Aufregungen im Fürstentum von -Suhani- (Wie Inu Yasha auch hätte verlaufen können) ================================================================================ Kapitel 29 ---------- Nachdem Ichiromaru die Quartiere der Soldaten verlassen hatte, wagten einige sich bis zum Ausgang vor, um zu sehen, was dort auf dem Schlosshof vor sich ging. Ihnen blieb förmlich das Herz stehen. Hana lag leicht desorientiert vor der Schlossmauer, gegen die ihr Vater sie geworfen hatte und kämpfte sich wieder auf die Beine, während ihr Halbbruder verhinderte, dass Akumaru sie noch einmal angriff, indem er seine Klinge gegen die des Familienoberhauptes presste. „Aus dem Weg! Sofort!“ presste Akumaru wütend hervor. „Nein.“ „Sofort!“ „Ich habe Euren Befehlen lange genug blind gehorcht. Das ist vorbei.“ „Dann werde ich dich genauso töten wie deine verdorbene Schwester.“ Der Erbprinz hätte fast gelacht. „Der einzige, der hier verdorben ist, seid Ihr. Ihr habt keinen einzigen aufrichtigen Knochen im Leib und wolltet aus mir genauso ein Scheusal machen.“ Das Youki des Fürsten schwoll bedrohlich an. „Ich lass mich doch nicht von so einer halben Portion wie dir beleidigen! Ich reiß dich in Stücke, bis dein Blut hier vom Himmel regnet!“ „Versuchs doch!“ Ichiromaru ließ sein Youki ebenfalls aufflammen, lag allerdings weit unter dem seines Erzeugers. Sogar unter dem seiner Schwester, die sich etwas streckte und wachsam von einem zum anderen sah und dann einen schnellen Blick auf den Himmel warf. Die Sonne war fast untergegangen und schien den Himmel in Flammen gesetzt zu haben. „Du kleiner Narr! Du hättest ein großartiger Fürst werden können. Willst du das wirklich einfach so wegwerfen? Für was?“ fragte der Fürst gefährlich ruhig. „Bist du etwa schon so verweichlicht, dass du so etwas wie Schuldgefühle empfindest? Ich wusste, ich hätte deine Mutter schon früher beseitigen sollen. Das war fatale Gnade meinerseits.“ Sein Sohn knurrte wütend und trat nach ihm, doch er wich geschickt aus und versetzte dem Halbstarken einen Schlag in den Nacken, ähnlich wie seine Tochter es im Schloss bei ihm getan hatte. Als er sein Schwert hob, um den benommenen Ichiromaru in seine Schranken zu weisen, war es Hana, die ihn davon abhielt, indem sie ihr mit Magie aufgeladenes Schwert hart gegen seines schlug und ihre Kraft durch seine eigene Klinge in seinen Körper jagte. Jeder seiner Muskeln schien sich zu verkrampfen, sodass er nichts machen konnte, als seine Älteste ihn über den Schlosshof warf. Einige Momente blieb er bewegungsunfähig liegen. Wenigstens hatte er sein Schwert verloren. Als er sich wieder aufraffen konnte, standen seine Kinder ihm gemeinsam gegenüber, beide mit entschlossenen Gesichtern, beide die Waffen gehoben, bereit anzugreifen oder zu verteidigen. Ein kaltes, überhebliches Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „War das etwa schon alles? Wie lächerlich. Auch wenn ich zugeben muss, dass der Trick an sich nicht schlecht ist.“ „Mit besten Grüßen meiner Mutter“, zischte Hana. „Kannst ihr ausrichten, dass sie dir einige brauchbare Dinge beigebracht hat, wenn du sie gleich triffst. Sie hätte dir nur auch beibringen sollen, seinen Gegner zu töten, wenn man die einmalige Chance dazu hat.“ „Ich wollte meinem verehrten Herrn und Schwiegervater nicht vorgreifen. Du wirst erst sterben, wenn du zugegeben hast, welche Intrige du gegen den Westen gesponnen hast und welche Verbrechen du begangen hast.“ „Zu schade, dass ihr beide das nicht mehr miterleben werdet.“ Akumaru jagte seine Energie auf seine Kinder los, die schnell auswichen und auf die Mauer sprangen, die das großzügige Schlossgelände umgab. Mit gewisser Sorge erkannten sie, dass ihr Vater es jetzt wirklich darauf anlegte, sie zu töten. Tiefe Furchen zogen sich durch den Boden, die Energie hatte die Stallungen niedergerissen und zu Staub verwandelt, ebenso wie die Mauer dahinter und in dem dichten Wald, der das Schloss umschloss, war ebenfalls eine breite Schneise entstanden, in der die aufgewühlte Erde noch still vor sich hin dampfte. Hana und Ichiromaru wussten beide, dass ihr Vater bisher nur mit ihnen gespielt hatte und dass sie selbst zu zweit in einem ernsten Kampf nicht lange überleben würden. Eine Prinzessin, die gerade erst ein Kind auf die Welt gebracht hatte und ein Prinz, der nach dämonischen Maßstäben gerade erst dem Kindesalter entwachsen war gegen einen Fürsten, der mehrere tausend Jahre Kampf- und Kriegserfahrung hatte. Hätten sie sich je mit den verschiedenen menschlichen Religionen befasst, hätten sie diese Situation wohl zurecht als einen Kampf David gegen Goliath genannt. So aber hofften sie beide gleichermaßen, dass der Taishou sich beeilte und bald am Schloss ankam. Zwar fürchteten sie den Tod nicht, aber dennoch hingen sie an ihrem Leben. „Wollt ihr beide euch etwa aus dem Staub machen?“ riss Akumaru seine Nachkommen aus ihren Gedanken und seufzte theatralisch. „Womit habe ich nur zwei Kinder wie euch verdient? Ungehorsam, unfähig und bald tot. Ihr zwei seid wirklich der Untergang unserer edlen Rasse. Wenn die anderen jungen Hunde auch so sind, dann gibt es bald gar keine Inu-Youkai mehr. Wahrlich eine Schande.“ Die Halbgeschwister erwiderten den Blick nur stumm. Sie sparten sich ihre Kraft lieber für den Kampf. „Redet ihr jetzt nicht mehr mit mir? Auch gut.“ Der Fürst sah seine Gegner kurz abschätzend an. Hana und Ichiromaru wussten, dass er den von ihnen angreifen würde, den er für schwächer hielt und überlegten beide, wer das sein würde. Keine Sekunde später wussten sie es, als der Erbprinz einer gut gezielten Energieattacke ausweichen musste, die ein weiteres Stück Mauer niederriss, aber nicht ganz so mächtig war wie die erste. Aber so hatte der Fürst seinen Sohn wieder im Schlosshof, auf offenem Kampffeld. Im Wald gäbe es zu viele Möglichkeiten, in Deckung zu gehen und sich zu verstecken, was zwar für ihn kein wirkliches Hindernis, aber dennoch sehr nervtötend war. Der Halbwüchsige blieb abwartend stehen. Würde sein Vater ihm weiter seine Energie um die Ohren hauen oder es doch wieder auf einen Nahkampf anlegen, weil er um die schwächelnde Technik seines Jüngsten wusste? Es würde keinen großen Unterschied machen, alleine wäre er in beiden Fällen wohl schnell tot. Er lud seine Klinge mit Youki auf und erwartete den Angriff. Akumaru überlegte ebenfalls, wie er dem Jüngeren jetzt am besten den Garaus machen konnte. Bei Energieattacken bestand leider die Gefahr, dass er sein ganzes Schloss und die Dienerschaft auslöschte. Nicht, dass er an seinem Personal interessiert war, nein. Es wäre nur lästig, sich ein neues zu suchen, dass das Schloss wieder aufbauen würde. Und Ichiromaru würde auch noch ausweichen und nicht einfach draufgehen. Also suchte er den Kampf Stahl auf Stahl. Sein Sohn hielt mit aller Kraft dagegen, Funken begannen zu sprühen, Luft und Erde schienen zu beben. „Fahr zur Hölle, deine Mutter wird bald folgen“, zischte der Fürst, packte das rechte Handgelenk des Prinzen und verdrehte es, sodass gleich zwei Schwertspitzen auf dessen Hals gerichtet waren. Doch ehe er zum Todesstoß auch nur ansetzen konnte, fuhren scharfe Krallen über sein Gesicht, seine Augen und er sprang zurück, schüttelte etwas den Kopf und wischte sich mit dem Ärmel schnell das Blut weg, das ihm die Sicht nahm. Verdammt, er hatte gar nicht bemerkt, dass Hana ihren vermeintlich sicheren Beobachtungsposten verlassen hatte. Und damit, dass sie so schnell war, hatte er auch nicht gerechnet. Er sollte sie also wirklich nicht unterschätzen. Die Prinzessin sah kurz zu ihrem Bruder, der sein schmerzendes Handgelenk ein wenig drehte. Es war angebrochen. „Kämpf mit links weiter“, sagte sie leise. „Was? Das wäre Selbstmord!“ Seine Schwerttechnik war doch schon mit der rechten Hand mangelhaft! „Du bist Linkshänder, es wird dir leicht fallen.“ Verblüfft sah er sie an. Woher wusste sie das nur? Aber um das zu klären blieb keine Zeit. Ihr Vater wollte wieder angreifen. Schnell nahm er das Schwert in seine Linke und wich etwas zurück, als Akumarus Klinge hart gegen Hanas prallte und sie langsam zurückgeschoben wurde, während das Metall bedrohlich knirschte. Der Fürst wollte den gleichen Trick wie vorher anwenden, doch Ichiromaru ging dazwischen, indem er versuchte ihm die Hand abzuschlagen, aber der erfahrenere Krieger sprang ein Stück zurück, um auszuweichen. Hatten die beiden Tölen sich jetzt vollends zusammengetan? Na ja, was sollte es. Dann würde er zwar ein wenig länger brauchen, um die beiden endlich zu töten, aber es wäre eine gute Übungseinheit. Nun, eine nette Übungseinheit. Er schlug weiter auf die beiden ein, aber der jeweils andere mischte sich immer wieder ein, egal wie oft die beiden auch auf dem Boden, an der Wand oder an der Mauer landeten, sie standen sofort wieder auf. Wenigstens sein Durchhaltevermögen schien er an seine beiden Nachkommen weitergegeben zu haben, auch wenn das im Moment leicht nervig war. Die nächste Frau, die ihm ein Kind gebären würde, würde er früher beseitigen, bevor sie dem Kind eine eigene Meinung geben konnte, die sich von seiner unterschied. Und bevor sie das Kind auch noch dazu ermuntern konnte, mit der linken Hand zu kämpfen. Hana keuchte leise auf, als die Kraft ihres Erzeugers sich wieder gegen sie richtete und sie merkte, dass sie nach hinten geschoben wurde, ohne auch nur einen Schritt zurückzuweichen. Ihr Halbbruder warf sich mit aller Kraft gegen Akumaru, versuchte, ihn von der Älteren weg- und zu Boden zu ringen, wurde aber abgeschüttelt wie eine lästige Fliege und landete erneut an der Wand, rutschte benommen zu Boden und beobachtete hilflos, wie seine Schwester ebenfalls durch die Luft flog, ein Stück entfernt von ihm liegen blieb. Jetzt gab es kein Leugnen mehr, die beiden waren am Ende ihrer Kräfte. Ihre Reaktionen waren langsamer, jedes Mal, wenn sie zu Boden gingen, wurde es anstrengender wieder aufzustehen, Knochen und Muskeln schmerzten. Aber der Nordfürst dagegen zeigte überhaupt keine Ermüdungserscheinungen, eher im Gegenteil. Je erschöpfter seine Sprösslinge wurden, desto energiegeladener wirkte er. Auch jetzt lächelte er kalt, ergötzte sich an dem jämmerlichen Bild, das seine Gegner ihm boten. Langsam näherte er sich den beiden. Seine Tochter rappelte sich mühsam wieder auf und funkelte ihn wütend an. „Was ist? Willst du dich immer noch nicht geschlagen geben? Du bist ganz schön hartnäckig“, spottete der und sah zu seinem Sohn, der ebenfalls wieder auf die Beine kam. „Du nicht ganz so, aber du bist ja auch noch ein kleiner Welpe, der Schmetterlingen hinterherjagt.“ Die Halbgeschwister warfen sich einen so flüchtigen Blick zu, dass kein Mensch es wohl bemerkt hätte, und dann schleuderten sie ihrem gemeinsamen Vater gleichzeitig ihre Energie entgegen, nutzten das gleißende Licht und den aufgewirbelten Staub, um zur Seite zu springen, um einen größeren Abstand zu Akumaru zu gewinnen und das Schloss nicht mehr im Rücken zu haben. Als der Dreck sich langsam verzog, ließ der Senior sein Schwer, das er schützend vor sich gehalten und das die Energie seiner Kinder so einfach an ihm vorbei geleitet hatte, langsam sinken und lachte kalt. „Wie niedlich. Ich frage mich immer mehr, wie ich je glauben konnte, dass einer von euch meine Nachfolge antreten könnte. Aber jetzt haben wir genug gespielt, mir reicht es“, sagte er und seine Schwerthand hob sich leicht, sank jedoch sofort wieder. „Aber ich will euch ja nicht in dem Glauben sterben lassen, dass ihr total unfähige Kämpfer seid. Gegen angemessene Gegner – wie Wurmdämonen – seid ihr sicher ganz passabel. Ich lasse meine Deckung unten und ihr dürft mir eine reinhauen. Und wenn ich euch getötet habe und es dem Westen in die Schuhe geschoben habe, werde ich mir einfach deinen Sohn holen, Hana. Das ist doch viel bequemer als mir erst eine neue Frau zu suchen, die womöglich nicht dazu in der Lage ist, Kinder zu bekommen.“ Zufrieden stellte er fest, dass seine Erstgeborene wütend knurrte und ihr Youki jetzt offen zeigte. „Na los, traut euch. Schlag mich ins Gesicht. Das wird euch wenigstens ein bisschen Genugtuung geben.“ Er beugte sich etwas vor und hielt ihnen demonstrativ die rechte Gesichtshälfte hin. Der Schlag, der ihn traf, kam unerwarteter Weise von der Seite und mit einer solchen Wucht, dass der Fürst einige Meter über den aufgewühlten Boden rutschte. Als er sich aufrichtete, tropfte unaufhörlich Blut aus seiner gebrochenen Nase. „Oh, entschuldige. Galt deine Einladung etwa nur für deine Kinder?“ Hana und Ichiromaru hätten beinahe erleichtert aufgeatmet, als sie den Inu no Taishou auf dem Schlosshof stehen sahen, auch wenn sein offenes Youki bewirkte, dass alles in ihnen danach schrie, sich sofort zu unterwerfen oder die Beine in die Hand zu nehmen und die Flucht zu ergreifen. Sie wichen zurück und sprangen auf ein noch stehendes Stück Mauer, um alles genau beobachten und im Notfall im Wald verschwinden oder zumindest in Deckung gehen zu können. „Werter Cousin, wie schön, dich hier zu sehen“, meinte Akumaru und wischte sich das Blut vom Gesicht. „Ja, glaub ich dir.“ „Oh, warum so zynisch? Bist du etwa noch wütend wegen meinem kleinen Streich?“ Der Weißhaarige knurrte. „Meine Familie zu bedrohen und anzugreifen, meine Enkeltochter schwer zu verletzen und zu entführen und dann falsche Gerüchte zu verbreiten kann man wohl kaum mehr als Streich bezeichnen, oder?“ Der Prinz zog etwas die Augenbrauen zusammen, sagte aber nichts. Wie seine Halbschwester beobachtete er weiter nur stumm die beiden Fürsten, die sich lauernd und abwartend im Auge behielten. „Aber ich fand das sehr amüsant. Wenn es dir dabei anders ergangen ist, entschuldige ich mich wirklich aufrichtig dafür.“ „Du nimmst mich immer noch nicht ernst? Oder versuchst du aus irgendwelchen Gründen Zeit zu schinden?“ „Ehrlich gesagt ja. Ich versuche herauszufinden, wie du unbemerkt hierher kommen konntest. Normalerweise kann man dich ja nur schwer übersehen.“ „Nachdem deine Frau so freundlich war, uns den Bannkreis zu öffnen, habe ich meine Anwesenheit versteckt. Wie du vielleicht weißt, bevorzuge ich große Auftritte.“ Der Nordfürst schnaubte verächtlich. „Oh ja, wer tut das nicht“, knirschte er, erbost über Fumikos Verrat. „Aber ich hätte nicht nie für so närrisch gehalten, mich auf meinem Grund und Boden, in meinem Schloss, anzugreifen. Das grenzt ja schon an eine Kriegserklärung.“ „Oh, dann war ich wohl nicht deutlich genug, wenn es nur an eine Kriegserklärung grenzt.“ „Wie bitte? Du willst mir wirklich einfach so den Krieg erklären? Mir scheint, im Alter wirst du langsam doch senil. Wobei ja schon dein Bastard beweist, dass du schon länger nicht mehr alle Sinne beisammen haben kannst.“ „Ich hätte gedacht, dass dir meine Kriegserklärung sehr gelegen kommen würde. Immerhin suchst du schon seit Ewigkeiten nach einem plausiblen Kriegsgrund, um alle Bündnispartner auf deiner Seite zu haben.“ Akumaru verzog etwas die Mundwinkel. „Nur um mir das zu holen, was mir rechtmäßig zusteht.“ „Dir steht rechtmäßig bloß noch der Tod zu“, war die frostige Antwort. „Das werden wir ja noch sehen, mein Lieber, wenn du nicht nur mich zum Gegner hast, sondern alle meine Bündnispartner.“ „Oh, da kenne ich eine wirksame Methode.“ „Wir wissen doch beide, dass du das Höllenschwert nur zu dekorativen Zwecken mir dir herumträgst. Genau wie man sich auf Empfängen mit hübschen Frauen schmückt.“ „Willst du es darauf anlegen?“ Der Herr der Hunde bemerkte zufrieden, dass sein Cousin unwillkürlich schluckte, als er zum Griff des Schwertes auf seinem Rücken griff. „Ich glaube, wir haben genug geredet.“ „Aber wieso denn? Wir sehen uns doch so selten und mindestens einer von uns wird noch früh genug sterben.“ Der Taishou hob eine Augenbraue. Sah der Andere etwa ein, dass seine Überlebenschancen nicht gerade hoch waren? „Willst du also noch etwas sagen, Cousin?“ „Ich dachte, wir könnten uns noch ein bisschen austauschen. So von Fürst zu Fürst. Oder noch besser: Von Vater zu Vater. Ich nehme doch stark an, dass du dich ursprünglich nicht alleine auf den Weg hierher gemacht hast. Meine Kinder haben wenigstens den Schneid, sich einem Kampf zu stellen, während deine den Schwanz eingekniffen zu haben scheinen“, sagte der Daiyoukai mit den hellblauen Haaren. „Nein, haben sie nicht“, antwortete der Taishou und deutete, ohne den Schwertgriff loszulassen, mit dem rechten Zeigefinger in Richtung Hana und Ichiromaru, neben denen in dem Moment Sesshoumaru auf der Mauer auftauchte. Zu Akumarus Unmut neigten seine beiden Kinder vor dem Neuankömmling höflich den Kopf. Missratene Brut! „Gibt es einen besonderen Grund, warum dein bruder hier noch lebend steht?“ fragte der Westprinz mit kühler Stimme. „Er hat mir im Kampf gegen Akumaru geholfen“, erwiderte Hana und wandte sich von ihrem Gefährten ab, sah zum Horizont in die Richtung, in der der Westen lag. „Was, zum …?“ Ihr Halbbruder folgte ihrem Blick. „Hm“, machte er nur. Zuerst wollte Sesshoumaru die beiden für diese Unhöflichkeit zurechtweisen, doch dann merkte er überrascht, dass sie ihre Magie anschwellen ließen und konzentriert weiter gen Süden blickten. „Interessiert es mich, was da los ist?“ fragte er daher nur. „Sora will, dass wir den Bannkreis öffnen“, antwortete seine Gefährtin möglichst leise. Ihr Vater sollte das nicht unbedingt mitbekommen. Doch der wurde momentan eh von seinem Cousin abgelenkt, der langsam genug vom belanglosen Reden hatte. Im Gegensatz zum Norden hatte der Westen es nicht nötig, seinen Gegner durch Worte aus der Fassung zu bringen, um dann möglichst überraschend anzugreifen, aber ein paar Informationen könnte er dem Anderen ja vielleicht doch noch entlocken. „Willst du wirklich die gleiche Situation herbeiführen, die es vor 900 Jahren schon einmal gab? Du weißt doch wohl noch, wie es damals war?“ fragte dieser und ging einige Schritte zur Seite. Der Taishou behielt ihn genau im Auge, nicht gewillt, sich in eine Position drängen zu lassen, die ihm zum Nachteil werden könnte. „Ja, dein Vater wurde von meinem Vater praktisch in der Luft zerrissen.“ „Wenn ich mich recht entsinne, hat dein Vater auch nicht überlebt.“ „Hätte er, wenn unser Heiler nicht für dich gearbeitet hätte.“ „Oh, stimmt, da war ja was. Ganz schön blöd, wenn man nicht merkt, dass der halbe Haushalt eigentlich für die Gegenseite arbeitet.“ „Eins musst du mir allerdings erklären: Wieso bist du so ein Feigling und versteckst dich hinter deinen Handlangern? Und versuchst deine Tochter als Verräterin darzustellen? Das ergibt für Normaldenkende einfach keinen Sinn.“ „Ich verstecke mich nicht hinter irgendwelchen Handlangern. Und ich wollte versuchen, deine Familie von innen heraus zu vernichten. Das wäre lustig anzusehen gewesen.“ Akumaru zuckte mit der Schulter. „Ach, du versteckst dich nicht? Was war das dann mit den Schattendämonen? Hast du dich hinter denen etwa nicht versteckt?“ grollte der Herr der Hunde und zog. Sein Cousin wich einen halben Schritt zurück. Sogar er konnte die ganz und gar böse Energie des Schwertes spüren. „Schattendämonen? Diese jämmerlichen Kreaturen? Ich wusste nicht mal, dass es davon noch welche gibt, was immer die gemacht haben, damit habe ich nichts zu tun.“ „Bist du sicher?“ Der Weißhaarige knurrte bedrohlich und näherte sich seinem Feind. „Natürlich. Was hätte ich davon gehabt?“ Im nächsten Moment musste der Nordfürst sein Schwert hochreißen, um nicht von Sou'unga zerteilt zu werden. Der Fürst des Westens hatte endgültig genug geredet, er bekam ja doch keine brauchbaren Antworten. Also konnte er seinen Stammbaum auch einfach von dieser jämmerlichen Existenz befreien. Die drei jüngeren Inu-Youkai hielten fast die Luft an, als der Kampf losging, den beiden Halbgeschwistern fiel es etwas schwer, sich auf das Öffnen des Bannkreises zu konzentrieren, während hinter ihnen zwei überaus mächtige Daiyoukai mit offenem Youki kämpften und einer von ihnen ein Schwert führte, in dem das pure Böse wohnte. „Braucht ihr noch lange?“ erkundigte sich der Westprinz mit gewisser Ungeduld. Wenn die beiden Fürsten sich erst mal darauf verlegten, mit ihrer ganzen Macht zu kämpfen, wären sie hier nicht mehr sicher. Ganz besonders, wenn die volle Macht des Höllenschwertes entfesselt wurde. „Das Heer muss sich beeilen“, murmelte Ichiromaru angestrengt. Es war nicht ganz einfach, den Bannkreis geöffnet zu halten, wenn das Herzstück so weit weg und dann auch noch außerhalb der Barriere war und die Person, durch die man seine Magie leitete, auch noch ein achtjähriges Mädchen war. Dann atmeten die beiden Geschwister auf und wandten sich wieder dem Kampf zu. „Das Heer deines verehrten Vaters ist unterwegs“, erklärte Hana kurz. „Sora?“ „Sie wird erschöpft sein, aber ansonsten geht es ihr gut.“ Der Weißhaarige nickte nur knapp und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder dem Kampf zu, der vor ihnen stattfand. Die beiden Väter standen dicht voreinander, Klinge gegen Klinge gepresst, ihre Energien rieben aneinander und ließen mal wieder Luft und Erde vibrieren. Das würde ein langes Gefecht werden. ___________________________________________________________________________________ Eigentlich hatten wir geplant, mehr in das Kapitel zu packen, aber dann haben die beiden angefangen so viel zu reden … *hust* Na ja. Gibt's halt doch noch ein Kapitel mehr. ^^ Bis denne Hani & Kupfer Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)