvermittelt. Ich wandte den Blick ab und seufzte tief. „Ok, das heißt wohl nein!“, schloss mein Bruder. „Ich wollte nicht am Telefon davon anfangen. Ich fliege morgen Nachmittag und dann… dann werden wir sehen!“, meinte ich und atmete noch einmal tief durch. Ein ungutes Gefühl schlich durch meinen Körper, ich spürte einen kleinen Hauch von furcht mit Ray sprechen zu müssen. „Soll ich dich begleiten?“, fragte Emmet, er hatte wohl meine Anspannung bemerkt und drückte meine Hand. „Nein, nein… ich krieg das hin…außerdem möchte ich das du bei Henna bleibst.“, sagte ich langsam und neigte mein Gesicht zu meinem Bruder. „Du hast ein schlechtes Gefühl dabei!“, sagte er ruhig, die Stirn in Falten gelegt sah er mich besorgt an. „Ja!“, seufzte ich und blickte wieder in den Himmel. „Schluss machen ist nie schön!“, fügte ich nachdenklich an. „Nein, da hast du recht.“ Mein Bruder setzte sich auf und schlang die Arme um die Knie. „Ich möchte nicht, dass du alleine zurückfliegst.“, sagte er dann so leise, dass ich ihn kaum verstand. Ich stützte mich mit den Armen ab und setzte mich ebenfalls auf. „Ich meine, du kennst diesen Typen doch gar nicht. Was wenn er total ausflippt?“ „Ach, Em…!“, sagte ich lachend und legte einen Arm um ihn. „Du machst dir zu viele Sorgen.“ Ich legte meinen Kopf an seine Schulter und dachte über seine Worte nach. „Du bist schließlich auch meine Schwester, meine Lieblingsschwester!“, meinte er und sah mich ernst an. „Haha…Kunststück… du hast ja auch nur die eine.“, meinte ich sarkastisch. „Naja, nicht so ganz!“, meinte er und ich wusste worauf er anspielte. Lilli, unsere Halbschwester. Ich nickte kurz und drückte mich dann wieder an ihn. Als Edward und ich abends allein waren überlegte ich meine Gedanken zu äußern… vielleicht doch erst einmal eine Wohnung zu nehmen. „Bella, ich möchte nicht, dass du allein nach Florida fliegst.“ Erstaunt hob ich die Augenbrauen und sah ihm ins Gesicht. „Jetzt fängst du auch noch damit an.“, meinte ich überrascht. „Wieso? Was?“ „Emmet!“, sagte ich erklärend. Edward grinste und zuckte mit den Schultern. „Wir lieben dich halt.“, meinte Edward dann trocken und zog mich wieder an sich. Ich verdrehte die Augen und kuschelte mich wieder an ihn. „Was soll schon passieren?“, murmelte ich und schloss die Augen. Ich hörte wie Edward tief einatmete und wartete darauf was er wohl sagen würde, doch er sagte nichts. Ich öffnete die Augen und wartete noch einen Moment… nichts… ich drückte mich von ihm weg und sah ihm in die Augen. Er erwiderte meinen Blick auf eine Weise, die mein Herz schneller schlagen ließ. „Was ist?“, fragte er ruhig und strich mit seinen Fingern über meine Wange. Dort wo er meine Haut berührt hatte, kribbelte es unaufhörlich. Ich hatte Mühe mich zu konzentrieren. „Na ja… ich dachte du würdest mir jetzt auch einen Vortrag halten.“, brachte ich stockend heraus und schloss kurz die Augen um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Es war noch genau wie damals, immer wenn er mich ansah löste das etwas Seltsames in meinem Körper aus. Alles kribbelte, in meinem Bauch befanden sich abertausende Schmetterlinge. Mein Herz schlug augenblicklich schneller und Besorgnis erregend ungleichmäßig, doch ich lächelte und schüttelte langsam meinen Kopf. Edward registrierte dieses Kopfschütteln mit einem verwirrten Blick. Fragend sah er mich an. Ich beugte mich zu ihm hinüber und legte meine Hände in seinen Nacken. Zärtlich strichen meine Finger durch seine Haare „Du machst mich wahnsinnig!“, hauchte ich ihm ins Ohr. Dann lehnte ich mich wieder ein Stück zurück um ihm ins Gesicht blicken zu können. Unsere Gesichter waren so nah beieinander, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Die grünen Augen funkelten und wurden dunkler, er legte seine Arme um mich und zog mich auf seinen Schoss. Ich fühlte seine Hände, die an meiner Hüfte langsam aufwärts wanderten, über meinen Rücken hinauf zu meinen Schultern, dann wieder hinab zu meinen Rippen, dort verweilten sie einen Moment und er zog mich langsam zu sich. Behutsam trafen unsere Lippen aufeinander, ganz zart und vorsichtig. Viele weitere kleine Küsse folgten, ehe ich mit meiner Zunge über seine Lippen strich und um einlass bat, den er mir gewährte. Zurückhaltend stießen unsere Zungen aneinander und verbanden sich dann langsam zu einem sanften Tanz. Edward schloss die Arme um meinen Rücken und presste mich an sich. Nur mit Mühe unterdrückte ich ein stöhnen. Ich wollte ihn. Jetzt. Hier. Doch ich wollte nichts überstürzen. Und ich wusste, dass er das genauso sah. Und solange Ray noch zwischen uns stand, fühlte es sich nicht richtig an. Erst musste ich diese Sache aus der Welt schaffen. Und dann… wenn es nur noch uns gab, dann war es richtig. Langsam löste er sich von mir und sah mich schmunzelnd an. „Wir schweifen ab!“ Ich kicherte und sah ihn verliebt an. „Und?“, meinte ich frech und küsste ihn erneut. Wieder spürte ich seine Hände, jedoch bahnten sie sich einen Weg unter mein Top und strichen zart auf meinem Rücken auf und ab. Ein Schauer überlief meinen Rücken. „Wir wollten doch warten!“, flüsterte ich als er meine Lippen freigab. „Ja, wollten wir das?“, hauchte er und verschloss meinen Mund mit seinem noch bevor ich etwas erwidern konnte. Ich musste etwas tun sofort, solange ich noch den Willen dazu hatte. Wenn das so weiter ging würden wir heute noch miteinander schlafen, doch so sehr ich das jetzt wollte. – Es war nicht richtig. „Edward, Stop!“, brachte ich mühsam heraus und löste mich von ihm. Ich legte meine Hände auf seine Brust und drückte mich fort von ihm. Wieder lag dieser jungenhafte Schalk in seinen Augen, ein verlangen weiterzumachen. Schmunzelnd betrachtete er mich. „Wir sollten warten!“, sagte ich ernst und wich seinem Blick aus, um ihm nicht erneut zu verfallen. „Worauf?“, fragte er leise und beugte sich zu mir und küsste meinen Hals, hinauf zu meinem Ohr, seine Hände wanderten wieder über die nackte Haut meines Rückens. Erneut lief ein Schauer über meinen Körper. „Es wäre nicht richtig!“, erklärte ich halb stöhnend, halb schnurrend. „Warum?“, fragte er mich zwischen zwei Küssen an meinen Schlüsselbein. Ich schloss die Augen und versuchte mich zu sammeln. „Ray!“, meinte ich ernüchtert und legte wieder meine Hände auf seine Brust. Ich spürte wie er in der Bewegung innehielt. Er seufzte und lehnte sich zurück, seine Hände auf meinem Rücken fielen von mir ab. „Hey? Du darfst mich trotzdem noch in den Arm nehmen!“, sagte ich liebevoll und drückte mich an ihn. Er verzog das Gesicht, nahm mich aber wieder in die Arme. „Ich bin ja selbst Schuld!“, brummte er leise. „Aber?“, hakte ich nach. „Ich hasse, dass es ihn gibt. Und ich möchte nicht dass du wieder zu ihm zurück musst.“, seine Stimme klang unglaublich kalt und fremd. „Edward, ich gehe nicht zu ihm zurück. Ich fliege nach Florida um alles zu regeln, nicht zu ihm!“, stellte ich klar und hob sein Gesicht an, damit er mich ansehen musste. „Trotzdem…kann ich dich nicht begleiten?“ „Du bist eifersüchtig!“, stellte ich fest und hob eine Augenbraue. Er packte mich an der Hüfte und hob mich von seinem Schoss. Dann stand er auf und lief hin und her. Die Hände in die Hüfte gestemmt. „Natürlich bin ich das. Bella, ich habe wahnsinnige Angst dich zu verlieren – schon wieder!“ überrascht bemerkte ich wie schnell die Stimmung umgeschlagen war, gerade eben war noch alles in Ordnung und jetzt marschierte mein Geliebter im Kasernenschritt durch das Wohnzimmer. „Das wird nicht passieren!“, sagte ich ruhig. Und beobachtete ihn weiter, er sah mich kurz an und drehte sich dann von mir weg. Kurze Zeit später blieb er am Fenster stehen und starrte in die Dunkelheit. Lautlos erhob ich mich von der Couch und ging zu ihm, ich schlang die Arme von hinten um seine Mitte und drückte mich an seinen Rücken. Ich spürte die Muskeln, er war angespannt. „Ich bin doch hier und ich komme zurück.“, sagte ich sanft. Er antwortete mir nicht. Eine Zeit lang standen wir einfach nur so da und schwiegen. Ich spürte seine Wärme und fühlte mich geborgen, doch seine Haltung verunsicherte mich und wieder hallten Emmets Worte in meinen Ohren nach. Ich drängte die Gedanken daran zurück und wollte einfach nur für ihn da sein. Für Edward. Als er sich endlich wieder bewegte löste er sich von mir, drehte sich um und sah mich an. Dann küsste er mich auf die Stirn und verschwand mit den Worten „Ich bin müde!“ Völlig Perplex sah ich ihm nach, ich wusste nicht was ich sagen sollte. Was sollte das? „Hey!“ rief ich ihm nach sah ihn fragend an. „Wir müssen reden!“, platzte es dann aus mir heraus. Langsam kam er zurück, misstrauisch sah er mich an. Ich ging auf ihn zu und fasste seine Hände. Ich zog ihn wieder zu der Couch und setzte mich. Unschlüssig stand er vor mir, ließ sich dann aber auch nieder. „Was sollte das eben?“, fragte ich ihn. „Ich weiß es nicht!“, brummte er nur. „Edward, ich liebe dich und ich möchte mit dir zusammen sein.“ „Ach, Bella… ich liebe dich doch auch, aber allein der Gedanke, dass du mich wieder allein lässt und bei ihm bist. Ich dreh durch!“ „Nein, - nein das wirst du nicht. Ich bin bald wieder bei dir. Aber ich wollte noch über etwas anderes mit dir sprechen.“ „Ok? Was denn?“ „Edward, ich… ich … habe mir überlegt, vielleicht doch erst einmal eine Wohnung zu nehmen!“, brachte ich hervor und wich seinem Blick aus. „Aber, ich meine… du warst doch einverstanden, was… wie…?“. Verwirrt sah er mich an, Enttäuschung spiegelte sich in seinen Augen. Und dann konnte ich beinahe hören wie es bei ihm „Klick“ machte. „Emmet!“, sagte er schneidend. „Er will nur, dass wir uns Zeit lassen.“ „Warum kann er sich nicht einfach da raus halten!“, rief Edward und sprang wieder auf die Füße. „Er macht sich Sorgen um mich!“ „Aber das geht ihn überhaupt nichts an!“, schrie Edward. Fassungslos starrte ich ihn an. Ich wusste, dass er aufbrausend war, aber das hier… „Er ist mein Bruder!“, gab ich zu bedenken. Auch ich war aufgestanden und spürte wie es in mir begann zu brodeln. „Na und? Was geht es ihn an, ob du hier einziehst?“ „Eine ganze Menge… und weißt du warum?“ und da war es soweit ich schrie ebenfalls. „Weil er derjenige ist, der die Scherben wieder auffegen wird wenn das hier nicht klappt!“, brüllte ich und machte eine umfassende Handbewegung. Ich spürte wie Tränen in mir aufstiegen, Tränen an die Erinnerung an die Vergangenheit, Tränen der Angst vor der Zukunft. Edward verstummte, ich drehte mich zum gehen. „Ja, lauf nur wieder weg, das bringt uns weiter.“, rief er, dann drehte er sich um und erblickte, dasselbe was ich gerade entdeckt hatte. Henna. Sie stand in ihrem hellblauen Schlafanzug, den Teddy unter dem Arm an der Wohnzimmertür, stumme Tränen kullerten über ihre Wange. Ich kniete vor ihr nieder und zog sie in meine Arme. „Mama?“, schluchzte sie ängstlich. „Es ist alles in Ordnung!“, sagte ich ruhig und drückte sie an mich. Beruhigend strich ich durch ihr Haar. „Schsch, Süße…beruhige dich, es ist alles gut.“ Ich hob sie auf meinen Arm und sofort schlang sie ihre Arme um meinen Hals. Ich drehte mich zu Edward und funkelte ihn böse an. Er stand mit hängenden Schultern da und sah mich schuldbewusst an. Nachdem sich Henna wieder beruhigt hatte und sie endlich schlief, ging auch ich ins Schlafzimmer. Überrascht stellte ich fest, dass Edward noch nicht oben war. Ich ging zurück in den Flur und lauschte an der Treppe. Es war stil im Haus. Das Klingeln der Hausschelle ließ mich zusammenfahren. Ich hörte schritte aus dem Wohnzimmer, dann sah ich ihn wie er in den Flur kam, das Licht einschaltete und die Tür öffnete. „Entschuldigt, dass wir so spät noch stören, aber wir haben wunderbare Neuigkeiten.“, plapperte Rosalie los und schob sich mit Emmet an Edward vorbei. „Wo ist Bella?“, hörte ich Rose aus dem Wohnzimmer fragen. „Also, weißt du ich… wir…!“ „Ich bin hier!“, fuhr ich Edward dazwischen und lächelte. Edward musterte mich kurz wandte den Blick dann wieder ab. „Setzt euch doch!“, bot Edward an und wies auf die Couch. Sie nahmen Platz und Emmet griff nach Rosalies Hand. Die Beiden verwoben ihre Finger ineinander und sahen sich verliebt an. In meinem Hals bildete sich ein dicker Klos, ich schluckte mehrfach, doch er verschwand nicht. Zögernd trat ich weiter in den Raum und setzte mich mit einem bisschen Spielraum neben Edward. Dieser Streit hatte mich aufgebracht, ich war wütend auf ihn, ich war wütend auf mich. Und es hatte mich zutiefst schockiert, dass meine kleine Tochter es hatte mit anhören müssen. Wieder einmal. Obwohl ich natürlich nicht weiß, ob sie sich überhaupt daran erinnern konnte, sie war damals noch so klein. Meine Gedanken kreisten um diesen blöden Streit, der vollkommen unnötig gewesen war. Hatten die drei Jahre, doch zu viel zerstört. Edward litt an Verlustängsten, ich an einem gebrochenen Herzen mit großen Narben. Würde unsere Liebe das alles auffangen können? „Was gibt es denn?“, fragte Edward als die Pause zu lang wurde. Mein Bruder hatte bereits sein Augenmerk auf mich gerichtet und starrte mich fragend an, erst als Edward sprach, riss er sich los und sah Edward strahlend an. „Wir sind Schwanger!“, rief Rosalie. „Das, aber wie? Oh, ich freu mich so für euch!“, rief ich und war aufgesprungen. Auch Edward stand auf und legte Emmet einen Arm um die Schulter. Sofort umarmte ich die blonde Schönheit. „Es hat geklappt, Bella!“ Ja, es war wirklich ein kleines Wunder. „Du wirst Vater, Alter!“, gluckste Edward. Rosalie versuchte schon lange ein Baby zu bekommen, doch als sich bei Untersuchung herausstellte, dass ein Defekt vorlag, der es ihr unheimlich schwer machen würde jemals ein Kind zu bekommen, war sie furchtbar unglücklich gewesen. Die Beiden waren damals in eine schwere Krise gerutscht. Doch irgendwie hatte mein Bruder es geschafft, sie beide wieder aufzustellen und weiterzumachen. Seit dem waren die Beiden noch enger aneinandergeschweißt und endlich, endlich belohnte sie das Schicksal dafür. Ein Baby. „Wie weit bist du denn?“, fragte ich sie aufgeregt. „In der fünften Woche!“, erklärte sie strahlend. „Ich werde Tante!“, rief ich und drückte sie wieder an mich. Dann wandte ich mich an meinen Bruder. Während ich auf ihn zu ging trafen sich Edwards und mein Blick. Sein Blick wirkte leer, traurig und verloren. „Ich freue mich so für euch.“, sagte ich zu meinem Bruder, als er mich in seine Arme schloss. Edward hatte schon Rosalie im Arm und küsste ihre Wange. „Ich habe dir immer gesagt, das wird schon!“, meinte Edward liebevoll. „Ja.“, sagte Rose und eine Träne stahl sich über ihre Wange. Schließlich saßen wir noch eine ganze Weile im Wohnzimmer und sprachen über meine Schwangerschaft, über mögliche Namen und was die Beiden lieber hätten. Ein Mädchen oder einen Jungen… sie waren sich wie so oft völlig uneinig. Zwischen Edward und mir blieb eine gewisse Anspannung. Es war wie die Ruhe vor dem Sturm, wobei der Sturm eigentlich schon da gewesen war. Doch ich wurde ruhiger. Vor wenigen Minuten hätte ich ihn unheimlich gern noch angeschrien… meiner Wut freien Lauf gelassen. Doch auch ich war nicht unschuldig an diesem Streit. Zum Glück war mein Bruder so von dem Gedanken Vater zu werden gefangen, dass er mich nicht so genau beobachtete. Als die Beiden sich verabschiedet hatten, war ich schon nach oben gegangen um noch einige Sachen zu packen. Ich legte für Henna alles bereit was sie in den nächsten Tagen brauchen würde. Danach duschte ich und legte mich ins Bett. Ruhelos lag ich da. Ich war hellwach und Edward war noch immer nicht nach oben gekommen. Ich hatte keine Ahnung wie spät es inzwischen war, aber er musste doch langsam auch mal schlafen, wo blieb er nur? Obwohl wir nur eine Nacht zusammen geschlafen hatten, fehlte mir seine Nähe in dem großen Bett. Ich schlug die Bettdecke zurück und stand auf. Wieder tapste ich in den Flur und lauschte. Leise Musik war das einzige was ich hören konnte. Schritt für schritt trat ich die Stufen hinab bis ich wieder in der Wohnzimmertür stand. Er lag auf der Couch, die Augen geschlossen und hatte mich noch nicht bemerkt. Ich stieß mich ab und ging auf ihn zu. Neben ihm angekommen ging ich in die Hocke und strich über seine Wange. Er öffnete die Augen und sah mich traurig an. Ich lächelte sanft und strich weiter über sein Gesicht. „Es tut mir leid!“, sagte ich leise. Er schloss die Augen und atmete tief ein. „Nein, Bella… mir tut es leid. Ich habe mich benommen wie der letzte Hinterwäldler. Ich weiß auch nicht warum, aber die Angst dich zu verlieren…!“, ich hinderte ihn am weitersprechen indem ich ihm einen Finger auf den Lippen legte. „Schsch!“, machte ich „Ich werde dich nie mehr verlassen, Edward Cullen. Ich weiß jetzt wo ich sein möchte. Ich möchte hier bei dir wohnen und mein Leben mit dir teilen.“ Er griff nach meiner Hand und nahm sie von seinem Mund. Sanft verwoben sich unsere Finger und strichen zärtlich übereinander. „Bella, vielleicht geht das wirklich alles zu schnell. Kennen wir uns überhaupt noch? Es ist eine verdammt lange Zeit gewesen.“ „Ich glaube, ich hatte einfach nur Angst, Edward. Ich fühl mich wohl hier, es ist ein schönes Haus und was das wichtigste ist – du bist hier!“ „Überleg es dir noch einmal ganz in Ruhe und ich bemühe mich nicht mehr auszuflippen. Ich werde Carlisle mal nach meinem alten Zimmer fragen, vielleicht kannst du dort solange wohnen.“ „Aber..!“ Er schnitt mir das Wort ab „Kein Aber…denk drüber nach!“ Ich nickte stumm, ich betrachtete unsere Hände. „Kommst du jetzt ins Bett?“, fragte ich ohne ihn anzusehen. „Vielleicht… wäre es besser, wenn ich heute mal auf der Couch schlafe.“ „Das ist unsere letzte gemeinsame Nacht vorerst. Ich möchte dich bei mir haben.“, sprach ich leise und hob scheu den Blick. Ohne ein weiteres Wort stand er auf und packte mich, ehe ich mich versah hatte er mich auf dem Arm, durch den plötzlich Ruck stieß ich einen schreckenslaut aus und lachte dann, ganz ungehemmt, ganz unangestrengt. Mit einem Lächeln sah er mich an. „Schon besser!“, meinte er dann und grinste. Ich legte meine Hände an sein Gesicht und blickte in die, für mich, wunderschönsten Augen. Dann küsste ich ihn. Als er sich von mir löste legte ich meine Arme um seinen Hals und drückte mich an ihn. Er trug mich hinauf ins Schlafzimmer und legte mich sanft auf meiner Seite des Bettes ab. Dann verschwand er im Bad und ich hörte kurze Zeit später Wasser laufen. Ich kuschelte mich in die weiche Bettwäsche und hatte die Tür fest im Blick. Doch sobald die Wärme sich unter Decke ausbreitete wurde ich schläfrig. Immer öfter blinzelte ich, doch als ich ihn nur mit einer Boxershorts bekleidet, in der Tür stehen sah, war ich schlagartig wieder hellwach. Das Haar schien dunkler als sonst, es war noch feucht. Er lächelte als er mich ansah. „Du machst dich gut in meinem Bett!“, flüsterte er und trat ganz in den Raum, dann schloss er leise die Tür und kam auf mich zu. Indem er dies alles tat hatte ich einen guten Blick auf seinen wahnsinnig tollen Körper. Jetzt fiel es mir doch schwer ruhig zu bleiben, daran zu denken, dass wir warten wollten. Er legte sich neben mich und streckte einen Arm aus. Sofort rutschte ich an ihn heran und legte meinen Kopf auf seine Brust. Er legte den Arm um mich und seine Finger tanzten sanft über meine Hüfte. Er atmete tief ein und seufzte wohlig. Ich lächelte und schloss die Augen. Ich versuchte zu schlafen auch wenn es mir nicht leicht fiel, doch kaum hatte sich die geliebte Wärme wieder eingestellt versank ich im Reich der Träume. Mein Flugzeug landete vormittags, was mir einen gewissen Vorteil verschaffte, Ray arbeitete jetzt noch und ich konnte ganz in Ruhe nach Hause und zuerst mit meiner Mam und Phil sprechen. Und ich hatte noch nicht die leiseste Ahnung wie ich es den Beiden sagen sollte. Kaum saß ich im Taxi wurde ich unruhig. Nervös spielte ich an dem Ring der sich an meinem Daumen befand. Es war natürlich wie so oft herrliches Wetter und glühend heiß. Kaum hielt das Taxi vor unserem Haus beschleunigte sich mein Herzschlag erneut und noch bevor ich die erste Tasche aus dem Kofferraum genommen hatte, hörte ich schon meine Mutter. „Bella, ihr seid ja schon wieder zurück.“, rief sie freudig. Ich drehte mich in ihre Richtung und sah wie sie eilig auf mich zu gelaufen kam. „Hallo Liebling, schön dass du schon wieder da bist. Ich dachte ihr wolltet länger bleiben?“ Und dann schien es ihr aufzufallen, sie drehte sich suchend im Kreis und sah mich danach verwirrt an. „Wo ist Henna?“ „Henna ist bei Edward!“, sagte ich ruhig und umarmte meine Mutter zur Begrüßung. „Ach so, ja.“, ich hörte ihre Enttäuschung und drückte sie liebevoll. „Lass uns erst einmal reingehen. Und dann erzählst du mir von der Hochzeit.“ „Ja, in Ordnung, ist Phil auch schon da?“, fragte ich so beiläufig wie möglich. Überrascht sah meine Mutter mich an. „Ähm, ja, er ist im Garten! Schatz, stimmt irgendwas nicht?“, fragte sie mich und sah mir in die Augen. „Komm wir gehen erst einmal rein.“ „Bella?“ „Es ist nichts Schlimmes.“, sagte ich und versuchte ein Lachen. Als wir im Haus waren, verschwand meine Mutter in der Küche „Geh du schon mal raus, Schatz, ich komme gleich nach und bringe Limonade mit.“ „Soll ich dir nicht helfen?“ „Nein, nein. Ich schaffe das schon!“ „Ok!“ ich zuckte mit den Schultern und trat durch den Flur ins Wohnzimmer, dann durch die große Terrassentür ins freie. Phil lag auf der Sonnenliege und bräunte seinen durchtrainierten Körper. Er hatte mich sofort bemerkt und nahm die Sonnenbrille von der Nase „Ja, wer ist denn da? Du bist ja schon wieder zurück!“ „Hallo Phil!“, sagte ich strahlend und ging auf ihn zu um ihn zu umarmen. Als er sich von mir löste deutete er auf die andere Liege „Setz dich doch, was machst du schon wieder hier, ich dachte du kommst erst in ein paar Tagen. Und wo ist unser kleiner Wirbelwind?“, fragte er dann und sah mich neugierig an. „Ja, weißt du, sie ist bei Edward.“ „Oh…na da freut er sich bestimmt. Er sieht die Kleine ja wirklich nicht oft.“ „Ähm, ja!“, brachte ich heraus und wandte den Blick ab. „So, da bin ich auch schon.“, rief meine Mam und trat durch die Tür „Und sieh mal wen ich mitgebracht habe!“ Ich traute meinen Augen nicht. „Was machst du denn hier?“, fragte ich vollkommen perplex und starrte ihn an. Hinter meiner Mutter trat nun auch Ray auf die Terasse „Ach weißt du René hat mit deinem Bruder telefoniert und der sagte, dass du womöglich eher wieder kommst. Eigentlich wollte ich dich überraschen, ich dachte du kommst erst morgen.“ „Na die Überraschung ist dir gelungen.“, gab ich leise von mir. Ich hasste Überraschungen und solche ganz besonders. Er kam auf mich zu und umarmte mich stürmisch. Dann wollte er mich küssen, ich erkannte seine Absicht und drehte den Kopf geschickt, sodass er nur meine Wange erwischte. Ich schielte zu meiner Mutter die strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Ray musterte mich mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen. Ich schluckte und versuchte so normal wie nur möglich zu gucken. Das durfte nicht wahr sein. Ich hatte mir das alles überlegt, wann ich wem was sagen wollte, doch nun? Was zum Teufel wollte er hier? Dann wandte sich Ray zu meiner Mutter, die ihn ermutigend anstieß. Was ging hier vor sich. Ich sah alle drei Abwechselnd an, der einzige der genauso verwirrt aussah wie ich mich fühlte war Phil. „Bella, ich weiß wir kennen uns noch nicht solange…“, begann Ray und mein Kopf schnellte zu ihm herum. „Aber ich liebe dich und ich weiß du bist die eine für mich. Deshalb frage ich dich jetzt und hier. Willst du mich heiraten?“, sanft klangen seine Worte aus, bei dem letzten Satz war er tatsächlich auf die Knie gegangen und hielt mir eine kleine Samt verhüllte Schachtel entgegen. Ganz langsam klappte er sie auf, ein Ring funkelte mir in der Sonne entgegen. Ich starrte auf den Ring, dann zu Ray, dann wieder auf den Ring. Waren den alle wahnsinnig geworden? Was sollte das? Ich kannte diesen Mann doch kaum! „Sag ja, Bella!“, juchzte meine Mutter flüsternd. Ich blickte zu ihr. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt und hielt sie vor ihre Brust, ihr Gesicht strahlte, die Augen leuchteten. Dann sah ich zu Phil, der seine Brille wieder ab nahm und mich mit gerunzelter Stirn ansah, als hätte ich einen schlechten Witz erzählt, dann blickte auch er zu René. Waren wir beide die Einzigen, die merkten, dass hier etwas gar nicht stimmte. Wut stieg in mir auf. Meine Mutter hatte nichts verstanden, sie kannte mich anscheinend immer noch nicht. Wie konnte sie nur glauben, dass ich das wollen würde. Einen Mann heiraten, den ich kaum kannte… mit dem ich noch nicht einmal weitergegangen war als regelmäßig essen gehen und rumknutschen. „Nein!“, sagte ich empört und entzog ihm meine Hand. Angewidert stand ich auf und suchte Abstand. Ich ging ein paar Schritte und schob meine Hände in meine Haare. Das war ein Alptraum. „Bella!“, rief meine Mutter erschrocken und schlug die Hände vor den Mund. Phil erhob sich ebenfalls von der Liege und stellte sich vor mich. „Was macht ihr denn hier? Du kennst sie doch kaum? Wie lange geht ihr nun zusammen aus oder seid ihr überhaupt schon richtig zusammen?“ „Phil!“, rief meine Mutter empört. „Na ist doch wahr. Was soll das hier?“, fragte Phil und blieb vor mir stehen. Ich wunderte mich darüber, dass er mir zur Seite stand, aber es freute mich. „Ich denke ihr müsst miteinander reden. Komm schon René, lassen wir sie allein!“, sagte Phil düster und schob meine Mutter von der Terrasse. „Ray, ich…!“ „Ich dachte du wolltest das?“, meinte er und zuckte mit den Achseln. „Was?“ „Ja, du bist schon so lange allein, du hast Henna. Ich liebe dich, Bella. Und du würdest mir eine große Ehre erweisen wenn du meine Frau würdest!” „Ray…ich!“, schnaufte tief durch. „Wir kennen uns doch gar nicht richtig.“ „Wir müssen ja auch nicht sofort heiraten!“, meinte er dann und kam auf mich zu. Ich hob abwehrend die Hände was ihn zum stehen brachte. „Ich weiß, dass dein Ex dir sehr wehgetan hat, aber wir lassen uns Zeit.“ „Wir lassen uns Zeit? Du spulst gerade mit Warp Geschwindigkeit vor!“, stieß ich hervor. „Bella, wir passen einfach zusammen.“ „Ray, ich werde wieder nach Phoenix ziehen!“, ratterte ich herunter und war froh als es endlich raus war. Er sah mich einen Moment an, blinzelte dann zweimal und runzelte dann die Stirn. „Was? Du willst zurück? Warum ich meine, was…?“ „Edward.“, sagte ich erklärend. „Wir lieben uns noch und dort gehöre ich hin. Er ist der Vater meiner Tochter und ich liebe ihn…“, ich war mit den Gedanken bei Edward was es mir leichter machte, alles auf den Tisch zu packen. „Aber du gehörst jetzt zu mir… hast du alles vergessen was er dir angetan hat!“, Ray war mit jedem Wort lauter geworden. Bedrohlich machte er zwei Schritte auf mich zu. „Das wirst du noch bereuen, das schwöre ich dir. Das hast du nicht umsonst getan!“ Ich wich erneut zurück, als ich Phils Stimme hörte und aufsah. „Vielleicht ist es besser wenn du jetzt gehst!“, sagte Phil ernst und packte Ray am Arm. Dieser riss sich los und schnellte zu Phil herum. Er versuchte ihn zu schlagen. Vor Schreck schrie ich schrill auf und lief schon auf die Beiden zu, als Phil Rays arm packte und ihm diesen auf den Rücken drehte. „Ich geh ja schon!“, motzte er, Phil stieß ihn von sich. Ray griff nach der kleinen Schachtel, die auf den Boden gefallen war, klappte sie zu. „Vergiss meine Worte nicht, Bella.“ „Genug jetzt!“, schaltete sich Phil wieder ein. „Schon gut!“, meinte Ray und verschwand im inneren. „Alles in Ordnung, Bella?“, fragte mich Phil und ich nickte abwesend. Phil verschwand wieder im Haus und folgte Ray bis zur Tür. Ich hörte die Beiden noch lauthals miteinander streiten bis sich die Tür laut schloss. Erschrocken zuckte ich zusammen und ließ mich auf die Liege sinken. Ich schlug die Hände vor mein Gesicht. Jetzt wünschte ich mir doch Emmet oder Edward an meiner Seite. Natürlich hatte ich mit einem Ausbruch gerechnet, aber er wirkte plötzlich so bedrohlich und er hat mir wirklich angst gemacht. Dann spürte ich wie sich ein zarter Arm um meine Schultern legte, ich zuckte erschrocken zusammen und riss die Augen auf. Meine Halbschwester saß neben mir und strich mir beruhigend über den Rücken. Kapitel 4: Schrecken in Florida ------------------------------- „Oh Gott!“, stöhnte ich und atmete erleichtert aus, ich presste mir wieder die Hände vors Gesicht und begann zu schluchzen, erst jetzt realisierte ich was gerade geschehen war. Ein zittern ruckte durch meinen Körper und ich konnte kaum die Hände still halten. Lilli rückte noch ein Stück näher und schloss ihr Arme um mich. „Es ist vorbei, Bella! Phil hat ihn rausgeworfen. Ganz ruhig.“ Ich nickte eifrig und atmete tief ein. „Hier!“, sagte sie und hielt mir etwas hin. Ich blickte auf ihre Hand, das Telefon. „Du solltest Edward anrufen oder wenigstens deinen Bruder.“, meinte sie ruhig und strich mir weiterhin über den Rücken. „Nein, ich kann sie nicht anrufen. Die Beiden setzen sich in den nächsten Flieger und kommen hierher.“, sagte ich und stand auf. „Und was wäre so falsch daran?“, fragte Lilli und sah mich neugierig an. Ich überlegte eine Zeit lang. Doch dann wusste ich warum ich das auf keinen Fall wollte „Ich will sie nicht in der Nähe dieses Typen haben. Er ist mir unheimlich.“ „Bella, er hat dir gedroht und beinahe auf Phil eingeschlagen. Er sollte dir mehr als unheimlich sein.“ Nun war auch meine Halbschwester aufgestanden, sie kam auf mich zu und fasste meine Hände. „Mach dir keine Sorgen, Phil regelt das schon!“ Ich nickte stumm und blickte auf die Terrassentür, meine Mutter stand dort. Die Arme vor der Brust verschränkt. Sofort spürte ich wie es wieder in mir begann zu brodeln, die Angst und Verzweiflung schlug um in Wut. „Mam, was hast du dir nur dabei gedacht?“, fragte ich sie und löste mich von Lilli. „Bella, ich… es tut mir leid. Ich dachte nur… du schienst so glücklich mit ihm. Solange warst du allein und immer so furchtbar niedergeschlagen, er hat dich aufgemuntert, dich zum Lachen gebracht. Ich dachte, er wäre ein Neuanfang für dich. Hätte ich geahnt, dass du einen Psychopathen an deiner Seite hast…!“, sie gab einen erstickten Laut von sich und schlug die Hände vor den Mund. Tränen bahnten sich einen Weg über ihre Wangen. Meine Wut verflog und ich ging eilig auf sie zu und schloss sie in die Arme. „Ach Mam, aber deshalb heirate ich doch niemanden, den ich gar nicht kenne!“ „Es tut mir so leid, Bella, ich war so euphorisch, so glücklich… das da wieder jemand an deiner Seite war.“, schluchzte sie. „Schon gut, schon gut!“, flüsterte ich. Phil riss uns aus unserer Umarmung als er plötzlich hinter uns auftauchte. „Er ist gefahren. Er saß noch eine ganze Weile im Auto vor unserem Haus, aber nun ist er weg.“ Ich fuhr mit meinen Händen in mein Haar und ließ mich wieder auf der Liege nieder. „Bella, du solltest Edward anrufen.“, meinte Phil. „Nein, … nein, das kann ich nicht. Er würde sich furchtbare Sorgen machen, das will ich nicht.“ „Was willst du dann tun? Gar nichts? Es als ungeschehen betrachten.“ „Du solltest dich absichern, Bella, er hat dir gedroht!“, meinte nun auch Lilli und stellte sich neben ihren Vater. „Nein, vorerst werde ich ihn nicht anrufen. Edward würde durchdrehen, wenn er das erfährt!“, brummte ich und ging wieder ein paar Schritte. „Edward? Wieso Edward? Seit wann sprecht ihr denn miteinander?“, fragte meine Mutter völlig erstaunt, während sich auf Phils Lippen ein ahnendes Lächeln ausbreitete und meine Halbschwester liebevoll meine Hand fasste und sie leicht drückte. Meine Mutter registrierte diese Veränderung der Beiden und runzelte die Stirn. „Was ist denn hier los?“, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Mam!“, begann ich und deutete auf die kleine Tischgruppe unter dem Pavillon. Meine Mutter, Phil und Lilli folgten mir und setzten sich. „Mam, ich bin hier hergekommen um einiges zu regeln. Deshalb ist Henna bei Edward geblieben. Ich werde Florida verlassen und zurück nach Phoenix ziehen, zu Edward.“, sagte ich ruhig und wich dem Blick meiner Mutter bei meinen letzten Worten aus. „Du machst was? Zu Edward? Wie du ziehst zu Edward?“, fragte sie leise. Ich hörte wie ihr die Luft wegblieb. „Bella, das… das ist doch nicht dein ernst!“ „Doch Mam, es ist mein voller ernst. Ich habe viel zu lange gewartet.“ „Was ist mit deinem Job hier? Hast du alles schon vergessen was er dir angetan hat? Willst du das alles von vorn beginnen? Was wenn er dich wieder so enttäuscht?“ sie überhäufte mich mit ihren Fragen, die auch meine gewesen waren. „Das wird nicht passieren!“, sagte ich und blieb vollkommen ruhig. Ja, ich hatte ihm verziehen und ich vertraute ihm wieder. Das laute Schlagen meines Herzen übertönte alle Zweifel und zauberte hunderte Schmetterlinge in meinen Bauch wenn ich nur an ihn dachte, ich lächelte. „Das geht zu schnell, Bella! Du wirfst dein Leben zum wiederholten Mal über den Haufen wegen diesem, diesem…!“ „Mam!“, sagte ich tadelnd „Er ist der Vater von meinem Baby, von Henna. Und ich liebe ihn… ich liebte ihn die ganze Zeit noch! Er ist der eine für mich, verstehst du das denn nicht?“ „Doch natürlich mein Schatz, aber sieht er das auch so, bist du auch die eine für ihn?“ „Mam!“, ich stoppte ihren kommenden Redeschwall „Ich möchte bei ihm sein und ich möchte, dass er in Hennas Nähe ist. Sie vermisst ihn schrecklich.“ Ich schwieg einen Moment. Bevor ich hinzufügte „und ich auch.“ Meine Mutter sah mich eine Weile an, ehe sich Tränen in ihren Augen sammelten. „René, deine Tochter hat sich entschieden. Und wenn sie sich lieben, dann haben sie auch eine zweite Chance verdient.“, griff Phil ein und legte einen Arm um meine Mutter. Sie blickte kurz zu ihm und schenkte ihm ein zartes Lächeln. Dann drückte sie seine Hand und wandte sich wieder mir zu. „Weißt du Schatz, ich ahnte so etwas schon als dein Bruder mich anrief. Er hat mir nicht verraten und dennoch klang seine Stimme so seltsam erfreut, kleine Andeutungen waren auch dabei… doch ich dachte mir nichts. Ich weiß wie gern er dich wieder in Phoenix hätte. Ihr zwei seit unglaublich!“, sagte sie und grinste kurz. Dann wischte sie sich die Tränen, die über ihre Wangen lief fort und atmete tief durch. „Du läufst mir davon und ich kann dich wieder nicht halten.“, schluchzte sie. „Ach Mam, das jetzt ist doch etwas ganz anderes. Wir kommen dich besuchen oder ihr uns. An unserer Beziehung wird das nichts mehr ändern, Mam. Ich habe dich lieb und ich werde nie vergessen, dass du mich aufgefangen hast, als ich so plötzlich vor deiner Tür stand. Ich stand auf und ging um den kleinen Tisch herum, dann hockte ich mich vor meiner Mutter hin und umarmte sie. Sie erwiderte meine Umarmung und drückte ihr Gesicht in mein Haar. „Du wirst mir hier schrecklich fehlen!“, flüstere sie gebrochen. „Ja, ich weiß… es wird nicht leicht, auch für mich nicht.“, flüsterte ich in derselben Lautstärke zurück. „Und wann wirst du mit deiner Chefin sprechen? Wann willst du zurück?“ „Naja, ich wollte morgen Vormittag in die Galerie und morgen Nachmittag einige Kisten packen. Ich hoffe, ich muss nicht alles aus meiner Wohnung mitnehmen?“ „Nein, wir lassen sie so wie sie ist. Und wenn ihr zu Besuch seit, dann wohnt ihr darin!“, meinte meine Mutter und sah mich strahlend an. Diese Idee schien ihr zu gefallen und auch ich war überzeugt. Der nächste Morgen begann mit einem prasselnden Geräusch, welches ich nicht sofort einordnen konnte. Mühsam öffnete ich die Augen und horchte. Es hörte sich an wie in Forks, wenn es regnete? Regnete es? Ich warf die Bettdecke nach hinten und schwang die Beine aus dem Bett. Langsam ging ich auf das Fenster zu. Tatsächlich es regnete, der Himmel war grau und viele Wolken türmten sich am Himmel. Ich schlurfte zurück zum Bett und schielte auf mein Handy. Wie spät mochte es wohl sein? Halb Sieben erst und eine Nachricht. Ich öffnete sie und sofort schlug mein Herz schneller. >Hallo Bella, wie läuft es denn in Florida und wann kommst du wieder? Wir vermissen dich, Edward und Henna. PS: Ich liebe dich! < ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich ließ mich wieder auf das Bett sinken. Sofort wählte ich seine Nummer und hielt mir das kleine Telefon ans Ohr. Es klingelte, einmal, zweimal, dreimal… „Cullen.“, meldete er sich und klang verschlafen. „Hey, guten Morgen, ich bins Bella!“ „Bella!“, rief er in den Hörer und klang gleich wacher. „Ich habe gerade deine Nachricht gelesen und wollte unbedingt mit dir sprechen. Ihr fehlt mir!“, sagte ich leise und schloss die Augen um mir ein Bild von den Beiden vor Augen zu führen. „Die Kleine schläft noch, soll ich sie wecken? Sie würde sich bestimmt über einen Anruf von dir freuen.“ „Nein, nein, lass sie schlafen. Ich bin ja bald wieder da.“ „Wie war es denn? Ich meine, weiß er es schon? Was hat René gesagt?“ „Naja… es war unschön… wie solche Sachen eben sind!“, meinte ich und schluckte bei dem Gedanken an Rays Drohung. „Ja, da hast du recht.“ „Und René hat es besser weggesteckt als ich dachte, ich denke morgen, spätestens übermorgen kann ich den ersten Flug nehmen der Richtung Phoenix geht.“ „Das klingt doch super. Ich kann es kaum erwarten, dass du wieder da bist.“, sagte er und der Klang seiner Stimme erweckte die Schmetterlinge in meinem Bauch zu neuem Leben. „Und was macht ihr heute noch?“, fragte ich und wickelte eine der langen Strähnen um meinen Finger. „Ich habe heute frei bekommen, also werde ich mit Henna wohl auf den Spielplatz gehen. Sie freut sich schon sehr darauf.“ „Ja, das glaube ich dir gern!“, lachte ich. „Na gut, ich muss dann jetzt mal mit dem packen anfangen.“ „Ja, mach das…telefonieren wir heute Abend noch mal?“ „In Ordnung, kann es kaum erwarten!“, gab ich zu und spürte wie mir das Blut in die Wangen stieg. „Bella?“ „Ja?“ „Weißt du eigentlich wie glücklich du mich machst?“ „Weil ich heute noch mal mit dir telefonieren möchte?“, fragte ich scherzhaft und kicherte. Doch dann wurde auch ich ernst. „Nein, Edward… nein, das weiß ich nicht!“, sagte ich leise und zwirbelte die Haarsträhne auf. „Es ist das größte Glück das mir passieren konnte!“ „Ich liebe dich!“, hauchte ich gerührt. „Bis heute Abend?“ „Und ob!“, sagte ich lachend. „Ok, bis dann.“ „Ja, bis dann!“, sagte ich noch, dann war die Verbindung unterbrochen. Seufzend ließ ich mich zurückfallen. Doch gleich im nächsten Moment saß ich wieder und überlegte was ich jetzt mitnehmen musste. Zum Glück hatte Phil die ganzen Umzugkartons aufbewahrt. Ich zog schnell meinen Jogging-Anzug an und sprintete zur Tür hinaus, die Treppe hinab in den Keller. Es dauerte nicht lang bis ich die ersten großen braunen Kartons ausfindig machen konnte. So viele ich nur tragen konnte schleppte ich sofort mit nach oben und begann mit dem sortieren von Papieren, Wäsche und Spielzeug. Ich war schon einige Stunden am umräumen, einräumen und aufräumen als ein leises klopfen an der geöffneten Haustür mich aufblicken ließ. Meine Mutter stand mit einem Teller Käse - Makkaroni und einem Glas Zitronenlimonade in der Tür. „Ich dachte du hast vielleicht hunger!“, sagte sie erklärend. „Oh, ich sterbe vor Hunger, Mam. Vielen Dank!“, rief ich freudig und stand vom Boden auf. „Wie weit bist du denn? Kann ich dir was helfen?“ „Nein, nein… ist schon fast alles fertig!“, murmelte ich mit vollem Mund. „Komm dann setz dich wenigstens mit mir an den Tisch während du isst.“, meinte meine Mam und schob mich voran. „Bella, ich werde heute Mittag mit Mrs. Brenson in die Stadt fahren und Phil kommt heute erst sehr spät nach Hause. Ist das in Ordnung?“ „Na klar, mach dir ruhig mal wieder einen schönen Tag.“ „Ich kann auch bleiben wenn du meine Hilfe brauchst!“, bot René an. „Nein, wirklich… ich bin sowieso fast fertig.“ „In Ordnung, dann sehen wir uns heute Abend! Wir wollten grillen, möchtest du auch was?“ „Ja, gern. Am liebsten wieder diesen Spieß, mit den Paprikastücken.“ „In Ordnung, mein Schatz!“ lächelnd stand sie auf und küsste mich auf die Stirn, dann räumte sie den Tisch ab und wandte sich zum gehen. „Ach, Mam?“ „Ja?“ „Kann ich deinen Wagen heute Mittag benutzen, ich wollte zur Galerie?“ „Ja, mach dass… er steht in der Einfahrt, der Schlüssel hängt am Kühlschrank. Fahr aber vorsichtig, Bella!“ „Ja, natürlich, danke!“ Gegen Mittag waren die meisten Kartons gefüllt und schon in die Garage geschleppt. Jetzt war es Zeit um in der Galerie vorbei zu schauen. Mit einem mulmigen Gefühl stieg ich in den Jeep meiner Mutter. Gleich war es soweit, weitere Dinge, die mich mit Florida verbanden würden sich lösen. Doch es fiel mir nicht schwer meinen Job aufzugeben, was mir schwer viel, war meine Familie hier zurück zu lassen. Ich seufzte und blickte noch eine Weile auf das Haus von Phil und meiner Mam, das einige Jahre auch mein zu Hause gewesen war. Donnernd sprang der Wagen an und ich fuhr aus der Einfahrt. Die Fahrt zur Galerie kam mir unendlich vor, jede erdenkliche Ampel war rot. Ein seltsames Gefühl bereitete sich in mir aus. Wieder atmete ich tief durch, während der Fahrt hatte ich es schon einige Male getan. Es ließ dieses komische Gefühl für einen kurzen Moment verschwinden. Ich hatte mir schon mehrere Anfänge für mein Gespräch mit Alissa überlegt, ich war so nervös, dass ich sie mir während der Fahrt immer wieder laut vorsagte. Endlich erreichte ich den Parkplatz vor der Galerie und parkte den Wagen. Mit zitternden Fingern zog ich den Schlüssel vom Schloss ab und stieg aus. Alissa hatte mich bereits entdeckt und zog strahlend die Tür auf. „Bella, ich hatte noch gar nicht mit dir gerechnet.“, rief sie mir entgegen und eilte die Stufen hinab. „Ja, Hallo Alissa… hast du einen Moment Zeit für mich?“ „Ja, aber natürlich, ist was passiert?“ „Nein, nein, alles in Ordnung!“ „Komm gehen wir erst mal rein.“ „Ja!“, murmelte ich zittrig und versuchte ihr Lächeln zu erwidern. Sie schloss hinter uns die Tür und blickte noch kurz hinaus, dann trat sie an mir vorbei und ging wieder auf die Theke zu. „Wo drückt es denn, Bella?“, fragte sie mich ganz offen heraus. Meine Chefin war schon immer eine sehr offene Person gewesen, genauso hatte ich sie kennen gelernt, als sie mich innerhalb von Minuten eingestellt hatte. „Alissa, ich bin heute hierher gekommen um zu kündigen.“ „Was? Aber Bella warum um Himmelswillen?“ „ich werde umziehen. Henna und ich ziehen zurück nach Phoenix!“ Da mein Verhältnis zu meiner Chefin von Anfang an Freundschaftlich war, beschloss ich aufrichtig zu sein. „Hast du endlich mit Hennas Vater gesprochen?“ „Ja, wir haben uns versöhnt… und wollen es noch mal versuchen.“ „Oh Liebes, das freut mich so für dich. Aber es fällt mir schwer dich hier so einfach gehen zu lassen. Du hast den Laden so oft alleine geschmissen Bella.“ „Ach, das war nichts, du wirst wieder jemanden finden, der das genauso gut kann!“, sagte ich und wandte mein Gesicht mit glühenden Wangen ab. Meine Chefin schnaubte nur ungläubig und legte mir einen Arm um die Schulter. „Hast du denn schon was? Was neues meine ich – in Phoenix?“ „Nein, nein, ich wollte erst hier alles regeln und mich dann mal umsehen!“ „Hm!“, brummte Alissa und löste sich von mir. Sie griff über die Theke und zog ein schwarzes Buch hervor, sie Blätter darin herum „Ha!“, machte sie plötzlich und grinste mich an. Ich sah sie völlig perplex an. „John ist mir noch einen gefallen schuldig!“, sagte sie und ihr grinsen vertiefte sich. Sofort griff sie nach dem Telefon und tippte eine Nummer ein. „Was tust du denn da?“, wollte ich wissen. „Ich besorge dir einen neuen Job!“, meinte sie entsetzt als wäre das Sonnenklar. „Aber?“ „Nichts aber!“, sagte sie zu mir und wandte sich dann ab „Hey John, hier ist Alissa.“ Eine Pause entstand. „Ja, aus Florida genau, oh danke, es geht mir gut! Du, ich rufe an, weil ich eine bitte an dich habe. Meine Mitarbeiterin hört bei mir auf, weil sie zurück nach Phoenix zieht. Hättest du zurzeit was? Sie ist wirklich Brillant.“ Wieder entstand eine Pause und sie sah mich an. „Oh, das wäre ja fantastisch. Ich schicke dir dann ihre Zeugnisse und so weiter!“, rief sie in den Hörer. „Ja, in Ordnung, sie kommt dann bei dir vorbei. Bis dann und danke John!“, strahlend legte sie den Hörer weg. „Seine Assistentin fällt aus, sie ist Schwanger geworden. Glück gehabt, Mrs. Swan!“, rief sie und umarmte mich. „Du sollst dich bei ihm vorstellen. Ich hoffe es klappt.“, redete sie aufgeregt weiter. „Ja, das wäre toll.“ Ich war erstaunt wie einfach alles ging. Ein Glücksgefühl durchströmte mich und war unheimlich erleichtert. „Ach ja, sieh mal das ist für dich gekommen!“, meinte sie und hielt mir ein Päckchen hin. Ich nahm es an und blickte darauf. Kein Absender. Ich zuckte die Achseln und stellte das Packet auf den Tresen, ich öffnete das Paketband und hob den Deckel ab. Erschrocken ließ ich den Deckel fallen und trat einige Schritte rückwärts. Alissa bemerkte meine Panik und stand von ihrem Stuhl auf. Als auch sie den Inhalt dieses Pakets sah wich sie mit Schreckensgeweiteten Augen zurück. „Oh mein Gott, was ist das? Eine Ratte?“, brachte sie mit zusammengebissenen Zähnen angewiedert hervor und trat einen kleinen Schritt vor um einen weiteren Blick zu riskieren. „Ich weiß es nicht!“, brachte ich heraus und wandte mich ab. In dem Karton lag wirklich ein totes Tier, daneben eine Rose. Das durfte nicht wahr sein. Ray, schoss es durch meinen Kopf. „Wer würde dir so etwas schicken, das ist ja schrecklich!“ „Ray!“, flüsterte ich. „Ich rufe die Polizei!“, meinte Alissa „Und was sollen, die deiner Meinung nach tun?“, fragte ich sie. „Na Fingerabdrücke nehmen, den Kerl einsperren was weiß ich.“, rief sie und hatte bereits das Telefon in der Hand. „Gott, Bella du bist ganz weiß, setz dich bitte!“, sagte Alissa und kam auf mich zu. Mit sanftem Druck zwang sie mich auf den Stuhl während sie mit der Polizei telefonierte. Ich hörte es nicht wirklich. Zu wirr waren meine Gedanken. Die sich alle um Ray drehten, warum war mir das nicht schon eher aufgefallen? „Sie sind in ein paar Minuten hier!“, meinte Alissa und riss mich aus meinen Gedanken. Und jetzt wo ich alles deutlich vor mir sah, war ich unendlich froh, dass Henna bei Edward geblieben war. Wer wusste schon wozu dieser Typ noch fähig war. Es verging eine schiere Ewigkeit, bis die Polizei endlich da war. Sie befragten mich und Alissa abwechselnd. Nachdem ich ihnen alles erzählt hatte, boten sie mir an mich nach Hause zu bringen, doch ich lehnte ab. Der Wagen meiner Mutter stand schließlich auch noch hier. Die Polizisten sagten mir gleich, dass sie jetzt noch nicht viel ausrichten könnten. Doch das hatte ich mir schon gedacht. Aber sie wollten ihn überprüfen und sich dann noch mal bei mir melden. Meine Chefin drückte mich an sich und redet mir gut zu. Alissa schloss wenig später die Galerie und ließ sich von einem der Offiziers nach Hause fahren. Sie hatte mich zigmal gefragt, ob sie mich nach Hause begleiten sollte, doch ich lehnte ab. Auch wenn die Angst groß war, ich musste jetzt allein sein. Als ich endlich im Auto saß zog ich mein Handy hervor und spielte daran herum. Ich war versucht ihn anzurufen, versucht Edward anzurufen und mit ihm darüber zu sprechen. Doch letztendlich packte ich das Handy wieder weg und versuchte mich erst einmal zu beruhigen. Ich startete den Motor und fuhr nach Hause. Noch Meter von unserem Haus entfernt sah ich schon die Lichter. Blaulicht spiegelte sich in Scheiben und an den hohen Häuserwänden. Panisch trat ich auf das Gaspedal und der Jeep machte einen Satz nach vorn. Kurz vor unserem Haus stoppte ich abrupt mitten auf der Straße und sprang aus dem Wagen. Jemand wurde gerade auf einer Liege von Sanitätern aus unserem Haus getragen. Ich rannte die Auffahrt hinauf und erkannte, dass es meine Mutter war. „Mam?“, schrill klang meine Stimme von der Hauswand zurück. In meinem Kopf war es leer, ich spürte nur eine panische Angst die mir die Kehle zuschnürte. „Miss, warten Sie bitte. Wer sind Sie?“, fragte mich einer der Polizisten und hielt mich fest. „Das ist meine Mutter, lassen sie mich los!“ „Beruhigen Sie sich erst einmal.“ „Beruhigen, ich soll mich beruhigen?“ Doch ich versuchte es, ich atmete tief durch und löste meinen krampfhaften Griff um seine Unterarme. „Ich bin Bella Swan, was ist denn hier nur passiert?“ „Es wurde eingebrochen und ihre Mutter hat den Täter wohl überrascht. Sie hatte einen Nervenzusammenbruch, ansonsten ist sie unverletzt. Er hat ihr nichts getan, Mrs. Swan.“ „Kann ich zu ihr?“ „Ja, natürlich, aber sie steht unter Schock!“ ich nickte dem Polizisten zu und löste mich von ihm. Nun fingerte ich doch mein Handy aus der Tasche, drückte die Schnellwahltaste und presste mir das Telefon ans Ohr. „Phil, hier ist Bella, es ist etwas Schreckliches passiert, kannst du ins Prespreterian Hospital kommen?“ Aufgeregt wollte er wissen was los ist, doch ich sagte ihm, dass ich es ihm dort erklären würde und legte auf. „Bella?“, murmelte meine Mutter und suchte nach meiner Hand. „Ich bin hier, Mam, ich bin hier. Es tut mir so schrecklich leid.“, weinte ich. „Bella.“ Meine Mutter riss die Augen auf und drückte meine Hand. „Bella, er hat nach Henna gesucht!“ ich spürte wie mein Herz ein schmerzhafter Ruck durchfuhr. „Aber.“, stammelte ich. Ich zwang mich zur Ruhe und atmete tief durch. „Mam, sie ist in Phoenix, sie ist in Sicherheit.“ Doch plötzlich war ich mir nicht mehr so sicher. Was hat er nur bei uns gewollt. Er wusste doch längst, dass ich sie nicht mitgebracht hatte. Kapitel 5: Wenn dein Herz nicht mehr schlägt (1) ------------------------------------------------ „Ich muss zurück!“, flüsterte ich, ich war starr vor Schreck. Was, wenn er wirklich auf dem Weg nach Phoenix ist? „Mam, ich muss zurück. Sofort!“, sagte ich leise und küsste ihre Stirn. „Bella, hast du deinen Bruder angerufen, du musst deinen Bruder anrufen!“, rief sie aufgeregt, wieder begannen ihre Hände zu zittern. „Ja, Mam, ich rufe ihn an. Ich rufe ihn von unterwegs an!“, schluchzte ich und war erneut den Tränen nahe. Ich löste mich von meiner Mutter und trat aus dem Zimmer. Auf dem Flur lief mir eine Krankenschwester entgegen. „Bitte, kümmern sie sich um meine Mutter, ihr Ehemann wird sehr bald hier sein. Bitte, es ist wirklich wichtig. Ich kann nicht warten.“, erklärte ich eilig und deute auf das Zimmer meiner Mutter. „Ja, natürlich Miss.“, sagte sie freundlich und nickte mir zu. Einen letzten Blick zu meiner Mutter, dann wandte ich mich zum gehen. Noch auf dem Gang begann ich zu laufen, schließlich zu rennen, als ich um die Ecke bog, stieß ich mit einigen Ärzten zusammen. „Hey Miss, alles in Ordnung?“ „Ja, danke!“, murmelte ich drückte die Knöpfe der Aufzüge. Ungeduldig lief ich hin und her. „Verdammter Mist!“, fluchte ich und stürmte ins Treppenhaus. Eilig rannte ich die Stufen hinab, der Ausgang schien so unendlich fern, doch endlich erreichte ich das Erdgeschoss und rannte durch die leere Eingangshalle. „Taxi!“, schrie ich als ich endlich ins freie trat und ich hatte Glück, einer der Taxifahrer hatte mich bemerkt und hielt sofort an. Ich ließ mich auf die Rückbank fallen „Zum Flughafen bitte.“, schnaufte ich, ich war völlig außer Atem. Es war lange her, das ich meinem Körper so etwas zu gemutet hatte, ich konnte meinen Herzschlag in meinen Ohren hören, wild klopfte es. Wild vom rennen, panisch vor Angst. Das Klingeln meines Handys ließ mich zusammenfahren. Ich zog es aus der Tasche und hielt es hektisch an mein Ohr. „Edward?“, rief ich hoffnungsvoll in den Hörer. „Ähm… nein… Miss Swan, Officer Keller am Apparat. Ich wollte ihnen nur mitteilen, dass wir Ray Dixon überprüft haben. Es hat sich einiges rausgestellt, sie sollten auf dem Revier vorbeikommen. Dann kann ich ihnen mehr erklären. Außerdem scheint er abgereist zu sein. Das Haus, das er im Village hatte steht leer.“ Ich hörte aufmerksam zu und spürte wie mir das Blut aus dem Gesicht wich. Kaum hatte er erwähnt das, das Haus leer stand, legte ich auf und wählte bereits wieder. Es klingelte, doch Edward ging nicht ran. Mir schlug das Herz bis zum Hals, Panik breitete sich in mir aus. Schweißausbrüche überfielen mich, es fühlte sich an als würde mir jemand die Luft abschnüren. Ich fluchte einige Male und versuchte es bei Emmet. Es klingelte zweimal. „Hallo, hier ist Emmet. Ich bin zurzeit nicht erreichbar, versucht es doch später noch mal.“ „Oh, so ein verdammter Mist, wo sind denn alle nur!“, hysterisch brüllte ich in den Hörer. Der Taxifahrer runzelte die Stirn und beobachtete mich im Spiegel. Wieder legte ich auf und versuchte es bei Carlisle und Esme. Es klingelte und klingelte, dann endlich „Cullen!“, meldete sich Carlisle. „Carlisle, Gott sei dank. Hier ist Bella. Ist Edward bei euch?“ „Bella, Bella bist du das? Der Empfang ist wirklich schlecht. Ich kann dich kaum verstehen!“ „Nein, nein… das darf nicht wahr sein. Carlisle ist Henna bei euch. Henna?“ „Was ist mit Henna? Bella…? Bella…?“ Dann tutete es, die Verbindung war abgebrochen. „Können sie nicht schneller fahren!“, fuhr ich den Fahrer an. Doch der zuckte nur mit den Achseln und deutete auf den Verkehr vor sich. Selbst vor dem Flughafen war ein Riesenstau, ich überblickte die Schlange der wartenden Autos und zog meine Geldbörse aus der Tasche, schnell warf ich dem Fahrer 40 Dollar über den Sitz. „Aber Mrs. das ist viel zu viel!“ hielt er mich zurück. „Schon gut!“, rief ich während ich die Tür zu schlug und wieder ins rennen verfiel. Ich drängte mich durch die Massen an Menschen die sich in der großen Vorhalle aufhielten. Warum war es nur so voll? Ich konnte den Schalter nicht mal sehen. Ich warf einen Blick auf die Tafel der nächsten Flüge konnte aber keinen Ausmachen auf dem Phoenix stand. Wieder war ich der nächsten Panikattacke nahe. Mit schubsen, drücken, schlagen kämpfte ich mich zum Schalter vor. „Entschuldigen Sie, bitte…. Bitte, darf ich mal durch… dass ist ein Notfall… danke…“ schnaufend stand ich vor der Angestellten, die mich mit großen Augen musterte. „Hallo, ähm… der nächste Flug nach Phoenix? Wann geht der?“ „Hm… einen Moment bitte… Ja, da haben wir ihn, …erst in zwei Tagen!“ „Was?“, ungläubig riss ich die Augen auf… ich war den Tränen nahe… dieser irre Typ war auf den Weg nach Phoenix und ich saß hier und kam nicht weg und erreichte auch niemanden. „Es tut mir leid!“, meinte die Frau und klimperte mit ihren langen Wimpern. „Hören Sie, es ist wirklich wichtig… welche Maschine fliegt noch… ich meine in diese Richtung oder von einem anderen Flughafen?“ „Es tut mir ja auch wirklich leid, aber die Maschine die gleich abfliegt ist komplett ausgebucht. Ich kann nichts tun, tut mir leid!“, versicherte sie mir ein weiteres Mal. „Jetzt hören Sie mir mal zu, es muss noch was frei sein… es ist wirklich wichtig… meine kleine Tochter braucht dringend meine Hilfe. Ich. Muss. Nach. Phoenix!“ Erschrocken starrte sie mich an. „Ich kann wirklich nichts tun!“, sagte sie höflich. Ich schlug mir die Hand vor das Gesicht und wandte mich von dem Schalter ab. Ein Stückchen entfernt lehnte ich mich an die Wand und spürte den kalten Stein in meinem Rücken. Ich zog mein Handy aus der Tasche und versuchte es erneut – ohne Erfolg… Emmets Handy war komplett abgeschaltet, Edward ging immer noch nicht ran. Ich schloss die Augen und versuchte mich zu konzentrieren. Ruhig zu bleiben. Tief durchzuatmen. Alice, schoss es durch meine Gedanken, in windes eile hatte ich ihre Nummer aufgerufen und den kleinen grünen Hörer gedrückt. „Bitte, bitte lass es funktionieren.“, betete ich und wippte unruhig mit dem Fuß. „Bella, schön das du mich anrufst, ich habe gerade an dich gedacht!“, hörte ich ihre weiche Sopranstimme am anderen Ende. Und da passierte es, ich begann zu weinen. Ich schluchzte in das Telefon und war nicht im Stande ein Wort über die Lippen zu bekommen. „Bella? Bella was ist denn los? Bitte beruhige dich. Ganz ruhig, hörst du!“ „Alice!“, schluchzte ich. „Alice, du musst Edward anrufen oder Carlisle sie müssen auf Henna acht geben hörst du, am besten sie bleiben alle zusammen!“, rief ich aufgeregt zwischen den Schluchzern. „Was, was ist denn los?“, fragte sie mich und klang plötzlich verängstigt. „Alice… Ray… es ist Ray, er gerät vollkommen außer Kontrolle, bitte du musst sie anrufen, ich erreiche niemanden. Ich komm hier nicht weg, dieser scheiß Flughafen. Bitte, Alice, bitte!“ „Ja… ach du großer Gott… ja, ich versuche mein Bestes, ich melde mich wieder! Süße, ich hab dich lieb!“, rief sie noch in den Hörer dann legte sie auf. Ich atmete erleichtert auf, ich hatte jemanden erreicht. Obwohl ich viel geschlafen hatte, hatten mich diese Ereignisse doch sehr ermüdet, erschöpft ließ ich mich auf einer der Bänke wieder und legte mein Gesicht in die Hände. Als mich plötzlich jemand an der Schulter berührte. Erschrocken lehnte ich mich zurück und blickte in das Gesicht einer alten Frau. „Entschuldigen Sie, ich wollte sie nicht erschrecken. Ich bin Elena Korsch.“ „Kein Problem! Isabella Swan“, sagte ich atemlos und versuchte mein unruhiges Herz wieder zu beruhigen. „Ich habe gerade mitbekommen, dass Sie unbedingt nach Phoenix müssen.“ „Ja, das muss ich wirklich, aber es ist nichts mehr frei. Nicht ein Platz.“, erklärte ich und sah in ihr runzeliges Gesicht. „Sie müssen zu ihrer Tochter?“, fragte sie weiter und setzte sich neben mich. „Ja!“, sagte ich niedergeschlagen und blickte auf meine Hände. „Nehmen Sie mein Ticket!“, sagte die ältere Frau plötzlich. Vollkommen überrascht sah ich sie an. „Aber, das… das kann ich doch nicht annehmen.“ „Sie haben gesagt Sie müssen nach Phoenix. Nun nehmen Sie es schon, wenn ihre Tochter sie braucht haben Sie keine Zeit zu verlieren.“, erklärte sie und hielt mir weiterhin das Ticket hin. „Oh, ich danke Ihnen, ich danke Ihnen aus ganzem Herzen!“, rief ich und spürte wie mir Tränen der Erleichterung über die Wangen liefen. Eilig lehnte ich mich zu der fremden Frau hinüber und umarmte sie. Erst erschrocken versteifte sie sich, doch dann spürte ich ihre Hände an meinem Rücken. „Schon gut, Kindchen. Nun machen Sie aber das Sie zu ihrem Flieger kommen!“, meinte sie und löste sich von mir. Ich blickte in ihr faltiges Gesicht, welches mich freundlich anlächelte. „Sie schickt der Himmel!“, sagte ich leise und drückte ihre Hände noch einmal, nahm das Ticket und stand auf. Wie schon den halben Tag erfasste mich, sobald ich auf den Beinen stand auch jetzt wieder eine ungeheure Hektik und ich rannte davon. Ich stieß mit unzähligen Menschen zusammen, doch es war mir egal. Meine Gedanken waren fernab von diesem Ort bei Henna und Edward. Wieder schlug mein Herz panisch schneller und mein Atem ging immer hektischer. Kaum hatte ich die alte Frau verlassen war auch die Angst wieder da. Kurz vor meinem Schalter klingelte mein Telefon. „Ja?“, rief ich aufgeregt in den Hörer. „Bella? Hier ist Emmet, wo bist du?“ „Am Flughafen, ich fliege jetzt gleich!“ „Bella, du musst mir jetzt gut zu hören, hörst du?“, meinte er und seine Stimme klang komisch. „Was, was ist los? Warum sagst du mir das?“, fragte ich ängstlich. „Bella, hör mir zu! Wenn dein Flugzeug gelandet ist, rufst du mich an und ich komme dich abholen. Du wirst nicht zu Edward fahren. Hast du mich verstanden?“ „Was, aber, warum? Emmet, was ist da los bei euch?“, meine Stimme überschlug sich. Mein Bruder verheimlichte mir etwas, ich hörte es an seiner Stimme. „Ich erzähl dir alles wenn du hier bist!“ „Nein, verflucht, du wirst mir jetzt sagen was los ist!“, rief ich aufgebracht in den Hörer. „Bella, ich möchte nur, dass du nicht allein durch Phoenix läufst. Ich hole dich ab, hast du das verstanden?“, wiederholte er und immer noch klang seine Stimme eigenartig angestrengt. „Wo ist Henna?“, fragte ich aus einer plötzlichen Eingebung. Doch er schwieg. Warum schwieg er, warum war er nur so komisch. Eine für mich unendlich lange Pause entstand. „Emmet?“, fragte ich ängstlich nach. „Bella, wir wissen es nicht! Es ist… es ist so viel passiert. Alice hat mich angerufen. Ich weiß bescheid über Ray, deshalb möchte ich dich abholen.“, er sprach so schnell, dass ich ihm kaum folgen konnte. Doch was ich ganz genau verstanden hatte, war das er nicht wusste wo sich meine Tochter befand. Ich spürte wie ich entsetzt die Luft anhielt. Sie wussten nicht wo Henna war? „Emmet, was heißt ihr wisst es nicht? Ihr wisst nicht wo meine Tochter ist?“, fragte ich panisch und war der Hysterie nahe. „Bella, sie sollte den heutigen Tag bei Edward sein.“ „Und was heißt das? Wo ist Edward, ich versuche schon unentwegt ihn anzurufen.“ „Bella, bitte!“, er klang flehend… kam es etwa noch schlimmer? „Sag mir wo er ist, Emmet?“, forderte ich mit zittriger Stimme. „Bitte, flieg erst einmal her und dann erkläre ich dir alles!“ „Emmet!“, schluchzte ich in den Hörer. „Du sagst mir jetzt sofort wo er ist!“ wieder entstand eine quälend lange Pause. „Bella, Edward ist im Krankenhaus. Er hatte… einen Unfall!“ Ich spürte wie mir das Blut aus dem Gesicht wich und mir schlecht wurde. Ich ließ die Hand sinken, das Telefon glitt aus meiner Hand und fiel auf den Boden, ich nahm das Geräusch das es machte gar nicht wahr. Edward im Krankenhaus, meine Tochter verschwunden… und ich war meilenweit entfernt. Er hatte es mir angedroht… er würde sich Rächen. Doch ich hätte doch niemals gedacht, dass er sich an meiner Familie vergreifen würde. An Henna, an Edward! Ich spürte die aufsteigende Ohnmacht, spürte wie sich alles drehte, sah die kleinen schwarzen Punkte, als mich plötzlich ein fester Griff um meine Oberarme wieder zurückholte „Mrs. geht es Ihnen gut?“, fragte mich ein junger blonder Mann, seine Stimme drang wie durch einen dicken Wattebausch zu mir vor. Er bemerkte auch das Telefon auf dem Boden. Er hob es auf und presste es sich an das Ohr. Ich sah wie sich seine Lippen bewegten doch seine Stimme drang nicht zu mir vor. Dann spürte ich kurze Zeit später wie er mir unter die Arme griff und mich in Richtung unseres Fliegers schob. Wie betäubt ließ ich mich von ihm mitnehmen. EmPOV „Emmet, musste das sein? Was glaubst du wie sie sich jetzt fühlt?“, schrie Alice mich an und lief aufgescheucht auf und ab. „Was hätte ich den tun sollen? Sie anlügen, alles sei wunderbar? Ich habe meine Schwester noch nie angelogen!“, knurrte ich und verschränkte die Arme vor der Brust „doch ein einziges Mal!“, fügte ich leise an und wandte mich ab, ein kurzer Blick streifte meine Freundin, die Schuldbewusst den Blick senkte. „Alice, es ist genug! Du musst dich schonen, denk an das Baby!“, meinte Jasper und stellte sich seiner Frau in den Weg. „Verdammt noch mal sie ist ganz allein an diesem verfluchten Flughafen, es ist niemand bei ihr!“, schrie sie weiter und widersetzte sie sich ihrem Mann, doch schon bald hing sie schluchzend in seinen Armen. „Wir müssen Henna finden!“, meinte Rosalie und legte mir die Hände auf die Arme. Mit ihren großen, wundervollen Augen sah sie mich flehend an. „Ja, wir …!“, begann ich doch verstummte gleich wieder. Carlisle stand in der Tür, die in den Warteraum führt. Schweiß stand auf seiner Stirn und auch sein T-Shirt war völlig durchnässt. „Wie geht es ihm, er wird doch…?“, hörte ich Alice leise fragen. „Wer auch immer das war hat ihn übel zugerichtet. Ein gebrochener Unterarm, vier gebrochene Rippen und unzählige Schnittwunden, aber das macht mir keine Sorgen. Er hat einen üblen Schlag auf den Kopf bekommen, tiefe Platzwunde. Eine diffuse Schwellung am Gehirn.“ „Können wir den Druck mindern?“, fragte ich, doch Carlisle schüttelte den Kopf „Nein, zu gefährlich. Wir beobachten ihn rund um die Uhr. Esme ist bei ihm, sie weicht nicht von seiner Seite. Gibt es was Neues von der Kleinen?“ „Nein, nichts!“, erklärte Jasper und drückte Alice an sich. „Liebling, du solltest dich hinlegen. Es hilft Edward nicht, wenn du dich hier verausgabst und ich bin mir sicher er würde das nicht wollen!“, meinte Carlisle zu Alice und nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Du darfst nicht mehr nur an dich denken, mein Schatz. Komm schon, ihr könnt hier bleiben.“, fügte er an und Jasper warf ihm einen dankbaren Blick zu. „Aber…!“, widersprach Alice und stemmte die Beine in den Boden. „Wenn es was neues gibt, dann wecken wir euch.“, versprach Rosalie und lächelte ihrer Stiefschwester zu. Als die drei verschwunden waren sank ich auf die Krankenhausstühle und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. „Schatz, hey… sieh mich an!“, hörte ich die sanfte Stimme meiner Freundin und hob den Blick, tränen liefen über ihre Wangen. „Mach dir keine Vorwürfe, bitte!“ „Wenn ich Edward nicht darum gebeten hätte heute selbst auf Henna zu achten, wäre das alles nicht passiert.“, gab ich mühsam von mir. „Er wird schon wieder.“, flüsterte sie. „Wenn ich daran denke, dass dieser Irre meine Nichte hat. Kannst du dir vorstellen was die Beiden tun wenn ihr irgendwas passiert?“, fragte ich Rosalie und meine Stimme klang rau und wütend. Ich ballte die Fäuste und legte mein Gesicht darauf. Mühsam kämpfte ich gegen die Tränen und die Verzweiflung. Ich wollte Rose nicht so anmachen, sie konnte schließlich nichts dafür. Doch dann spürte ich ihre sanften Finger, die über meine verkrampften Hände glitten. „Ihr wird nichts passieren, hörst du!“, sagte sie stark und beugte sich zu mir, sanft küsste sie meine Stirn. „Und es war richtig, dass du Bella nicht angelogen hast. Auch wenn sie das jetzt allein durchstehen muss. Sie leidet Höllenqualen. Ich weiß es, ich fühle es.“, sagte sie und legte eine Hand auf ihren noch flachen Bauch. „Was glaubst du was ich tun würde, wenn das unser Mädchen wäre?“, fragte sie und wieder liefen Tränen über ihre Wangen. „Ich liebe Henna und wenn ich wüsste wo ich nach ihr suchen sollte, dann wäre ich unterwegs!“, schluchzte sie. „Hör auf, Baby, hör auf… ihr wird nichts passieren… ssschhh, alles wird wieder gut!“, brummte ich in ihr blondes Haar und zog sie zu mir. Sie nickte eifrig und presste sich an mich. „Mein Dad ist auch auf dem Weg. Wäre er nur schon mal hier!“, flüsterte ich. „Können wir denn gar nichts tun?“, fragte Rosalie leise. „Wir warten bis Bella hier ist und was die Polizei bis dahin herausgefunden hat. Ich komm mir so hilflos vor. Einfach nur da sitzen und abwarten.“ BPOV Während des Fluges hatte ich mich wieder etwas sammeln können, ich blickte starr auf das Muster des Sitzes vor mir. Ich ging in Gedanken immer wieder alles durch. Dennoch regierte die Panik in meinem Herz, ich hatte Angst, wahnsinnige Angst um meine kleine Tochter und um Edward. Was war da nur passiert? Doch ich versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, es half niemandem wenn ich hier nun mit einem Nervenzusammenbruch sitzen würde, deshalb flog das Flugzeug auch nicht schneller… dennoch… nervös wippte ich mit dem Fuss und hatte meine Hände ineinander verkeilt. Der Flug kam mir so unendlich lang vor, ich wollte endlich aussteigen, endlich wissen was los war. Was, wenn er wirklich Henna hatte? Was wenn er ihr etwas antun würde? Und wie stand es um Edward? Ich war mir sicher, dass Ray mit seinem Unfall zu tun hatte und sofort schlug mein Herz wieder schneller, Schweißausbrüche überfielen mich und ich versteifte mich in meinem Sitz. Erst als jemand meine Hände und sie mit einiger Kraft auseinander zog sah ich auf, ich erschrak durch die plötzliche Berührung und riss die Augen auf. „Hören Sie auf damit, Sie verletzten sich!“, entsetzt sah ich den jungen Mann an, es war derselbe der mich durch den Flughafen bis zu meinem Platz begleitet hatte. Trotzdem wusste ich seinen Namen nicht, er hatte sich bestimmt vorgestellt, doch bis zu diesem Zeitpunkt eben hatte ich ihn auch gar nicht mehr wahrgenommen. Ich starrte ihn immer noch an bis er auf meine Hände deutete. Kleine blutige Striemen zeichneten sich ab. Ich hatte es nicht mal bemerkt, anscheinend hatte ich meine eigenen Fingernägel ins Fleisch gebohrt. Erschrocken hob ich die Hand und saugte das Blut von meinem Handrücken. Der Mann neben mir sah mich mitfühlend an. Als ich die Hände wieder sinken ließ hielt er mir mein Telefon hin „Ich habe es während des Fluges ausgemacht.“ „Danke!“, sagte ich leise und meine Stimme klang rau. „Wollen Sie mir nicht erzählen was eigentlich los ist!“ „Ich denke wir können uns das du anbieten!“, erwiderte ich und überging seine Frage. „Ich bin Bella!“ „Ja, das weiß ich dank deines Bruders. Ich bin Matt!“ „Hi Matt!“, sagte ich und rang mir ein Lächeln ab. Vergebens. Wieder verspürte ich eine Welle der Angst die durch meinen Körper lief. Immer noch fragend sah er mich an. Ich schüttelte nur den Kopf und wich seinem Blick danach aus. Wann landete dieses verfluchte Flugzeug endlich. In meinen Gedanken war ich unablässig bei Henna und Edward. Es fiel mir schwer einen klaren Gedanken zu fassen, meine nächsten Schritte zu überdenken. Emmet hatte gesagt er würde mich am Flughafen abholen. Doch es kribbelte so sehr in meinem Körper, ich musste nach Hause. Dorthin wo ich Henna das letzte Mal gesehen hatte. Ich musste sie finden. Ray wollte sich doch an mir rächen, oder nicht? Dann hatte er mir dort vielleicht etwas hinterlassen, wo ich ihn finden konnte. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Ich wusste wie gefährlich und unberechenbar er war, doch hier ging es um meine Tochter. Um Henna. Als nächstes schoss Edward durch meine Gedanken, er wird mir nicht helfen können, egal was geschieht. Dieses Mal wird er mich nicht retten können. Ich versuchte ihn mir vorzustellen, die wunderbaren grünen Augen, die auch Hennas waren, sein schiefes Lächeln, das ich über alles liebte. Die Bilder in meinem Kopf sprangen durcheinander, mal Henna, mal Edward, mal Ray wie er mich mit seinem wissenden Lächeln gehässig ansah. Ich schüttelte den Kopf und ein Schauer überlief meinen verkrampften Körper. Erschrocken schnappte ich hektisch nach Luft. Matt beobachtete mich und fasste erneut meine Hände. „Ruhig bleiben. Wir sind bald da!“ Doch ich hörte ihn nur als leise Stimme in meinen Ohren, als wäre er weit entfernt. Was würde ich nur tun, wenn ich einen der Beiden verlieren würde. Oder wenn dieser Mistkerl mir beide nehmen würde? Kapitel 6: Wenn dein Herz nicht mehr schlägt (2) ------------------------------------------------ ChPOV Ich war furchtbar in Sorge geraten, als mein Sohn mich mitten in der Nacht aus dem Bett klingelte. Er hörte sich unglaublich aufgeregt an. Und als er mir dann erzählte, dass Edward zusammen geschlagen worden war und Henna unauffindbar sei, da hatte ich meine Jeans schon halb an. Er sprach so schnell, dass ich ihn oft kaum verstand. Irgendwann hatte ich dann Alice Cullen am Telefon, sie erzählte mir, dass Bella mit der Kleinen zu der Hochzeit der Beiden in Phoenix erschienen war. Und das die Beiden dort gemerkt hätten, das sie sich immer noch lieben und es wieder mit einander versuchen wollten. Deshalb war Bella allein nach Florida zurückgeflogen. Als Alice mir erzählte, dass Ray René überfallen hatte, stockte mir einen kurzen Moment erneut der Atem. Ich konnte gar nicht glauben, was sie mir alles erzählte. Während ich mit Alice telefonierte hatte ich bereits das nötigste zusammengepackt und in die große Reisetasche geworfen. Ohne sie zu schließen griff ich die beiden Tragegurte und eilte die Treppe hinunter. Ich beendete das Gespräch mit den Worten „Ich bin, sobald der nächste Flieger geht, bei euch!“ Dann sprang ich in den Streifenwagen und fuhr zum Flughafen. Meine Gedanken kreisten um Bella und Henna, schon lange war ich nicht so besorgt um sie gewesen. Das was ich gehört hatte, passte alles in einen guten Thriller im Abendprogramm. Die Sorge trieb mich dazu das Gaspedal weiter durchzutreten. BPOV Als das Flugzeug gelandet war hatte ich mich überstürzt von Matt verabschiedet und rannte bereits wieder. Er hatte mich völlig verdattert angesehen und versucht mich zum warten zu bewegen. Er wusste, dass ich Emmet anrufen sollte, damit er mich abholte. Doch ich konnte nicht warten. Also sprang ich ins nächste Taxi und ließ mich zum Krankenhaus bringen. Edward, ich musste Edward sehen. Die Entscheidung war mir nicht leicht gefallen. Eine Entscheidung zwischen Henna und Edward. Aber ich wusste, dass Edward im Krankenhaus war, wo Henna war wusste ich nicht. Was mir wieder einen Stich in meinem Herzen versetzte, mir für einen kurzen Moment die Luft abschnürte und mich die Panik durchfuhr. Dafür würde dieses Schwein büßen. Eine kleine Hoffnung stieg in mir auf, dass es Edward vielleicht schon besser ging. Ich musste einfach hoffen, musste glauben, dass es so seien könnte. Ich musste etwas haben an dem ich mich festhalten konnte. Als das Taxi vor dem St. Angelus Hospital zum stehen kam, verspürte ich angst, eine wahnsinnige Angst, dass etwas passiert war wovon ich noch nichts wusste, angst davor etwas zu sehen, was mich nicht mehr schlafen lief, angst davor Edward verloren zu haben. Doch ich war soweit gekommen und tief in meinem Herzen, war etwas, das mir sagte ich solle nicht zögern, keine Zeit verlieren. Also trat ich entschlossen meinen Weg an und erkundigte mich an der Information nach Edward. Die Schwester sagte mir, dass er noch auf der Intensivstation lag, aber Dr. Cullen noch da war. Ich bedankte mich und ging weiter. Doch ich suchte nicht Carlisle auf und machte mich direkt auf den Weg zu Edward. Nun stand ich vor zwei großen Glastüren auf dehnen „Intensivstation – kein Zutritt“ stand. Ich klingelte und schon im nächsten Moment kam eine Schwester. „Ja, bitte?“ „Ich würde gern zu Edward Cullen. Ich bin Bella Cullen!“ „Oh, wir wussten nicht, dass…!“ „Dann wissen Sie es jetzt. Bitte, ich möchte zu ihm!“, fügte ich sanfter an und sah die Schwester bittend an. „In Ordnung, kommen Sie bitte, Mrs. Cullen!“ Sie führte mich den Gang hinauf und ein Schauer überlief meinen Rücken. „Ist jemand bei ihm?“, fragte ich vorsichtig und sah die Schwester neugierig an. „Nein, im Moment nicht. Die Frau von Dr.Cullen war die ganzen Tage bei ihm, aber sie ist heute Früh nach Hause gefahren, sie wollte etwas schlafen. Die arme Frau ist schon seit Tagen hier.“, erzählte sie mir. „Und wie geht es ihm?“, fragte ich weiter und meine Stimme wurde immer leiser. „Darüber darf ich Ihnen leider keine Auskunft erteilen, das wird Ihnen Dr.Cullen erklären.“, sagte sie freundlich und lächelte mich entschuldigend an. Doch ich konnte nicht warten und schon gar nicht konnte ich mich mit dieser Antwort zufrieden geben. Ich fasste sie am Arm und brachte sie damit zum stehen. „Bitte, sagen Sie mir die Wahrheit!“, forderte ich sie auf. Sie seufzte und gab schließlich nach „Na gut, aber von mir haben Sie das nicht!“, sagte sie und sah mich eindringlich an. Ich nickte kurz und sah sie ungeduldig an. „Er hat einige Knochenbrüche, aber die heilen wieder… was uns sorgen macht ist die Schwellung in seinem Gehirn. Er muss einen harten Schlag auf den Kopf bekommen haben. … Mrs. geht es Ihnen gut? Sie sind ganz blass, kommen Sie setzten Sie sich erst einmal.“ „Nein, nein, es geht schon, bringen Sie mich zu ihm, bitte!“, ich flehte beinahe schon, ich spürte wie der Schwindel einsetzte doch ich kämpfte dagegen an. Edward, gleich würde ich bei ihm sein. Nur noch wenige Momente, Sekunden. Mein Herzschlag beschleunigte sich rasant und mein ganzer Körper kribbelte, wieder stieg Panik in mir auf. Dann endlich öffnete die Schwester vorsichtig eine der weißen Türen und ließ mich hindurch. Ich fand mich in einem Vorraum wieder, eine große Glasscheibe ließ einen Blick auf das Krankenbett zu. Ich spürte wie ich erstarrte und einfach nur auf das große Bett sah. Es lag jemand darin, aber das sah nicht aus wie Edward. Es lag dort jemand mit vielen Verbänden versehen, sein Kopf war fast vollständig umwickelt, sein Gesicht wirkte eingefallen und blass. Über dem linken Auge prangte eine Platzwunde, viele kleine Schnittwunden zierten sein Gesicht, das auf der rechten Hälfte fast vollständig verfärbt war, es schimmerte in einem blau und grün. Sein rechter Arm war ebenfalls umwickelt und schien einen Gips zu tragen. Plötzlich spürte ich einen Ruck und riss die Augen weit auf, im selben Moment schnappte ich nach Luft. „Ganz ruhig, Sie müssen atmen, Mrs.“ Die Schwester fasste mich an den Oberarmen und zwang mich sie anzusehen. „Ruhig atmen, ruhig und gleichmäßig, Mrs. Cullen!“, sprach sie ruhig und machte mir tiefe Atemzüge vor. Es klappte nach einigen Anläufen und ich fing mich wieder. „Mrs. Cullen, das war eine Panikattacke. Sie sollten sich durchchecken lassen, so etwas darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Möchten Sie auch rein zu ihrem Mann?“ Ich nickte benommen und blickte wieder durch das Fenster zu Edward. „Gut, ich gebe ihnen einen Kittel und alles was sie sonst noch brauchen.“ „Was, wofür?“, fragte ich verwirrt und blickte auf das grüne Teil, welches die Schwester mit hinhielt. „Wir müssen darauf achten, dass keine Keime ins Zimmer gelangen.“, erklärte sie kurz. Wieder brachte ich nur ein Nicken zustande. Als ich endlich komplett überkleidet war, mit einem Kittel, Handschuhen, einer Haube und Schuhüberziehern durfte ich endlich zu ihm. „Ich werde Ihnen Dr. Cullen schicken.“, flüsterte mir die Schwester zu. Doch ich hatte nur noch Augen für Edward. Zögernd trat ich an sein Bett und ließ mich geräuschlos und erschreckend langsam auf den Stuhl sinken, der an seinem Kopfende stand. Behutsam schob ich meine Hand unter seine und strich mit dem Daumen über seinen Handrücken. „Es tut mit leid!“, flüsterte ich erstickt und kämpfte mit den Tränen, die sich nicht halten ließen. Kraftlos lehnte ich meinen Kopf sanft an seine Schulter. Ich roch seinen Duft, spürte seine Wärme und doch war er so fern. Ich war schuld an all dem. Hätte ich ihn nur schon eher angerufen, dann wäre das alles nicht passiert. Ich wusste nicht wie lange ich schon so dasaß, als ich hörte wie die Tür aufging. „Gott, Bella du bist es wirklich!“, sagte Carlisle erleichtert und kam auf mich zu. Ich stand vorsichtig auf, löste meine Hand aus Edwards und warf mich in Carlisles Arme. „Als die Schwester mir sagte, die Frau meines Sohnes sei da, wusste ich, dass nur du das seien könntest. Du bist wirklich hier!“, murmelte er in mein Haar und drückte mich fest an sich. Ich weinte hemmungslos und Carlisle hielt mich einfach nur fest. „Wie geht es ihm?“, fragte ich Carlisle als ich mich ein wenig beruhigt hatte. „Wir müssen einfach abwarten, Bella. Sein Körper hat einiges mitgemacht. Geben wir ihm ein wenig Zeit, sich zu erholen.“ „War er schon wach?“ „Nein, bisher noch nicht!“, antwortete er mir und strich mir über die Wange. „Es wird alles gut werden, Bella!“ „Das ist alles meine Schuld!“ Carlisle schwieg einen Moment und ich traute mich nicht den Blick zu heben um ihn anzusehen. Doch dann spürte ich seine Hände an meinen Schultern, die mich zum aufsehen zwangen. „Was redest du denn da? Du konntest nicht wissen, dass er hierher kommt. Was passieren würde. So etwas will ich nie wieder hören!“ „Er hat Henna… er hat meine Kleine.“, brach es dann aus mir heraus und wieder begann ich zu schluchzen. ChPOV Ungeduldig wartete ich auf meinen Sohn, er wollte schon hier sein, doch ich konnte ihn nirgendwo entdecken. Immer wieder drehte ich mich, suchte die Menschenmengen nach Emmet ab. Gerade als ich meinen Blick wieder schweifen ließ entdeckte ich eine Blondine, die auf mich zu lief. Doch sie war nicht allein, Emmet war bei ihr. Ich war schockiert, ich hätte meinen Sohn nicht wiedererkannt. Ich setzte mich in Bewegung und ging den Beiden entgegen. Noch bevor ich etwas sagen konnte umarmte mich mein Sohn, ich war überrascht, einen solchen Ausbruch von Gefühlen hatte ich bei ihm schon lange nicht mehr erlebt. Er musste unheimlich verzweifelt sein. „Endlich bist du da!“, murmelte er heißer. Sofort erwiderte ich seine Umarmung. Als er sich langsam von mir löste und tief durchatmete blickte ich ihm ins Gesicht, so hatte ich ihn noch nie gesehen. Mein Sohn sah furchtbar aus, dunkle Schatten lagen unter seinen Augen. Er war unrasiert und sah mehr als fertig aus. „Gibt es was Neues?“ Rosalie verneinte mit einem schwachen Kopfschütteln, auch ihr sah man die Aufregung der letzten Tage an. „Was haltet ihr davon, wenn ihr euch ein bisschen ausruht. Und ich kümmere mich mal um die Polizei hier. Mal sehen was ich erreichen kann!“ „Nein, ich werde erst nach Hause gehen wenn ich weiß, dass es Henna gut geht!“, protestierte mein Sohn lautstark. „Schon gut, ist Bella schon hier?“, fragte ich meinen Sohn. „Ihre Maschine müsste bald landen oder bereits gelandet sein!“, meinte Rosalie. „Kommt wir sehen mal nach!“, sagte ich ruhig und schob die Beiden vor mir her. Während wir gingen nahm ich ein schrilles Geräusch, zwischen dem Gemurmel der Menschenmassen wahr, ein Handy. „Emmet hast du ein Handy dabei?“ Mein Sohn sah mich verwirrt an, als auch er das Klingeln vernahm. Eilig zog er es aus seiner Hosentasche und presste sich das kleine Gerät an sein Ohr. „Ja?“, er schwieg und hörte angestrengt zu. „Gott sei dank, behalte sie da, bis wir im Krankenhaus sind!“ Damit klappte er das Telefon zu und drehte sich zu uns um. „Bella, Bella ist hier, sie ist im Krankenhaus bei Edward. Carlisle hält sie solange dort, bis wir da sind!“, rief er und sein Gesicht hellte sich ein wenig auf. „Na dann kommt, beeilen wir uns!“, rief ich und ein Gefühl der Erleichterung durchströmte mich. Bella war schon in Phoenix, sie ist wirklich hier, Carlisle war bei ihr. Er würde auf sie aufpassen bis wir da waren. BPOV Schweigend saß ich an Edwards Bett während Carlisle ihn untersuchte. Sein Gesicht verriet mir das es keine Verbesserung von Edwards Zustand gab. Leise öffnete sich die Tür ein weiteres Mal und Esme lächelte mich erleichtert an. Mit weichen Schritten trat sie an mich heran und umarmte mich liebevoll. „Endlich bist du da!“, flüsterte sie. Als sie sich von mir löste sah sie mir in die Augen, sie kämpfte mit sich um nicht weinen zu müssen. Ich konnte es sehen. Auch sie hatte wahnsinnige Angst um Edward. Carlisle hatte ihr einen weiteren Stuhl hingestellt. Esme setzte sich und betrachtete ihren Sohn. Carlisle trat neben sie und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Es wird alles gut werden!“, sagte er leise. Esme legte ihre Hand auf seine und drückte sie. Sie brachte nur ein Nicken zustande. Ein zittern durchfuhr meinen Körper und ich konnte es nicht abstellen, die Angst um Edward stieg ins unermessliche. „Das ist alles meine Schuld!“, wisperte ich und blickte auf das blasse Gesicht meines Freundes. Ich strich zärtlich über seine Hand, sie fühlte sie kalt und schwitzig an. Nicht die gewohnte Wärme. „Bella.“, hörte ich Carlisle leise meinen Namen rufen. Ich sah nicht auf, ich wollte Edward nicht aus den Augen lassen. „hör auf damit… Edward würde das nicht wollen! Er braucht dich jetzt, hörst du?“ Ich nickte langsam. Ja, er brauchte mich. Er brauchte uns… mich und Henna. Was würde passieren wenn er aufwacht und sie wäre nicht da, wenn ich ihm erklären müsste, dass ich nicht wusste wo sie war. Dass Ray sie hatte. Nein. Ich musste sie finden. Sie wartete bestimmt auf mich, sie vertraute mir. Ich musste sie finden. Carlisle riss mich aus meinen Gedanken „ich komme später noch mal wieder.“ Dann küsste er seine Frau auf die Stirn und verließ leise das Zimmer. Lange Zeit saßen wir schweigend nebeneinander, nur die das Piepsen der Geräte war zu hören und Edwards schwere Atemzüge. „Bella!“, durchbrach Esme die Stille, es kam mir vor, als würde sie sehr laut sprechen. Überrascht von der plötzlichen Stimme zuckte ich zusammen. Sie bemerkte es und verzog entschuldigend die Lippen. „Schon gut!“, sagte ich eifrig bevor sie sich entschuldigte. „Bella, ich weiß ich sollte das nicht tun. Aber ich weiß, dass er dir das hier geben wollte. Und falls… wenn… wenn etwas passiert. Du sollst wissen, dass er dich, immer nur dich geliebt hat!“, sprach sie leise und gefasst, doch in ihren Augen sah ich wie schwer es ihr fiel. „Aber, was? Was meinst du denn damit. Er wird wieder gesund. Edward wird wieder gesund!“, protestierte ich und war unbewusst lauter geworden. Als ich es bemerkte senke ich meine Stimme sofort. „Was, du darfst nicht aufgeben, Esme!“ „Bella, wir müssen mit dem schlimmsten rechnen.“ „Nein!“, widersprach ich wandte den Blick von ihr ab. Ich suchte in Edwards Gesicht etwas, das mir bestätigte, dass sie falsch lag. Er konnte doch jeden Moment die Augen aufschlagen oder nicht? „Bella!“, sagte sie sanft und ich spürte ihre Hand auf meinem Oberschenkel, fand aber nicht die Kraft sie anzusehen. Was wenn sie recht hatte? Wenn es nicht gut enden würde? Wenn er nicht gesund würde? Würde er mich einfach so verlassen? Das war nicht fair. Wir hatten uns doch gerade erst wieder gefunden? Tränen stiegen in meine Augen und ich spürte wie sie über meine Wangen rollten. Und dann an meinem Kinn abtropften. „Bella! Ich habe nie gesagt, dass wir aufgeben, dass wir ihn aufgeben. Er wird es schaffen, daran müssen wir einfach glauben. Dennoch möchte ich, dass du das hier bei dir trägst.“ Ich sah sie an. Wieder hatte sie dieses hoffnungsvolle Lächeln auf den Lippen. Ich senkte den Blick und sah, dass sie mir eine kleine Schachtel hinhielt. „Was ist das?“, fragte ich. „Das ist der Verlobungsring meiner Mutter, er ist für Edward und er entscheidet wem er ihn geben möchte. Und ich weiß, dass er ihn dir geben wollte.“ „Aber warum wartest du dann nicht damit, er kann ihn mir immer noch geben?“ „Bella, er hatte diesen Ring in der Tasche als man ihn gefunden hat.“ Wieder starrte ich auf die kleine Schachtel. „Er hat mir noch etwas anvertraut… und ich glaube, dass es sonst niemand weiß. Damals diese Sache mit Valerie. Bella… es gab dieses eine Mal gar nicht!“, sagte sie leise. Ich spürte wie sich ein dicker Klumpen in meinem Magen bildete und anscheinend zu Blei wurde. „Was?“, hauchte ich nur und sah Esme ungläubig an. „Aber warum, was? Warum hat er…?“ „Es ist nicht dazu gekommen, er hat es kurz davor abgebrochen. Es hat ihn verwirrt. Das er diesen Schritt beinahe gegangen wäre, er wusste wie sehr er dich damit verletzt hätte.“ „Aber warum? Warum hat er mir das nicht gesagt?“ „Hättest du es ihm geglaubt? Wäre dann irgendwas anders gewesen?“ „Ja, aber natürlich!“, beteuerte ich entsetzt. „Wir hätten das alles nicht durchmachen müssen!“ „Bella, du hast nur den Lippenstift an seinem Hemd gesehen und bist ausgeflippt. Hättest du ihm wirklich geglaubt, wenn er gesagt hätte, das dennoch nichts gelaufen ist?“ Ich blickte zu Edward und spürte einen schmerzhaften Stich in meinem Herzen. Nein. Ich hätte es ihm nicht geglaubt. Was hätte auch dafür gesprochen. Ich schüttelte langsam den Kopf. „Siehst du! Ich weiß auch nicht, ob er dir das jemals erzählen wird. Aber ich finde du solltest das wissen. Und jetzt nimm bitte den Ring!“ Wieder blickte ich von Edward zu Esme und dann erneut auf die kleine Schachtel. Ich streckte ihr meine Hand entgegen und sie legte sie in meine Hand. Langsam glitt sie zwischen meine Finger, ich spürte den weichen Stoff und doch fürchtete ich mich sie zu öffnen. Wieder blickte ich Esme an, die mich ermutigend anlächelte. „Na los!“, sagte sie. Vorsichtig öffnete ich sie und mir funkelte ein unglaublich schöner Ring entgegen. Er war altmodisch und Silber, in der Mitte trug er einen funkelnden blauen Stein. Ich mochte ihn sofort. Er war wirklich wunderschön. Ich hob den Blick und sah wie der Mutter meines Freundes tränen über die Wangen liefen. Es rührte mich so sehr, dass auch ich weinen musste. Ich umarmte sie fest. „Ich danke dir, Esme. Danke, dass du mir das erzählt hast.“ Eine Zeit lang saßen wir einfach nur fest umschlungen da. Es war schön, dass jemand da war. „Ich werde mal sehen wo Carlisle solange bleibt.“, sagte sie dann leise und löste sich von mir. Bevor sie das Zimmer verließ drehte sie noch einmal zu mir. „Es wird alles gut werden, Bella. Und den Antrag muss er dir schon selber machen!“, sagte sie und grinste kurz. Dann verschwand sie. Und dann war ich wieder mit ihm allein. Ach Edward, dachte ich. Warum muss bei uns alles schief gehen. Wieder betrachte ich ihn und lauschte seinem Atem. Es dauerte nicht lang, da erschien Carlisle wieder im Zimmer. „Alles in Ordnung?“, fragte er mich und ich nickte ihm zu. Wieder ging mir durch den Kopf was wohl passieren würde, wenn er jetzt aufwacht und Henna wäre nicht da. Das durfte nicht passieren. Ja, er brauchte mich jetzt… aber er brauchte auch seine Tochter. Ich musste sie finden. Behutsam beugte ich mich vor und küsste ihn sanft auf die Stirn, dann auf die Lippen. Ich verharrte einen Moment und betrachtete ihn. Wieder stiegen Tränen in mir auf. „Was hat er nur mit dir gemacht?“, flüsterte ich und strich über seine Wange. „Ich werde sie finden Edward, mach dir keine Sorgen. Es wird alles wieder gut!“, ich sprach so leise, dass meine Stimme brach, wieder durchfuhr mich dieses Zittern und meine Gedanken verschwammen ineinander. Dann erhob ich mich langsam und ging zur Tür. „Wo gehst du hin?“, fragte mich Carlisle misstrauisch. Lüg, schrie mein Verstand„Nur zur Toilette, ich bin gleich wieder da.“, antwortete ich leise und versuchte ein Lächeln. Ich ahnte, dass es schief ging, ich konnte noch nie besonders gut lügen. Doch Carlisle nickte mir zu und sah dann wieder auf Edwards Krankenblatt. Ich schälte mich im Vorraum aus meiner sterilen Kleidung und steckte sie in den Mülleimer, der unter dem Tisch stand. Wieder verharrte mein Blick auf Edward. Er sah so zerbrechlich aus, mein Freund der mich mit seinen starken Armen so oft gehalten hatte, lag nun hier und kämpfte um sein Leben. Ich legte eine Hand an die Scheibe und schloss kurz die Augen. Als ich sie wieder öffnete musterte mich Carlisle mit einem seltsamen Blick. Hatte er mich durchschaut. Als er denn ersten Schritt tat, wandte ich mich ab und verschwand durch die Tür. Auf dem Gang verfiel ich einen eiligen Laufschritt. Bis zu Edwards Haus war es vom Krankenhaus nicht weit, also beschloss ich zu Fuss zu gehen. Immer wieder ging ich in Gedanken durch, wo Ray mit ihr sein könnte. Mir fiel nichts ein… er stammte doch gar nicht aus Phoenix, woher also sollte er sich hier auskennen? Es fiel mir unheimlich schwer mich zu konzentrieren. Immer wieder sah ich Edward vor mir, wie er da lag, in seinem Krankenbett. Ich drehte den Ring an meinem Finger und dachte an Esmes Worte. Kapitel 7: Wenn dein Herz nicht mehr schlägt (3) ------------------------------------------------ Hallo meine Lieben, hier nun der dritte Teil dieses Kapitels... _________________________________________________________________________________ BPOV Ein lautes Donnern riss mich aus meinen Gedanken und machte mir bewusst, das es regnete. Wann hatte es zu regnen angefangen? Ich blieb kurz stehen und verharrte einen Augenblick. Ich atmete die feuchte Luft und den wunderbaren Duft ein. Ein wunderbarer Duft, der immer in der Luft lag wenn es regnete. Ich blickte in den Himmel und blinzelte während ich die Tropfen auf meinem Gesicht spürte. Es war grau und dunkle Wolken türmten sich am Himmel – ein Gewitter. Und in diesem Moment wurde mir klar, dass ich diesem Wahnsinnigen allein gegenüber stehen würde, wenn ich ihn finden sollte. Einen kurzen Moment überkam mich die Angst, doch dann war sie verschwunden und alles was blieb war eine unglaubliche Wut. Und er wollte mich, warum sollte ich noch weitere Familienmitglieder in Gefahr bringen? Ich hatte zugelassen, dass er in mein Leben getreten war, das er mir nahe gekommen war. Das er die Möglichkeit dazu bekommen hatte, Edward das anzutun und Henna zu entführen… Gott, meine kleine Tochter war immer noch bei diesem Irren. Viel zu lange schon war sie allein mit ihm. Ich durfte gar nicht daran denken, was er ihr womöglich antat. Wie hatte ich das solange schon ertragen können ohne wahnsinnig zu werden. Doch ich wusste, wenn ich sie nicht bald finden würde, dann wäre ich verloren. Sie war doch mein Leben, mein Baby. Ich hatte sie schon viel lange warten lassen. Ich blickte wieder nach vorn und begann wieder zu rennen. Panik umschloss mit kaltem Griff mein Herz und ließ mich hektisch nach Luft schnappen. CHPOV Endlich waren wir im Krankenhaus. Emmet sprang aus dem Wagen noch bevor er stand. Er rannte die Stufen hinauf und verschwand aus unserem Sichtfeld. Rosalie hatte ihm noch nachgerufen, doch er hörte nicht. Er blieb nicht stehen. Ich hielt an und ließ sie aussteigen. „Ich komme sofort nach!“, versicherte ich ihr, als auch sie wenig später davon lief. Ich parkte den Wagen und dann überkam auch mich diese Eile. Gleich würde ich meine Tochter in den Armen halten, konnte mir sicher sein, dass es ihr gut ging. Dass, ihr nichts geschehen war. Dieser Irre ihr nicht hatte antun können. Ich erkundigte mich bei der Schwester nach Carlisle Cullen und machte mich dann auf den Weg. Schon als ich die Station erreichte, hörte ich aufgeregte Stimmen. Sofort beschleunigte ich meinen Schritt. „Was soll das heißen, sie ist nicht mehr hier?“, schrie mein Sohn und ich hörte die Panik in seiner Stimme. „Sie war hier? Bella war hier? Warum hat mich denn niemand geweckt?“, hörte ich eine Frauenstimme. Ich bog um die Ecke und sah Rosalie, Emmet, Carlisle Cullen und seine Frau, Jasper mit einer schwangeren Frau in seinem Arm. Sie musste Alice Cullen sein. „Dad!“, rief Emmet und kam auf mich zu. „Sie ist weg! Wir müssen sie suchen!“ Ein wirres Gemurmel entstand, sodass ich kaum noch etwas verstehen konnte. „Ruhe!“, schritt ich Miterhobener Stimme ein. „Charlie, gut das du da bist!“, sagte Carlisle und reichte mir die Hand. „Hallo Carlisle, wie geht es deinem Sohn?“ „Unverändert!“, sagte Carlisle niedergeschlagen. „Das tut mir leid!“, sagte ich ruhig. Dann wandte ich mich Emmet zu „Was soll das heißen sie ist weg!“ „Abgehauen!“, meinte Rosalie. „Sie hat Edward irgendwas zu gemurmelt und ist dann unter einem Vorwand aus dem Zimmer verschwunden.“, fügte Carlisle an. „Sie wird nach Henna suchen!“, sagte Esme und blickte abwechselnd auf ihre Töchter. „Ich hätte es genauso getan!“, flüstere sie und presste sich an Carlisle. „Sie ist doch verrückt. Dieser Kerl ist nicht mehr ganz bei Trost und sie serviert sich auf dem Silbertablett. Seht nur was er mit Edward gemacht hat!“, rief Alice aufgebracht. „Ja, und was denkst du, wird er mit Henna tun?“, giftete Emmet und funkelte Alice wütend an. „Ich verstehe sie ja, aber sie hätte auf uns warten müssen!“, fügte Emmet ruhiger an und warf Alice einen entschuldigenden Blick zu. „Was tun wir jetzt?“, fragte Jasper und warf einen Blick in die Runde. „Wir können doch nicht einfach nichts tun!“, sagte er dann als er in unsere Gesichter blickte. „Ich rufe die Polizei hier in Phoenix an, wo könnte sie sein?“ „Vielleicht ist zu Edward nach Hause?“, meinte Alice. „Ja, das wäre möglich!“, sagte Rosalie nachdenklich. „Ich fahre hin!“, rief Emmet und marschierte los. „Emmet, Emmet warte, du kannst nicht allein losziehen!“, rief Rose. „Geh mit ihm!“, meinte Alice und stieß ihren Freund an, der schon die ganze Zeit nervös von einem auf das andere Bein trat. Er nickte ihr zu, küsste sie auf die Stirn und folgte Emmet. BPOV Als ich endlich an dem Haus ankam, wurden meine Schritte langsamer. Ich suchte die Straße nach einem Wagen ab, der mir auffällig erschien, doch ich sah nichts was mich verunsicherte. Gelbes Absperrband zierte das Gründstück und ein Schauer überlief meinen Körper. Die kleinen Härchen in meinem Nacken stellten sich auf und ich sah wieder Edward vor mir. Ich stand vor der abgesperrten Haustür und zum ersten Mal durchfuhr mich die Angst, nicht davor Ray gegenüberzustehen. Nein, es war die Angst hier nichts vorzufinden. Oder etwas vorzufinden was mich ganz sicher umbringen würde, wenn ich zu spät kam. Wenn er Henna etwas angetan hatte, was wenn sie schon längst tot war? In meinem Kopf erschien ein Bild von meiner Tochter, wie sie da lag. Ganz blass, die grünen Augen weit aufgerissen, ihr Gesicht umspielt von den braunen Locken. Ich schüttelte schockiert den Kopf. Nein! Schrie es in mir. Sofort wandte ich mich von der Haustür ab und lief zur Garage und dann durch das kleine Türchen in den Garten. Auch hier war überall dieses gelbe Absperrband der Polizei. Kein Zutritt, stand darauf. Tatortsicherung, nannte man so etwas. Doch zurzeit war es mir völlig egal. Zitternd stand ich vor dem Fenster der Küche und spähte ins innere. Leider konnte ich nicht viel erkennen, also ging ich weiter. Immer wieder blieb ich stehen und lauschte, doch alles was ich wahrnahm, war der Regen, der auf das Dach und den Boden trommelte. Also ging ich weiter. Als ich die eingeschlagene Terrassentür und das viele Blut auf den hellen Fliesen sah durchfuhr mich eine weitere Welle der Panik. Jetzt wusste ich woher die unzähligen Schnittverletzungen an Edward stammten. Meine Hände zitterten als ich das gelbe Band hinunter drückte und mich hindurch schlängelte ohne es zu zerreißen. Im Haus sah es furchtbar aus. Überall zerbrochene Glasscherben, Bücher, Blumen und dessen Erde waren wild zerstreut. Es musste einen Kampf gegeben haben. Und überall Blut. Edwards Blut. Meine Befürchtung, dass ich zu spät kommen könnte stieg ins unermessliche und die Eile kehrte zurück. „Henna?“, rief ich und meine Stimme klang heißer. Ich rief sie immer und immer wieder, durchsuchte das ganze Haus. Nichts. Langsam und Kraftlos trat ich die Stufen hinab und ließ mich dann am Geländer hinunter sinken. Die Verzweiflung überfiel mich in einer großen Welle und schwappte über mich hinweg. Das Gesicht in den Händen vergruben, saß ich da und weinte. Ich fühlte wie sich meine Lunge ungleichmäßig mit Luft füllte. Mein Schluchzen immer lauter wurde. Sie war verloren. Nichts, gab es hier. Kein Zeichen, wo er mit ihr war. Kein Zeichen von Henna. Nur ein Schauplatz meines Albtraumes. Alles über mir brach zusammen. Jegliche Kraft verloren, versuchte ich zu zulassen, dass es zu spät war. Ich umklammerte das Geländer und versuchte den Schmerz auszuhalten. Tränen liefen unablässige meine Wangen hinab. Erst als mich etwas ganz behutsam an der Schulter berührte, hob ich den Kopf. Tränen verschleierten mir die Sicht und doch sah ich etwas vor mir, was mich an meinem Verstand zweifeln ließ. Es war eine kleine Hand, die auf meiner Schulter lag, eine kleine Hand, die zu meiner Tochter gehörte. Henna, es war wirklich Henna. Ungläubig blinzelte ich noch zweimal, ehe ich sie an mich riss und ganz fest an meinen Körper. „Oh mein Gott, du bist es wirklich!“, schluchzte ich und nahm ihr Gesicht in meine Hände. „Wo warst du denn nur?“, fragte ich sie und sah, dass auch sie weinte. Wieder zog ich sie an mich und vergrub mein Gesicht in ihren Haaren. Tief sog ich ihren Duft ein. Erst in der nächsten Sekunde überrannten mich andere Gedanken. Wo war Ray? War er auch hier? Hatte er sie gar nicht gehabt? Wieder schob ich sie ein wenig von mir und strich über ihre Wangen. „Süße, du bist hier, geht es dir gut?“ Sie nickte eifrig und weinte immer noch. Wieder zog ich sie an mich. Wir mussten hier weg. Sofort unter Menschen, wer wusste schon wo er war. Und gerade als ich mit meiner Tochter im Arm aufstand, spürte ich wie jemand grob an mir riss. Ray. Er riss Henna aus meinen Armen, die sofort aufschrie und wild strampelte. „Nein!“, schrie ich und machte einen schritt auf ihn zu, stoppte jedoch abrupt als ich den Lauf einer Waffe blickte. „Lass sie gehen, bitte. Sie hat doch hiermit nichts zu tun!“, flehte ich und meine Stimme zitterte. „Wir wollten glücklich sein, Bella. Ich wollte dir ein guter Mann sein! Doch… du … wolltest mich nicht.“ Er blickte Henna an, die ganz starr vor Schreck in seinem Arm hing. Er neigte seinen Kopf zu ihr. „Lass sie in ruhe!“, knurrte ich und tänzelte wieder einen Schritt auf ihn zu, doch sofort ließ mich die Waffe, die immer noch auf mich zeigte zum stehen kommen. „Niemand kann dich so glücklich machen … Bella. Wir sind füreinander bestimmt!“, murmelte er und sah mich wieder an. „Ich könnte ihr Daddy sein!“, sagte er dann und deute auf Henna. „Sie hat einen Vater!“, sagte ich leise. „Ja?“, er klang überrascht. „Hm… da hab ich keine gute Arbeit geleistet, das tut mir leid.“ Verachtung stieg in mir auf. Und auch Wut. Die Wut, die ich diesem Mann gegenüber empfand ließ sich nicht zurückhalten. „Lass sie gehen – sofort!“, forderte ich und meine Stimme klang bedrohlich laut. Überrascht sah er mich an, dann lächelte er „Du bist nicht in der Position irgendwelche Forderungen zu stellen!“, bemerkte er und wandte sich wieder Henna zu. „Deine Mam ist zu Späßen aufgelegt!“, wieder lachte er. „Außerdem kannst du dich glücklich schätzen, dass dieser Engel es hervorragend versteht sich zu verstecken. Sonst… na ja… wir hätten uns schon amüsiert… aber sie ist immer hin nicht mein Kind… also…!“ Bevor er seine Ausführungen weiter ausführen konnte, ließ uns ein Geräusch von draußen aufsehen. Noch bevor ich etwas sah, ließ er plötzlich Henna von seinem Arm, die sofort zu mir rannte. Dann sah ich Jacob, Jacob Black. Verwirrung machte sich in mir breit. Er richtete eine Waffe auf Ray. Wieder blickte ich zu ihm und sah wie Ray auf meine Tochter zielte. Er würde sie umbringen. Wie aus einer plötzlichen Eingebung warf ich mich nach vorn, packte Henna und vergrub sie unter mir. Ich hörte einen ohrenbetäubenden Knall, kurz darauf gleich noch einen, dann spürte ich einen stechenden, brennenden Schmerz in meinem Rücken. Dann wurde es still. EmPOV „Schüsse? Waren das eben Schüsse?“, fragte ich Jasper schockiert. Sofort stoppte ich den Wagen und sprang hinaus. „Emmet, warte… du kannst ni…!“, er unterbrach sich und stieg ebenfalls aus dem Wagen. Geduckt rannte ich zu dem Haus und blickte durch ein Fenster ins innere. Kurz darauf hörte ich laute Geräusche aus dem Garten, ich blickte um die Ecke und sah jemanden wegrennen. „Hey!“, schrie ich, doch als Antwort richtete er panisch eine Waffe auf mich und drückte ab. Ich suchte Schutz an der Hauswand und presste mich dagegen. Ich hörte Stimmen aus dem inneren des Hauses. Unvorsichtig wie ich war, sprang ich über das Gartentor und suchte einen Eingang. Ich riss die gelben Bänder nieder und gelangte durch die zerstörte Scheibe ins innere. „Jacob?“, rief ich fragend als ich den großen Mann erkannte. Er wandte sich zu mir um. Sein Gesicht war blass und seine Augen weit aufgerissen. „Was ist los?“ „Ruf einen Krankenwagen Emmet, sofort!“, schrie er mich an. „Bella, wo ist sie! Bist du verletzt?“, fragte ich und trat einen schritt näher. „Emmet, verdammt noch mal ruf endlich einen Krankenwagen. Es ist Bella. Hörst du Bella, wurde angeschossen!“, schrie er aufgebracht. Sofort rannte ich zu ihm und fiel auf die Knie. Meine Schwester lag da, ihr Gesicht war kreideweiß, Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. Eine Blutlache hatte sich bereits gebildet. Henna kauerte neben ihr. „Bella!“, flüsterte ich und griff ihre Hand. „Oh mein Gott!“, nahm ich Jaspers Stimme war, kurz darauf telefonierte er mit jemandem. „Bella? Bella, hörst du mich?“, flüsterte ich immer wieder. Kurz darauf hob Jasper Henna von ihrer Mutter weg und drückte sie an sich. Sie schrie aufgebracht nach Bella und wollte zurück zu ihr, doch Jasper redete ruhig auf sie ein und wiegte sie hin und her. Wenig später waren Sirenen zu hören. Ich presste meine Hand auf die Wunde und versuchte so die Blutung zu stoppen. Es war anscheinend ein Durchschuss. Ein Gedanke, der mir beinahe das Herz stehen ließ, ließ mich aufblicken. „Jasper ist Henna verletzt?“, fragte ich meinen Freund. Er setzte die Kleine auf den Tisch und sah sie sich sorgfältig an. Behutsam fühlte und suchte er sie ab. Hob die blutige Kleidung an und versicherte sich. „Nein, alles in Ordnung!“, hörte ich ihn sagen. Dann blickte ich wieder zu Bella. Sie öffnete die Augen und blickte mich kurz an. „Ist sie in Sicherheit?“, fragte sie, ihre Stimme klang angestrengt. „Nicht reden, Bells. Ja, sie ist in Sicherheit. Es geht ihr gut. Mach dir keine Sorgen!“, sagte ich unter Tränen. „Gut, dann… dann… kann ich schlafen. Ich bin… so müde!“ „Bella!“, rief ich entsetzt als sie die Augen wieder schloss. „Bella!“, rief ich wieder und tätschelte ihre Wange. Sie öffnete ihre Augen und blinzelte. „Em, Jake ist da?!“, murmelte sie und schloss wieder die Augen. „Wir verlieren sie, sie verliert zu viel Blut.“, hörte ich Jacob sagen, dann sprang er auf und rannte nach draußen als die Sirenen lauter wurden. „Nein!“, rief ich entsetzt. Was redete er da nur. Sie würde nicht sterben. APOV „Dr. Cullen, eine junge Frau mit Schussverletzung wird gleich rein gebracht. Sieht schlimm aus.“, rief eine Schwester meinen Vater zu. Ungeduldig lief ich auf und ab. „Alice, geh doch deiner Mutter zu Hand!“, meinte Carlisle und sah mich eindringlich an. „Ich kann jetzt nicht stillsitzen, ich würde nur hektik bei Edward verbreiten… ich kann… ich kann jetzt nicht zu ihm gehen!“, sagte ich aufgebracht und stützte meine Hände in den Rücken. „Ja, schon gut! Ich muss los. Wenn ihr irgendwas neues …!“ „Dann melden wir uns sofort, Dad!“, sagte ich ehrlich und lächelte zerknirscht. Dann lief ich erneut auf und ab. „Alice, das ist nicht gut! Für euch beide nicht!“, sagte Rose sanft und fasste meine Hand. Ich blieb stehen und betrachtete meine Schwester. Sie saß da wie ein Häufchen elend und dennoch bemühte sie sich für mich um ein Lächeln. So wie auch allen anderen, waren die letzten Tage auch bei ihr nicht ohne Spuren vorüber gezogen. Dunkle Ringe, unter ihren sonst so strahlenden Augen, ließen sie müde wirken. Ihr Haar hing glatt hinab, alles in allem sah meine Schwester total fertig aus. Ich setzte mich neben sie und nahm sie in die Arme, so gut es mit meiner riesigen Babykugel eben ging. Erst als meine Mutter völlig außer sich die Tür auf riss und plotzlich auf dem Flur stand, fuhren wir auseinander. „Wo ist euer Vater?“, rief sie aufgebracht. „Er hat eine OP, was ist denn los?“ „Edward, er… Schwester… Schwester, bitte kommen Sie schnell!“, rief meine Mam und lief in Richtung Schwesternzimmer. Bis die erste Schwester zur Tür hinaussah. Mir wurde unglaublich flau im Magen, alles begann sich zu drehen. Ich spürte wie sich mein Herzschlag beschleunigte. Und mir eine ungeheure Angst in die Glieder fuhr. „Bitte, kommen Sie schnell, es ist mein Sohn.“, tränen rannen ihre Wangen hinab. „Mam, was ist denn los?“, fragten Rosalie und ich gleichzeitig. Rosalie sprang von den Stuhl auf und lief auf unsere Mutter zu. „Mam?“, fragte Rosalie erneut und packte unsere Mutter am Arm. „Kinder… euer Bruder… er kommt zu sich!“ „Was?“, fragte ich leise. Erleichterung durchströmte mich und ich atmete tief ein. Sofort liefen ins Krankenzimmer meines Bruders. Rosalie und ich blieben im Vorraum um uns umzuziehen. Meine Mam lief sofort wieder zu ihm und setzte sich zu ihm ans Bett. „Es wird alles wieder gut!“, murmelte Rosalie. Ich hielt inne und beobachtete meine Schwester. Sie zitterte und schaffte es nicht ihren Kittel anzuziehen. „Warte.“, sagte ich und half ihr. Dann drehte ich sie zu mir und umarmte sie fest. Dann gingen auch wir hinein. Die Schwester war ebenfalls schon da und überprüfte die Geräte. „Sie haben Recht, Mrs. Cullen! Die Werte haben sich enorm verbessert. „War er schon wach?“ „Nein, noch nicht, aber er hat geblinzelt und etwas gemurmelt.“ „Das ist gut, bleiben Sie bei ihm. Wo ist seine Frau, sie wird doch sicherlich dabei sein wollen!“ „Seine Fr…!“, Rosalie fragen, doch ich stieg ihr auf den Fuss. Esme hatte mir Bellas kleine Notlüge erzählt. „Sie kommt sicher bald!“, sagte Rosalie stattdessen und lächelte der Schwester zu. „Wo ist mein Mann, können Sie ihn bitte herschicken?“ „Das geht leider nicht, Dr.Cullen operiert jetzt gleich, aber ich werde Ihnen Dr. Miller schicken, der alles noch einmal überprüft. Er wird Ihnen mehr sagen können!“ „Ja, ich danke Ihnen! Aber bitte benachrichtigen Sie meinen Mann.“ „Aber natürlich!“ Dann ließ die Schwester uns allein. „Seine Frau?“, fragte Rosalie und grinste. „Habe ich etwas verpasst?“ „Sie hätten Sie nicht zu ihm gelassen, da hat sie gemogelt.“, erklärte ich und blickte auf meinen Bruder. „Das ist doch sowieso nur noch eine Formsache!“, murmelte meine Mutter und strich Edward über die Stirn. „Weißt du mehr als wir?“, fragte ich unsere Mutter. „nein, nur so ein Gefühl!“, meinte sie und lächelte liebevoll. „Kinder, es wird alles wieder gut!“, sagte meine Mutter und sah uns an, dann blickte sie wieder zu Edward und nahm seine Hand in ihre. „Ich werde Jasper anrufen. Gute Neuigkeiten, können die Beiden gut gebrauchen. Vielleicht sind sie ja schon auf dem Weg hierher!“, sagte ich euphorisch und ging auf die Tür zu. „Ja, mach das.“, meinte meine Mam und lächelte. Ich verließ das Zimmer und fuhr mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss. Gerade als ich auf die große Tür zu ging, schwang diese auf und zwei Sanitäter schoben eine Trage hinein, sie sprachen hektisch miteinander, als ein weiterer Arzt dazukam. „Was gibt es?“, fragte er und sah auf den Patienten. „Schusswunde, schwacher Blutdruck, hoher Blutverlust, bereits einmal Herzstillstand im Krankenwagen. Sie ist nicht sehr stabil. Ist der OP vorbereitet?“, fragte einer der Sanitäter. „Ja, es ist alles fertig. Beeilen wir uns.“ Sie kamen auf mich zu und ich presste mich an die Wand. Es war nur ein Moment, als ich einen Blick auf die Patientin werfen konnte. Und ich traute meinen Augen nicht. Die dunklen Locken, eine große Sauerstoffmaske, verdeckte einen großen Teil ihres Gesichtes, aber war das Bella? Ein Blick auf ihre Hand ließ keinen Zweifel zu, der Ring den ich ihr einmal geschenkt hatte, ließ sich schnell ausmachen. „Bella!“, mein gellender Schrei hallte in dem langen Flur und ein Schauer jagte über meinen Rücken. „Bella!“, rief ich wieder und war so schnell ich konnte an ihrer Trage und hielt Schritt mit den Sanitätern. „Mrs. das geht nicht.“, rief der Arzt. „Das ist meine Freundin, meine Freundin. Bella!“, rief ich erstickt und rannte weiter mit. Plötzlich nahm ich schnelles, unregelmäßiges Piepsen war. Der kleine Monitor, der mit auf der Trage lag, zeigte eigenartige Diagramme an und piepste immer schriller. „Ihr Kreislauf bricht zusammen.“, meinte einer der Sanitäter. Kurz darauf hörte ich einen durchgehenden Ton. „Herzstillstand!“, rief der Arzt. Dann schoben sie sie in den OP und zwei starke Arme hielten mich zurück mit hinein zustürmen. Und dann hinderten sie mich daran einfach zusammen zubrechen. Er fing mich auf und flüstere mir sanfte Worte ins Ohr. Ich verstand keines davon. Meine Freundin schwebte in Lebengefahr, vielleicht war sie schon tot!? Bella. Kapitel 8: Wohin führt dich dein Weg? ------------------------------------- APOV „Ruhig Alice, beruhige dich!“ Wer war das? Ich kannte diese Stimme oder nicht? Sie klang so unglaublich weit weg. Ein fester Griff um meine Schulter stoppte mein schluchzen und ich sah auf. Blickte in ein besorgtes Gesicht. „Alice? Alice, hörst du mich?“, fragte mich mein Mann. „Jasper! Du bist da.“, flüsterte ich. Kurz darauf überrollte mich eine Welle der Panik. „Geht es dir gut, bist du verletzt?“, ich sprach so schnell, dass meine Stimme sich überschlug. Ich tastete sein Gesicht ab um mich zu vergewissern, dass es ihm wirklich gut ging und er hier war. Hier bei mir. „Ja, ja… es geht mir gut!“, sagte er und seine Stimme zitterte. Ich schlang die Arme um seinen Nacken und presste mich an ihn. Er erwiderte die Umarmung und vergrub sein Gesicht an meinem Hals. Ich spürte, dass er sich sehr zusammen nahm. Sie ist seine beste Freundin, schon seit Jahren und nun lag sie hier in diesem Krankenhaus. „Oh Gott, Bella!“, schluchzte ich. „Schsch!“, machte Jasper und strich mir über den Rücken, dann presste er mich wieder an sich. „Was…was… ist … denn nur passiert?“, fragte ich meinen Freund schluchzend in mehreren Anläufen. „Sie wurde angeschossen… Ray hat sie angeschossen. Doch…!“, er verstummte und senkte den Blick. Ich hob meine Hände an seine Wangen und zwang ihn mich anzusehen. „Was? Erzähl es mir!“, forderte ich sanft und strich weiter über seine Wangen, Tränen liefen an ihnen hinab. „Doch ich denke, er wollte gar nicht Bella treffen, sondern Henna. So hat es Jacob erzählt!“, brachte er mühsam hervor. Irgendetwas passte nicht. Jacob? Was zum Teufel machte den Jacob in Phoenix? „Sie hat nur ihre Tochter beschützt!“, murmelte Jasper und weitere Tränen liefen an seinen Wangen hinab. Wieder strich ich sie langsam fort. „Ja…das ist Bella!“, flüsterte ich und hielt inne. Krachend flogen die Türen auf, erschrocken fuhr ich zusammen und presste mich an meinen Ehemann. Wir hatten beide ruckartig den Kopf in die Richtung des Eingangs gedreht. Charlie stürmte den Gang hinauf, sein Gesicht war unheimlich blass. „Wo ist sie?“, fragte er uns aufgebracht. „Sie wird operiert, Carlisle ist bei ihr!“, sagte Jasper stockend. Jetzt sah ich auch Emmet und Jacob durch die Tür kommen. Beide waren blutverschmiert, sofort wurde mir schwindelig. Ich wusste, dass es Bellas Blut war. Emmet trug Henna auf dem Arm. „Hey ihr zwei! Es gibt tolle Neu…igkeiten.“, rief eine fröhliche Stimme, die zu Rosalie gehörte. Doch sie geriet ins stocken als sie auch die anderen Beiden sah. „Emmet?“, rief sie erschrocken und rannte auf ihn zu. „Bist du verletzt? Henna, du bist hier!“, rief sie verwirrt und strich der Kleinen über die Wange. „Emmet, was ist denn los? Wo kommt dieses ganze Blut her?“, fragte sie und ihre Stimme klang ängstlich. „Wo ist Bella?“, fragte sie als nächstes und sah sich um. „Sie ist nicht hier, wo ist sie?“, fragte sie wieder. „Emmet, jetzt sag doch was!“, forderte sie ihn auf, in ihrer Stimme schwang Panik mit. „Er steht unter Schock!“, sagte Jacob leise. „Ja, was tust du überhaupt hier?“, sprach sie nun auch meinen Gedanken aus. „Ich arbeite hier. Für die Polizei!“, erklärte er kurz. „Er muss zu einem Arzt!“, meinte Jacob dann und blickte zu Emmet. „Wo ist Bella?“, wiederholte Rosalie ungehalten ihre Frage. Ich erkannte an ihrer Stimme, dass sie es schon längst ahnte. „Sie wurde angeschossen, sie ist bereits hier. Ich denke dein Vater operiert sie!“, antwortete ihr Jacob endlich. „Was?“, fragte sie ungläubig, ihre Stimme war leise geworden. Ich spürte wie Jasper sich von mir löste. „Ich werde Henna nehmen, damit Emmet zu einem Arzt kann! Kommst du klar?“, fragte er mich sanft. Ich nickte und drückte seine Hände. Dann löste er sich ganz von mir und ging auf die vier zu. „Komm schon Liebling, wir bringen dich zu einem Arzt.“, sagte Rosalie ruhig und griff nach Emmets Händen, die er fest um Henna geschlungen hatte. „Gib sie mir Emmet.“, redete Jasper auf seinen Freund ein. Doch er bewegte sich nicht. Und auch Henna rührte sich nicht, sie hatte ihre Ärmchen fest um ihren Onkel geschlungen und ihr Gesicht an seine Brust gedrückt. „Nein, nein lass ihn.“, sagte Rosalie und schob Emmet in die Richtung der Stühle. „Der Arzt muss hier herkommen und Henna bleibt wo sie ist!“, bestimmte sie und stellte sich vor ihren Freund, als dieser auf dem Stuhl saß. „Ich werde mal im Schwesternzimmer nachfragen!“, schlug Jasper vor. Er küsste mich sanft und lächelte zaghaft, dann ging er davon. „Was gibt es denn neues, Rosalie?“, fragte ich plötzlich. „Was?“, fragte sie mich verwirrt. „Ja, ich weiß!“, murmelte sie und blickte auf ihre Hände, dann hob sie ihren Blick. „Edward, es ist Edward. Er ist aufgewacht.“ „Geht es ihm gut? Ich meine…!“ „Ja, er spricht schon die ganze Zeit mit Esme!“, erklärte sie und blickte auf Henna. „Wir dürfen ihm nichts davon erzählen!“, murmelte ich und ging einige Schritte auf sie zu. „Was?“, fragte mich Rosalie und sah mich ungläubig an. „Du willst es ihm verheimlichen? Er wird nach ihr fragen, er wird nach Henna fragen! Was sagst du dann?“, fuhr sie mich an, ihre Augen funkelten wild und die Verzweiflung stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Er soll sich nur nicht aufregen, er muss sich schonen, Rose. Er war fast eine Woche ohne Bewusstsein.“, antwortete ich ihr, blieb aber ruhig. Sie wandte sich ab und ging vor Emmet in die Hocke. Ich verdrehte die Augen und machte ein fahrige Handbewegung, als ich plötzlich einen stechenden Schmerz in meinem Bauch fühlte. Es kam so unerwartet und heftig, dass es mir die Luft nahm. Ich keuchte erschrocken auf und legte meine Hände auf den Bauch „Alice?“, hörte ich Rosalie und spürte sofort wie sie mir unter die Arme griff. Doch kaum klangen die Schmerzen ab, durchfuhren sie mich erneut. Dieses Mal schrie ich laut auf, Tränen stiegen mir in die Augen. „Jasper!“, schrie Rosalie den Gang hinunter und versuchte mich zu stützen. Sofort stürzte er um die Ecke. „Was ist passiert?“ „Sie hat plötzlich schmerzen!“, erklärte Rose. „Nein, nein das darf nicht sein. Es ist… zu früh!“, stöhnte ich unter den Schmerzen. „Du musst atmen, Liebling. Ganz ruhig!“, sagte Jasper und strich mir über die Stirn. „Einen Arzt, wir brauchen einen Arzt!“, rief Rosalie. „Emmet, hilf mir sie zu den Stühlen zu bringen.“, sagte Jasper und sah ihn eindringlich an. Doch er bewegte sich gar nicht. Er sah nicht mal auf. „Emmet!“, rief nun auch Rosalie. Ihre Stimme klang ängstlich. Ich schloss die Augen und versuchte den Schmerz auszuhalten. Ihre Stimmen verschwammen, mein Verstand war umnebelt von diesen Schmerzen. Ich spürte wie ich hochgehoben und auf eine Trage gelegt wurde. Ich öffnete die Augen und schnappte sofort bei der nächsten Welle nach Luft. Jasper rannte neben der Trage her und hielt meine Hand. „Es wird alles gut!“, sagte er zu mir und strich mir über die Stirn. „Was ist passiert?“, fragte plötzlich eine andere Stimme. „Frühzeitige Wehen, das Baby ist unterwegs!“, antwortete eine weitere fremde Stimme. Ich konzentrierte mich auf Jasper und versuchte gleichmäßig zu atmen. „Jasper, das geht jetzt nicht!“, keuchte ich. „Sie müssen es aufhalten, ich muss doch hier sein! Was wenn sie nicht wieder kommt!“, rief ich aufgebracht und umklammerte die Hand meines Mannes, tränen liefen über meine Wangen. „Du musst dich beruhigen, Schatz. Unser Baby kommt jetzt auf die Welt. Hörst du? Unser Baby!“ „Aber was wird aus Bella… ich muss doch hier sein!“, schluchzte ich wieder. „Sie würde wollen, dass du für dein Baby da bist. Sie wird es schaffen Alice. Ganz bestimmt!“, redete er auf mich ein. RPOV Als sie meine Schwester wegbrachten wurde mir ganz komisch. Es machte mir angst, ich hatte Angst um sie, um sie und das Baby, um Bella, um meinen Freund, der einfach nur da saß und sich nicht einmal gerührt hat. Ich sank neben ihm zu Boden und presste mir die Hände auf das Gesicht. „Mrs. kann ich irgendwas für sie tun?“ Ich blickte auf und sammelte mich einen Moment. „Würden Sie bitte jemanden herschicken der nach meinem Freund sieht?“, brachte ich schluchzend heraus. Sie nickt freundlich und strich mir über den Arm. „Es wird alles wieder gut!“, sagte sie dann leise. Ich sah sie an und versuchte ihr zu glauben. Es war grauenvoll, es war als würde alles über mir zusammenbrechen. Bella lag in einem OP und kämpfte um ihr Leben, Edward war endlich wieder wach – er würde durchdrehen, wenn er das erfuhr. Ich wollte mir gar nicht vorstellen was das für ihn bedeutete. Alice hatte eine Frühgeburt, Emmet saß hier immer noch vollkommen verstört. Und Bellas Vater starrte nun schon eine ganze Weile auf die Tür die zum Op-Bereich führte. Während Jacob ein paar Stühle weiter ungeduldig mit dem Fuss wippte. Ich hörte die Sohle seines Schuhs immer wieder auf den Boden tippen. Ich legte meinen Kopf auf meine Knie und schloss die Augen. Das war alles so unvorstellbar. Passierte das gerade wirklich alles? Ich spürte eine sanfte Berührung an meinem Arm. Ich hob den Kopf und blickte in Hennas grüne Augen, die ganz gerötet waren vom vielen weinen. Doch seit einiger Zeit war sie ganz still gewesen. Ich hatte gedacht sie schläft. Doch nun sah sie mich an. „Hey Süße!“, sagte ich und wischte mir die Tränen vom Gesicht. „Was ist mit meiner Mami?“, fragte sie mich und ich spürte wie sich mein Herz zusammen zog. „Es geht ihr nicht so gut, mein Engel, aber der Opa tut alles um ihr zu helfen!“, sagte ich und bemühte mich nicht gleich wieder loszuheulen. Sie blickte auf ihre Hände und ihr T-Shirt, alles war noch voller Blut. „Komm wir gucken mal das wir was zum anziehen für dich finden.“, sagte ich und erhob mich. „Jacob, bleibst du …!“ ich musste meinen Satz gar nicht beenden, sofort erhob er sich und setzte sich neben meinen Freund. „Danke!“, sagte ich leise. Dann wandte ich mich Emmet zu und strich ihm über die Wange. „Wir sind gleich wieder da, hörst du? Emmet? Liebling? Ich legte einen Arm um ihn und drückte mich an ihn. „Ich liebe dich!“, flüsterte ich in sein Ohr. Dann löste ich mich von ihm und hob Henna auf meinen Arm und ging mit ihr Richtung Schwestern Zimmer. Ich klopfte kurz an und trat dann ein. „Hallo, entschuldigen Sie bitte die Störung, ich würde der kleinen gerne was anderes anziehen, könnten Sie mir da weiterhelfen?“ „Ja, aber natürlich kommen Sie bitte!“, sagte eine der älteren Schwestern und führte mich durch das Schwesternzimmer zu einem großen Schrank. „Es ist nichts tolles, aber es sollte seinen Zweck erfüllen.“, sagte sie freundlich und reichte mir ein T-Shirt und einen Pullover. „Danke, das ist nett von Ihnen. „Ja, wir heben oft Sachen auf, die Patienten vergessen haben, wenn Bedürftige hier sind ist das oft sehr hilfreich.“ „Danke sehr!“ „Den Waschraum finden Sie am Ende des Ganges!“ „Danke!“, sagte ich wieder und rang mir ein Lächeln ab. „Wann gehen wir zu Mama?“, fragte Henna und sah mich mit großen Augen an. „Süße, der Opa ist doch noch bei der Mama und versucht sie wieder Gesund zu machen!“ Ich sah wie sich ihre Augen erneut mit Tränen füllten. „Nicht weinen, mein Engel, es wird alles wieder gut.“, sagte ich zu ihr und kämpfte selber mit den Tränen. „Und mein Papa, wo ist mein Papa. Ich will zu meinem Papa!“, quengelte sie und wieder liefen die Tränen. Mir wurde das Herz so schwer, dass ich mich einen Moment an der Wand abstützen musste. Was sollte ich jetzt nur tun? Wenn ich Henna zu Edward bringen würde, dann müsste ich ihm alles erklären. Wenn ich sie nicht hinbringen würde, wäre die Kleine weiterhin so traurig. Sie hatte in den letzten Tagen so viel mitmachen müssen. Ich betrachtete ihr Gesicht mit den großen grünen Augen, die mich weiterhin gequält ansahen. Was würde Bella tun? Was würde sie wollen? Ich nickte langsam und lächelte die Kleine liebevoll an. „Erst mal ziehen wir das jetzt aus, machen die wieder sauber und dann gucken wir mal nach deinem Dad, einverstanden?“ Sie nickte langsam und drückte sich dann wieder an mich. „Bist du denn gar nicht müde?“, fragte ich sie während ich weiter ging. „Nein!“, sagte sie leise. „Und was ist mit Hunger? Hast du Hunger?“ Sie schüttelte kurz den Kopf. „Wann hast du denn zu letzt gegessen, Henna?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Sobald wir bei deinem Daddy sind besorge ich dir was zu essen bekommst!“, sagte ich wohl eher zu mir, aber die Kleine nickte. „Aber sonst geht es dir gut? Tut dir irgendwas weh?“, fragte ich sie vorsichtig und suchte ihren Blick. Ich wollte sie nicht an die letzten Tage und Stunden erinnern, aber das war wichtig. Wenn ihr etwas passierte, ich wollte mir gar nicht ausmalen, was dann hier passieren würde, wie sich alles wenden würde. Ich schüttelte kurz den Kopf um die Gedanken, die gerade Bilder in meinem Kopf annahmen zu verscheuchen. „Nein!“, sagte sie. Endlich im Waschraum angekommen setzte ich sie auf den Tisch und striff ihr das T-Shirt über den Kopf. Sorgsam suchte ich sie nach Verletzungen und blauen Flecken ab. Doch außer einer leichten Schramme am Ellenbogen konnte ich nichts erkennen. „Alles in Ordnung!“, sagte ich erleichtert und lächelte. „Aber der Opa soll sich dich nachher noch mal ansehen, einverstanden!“, wieder nickte sie mir nur zu. Mir fehlte ihr unbeschwertes Lachen, ihr strahlen mit dem sie sonst jeden um den Finger wickeln konnte. Dann stellte ich das Wasser an und prüfte mehrfach ob es nicht zu heiß war. Dann wusch ich ihr die Arme und das Gesicht ab. „Jetzt rubbeln wir dich noch schön trocken und dann haben wir es auch schon geschafft!“ Ich seufzte tief und sah sie einen Augenblick einfach nur an. „Es wird alles gut!“, murmelte ich und griff dann nach den Sachen die, die Krankenschwester mir gegeben hatte. Sie waren Henna zu groß, aber das war besser als dieses blutverschmierte T-Shirt. „So, jetzt gucken wir mal, ob dein Dad wach ist!“, meinte ich und hob sie wieder auf meinen Arm. Auf dem Weg zu Edwards Zimmer wog ich wieder das für und wieder ab, aber was sollte ich tun? Als wir vor seiner Tür standen setze ich Henna ab und kniete mich neben sie. „Wartest du einen Augenblick hier?“ wieder nickte sie nur. Ich öffnete die Tür und blickte in das Zimmer. Edward sah mich durch die Glasscheibe und auch meine Mutter war da. Ich bemühte mich um ein Lächeln und winkte meiner Mam zu. Sie verstand sofort und erhob sich. In dem kleinen Vorraum sah sie mich strahlend an. „Ach, Rosalie, es geht ihm gut und sieh mal ich muss gar keine Schutzkleidung mehr tragen!“, erzählte sie mir aufgeregt. „Mam, ich…!“ „Was ist denn los? Wo warst du eigentlich solange?“, fragte sie dann. „Am Besten kommst du mit nach draußen!“, sagte ich und zog die Tür auf. „Rosalie, würdest du mir bitte erklären was…!“, sie verstummte und starrte auf Henna. Dann ging sie eilig, die wenigen Schritte, die zwischen ihnen lagen auf sie zu und umarmte sie. „Aber das ist ja wundervoll, wo warst du nur so lange?“, fragte sie Henna. Sie hob sie auf ihren Arm und drehte sie strahlend zu mir um. „Dann hat Bella sie wirklich gefunden!“, meinte sie immer noch lächelnd, doch als sie in mein Gesicht blickte schien ihr aufzufallen, was an diesem Bild nicht stimmte. „Wo ist sie denn?“ „Sie ist hier Mam, sie ist hier…!“ „Aber… ich verstehe nicht!“ „Sie ist im OP und Dad operiert. Ray hat sie angeschossen!“ ich sah wie meiner Mutter das Blut aus den Wangen wich und sie kreidebleich wurde. Dann blickte sie zu Henna, dann zu mir, dann auf die Tür. „Das … das können wir ihm nicht sagen!“ „Mam!“, sagte ich sanft. „Sie möchte unbedingt zu ihm!“, redete ich auf meine Mutter ein. „Wir können es ihm nicht verheimlichen! Er macht sich Sorgen um Henna, das ist nicht richtig, Mam!“, versuchte ich es weiter. „Ja, du hast ja recht, aber ich mache mir immer noch sorgen um ihn.“ „Das verstehe ich doch auch. Ich mache mir auch Sorgen, doch jetzt geht es um Henna.“ „Ja!“, sagte sie leise und blickte auf ihre Enkelin, die mit großen Augen von einem zum anderen sah. „Gehst du mit ihr rein, ich wollte kurz nach Emmet sehen!“ „Ist er auch hier?“ „Ja, Mam, alle sind hier… Mam, Alice bekommt ihr Baby. Sie wurde vor einiger Zeit in den Kreissaal gebracht! Es tut mir leid, die ganze Aufregung, die Kleine…ich.“ „Was? Aber es ist doch noch zu früh!“, rief meine Mutter erschrocken. „Ja, ich weiß! Ich werde mal sehen, ob ich jemanden finde, der mir Auskunft gibt!“ „Ja, mach das!“ Ich atmete tief durch und strich Henna liebevoll über die Wange „Bis gleich!“, sagte ich noch und wandte mich um. Ich strich mir durch die Haare und über das Gesicht, ich fühlte mich furchtbar. Dann glitt ich mit den Händen über meinen Bauch. Er war noch ganz flach und doch fühlte ich mich schon als werdende Mutter. Als ich wieder aufblickte kam mir mein Dad entgegen. „Dad? Wie geht es ihr? Bitte, sag mir das alles wieder gut wird!“, schluchzte ich und lief auf ihn zu. „Ruhig, mein Schatz, ruhig. Es geht ihr den Umständen entsprechend!“ „Dad!“, stöhnte ich kraftlos. „Sie hat sehr viel Blut verloren, wir müssen abwarten. Jetzt kommt es auf sie an.“ „Kann ich zu ihr?“, fragte ich hoffnungsvoll. „Später, die Schwestern legen gerade noch die Transfusion an. Und sie braucht strikte Ruhe! Morgen sehen wir weiter!“ „Ja, ich verstehe!“, sagte ich niedergeschlagen. „Kopf hoch Rose, dass sie es bis hierher geschafft hat ist schon ein großes Wunder!“ Ich nickte und versuchte die Tränen zurückzuhalten. „Wo ist Henna?“, fragte mich mein Vater. „Sie ist bei Mam und Edward!“ „In Ordnung, ich wollte sie mir noch ansehen. Und die anderen?“ „Emmet ist mit Jacob unten, er ist nicht ansprechbar. Charlie, Dad du musst mit Charlie sprechen!“, rief ich aufgeregt. Mein Vater lächelte leicht „Das hab ich schon! Er ist in der Cafeteria.“ „Alice bekommt ihr Baby!“ „Eine Frühgeburt, das hat vermutlich der Streß ausgelöst. Ich werde gleich nach ihr sehen.“ Wieder brachte ich nur ein nicken zustande. „Ich wollte zu Emmet!“ „Gut, wir sehen uns gleich!“, sagte mein Vater und drückte mich an sich. Als er mich freigab küsste er mich auf die Stirn. „Rose?“ „Ja?“ „Ist Edward wirklich wach?“ „Ja, Dad…das ist er!“, sagte ich und ein Lächeln zierte mein Gesicht. Dann setzte ich meinen Weg fort. Doch als ich in dem großen Warteraum ankam, war niemand mehr da. Ich sah mich aufmerksam um, doch es war niemand zu sehen. Zaghaft klopfte ich an dem Schwesternzimmer. „Hallo, entschuldigen Sie bitte, ich suche Emmet Swan, er war mit einem großen dunkelhäutigen Mann im Warteraum.“ „Ja, sie meinen Jake!“, sagte eine der jüngeren Schwestern und erhob sich. „Kommen Sie, ich bringe sie hin!“ „Danke, das wäre sehr nett von Ihnen.“ „Klar, kein Problem!“, sagte sie lächelnd und ging dann vorraus. Es dauerte nicht lang, dann blieb sie vor einer weiteren Tür stehen. „Wir haben ihrem Freund ein Beruhigungsmittel gegeben.“, sagte sie erklärend. Sie öffnete die Tür und ging hinein, ich folgte ihr zaghaft und lugte erst einmal hinein. Da lag er, immer noch blass, doch er lächelte als er mich sah. Jacob saß auf einem Stuhl in der hinteren Ecke und las in einer Zeitschrift, doch auch er sah auf als ich das Zimmer betrat. Ich nickte ihm zu und wandte mich dann Emmet zu. „Da bist du ja!“, murmelte mein Freund. „Ja!“, sagte ich mit zitternder Stimme und ging auf sein Bett zu. Doch dann war kein halten mehr, die ganze Anspannung fiel von mir ab und ich begann zu weinen. Ich setzte mich zu ihm auf Bett und warf mich an seine Brust. „Hey, hey, ist doch gut! Ich bin doch da!“ Sofort schloss er seine Arme um mich und hielt mich fest. EPOV Die Tür öffnete sich wieder und durch die Scheibe konnte ich sehen, dass meine Mutter allein das Zimmer wieder betrat. Wo war Rosalie? …Ich sah wie meine Mutter durch die Tür trat und sie hatte Henna an der Hand, ich traute meinen Augen nicht! Träumte ich? War ich gar nicht wach? Das war meine Tochter, die da gerade zur Tür hereinkam. Scheu traf mich ihr Blick. Sie umklammerte die Hand meiner Mutter und presste sich an sie. „Sieh mal wen ich mitgebracht habe!“, sagte meine Mutter lächelnd und hob Henna auf den Arm. Sie kam näher und setzte die Kleine auf mein Bett. „Hallo mein Schatz, alles in Ordnung?“, fragte ich sie und berührte sanft ihre Wange. Sie nickte kurz und rutschte dann näher zu mir. Ich schloss sie in die Arme und drückte sie an mich. Den stechenden Schmerz meiner Rippen ignorierte ich dabei völlig. „Gott, bin ich froh.“, brachte ich mühsam heraus und drängte die Tränen zurück. Ihr war nichts passiert, welch ein Glück. „Weiß Bella es schon? Ich mein, wo habt ihr sie gefunden? Und seit wann ist sie wieder da? War sie bei ihm? Hat er ihr was getan?“, fragen über fragen, es sprudelte nur so aus mir heraus. Ich war so aufgeregt. „Später, Edward. Genieß erst einmal diesen Moment.“, meinte sie und wischte sich die Tränen von den Wangen. In diesem Moment öffnete sich die Tür erneut und mein Vater kam herein. Als meine Mutter ihn bemerkte drängte sie ihn sofort in den kleinen Vorraum zurück und schloss die Tür. Was sollte das? Ich wandte den Blick ab und sah auf meine Tochter. Sie hatte sich eng an mich gekuschelt und die Augen geschlossen. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus und ein wahnsinniges Glücksgefühl durchströmte meinen Körper. Kurz darauf traten meine Eltern wieder in das Zimmer. „Hallo mein Sohn, schön, dass du wieder bei uns bist!“, sagte mein Dad und setzte sich auf den Stuhl an meinem Kopfteil. „Sieh nur Dad, Henna ist wieder da. Ihr müsst mir alles erzählen, was ist passiert? Aber eins ist jetzt noch wichtiger, wo ist Bella, war sie schon hier? Würdet ihr mir bitte ein Telefon besorgen? Ich muss Bella sprechen, jetzt!“ Meine Eltern tauschten einen kurzen Blick, dann lächelte mein Dad. Doch es sah abgekämpft aus, als müsste er sich dazu zwingen. „Natürlich, wir kümmern uns gleich darum!“, sagte meine Mutter. „Ist irgendwas? Ihr seid so eigenartig?“ „Wir sind einfach nur froh, dass du wieder bei uns bist.“ Mit diesen Worten verließen sie mein Zimmer. Sie ließen mich einfach so zurück ohne irgendeine Erklärung, ich schob es darauf, dass die Beiden vermutlich ganz schön durcheinander waren. Henna war verschwunden, ich liege im Krankenhaus, Bella war in Florida. Wieder glitten meine Gedanken zu meiner Freundin, sie hatte einiges durchmachen müssen in den letzten Tagen. Wie viel wusste sie von dem geschehenen? Sicherlich hatte Emmet oder Alice sie aufgeklärt. Sie machte sich bestimmt furchtbare Sorgen. Aber jetzt, jetzt würde alles wieder gut. Henna war hier. Es ging ihr gut. Ich blickte auf meine Tochter und lächelte. Ein Glücksgefühl stieg in mir auf und ungeheure Erleichterung. Ich mochte mir gar nicht vorstellen wie schwer das alles für sie war. Wo war sie nur gewesen? Da mir immer noch keiner irgendwas gesagt hatte, konnte ich nur hoffen, dass Ray sie nicht erwischt hat. Ich hab noch versucht ihn daran zu hindern. Aber dann ist alles schwarz. Keine Erinnerung mehr. Und doch hatte ich irgendwie das Gefühl, dass Bella hier gewesen war. Ich hatte sie doch sprechen hören und ich bildete mir sogar ein, sie gerochen zu haben. Ihren unverkennbaren, lieblichen Duft. Sie trug wie immer ihr Lieblingsparfum. Oder hatte ich geträumt? Ich wusste es nicht mehr, ich war mir nicht sicher. Doch irgendetwas, ganz tief in mir glaubte daran, dass sie hier war. Meine Eltern würden das schon regeln, gleich bekam ich ein Telefon und dann würde ich sie endlich sprechen können, aber vielleicht war sie ja schon wieder in Phoenix? Ich spürte wie mein Herz einen Hüpfer tat. Ich genoss den Moment mit meiner Tochter und sah ihr einfach zu, sah ihr zu wie sie friedlich bei mir schlief. RPOV Es hatte mir einen ganzen Haufen von Steinen von den Schultern genommen, dass Emmet wieder ansprechbar war. Mein Dad war auch noch bei ihm gewesen und hatte ihm ein paar Anweisungen für die nächsten Tage gegeben, des Weiteren hatte er uns beide über Bellas Gesundheitszustand aufgeklärt. Und das wir weiterhin Geduld haben müssten. Sie brauchte Zeit, ihr Körper musste sich erholen. Mir wäre es lieber gewesen, er hätte uns wenigstens sagen können, dass sie außer Lebensgefahr ist. Doch soweit war es wohl noch nicht. Emmet hatte noch ein Beruhigungsmittel bekommen und schlief nun, also wollte ich die Zeit nutzen und bei Edward sein. Ich wollte sehen wie es ihm ging und wie es Henna ging. Ob sie mit Edward mehr sprach. Die Kleine war so still gewesen. Wer konnte es ihr verübeln, auch das würde Zeit brauchen. Als ich in den Gang einbog auf dem Edward sein Zimmer hatte, kam ich nicht daran vorbei nach Bella zu sehen. Leise öffnete ich die Tür und stand, wie auch bei Edward, in dem kleinen Vorraum. Behutsam trat ich an die Glasscheibe und spürte wie mir ein eisiger Schauer über den Rücken ran. Die kleinen Haare an meinen Armen stellten sich auf und ich spürte wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Dort lag sie, ganz blass, überall Schläuche und Maschinen. An ihrem Bett hing ein Beutel der das Blut von der frischen OP auffing. „Du schaffst das, hörst du!“, flüstere ich und legte meine Hand an die Scheibe. Wie konnte ich meinem Bruder das verschweigen? Was wenn sie starb? Er musste doch wissen was los ist, was passiert ist. Sollte er nicht die Möglichkeit bekommen bei ihr zu sein? Was wenn es wirklich passierte? Wenn sie unwiderruflich gehen würde? Ich konnte das nicht stillschweigend hinnehmen. Ich konnte ihn nicht belügen. Was würde ich wollen, wenn es um mich ginge? Emmet sollte alles erfahren. Auch wenn es schmerz bedeutete, war der Schmerz, nicht da gewesen zu sein nicht noch größer? Ich sah sie lange an, bevor ich es schaffte mich abzuwenden und sie allein zulassen. Auf dem flur lief ich direkt meiner Mutter in die Arme. „Wie geht es ihr?“, fragte sie mich sofort. „Nicht gut, Mam!“ „ich habe mich mit deinem Vater schon abgesprochen, wir werden Edward vorerst nichts davon erzählen!“ Ich traute meinen Ohren nicht. „Wie bitte?“, fragte ich atemlos. „Das könnt ihr nicht machen!“, sagte ich entsetzt. „Rosalie, du musst das verstehen. Dein Bruder ist schwer verletzt und immer noch nicht wieder Fit, er muss sich schonen, kein Streß!“ „Aber Mam…!“ „Wir haben uns entschieden, Rosalie!“ „Hast du das entschieden oder Carlisle?“, fragte ich barsch. Mit großen Augen sah sie mich an. „Wenn ihr es ihm nicht sagt gut. Aber ich, ich werde ihn nicht belügen!“, sagte ich entschlossen und ging an ihr vorbei. Kapitel 9: Bitte, komm zurück zu mir! ------------------------------------- RPOV Doch meine Mutter hinderte mich daran, indem sie sich mir in den Weg stellte. „Nein, Rosalie, ich verbiete es dir. Hörst du, ich verbiete es!“ Mir entfuhr ein spöttisches Lachen. „Mam, ich bin lange aus dem alter raus in dem du mir noch was verbieten kannst.“, sagte ich dann fest und blickte ihr in die Augen. „Merkst du denn nicht, wie falsch das ist?“, fragte ich sie anstatt auf eine Antwort zu warten. „Wir wollen doch nur ein paar Tage warten. Bis es ihm wieder richtig gut geht.“ „Und was wenn Bella diese „paar Tage“ nicht bleiben? Was dann? Was sagst ihr ihm dann?“ „Ach, Kind, red doch nicht so einen Unsinn!“, mahnte meine Mutter und hinderte mich erneut daran an ihr vorbeizukommen. „Warum tust du das? Willst du nicht sehen, wie schlecht es ihr geht? Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Henna ihre Mutter nie wieder sieht?“, sagte ich mit zitternder Stimme und tränen liefen meine Wangen hinab. „Du redest als wäre sie schon tot!“, sagte meine Mutter erschrocken. „Ich werde es ihm sagen, ob es dir passt oder nicht!“, sagte ich wieder und verschränkte die Arme vor der Brust. „Verstehst du denn nicht? Wir machen uns Sorgen um Edward.“ „Doch Mam, das verstehe ich, aber vielleicht solltest du verstehen, dass du deinen Stiefsohn verlierst. Und Carlisle seinen Sohn wenn er das erfährt. Sollte Bella etwas passieren, sollte nicht alles wieder gut werden, dann wird er euch dafür verantwortlich machen.“ Sie sah mich an, als hätte ich gerade einen schlechten Witz erzählt. „Warst du schon bei ihr? Hast du sie gesehen?“, fragte ich aus einer Eingebung heraus. „Nein, aber…!“ „Was aber? Mam, sie ist die Mutter deines Enkelkindes!“ „Carlisle hat gesagt, sie ist zurzeit stabil!“ „Zurzeit!“, wiederholte ich spöttisch. „Du lässt mich jetzt vorbei. Sofort!“ Noch nie hatte ich meine Mutter so erlebt. Was war denn nur los mit ihr. Sie war immer so ein verständnisvoller und liebenswerter Mensch. Sie war immer für Recht und Ordnung gewesen, doch das hier. Sie verbarrikadierte mit ihrem Körper die Tür und ließ mich nicht hindurch. Sie verhielt sich kindisch und völlig uneinsichtig. Meine Nerven lagen so blank, dass ich nicht glauben konnte was ich gerade im Begriff war zu tun. Ich griff nach den Oberarmen meiner Mutter und schob sie mit Gewalt zur Seite. „Rosalie!“, quietschte sie auf und war mir sofort auf den Fersen als ich durch die Tür lief. Im Vorraum hielt sie mich erneut auf. „Rosalie. Stopp!“, sagte sie energisch und hielt mich am Arm fest. „Bitte, bitte warte noch ein oder zwei Tage!“, sagte sie schluchzend und sah mich flehend an. Ich war gewillt ihren bitten nachzugeben, doch dann sah ich wieder Bella, wie sie in ihrem Bett lag. „Nein!“ „Aber, warum?“, fragte sie mutlos „Weil ihr euch nicht richtig verhaltet. Er hat ein Recht darauf. Sie ist seine Freundin. Die Mutter seines Kindes. Die Liebe seines Lebens. Und er hat verdammt noch mal ein Recht darauf zu erfahren, was mit ihr los ist, warum sie nicht hier an seinem Bett sitzt und ihm die Hand hält. Wie lange denkt ihr denn funktioniert euer Spielchen?“, fragte ich sie wütend. Ich hatte mich vollkommen in rage geredet. Sie blickte auf den Boden und schwieg. „Ja, das dachte ich mir! Mam, würdest du wollen, das wir dich so belügen würden, wenn es um Carlisle gehen würde?“, fragte ich und bemühte mich sanfter zu klingen. „Nein!“, sagte sie nüchtern ohne groß darüber nachzudenken. „Vielleicht gehst du solange einen Kaffee trinken. Ich versuche es ihm so vorsichtig wie möglich zu sagen.“ „Nein, ich… ich bleibe. Aber ich warte hier!“, meinte sie leise und warf einen vorsichtigen Blick zu Edward. „Bemerkt hat er uns schon!“, meinte sie abwesend. „Ich denke es war auch nicht allzu schwer uns wahrzunehmen.“, antwortete ich ihr und legte die Hand auf die Klinke, als sie mich erneut zurückhielt. „Schatz, du weißt das ich eigentlich nicht so bin oder?“ „Ja, Mam, das weiß ich!“ „Es tut mir leid. Gut, also dann geh jetzt!“, sagte sie und deutete auf die Tür. Ich nickte ihr zu und öffnete die Tür. „Hey, da bist du ja!“, sagte Edward und lächelte mich an. „Ja, und du bist endlich wach. Wie geht es dir?“, fragte ich ihn und setzte mich auf die Bettkante. Sofort griff er mit seiner freien Hand nach meiner. „Habt ihr euch gestritten?“, stellte er eine Gegenfrage und deutete auf Esme. „Ja, ein bisschen! Aber das ist jetzt unwichtig! Wie geht es dir?“, fragte ich ihn erneut. „Es geht, leichte Kopfschmerzen und das Atmen fällt mir schwer, ansonsten gut. Henna, wo war sie, Rose? Hatte dieser Wahnsinnige sie?“ „Nein, soweit ich weiß war sie die ganze Zeit irgendwo im Haus.“ „Ein Glück!“, sagte er erleichtert und strich ihr über das Haar. Dann sah er mich wieder an. „Du musst mir alles erzählen, mir sagt hier niemand etwas.“ „Deshalb bin ich hier! Edward… es…!“ „War Bella hier? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie hier war! Ich habe sie gehört, gerochen, verstehst du?“ „Ja, ich verstehe… Edward, sie war hier. Sie war hier, bevor sie sich auf die Suche nach Henna gemacht hat!“ „Bella war hier, sie ist also wieder in Phoenix!“, sagte er und ein Lächeln glitt über seine Lippen. „Wo, … wo ist sie dann jetzt? Sie hat sicher noch einiges zu erledigen oder?“ „Edward, bitte… bitte hör mir jetzt zu und du musst mir versprechen ruhig zu bleiben.“ Ich beobachtete wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte, als würde eine dunkle Vorahnung ihm in den Sinn kommen. Doch er nickte abwesend. „Edward, sie ist hier. Bella ist hier! Sie wurde schwer verletzt und ist jetzt seit einer Stunde aus dem OP.“ Ich machte eine Pause. EPOV „Edward, bitte… bitte hör mir jetzt zu und du musst mir versprechen ruhig zu bleiben.“, sagte Rose und sah mich vorsichtig an. Irgendwie beschlich mich ein ungutes Gefühl. Doch ich nickte ihr kaum merklich zu. „Edward, sie ist hier. Sie wurde schwer verletzt und ist jetzt seit einer Stunde aus dem OP.“, sagte sie mir und stoppte. Ich hörte ihre Worte, doch sie klangen so falsch. Ich spürte wie sich in meinem Magen ein dicker Klos bildete, Angst stieg in mir auf, grenzenlose Angst. „Wo ist sie?“, presste ich durch meine Lippen und versuchte weiterhin ruhig zu atmen. Meine gebrochenen Rippen schmerzten mit jedem hektischen Atemzug mehr. Doch ich es war mir egal. Ich schlug die Decke zurück und schob mich vorsichtig unter Henna hervor. „Was machst du da?“, fragte Rosalie flüsternd und ging um das Bett herum. Sie wollte, dass ich mich wieder hinlegte, doch ich wehrte sie ab. Und wollte aufstehen. Die stechende Kanüle in meinem Arm hinderte mich daran. Kurz entschlossen zog ich sie raus und drängte mich an Rosalie vorbei. Jetzt ging die Tür auf und Esme stand darin. „Edward, du darfst noch nicht aufstehen!“, sagte sie aufgebracht und fasste mich am Arm. „Siehst du, was du angerichtet hast?“, giftete sie Rosalie an. Doch ich lies mich von ihrem Gezeter nicht beirren und ging weiter. Auf dem Flur, blickte ich hilflos nach rechts und links. Das gehen viel mir schwer, mir war etwas schwindelig und ich konnte kaum atmen. Doch mein Herz trommelte panisch vor meine Rippen. Ich fuhr mir mit den Händen durch die Haare und wusste nicht wo ich anfangen wollte nach ihr zu suchen, da spürte ich eine Hand an meinem Unterarm. „Ich bringe dich hin!“, sagte Rosalie und drückte leicht meinen Arm. Ich sah sie dankbar an und ließ mich von ihr stützen. Immer noch fühlte ich die kalte Angst, die mir die Luft zum atmen nahm. Ich hatte sie nicht beschützen können, dieser Gedanke rauschte mit einer bahnbrechenden Geschwindigkeit durch meinen Kopf. Endlich blieb Rosalie mit mir vor einer der Türen stehen. Dann öffnete sie diese und wir traten ein. Mir stockte der Atem und es fühlte sich an als würde sich eine Faust um mein Herz schließen und zudrücken. Ich starrte auf ihren zierlichen Körper, der sich unter der Decke abzeichnete. „Ich will zu ihr!“, wisperte ich erstickt. Rosalie nickte mir zu und zog mir einen der grünen Kittel aus dem Regal. Ich erduldete diese Prozedur nur sehr ungeduldig. Dann ging Rosalie mit mir zusammen zu ihr rein. Sie begleitete mich bis zu dem Stuhl der an Bellas Bett stand. Ich sackte darauf zusammen und sah in ihr blasses Gesicht. Ich wagte nicht sie zu berühren, aus Angst sie könne zerbrechen, sie wirkte so schwach, so zerbrechlich. Ich faltete meine Hände zusammen und legte sie vor mein Gesicht. Ich spürte nichts. Die eben noch stechenden Rippen, hatten plötzlich ruhe gegeben. Rosalie legte mir sanft eine Hand auf die Schulter. „Edward, ich…!“, begann Rose doch verstummte sofort wieder. Dann ging plötzlich die Tür auf und meine Mutter stand mit zwei Schwestern in der Tür. „Nein!“, sagte Rose als eine der Schwestern eine Hand nach mir ausstreckte und stellte sich dazwischen. „Aber Mrs. Ihr Bruder gehört ins Bett!“ „Er wird gehen, wenn er es möchte und wenn Ihnen das nicht passt, stellen Sie hier ein Bett auf oder rufen Sie den Chefarzt. Er wird nirgendwo hingehen!“, sagte sie entschieden aber ruhig. Meine Mutter stand da und wirkte völlig abwesend, ihr Blick lag auf Bella. Dann ruckte ihr Kopf plötzlich herum und ihr Blick traf sich mit Rosalie. „Gehen Sie!“, sagte meine Mutter energisch zu den Schwestern. Rosalie atmete hörbar aus und ihre Spannung löste sich. „Ich werde nach Henna sehen, nimm dir Zeit!“, sagte sie leise zu mir und verließ leise das Zimmer. „Edward, es…!“, begann Esme. „Ihr habt es gewusst.“, stellte ich ernüchtert fest und der Klos in meinem Magen wurde plötzlich zu Stein. „Ja!“, sagte sie leise. „Geh jetzt!“, sagte ich dann und hörte die Härte in meiner Stimme. Ich sah, dass es ihr wehtat. Ich wusste, dass sie mich hatte beschützen wollen, doch … zu welchem Preis? Ich sah wieder zu Bella. Dann hörte ich noch wie sich die Tür leise öffnete und wieder schloss. Langsam streckte ich die Hand aus und strich über ihre Finger und den Handrücken. Ganz behutsam fuhr ich jeden Finger bis zur Spitze nach, dann über den Handrücken. Ich tat das eine ganze Weile. Ich musste sie spüren, musste mich vergewissern, dass sie da war. Schließlich schob ich meine Hand unter ihre. Ich sah in ihr Gesicht. Es war sehr blass und wirkte eingefallen. „Bella, was machst du nur für Sachen?“, sprach ich leise zu ihr und strich ihr mit der anderen Hand über die Stirn in die Haare. „Ich bin bei dir hörst du? Wir warten hier auf dich, bitte… bitte komm zurück.“ Ich verstummte und lauschte ihrem flachen Atem und dem gleichmäßigen piepsen der Maschine. Die dichten Wolken über dem Himmel schufen eine erdrückende Stimmung. Ein leichter Wind wehte und strich sanft über die grüne Wiese. Ich betrachte es eine ganze Weile, es verlieh mir eine innere Ruhe, die ich lange nicht gespürt hatte. Doch dann erfasste etwas anderes meine Aufmerksamkeit. Meine ganze Familie war versammelt. Sie standen in einem Halbkreis um ein Grab. Die Erde war noch ganz dunkel, sie schien noch feucht zu sein. Langsam ging ich zu ihnen hinüber, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Immer noch widerstrebte es mir daran zu glauben. Es wirklich Realität werden zu lassen. Alice kam mir entgegen und streckte mir ihre Hand entgegen. Tränen liefen über ihre Wangen. „Es tut mir so leid!“, flüsterte sie. Ich zog die Stirn in Falten und vergrub meinen Schmerz wieder in meinem inneren. Ich trat neben meine restliche Familie und mein Blick glitt über ihre Gesichter. Sie alle sahen so traurig, so verletzt aus. Dann fiel mein Blick auf meine kleine Tochter. Ihr Blick war fest auf die Blumen gerichtet. Sie hatte seit diesem Ereignis nicht mehr gesprochen. Ich schluckte schwer und mein Blick bohrte sich in die feinverzierte Schrift auf dem Grabstein. Eindeutiger ging es nicht mehr. Es war passiert. Sie hatte mich wirklich für immer verlassen. Eine feste Berührung an meinem Arm ließ mich zusammen zucken, erschrocken riss ich die Augen auf und schnappte nach Luft. Ich blickte in die Augen meines Vaters. Doch wir waren nicht auf dem Friedhof und er trug auch keinen Anzug. Er trug seinen weißen Kittel und sah mich besorgt an. „Edward, beruhige dich!“, sagte er zu mir. Ich sah mich weiterhin um und erblickte Bella in ihrem Krankenbett. Ich presste mir die Hand vor das Gesicht und begann zu weinen. Die Gefühle, die in mir aufbrachen waren einfach zu überwältigend. Ich hatte geträumt, ein Albtraum von der übelsten Sorte. „Du hast geträumt, Edward. Beruhige dich. Es ist alles gut!“, sprach Carlisle auf mich ein und zog mich in seinen Arm. Das was ich da gesehen hatte wirkte so real – zu real. Es ist das schlimmste was passieren könnte. Ich löste mich von meinem Vater und griff nach Bellas Hand. Ganz vorsichtig schob ich meine wieder unter ihre und beugte mich vor, sodass ich meine Wange an ihre Hand legen konnte. „Tu mir das nicht an! Niemals!“, flüstere ich erstickt. Mein Atem ging immer noch stoßweise und meine Knie zitterten. „Edward, du musst dich ausruhen. Überanstrenge deinen Körper nicht! Komm schon, leg dich ein bisschen hin und morgen kannst du gleich wieder herkommen!“, versuchte es Carlisle und zog mich leicht an den Schultern nach hinten, doch ich schüttelte nur mit dem Kopf. „Nein!“, sagte ich entschieden, als er nicht aufhörte. „Ich werde hier nicht weggehen!“, fügte ich scharf an. „Jetzt hör mir mal zu. Du warst mehrere Tage ohne Bewusstsein. Du hast einiges wegstecken müssen. Wir wussten nicht mal ob du überhaupt wieder aufwachst. Du musst dich schonen Edward. Du hast nichts davon, wenn Bella wach wird und du zusammen gebrochen bist!“ „Dad, ich werde hier nicht weggehen!“, sagte ich noch einmal mit mehr nach druck. Mein Vater atmete hörbar aus und sah mich dann lächelnd an. „Also gut. Ich besorge dir hier ein Bett. Einverstanden? Aber dann legst du dich auch hin!“ Ich nickte zögernd und sah wieder zu Bella. „Wie geht es ihr, Dad? Wie geht es ihr wirklich?“ „Zurzeit sieht es den Umständen entsprechend gut aus, aber wir müssen die Nacht abwarten. Wenn sie kein Fieber bekommt und ihr Kreislauf stabil bleibt – sieht es gut aus!“ „Können wir gar nichts tun?“, fragte ich hoffnungsvoll, doch mein Vater schüttelte nur den Kopf. „Darf Henna auch zu ihr? Sie soll spüren, dass wir bei ihr sind!“ „Ja, ich denke da spricht nichts gegen.“ „Danke!“ „Nein, dafür nicht. Und Edward, deine Mutter und ich wollten dir nichts verheimlichen. Esme wollte nur das du dich noch ein wenig erholst. Sie hatte furchtbare Angst dich zu verlieren, so wie Emilia.“ „Ja, ich weiß. Schon gut!“, sagte ich und rang mir ein Lächeln ab. „Ich bring dir deinen Jogginganzug. Dann kannst du das Krankenhaushemdchen ausziehen!“, sagte mein Vater schmunzelnd und strich mir über die Schulter. Erst jetzt blickte ich an mir herab und bemerkte, dass er Recht hatte. Auch ich grinste kurz und nickte ihm dann zu. „Ja, das wäre toll!“ Er wandte sich um und ging auf die Tür zu. Doch bevor er sie öffnete drehte er sich zu mir um „Edward, ich tue alles was in meiner Macht steht, das Verspreche ich dir!“, sagte er leise und sah mich ernst an. „Das weiß ich, Dad, vielen Dank!“ Er war noch nicht ganz im Vorraum, da hörte ich meine Mutter und Henna. Henna weinte furchtbar, sie schrie auf dem Flur. Sofort stand ich auf und verspürte einen stechenden Schmerz meiner Rippen. Ich stellte die Eile zurück und atmete langsam ein und aus. Als ich den Schmerz wieder unter Kontrolle hatte ging ich weiter auf die Tür zu und steckte meinen Kopf in den Vorraum. Dann sah ich auch schon Henna, die sich auf dem Arm meiner Mutter befand. „Siehst du, mein Engel, da ist dein Daddy!“ Hennas Schluchzen stoppte und sie streckte die Arme nach mir aus. „Geht das schon, Edward?“, fragte Esme besorgt. „Na klar, das Fliegengewicht!“, sagte ich und zwang mich zu einem Lächeln. Es schmerzte mich meine Tochter so zusehen. So kannte ich sie nicht, Henna hatte in den letzten Tagen mehr durchstehen müssen als wir alle. Und jetzt waren beide Elternteile auch noch im Krankenhaus. Sie war doch noch so klein, wie sollte sie das nur alles verarbeiten? Ich betrachte meine Tochter einen Moment, sie wischte sich gerade die Tränen aus dem Gesicht. „Sollen wir nach deiner Mam sehen?“, fragte ich meine Tochter als ich sie auf dem Arm hielt. Sie nickte nur und versteckte ihr Gesicht an meinem Hals. „Edward, denkst du das ist eine gute Idee, wenn sie ihre Mutter so sieht?“ „Ich weiß es nicht, aber ich will, dass sie bei ihr ist! Sie soll spüren, dass ihre Familie da ist!“, antworte ich unsicher und doch entschieden. Auf der einen Seite war es für Henna bestimmt schwer ihre Mutter so zusehen, mit den ganzen Kabeln, die Geräte und natürlich Bella selbst. Doch ich hatte mich dafür entschieden. Behutsam trug ich sie zu dem Bett und setzte mich langsam mit Henna auf dem Schoss wieder auf den Stuhl. Das stechen meiner schmerzenden Rippen klang nur langsam wieder ab. Ich spürte den besorgten Blick meiner Mutter auf mir, versuchte aber es zu ignorieren. „Du hast Schmerzen!“, sagte sie dann. „Ja, aber es ist auszuhalten!“, erwiderte ich und sah sie kurz an. „Ich rufe die Schwester!“, meinte sie dann und war schon durch die Tür verschwunden. Ich sah ihr noch nach, während ich schon wieder in meinen Gedanken versank. „Warum macht sie die Augen nicht auf?“, hörte ich die leise Stimme meiner Tochter. Sie sah auf Bellas Gesicht und hatte ihre kleinen Hände auf ihre Hand gelegt. „Die Mama ruht sich aus, mein Schatz. Sie wacht auf wenn es ihr wieder gut geht!“, erklärte ich und küsste Henna aufs Haar. Ich hörte wie sie leise schluchzte. „Ach Süße, der Mama geht es bald wieder gut!“ Ich spürte selbst wie sehr ich mir selbst damit Mut machen wollte. Es gab nur diesen einen Weg, sie musste wieder Gesund werden. RPOV Nachdem ich Edward zu Bella gebracht hatte machte ich mich auf die Suche nach meiner Schwester. Ob sie immer noch im Kreissaal war? Ich spürte wie mich die Nervosität erneut erreichte und meine Schritte schneller werden ließ. Auf dem Weg zu der Geburtenstation kam mir eine Schwester entgegen. „Entschuldigen Sie bitte, ich suche meine Schwester. Alice Hale.“ „Ja, Mrs. Hale hat gerade entbunden. Wenn sie sich noch etwas gedulden, sie wird gleich auf ihr Zimmer gebracht. Es ist die Nummer 315.“ „Ist alles in Ordnung mit den Beiden?“, fragte ich angespannt. Die Schwester lächelte mich an „Ja, es ist alles in Ordnung. Allerdings müssen wir uns noch ein wenig um den Vater des Kindes kümmern. Er ist ohnmächtig geworden.“, sagte die Schwester schmunzelnd. „Nein?“, sagte ich erschrocken und musste mir ein Grinsen verkneifen. Die Schwester nickte mir noch einmal zu und ging dann weiter. „Vielen Dank!“, rief ich ihr nach und ging vor dem Zimmer auf und ab. Ich konnte es gar nicht glauben, es hatte unseren tapferen Jasper von den Füßen gehauen. Wieder grinste ich in mich hinein und merkte plötzlich wie sehr es mich abgelenkt hatte. Die Situation war mehr als furchtbar, doch Jasper hatte es damit geschafft mich, dass einen kleinen Moment vergessen zu lassen. Ich atmete tief durch, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte mich an die Wand. Meine Füße schmerzten und ich fühlte mich unheimlich erschöpft, dennoch ließ mein Adrenalinspiegel mich nicht sitzen. Es war unmöglich sich jetzt auf einen Stuhl zu setzen. Und dann bogen endlich zwei Krankenpfleger mit ihrem Bett um die Ecke. „Alice!“, rief ich und lief auf sie zu. Sie lächelte mich strahlend an, doch dann verschwand es plötzlich und sie sah mich panisch an. „Was ist mit Bella? Geht es ihr gut?“, fragte sie hektisch. „Ganz ruhig, Alice. Carlisle hat sein bestes getan, zurzeit ist sie stabil. Edward ist bei ihr.“ „Gut, das ist gut!“, sagte sie schnaufend und entspannte sich sichtlich. Sie sank zurück in das große Kissen und schloss einen Moment die Augen, doch gleich darauf riss sie sie wieder auf und strahlte mich an. „Es ist ein Mädchen, Rose! Ein Mädchen!“ Auch meine Lippen erreichte nun das strahlende Lächeln. „Oh, das freut mich so sehr. Ich gratuliere euch!“, sagte ich und wieder füllten sich meine Augen mit Tränen. „Und ist sie ok? Ich meine weil es doch eigentlich noch zu früh ist!“, äußerte ich meine Bedenken und griff nach der Hand meiner Schwester. „Ja, es ist noch zu früh für sie. Aber Dr. Harrisen war ganz begeistert. Sie reagiert sehr gut auf die üblichen Reflexe und hat einen starken Herzschlag. Sie hat den Willen um zu Leben!“, erzählte Alice stolz und ihre Augen leuchteten. „Sie wird noch einige Zeit hier sein müssen!“, fügte sie an und ihr Blick trübte sich ein wenig. „Aber sie ist gesund!“, meinte sie erleichtert. „Das ist das Wichtigste!“, sagte ich zustimmend und drückte ihre Hand. Endlich hatten wir das Zimmer erreicht. Die Pfleger hatten Alice noch einmal gratuliert und sich dann verabschiedet. Ich setzte mich zu ihr an das Bett und nahm ihre Hand wieder in meine. „Sie hat mich sogar schon angesehen, Rose. Und sie hat kleine schwarze Haare auf dem Kopf.“, erzählte sie schwärmend. Alice war blass im Gesicht und doch hatten ihre Wangen einen rosa Hauch. Ihre Haare waren immer noch nass und verschwitzt. Doch sie schien zufrieden und glücklich. „Wie soll sie denn heißen?“, fragte ich dann neugierig. Wieder strahlte meine Schwester. „Lillian Isabella.“ „Isabella?“, fragte ich nach. „Ja, ich konnte nicht hier sein, ich konnte Bella nicht beistehen. Und ganz egal was passiert, ich dachte ich müsste irgendwas tun. Irgendwas das uns in dieser schweren Zeit miteinander verbindet. Und nun wird Lilly uns auf ewig miteinander verbinden.“, erklärte sie nachdenklich und wieder wurde ihr Blick besorgt. „Das ist ein schöner Name! Bella wird sich freuen! Mach dir keine Sorgen, sie wird wieder Gesund!“, sagte ich ernst und voller Überzeugung während ich wieder mit den Tränen kämpfte. „Ja!“, stimmte Alice mir zu. „Und deinen Werten Gatten hat es wirklich umgehauen?“, fragte ich und versuchte so das Thema zu wechseln. „Ja, kaum waren wir im Kreissaal wurde er ganz blass. Ich hab noch versucht ihn dazu zu bringen draußen zu warten. Doch er wollte unbedingt bei mir bleiben. Und als er dann das Blut sah und meinen Schmerz vernommen hat, da hat es ihn glatt aus den Schuhen gehauen. Ich hoffe es geht ihm gut.“ „Bestimmt, Alice! Sie werden sich schon gut um ihn gekümmert haben.“ Und wie aufs Stichwort klopfte es an der Tür. „Ja, herein!“, rief Alice und Jasper stand in der Tür. Über dem rechten Auge an der Schläfe prangte ein weißes Pflaster. „Gott, Schatz…bist du verletzt?“, rief Alice aufgebracht und setzte sich auf. „Nein, nein…alles gut!“, sagte er beschämt und kam näher. Dann lächelte er Alice an und beugte sich zu ihr. Die Beiden teilten einen innigen Kuss, dann löste er sich von ihr und sah mit leuchtenden Augen an. Ich verfolgte gebannt das Schauspiel dieses einmaligen Glücks und hoffte das Emmet und ich es genauso erleben würden. „Und?“, fragte Jasper. „Du weißt es noch gar nicht?“, fragte ich vollkommen perplex. „Nein, die Schwestern wollten mir nichts sagen. Sie meinten meine Frau würde es mir bestimmt gern sagen.“, erklärte er mir, dann sah er ungeduldig zu Alice. „Und?“, fragte er wieder aber mit mehr Nachdruck. „Es ist unsere Lilly!“, sagte Alice und in ihren Augen sammelten sich wieder Tränen der Rührung. „Oh, das ist ja wunderbar. Ich habe eine Tochter, eine kleine Tochter!“, rief Jasper und drückte Alice an sich. „Ich geh dann mal.“, sagte ich und erhob mich langsam. „Du musst nicht gehen, Rose!“, sagte Alice und klopfte auf die Matratze. „Ich wollte nach Edward sehen, er ist mal wieder mit dem Kopf durch die Wand. Er hört nicht auf die Ärzte und macht was er will! Und dann wollte ich mich auch mal Emmet sehen lassen.“, murrte ich obwohl ich wusste, dass es meine Schuld war. „Oh!“, meinte Alice, ihre Augen wurden größer und größer. „Ist Henna auch bei ihr?“ „Ich nehme es an!“ „Und geht es Emmet wieder besser?“, fragte Alice besorgt. „Ja… ich denke schon. Alice, er hätte dir bestimmt geholfen, wenn…!“ „Schon gut, Rose. Er stand unter Schock, das ist vollkommen verständlich. Das war schon das zweite Mal, dass er seine Schwester so vorgefunden hat. Der Ärmste!“, sagte sie traurig. Und auch ich hatte sofort wieder die Bilder von Bellas Unfall vor Augen. „Bestell allen Grüße!“, sagte sie als ich die Tür öffnete. „Hm!“, machte ich und öffnete die Tür ganz. „Ich denke, das kannst du selber tun.“ Vor der Tür standen meine und Jaspers Eltern. „Kommt ruhig rein, ihr werdet schon erwartet!“, sagte ich lächelnd und trat zur Seite. Sofort brach ein wildes Gemurmel los. Gratulationen von allen Seiten. Ich schloss lächelnd die Tür und verließ den Ort der Glückseligkeit nur ungern. Nun stand ich im Vorraum von Bellas Zimmer und war gerührt von dem Anblick der sich mir bot. Edward saß immer noch auf dem Stuhl, Henna war halb auf Bellas Bett, ihren Kopf hatte sie an ihre Seite geschmiegt und schlief. Edward starrte auf einen Punkt den ich nicht erkennen konnte. Ich zog mich um und betrat leise das Zimmer. Erst als ich beinahe neben ihm stand bemerkte er mich. „Rose, wie geht es Alice?“, flüsterte er mir zu. „Es ist alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen. Mutter und Kind sind wohlauf. Es ist ein Mädchen, Lillian Isabella!“ Ich sah wie ein kurzes Leuchten über sein Gesicht huschte, dann blickte er wieder zu Bella. „Alice wollte bei euch sein. Und der Name ihrer Tochter spiegelt sich darin wieder!“ „Ja!“, sagte Edward Gedankenverloren wieder starrte er in das Zimmer. Ich legte ihm meine Hand auf die Schulter und begann langsam auf und ab zu streichen. Ich setze mich neben Edward ohne ihn aus den Augen zu lassen. „Hey?“, flüsterte ich und suchte seinen Blick fragend sah ich ihn an. „Sie hat Fieber bekommen, Rose. Ihr Kreislauf läuft am unteren Limit und ihr Herzschlag ist nur sehr schwach. Es sieht nicht gut aus!“, gab er gezwungen von sich. Ich spürte wieder wie sich mein Magen zusammen zog und zu einem einzigen Klumpen wurde – so schwer wie Blei. „Du solltest den anderen Bescheid sagen, Rosalie. Dr. Benson war gerade hier und hat ihr noch was gegen die Schmerzen gegeben.“ „Sie wird es schaffen, Edward.“, beteuerte ich. Edward nickte nur gequält. „Wie ist das passiert? Wie kam es dazu?“, fragte er mich plötzlich, sein Gesicht schmerzverzerrt. „Soweit Jacob…!“ „Jacob?“, schnaufte Edward und sein Körper verspannte sich augenblicklich. „Er arbeitet hier für die Polizei.“, erklärte ich knapp. „Also, dass was ich dir sagen kann ist, dass Bella zurück zu eurem Haus ist, nachdem sie hier war. Sie wollte Henna suchen. Edward, sie muss beinahe wahnsinnig geworden sein. Im Haus hat Ray sie überrascht. Er hat auf Henna gezielt und Bella ist dazwischen gegangen. Sie hat eure Tochter geschützt. Jacob hat Ray anscheinend auch getroffen, aber bisher haben sie ihn nicht gefunden.“, endete ich und suchte weiterhin seinen Blick. „Er hat… er hat… auf meine Tochter geschossen?“, fragte er atemlos. Ich nickte kurz und brachte ein schwaches „Ja!“ heraus. Mein Bruder beugte sich nach vorne und ließ das Gesicht in die Hände sinken. „Was mach ich denn nur, Rosalie? Ich kann ohne sie nicht Leben. Ich habe so wahnsinnige Angst sie zu verlieren. Ich liebe sie!“, sagte er und hob den Kopf um erst Bella, dann mich anzusehen. „Ich weiß. Du musst an sie glauben, Edward. Sie schafft das!“ Er nickte und sah dann wieder zu ihr. „Würdest du Emmet und ihren Eltern bitte dennoch sagen, dass sie herkommen sollen?“ „Aber natürlich.“ Ich erhob mich und strich meinem Bruder über die Wangen. Dann umarmte ich ihn und hielt ihn einfach nur fest. Ich spürte wie seine Arme um meine Mitte glitten und mich an ihn zogen. Er schluchzte beinahe lautlos, doch es gelang ihm nicht die Tränen zu verbergen. „Es ist gut…schhh. Sie wird bei dir bleiben!“, redete ich ihm gut zu und presste meine Wange an seinen Haarschopf. Eine ganze Weile saßen wir einfach nur da. Irgendwann löste sich mein Bruder von mir, fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und sah dann wieder zu ihr. „Henna macht sich Vorwürfe!“, flüsterte er und blickte auf seine schlafende Tochter. „Was? Wie kommt sie denn darauf? Hat sie was gesagt?“ „Nein, nicht viel. Sie redet kaum. Aber ich denke, sie bringt das mit sich in Verbindung. „Aber das ist doch… das ist doch Unsinn!“, sagte ich aufgebracht und senkte sofort wieder die Stimme als ich es bemerkte. „Ich weiß nicht was ich tun soll!“, flüsterte Edward tonlos. „Gib ihr erst einmal Zeit – beiden!“ Er nickte abwesend. EPOV Rosalie hatte noch einige Zeit bei mir gesessen. Und obwohl wir nachher nur dagesessen hatten, hatte mir ihre Anwesenheit neue Kraft gegeben. Doch nun war sie fort und mit ihr war auch meine innere Ruhe gegangen. Ich hörte das gleichmäßige Piepsen der Geräte und Bellas flachen Atem. Henna schlief tief und fest und dennoch machte sie keinerlei Geräusche. Ich hielt immer noch Bellas Hand in meiner. „Bella? Kannst du mich hören. Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst, aber ich bitte dich … du musst gesund werden. Es gibt noch so viel was ich dir sagen wollte, was ich nur mit dir machen möchte. Ich brauche dich, Bella. Wir brauchen dich. Henna und ich. Dein Bruder, unsere Familie.“ Ein Schauer lief über meinen Rücken, als ich den Gedanken der mir durch den Kopf ging besser wahrnahm. „Bella, ich… ich habe damals etwas sehr dummes getan. Ich habe alles aufs Spiel gesetzt was wir hatten. Und hätte ich das damals nicht getan… dann wärst du heute nicht hier. Nicht hier in diesem Zimmer mit all diesen Geräten und müsstest um dein Leben kämpfen. Ich habe dich sehr verletzt und das tut mir leid. Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen. Ich wünschte, ich hätte besser darüber nachgedacht. Ich habe damals alles kaputt gemacht. Ich habe zugelassen, dass zwischen uns etwas stand, was dort nicht hingehörte. Niemand anderes gehört an meine Seite außer dir. Ich habe dich und meine Tochter verloren. Und nun, wo wir endlich wieder zueinander gefunden haben willst du mich wieder verlassen? Bella, ich bitte dich wenn du mich hören kannst. Du musst kämpfen. Kämpfe für deine kleine Tochter, die sich nichts sehnlicher wünscht, als das ihre Mama wieder bei ihr ist. Kämpfe für deinen Bruder… er würde sich das nie verzeihen. Deine Eltern, Bella! Für deine Freunde, die selbst wenn sie jetzt nicht hier sein können, die ganze Zeit in ihren Gedanken und Herzen bei dir sind. Und kämpfe für mich, bitte. Ich liebe dich… das war schon immer so und wird sich auch nicht mehr ändern. Du, bist die eine für mich. Du, bist die Frau mit der ich mein Leben verbringen möchte. Ich möchte mit dir zusammen Henna aufwachsen sehen und wer weiß vielleicht gibt es für uns noch weitere Kinder, dehnen wir auf ihrem Weg zusehen können. Ich möchte mit dir zusammen noch so viel erleben, mit dir zusammen alt werden. Es macht mir Angst, ich habe Angst. Angst, dich nur einen Moment allein zulassen. Nicht bei dir zu sein, wenn du endlich die Augen aufschlägst oder für immer verschwindest. Bella, du darfst nicht gehen. Hörst du?“ ich verstummte und sammelte mich einen Moment. „Bella, ich weiß nicht warum, aber ich hatte unheimliche angst davor dir das was ich dir jetzt sagen werde zu erzählen. Doch diese Angst ist nun verschwunden. Und eigentlich wenn ich dich jetzt hier so liegen sehe, dann weiß ich, dass ich es dir schon viel eher hätte erzählen sollen. Du lebst in dem glauben ich hätte dich mit einer anderen Frau betrogen. Mit einer anderen geschlafen. Doch, Bella… das ist einfach nicht wahr. Es ist nie dazu gekommen. Ich hätte gekonnt, sie wollte es. Doch, es ging nicht. Denn sobald es soweit war… sah ich nur noch dich. Dich und unser Baby. Ich habe mir schreckliche Vorwürfe gemacht, dass es überhaupt soweit gekommen ist. Ich war so enttäuscht von mir selbst. So, verwirrt von meinem tun. Stundenlang bin ich umhergelaufen, doch nichts… nichts hat mir Klarheit verschafft warum ich das hatte tun wollen! Denn ich war mir absolut sicher, dass ich dich liebe. Umso unverständlicher warum ich es getan hatte, warum ich mich auf eine andere Frau hatte einlassen wollen. Das wollte ich nie. Ich will nur dich, hörst du?“, schluchzte ich und hob meinen Blick auf ihr blasses Gesicht. Und durch meine verweinten Augen glaubte ich, dass sie mich ansehen würde. Verwirrt sah ich sie an. Ich erstarrte in meiner Bewegung und blickte starr durch meine nassen Augen zu ihr. Erst als sie leicht meine Hand drückte, kam wieder Bewegung in meinen Körper. Ich wischte mir über die Augen und blinzelte mehrfach, doch das Bild blieb dasselbe. Sie sah mich wirklich an. „Bella!“, flüstere ich erleichtert und überglücklich. Ein Glücksstrom rauschte durch meinen Körper. Behutsam legte ich meine Hände an ihre Wangen. Sie blinzelte und sanft verzogen sich ihre Lippen zu einem schwachen Lächeln. Tränen liefen über meine Wangen. Ich löste eine Hand von ihrem Gesicht und drückte den Alarmknopf. Sofort stürzte eine Schwester in das Zimmer. „Meinen Vater, holen Sie meinen Vater!“, rief ich ihr zu. Die Schwester nickte und verschwand wieder. „Du bist wirklich wach!“, sagte ich ungläubig und küsste sie auf die Stirn. Dann fasste ich ihr Gesicht sanft mit meinen Händen und blickte ihr tief in die Augen. „Ich liebe dich, Isabella!“, schluchzte ich und legte meine Stirn an ihre. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)