Auf der Suche nach einer zweiten Chance von Tori-chan1 (Die Insel des Glücks) ================================================================================ Kapitel 11: Ein magischer Ort (Chelsea) --------------------------------------- Zuerst ein paar Worte von mir: Es tut mir furchtbar leid, dass ich so lange nichts mehr geschrieben habe... Es war einfach so viel los, so vieles hat sich geändert... Aber ja, jetzt habe ich weider die Zeit dafür gefunden und würde mich darüber freuen, wenn einige sich noch an die Story erinnern (oder jetzt anfangen zu lesen!) und sich über das Kapitel freuen! Auch wenn schon bald das neue Harvest Moon rauskommt... Mein Inselparadies ist halt doch das beste Spiel meiner Meinung nach ;) Viel Spaß beim lesen! Ich war gerade erst angekommen an diesem seltsamen Ort. Es war ein Wald, voller unsichtbaren Bewegungen. Bäume raschelten, Äste knisterten unter meinen Füßen. Mir war ein wenig unheimlich bei dem Gedanken hier ganz alleine durch die Gegend zu marschieren, aber ich hatte Gannon schließlich darum gebeten die Brücke fertig zu bauen. Wer weiß, dachte ich mir, vielleicht finde ich an diesem seltsamen Ort ja wunderbares. Immer noch bedacht und vorsichtig lief ich umher, auf der Suche nach… Ich weiß nicht genau wonach, aber jedenfalls nach etwas neuem, unbekannten. Gedankenverloren wanderte ich umher, begeistert von dem grünen Wald und den frisch geblühten Blumen, als mich plötzlich ein lautes Bellen aus den Gedanken riss. Schwanzwedelnd und voller Freude empfing mich ein kleiner brauner Hund. Mit seinen großen dunklen Augen beobachtete er mich eindringlich und hechelte munter. „Na, du bist mir ja ein Süßer…“, entgegnete ich dem kleinen Racker und beugte mich zu ihm herunter um ihn zu streicheln. Dankbar legte er seinen Kopf in meine Handflächen und schloss zufrieden die Augen. „Na, erzähl mal, wie hast du denn den Winter überstanden du kleiner Mann?“, fragte ich ihn, auch wenn ich wusste, dass er mir keine Antwort geben würde. Der Winter war hart gewesen und die Nächte bitterkalt. Hätte ich gewusst, dass er hier war, so hätte ich ihn schon viel früher aufgenommen und mich um ihn gekümmert. Komischerweise ging es ihm wirklich gut… Wo er wohl den Winter über geblieben war... Plötzlich rannte der Hund los, blieb stehen und bellte mich an, als wöllte er mir irgendetwas sagen. Verdutzt sah ich ihm nach und lief einige Schritte auf ihn zu. Der Hund wedelte wild mit dem Schwanz und lief noch ein paar Schritte weiter um schließlich wieder stehen zu bleiben und sich nach mir umzusehen. Er wollte mir wohl etwas zeigen, dachte ich. Ich folgte ihm hin zu einem kleinen See der versteckt hinter einigen Gebüschen lag. Der Hund stellte sich an den Rand des Sees und bellte munter, sprang hin und her und wedelte mit dem Schwanz, doch nichts geschah. Nun bellte er noch lauter, sprang auf den See zu, fasste mit der Pfote in das Wasser, als würde er darauf warten, dass irgendjemand aus dem Wasser stieg, aber nichts geschah. „Was suchst du denn da mein Kleiner?“, fragte ich ihn und betrachtete das Wasser eindringlich. Was auch immer er dort suchte, es schien nicht da zu sein. Traurig blickte er zu Boden und dann wieder zu mir her, als wäre er enttäuscht. Schließlich blitzte etwas in seinen Augen auf und er sprang auf und rannte wieder los. „Warte!“, rief ich ihm hinterher und rannte so schnell ich nur konnte. Er rannte wieder auf den kleinen Trampelpfad, auf dem ich ihm begegnet war, immer weiter nach unten in eine andere Hecke hinein. Als ich hinter die Hecke sprang stand der Hund da, in einem kleinen, leeren Platz und schaute sich verwundert um. Nichts. Ein kleiner leerer Platz, umgeben von Gebüschen und Bäumen auf dem sich absolut nichts befand. Nun bellte der Hund nicht mehr sondern jaulte nur jämmerlich vor sich hin. Ich ging auf ihn zu und legte meine Hand auf seinen Kopf. „Was ist hier, mein Kleiner?“, fragte ich und streichelte sanft sein zerzaustes Fell. „Was willst du mir hier zeigen?“ Doch er schaute mich nur mit seinen traurigen Hundeaugen an und verzog seine Schnute. „Komm!“, sagte ich und nahm den kleinen Racker in den Arm. Er wehrte sich nicht, sondern schien, ganz im Gegenteil, sehr erfreut darüber zu sein, von mir mitgenommen zu werden. Ich dachte nicht lange darüber nach und nahm ihn mit zu Mirabelle. Sie würde mir bestimmt Ratschläge geben, wie ich mich um den Hund zu kümmern hatte. Beim Tierladen angekommen brachen Mirabelle und Julia in absolutes Freudengeschrei aus. „NEIN IST DER PUTZIG!!“ „GEH ZUR SEITE, ICH WILL IHN AUCH MAL HALTEN!!“ Entzückt von der Vielen Aufmerksamkeit die ihm zuteilwurde, warf der Hund sich schließlich in die Arme der beiden Frauen und ich freute mich darüber. Er schien ein sehr geselliges kleines Kerlchen zu sein. „Wie willst du ihn nennen, Chelsea?“, fragte Julia mich sofort und drückte den Hund ganz fest an sich. „Ich weiß nicht so recht…“, entgegnete ich unsicher. Schließlich war ich ihm gerade erst begegnet. Vielleicht wollte er ja gar nicht bei mir bleiben, er hatte davor schließlich in der Wildnis gelebt. Ich fragte mich, was das für ein komischer Ort war. Er war so anders, in der Luft hing etwas eigenartiges, etwas fremdes. Ich hatte das Gefühl, nicht eine Sekunde lang allein gewesen zu sein. Was das wohl mit diesem merkwürdigen Ort auf sich hatte… Das einzige Lebewesen, was sich an diesem Ort befunden hatte, war dieser kleine Glückspilz gewesen, der, weiß Gott wie, den Winter überstanden hatte. „Wie wäre es mit Hektor?“, fragte Mirabelle entzückt. „Ach Mama… Ich denke, Edward wäre ein viel passenderer Name!“, entgegnete Julia. „Ach hör schon auf! Wie wäre es mit Spike, oder Rex!“ „Cesar! Oder Ludwig!“ „Nein…“, mischte ich mich nun auch in das Gespräch. „Ich nenne ihn Lucky!“ „Lucky…?“, entgegnete Mirabelle kritisch. „Lucky!“, sagte ich und sah dem Hund in die Augen, der sich über den Namen zu freuen schien! „Er ist ein Glückspilz, weil sich jeder um sein Wohlergehen sorgt. Weil er ganz alleine den Winter überstanden hat.“ Ich war sehr zufrieden mit seinem Namen und nahm ihn freudig wieder in meine Arme. Julia und Mirabelle schienen zwar nicht so viel Gefallen daran zu finden wie ich, aber das war mir gleichgültig. Mir gefiel der Name sehr gut und ich würde mich schließlich in Zukunft um ihn kümmern. „Möchtest du bei mir bleiben?“, flüsterte ich ihm ins Ohr während ich ihm übers Fell strich. Seine Antwort war ein freudiges Bellen gefolgt von einem feuchten Hundekuss quer über meine linke Gesichtshälfte. Der nächste Schritt war nun, zu Gannon zu laufen und ihn nach der Hundehütte zu fragen. Da der Frühling gerade erst angebrochen war, hatte ich kaum noch Geld übrig… Der Winter war lang und kalt gewesen, dementsprechend hatte ich, abgesehen von den wenigen Fischen, die ich geangelt und verkauft hatte, leider wenig zu bieten. Da, hinter dem Wald sollte es aber eine Miene geben! Bald würde ich mich auf den Weg zu ihr machen und dafür sorgen, dass ich meinen finanziellen Rückstand bald wieder wettmachte. Bei Gannons Hütte angekommen, liefen mir freudig Elisa und Charlie entgegen. Die beiden spielten mal wieder vor Gannons Haus und wirbelten an mir vorbei, als ihnen der Hund in meinem Arm auffiel. „Nein, der ist ja süß!“, rief Charlie freudig! „Darf ich ihn mal halten?“ „Aber klar!“, entgegnete ich und drückte ihm den Hund in den Arm. Der junge Charlie war noch so klein, dass er den Hund nur schwer im Arm halten konnte. Trotzdem freute er sich riesig und er knuddelte ihn voller Freude. „Wie heißt er denn?“, fragte er schließlich und als ich ihm seinen Namen sagte, schien er um einiges Begeisterter zu sein als es Julia und Mirabelle gewesen waren. „Charlie!“, meckerte die kleine Elisa. „Nun leg den Hund endlich beiseite und lass uns wieder spielen gehen!“ kommandierte die kleine Prinzessin. Sie war wirklich wie eine kleine Prinzessin. Charlie war ihr ein sehr aufmerksamer Gefährte und erfüllte ihr jeden Wunsch. „Ist ja gut…“, entgegnete Charlie widerwillig und gab den Hund wieder zurück. „Also bis bald, Kinder! Viel Spaß noch!“, rief ich ihnen noch hinterher und trat in Gannons Haus ein. Dieser schaute mich nur neugierig an und wusste schon, was ich von ihm wollte. „Na, Chelsea! Da hast du aber einen süßen neuen Freund dazugewonnen!“ „Ja.. Wie sieht es aus, Gannon, könntest du mir einen Tierstall bauen? Und wenn ja, wie lange würde das dauern und wie viel würde das kosten?“ „Hmmm…“, grummelte Gannon zögerlich. Er wusste, dass ich knapp bei Kasse war, konnte mir aber nichts schenken, er selbst musste schließlich auch leben. Außerdem würde ich von niemandem Almosen annehmen. Das brauchte ich nicht. Dieser Winter hatte mich stark gemacht. Ich war viel zu stolz geworden. „Weißt du, Chelsea… Es wird dich einiges kosten! Ich brauche Bauholz und zwar 300 Stück. Dazu brauche ich auch 20.000 für die Bauarbeiten, macht also insgesamt 50.000!“ Da konnte ich einfach nicht anders als verwundert zu schlucken. So viel Geld hatte ich leider nicht. Weder so viel Geld, noch so viel Bauholz, das ich ihm hätte zur Verfügung stellen können. Was sollte ich bloß tuen… Gannon bemerkte offensichtlich mein Zögern, denn er klopfte mir auf die Schultern und sagte mit seiner rauen, kräftigen Stimme: „ Ich werde dir die Hütte nicht umsonst bauen, das kann ich dir leider nicht anbieten. Aber wenn du möchtest, dann kannst du mir meine Arbeiten in Raten abbezahlen. Schließlich haben wir alle einen harten Winter hinter uns und ich weiß, du wirst mich nicht hängen lassen!“ Noch bevor ich etwas erwidern konnte, verschwand er schon in seine Werkstadt und ich hörte noch, wie er rief: „Bis Ende des Monats habe ich das Geld, ich verlange auch keine Zinsen. Außerdem ist das Haus in wenigen Tagen fertig!“ Ich stand nur da und konnte nichts anderes tun, außer mich wie verrückt über diesen Gefallen zu freuen und ihm nachzurufen: „Danke Gannon! Du bist wirklich der liebevollste Riese der mir je über den Weg gelaufen ist!“ Vergnügt verließ ich also sein Haus und glaubte, ein verlegenes Räuspern aus seiner Werkstadt gehört zu haben. Ich kaufte dem Hund also bei Chen ein Halsband und auch einen Futternapf. Bis er sein eigenes Zuhause hatte, würde er es sich einfach in meinem Haus gemütlich machen müssen. Wir würden schon klar kommen, dachte ich mir. Ich besorgte mir auch Samen, Kartoffeln, Gurken und auch Rüben hatte Chen im Angebot und so machte ich mich sofort an die Arbeit. Es war 13 Uhr, die Sonne schien, es war nicht zu warm und nicht zu kalt- der perfekte Tag sozusagen um in den Frühling zu starten und mit der Feldarbeit zu beginnen. Während ich mich auf dem Feld abrackerte ging Lucky seiner neuen Arbeit nach. Ich hatte die Kühe und die Hühner nach draußen geholt und Lucky tat sich gut als Beschützer. Er behielt die Hühner immer im Auge und schnüffelte neugierig umher. Es machte mich glücklich, einen neuen „Mitbewohner“ hier zu haben der mich mit meiner Arbeit unterstützte. Als ich gerade fertig war mit der Arbeit war es schon früher Abend, als ich jemanden auf die Ranch zulaufen sah. Es war Elliot. Mit festem Schritt kam mir mein guter Freund entgegen und ich konnte meinen Körper nicht davon abbringen, mir jegliche Schamesröte die ich besaß ins Gesicht zu jagen. Seit dem Neujahresessen hatte sich einiges geändert… Er hatte die Grenze überschritten und mich geküsst… Wenn auch nicht lange, wenn auch nicht fest… Aber trotz allem war es ein Kuss gewesen und wir hatten seitdem nicht wieder darüber geredet. „Hey, Chelsea!“, begrüßte er mich gutgelaunt und nahm mich in die Arme. Verlegen erwiderte ich seine Umarmung, riss mich aber schnell wieder von ihm los. „Hey… Kann ich dir irgendwie helfen, Elliot?“, fragte ich resigniert, da hielt er mir eine Tüte vors Gesicht. „Meine Mutter hat ziemlich viel Kuchen gebacken gestern… Du hast die Brücke zur Miene fertig gebaut und da dachte sie sich wohl, das könntest du in der Miene gut gebrauchen. Es soll dort sehr gefährlich sein und man verliert sehr schnell seine Energie dort in der Hitze…“ Besorgt sah er mich an und in seinem Blick lag die indirekte Frage, ob ich es wirklich wagen würde in diese Miene zu steigen. Dankbar nahm ich die Tüte entgegen, tatsächlich hatte ich vorgehabt mich gleich morgen auf den Weg dorthin zu begeben. Taro hatte Regen angekündigt, das bedeutet, ich konnte mein Gemüse ruhig unbeaufsichtigt lassen. „Vielen Dank… Ihr seid immer so nett zu mir!“, sagte ich lächelnd und nahm die Tüte entgegen. „Macht euch bitte keine Sorgen um mich. Ich werde gut auf mich aufpassen und euch ein paar schöne Steine mitbringen, wenn denn welche dort zu finden sind!“ „Pass aber auf dich auf…“, sagte Elliot und strich eine meiner Haarsträhnen hinter mein Ohr. „Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn dir etwas zustoßen würde…“ fügte er noch hinzu und sah mich liebevoll an. Das war mir einfach zu viel. Ich konnte das nicht aushalten, diese vielen Gefühle, die er für mich empfand. Es ging einfach alles viel zu schnell… Ich wusste nicht mehr, was ich wollte… Ich wusste einfach nicht mehr, was das richtige war. Vielleicht war Vaughn tatsächlich nicht der Richtige für mich. Vielleicht würde ich ihn niemals erreichen mit meinen Gefühlen. Es gab eigentlich auch keinen Grund ihn zu lieben. Er wollte meine Nähe nicht, er mochte mich nicht und er ignorierte mich. Trotzdem… Jedes Mal, wenn ich ihn ansah… Dann wurde mir warm ums Herz. Genauso wie bei Elliot… Auch bei seinem Anblick wurde mir warm ums Herz. Er sah mich an, so voller Sorge, so voller Wärme in seinen dunklen Augen… Aber es war etwas anderes… Und er sollte mich wohl besser nicht drängen, wenn er mich nicht verlieren wollte. Doch das tat er leider. Er kam auf mich zu und legte sanft seine Hand auf meinen Kopf und streichelte ihn. Daraufhin ging ich einen Schritt zurück und sah ihn unverwandt an. Ich konnte ihn nicht anlügen. Ich war ihm eine Erklärung schuldig, hier und jetzt. „Elliot… Ich kann zwar nicht von dir verlangen, auf mich zu warten, aber ich bin noch nicht so weit.“ „Ich weiß…“, erwiderte Elliot reuevoll und wich ebenfalls einen Schritt zurück. „Aber sag mir, Chelsea… Lohnt es sich auf dich zu warten? Oder wirst du niemals dasselbe für mich empfinden wie ich für dich?“ Noch bevor ich ihm antworten konnte, holte Elliot tief Luft, schloss einen kurzen Augenblick lang seine Augen um mich dann anzusehen und mir zu sagen; „Ich liebe dich, Chelsea!“ Da war es nun. Das, was ich gewusst hatte, aber noch nicht so recht realisiert hatte. Er hatte nicht gezögert, es mir zu sagen, er hatte sich seiner Gefühle wegen nicht geschämt. Sie waren einfach ausgesprochen worden, weil es an der Zeit war, weil er sich bereit fühlte und sie waren so ernst gemeint, dass es mir die Sprache verschlug. Seine Liebe war Echt! Nicht gespielt, nicht aus einem Impuls heraus erwacht, sondern sie war da und würde wohl so schnell auch nicht wieder verschwinden. Obwohl es wahrscheinlich falsch war… Obwohl ich wusste, dass ich ihm in diesem Moment vielleicht wehtun würde, aber ich konnte nicht anders, als auf ihn zuzugehen und ihn in die Arme zu nehmen. „Elliot… Ich liebe dich auch!“, flüsterte ich leise und er erwiderte meine Umarmung. „Ich liebe dich, nur ich liebe dich nicht so, wie du es dir wünschst… Nicht auf dieselbe Art und Weise wie du mich liebst!“ „Ich weiß, Chelsea!“, sagte er und streichelte sanft meinen Kopf. Sacht küsste er mein Haar und löste sich schließlich von mir. „Ich weiß nicht, ob es sich lohnt zu warten, Elliot…!“, sagte ich und mir war nach weinen zumute. „Es wäre egoistisch von mir, dir etwas zu versprechen oder in Aussicht zu stellen, das ich vielleicht nicht halten kann…“ Da nahm er mein Gesicht in die Hand und zwang mich dazu ihn anzusehen. Sein Blick war so erwachsen geworden, so ernst und so tapfer… Er war tatsächlich ein Mann geworden, auf den ich stolz sein konnte. Nicht nur das, ich bewunderte ihn für seine Stärke. „Ich werde trotzdem warten…“, flüsterte er mit heiser Stimme. „Ich werde warten und darauf hoffen, dass du dich in mich verliebst! Und selbst wenn nicht“, setzte er an und lächelte traurig. „selbst wenn nicht, werde ich alles in meiner Macht stehende tun um dich glücklich zu sehen. Du hast es nämlich verdient!“ „Seine Worte trafen mich richtig und am liebsten hätte ich ihm gesagt, er solle mit einer anderen glücklich werden aber ich konnte es nicht… Ich war egoistischer, als ich dachte. Ich wollte ihn nicht verlieren… Ich wollte ihn nicht missen müssen, deshalb wollte ich auch nicht, dass er aufhörte mich zu lieben… Töricht! „Lass mich dich begleiten, wenn du dich auf den Weg zur Miene machst!“, sagte Elliot schließlich. „Ich würde dich gerne begleiten!“ „In Ordnung!“, sagte ich schließlich und wusste nicht, ob ich ihm wirklich Bescheid geben würde. Schließlich drehte er mir den Rücken zu und ging wieder zurück ins Dorfinnere. Ich sah ihm noch lange nach… Ich war unschlüssig, was meine Gefühle für ihn betraf. Es war unfair, mit ihm zusammen zu sein, obwohl ich doch eigentlich Vaughn liebte. Selbst wenn dieser nicht mit mir zusammen sein wollte, so wäre es Elliot gegenüber doch unfair… Schließlich hatte er jemanden verdient, der sich für ihn entschied. Jemanden, der ohne zu zögern sagen konnte „Ja, er ist der Richtig“! Ich konnte das nicht… Ich konnte es einfach nicht. So sehr ich ihn auch mochte, so viel er mir auch bedeuten mochte, er wäre doch nur eine zweite Wahl… Und das hatte er wirklich nicht verdient. Betrübt senkte ich meinen Kopf… Selbst Lucky lief langsam zu mir her und tat es mir gleich. Mein treuer kleiner Freund schnaufte schwer. Ich tätschelte ihm schließlich das Köpfchen und machte mich wieder an die Arbeit. Ich brachte die Tiere zurück in ihren Stall, verstaute meine Geräte in meinem Haus und holte Lucky zu mir. Ich gab ihm zu Essen und zu Trinken und machte mich schließlich Bettfertig. Auch wenn das nicht gerade von guter Erziehung zeugte, so ließ ich Lucky doch an meinem Fußende schlafen. Ich war einsam, verwirrt und etwas traurig, deshalb tat es mir unglaublich gut, seinem lauten Schnarchen zuzuhören. Es war schon sehr spät und trotzdem konnte ich einfach nicht einschlafen… Die Gedanken kreisten wild um mich, ich fand einfach keine Ruhe. Als ich gerade meine Augen schließen wollte, bemerkte ich ein Licht, draußen vor meinem Fenster. Irritiert blickte ich auf und betrachtete es, doch ich konnte nicht erkennen was es war. Schließlich richtete ich mich auf und in diesem Moment zog sich das Licht wieder zurück. Beobachtete mich etwa jemand?? Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun… Wieso war da dieses merkwürdige Licht vor meinem Fenster gewesen? Ich schüttelte ein wenig an Luckys Schulter, alleine wollte ich mich schließlich nicht nach draußen begeben. Dieser öffnete widerwillig seine Augen und warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu als er auch das Licht bemerkte. Da sprang er freudig auf und rannte an die Tür. Er bellte fröhlich und sprang auf und ab, so als wüsste er, wer da mitten in der Nacht vor unserer Türe stand. Ich stand auf, zog mir einen Mantel über und öffnete dem Hund die Türe. Doch vor der Türe war nichts, abgesehen von einem schwachen Licht, das am Ende der Farm leuchtete und sich scheinbar in Richtung des Dorfes bewegte. Wollte der Eindringling womöglich fliehen? Eigentlich wollte ich mich wieder zurück ins Haus bewegen und die ganze Sache vergessen, doch Lucky spurtete Augenblicklich los, und zwar dem Licht hinterher. „LUCKY!!!“, rief ich, doch der Hund rannte mit einem rasen Tempo dem Licht hinterher, so blieb mir nichts anderes übrig, als es ihm gleich zu tun. Wir rannten also ins Dorfinnere, als der Hund plötzlich stehen blieb und wachsam hin und her blickte. Er hatte wohl seine Spur verloren. „Lucky…“, sagte ich ruhig und strich über seinen Kopf. „Da ist nichts. Komm, lass uns jetzt nach Hause gehen!“ Doch Lucky wollte nichts davon hören. Er entzog sich mir und schnüffelte aufgeregt am Boden herum, als ich plötzlich Elliot erblickte der, ebenfalls mit einem Mantel und seinem Schlafanzug, aus seinem Haus kam. Besorgt ging er auf mich zu und fasste mich an der Schulter „Was ist denn passiert?“, fragte er mich nervös und sah mich mit seinen verschlafenen Augen an. „Ist alles in Ordnung? Was machst du denn zu dieser Zeit hier draußen??“ „Mach dir bitte keine Sorgen, Elliot!“, versuchte ich ihn zu beschwichtigen. „Lucky hat wohl etwas gesehen und wollte nach draußen, da bin ich ihm bis hierher gefolgt. Es war vielleicht nur ein kleines Tier… Eine Maus oder etwas Ähnliches…“, sagte ich und verschwieg, dass uns jemand beobachtet hatte. „Verstehe…“, sagte Elliot und sah den kleinen Hund zu seinen Füßen an, der neugierig am Boden herumschnüffelte, als würde er nach einer Verte suchen. Da sahen wir es wieder. Da erleuchtete wieder das Licht, und zwar an der Brücke, die in den Wald, zum Fuße der Miene führte. Laut bellte Lucky los und rannte auf das Licht zu, welches über die Brücke ging. „Bleib du hier, Chelsea! Ich schau nach was da los ist!“, rief Elliot, doch ich konnte ihn nicht alleine gehen lassen und rannte einfach hinterher. Ich konnte immer noch nicht erkennen, was dieses Licht eigentlich darstellen sollte… Es sah aus, als würde eine kleine Lichtkugel vor sich hin schweben, was natürlich unmöglich war, aber doch schien es so zu sein. Wer verbarg sich da… Und wo versuchte er uns hinzulocken?? Ich verstand das alles nicht… Das Licht verschwand hinter einem Gebüsch und Lucky folgte ihm. Es war genau dieses Gebüsch, hinter das Lucky mich schon heute Morgen gebracht hatte… Doch zu diesem Zeitpunkt war dort nichts gewesen…. Was hatte das bloß alles zu bedeuten. Als ich hinter das Gebüsch sprang erschrak ich so sehr, dass mir ein kleiner Schrei entfuhr. Der Platz, an dem ich heute Morgen gestanden hatte, war nicht mehr leer… Ganz und gar nicht! Dort stand nun ein kleines Haus und davor, schwebte immer noch dieses herrenlose Licht, nun ganz nah. Entsetzt starrte ich es mit offenem Mund an. Lucky sprang fröhlich darunter umher und freute sich tierisch über dieses Etwas, was da rumschwirrte. „Lucky, komm her!!!“, rief ich panisch, denn ich wusste nicht was das war! Vielleicht würde es ihn verletzen, vielleicht war das eine Falle. Doch da leuchtete schließlich das Licht hell auf, so hell, dass es alle Dunkelheit durchdrang und mich blendete. Schützend hielt ich meinen Arm vors Gesicht, Elliot tat es mir gleich. Es war überwältigend und furchteinflößend zugleich. Als sich meine Augen schließlich beruhigt hatten und das Licht wieder schwächer wurde, war ich völlig hin und weg von ihrem Anblick. „Eine Hexe….!“ Flüsterte ich und wusste, dass sie eine war. Sie hatte langes blondes Haar, das ihr in Wellen am Körper hinunterglitt. Ihre Augen funkelten rot… Unberechenbar, aber nicht unbedingt bösartig. Sie trug ein schwarzes kurzes Kleid und dunkle Stiefel. Sie war einfach wunderschön, einfach ein magisches Geschöpf, das ich so niemals zuvor gesehen hatte. Elliot schien es genauso zu gehen wie mir. Auch er starrte sie an, suchte in seinem Kopf nach Antworten. Die suchte ich auch, in der Tat! Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass es sie tatsächlich gibt… Hexen! Waschechte Hexen! Argwöhnisch blickte sie uns an und musterte uns von Kopf bis Fuß. Lucky zu ihren Füßen sprang immer noch freudig umher und letztlich beugte sie sich zu ihm herunter und streichelte sachte seinen Kopf. Jetzt wusste ich, wie dieser Hund den Winter überstanden hatte… Dank ihrer Magie, dank ihrer Hilfe! „Willkommen!“, brach sie schließlich das Schweigen und sah uns mit ihren feurigen Augen an. Mir verschlug es komplett die Sprache! Ich wusste nicht mehr weiter, wusste nicht, was ich sagen oder tuen sollte. Ich stand da, wie gelähmt und sah sie an. Ich hatte noch nie etwas so unberechenbares wie sie gesehen. Selbst das tosende Meer schien mir im Vergleich doch um einiges freundlicher! Elliot fasste sich schneller als ich und antwortete ihr: „Hallo… Ich bin Elliot und sie hier neben mir ist Chelsea… Wer bist du und wieso hast du uns hergeführt?“ Die Hexe kicherte leise und antwortete nur: „Ich weiß, wer ihr seid! Ach, diese Menschen…“ Sie drehte sich um und öffnete die Tür zu ihrem Haus, blieb an der Tür stehen und sagte schlicht: „Herein!“ Wir gehorchten und folgten ihr in ihr Haus. „Denkst du, das ist eine gute Idee…?“, flüsterte ich Elliot zu. Komischerweise war dieser ganz ruhig, wirkte gefasst. Ihm schien die Präsenz dieses Wesens keine Angst einzujagen. Leise legte er seinen Arm um mich und sagte nur: „Keine Sorge, Chelsea! Ich bin da!“ So betraten wir also das Haus der Hexe. Es war ein kleines Haus, es befand sich nicht viel darin, doch sie schien sich wohl zu fühlen. „Bitte!“, sagte sie, schnipste mit den Fingern und in Mitten des Saals erschien ein Tisch mit drei Stühlen. Auf einem tat sie es sich bequem während meine Beine einfach nicht aufhören wollten zu zittern. Elliot bemerkte es und drückte mich noch ein wenig enger an sich. Die Hexe musterte uns amüsiert, neugierig. Vor allem an Elliot blieb ihr Blick hängen. Sie betrachtete ihn eindringlich, schien fasziniert von diesem sanften Jungen, der über die Zeit so stark geworden war. „Wieso setzt ihr euch nicht zu mir?“, fragte sie und lächelte verschmitzt. „Du hast dich immer noch nicht vorgestellt, das ist ziemlich unhöflich.“, sagte er schlicht und ich sah ihn entsetzt an. Bestimmt würde sie uns demnächst in Frösche verwandeln und wir würden auf ewig in dieser Gestalt in dem See weiter oben leben. „So geschmacklos bin ich nicht…“, erwiderte die Hexe und lachte leise. Hatte sie etwa meine Gedanken gelesen? „Ich werde euch nicht in Frösche verwandeln. Außerdem, selbst wenn ich es tun würde, so würde euch die Erntegöttin schon wieder zurückverwandeln. So einfach käme ich nicht damit durch...!“ „Erntegöttin??“, fragte ich verwundert. Gab es sie tatsächlich und befand sie sich womöglich hier auf der Insel? „Ja, ganz Recht. Wenn du ihr einen Teil deiner Ernte spendest, dann wird sie sich bestimmt erkenntlich zeigen und deine Ernte schützen. Nicht dass ich dir helfen möchte… Aber es gibt tatsächlich einige hier, auf dieser Insel, die auf dich zählen…“, sagte sie und sah mich geringschätzig an. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie mich nicht leiden konnte. „Das… Ist wirklich toll!“, antwortete ich ihr und versuchte mich an einem Lächeln. Ich war mir sicher, sie spürte meine Angst… Ich fühlte mich wie ein Tier, wie ein Hase der von einem Wolf gemustert wird… „Elliot“, sagte die Hexe schließlich. „Ich kann dir nicht sagen, wie ich heiße. Es ist ein Geheimnis und besser für dich, wenn du es niemals in Erfahrung bringst. Für euch, bin ich die Hexenprinzessin, das ist völlig ausreichend.“ „Verstehe…“, sagte Elliot und kratzte sich am Hinterkopf. „Ich verstehe nur immer noch nicht… Wieso hast du uns zu so später Stunde hierher geführt?“ „Ich wollte mich vorstellen!“, sagte sie schließlich und grinste. „Ich finde euch Menschen interessant, ihr amüsiert mich… Außerdem bin ich gar nicht dazu gekommen, mich von diesem kleinen Bengel hier zu verabschieden!“, fügte sie liebevoll hinzu und streichelte Lucky, welcher sichtlich erfreut war, sie wieder zu sehen. „Das tut mir schrecklich leid…!“, sagte ich. „Ich wusste nicht, dass er dir gehört… Ich wollte ihn dir nicht wegnehmen!“ „Schon gut, er gehört mir nicht! Außerdem mag er dich und bei dir wird es ihm wesentlich besser gehen als hier in der Wildnis. Ich habe mich nur um ihn gekümmert, damit er nicht in der Kälte krepiert.“ „Ich verstehe…“ „Ich finde übrigens… Lucky ist ein sehr schöner Name! Er ist tatsächlich ein Glückspilz!“, mit diesen Worten entfuhr ihr ein fürsorgliches Lächeln und da wusste ich, sie konnte nicht böse sein. Ich fasste mir ein Herz und sagte: „Ich würde dich gerne öfter mal besuchen, wenn es dir nichts ausmacht!“ „Aber natürlich!“, entgegnete die Hexenprinzessin entzückt. „Hier draußen kann es sehr langweilig werden… Ich würde mich über ein wenig Gesellschaft wirklich sehr freuen! Ich hoffe, auch du besuchst mich in Zukunft noch des Öfteren, Elliot.“ Dieser sah sie noch lange an bevor er schließlich einwilligte. „Aber natürlich. Es hat mich wirklich sehr gefreut, deine Bekanntschaft zu machen. Ich komme wieder…“ Vergnügt stand die Hexenprinzessin auf und führte uns zur Tür. „Ich weiß, ihr Menschen braucht euren Schlaf, deshalb tut euch keinen Zwang an und geht in eure Häuser. Ich bin hier, wann immer ihr mich gerne mal besuchen möchtet!“ Mit diesen Worten schickte sie uns also nach Hause. Wir verließen das Haus der Hexenprinzessin und ich machte mich mit Lucky und Elliot wieder auf den Weg, zurück nach Hause, weg von diesem magischen, seltsamen Ort… „Geht es dir gut, Chelsea?“, fragte Elliot mich besorgt. Ich wirkte wohl immer noch etwas blass im Gesicht. „Ja… Es geht mir gut. Waren nur irgendwie viel zu viele Eindrücke heute, findest du nicht?“ „Ja… Heute ist viel passiert…“, sagte Elliot und starrte in den Himmel. „Sieh nur, Chelsea! Der Himmel ist voller Sterne…“ „Ja…“, flüsterte ich und starrte ebenfalls nach oben. Da standen wir nun, direkt vor Elliots Haus und sprachen kein Wort. Es war wunderschön, einfach zauberhaft zu leben und so viele Dinge zu sehen. Da bemerkte ich, dass Elliot mich ansah und flüsterte: „Einfach wunderschön…!“ Ohne Hast und ganz selbstverständlich nahm er mein Gesicht in meine Hände und küsste mich. Es war zärtlich und es fühlte sich auf eine paradoxe Art und Weise sowohl richtig als auch falsch an. Er legte seine Arme um meinen Körper und drückte mich feste an sich, als könnte er mich so dazu bringen, mich in ihn zu verlieben. Sein Kuss war voller Sehnsucht, so voller Leidenschaft und Hoffnung, doch ich konnte ihn einfach nicht erwidern… Schließlich ließ er mich wieder los und nahm seine Lippen von den meinen. Lange sahen wir uns an. Keiner von uns bewegte sich. Er wusste es. Er wusste, wie es um meine Gefühle stand und dass wir nicht dasselbe für einander empfanden. Er spürte es einfach. Genauso wie ich spürte, dass es unfair war, ihn hoffen zu lassen. „Es tut mir leid, Elliot!“, flüsterte ich, fuhr sanft mit der Hand über sein Gesicht bis meine Hand schließlich an seinen Lippen zur Ruhe kamen. Ich legte noch ein letztes Mal sanft meine Lippen auf die seinen und entfernte mich von ihm. „Du verdienst mehr als mich… Auch wenn du das im Moment nicht wahrhaben willst!“ Er sagte nichts… Er sah mich einfach nur an. Ich hatte das Gefühl, in ihm zerbrach etwas… Der letzte Funke Hoffnung, die letzte Chance existierte nun nicht mehr. Ich wandte mich von ihm ab und machte mich auf den Weg nach Hause, ließ ihn dort stehen, ohne etwas zu sagen. Jedes weitere Wort wäre überflüssig gewesen… Wir wussten beide, was wir tuen mussten. Ich spürte seinen Blick noch lange auf mir ruhen, bis er schließlich in sein Haus zurückging. Bei der Ranch angekommen, fingen unendlich viele Tränen an meine Wangen entlang zu kullern… „Es tut mir so schrecklich leid!“, sagte ich zu mir selbst, doch meine Worte wurden erstickt von den lauten Schluchzern die aus meiner Kehle stiegen. Traurig blickte Lucky mich an und jaulte leise mit mir. Es war mein endgültiges Nein gewesen. Und obwohl es das einzig richtige war, obwohl es war, was ich wollte, so zerriss es mir jetzt schier das Herz. Ich liebte ihn! Ich liebte ihn sogar sehr, aber es reichte einfach nicht aus. Es war einfach nicht genug. Aus diesem Grund musste ich ihn von mir stoßen, sonst würde ich ihn nur noch mehr verletzen. Ich ging ins Haus und nahm Lucky in den Arm. Ich drückte ihn fest an mich, doch nichts konnte in diesem Moment diesen Verlust, diesen Schmerz und diese Leere, die ich verspürte füllen. Es tat mir so schrecklich leid. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)