Die im Dunklen leben von iome ================================================================================ Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- Meine lieben Leser, wow, ich hätte wirklich nicht erwartet, dass mich noch so viele hier kennen und gleich in meine Geschichte einsteigen. Deshalb habe ich mich über die vielen Reviews sehr gefreut und gebe euch allen ein Butterbier aus. Das gibt es natürlich auch für alle neuen Leser, die mich noch nicht so lange kennen, denn über euch freue ich mich mindestens genauso. Und nun viel Spaß mit dem zweiten Kapitel! Eure Iome P.S.: Die Reviewantworten findet ihr immer am Ende der Kapitel. 2. Kapitel Stundenlang vertiefte sich Hermine in die Schätze, die die Schulbibliothek hergab. Sie las über früher gebräuchliche magische Rituale am 17. Geburtstag, wunderte sich über so manche davon und war von anderen fasziniert. Zum Beispiel gab es auch eines, dass einem an diesem besonderen Tag die Möglichkeit gab, einen Blick zehn Jahre in die Zukunft zu werfen. Normalerweise interessierte sich Hermine nicht für diesen Hokuspokus namens Wahrsagerei, aber dieses Ritual schien ihr weniger mit Hellsicht – für welche sie völlig unbegabt war – als mit einem mächtigen Zeitreisezauber zu tun zu haben. Außerdem war an diesem Zauber einiges ungewöhnlich. Zum einen bestand der Zauber nicht aus einem einzigen Spruch, sondern aus vier speraten Elementen, zum anderen war der Text nicht in Latein geschrieben, wie ein jeder Zauber, den Hermine in ihrem Leben jemals angewandt hatte, sondern in Schottisch, beziehungsweise einer alten Variante davon, die ihr das Lesen unmöglich machte. Nur die englische Übersetzung dazu hatte ihr verraten, um was für Sprüche es sich eigentlich handelte. Fast sofort war Hermine von der Möglichkeit begeistert ihre Zukunft sehen zu können. Ohne noch einen weiteren Gedanken an ihre immer noch untergetauchten Freunde zu verschwenden, schrieb sie sich die zungenbrecherischen Sprüche, sowie deren Reihenfolge auf, notierte sich die nötigen Bewegungen des Zauberstabes dazu und verließ dann eilig die Bibliothek. Bevor sie ihre Räume betrat dachte sie kurz an Hogsmeade und die Möglichkeit, dass Ron und Harry dort vielleicht auf sie warteten, doch sie verdrängte diesen Gedanken. Zum einen hatte sie jetzt einfach keine Lust mehr Geburtstag mit irgendwem zu feiern und zum anderen wollte sie dieses Ritual durchführen. Ein Blick nach vorn würde ihr sicherlich gut tun. Schnell huschte sie in ihr Zimmer, griff nach ein paar Utensilien, die sie später brauchen würde und rauschte auch schon wieder davon. Etwa zu dieser Zeit hatten Hermines Freunde die gröbsten Vorbereitungen abgeschlossen, die für die Geburtstagsfeier am Nachmittag von Nöten waren. Jetzt fehlten nur noch die Getränke und das Essen, doch beides würden sie nachher schon noch rechtzeitig herbei schaffen. Dank Harrys guter Verbindungen in die Küche, stellte das kein Problem dar. Für Musik hatte ebenfalls Harry gesorgt, in dem er einen alten eigentlich handbetriebenen Plattenspieler so verzaubert hatte, dass er moderne Partymusik von sich geben würde, sobald die Feier richtig begann. Er war ganz stolz auf seine Leistung und selbst Ron nickte anerkennend. Er und seine Schwester hatten sich um die Dekoration des Raumes gekümmert. Bald würde es also losgehen und wenn alle Gäste da waren, würden sie Hermine holen. Vermutlich hatte sie sich den ganzen Tag gewundert, warum ihr kaum jemand gratulierte und vor allem, wo der Rest der Clique wohl steckte, aber das würden sie mit dieser Fete gleich wieder ausbügeln und spätestens wenn sie sah, dass beinahe der gesamte siebte Jahrgang – die Slytherins selbstverständlich ausgenommen - mit ihr feiern wollte, würde sie sich ganz sicherlich freuen. Zum Glück war es eine von McGonagall genehmigte Feier, die einzig und allein Hermine verborgen bleiben musste, bis sie überrascht wurde. Die Hauslehrerin hatte in Absprache mit dem Direktor zugelassen, dass ein zurzeit ungenutzter Klassenraum in der dritten Etage für ein paar Stunden zu einer kleinen Diskothek wurde. Was das Geburtstagskind dazu wohl sagen würde? Doch Hermine hatte für den Nachmittag und auch für den Abend andere Pläne. Sie war auf dem Weg in den Verbotenen Wald und wusste genau, wohin sie dort wollte. Es gab eine kleine Lichtung nur etwa fünfzehn Gehminuten vom Waldrand entfernt. Im letzten Jahr hatte sie dieses Plätzchen mit ihren Freunden zusammen auf einem nächtlichen Streifzug entdeckt und es war ihr in guter Erinnerung geblieben. Sie musste grinsen, als sie an die wilde Knutscherei mit Seamus und an Rons eifersüchtige Blicke dachte. Seamus war eigentlich gar nicht ihr Fall und außer diesem einen Abend im Wald verband sie auch nichts miteinander, aber immerhin war dank ihm die Grundlage dafür gelegt worden, dass Ron im Laufe der Zeit verstand, dass sie nur freundschaftliche Gefühle für ihn hegt. Bald schon war Hermine am Rand des Waldes angekommen und sah sich vorsichtig nach allen Seiten um, bevor sie in Windeseile hineinschlüpfte, als sie sicher war, dass sie nicht beobachtet wurde. Die Bäume schirmten sie beinahe sofort vom Tageslicht ab und sie sah nur undeutlich, wo sie ihre Füße hinsetzte. Erst nachdem sich ihre Augen an die Lichtverhältnisse angepasst hatten, sah sie den wenig benutzten Weg und seine Abzweigungen. Zum Glück brauchte sie nur einmal abzubiegen und konnte sich deshalb nicht verlaufen. Der Verbotene Wald war unheimlich und zu großen Teilen auch gefährlich. Nur selten brach Hermine deshalb die Regel nicht hineinzugehen. Doch heute war es etwas anderes. Da sowieso niemand an sie zu denken schien, war es nur recht und billig, sich zu verdünnisieren. Außerdem war sie schon öfter hier gewesen und nicht ein einzige mal war ihr in diesem Teil des Waldes etwas Unheimliches oder gar Gefährliches begegnet. Im Gegenteil: Es gab kaum ein Fleckchen Erde, dass ihr friedlicher schien, als der kleine Hügel, der schon bald vor ihr auftauchte. Vor hier hatte sie schon ein paar Mal den Sonnenuntergang betrachtet und jedes Mal war es wunderschön gewesen. Bis zum Sonnenuntergang würde es heute noch einige Zeit dauern. Die Sonne hatte zwar den Zenit schon überschritten, doch es war immer noch Nachmittag, als sie den höchsten Punkt des Hügels erreichte. In Wirklichkeit handelte es sich nicht einmal um einen Hügel, sondern es war es nicht mehr als eine kleine Erdaufwerfung, aber es reichte, um ihr einen freien Blick über die umliegenden Bäume zu gewähren und ebenso eine grandiosen Ausblick auf die schneebedeckten Berge weit im Norden. Wenn sie sich jetzt umdrehte, würde sie Hogwarts im Sonnenlicht glänzen sehen, doch auf diesen Anblick hatte sie heute keine Lust. Die Schule und die Personen, die sich dort befanden, wollte sie mehr oder minder gern aus ihrem Gedächtnis verbannen. Die Wut auf ihre Freunde hatte auf dem Weg hierher deutlich zugenommen. Sie hoffte, durch den Anblick der wilden unangetasteten Natur um sie herum, würde dieses Gefühl vertrieben. Also setzte sie sich ins noch feuchte Gras, winkelte die Knie an und starrte auf die Berge. Es war ein faszinierender Anblick, die großen grauen, regenschweren Wolken darüber hinweg ziehen zu sehen und nicht minder faszinierend war der Anblick der wogenden Baumspitzen des riesigen Verbotenen Waldes, die von einem leichten Wind sanft hin und hergeschaukelt wurden. Minutenlang ergötzte sich Hermine am Schauspiel der Natur, blickte in den Himmel und ließ alle unangenehmen Gedanken von sich abperlen. Erst als sie auch durch ihren Mantel hindurch den Wind spürte und ihr mehrmals die Haare ins Gesicht wehten, erhob sie sich wieder und ging auf der anderen Seite des Hügels hinab auf die Lichtung, die ihr eigentliches Ziel gewesen war. Hier ruhte der Wind, wurde von den Bäumen abgehalten und ließ diesen Ort ruhiger und gemütlicher erscheinen. Vereinzelt wuchsen auf der Lichtung einige Büsche und es gab einen umgestürzten Baumstamm, auf den sich Hermine nun niederließ. Hier hatte sie mit Seamus, Ron und Harry gesessen und wieder musste sie grinsen, bei der Erinnerung daran. Dieser erste nächtliche Streifzug damals vor fast einem Jahr, hatte ihr viel Angst gemacht, denn die Gefahr erwischt zu werden war nichts im Vergleich zu der Gefahr im Verboten Wald von irgendeiner unbekannten Kreatur verspeist zu werden. Doch Ron hatte darauf bestanden, scheinbar um seinen Mut und seine Männlichkeit zu beweisen, und hatte seinen Willen bekommen. Sie waren zu beinahe mitternächtlicher Stunde aus dem Schloss geschlichen, hatten ihre Wanderung über die Wiesen des Schlossgeländes fortgesetzt und danach musste sich auch Hermine nie wieder feige nennen lassen. Ron zeigen zu können, dass er bei ihr keine Chance hatte, war da fast nur noch ein angenehmer Nebeneffekt gewesen. Seamus war nett und mit ihm auf Tuchfühlung zu gehen, war es auch gewesen. Zum Glück hatte er in dem Kuss, genau wie sie selbst, nichts weiter gesehen, als einen Kuss und sie waren nach wie vor Freunde. Die einzige wenig erbauliche Nachwirkung des nächtlichen Abenteuers, hatte sich erst am nächsten Tag gezeigt. Ausgerechnet in Snapes Unterricht war Hermine für einen Augenblick unaufmerksam gewesen und hatte die Gedanken zum Vorabend schweifen lassen. Natürlich hatte Snape sofort die Chance ergriffen, die ewige Besserwisserin, wie er sie seit jeher nannte, vor der Klasse vorzuführen. Er stellte ihr eine Frage, die seine Ausführungen betraf. Hermine hatte kaum die Frage wahrgenommen, geschweige denn die vorherigen Erklärungen und hatte keine Antwort parat. Zum ersten mal in sechs Schuljahren. Es hatte Gryffindor 30 Punkte Abzug beschert und ihr den wochenlangen Spott der Slytherins. Doch auch das war vorbei und nun wurde wieder den üblichen Verdächtigen, wie beispielsweise Neville, übel mitgespielt. Neville tat Hermine oftmals leid. Er war ein netter Junge, wenn auch kaum mehr als das, aber er war weder auf den Kopf gefallen, noch war er so trottelig, wie er oftmals wirkte. Zumindest solang keine Mädchen und vorzugsweise auch keine Lehrer – insbesondere Professor Snape – in seiner Nähe waren. Hermine seufzte, als sie bemerkte, dass sie nun doch die ganze Zeit wieder über ihre Freunde und Klassenkameraden nachgedacht hatte. Deshalb war sie nicht hier und wenn sie jetzt nicht damit aufhörte, würde sie vermutlich den Zeitpunkt für das Ritual verpassen. Sie stand von dem Baumstumpf auf, lief ein paar Schritte über die Lichtung, um den besten Platz für ihr Ansinnen zu finden und ließ sich auf ihrem Umhang nieder. Sie packte den Zettel mit den Beschwörungen und ihren Zauberstab aus, legte die Dinge, die sie aus ihrem Zimmer mitgebracht hatte dazu und las sich die Sprüche noch einmal durch. Es schien alles ganz einfach zu sein, auch wenn der Artikel in der Bibliothek darauf hingewiesen hatte, dass es sich um ein mächtiges Ritual handelte, mit dem man nicht leichtfertig umgehen sollte. Nun, leichtfertig war Hermine nicht und sobald sie die Sprüche auswendig konnte, übte sie noch ein paar Mal die dazugehörigen Zauberstabbewegungen und konnte dann nichts weiter tun, als auf den richtigen Moment zu warten. Dieser Moment kam, als die Dämmerung allmählich einsetzte und die Schatten der Bäume länger wurden. Auf freiem Gelände würde es noch lange hell sein, doch hier im Wald machte sich das abnehmende Licht sofort bemerkbar. Hermine ergriff also zu diesem Zeitpunkt ihren Zauberstab, sowie die Armbanduhr, die ihr von ihrem Vater geschenkt worden war, die Goldkette, die sie von ihrer Mutter hatte und zuletzt noch ein Foto von sich und ihren Freunden. Diese Dinge symbolisierten ihre Familie und ihre Freunde, wie es für den Zauber notwendig war. Mit der linken Hand hielt sie sie der untergehenden Sonne entgegen und begann mit dem Ritual, indem sie ihren Zauberstab wie einen Peitschenhieb von oben nach unten durch die Luft sausen ließ während ihr die ungewohnten Worte in Altschottisch beinahe mühelos über die Lippen kamen. Kaum hatte sie den ersten Spruch beendet, spürte sie ein Flimmern und Flirren um sich herum und mit jedem der erforderlichen vier Sprüche, merkte sie, wie die Luft um sie herum mehr und mehr zu schwirren begann. Es war, als würden sich ihr Körper und ihre Kleidung elektrisch aufladen. Am Anfang erschien es ihr noch ganz harmlos, doch je länger sie es fühlte, desto aufgeregter wurde sie. Macht schien beinahe greifbar um sie herum zu entstehen und eine nicht ungegründete Angst bemächtigte sich ihrer. Trotzdem sprach sie auch den letzten Zauber aus und wartete darauf, dass etwas geschah. Das Buch hatte keine Auskunft darüber gegeben, wie Hermine die Zukunft sehen sollte und so stand sie still und harrte der Dinge, die da kommen würden. Jedes einzelne Haar an ihrem Körper hatte sich inzwischen aufgerichtet und ihr ganzer Körper schien zu beben, doch trotz der unnatürlichen Spannung in ihr und um sie, nahm sie keine offensichtliche Wirkung des Zaubers wahr. Minutenlang stand Hermine still auf der Lichtung während sich die Schatten immer schneller auf sie zu bewegten. Sie traute sich nicht sich zu regen, doch nach und nach spürte sie, wie die Macht um sie herum versickerte, wie die Macht, die kurzzeitig in ihren Adern gebebt hatte ihren Körper wieder verließ. Frustriert seufzte sie und verfluchte diesen blöden Geburtstag. Nichts, aber auch gar nichts Gutes war heute passiert. Und das sollte sich so schnell auch nicht ändern. TBC ------------------------------------------------------------ @Me-chan: Schön, dass Dir der Anfang gefällt und hoffe es geht Dir mit den weiteren Kapiteln genauso. Im heutigen Kapitel erfährst Du, ob Ron und Harry Hermines Geburtstag wirklich vergessen haben. Aber mal ehrlich: Wahrscheinlich ist das nicht, oder? P.S.: Kann man hier nicht Autoren abonnieren, damit man die neuen Kapitel mitbekommt? @22Verena1988: Huch, da werde ich ja rot, wenn ich sowas lese. :-) Schön, dass Du wieder bei mir mitliest und ich hoffe das neue Kapitel gefällt Dir auch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)