Aufregungen im Fürstentum von -Suhani- (Wie Inu Yasha auch hätte verlaufen können) ================================================================================ Kapitel 02 ---------- „Setz dich, Sesshoumaru“, sagte Inu Taishou. An seiner Stimme konnte sein Sohn wahrnehmen, dass er in Gedanken war. „Du weißt sicherlich, dass der Frieden zwischen unserem Westclan und dem Nordclan am seidenen Faden hängt“, begann der Herrscher. Sesshoumaru nickte nur. Das Reich des Nordens war nicht mal 2/3 so groß wie der Westen, aber dennoch verfügten sie über einige Waffen, die der Armee seines Vaters gefährlich werden könnte, des weiteren gab es verschiedene Bündnisse mit anderen Clans, auch vom Festland, über die nur wenige Informationen bekannt waren. Käme es zu einem Krieg zwischen Norden und Westen, würde der Inu no Taishou womöglich große Teile seines Reiches verlieren, vielleicht sogar entmachtet werden. „Du erinnerst dich doch an Hana, die einzige Prinzessin des Nordens?“, fragte Inu Taishou. „Ja.“ Sesshoumaru ahnte, was sein Vater ihm mitteilen wollte. „Keine Sorge, noch ist nichts entschieden. In drei Monaten ist die große Friedensverhandlung, bei der auch Hanas Vater anwesend sein wird. Wenn es zu keinem neuen Friedensvertrag kommt, werde ich darüber nachdenken dem Norden anzubieten, dass Hana deine Verlobte wird.“ Der Herrscher musterte seinen Sohn ganz genau, aber dessen Mimik verriet nichts darüber, was er gerade dachte. „Ich hoffe, du bist dir im Klaren darüber, was das für dich bedeutet: Du wirst Hana heiraten und sie wird deine Gefährtin bleiben, wenn du sie zur Konkubine herabstufst, hat der Norden das Recht den Krieg zu eröffnen, wenn du sie zurückweist ebenso.“ „Dessen bin ich mir bewusst“, erwiderte der Erbprinz. Er hoffte inbrünstig, dass ein neuer Friedensvertrag zustande kam. Nicht, weil er Hana nicht mochte, nein, soweit er es in Erinnerung hatte, war sie hübsch und hatte die Ausbildung eines Mannes erhalten, weil erst vor zwei Monaten überraschenderweise ein Erbe geboren wurde, aber trotzdem hatte sie auch die Regeln einer Prinzessin gelernt und lebte danach. Sesshoumaru wusste einfach, dass sein Vater ihn nicht mehr so häufig aus dem Schloss lassen würde, um Abenteuer zu erleben, weil er dann auch die Verantwortung für Frau und dann wahrscheinlich später auch noch Kind haben würde, da konnte er nicht einfach so durch die Gegend wandern und sich in einen Kampf nach dem anderen stürzen… „Sesshoumaru, wieso siezt du mich, wenn wir alleine sind und es keiner mitbekommen würde, wenn du „du“ zu mir sagst?“, riss Inu Taishou seinen Sohn aus dessen Gedanken. „Weil es sich nicht ziemt“, antwortete der Prinz mechanisch. „Die Erziehung deiner Mutter…“, sagte der Herrscher so leise, dass selbst sein Sohn es nicht verstehen konnte. „Verzeihung?“, fragte der daher. „Du kannst gehen“, erwiderte der Fürst und Sesshoumaru gehorchte. „Kadavergehorsam“, murmelte der Inu no Taishou resigniert, als er alleine war. Manchmal wünschte er sich einfach, dass er nicht der ranghöchste Inu-Youkai war, sondern ein gewöhnlicher, der eine vertraute Beziehung zu seinem Sohn hatte… ~~~Zeitsprung- 3 Monate später~~~ Das Treffen aller Clanoberhäupter fand dieses Mal im Schloss des Westens statt. Die Herrscher hatten wie immer ihren Erben oder ihre Tochter dabei, die sich während der Verhandlungen höflich hinter ihren Vätern hielten und schweigend zuhörten oder zumindest so taten. Rechts neben dem Inu no Taishou am Tisch saß sein Cousin, der Herrscher des Nordens, und dementsprechend saß rechts neben Sesshoumaru Hana, die von ihrem Vater mitgenommen worden war, um sie wie ein zum Verkauf stehendes Pferd für mögliche Käufer zur Schau zu stellen. Der Erbprinz des Westens musterte sie aus den Augenwinkeln. Ihre Haare waren hellblau, wie die ihres Vaters und auch ihre eisblauen Augen hatte sie von ihm geerbt. Sie hatte den Blick gesenkt, die Hände in ihrem Schoß übereinander gelegt. Plötzlich flog die Tür auf, ein Diener kam herein mit einem Brief in seiner Hand. „Verzeihung, Oyakata-sama, eine Frau gab mir diesen Brief, eine Menschenfrau, sie sagte, es sei wichtig.“ Der Störenfried hatte sich flach auf den Boden geworfen, hielt nur den Brief ein Stück hoch. Inu Taishou wandte leicht den Kopf. „Sesshoumaru, kümmere dich darum.“ Dieser neigte sich nach vorne. „Wie Ihr wünscht, verehrter Herr Vater“, sagte er und erhob sich. Der Diener kroch auf dem Boden nach draußen, schloss die Tür hinter dem Prinzen, ehe er ihm den Brief reichte. Sesshoumaru konnte ein Parfüm wahrnehmen. Izayois Parfüm. Hoffentlich war das kein schmachtender Liebesbrief… aber wieso hätte sie einen Brief schreiben sollen, wenn sie dann hier persönlich auftauchte? Der Erbprinz entfaltete den Zettel und las: Liebster, Da du mir erzähltest, dass heute in deinem Schloss eine wichtige Verhandlung stattfindet, habe ich, in der Annahme nicht zu dir gelassen zu werden, diesen Brief geschrieben. Wie du dir denken kannst, wird es immer schwerer für mich zu verstecken, dass ich ein Kind unter dem Herzen trage. Letzte Nacht habe ich ein Gespräch zwischen meinem Vater und einem seiner Berater belauschen können. Er sagte, dass er mich einsperren würde, wenn er herausfinden sollte, dass ich schwanger bin. Ich bitte dich: Hilf mir! Wenn mein Vater mich einsperrt, werde ich das Kind hier bekommen müssen. Mein Vater wird es töten lassen und mich an den Nächstbesten verkaufen! Bitte, hilf mir, ich habe große Angst. In Liebe, Izayoi Der Inu-Youkai konnte die Angst der Frau fast schon durch das Parfüm durch riechen. Er überlegte kurz. „Myouga, komm her, ich habe einen Auftrag für dich“, sagte er. Ein kleiner Flohgeist sprang auf seine Hand, die noch immer den Brief hielt. „Wo ist die Menschenfrau jetzt?“, wandte der Youkai sich an den am Boden liegenden Diener. „Die Wachen schickten sie weg, Sesshoumaru-sama“, erwiderte der. Zum Glück war er nur ein Mensch, sodass Sesshoumaru sich nur umdrehen, einige Schritte gehen und die Stimme senken musste, um nicht gehört zu werden. „Du gehst gleich da rein, zu meinem Herrn und Vater. Sorg dafür, dass dich niemand bemerkt und dich nur mein Herr und Vater hört. Sag ihm folgendes: Izayoi wird von ihrem Vater eingesperrt. Du wirst bei ihr bleiben, bis sich ihre Niederkunft ankündigt. Dann kommst du sofort zum Schloss und gibst Meldung darüber. Mein verehrter Vater wird Izayoi befreien müssen, ehe das Kind da ist, andernfalls wird es sterben und sie an Menschenhändler verkauft. Sie kann nicht hier im Schloss bleiben, da die Möglichkeit besteht, dass sie einem Giftanschlag zum Opfer fällt, das Dienstpersonal hat so was schon getuschelt. Sollte irgendwas Unvorhergesehenes geschehen, kommst du sofort zurück zum Schloss. Hast du verstanden?“ Der Flohgeist nickte. Durch nichts verriet er seine Verwunderung darüber, dass der Erbprinz sich so einen Plan zur Sicherung der Menschenprinzessin und ihrem ungeborenen Kind in so kurzer Zeit ausdachte, wo er dich eine Abneigung gegen Menschen hatte… Er musste seinen Vater wirklich sehr schätzen. Myouga sprang weg und quetschte sich unter der Tür durch in den Raum. Da links neben dem Inu no Taishou niemand saß, huschte der Floh zur linken Hand seines Herrn, die locker auf dem Tisch lag. Er war es gewohnt seinem Herrn in Sitzungen Nachrichten zu überbringen. Als Zeichen dafür, dass er was zu sagen hatte, stach er ihm in die Hand und Inu Taishou hob sie daraufhin so neben seinen Kopf, dass seine Finger knapp vor seinem Ohr eine senkrechte Linie bildeten. So konnte Myouga ihm bequem ins Ohr flüstern ohne gesehen zu werden und der Taishou sah weder gelangweilt aus, noch machte er sich verdächtig. Der Flohgeist erzählte, was der Erbprinz ihm aufgetragen hatte. Als er geendet hatte, bewegte der Herrscher seinen Daumen so, dass es wie ein Nicken aussah. Der Flohgeist sprang unbemerkt davon, quetschte sich wieder unter der Tür durch und hüpfte auf Sesshoumarus Schulter. „Euer Vater hat dem Plan zugestimmt“, sagte er. Der Prinz nickte knapp und verließ mit dem Berater seines Vaters das Schloss. Izayoi musste noch im Wald sein, vor allem, weil sie sicherlich auf eine Antwort wartete. Er fand ihren Geruch und musste ihm gar nicht lange folgen, bis er eine Lichtung erreichte, auf der Izayoi an einem Baum lehnte. Als sie den Sohn ihres Geliebten entdeckte erhob sie sich. Trotz der vielen Lagen Stoff, die sie trug, konnte Sesshoumaru sehen, dass ihr Unterleib geschwollen war. Nicht deutlich, wahrscheinlich konnte er es nur sehen, weil er wusste, dass sie schwanger war und dicker sein musste als bei ihrem letzten Treffen. „Sesshoumaru! Schickt dein Vater dich?“, fragte sie. „Ja. Du sollst wieder nach Hause in dein Schloss gehen, hier wäre es zu gefährlich für dich. Die Diener wollen dich umbringen. Myouga wird dich begleiten und bescheid geben, wenn etwas geschehen sollte. Mein Herr und Vater wird dann eingreifen.“ Der Flohgeist sprang zu der menschlichen Prinzessin. „Es freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen, Izayoi-sama“, sagte er. „Ein Floh?“ Die Schwarzhaarige klang skeptisch. „Er ist ein enger Berater meines Herrn und Vater. Und der einzige, der bei dir bleiben kann ohne erwischt zu werden“, erklärte Sesshoumaru. „Und was geschieht nach der Geburt des Kindes?“ Sie legte ihre Hand auf ihren Bauch. „Mein Herr und Vater wird dich entweder in unser Schloss holen oder dich in ein anderes unserer Anwesen bringen“, erwiderte der Weißhaarige. „Werden die Diener nicht auch dann versuchen, mich umzubringen?“, fragte die menschliche Prinzessin. Am liebsten hätte ihr Gegenüber gesagt, dass sie sowieso bald sterben würde, sei es bei der Geburt, denn daran, dass das Blut eines so hochrangigen Dämons wie dem Inu no Taishou zu stark für einen menschlichen Körper war, bestand keinerlei Zweifel, oder in spätestens 50-60 Jahren, wenn sie an Altersschwäche sterben müsste. „Oyakata-sama wird sicherlich noch Vorkehrungen treffen, damit Ihr und das Kind in Sicherheit seid, Izayoi-sama“, quakte Myouga dazwischen. „Einverstanden, also dann, bis in drei Monaten, Sesshoumaru“, verabschiedete Izayoi sich und ging. Sesshoumaru drehte sich um und machte sich wieder auf den Weg ins Schloss. Wenn er Glück hatte, würde er die Verhandlungen zwischen seinem Vater und dessen Cousin noch mitbekommen… Der Diener schob schweigend und mit gesenktem Haupt die Tür für den Dämonenprinzen auf und hinter diesem wieder zu. Die Herrscher im Raum sahen auf und dann zum Inu no Taishou. Neugier ziemte sich nicht, aber der Grund, weshalb die wichtige Sitzung unterbrochen worden war, würde die meisten Herrscher schon interessieren… “Setz dich wieder, mein Sohn”, sagte Inu Taishou. Sesshoumaru verneigte sich leicht und ließ sich wieder neben Hana nieder. Die wandte ihrem entfernten Cousin leicht den Kopf zu… Er roch nach einem Frauenparfüm. Die Sonne war schon aus dem Zenit gewandert, als die Sitzung unterbrochen wurde. Die Herrscher würden die Zeit nutzen, um ihre Köpfe für die nächsten Verhandlungen wieder frei zu bekommen. Sie hatten es zwar nicht unbedingt nötig, aber wollten auch nicht darauf verzichten. Eine Stunde hatten sie Zeit. Die Fürsten hatten jeweils ein Zimmer zugeteilt bekommen, in das sie sich zurückziehen konnten. Der Inu no Taishou war selbstverständlich in seinem Arbeitszimmer. Die Erben waren in einem großen Saal, wo sie sich bei Bedarf unterhalten konnten und sonst auf Sitzkissen saßen oder durch den Raum gingen, um ihre Durchblutung zu fördern. Ein Diener kam herein und verneigte sich vor Sesshoumaru. “Sesshoumaru-sama, euer verehrter Herr und Vater wünscht euch zu sprechen”, sagte er. Der Inu-Youkai folgte der Anweisung und kniete keine zwei Minuten später vor seinem Vater nieder. “Wo ist der Brief von Izayoi?”, fragte der Herrscher. Sein Sohn reichte ihn ihm schweigend. Nachdem er zu Ende gelesen hatte, legte Inu Taishou das Schriftstück weg. “Ich bin stolz auf dich, du hast die einzig richtige Entscheidung getroffen”, lobte er. “Danke, verehrter Vater.” “Geh wieder zu den anderen.” Der Prinz verneigte sich und ließ seinen Vater allein. Als die Tür sich hinter Sesshoumaru schloss, rieb sein Vater sich über die Augen. Er wusste, dass sein Sohn wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Er hätte mit dem Herzen gedacht und nicht mit seinem Kopf und Izayoi sofort ins Schloss geholt, obwohl auch er schon das Getuschel der Diener mitbekommen hatte. Sie hatten gesagt, dass sie Izayoi vergiften wollten, sollte die wirklich existieren und schwanger sein, denn daran hatten auch noch einige so ihre Zweifel gehabt. Bis heute. Ihr Auftauchen dürfte sich in Windeseile rum sprechen. Interessant, dass die menschlichen Diener sich nie so nah an die dämonischen trauten, nur wenn es was zu Tratschen gab… Sesshoumaru hatte sich in eine Ecke an der offenen Tür zum Garten zurückgezogen und sah auf das Gelände. Die anderen Erben oder Töchter hielten sich von ihm fern. Sie alle wussten, dass er seinem Namen alle Ehre machte und viele Diener im Schloss blaue Flecken hatten, weil sie an die Wand geworfen worden waren oder Ähnliches. Hana ließ sich davon allerdings eher weniger beeindrucken. Sie ließ sich ihm gegenüber nieder. Der Weißhaarige sah sie nur kurz an. Er zeigte seine Verwunderung in keiner Geste, keinem Gesichtszug. Sie wagte es ihm voll ins Gesicht zu sehen. “Du riechst nach Menschenparfüm”, sagte sie. Die anderen im Saal hörten sie nicht. Sesshoumaru sah sie an. “Was geht es dich an?”, fragte er. “Mein Vater nahm mich mit dem Auftrag hierher, für ihn zu spionieren. Ich soll in der Unterbrechung unbemerkt alle anderen hier aushorchen. Über die Waffen, Truppen, Schwächen der anderen Fürsten. Vorhin tauchte hier eine Menschenfrau auf und überbrachte einen Brief. Jetzt riechst du nach Parfüm. Entweder war der Brief einparfümiert oder du hast dich mit der Menschenfrau getroffen. Ich denke eher Ersteres. Der Brief war einparfümiert, was Menschenfrauen gerne bei Briefen an ihren Geliebten machen. Seit einige Zeit kursiert das Gerücht, dass dein Vater eine menschliche Geliebte hat und seit Neustem auch dass, dass sie schwanger sein soll. Das wird meinen Herrn und Vater sicherlich brennend interessieren”, antwortete die Prinzessin. “Ich könnte dich umbringen, mal sehen, was dein Vater dann noch von dir zu hören kriegt”, meinte Sesshoumaru kalt. “Du würdest ihm damit einen Gefallen tun, denn dann hätte er endlich einen Grund gegen den Westen in den Krieg zu ziehen.” “Du bist ein schlechter Spitzel. Anstatt Informationen von mir zu erfahren, gibst du mir welche.” Er klang nicht mehr ganz so kalt. Entweder war Hana sehr dumm oder aber sehr intelligent. “Ich spitzele nicht.” erklärte sie ruhig. “Du verrätst deinen Vater.” Sie weckte sein Interesse. “Mein Vater hat vor 200 Jahren meine Mutter getötet, weil sie ihm keinen Sohn geboren hatte, sondern nur eine Tochter. Er nahm sich eine neue Gefährtin und vor fünf Monaten bekam er einen Sohn. So wie ich den ehrenwerten Fürsten des Nordens kenne, wird er mich töten, sobald ich ihm nicht mehr nützlich erscheine. Und das ist spätestens dann der Fall, wenn mein Bruder dazu in der Lage ist zu spionieren und zu kämpfen. In etwa 20 Jahren wird er mich an einen Abhang locken, angeblich, weil er mir etwas wichtiges zeigen muss. Er wird sagen, dass ich mal den Abhang runter sehen soll und sobald ich mich vorbeuge, wird er mir einen Stoß verpassen. Der Sturz wird mich vielleicht nicht töten, aber ich werde das Bewusstsein verlieren. Wie mein Vater mich dann umbringt weiß ich nicht. Vielleicht Kopf ab, Schwert durch’s Herz, einfach so schwer verletzen, dass ich langsam verblute… Er ist da sehr kreativ”, meinte Hana zynisch. “Wieso erzählst du mir das? Hoffst du auf Hilfe?”, fragte ihr Gegenüber. “Nein, ich hab mich damit abgefunden. Ich will dich und deinen Vater warnen. Mein Vater weiß, dass dein Vater überlegt uns zu verloben, damit Frieden zwischen unseren Clans herrscht. Wenn mein Vater darauf eingeht, wird er mich mit dem Auftrag hierher schicken die menschliche Prinzessin und ihr Kind heimlich zu vergiften und euch zu bespitzeln”, erwiderte die Prinzessin. Sie log nicht, stellte Sesshoumaru fest. Es gab Youkai, auch Frauen, die es vermochten perfekt zu lügen, ohne sich verdächtig zu machen, ohne dabei enttarnt zu werden. Aber beherrschte sie diese Technik? “Du warnst uns, obwohl das bedeuten könnte, dass du von deinem Vater verstoßen oder getötet wirst.” “Ja.” “Wieso?” “Ich verachte meinen Vater. Er ist meiner Meinung nach kein guter Herrscher, geschweige denn ein guter Vater. Er wird mich töten, egal was ich tue. Du weißt genauso gut wie ich, dass 20 Jahre nichts bedeuten. Es ist also kein wirklicher Unterschied, ob ich noch 20 Jahre habe oder 20 Tage. Du solltest es deinem Vater erzählen, bevor die Verhandlungen weiter gehen.” Hana erhob sich und ging. Sesshoumaru sah noch einmal in den Schlossgarten, ehe er sich auf den Weg zum Arbeitszimmer seines Vaters machte. Der sah verwundert auf, als ein Diener eintrat und sagte, dass Sesshoumaru ihn sehen wollte. Aber er kannte seinen Sohn gut genug um zu wissen, dass es sich um etwas wichtiges handeln musste, wenn er eine solche Ruhephase störte. Der Erbprinz kniete wie gewohnt nieder. “Was gibt es so Wichtiges, Sesshoumaru?”, fragte Inu Taishou. Sesshoumaru berichtete von seinem Gespräch mit Hana. Als er geendet hatte, lehnte sein Vater sich zurück. “Ja, dass mein Cousin seine erste Gefährtin umgebracht hat, habe ich mir schon fast gedacht. Eine Fürstin geht normalerweise nicht alleine klettern. Und dass er so weit gehen würde seine Tochter umzubringen… kann ich mir auch vorstellen. Ich finde es bemerkenswert, dass Hana sich traut ihren Vater zu verraten. Sie muss ihn wirklich sehr hassen”, sagte er. Ein Diener trat ein. “Verzeiht, oyakata-sama, aber die anderen Fürsten begeben sich bereits wieder in den Sitzungssaal”, brachte er hervor. Vater und Sohn erhoben sich und verließen das Arbeitszimmer. Nach den Verhandlungen saß der Inu no Taishou in seinem Arbeitszimmer. Die anderen Herrscher und ihre Erben waren schon wieder gegangen, sein Sohn war mal wieder im Schlossgarten verschwunden und so hatte er Zeit seinen Gedanken nachzugehen. Mit seinem Cousin hatte er sich nicht einigen können. Jeder im Raum hatte die Feindseligkeit zwischen den beiden bemerkt. Darüber gewundert hatte sich keiner. Schon die Väter der beiden hatten sich nicht leiden können und diverse Male gegeneinander gekämpft, obwohl sie Brüder waren. Der Grund war, dass der Vater der beiden, der Großvater des Inu no Taishou, sein riesiges Reich unter seinen Söhnen, Zwillinge waren sie, aufgeteilt hatte. Allein das war schon ungewöhnlich, aber der damalige Herrscher teilte das Land nicht gerecht. Der Jüngere der Zwillinge erhielt den westlichen Teil, das größere Stück Land, weil er laut seinem Vater besser mit dem Volk umgehen könnte, während der Ältere das kleinere, dünn besiedelte Nordreich bekam. Nach dem, was Sesshoumaru von Hana wusste, würde eine Hochzeit der beiden die Fehde auch nicht beenden… Es sei denn, Hana irrte sich und ihr Vater würde sie nicht umbringen wollen, sobald ihr Bruder ausgebildet war. Wenn er die beiden also verheiraten würde, würde es entweder Frieden zwischen Norden und Westen geben, oder sie hätten zumindest Hanas Leben gerettet und Inu Taishou müsste sich wegen der Sache mit seinem Cousin was anderes ausdenken… Er seufzte unhörbar. Der Anführer in ihm sagte ihm, dass er alles versuchen musste, um den Frieden zu bewahren, auch wenn das gegen den Willen seines Sohnes geschah und der Vater in ihm wehrte sich dagegen seinen Sohn dazu zu zwingen jemanden zu heiraten, den er vielleicht gar nicht mochte und Sesshoumaru würde Hana auch nicht herabstufen können, denn dann hätte der Norden einen Grund für einen Krieg… Zum Glück musste er die Entscheidung nicht sofort treffen. Sein Cousin und er hatten für einen Monat Waffenstillstand geschlossen. Dann würden sie sich noch einmal zusammensetzen und reden… _____________________________________________________________________________ Danke an Hotepneith für den Hinweis auf den Grammatikfehler im letzten Kapitel. Der Dativ ist dem Genitiv sein Feind. Für solche Hinweise sind wir immer dankbar und korrigieren eventuelle Fehler, die uns beim Korrekturlesen durchgegangen sind, natürlich so schnell wie möglich. ^^ Nur so nebenbei bemerkt. Die politischen Entscheidungen wie die Teilung des Reichs oder die große Friedenskonferenz beruhen auf wahren Begebenheiten, überliefert durch Tagebücher und andere Aufzeichnungen meiner Vorfahren. Der Urgroßvater meines Opas hat sein Herrschaftsgebiet so ungerecht unter seinen Zwillingssöhnen geteilt. Mein Ur-uropa war der jüngere, der das größere Gebiet bekam. Nächste Woche geht's dann weiter. lg Hani (und Jenny, die gerade im Krankenhaus liegt) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)