Shadows of the NewMoon von Darklover ================================================================================ Kapitel 25: 25. Kapitel ----------------------- Als sie bei einem kleinen Hotel ankamen, war Nataniel bereits ordentlich angezogen und ging fast schon wieder als normaler Bürger durch. Vielleicht trotz allem etwas abgerissen, wegen der verwuschelten Haare, der blassen Haut und dem leicht käsigen Ausdruck in seinem Gesicht. Die Nachwirkungen seiner Übelkeit und Gefangenschaft. Aber bestimmt konnte er das mit einer heißen Dusche wieder beheben. Er freute sich so sehr auf diese Annehmlichkeit, die er seit dem B&B nicht mehr hatte genießen können, dass er fast ein heiteres Funkeln in den Augen gehabt hätte, wäre da nicht noch immer Amanda neben ihm, der er schon wieder zur Last fiel. Wenigstens nahm sie nur ein Zimmer, sonst hätte er schließlich doch noch den Mund aufmachen müssen, um zu protestieren. Immerhin könnte er sich auch irgendwo einen Platz für die Nacht zum Schlafen suchen, zur Not hätte sie ihn auch in ihrem Kofferraum verfrachten können, damit er bloß friedlich und unentdeckt blieb. In ihrem kleinen, aber sauberen Zimmer angekommen, blieb Nataniel an der geschlossenen Tür gelehnt stehen und sah Amanda an. „Möchtest du zuerst duschen gehen?“, durchbrach er endlich das Schweigen zwischen ihnen, auch wenn es keine sehr originelle Frage war. Wie er doch diese unangenehme Spannung zwischen ihnen hasste, als wären sie Hunderte von Kilometern weit entfernt, anstatt nur die paar Meter. Selbst der Panther wagte es nicht, einfach zu ihr hinüber zu gehen, seine Arme um sie zu schlingen und sie um Vergebung zu küssen. Er wusste, dass er Schuld an allem hatte. Genauso wie Nataniel. Beide gaben ihrem Verlangen nicht nach, auch wenn es sich verdammt quälend anfühlte, sie nicht berühren zu können. Er hatte wirklich alles zerstört. Selbst die Hoffnung auf wenigstens so etwas wie einen Funken von Versöhnung begann zu sterben, auch wenn er eher all ihre geballte Wut und den Hass auf sich nehmen würde, als aufzugeben.   „Ja, danke.“ Ohne ihn nur einmal anzusehen, schnappte sich Amanda die Plastiktüte mit den Sachen, die sie in dem Kaufhaus für sich selbst besorgt hatte und verschwand im Bad. Sie rupfte sich den Haargummi aus den Locken, streifte sich die Uniform der Organisation vom Leib und stopfte sie in den eigentlich zu kleinen Mülleimer, der unter dem Waschbecken stand. Der Wasserdampf hatte den kleinen Raum sehr schnell in Beschlag genommen und Amandas Körper eingehüllt. Die Dusche tat wirklich gut, auch wenn Amandas Gefühle hochkochten und sie zu zittern anfing. Sie würde verdammt noch mal nicht weinen. Das hatte sie damals nicht getan, als sie gegangen war, da würde sie es jetzt auch nicht tun. Eigentlich war es doch gut, dass er sie damals noch nicht einmal hatte aufhalten wollen. So war zumindest auch jetzt klar, dass es keine Hoffnung für sie beide gab. Amanda mochte immer noch in irgendeiner Weise an Nataniel hängen. Sonst hätte sie ihn nicht befreit, würde jetzt nicht dafür sorgen, dass er sicher nach Hause kam … Und es würde sie nicht so aufwühlen, ihn anzusehen. Selbst nach diesen paar Wochen, wo sie sich einigermaßen wieder gefangen zu haben glaubte, konnte allein ein Blick von ihm das Gefühl von damals zurückholen. In ihrer Vorstellung war die Szene nur noch schlimmer und schlimmer geworden, hatte sich verselbstständigt und das Ganze zu einer Demütigung gemacht, über die Amanda wahrscheinlich nie mehr in Nataniels Gegenwart hinwegkommen würde. War es denn nicht tatsächlich so gewesen, dass sie Gefühle für ihn gehabt hatte und er hatte sich nur lustig über sie gemacht? Hatte ihr vorgespielt, sie könnten … Am liebsten hätte Amanda in diesem Moment geschrien, wie sie es am Anfang ein paar Mal auf der Autofahrt nach Hause getan hatte. Aber es kam nur ein gedämpfter, wütender Laut über ihre zusammengekniffenen Lippen. Sie stellte das Wasser ab, holte die Zahnbürste aus der Zweierpackung und ließ die andere neben der Zahncreme am Waschbecken liegen. Als sie sich bettfertig gemacht und ein großes, weißes T-Shirt zum Schlafen übergezogen hatte, machte sie das Bad für Nataniel frei. Wieder versuchte sie ihn nicht anzusehen, als sie ins Zimmer kam und die Plastiktüte mit den Klamotten für den nächsten Tag neben das Bett auf den Fußboden warf. Wortlos schlug sie die Decke zurück, zupfte das obere Laken auf der einen Seite unter der Matratze hervor und legte sich dann darunter. „Nacht.“ Sie rollte sich mit dem Rücken zur Badezimmertür leicht zusammen und warf noch einen Blick auf die Ausgangstür, um zu überprüfen, ob der Schlüssel noch von innen steckte. Dann schloss sie die Augen. Das Plätschern der Dusche würde ihr hoffentlich dabei helfen, einzuschlafen.   Nataniel rührte sich keinen Millimeter, als Amanda ins Bad ging, sich duschte und sich danach fürs Bett fertigmachte, bis sie schließlich in einem weiten T-Shirt wieder zurückkam. Noch immer bewegte er sich nicht, sah sie nur an, wie sie seinen Blick mied. Nicht einfach so, als wäre er nicht da, sondern auf eine Weise, als wäre sie sich nur zu genau bewusst, wer da noch im Raum stand und gerade deshalb sah sie nicht hoch. Es tat weh. Jede einzelne abweisende Geste ihrerseits schmerzte ihn bis in sein Innerstes und schnürte ihm zugleich die Kehle so fest zu, als würden sich eiskalte Hände um seinen Hals legen und zudrücken. Nur mit aller Gewalt zwang er sich dazu, erst einen Schritt und dann einen zweiten auf die Badezimmertür hin zu machen, als sie sich schweigend ins Bett legte. Kaum war er im Türrahmen des Badezimmers angekommen, hörte er ihr 'Nacht', als hätte sie sich auch noch dazu zwingen müssen. Lautlos schloss er die Tür hinter sich. Nicht fähig auch nur ein Wort von sich zu geben. Keine Erwiderung wäre an dem Kloß in seinem Hals vorbeigekommen, selbst wenn er gewollt hätte. Eine Weile stand er einfach nur da, weder fähig sich zu rühren, noch etwas zu denken. Da war nur dieses grauenhafte Gefühl in seiner Brust, dass sich wie Gift von seinem Herzen im Rest seines Körpers ausbreitete und ihn lähmte. Irgendwann, es mussten bereits einige Minuten vergangen sein, schaffte er es, sich mechanisch in Bewegung zu setzen und sich die Kleider vom Körper zu streifen. Dass Amandas Duft schwer durch die Dampfschwaden im Raum hing und sich wärmend auf seine Haut legte, machte alles nur noch schlimmer. Weitere Minuten vergingen, bis er es endlich in die Duschkabine schaffte. Doch kaum, dass der heiße Wasserstrahl auf ihn niederprasselte und dennoch nicht die Kälte in seinem Inneren zu vertreiben vermochte, sank Nataniel an der gefliesten Wand zu Boden. Er schlang seine Arme so fest um seinen Kopf, während seine Knie eng gegen seine Brust drückten, dass es wehtat. Trotzdem drückte er immer fester und fester zu, als würde er sich sonst wieder in seine Moleküle zerlegen, wenn er sich nicht selbst festhielt, bis selbst das Atmen nicht mehr möglich war. Als ihm schließlich die Luft ausging, ließ er endlich los. Seinen Kopf knallte er dabei unsanft gegen die Wand, aber er spürte es gar nicht. Stattdessen schloss er die Augen und versuchte einfach nur noch das Wasser auf seiner Haut zu spüren, das ihn reinwusch. Einatmen … Ausatmen … Einatmen … Ausatmen … Mehr musste er nicht tun, um weiter zu machen.   Nach einer Ewigkeit, wie es schien, war er gefasst genug, aufzustehen, sich abzutrocknen und die Zähne zu putzen. Er zog seine Kleider gar nicht erst an. Stattdessen löschte er das Licht im Raum und konnte durch den Türspalt erkennen, dass auch bei Amanda keine Lampe mehr brannte. Weshalb er die Tür einen Spalt weit öffnete und sich dann wandelte. Lautlos schlüpfte er in das Zimmer, schlich um das Bett herum und legte sich in eine Ecke nahe der Tür auf den kühlen Holzboden. Er rollte sich zu einem Knäuel zusammen, vergrub dabei sein Gesicht unter seinen Vorderpfoten, während sein Schwanz über seinen Kopf ein Stück die Wirbelsäule entlang verlief. Da Amanda garantiert schon schlief, würde es ihr sicher nicht auffallen, wenn er eine Weile zur Beruhigung schnurrte. Das hatte er dringend nötig, denn die Alternative dazu wäre ein Brüllen gewesen. Immer wieder, bis er heiser oder ganz verstummt war. Was hatte er nur getan?   Sobald es still im Zimmer war, fingen Amandas Gedanken an zu rasen. Sie drehten sich gar nicht um Nataniel – den verdrängte sie, so weit es ging, um nicht doch noch einzubrechen, was sie unter der Dusche gerade so hatte verhindern können. Ihre Augen hefteten sich auf den grässlich orangegelbgestreiften Vorhang vor dem Fenster neben der Tür, während sie darüber nachdachte, wer das Rudel verraten haben könnte. Zunächst fiel ihr Mrs. Cauley ein. Das Hühnchen, das sie mit dieser Dame zu rupfen hatte, war so groß wie ein ausgewachsener Truthahn, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Frau allein an all die Informationen gekommen war. Die Alte hatte Amanda an Nicolais Rudel verraten. Vielleicht hatte sie mehr getan als das. Er hatte genug Rudelmitglieder, dass jeder auch nur ein wenig über Nataniels Clanmitglieder wissen musste, um ein großes Puzzle zusammenzusetzen. Nicolai musste nur einen anonymen Hinweis bei der Moonleague abgeben und er wäre seinen größten und einzigen Konkurrenten im Nationalpark losgeworden. Konnte das die Wahrheit sein? Verdammt, dann hatten sie den Tiger ganz schön unterschätzt. Und seine Kontaktmöglichkeiten ebenfalls. Immerhin war es für keinen Gestaltwandler, genauso wie für normale Menschen die einfachste Sache der Welt sich mit der Organisation in Verbindung zu setzen. Dafür musste man die richtigen Adressen und am besten noch die richtigen Leute dazu kennen. Aber wenn sie bedachte, was Nataniel alles für sein Rudel tun würde … Der Gedanke war gar nicht so abwegig. Dass sie zumindest für dieses Rätsel eine annehmbare Lösung gefunden hatte und dass nun endlich die Dusche ansprang, entspannte Amanda ein wenig. Mit Gewalt versuchte sie nicht darauf zu hören, was Nataniel im Bad tat und schaffte es nach einer Weile sogar ihn ganz aus ihrem Kopf zu vertreiben. Zumindest bis Morgen, wenn sie ihn gezwungenermaßen wieder wahrnehmen, und sich mit ihm auseinandersetzen musste. Bald war er zu Hause. Dann würden sie sich die Hand geben und jeder würde seiner Wege gehen. So wie sie es eigentlich schon einmal getan hatten. Bloß würde er ihr diesmal nicht wieder vor die Füße geworfen werden. Amanda bekam nicht mehr mit, wie die Badtür leise aufging und sich Nataniel hinlegte, um sich selbst in den Schlaf zu schnurren. Sie war in leere Träume gesunken.   Das Vibrieren in seiner Brust half etwas gegen die Anspannung, aber dieses Etwas war nicht genug, um seine Gedanken zu beruhigen und ihn schlafen zu lassen. Er war müde, trotz der Tatsache, dass man ihn immer wieder zum Schlafen gezwungen hatte, aber einschlafen konnte er deswegen auch nicht. Zu wissen, dass Amanda keine drei Meter von ihm entfernt schlief, hielt ihn erst recht wach. Denn so konnte es einfach nicht mit ihnen weiter gehen. Würde das denn etwa alles gewesen sein, wenn sie ihn dorthin gebracht hatte, wo sie wollte? Vermutlich an einen Ort, an dem es ihm möglich war, sein Rudel zu erreichen. Aber selbst der Gedanke, sein Rudel womöglich bald wiederzusehen, tröstete ihn kein bisschen. Seine Hauptsorgen galten dem, was zwischen Amanda und ihm vorgefallen war. Sie hatte schon davor Privilegien besessen, die sonst keiner hatte und das hatte sich noch immer nicht geändert. Wenn Nataniel eines wusste, dann war es die Tatsache, dass er die letzten Wochen nur deshalb ohne sie ausgehalten hatte, weil er gar nicht in der Lage gewesen war, etwas zu fühlen. Doch das hatte sich nun gewaltig geändert. Er fühlte mehr, als er ertragen konnte, ohne fast wahnsinnig zu werden. Er wollte sie nicht gehen lassen, aber schlimmer noch wäre, wenn sie ihn erneut verließ. Was mit großer Wahrscheinlichkeit passieren würde. Alleine ihre Reaktionen ihm gegenüber zeigten doch, wie sehr sie ihn hassen musste. Vielleicht nicht genug, so dass er ihr vollkommen egal wäre, aber doch gut genug, um froh zu sein, wenn sie ihn endlich wieder los war. Entweder, er war ihr von Anfang an ziemlich egal gewesen, weshalb es ihr nicht schwerfallen dürfte, ihn nie wieder zu sehen, oder er hatte sie gerade deshalb so tief verletzen können, weil es doch nicht einfach nur eine etwas ungewöhnliche Bekanntschaft zwischen ihnen war. Dass Amanda für ihn nicht einfach nur irgendeine Frau war, die er kannte, war ihm nur zu gut bewusst. Sie war so viel mehr als das. Sicher sogar noch ein gutes Stück mehr, als er sich eingestand, aber das tat ohnehin nichts mehr zur Sache. War es dann nicht eigentlich ohnehin egal, was er noch tat? Er konnte nichts mehr verlieren, da er schon alles in dieser Beziehung verloren hatte. Amandas Hass ihm gegenüber könnte vielleicht noch wachsen, aber wie schlimm konnte das noch werden, im Gegenzug zu jetzt? Nataniel erschauderte bei dem Gedanken. Ihm war tatsächlich kalt, obwohl der kühle Boden für ihn normalerweise kein Problem hätte sein dürfen. Aber wenn man innerlich ein einziger Gletscher war, sollte einen das nicht wundern. Langsam und geräuschlos stand er schließlich auf Samtpfoten auf. Unschlüssig blickte er sich um, aber der dünne Läufer auf dem Fußboden würde nicht annähernd genügen und auf dem feuchten Badezimmerteppich wollte er nicht liegen. Natürlich blieb ihm nur noch eine andere Option übrig. Trotzdem sah er sich noch einen Moment nach einer anderen Möglichkeit um, bis er schließlich einsah, dass es keinen Sinn hatte. Es war ohnehin egal, was er tat oder sagte. Das hatte er vorhin ja schon festgestellt. Also schlich er lautlos zum großen Bett hinüber, auf dem Amanda auf einer Seite schlief. Nataniel ging darum herum zur anderen Seite am Fußende. Prüfend legte er zuerst eine Pfote darauf, um zu sehen, ob Amanda durch die Bewegung der Matratze unter seinem Gewicht aufwachen würde, doch sie rührte sich keinen Millimeter, weshalb er auch die zweite hochnahm. Da er groß genug war, musste er wenigstens nicht mit einem Ruck hochspringen, sondern brauchte einfach nur mit den Hinterläufen auf das Bett zu steigen. Nun bewegte sich die Matratze sehr deutlich unter seinem Gewicht, da er als Tier nicht gerade wenig wog. Da ihn doch fast der Mut verließ, legte er sich an die äußerste Kante des Fußendes vom Bett und streckte sich nur etwas aus. Es war auf jeden Fall tausendmal besser, als auf dem Boden schlafen zu müssen und auch das Frieren ließ etwas nach. Wieder schloss er die Augen und versuchte zu schlafen, was ihm auch fast gelungen wäre, wenn er nicht im letzten Augenblick beim Eindösen bemerkt hätte, wie er langsam zu Rutschen begann. Fast wäre er hinuntergefallen, doch er konnte es gerade noch verhindern, in dem er ein gutes Stück weiter das Bett hochkroch und schließlich fast neben Amandas Rücken zum Liegen kam. Auch er hatte sich mit dem Rücken zu ihr hingelegt. In diesem Augenblick riskierte er sogar den Anschiss, den er am nächsten Morgen sicher dafür erhalten würde, oder das noch schlimmere Schweigen. So oder so, er war einfach nur froh, endlich einschlafen zu können und gerade weil es vermutlich die letzte Nacht neben Amanda war, schätzte er es umso mehr. Ihm graute vor dem nächsten Tag, mehr noch als vor der Zeit danach.   ***   Amanda drehte sich irgendwann in der Nacht um und legte ihre Wange auf ihrer Hand ab. Irgendein Geruch lag in der Luft, der ihr sehr bekannt vorkam und ihr auch gefiel, aber durch ihren schlaftrunkenen Zustand konnte sie nicht zuordnen, was es war. Sie atmete aber nun zufriedener tief ein und schlief weiter, bis sie am nächsten Morgen durch ein Geräusch vor der Tür geweckt wurde. Zunächst hatte Amanda angenommen, sie würde sich das leise Brummen einbilden und hatte es daher so gut ignoriert, wie sie konnte. Aber es war immer näher gekommen und lauter geworden, bis es so nervtötend war, dass es sie gänzlich aufweckte. Offensichtlich war es bereits so spät, dass die Putzkolonne ihre Tätigkeit aufgenommen hatte und in den anliegenden Zimmern staubsaugte. Das erklärte zumindest das Geräusch und die leise Stimme, die ein Amanda unbekanntes Lied auf Spanisch trällerte. Unbedacht streckte Amanda sich aus und rollte sich auf die andere Seite, um über das Bett hinweg zu steigen und ins Bad zu gehen. Im nächsten Moment schnellte ihr Puls in die Höhe und sie zuckte zusammen. „Mein Gott“, zischte sie leise aber hörbar und griff sich mit der Hand an die Brust. Sie hatte direkt auf Nataniels weiße Reißzähne gesehen, die in seinem vor Entspannung leicht geöffneten Maul blitzten. Amandas Atmung war bei dem unerwarteten und daher riesig erscheinenden Schatten im Bett neben ihr ebenfalls in die Höhe geschnellt. Ihren prüfenden Blick immer noch auf Nataniel gerichtet versuchte sich Amanda einigermaßen zu beruhigen. Beinahe hätte sie jetzt, da sich der Adrenalinstoß in Wohlgefallen auflöste, losgelacht. Sein Pantherkörper nahm fast die gesamte zweite Hälfte des großen Bettes ein und dennoch sah er in diesem Moment aus wie ein überdimensionales Schmusekätzchen. Er lag halb auf dem Rücken, eine Vorderpfote leicht abgewinkelt, den Kopf nach hinten gelehnt und ein wenig geöffnet. Eigentlich hätte man ihm den offenbarten Bauch kraulen wollen, wenn seine Krallen und Zähne nicht derart abschreckend gewirkt hätten. Außerdem stand es Amanda sicher nicht zu, irgendetwas an Nataniel je wieder zu kraulen. Selbst wenn er sie auf Knien darum gebeten hätte, würde sie das nie wieder tun. Ihre Züge verhärteten sich und sie riss das Laken auf ihr zur Seite, um aufzustehen. Die Plastiktüte raschelte laut, als sie diese unnötig schwungvoll vom Boden aufhob und damit ins Bad verschwand. Heute war wieder strenge Frisur mit dementsprechend strenger Kleidung angesagt. Zwar nichts, im Vergleich zur Uniform, die sie gestern noch getragen hatte, aber ebenfalls dunkel und bis oben hin zugeknöpft. Sollte das Katerchen da draußen bloß nicht auf die Idee kommen, sie würde sich noch einmal in so eine peinliche Situation bringen wie damals. Da hatte er ihren Schutzschild doch tatsächlich fast zum Bröckeln gebracht. Aber er hatte es nicht mitbekommen. Kein Grund sich Sorgen zu machen.   Sein Kopf dröhnte, als ein unangenehmes Geräusch in seinen Ohren immer lauter wurde. Es klang wie ein Brummen, mit einem hohen Ton darin, das für Menschen wohl kaum noch wahrnehmbar war. Ihm jedoch verursachte es ziemliche Kopfschmerzen. Nataniel schlug schläfrig die Augen auf und legte sich wieder gerade hin. Gähnend sah er sich im Zimmer um, stellte jedoch fest, dass er vollkommen alleine war. Doch über den Lärm hinweg konnte er Amanda im Badezimmer hören. Warum hatte er nicht mitbekommen, wie sie aufgestanden war? Da es ihm auch jetzt noch schwer fiel, überhaupt seine Augen offen zu halten und einen klaren Gedanken zu fassen, vermutete er immer noch ein gewisses Maß an Betäubungsmittel im Blut, die er erst abbauen musste. Das könnte auch erklären, wieso er so schwer wach wurde und sich sein Körper so steif anfühlte, als wären seine Muskeln aus Hartgummi. Ächzend glitt er vom Bett auf den Boden, streckte sich ausgiebig, gähnte noch einmal, ehe er sich neben die Tür zu ihrem Zimmer setzte und darauf wartete, dass Amanda aus dem Bad kam, damit er sich wandeln und anziehen konnte. Hungrig, müde und frustriert ließ er den Kopf hängen und starrte seine Pfoten an, ohne wirklich etwas zu erkennen. Vielleicht würde das heute sein letzter Tag mit ihr sein, oder auch erst morgen. Das konnte er nicht genau abschätzen, doch dass es ein Ende nehmen würde, war ihm deutlich bewusst, und obwohl er gerade erst aufgewacht war, drückte ihn das auf der Stelle wieder nieder. Er konnte versuchen, es einfach zu akzeptieren, dass sie nichts mehr von ihm wissen wollte. Er konnte versuchen, damit zu leben, dass er sie nie wieder sah, aber egal was er versuchte, er würde daran scheitern. Dessen war er sich nur zu deutlich bewusst. Welche Möglichkeiten hatte er also? Sich mit all seiner Kraft und seiner Aufmerksamkeit auf sein Rudel zu richten? Das wäre sicher nicht schlecht, nur würde es ihn nicht glücklich machen. Vielleicht irgendwann zufrieden stellen, aber er wäre dennoch unglücklich. Als Amanda aus dem Bad kam, sah er sie einen Moment lang an. Ihre Frisur war akkurat gebändigt, die Kleidung ebenso streng und unnachgiebig wie ihre Ausstrahlung und der kaum sichtbare Zug um ihren Mund. Als wolle sie ihn mit all der Härte strafen, die sie aufbringen konnte. Nataniel schnaubte leise, ehe er träge aufstand und an Amanda vorbei ins Bad ging. Er konnte in dieser Form die Tür nicht ganz zu machen, weshalb er sich erst zurück verwandelte und sie dann erst richtig schloss, um sich einen eiskalten Schopf Wasser ins Gesicht zu werfen, sich die Haare zu richten und seine Kleider überzustreifen. Zum krönenden Abschluss putzte er sich noch die Zähne und zog die Schuhe an. Danach packte er zusammen und verließ das Badezimmer. Schweigend blieb er im Türrahmen stehen, wusste nicht, was er sagen sollte, hasste aber die Stille zugleich so sehr, dass er sich dazu zwang, eine harmlose Frage zu stellen. „Willst du hier etwas essen oder unterwegs?“ Seine Stimme war so tonlos, wie sein Gesichtsausdruck nichtssagend war. Die Autofahrt würde die Hölle werden. Aber sehr viel weiter steigern als jetzt, konnte es sich ohnehin nicht mehr.   Zum ersten Mal sah sie ihn an, um ihm zu antworten. Amanda wusste, wie wichtig Nataniel Essen war. Und er hatte seit seiner Gefangennahme sicher nicht annähernd so viel bekommen, wie er brauchte und auch bestimmt nichts Gutes. „Aus rein praktischen Gründen würde ich gern in die nächste Stadt fahren. Hier waren wir schon viel zu lange. Falls wir uns in ein Café setzen, könnten wir uns gleich selbst Handschellen umlegen.“ Jetzt hätte sie doch gern ihren PDA wiedergehabt, um die Dörfer auf dem Weg nach einem passenden Restaurant oder Café abzusuchen. Na ja, vorbei. Sobald Clea Amandas Konten umgelenkt hatte, würde sie wieder einfacher an Geld kommen und sich einen neuen besorgen. Auch wenn sie dann nicht mehr auf die Daten der Moonleague zugreifen konnte, was manchmal wirklich Einiges erleichtert hatte. „Lass uns einfach die Hautstraße weiterfahren und anhalten, sobald uns was ins Auge springt.“ Sie schnappte sich die Plastiktüte und schloss die Tür auf, damit sie gehen konnten. Kurz dachte Amanda darüber nach, sich bei der Rezeption zu erkundigen, ob sie telefonieren konnte. Aber mit Clea und Eric konnte sie sich noch früh genug in Verbindung setzen.   Nataniel nickte nur, als er sogar eine Antwort auf seine Frage bekam. Noch dazu so reichhaltig. Damit hatte er schon gar nicht mehr gerechnet, doch vielleicht war Amanda heute Morgen besser gelaunt als gestern Abend. Obwohl es eigentlich kein Wunder sein sollte, immerhin hatte sie gestern ihre ehemalige Firma sabotiert. Wie würde es ihm da gehen? Schweigend folgte er ihr aus dem Zimmer, stieg wieder wortlos neben ihr ins Auto und richtete seinen Blick auf die Landschaft vor dem Seitenfenster. Er war sich durchaus bewusst, dass es nicht sehr konstruktiv war, sich in unangenehmes Schweigen zu hüllen, aber er wollte Amanda nicht schon so kurz nach dem Aufstehen aufregen. Sicherlich würden sie noch einige Stunden Autofahrt vor sich haben, so dass er immer noch eine Katastrophe auslösen konnte.   Die Fahrt dauerte so lange, dass Amanda selbst schon der Magen knurrte und ihr Verlangen nach Kaffee beinahe unerträglich wurde. Sobald sie irgendein Bistro entdeckten, würde sie sich eine Badewanne voll Milchkaffee bestellen. Bei der Vorstellung allein bekam sie verträumte Augen und drückte ein wenig mehr aufs Gas. In einem winzigen Dorf, das nur aus einer Hauptstraße mit ein paar Läden bestand, fanden sie endlich ein einigermaßen einladendes Restaurant, das sogar bis nachmittags Frühstück servierte. Sie waren mehr oder weniger die einzigen Gäste und Amanda ging voraus, um sich einen Tisch am Fenster und mit Blick auf die Eingangstür zu suchen. Alte Gewohnheiten legte man nicht so schnell ab, schon gar nicht, wenn man auf der Flucht war. Sie tippte nervös mit den Fingern auf der Platte des Holztisches herum und sah konzentriert durch den Raum, auf der Suche nach der Bedienung, bei der sie den Kaffee bestellen konnte. Um sich von dem Wunsch nach Koffein abzulenken, vergrub Amanda sich in der Speisekarte. Das Angebot war überraschenderweise so reichhaltig, dass sie sich gar nicht entscheiden konnte. Sie hatte schon den Mund geöffnet und Luft geholt, um Nataniel zu fragen, was er denn nehmen wollte, als sich ihre Blicke kurz trafen und Amanda die Frage hart hinunterschluckte. Sie würde noch mit ihm reden. Eigentlich wollte sie sogar mit ihm reden. Sie wollte wissen, was jetzt passieren würde. Er hatte sicher Pläne, würde zu seinem Rudel zurückkehren und sich irgendwann diesem Nicolai stellen. Wenn sein Rudel denn immer noch in Takt war und hinter ihm stand. Ein junger Herr in Jeans und lindgrünem Hemd, das zum Logo des Cafés passte, kam an ihren Tisch und wollte ihre Bestellung aufnehmen. Seine blauen Augen ruhten lächelnd auf Amanda, während sie noch überlegte. „Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich lieber die Pancakes oder das Müsli mit Früchten möchte. Eigentlich möchte ich beides …“ Der Kellner schenkte Amanda ein breites Lächeln und notierte etwas auf seinem Block. „Wenn es okay ist, dass Sie für die Pancakes etwas mehr bezahlen, dann kann ich bestimmt etwas für Sie tun“, versprach er mit einem Zwinkern. Das Angebot nahm Amanda gern an. Vorhin im Auto hatte sie Nataniels Magen knurren hören. Das würde wieder eine dieser Bestellungen werden, die ihr jedes Mal ein Schmunzeln auf die Lippen zauberten.   Sein Magen kämpfte wie ein wildes Tier in seinem Bauch und fühlte sich auch nicht weniger aggressiv an. Er war hungrig, sehr sogar, aber wenn er gekonnt hätte, er hätte das Knurren auf 'Stumm' gestellt. Da er Amanda schon die ganze Zeit die Führung überließ, folgte er ihr wie ein Schatten zu dem Platz, den sie sich ausgesucht hatte, und glitt lautlos ihr gegenüber auf den Stuhl neben dem Fenster. Sein Blick galt eher schon als teilnahmslos, aber er war wachsam und auf der Hut. Natürlich hatte er nicht vergessen, dass sie auf der Flucht waren, immerhin zog die Verletzung auf seiner Schulter immer noch, wenn er sich bewegte. Sie wirkten also nicht ungewöhnlicher als zwei Durchreisende in diesem Provinzkaff. Im Augenwinkel konnte Nataniel eine Bewegung von Amanda wahrnehmen, die ihn dazu veranlasste, sie anzusehen. Sie sah so aus, als wollte sie etwas sagen, schien es sich dann aber doch wieder anders zu überlegen. Er kam auch nicht dazu, sie darauf anzusprechen, denn schon kam ein Kellner an den einzigen besetzten Tisch im ganzen Raum und richtete höflicherweise seine Aufmerksamkeit zuerst auf die Dame. Nataniel musste wegsehen, also starrte er aus dem Fenster. Dennoch spannten sich seine Nackenmuskeln an und seine Kiefer pressten sich fest aufeinander. Der Kellner war nur freundlich. Der Blick war ganz gewöhnlich und nett. Gehörte zur höflichen Fassade. Aber verdammt noch mal, dieser Geruch! Bevor sich seine Krallen verlängern konnten, legte Nataniel seine Hände in den Schoß unter den Tisch und hielt die Luft an. Mit aller Kraft konzentrierte er sich auf den Spatz beim Mülleimer neben dem Eingang zum Café und nicht auf das Gespräch zwischen Amanda und dem Kellner. Wie nett und aufgeweckt sie auf einmal wirkte. Wegen eines Fremden! Heftige Eifersucht erfasste ihn und der Panther schlug brüllend gegen seine Käfigstangen. Doch anstatt auch nur einen Ton von sich zu geben, ließ er in einem ruhigen Zug seine angestaute Luft entweichen, um erneut von diesem Gestank zu kosten, damit auch er bestellen konnte. Allerdings konnte er sich nicht dazu durchringen, den Mann anzusehen. Sonst hätte er ihm vermutlich den Kopf abgerissen, oder wenn er schon dabei war, etwas, das um einiges tiefer saß. „Heiße Schokolade“, bestellte er kurz und knapp in einem Tonfall, der besagte, er sollte ihn bloß nicht zu lange darauf warten lassen, weil er sonst ungemütlich werden würde. Der Mann konnte froh sein, dass Nataniel nicht in der Stimmung war, vor Amanda eine Szene zu machen. Wobei die Geschehnisse in seinem Kopf weit über einen normalen Streit hinausgingen. Es war Horrorfilmmaterial der blutigsten Sorte. Als der Kerl mit seinem aufdringlichen Gestank endlich davon gerauscht war, zwang sich Nataniel dazu, Amanda anzusehen. Er müsste nicht einmal hinsehen, um zu wissen, dass seine Bestellung sie sehr verwundern musste. Normalerweise aß er wie ein Mähdrescher auf Speed. Aber das war ihr Geld und außerdem war ihm der Appetit gehörig vergangen.   “Bist du auf Diät?” Ihr Tonfall war weder schnippisch noch aggressiv. Es hätte sie einfach zu brennend interessiert, warum Nataniel nichts zu essen bestellte. Sie hatte sich schon auf das Gesicht des Kellners gefreut, wenn er eine Kombination wie Croissants und blutiges Steak an die Küche weiterreichen musste. Irgendetwas musste an Nataniel nagen, wenn es ihn davon abhielt, etwas zu sich zu nehmen. Eigentlich hatte Amanda die Frage vermeiden wollen. Sie hatte sich so fest vorgenommen ihn nicht zu bevormunden, und doch … „Dir geht’s doch gut, oder?“ Vielleicht hatte man ihm im Hauptquartier irgendwas eingeflößt oder noch schlimmer, der Gang durch die Schatten hatte ihn so mitgenommen. Bei dem Gedanken, dass sie ihm geschadet hatte, obwohl sie ihm nur hatte helfen wollen, wurden Amandas Augen tatsächlich für einen Moment besorgt. Außerdem sah sie ihn sich endlich, seit sie sich wieder begegnet waren, ausführlich an. Er sah erstaunlicherweise nicht anders aus, als an dem Tag, an dem sie gegangen war. Vielleicht etwas blasser, aber ansonsten hatte er sich nicht verändert. Sein dunkles Haar verdeckte fast gänzlich eines seiner eisblauen Augen. Gerade nicht jenes, über das sich eine dünne Narbe durch seine Augenbraue zog. Daran konnte man allerdings sehen, dass Zeit vergangen war. Seit Amandas überstürztem Abschied schien er zumindest keine großen Verwundungen mehr eingesteckt zu haben. Mal von den blauen Flecken abgesehen, die ihm die Gummiknüppel der Organisation bei der Festnahme beigebracht hatten. Vielleicht war das Leben im Rudel tatsächlich gut und sicher verlaufen. Bis zu dem Tag, an dem sich die Moonleague eingemischt hatte.   Nachdem Nataniel den penetranten Geruch des Kellners wieder gegen diesen zarten Duft von Amanda eintauschen konnte und sich dadurch seine Krallen wieder zurückzogen, legte er seine Hände wieder verschränkt auf den Tisch. Wenigstens für einen Moment wollte er vergessen können, dass der Typ scharf auf sein Gegenüber war, auch wenn sie sich dessen wohl nicht bewusst war und der Kellner nichts dafürkonnte, dass Amanda nun einmal dessen Vorstellung von einer heißen Blondine ziemlich nahe kam. Zu nahe, für Nataniels Geschmack, wenn es um den Kellner ging. „Nein und nein“, war seine tonlose Antwort, bis er sich ermahnte, dass es wohl besser wäre, wieder aufzutauen. Erst recht, als Amanda einen flüchtigen Moment lang wirklich so aussah, als wäre ihre Besorgnis echt. Vermutlich bildete er sich das nur ein. Etwas wärmer begann er sich daher zu erklären, während er ihr unverwandt in die Augen starrte, als würde sie einfach verpuffen, wenn er auch nur einen Moment lang wegsah. Aber er musste einfach sehen, wie sie auf seine Worte reagierte, selbst wenn es keine positive Reaktion sein sollte. „Ehrlich gesagt, mir ist der Appetit vergangen und ich wäre schon dankbar, wenn ich die heiße Schokolade hinunter bekomme, ohne mich zu übergeben.“ Das war ziemlich ehrlich. Aber so hungrig er auch war, es war nicht nur der Kellner, der ihm den Magen umdrehte. Er seufzte, ließ Amanda dabei aber nicht aus den Augen. Die Antwort auf ihre zweite Frage war weitaus schwieriger zu erklären und er spürte, wie sich seine Finger fest miteinander verschlangen. Bestimmt standen seine Knöchel bereits weiß hervor, aber er sah nicht hin, um nachzusehen. „Da ich nicht weiß, wie viel Zeit mir noch bleibt, bis …“ ... du mich aussetzt, „… wir ankommen und es sowieso nie einen passenden Zeitpunkt dafür geben wird, können wir es auch genauso gut jetzt gleich hinter uns bringen. Du darfst mich gerne unterbrechen, wenn ich dir zu viel quatsche.“ Sein Gesicht verriet nichts, aber hinter seinen Augen tobten die Gefühle und sein Tonfall war zugleich hart und abgekämpft, wie auch traurig und zermürbt. „Nein, es geht mir nicht gut, seit du das Rudel verlassen hast und daran wird sich auch nichts ändern, egal wie sehr es mir leidtut und wie oft ich dir das sage. Auch wenn du mir nicht glaubst.“ Er holte tief Luft, um seine Stimme ruhig zu halten, aber seine Augen schienen zu brennen. Schmelzendes und doch ewiges Eis. „Die Stellung in meinem Rudel hat sich empfindlich verschärft, aber das bekomme ich wieder hin. Wir werden einen Ort finden, wo wir unentdeckt leben können und danach werde ich etwas besser schlafen können. Aber das wird nie etwas daran ändern, dass nicht ein einziger Tag vergeht, an dem ich nicht an die Sache beim Fluss denken muss. Ich weiß nicht, was genau du über diesen Vorfall denkst, nur dass ich deine Härte verdient habe und zugleich nicht verstehen kann, wie du mich retten konntest, wenn ich dir doch nichts weiter als schlechte Gefühle bereitet habe. Deine Wut ist für mich nichts Neues. Wenn du also die Sache hier und jetzt endgültig abgeschlossen haben willst, damit du unbelastet in ein neues Leben gehen kannst, bin ich bereit dir zuzuhören. Sag mir, was auch immer du dazu sagen willst. Schrei mich von mir aus an oder schlag mich, aber hör auf mich mit dieser Eiseskälte und Härte zu strafen, die mir die Luft zum Atmen nimmt. Das ertrage ich keine Sekunde länger!“ Den letzten Satz hatte er regelrecht flehend gesagt, damit sie sich nicht weiter für diese Form der Folter entschied, um sich an seinen Taten zu rächen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)