Aufregungen im Fürstentum von -Suhani- (Wie Inu Yasha auch hätte verlaufen können) ================================================================================ Kapitel 37 ---------- Sesshoumaru biss etwas die Zähne zusammen, als er Akumarus Schlag parierte. Auch wenn der Fürst angeschlagen war, hatte er noch ziemlich viel Kraft übrig. Selbst wenn Hana und Ichiromaru sich gemeinsam auf ihren Vater stürzten, wurden sie sofort zurückgeworfen, der Jüngere war schon das eine oder andere Mal hart gegen die Felswand geprallt, während seine Schwester sich meistens vorher abfangen konnte. Beide atmeten schwer und immer wieder durchlief ein Zittern ihre Körper. Wenn es nicht bald eine Entscheidung geben würde, würde das das Ende der Geschwister sein. Der Prinz des Westens ließ seine Hand blitzschnell vorschießen. Akumaru sah nur kurz ein grünliches Aufleuchten, ehe ein brennender Schmerz sich über sein Gesicht zog. Er bekam einen harten Tritt in die Magengegend, der ihn zurücktaumeln ließ und im nächsten Moment musste er sein Schwert hochreißen, um die Energie des Weißhaarigen abzuwehren. Kaum war dieser Angriff vorüber, stürzten seine Kinder sich wieder auf ihn. Ichiromarus Schlag parierte er mit der Rechten, während seine Linke sich brutal um die Schwerthand seiner Tochter schloss, sodass die kampfunfähig dastand. Dann warf er seinem Sohn einen kalten Blick zu. „Sayonara“, sagte er und versetzte ihm einen so harten Schlag, dass der sowieso schon geschundene Körper erneut hart gegen die Felswand prallte und dann reglos am Boden liegen blieb, während kleinere und größere Steine auf ihn herabrieselten. Akumaru sah mit einem gewinnenden Lächeln zu Hana, die immer noch versuchte sich zu befreien. Aber der Griff ihres Vaters war eisern und presste ihre Finger erbarmungslos um den Schwertgriff, sodass sie es auch nicht in die freie Hand nehmen konnte. „Mach's gut, Täubchen“, zischte er und wollte ihr mit seinem Schwert den Kopf abtrennen, aber ein anderes Schwert presste sich gegen seines. Sesshoumaru stand dicht vor ihm, knurrte und fletschte die Zähne. Verdammt, wieso ließ dieser Mistkerl nicht zu, dass er Hana tötete? Dann hätte er nicht mehr die Mühe, sie in ein abgelegenes Schloss oder zu seiner Mutter abschieben zu müssen. Nicht, dass er noch so lange leben würde. Der Fürst zog die Prinzessin näher zu sich, sodass sie die Bewegungsfreiheit ihres Gefährten einschränkte, wenn der es sich nicht anders überlegte und sie verletzte oder selbst tötete. Der weißhaarige Prinz starrte seinem Schwiegervater unverwandt in die Augen, wartete darauf, dass der kurz abgelenkt war, um ihm einen Schlag zu versetzen. Würde er jetzt seine Giftklaue einsetzen, würde er vermutlich seine Gefährtin erwischen, was er vermeiden wollte. Er wollte nur ungern seinen Kindern erklären müssen, dass er ihre Mutter getötet hatte. Plötzlich wurde ihm anders. Sein Rücken prickelte unangenehm und er hatte das dringende Bedürfnis sofort zu verschwinden und in Deckung zu gehen. Auch Akumaru schien es zu bemerken, denn sein Blick zuckte kurz an Sesshoumaru vorbei in Richtung Berge. Der Erbprinz griff schnell um Hana herum und packte mit seiner Giftklaue die linke Hand des Fürsten, der vor Schmerz und Überraschung losließ. Dann umfasste der Weißhaarige die schmale Taille Hanas und sprang in zwei weiten Sätzen mit ihr zurück, dicht an die Felswand bei Ichiromaru, der sich noch immer nicht rührte. Sie rammte ihr Schwert in eine Spalte in der Wand, hielt den Griff fest umklammert und errichtete einen Bannkreis um sie drei. Das Ganze dauerte gerade mal einen halben Herzschlag und kaum war das Erbprinzenpaar an die Wand gewichen, rollte eine gewaltige, bösartige Energie dicht an ihnen vorbei über die Ebene, der Wind zerrte hart an ihnen und sie mussten mit aller Kraft dagegen ankämpfen, mitgerissen zu werden, umherfliegende Steine trafen sie, sodass sie die Köpfe abwandten und Sesshoumaru seine Gefährtin mit seinem Körper abschirmte. Über das laute Jaulen des Windes waren Schreie von dem Felsvorsprung zu hören. Einige Wölfe und Krieger schienen zu nah an der Kante gestanden zu haben und von dem Energiewirbel mitgerissen worden zu sein. Dann war es schlagartig still. Der Wind hörte auf, die Dämonen auf dem Felsvorsprung starrten stumm vor Schreck hinab und wagten es kaum zu atmen, die letzten Paradiesvögel, die den Kampf hatten beobachten sollen, waren geflüchtet. Eine dichte Wolke aus aufgewirbeltem Staub verhinderte, dass man etwas genaues erkennen konnte und erschwerte das Atmen. Hana hielt den Bannkreis mühsam aufrecht, ohne Sesshoumarus Arm um ihrer Taille wäre sie wohl schon zusammengesackt. Sie war endgültig an ihrem Limit angekommen und nur ihre Willenskraft ließ sie noch weiter machen und die schwarzen Punkte, die vor ihren Augen tanzten, zurückdrängen. Ihr Gefährte warf einen kurzen Blick zu seinem Schwager, der zu ihren Füßen lag und sich immer noch nicht bewegte. Das kaum merkliche und unregelmäßige Heben und Senken seiner Brust zeigte, dass er noch lebte. Na hoffentlich blieb das auch so, Ichiromaru war ein brauchbarer Zeuge in der ganzen Verschwörung. Ein etwas stärkerer Wind kam wieder auf und beseitigte den Staub über der Ebene, sodass die Dämonen das ganze Ausmaß der Zerstörung sehen konnten. In der näheren Umgebung wuchs kein Baum oder Strauch mehr, auch das Gras war verschwunden. Stattdessen zog sich eine tiefe, enorm breite Furche durch die Erde, wo die Energie direkt her gewalzt war. Sesshoumaru war klar, dass Hanas letztes Aufbäumen gegen die Erschöpfung ihnen wohl das Leben gerettet hatte. Mit einer Hand zog er langsam ihr Schwert aus der Felswand, woraufhin der Bannkreis zusammenbrach, und schob es in ihren Gürtel. Die Schwertscheide hatte sie Sora gegeben, als sie das Mädchen aus dem Schloss geschickt hatte. Hana atmete schwer und als er seinen Griff um sie etwas lockerte, drohte sie zusammenzubrechen. Er fasste sie an den Armen und ließ sie sachte an der Felswand zu Boden sinken, wo sie zusammengekauert sitzen blieb. Dann betrachtete er die Umgebung genauer und erstarrte. Ihm gegenüber, wenn auch in recht großer Entfernung, stand jemand. Und obwohl es durch Schlamm und Blut schwieriger zu erkennen war, war er sich doch sehr sicher, dass es Akumaru war. Dieser Bastard hatte überlebt. Aber er sah nicht zu den drei jungen Hundedämonen herüber, sondern zu den Bergen, von wo der gewaltige Energieangriff gekommen war. Eigentlich hatte der Weißhaarige gar nicht hinsehen müssen, es gab nur ein Schwert, das zu einer solchen Attacke fähig war: Sou'unga. Doch als er sah, wer das Höllenschwert führte, spürte er so etwas wie Erleichterung. Auf dem Berg stand sein Vater und starrte mit vor Wut rot glühenden Augen zu Akumaru hinab. Sein Haar war etwas zerzaust und genauso schmutzig wie das seines Cousins und auch seine Kleidung wies Spuren des Kampfes auf, aber insgesamt schien er in einer besseren Verfassung zu sein als der Fürst des Nordens. Dem Prinzen kam ein unangenehmer Gedanke? Als der Inu no Taishou mit dem Höllenschwert diese gewaltige, böse Energie – das Gokuryuuha – losgejagt hatte, hatte er dabei darauf vertraut, dass sein Sohn und seine Schwiegertochter sich retten können oder war es ihm einfach egal gewesen? Dass der Fürst den Tod des Erbprinzenpaares einfach in Kauf nahm, war unvorstellbar, aber … es sah ganz danach aus. Akumaru richtete sich etwas auf, als sein Cousin den Berg hinunter sprang und dann langsam auf ihn zukam. „Du hast überlebt“, sagte er langsam. „Was für eine Überraschung.“ Hatte er sich nur eingebildet, den Tod zu riechen, als er nach Sou'unga gegraben hatte, weil er es sich so sehr gewünscht hatte? So ein Mist. „Ja, deine kleine Falle hat mich nicht umgebracht. Was ist? Du wirkst überhaupt nicht glücklich. Freut es dich nicht, dass deinem einzigen Cousin nichts passiert ist?“, fragte der Taishou und blieb stehen, warf einen raschen Blick zu seinem Sohn und Hana. Die wären fast zurückgezuckt. In den Augen des Weißhaarigen … sie hatten wieder ihren gewöhnlichen Goldton, doch … etwas war anders. Jegliche Wärme war verschwunden und in den schwarzen Pupillen schien ein roter Schimmer zu liegen, etwas abgrundtief böses, etwas wie … Sou'unga. Was war nur in dem Felsenkessel passiert? „Na, dann können wir unseren Kampf ja fortsetzen, oder? Direkt hier. Dank deiner Spielerei mit Sou'unga ist hier jetzt auch weit und breit nichts mehr, das uns im Weg sein könnte“, meinte Akumaru. Er versuchte so gut es ging Selbstsicherheit vorzuschützen. Sein Cousin sollte nicht merken, dass er wirklich und zum ersten Mal in seinem Leben Todesangst gehabt hatte und sich nur knapp hatte retten können. „Du hattest deine Chance auf einen fairen Kampf und hast sie verspielt. Ein Mal bist du Sou'unga entkommen, ein zweites Mal wird dir das nicht gelingen“, grollte der Taishou und hob das Schwert etwas an. Kurz glaubte der Nordfürst einen geisterhaften Drachen um ihn zu sehen und er blinzelte, um das Bild loszuwerden und hielt sein eigenes Schwert quer vor sich, um einen Schlag abwehren zu können. Doch kaum sah er, wie der Weißhaarige sich bewegte, spürte er auch schon, wie sein Schwert ihm aus der Hand gerissen wurde, dass es ihm das Handgelenk brach und ein brennender Schmerz durch seinen Arm schoss. Doch das war nichts im Vergleich zu der sengend heißen Pein, die seinen Brustkorb erfüllte und ihm die Luft raubte. Blut rann ihm aus dem Mund und er musste husten, um seine Atemwege wieder frei zu bekommen. Auch wenn er wusste, was er zu sehen bekommen würde, wandte er seinen Blick nach unten. Sou'unga hatte sich bis kurz vor das Heft in seine Brust gebohrt, die zweischneidige Klinge lag genau unter seinem Herzen und hatte sein Rückgrat nur knapp verfehlt. Auf einmal war ihm, als würde er ein kaltes Lachen in seinem Kopf hören. War das die Stimme des Höllenschwertes? „Du bist ein größerer Narr als ich dachte, wenn du mir wirklich geglaubt und vertraut hast. Als würde ich jemals mit einem Schwächling wie dir kämpfen wollen würde“, spottete die Stimme. Was?! Das konnte doch nicht wahr sein! Dieses Schwert hatte ihn reingelegt? Es hatte ihn nur aus dem Felsenkessel gelockt, um dann seinen Cousin zu retten oder dem zumindest eine Erholungspause zu gönnen? Wie hatte er nur darauf reinfallen können? Wie?! „Wir sehen uns in der Hölle“, zischte der Taishou. Im nächsten Moment flammte erneut Todesangst in seinem Cousin auf, als er fühlte, wie sein Innerstes zerteilt wurde. Die Klinge schnitt in seine Lunge, er spie einen Schwall Blut aus und kippte leicht nach vorne. Mit letzter Kraft versuchte er zu atmen, aber es gelang ihm nicht. Dann wurde sein Herz getroffen und nach nur wenigen Augenblicken wurde es dunkel um Akumaru. Der Weißhaarige stieß ihn von sich und zog das Schwert aus dem blutigen Körper, ehe er ihm mit einem harten Schlag den Kopf abtrennte. Hana wandte unwillkürlich den Blick ab. Zwar hasste sie ihren Vater aus tiefstem Herzen, aber bei seiner brutalen Hinrichtung wollte sie trotzdem nicht unbedingt zusehen. Was allerdings mehr daran lag, dass sie ein beklemmendes Gefühl dabei hatte, wie ihr Schwiegervater sich verhielt. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Sesshoumaru merkte ebenfalls, dass sein Vater sich merkwürdig verhielt. Und er war sich hundertprozentig sicher, dass Sou'unga dahintersteckte. Sollte es dem Drachengeist aus der Hölle tatsächlich gelungen sein, seinen Einfluss auf den Fürsten zu vergrößern und die Kontrolle zu übernehmen? Er beobachtete, wie das Familienoberhaupt Sou'unga zurück in die Scheide schob, wobei er mittendrin plötzlich kurz innehielt – oder kämpfte er innerlich dagegen? - und dann zu seinem Sohn und seiner Schwiegertochter kam. Die Prinzessin richtete sich mühsam auf, blieb aber an die Felswand gelehnt. Ihr und ihrem Gefährten kam gleichzeitig kurz der Gedanke, ob es nicht besser wäre zu fliehen, aber als sie dem Blick des Fürsten begegneten, waren alle Zweifel und ungute Gefühle wie weggeblasen. Er wirkte wieder wie vorher, als wäre nichts geschehen. Doch wirklich beruhigend war dieser plötzliche Wandel auch nicht. „Geht es euch gut?“, fragte der Fürst. Die beiden nickten nur etwas. „Was ist mit Ichiromaru?“ Der Erbprinz sah zu seinem Schwager. „Er sollte zu einem Heiler gebracht werden.“ Der jüngere Hundedämon war noch immer besinnungslos, aber zumindest ging sein Atem wieder kräftiger und regelmäßiger. Der Taishou sah zu dem zweiköpfigen Reitdrachen seines Ältesten, der sich langsam näherte, aber dennoch nicht so nah kam, dass sein Reiter verstehen konnte, was gesagt wurde. „Lasst ihn von Jaken ins Schloss bringen, Ayaka soll sich um ihn kümmern und ein Gästezimmer soll für ihn hergerichtet und zwei Wachen davor positioniert werden.“ Sesshoumaru gab seinem Diener einen Wink, heranzukommen, während sein Vater auf den Felsvorsprung sprang, um dort die Lage zu erfassen. Kaum war der Drache gelandet, sprang Jaken von seinem Rücken und warf sich vor dem Erbprinzenpaar flach auf den Boden. „Sesshoumaru-sama! Hana-hime-sama! Darf ich sagen, was für eine Freude es ist, Euch wohlauf zu sehen?“ Der Prinz zog nur leicht eine Augenbraue hoch. „Bring Ichiromaru ins Schloss zurück. Lass ein bewachtes Gästezimmer für ihn herrichten und bring ihn zu der Heilerin“, befahl er und zog seinen Schwager vom Boden hoch, warf ihn fast nachlässig auf den Rücken des Reitdämons. „Natürlich, Sesshoumaru-sama, wie Ihr wünscht.“ „Und lass Myouga hier“, sagte Hana. Der Flohdämon, der sich noch immer in der Hand des Kröterichs befand, brach der kalte Schweiß aus. Warum sollte er denn hierbleiben? Jaken gab ihn frei und er sprang der Prinzessin ergeben auf die Schulter und beobachtete, wie sein Begleiter wieder auf den Drachen sprang und dann abhob und in Richtung Heimat davonflog. „Warum seid ihr hergekommen?“, wollte Sesshoumaru wissen. „Ähm … Inu Yasha-sama und Sora-hime-sama haben uns herbefohlen. Sie … sie wollten, dass wir ihnen berichten, was hier vor sich geht und … ob Ihr noch lebt, Sesshoumaru-sama“, antwortete der Flohgeist. Der Weißhaarige sah zu seiner Gefährtin, die sich sofort von der Felswand löste und sich aufrichtete. „komm“, sagte er nur und sprang nach oben vor die Höhle der Wolfsdämonen. Hana folgte ihm, wenn auch langsamer. Auf dem Felsvorsprung hatte der Herr der Hunde sich einen Überblick über die Toten und Verletzten verschafft und sich von den Hauptmännern der beiden Heere kurz berichten lassen, was im Schloss des Nordens vorgefallen war, nachdem er es mit Akumaru verlassen hatte. Nach einer kurzen Bedenkpause sah er zu seiner Schwiegertochter, die etwas zu schnell den Kopf neigte. „Hatte dein Vater ein zweites Schloss? Eine Sommerresidenz?“, fragte er. Sie nickte etwas. „Ja, hinter den Bergen. Es ist ziemlich klein und er ist … war selten dort.“ „Das sollte reichen. Ist jemandem aus der Armee oder dem Schlosspersonal bekannt, wo dieses Schloss liegt?“ „Ja, Hauptmann Masaki und einigen Grundstücksverwalter.“ „Gut.“ Der Taishou sah zu dem Hauptmann des Nordens. „Bring deine Leute in dieses Schloss. Wartet dort auf weitere Anweisungen“, befahl er. „Wie Ihr wünscht, oyakata-sama“, sagte Masaki mit einer Verneigung. „Und wir gehen zurück nach Hause.“ Sora und Inu Yasha starrten über den Schlosshof. Die beiden hatten es drinnen einfach nicht mehr ausgehalten, also hatte der Halbdämon seinen Neffen in eine Decke eingewickelt und war mit ihm auf dem Arm nach draußen gegangen. Sie wussten nicht genau, wie lange sie jetzt schon darauf warteten, dass die ausgeschickte Patrouille zurückkehrte, aber ihrem Gefühl nach hätte die Sonne schon längst aufgehen müssen. Dann endlich sahen sie den Reitdrachen, der sich rasch dem Schloss näherte und schließlich landete. Einige Diener hatten es vom Schloss aus ebenfalls gesehen und kamen jetzt nach draußen gelaufen. Der jüngere Prinz des Westens gab seiner Nichte ihren kleinen Bruder. „Warte hier“, sagte er und lief zu den Neuankömmlingen. „Was ist passiert?“, fragte er. „Ich … ich weiß es nicht genau, Inu Yasha-sama. Als wir dort ankamen, war Ichiromaru bereits bewusstlos“, erwiderte Jaken. „Was ist mit den anderen?“ „Die sind noch dort. Soweit ich das sagen kann, ging es ihnen gut.“ „Akumaru?“ „D-den … den hat Euer verehrter Vater … getötet.“ Inu Yasha seufzte erleichtert. „Und der hier soll ins Verlies?“ „Äh … nein, Inu Yasha-sama. Die Heilerin soll sich um ihn kümmern und dann soll er in einem Gästezimmer bewacht werden.“ „Auch gut.“ Der Hanyou winkte einige Diener heran und gab die Anweisungen weiter. Während Ichiromaru ins Schloss und der Reitdrache zurück in den Stall gebracht wurde, ging er wieder zu Sora und nahm ihr Yoshihiro wieder ab. „Was ist mit den anderen?“, wollte die Kleine wissen. „Sie werden bestimmt auch bald kommen. Jaken sagte, es geht ihnen gut. Mach dir keine Sorgen.“ Die Prinzessin atmete erleichtert durch. „Sollten wir den Fürstinnen das nicht berichten? Fumiko sollte wissen, dass ihr Sohn hier ist.“ Wenig später wurde auf dem Schlosshof ein Portal geöffnet und Sesshoumaru und Hana traten hindurch und gingen auf direktem Weg ins Schloss. Dem ersten Diener, den er sah, befahl der Prinz, ein Bad herrichten zu lassen. Besonders die Erbprinzessin konnte das gut gebrauchen. Die Geruchsspuren im Schloss verrieten ihnen, dass der Rest der Fürstenfamilie im Arbeitszimmer des jüngeren Prinzen war und so betraten sie den Raum. Obwohl Sora sich bewusst war, dass ihre Großmutter sie missbilligend betrachtete, sprang sie auf und umarmte ihre Eltern vor Erleichterung. Die Fürstin erhob sich. „Wo ist unser Herr und Fürst?“, fragte sie. „Er wird bald mit dem Heer hier eintreffen, haha-ue. Er schickte uns voraus“, erwiderte Sesshoumaru. „Wieso ist Ichiromaru hier?“ „So lautete der Befehl meines Herrn und Vaters.“ Das zögerliche Klopfen eines Dieners unterbrach das Gespräch. Das Bad war vorbereitet. „Wenn Ihr uns entschuldigen würdet“, sagte der Erbprinz und verließ das Zimmer mit seiner Gefährtin. Ihre Tochter wollte ihnen am liebsten folgen, aber Inu Yasha bekam sie zu fassen und hielt sie zurück. Die beiden hatten so ausgesehen, als würden sie erst einmal etwas Ruhe und Erholung brauchen. Einige Zeit später stand Sora wieder auf dem Schlosshof, diesmal alleine. Wenn sie schon ihre Eltern fürs Erste in Ruhe lassen sollte, dann würde sie eben auf ihren Großvater warten und den begrüßen. Die Sonne ging langsam auf, als endlich das Schlosstor geöffnet wurde und der Taishou mit der Armee des Westens auf den Vorplatz trat. Die kleine Prinzessin hätte fast aufgeschrien, als sie ihn sah, so blutverschmiert und dreckig. So schnell sie konnte lief sie zu dem Familienoberhaupt und schlang ihre Arme um ihn, die Erleichterung darüber, dass ihre Familie wieder komplett war, raubte ihr Sprache und Atem. Na ja, die Erleichterung und der beißende Geruch von Blut. Der Fürst strich seiner Enkelin kurz übers Haar und sah dann zu seinen Soldaten. „Zieht euch zurück und versorgt die Verletzten“, wie er sie an. Glücklicherweise hatten alle seine Männer das Gokuryuuha überlebt. Als die Samurai weg waren, sah der Herrscher zu der kleinen Prinzessin. „Sind deine Eltern schon hier?“ Sie nickte etwas. „Bist du verletzt?“, fragte sie dann. „Mach dir keine Sorgen, ich werd schon wieder.“ Er betrachtete kurz sein Schloss, das friedlich dalag. „Komm, wir gehen rein. Ich brauche dringend ein Bad.“ Als die Sonne fast den Zenit erreicht hatte, ließ der Taishou seine Söhne und seine Schwiegertochter zu sich rufen. Ichiromaru war inzwischen in seinem Gästezimmer, seine Mutter saß bei ihm. Die Verletzungen waren zwar schwer, aber wenn er sich noch etwas schonte, würde er sich vollständig erholen, das Erbprinzenpaar hatte nur leichte Verletzungen davongetragen. „Wie ich hörte, habt ihr einige interessante Entdeckungen gemacht, während ich … weg war“, meinte der Fürst. Sein Erbe neigte höflich den Kopf. „Wir fanden die schriftlich festgehaltenen Beweise fürs Akumarus Geheimnisse und Intrigen, verehrter Vater.“ Hana reichte ihrem Schwiegervater das Buch und das verschnürte Paket, die sie einem Diener in die Arme gedrückt hatte, ehe sie ihrem Gefährten zur Nachhut gefolgt war. Der Fürst sah die Papiere schnell durch. „Er hatte also wirklich nichts damit zu tun gehabt, dass die Schattendämonen gegen uns gearbeitet haben?“ Inu Yasha sah überrascht auf. „Hatte er nicht?“ „Er hatte nicht direkt etwas damit zu tun“, sagte Hana. „Aber er gab den Katzendämonen wohl den Hinweis, dass die Schattendämonen einer solchen Verschwörung wohl nicht abgeneigt wären.“ „Katzendämonen also?“ Der Taishou betrachtete die Seiten aus dem Paket. „Ichiromaru und Masaki sagten, das vor einigen Wochen zwei Katzendämoninnen im Schloss waren.“ „Ich wüsste nicht, warum Katzendämonen gegen uns intrigieren sollten. Noch dazu welche aus dem Norden.“ Sesshoumaru neigte sich etwas vor. „Womöglich waren es keine gewöhnlichen Katzendämonen, chichi-ue.“ Das Familienoberhaupt sah zu ihm. „Nun?“ „Zu der Zeit, zu der der erste Drohbrief eintraf, informierte Royakan mich darüber, dass Pantherdämonen auf Eurem Revier gesichtet wurden. Wenn man nicht genau darauf achtet, erkennt man den Unterschied im Geruch nicht.“ Der halbdämonische Prinz rutschte leicht unbehaglich hin und her. „Hat Ichiromaru diese beiden Dämoninnen näher beschrieben?“ „Eine hatte braunes Haar und grüne Augen und die andere blaues Haar und blaue Augen“, antwortete seine Schwägerin. „Myouga gab mir eine Liste mit Dämoninnen, die Hana ähnlich sehen. Darauf stand auch Touran, die Pantherdämonin aus dem Clan im Osten.“ Der Herr der Hunde nickte etwas. „Also stecken die Panther dahinter … Diese Katzen sind wirklich nachtragend.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)