moonless night von -meleth- (Deine Schönheit blendete mich) ================================================================================ Kapitel 3: Kriegserklärung -------------------------- "Alice," zwitscherte sie. Ich sah ihr forschend ins Gesicht. Ihre Lippen zierte ein liebliches Lächeln, was stark im Widerspruch zu dem gefährlichem Funkeln in ihren Augen war. "Wie schön, dass du wieder erwacht bist. Der liebe Jasper machte sich solche Sorgen, er wollte nicht mal jagen gehen." Ihre Stimme klang seltsamer Weise um einiges tiefer und melodischer, als das erste Mal als ich sie wirklich gehört hatte. Langsam und vorsichtig richtete ich mich auf und stand schließlich wackelig auf den Beinen. Ich hatte keine Schuhe an und spürte das kalte, nasse Gras an meinen Füßen. Ich bemühte mich darum keine ruckartigen Bewegungen zu machen, die vielleicht bedrohlich wirken könnten. Es war wie in der Schule. Nur das ich mich nicht so wohl fühle wie in der Schule, ich hatte dort keine Angst. Nicht um mich. Hier waren nicht die vielen bekannten Gesichter um mich, die ich genauer kannte, als sie alle je wissen würden. Hier war nur sie, eine Fremde, und die Unruhe der Nacht. "Was willst du von mir?" Meine Stimme klang fest und das freute mich, ich hatte Angst gehabt sie konnte nachgeben. Lizz' Lächeln wurde breiter. Sie ging langsam ein paar Schritte zu einem der Bäume und wieder zurück. War das die Richtung in die Jasper gerannt war? Ich blickte einen Moment zu diesem Baum und bemerkte plötzlich, dass sie mir näher gekommen war. Ich roch sie viel stärker. Schnell sah ich sie wieder an. Sie war mir wirklich näher gekommen, jetzt stand sie direkt vor mir. Das Funkeln in ihren Augen war mit dem Lächeln gewachsen und verlieh ihr das Aussehen einer sprungbereiten Löwin. Sie verzog leicht die Lippen und flüstert: "Liebe, kleine Alice, ich möchte nichts von dir. Du brauchst keine Angst haben. Ich bin nur aus einem Grund hier, du weißt bestimmt schon welcher." Ich mochte es nicht wenn man mich als 'klein' bezeichnete, aber im Moment war mir das egal. Lizz sah mich neugierig an, als ich schwieg und fügte hinzu: "Ich habe von deiner außergewöhnlichen Begabung gehört." Meine Visionen waren doch richtig. "Jasper," flüsterte ich atemlos und gab mir Mühe nicht wieder auf den Boden zu sinken. Die Löwin vor mir veränderte sich wieder, sie sah nicht mehr so angsteinjagend aus, sie wirkte fröhlich und begeistert, als sie leise kicherte und mir zustimmend zu nickte. "Was hast du vor?," flüsterte ich schnell. Die Stille hatte meine Panik nur verschlimmert, also brach ich sie mit dem erstem Gedanken, der sich lohnte ausgesprochen zu werden. Lizz sah nur in den Himmel und flüstert abwesend: "Welch schöner Sternenhimmel heute Nacht." Was sollte das? Spielte sie mit mir? "Was hast du vor?," wiederholte ich etwas lauter. Meine Stimme war fester als ich dachte und härter als ich wollte. Doch dieses Mal schenkte sie mir wieder ihre Aufmerksamkeit. Ihre wilden Augen trafen auf meine. "Ich möchte dir die Chance geben zu kämpfen, kleine Alice. Aber sei gewarnt, ich kämpfe mit unfairen Mitteln." Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen war ich allein. Sie war weg. Aber wo? Ich sah wieder zu dem Baum, dem sie sich genähert hatte. Er sah anders aus als die anderen, er war schneeweiß und hatte pechschwarze Blüten zwischen den strahlendgrünen Blättern. Rannte sie zu Jasper? Wieder verspürte ich Panik, aber Emmett war bei ihm. Langsam legte sich die Panik wieder. Ich würde bald zu ihnen rennen, sobald ich mich wieder vollkommen beruhigt hatte. Es wäre nicht gut so aufgebracht zu ihnen zu rennen. Langsam bemerkte ich, dass ich auf dem Boden saß. Das sich das nasse Gras an meine Beine schmiegte und Wassertropfen über meine Schienbeine glitten. Ich wusste nicht, dass ich gefallen war oder, dass ich mich gesetzt hatte. Ich wusste nur, dass ich saß und die Kälte die mich umgab wiedermal so gut tat. Ich fing wieder an meine Gedanken zu ordnen. Wieso sollte ich nicht so zu ihnen rennen? Sie würden vielleicht erkennen, was passiert war und Lizz verjagen. Für einen kurzen Moment gefiel mir dieser Gedanken, sogar sehr. Aber dann war da noch etwas, dass mir durch den Kopf schwirrte. Lizz wollte kämpfen. Will ich aufgeben? Will ich sie kampflos davon kommen lassen? Nein, sie sollte erst eine Niederlage verspüren und dann von mir aus verschwinden. Aber ich wollte zuerst gewinnen, meinen Jasper gewinnen. Dieses Verlangen wurde immer stärker, denn er war mein Jasper und er liebte mich und er würde mich nicht einfach allein lassen. Sie war nur eine Fremde, die unglaublich gut aussah. Aber ich war seine Alice. Als ich am Haus ankam, war ich wieder ruhig geworden. Ich atmete langsam und gleichmäßig und konnte mich wieder auf den Alltag einstellen. Langsam öffnete ich die Tür und betrat das Wohnzimmer. Rose saß wie oft in letzter Zeit auf dem Sofa und blätterte abwesend in einem der vielen Bücher, die sie immer wieder zu lesen schien. Dieses Mal war sie allerdings nicht allein. Neben ihr saß Edward. Seine Augen hingen an mir und schienen nicht aus meinen Gedanken schlau zu werden. Ich lächelte erheitert und ging zu ihm, um mich neben Edward zu setzten. „Wieso bist du allein zurück gekommen?,“ fragte mich Rosalie, die mich nun auch ansah. „Ich wollte sie nicht beim Jagen behindern.“ Und meine Worten klangen wahr und ehrlich. Es schien als würde sogar Edward sie glauben, was aber undenkbar war. „Außerdem war bei ihnen auch diese Lizz,“ fügte ich etwas leiser hinzu. Es fühlte sich einfach nicht gut an sie zu belügen. „Rose mag sie auch nicht,“ mischte Edward sich ein, schwieg aber was Details anging, als er Rosalies Blick sah. Ich wusste es doch, schieß mir durch den Kopf. Sie konnte Lizz einfach nicht leiden. Eins zu Null für mich. Oder stand es schon lange Eins zu Null für Lizz? Schließlich war meine Ohnmacht, wenn man sie so nennen konnte, sehr wahrscheinlich ihr Verdienst. „Alice?“ Ich zuckte zusammen und sah zwischen Edward und Rose hin und her. Doch keiner von beiden hatte meinen Namen genannt. Ich wand mich halb um und sah in die besorgten Augen von Esme. Ein flüchtiges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie sah, dass ich auch wieder lächeln konnte. Edward hatte ihr gesagt was war. Oder hat sie es einfach gehört? „Ja?“ Sie kam näher und fragte so lieblich, wie ihre Angst um mich es zu ließ: “Dir scheint es besser zu gehen. Was war denn los?“ „Ich hatte nur eine traurige Vision, aber das ist schon vorbei.“ Sie nickte leicht. Ich sah ihr an, dass sie damit nicht zufrieden war, aber was meine Visionen anging, hielt sie sich zurück, wie Edward bei unseren Gedanken. Sie wusste, dass ich alles, worüber ich reden wollte oder was wichtig für uns alle war, sofort erzählen würde. Wir saßen noch eine Weile so zusammen. Esme ging schließlich Carlisle abholen und Edward ging nach Bella und Nessie sehen. So blieben Rose und ich übrig. Sie hatte ihr Buch schon wieder aufgeklappt, als ich das Gespräch von neuem auf das lenkte, das mich so interessierte. „Rose? Wieso magst du sie nicht?“ Sie sah mich kurz über den Buchrand an und sagte, etwas leiser als ich es von ihr gewöhnt war: „Ich habe das Gefühl, sie würde sich an Emmett und Jasper ran schmeißen.“ Sollte ich ihr sagen, dass sie damit gar nicht so falsch lag? Sollte ich sie zu meiner Komplizin machen? Oder war es besser das allein durch zu ziehen und die anderen raus zu halten? „Ach so,“ antwortete ich nachdenklich, ohne es wirklich geplant zu haben und bemerkte, dass ich das Thema damit abgehackt hatte. Ich würde alleine um meinen Jasper kämpfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)