Was Mut bewegt von Katherine_Pierce (Du bist nicht auf der Welt, um zu schweigen) ================================================================================ Kapitel 12: Ein Hogsmeade- Date der anderen Art ----------------------------------------------- Kapitel Zwölf: Ein Hogsmeade- Date der anderen Art Im November fing es an zu schneien. Eines Morgens erwachte Hogwarts bedeckt von einer dichten Schneedecke. Die Erstklässler lieferten sich in den Pausen heftige Schneeballschlachten, obwohl Filch diese ausdrücklich verboten hatte. Auch die älteren Schüler vergnügten sich nur zu gern im Schnee. Ein paar der Muggelstämmigen bauten Schneemänner oder Iglus, fabrizierten andersartige Schneegebilde oder machten Schneeengel. Am letzten Wochenende im November stand mal wieder ein Hogsmeadewochenende an. Es würde das letzte für dieses Jahr und vor den Weihnachtsferien sein. Darum herrschte auch eine ziemlich gespannte Atmosphäre, da jeder eine tolle Verabredung haben wollte, so wie damals zum Weihnachtsball. Ginny, die in den letzten paar Wochen kaum Streit mit Dean gehabt hatte, fragte schweren Herzens Luna, ob sie nicht mit den beiden Löwen ins Dorf wollte. Doch lächelnd wank die Ravenclaw ab. Dieses Wochenende war schon für jemand anderen reserviert. Ginny war zwar sehr erleichtert, dass sie Luna nicht mitnehmen musste, zumal der Löwin klar war, dass Dean nicht besonders begeistert davon gewesen wäre, aber sie fragte sich dennoch, ob Neville nicht Recht gehabt hatte mit seiner Behauptung, dass zwischen Draco Malfoy und Luna Lovegood was lief. Das wollte niemand so recht glauben, abgesehen von Blaise, der seit der Siegesfeier der Schlangen Draco genaustens beobachtet hatte. Und siehe da, sobald Luna auf den Plan trat, erhellten sich die silbergrauen Augen Dracos. Also war das Geschehen auf der Party mehr gewesen, als nur einer der üblichen One Night Stands. Blaise wollte sich für Draco freuen, aber es kam ihm doch recht seltsam vor, dass sein bester Freund ausgerechnet in Loony Lovegood verliebt sein sollte, über die sie beide so einige Male gelacht hatten. Allerdings machten einige Dinge jetzt auch mehr Sinn. Zum Beispiel erklärte es, warum Draco ihn so angepfiffen hatte, als er den Spitznamen der Ravenclaw gebraucht hatte. Und die Wut über seine Bemerkung, dass Loony heiß aussah. ‚Er war eifersüchtig.’, erkannte Blaise und gestattete sich ob dieser Erkenntnis gleich ein leises Kichern. Der besagte Samstag brach an. Aufgeregt scharten die Schülermassen sich am Schlossportal. Filch hatte mal wieder die undankbare Aufgabe alle zu überprüfen, die nach Hogsmeade wollten. Der Hausmeister hatte daher noch schlechtere Laune, als ohnehin schon. So fauchte er die Schüler denn auch äußerst ungehalten an, es ja nicht zu wagen, Stinkbomben oder dergleichen zu kaufen und ihm damit auf den Keks zu gehen. Natürlich würde sich kaum jemand daran halten, da es vor allem für die jüngeren Jahrgänge nichts Besseres gab, als Filch auf die Palme zu bringen und zugleich nicht dabei erwischt zu werden. Gegen Mittag ebbte der Strom derjenigen, die ins Dorf wollten, ab, so dass Filch seine Liste zusammenrollte, in sein Büro verschwand und Mrs Norris hinter den Ohren kraulte, was diese mit einem Schnurren quittierte. Im Dorf selbst lieferten sich einige der jüngeren Schüler weiterhin heftige Schneeballgefechte, gingen bei Zonkos Scherzartikel einkaufen, Süßigkeiten im Honigtopf schlecken oder saßen in den Drei Besen und genossen ein Butterbier. Manche beschäftigten sich auch mehr miteinander als mit den Getränken, so wie Ginny und Dean. Dass sie dabei von Harry, Ron und Hermine beobachtet wurden, merkten sie nicht. Und nur Harry, der sich nicht weiter damit beschäftigen wollte, dass Ginny einen anderen knutschte als ihn, bemerkte Draco Malfoy, der sich sonst nie in den Drei Besen blicken ließ und auf der Toilette verschwand. Natürlich war Harry dem Slytherin deswegen noch misstrauischer gegenüber, als er es ohnehin schon war. Nach allem, was der Goldjunge damals im Abteil der Schlangen zu hören bekommen hatte, ließ das nur einen Schluss zu. Harry wollte sich von seiner fixen Idee auch nicht abbringen lassen. Er ahnte allerdings nicht, dass er mit seiner Vermutung voll ins Schwarze getroffen hatte. Draco selbst war zuwider, was er hier tat, so kurz vor Weihnachten. Doch es ging nicht anders, er musste es tun, wenn er auch nicht mit dem Herzen dabei war. Nachdem er das verfluchte Geschmeide auf der Toilette gelassen hatte, fiel eine große Last von ihm ab. Jetzt durfte er wieder Draco, der Schüler sein. Ein Blick auf die Uhr bestätigte ihm, dass es Zeit war, Luna zu treffen. Ironischerweise war ihr ausgemachter Treffpunkt die Heulende Hütte. Beiden war dieser Ort dennoch als das Passendste erschienen. Raschen Schrittes durchquerte Draco das Dorf auf verschlungenen Pfaden. Er wollte nicht riskieren, dass jemand ihm folgte. Nach Hogsmeade konnten Todesser jederzeit apparieren, da auf dem Dorf kein Apparierschutz lag. Seine Hoffnung für diesen freien Tag war, dass der Dunkle Lord gar nicht erst auf die Idee kam, einen seiner Schergen zu schicken, zumal Snape, die rechte Hand des Lords, ja ebenfalls in Hogwarts weilte und Draco so genau im Augen behalten konnte, was dem jungen Slytherin gar nicht passte. Nach einer Weile hatte er sein Ziel erreicht. Luna wandte ihm den Rücken zu. Sie steckte in lavendelfarbenen Jeans, hatte darüber einen schwarzen Mantel an und ihren Kopf bedeckte mal wieder die Mütze vom Quidditchspiel. Als sie Schritte auf dem Schnee knirschen hörte, wandte sie sich um, ein Lächeln auf den Lippen. „Hi, Draco.“, begrüßte sie ihn. Er antwortete im selben Stil, überwand die letzten paar Schritte Entfernung zwischen ihnen und begrüßte sie auf Schlangenart: mit einem dicken Kuss. Luna hatte nicht damit gerechnet, da sie zwar abgelegen waren, sich aber immer noch in der Öffentlichkeit befanden. Es ließ sich jedoch nicht leugnen, dass ihr diese Art der Begrüßung außerordentlich gefiel. Nachdem Draco sich von ihr gelöst hatte und ihre Hand ergriff, fragte sie ihn direkt, was er jetzt vorhabe. Sein Grinsen sagte alles. „Hör mal, Luna, wenn ich dir das jetzt schon verrate, dann wäre es ja keine Überraschung mehr, oder?“ „Ach ja, von irgendsowas hast du gemunkelt, als wir uns das letzte Mal gesehen haben.“, fiel es ihr wieder ein. Draco hatte seine fixe Idee, was die Reizwäsche anbelangte, nicht aufgegeben. Sicher, es gab immer was zu lachen über Lunas ungewöhnliche Unterwäsche( das letzte Mal, als sie sich getroffen hatten und nach einer Weile im Erker beide nicht mehr so klar denken konnten, hatte sie einen Slip mit Äffchen getragen. Oder besser gesagt: nicht mehr.), aber er war gespannt, wie ihr wohl so richtig frauliche Wäsche stehen würde. Luna hingegen ahnte nichts von seinem Plan. Sie war einfach nur hingerissen gewesen von dem, was Draco so alles mit ihrem Körper veranstaltet hatte. Nur aus irgendeinem bekloppten Grund hatte er nicht mit ihr geschlafen, was Luna aufregte. Da waren sie schon so weit. Und was tat er? Mimte den Kavalier, statt sich auf Schlangenart mit ihr in seinem Bett zu vergnügen. Das passte so gar nicht zu dem, was sie über ihn und seine Qualitäten als Liebhaber gehört hatte. In den sechsten und fünften Jahrgängen konnten die Mädchen das nur bestätigen. Selbst wenn sie alle nur Mädchen für eine Nacht gewesen waren, hatte keine von ihnen auch nur ein schlechtes Wort über Draco verloren. Das sprach doch ganz eindeutig für ihn. Und vor allem dafür, dass sie es endlich miteinander taten! „Luna? Träumst du?“, riss Draco sie prompt aus ihren brisanten Gedanken. Um allem die Krone aufzusetzen, lief sie puterrot an, schüttelte heftig den Kopf und lenkte dann mit der Frage ab, ob sie nicht langsam gehen wollten, wenn Draco seine geplante Unternehmung heute noch ausführen wollte. Dazu nickte der Slytherin zu, kam aber nicht umhin, sich zu fragen, aus welchem Grund Luna so rot geworden war, dass eine Tomate vor Neid erblasst wäre. Innerlich zuckte er die Achseln und dachte bei sich, dass er schon früh genug dahinter kommen würde. Er führte Luna durch Hintergässchen zu dem einen Geschäft, in das sich wohl nur Schlangen und deren Verabredungen trauten, das um diese Uhrzeit meist aber schon wieder verlassen war, da nach getätigtem Einkauf andere Aktivitäten auf dem Plan standen, als ein Butterbier zu trinken. Luna staunte nicht schlecht, als sie schließlich erfuhr, wohin die Reise ging. Da stand sie tatsächlich mit Draco Malfoy vor ‚Lola’s Wäsche für alle Gelegenheiten’. Und was für Gelegenheiten das waren, konnte man sich an einer Hand abzählen! „Das ist nicht dein Ernst!“, hauchte Luna, schon wieder errötend. „Und wie! Nichts gegen deinen Stil, was Kleidung betrifft, aber ich frage mich seit geraumer Zeit, wie dir wohl richtige Unterwäsche stehen würde.“ „Schon klar, du alter Lustmolch!“, grinste sie, wartete darauf, dass er Anstalten machte die Tür zu öffnen, damit sie hineingehen konnten. Nichts dergleichen geschah. „Wir müssen nicht reingehen, wenn du nicht willst.“ „Oh mann, du hast mich mal wieder völlig missverstanden, Draco.“, erwiderte Luna, legte selbst Hand an die Tür und zog den Slytherin fast hinter sich her. Dieses Gebaren ihrerseits verwunderte ihn, aber er ließ sie gewähren. Immerhin war das Ganze seine Idee gewesen. Und wenn sie darauf ansprang, dann war es doch umso besser, oder nicht? Entgegen seiner Erwartungen hatte er sogar richtig Spaß an der ganzen Sache, da Luna nicht bloß verschämt anprobierte, sondern ihn in die Kabine zog, um sich mit ihm zu beraten, was dazu führte, dass er ihr sämtliche Modelle, die sie ihm vorführte, am Liebsten sofort wieder ausgezogen hätte, was in einem öffentlichen Geschäft aber leider nicht ging. Wenigstens wusste er jetzt, dass er Recht gehabt hatte. Luna konnte mehr als nur heiß aussehen, wenn sie die richtigen Klamotten trug. Oder die richtige Wäsche. Draco ahnte ja nicht, dass sie sich nicht nur wohl fühlte darin, sondern auch noch ein ganz anderes Ziel verfolgte, welches bald jedoch nicht mehr zu übersehen war. Luna gestattete sich ein kleines Grinsen, erklärte schließlich, sie habe ihre Wahl getroffen und hob dabei einen Haufen schwarzer Spitzenwäsche hoch, die am Besten zu ihrer hellen Haut und dem silberblonden Haar passten. Rot war zwar auch nicht schlecht gewesen, aber Luna bestand auf schwarz, weil sündiger und nicht so billig aussehend. Ihrer Meinung nach zumindest. Schwupp, da landete Draco mit einem Berg Dessous in den Armen vor der Kabine, während Luna sich wieder ihre Alltagsklamotten anzog. Im Prinzip hatte sie kein Problem damit, wenn er ihr beim Umziehen zu sah, nur in der Öffentlichkeit war das immer so eine Sache. Sie wollte nicht dafür verantwortlich sein, wenn plötzlich schlecht über ihn geredet würde. Nachdem sie wieder präsentabel genug für die Umwelt aussah, verließ sie die Kabine, bat Draco ganz freundlich, ihr die Dinger zur Kasse zu tragen und zückte ihren Geldbeutel. Die Kassiererin zog bloß eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts weiter. Offenbar war sie solche Situationen gewohnt. Draco kam sich ziemlich schäbig vor, als er sie bezahlen ließ. Es war seine Idee gewesen, herzukommen, so dass er eigentlich die Rechnung hatte übernehmen wollen. Aber für Luna gab es da keine Diskussion. Sie war Einzelkind, ihr Taschengeld mehr als reichlich. Warum sollte sie da Draco auf der Tasche liegen? Ganz abgesehen davon, dass er ebenfalls keine Geschwister hatte und ein viel höheres Taschengeld bekam, als Luna. ‚Nun gut, dann muss ich mir eben etwas Anderes einfallen lassen.’, resignierte er. Damit war für Luna das Thema vom Tisch. Als sie aus ‚Lola’s’ traten, bemerkten sie, dass es bereits dämmerte. Keiner von beiden hatte geahnt, dass die Zeit so schnell verfliegen würde. In Kürze würde es Abendessen geben und wenn sie nicht kurz vorher zurück wären, würde es unangenehme Fragen hageln. Und Filch würde sie beide gründlich filzen, was besonders Draco abstieß. Dieser Squib war einfach nur widerlich. „Tja, ich fürchte, wir müssen zurück.“, sprach Luna das Unvermeidliche aus. Bedauern lag in ihrem Tonfall. „Dann sollten wir gehen.“, meinte Draco darauf, nahm sie bei der Hand und marschierte durch die dunklen Straßen Hogsmeades. Es hatte wieder zu schneien begonnen. Eine unnatürliche Stille umfing sie, aber keiner von beiden mochte sie brechen. Derartige Idylle gab es selten, so dass sie die Situation einfach genossen, während sie schweigend den Weg zum Schloss zurücklegten, jeder zufrieden mit sich und der Welt, sowie tief in Gedanken versunken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)