You are my heroine von KhAosArt ================================================================================ Kapitel 1: You are my heroine ----------------------------- Es ist erst früh am Morgen. Gerade mal 9 Uhr. Und doch ist sie schon seit Stunden wach, denn heute ist der Tag, an dem sie ihn endlich wieder sieht – nach viel zu langer Zeit, findet sie. Deshalb will sie, dass alles perfekt ist. Sie will perfekt aussehen, nur für ihn. Sie will ihm gefallen. So sehr, als ginge es um ihr Leben. Vielleicht tut es das ja auch wirklich…denn seitdem er gegangen ist, ist nichts mehr so, wie es war. Sie lernte Schmerz kennen, den sie sich vorher nicht einmal erträumen konnte. Doch jetzt ist dieser Schmerz real geworden, so real, dass sie ihn nicht mehr ertragen kann. Dennoch schimmert in ihr Hoffnung, seitdem er eingewilligt hat in ein Treffen zwischen ihm und ihr. Ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass alles wieder gut wird. Dass er wieder Gefühle zu ihr findet. Dass er wieder zu ihr zurück kehrt. Dass ihre gemeinsame Zeit doch noch nicht vergangen ist. Dass der Mann, der einfach ALLES für sie bedeutet, sie wieder in die Arme nimmt und ihr ein leises „Ich liebe dich!“ ins Ohr flüstert. Bei diesem Gedanken kommen ihr die Tränen. Sie kann sie nicht aufhalten, wie schon so oft nach ihrer Trennung. Ob es wirklich so wird, wie es war?, fragt sie sich in Gedanken. Oder ob doch alles so bleibt, wie es ist. Ohne ihn. Ihr Handy klingelt. Ihr Wecker, der ihr sagt, sie müsse sich nun fertig machen. Anziehen und schminken. Als hätte sie das nicht längst schon getan! Sie hat schließlich lange genug auf diesen Tag gewartet, ihn herbei gesehnt. Da sie zu Hause eh nichts mehr zu tun hat, beschließt sie, schon einmal in den Park zu gehen, in dem sie sich treffen wollen. Sie zieht ihre Stiefel an. Die Stiefel, die ich mit ihm zusammen gekauft habe…, denkt sie traurig. Wenig später sitzt sie auf einer Bank im Park, eine Flasche Bier in der einen und eine Zigarette in der anderen Hand. Als sie ankam, war er noch nicht da. Das wundert sie auch nicht, schließlich ist sie über eine halbe Stunde zu früh dran. Also wartet sie auf ihn, trinkt und raucht eine Zigarette nach der anderen. Sie ist nervös. Wie wird er wohl auf sie reagieren? Mit Nähe oder mit der Distanz, die sie bei ihrem letzten Treffen mit ihm erleben musste und die sie stets weiter an den Rand ihres persönlichen Abgrundes schob? Dann endlich, eine Viertelstunde nach der vereinbarten Zeit, kommt er endlich auf sie zu. Kaum sieht sie ihn, nimmt er sie such schon wieder gefangen. So wie beim ersten Mal, als sie sich sahen. Sie kann sich noch ganz genau an diesen Tag erinnern, als sie mal wieder mit dem Zug in ihre zweite Heimatstadt fahren musste. Sie sah ihn, setzte sich neben ihn. Geredet haben sie nicht miteinander, wofür sie sich hätte erschlagen können, als er dann aus dem Zug ausstieg und seiner Wege ging. Wie soll ich denn unter den vielen Menschen dieser Stadt IHN wieder finden?, fragte sie sich damals deprimiert. Doch ein glücklicher Zufall wollte es, dass sie sich wieder begegneten. Auf einem Punkkonzert in einem Dorf nahe ihrer Heimatstadt, zu dem sie drei Stunden lang laufen musste, da sie zu faul war, jemanden zu fragen, ob er sie hinfährt. Doch sie wollte da unbedingt hin. Und als sie IHN dann wieder traf, wusste sie, dass ihre Sturheit sich gelohnt hatte. Sie erkannte ihn unter der Menschenmasse sofort. Er ließ sie sogar die Schmerzen in ihrem Knöchel vergessen, der weh tat, seitdem sie irgendwo auf dem Weg umgeknickt war, und die Tatsache, dass sie fast die ganze Zeit pogte, tat natürlich ihr Übriges. Aber all das verschwand, als er sie ansah, mit ihr gemeinsam pogte und sie seine Stimme hörte. Eine Woche später waren sie dann schon ein Paar. Als sie an die Zeit, die sie zusammen erlebt haben, denkt, muss sie in sich hereingrinsen. Zu schön war diese Zeit, wie ein wahr gewordener Traum, auch wenn sie beide viel durchgemacht haben. Wie sie sich noch immer nach dieser Zeit zurücksehnt… Sie steht auf, läuft ihm entgegen. Sie umarmen sich zur Begrüßung. Sie genießt diese Umarmung, seine Nähe und muss ein paar Tränen unterdrücken. Sie setzen sich wieder auf die Bank, auf der sie vorher schon saß. Zu schnell geht der Tag vorbei. Sie haben sich viel zu erzählen, schließlich haben sie sich lange Zeit nicht gesehen. Zu schnell ist es Nacht. Beide sind sie müde. Sie will nicht, dass er jetzt wieder weg geht, dass sie wieder allein mit sich und ihren Gefühlen zu ihm ist. „Möchtest du mit zu mir kommen und bei mir pennen?“, fragt sie ihn daher, in der Hoffnung, er willigt ein. „Ja, gerne“, antwortet er ohne zu zögern. Sie kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Machen wir los?“, fragt sie ihn. Er steht auf, schnappt sich seinen Rucksack. Das ist für sie Antwort genug. Sie nickt. „Also, auf geht’s!“, meint sie lachend. Seite an Seite gehen sie zu ihrer Wohnung. Eigentlich eher eine WG als eine Wohnung. Schließlich muss sie sich Küche und Bad noch mit drei anderen Personen teilen. Leider, noch. Sie will ja schon seit längerem ausziehen, zum Teil auch aus dem Grund, dass es ihr hier nicht erlaubt ist, zu rauchen, was sie ziemlich ankotzt. Endlich stehen sie vor ihrem Haus. Sie öffnet die Tür. „Hereinspaziert“, meint sie leise lachend. Er geht an ihr vorbei, hinein in die Wohnung, in ihr Zimmer. Sie folgt ihm. Als sie ihn dann in ihrem Zimmer auf dem Bett sitzen sieht, denkt sie unweigerlich daran zurück, wie oft er hier war, als sie noch ein Paar waren. Sie muss lächeln, während sie in den Erinnerungen schwelgt. Ein trauriges Lächeln. Wie schön war diese Zeit! „Möchtest du noch was essen oder trinken?“, fragt sie ihn. „Hast du Nudelsuppe?“ – „Klar.“ Dann geht sie in die Küche, um etwas zu essen für sie beide zu machen. Als sie wieder kommt, das Essen tragend, sieht sie ihn wieder ein Bier trinken und fernsehen. Sie kann sich ein Grinsen nicht verkneifen, das ist einfach zu typisch für ihn. Sie stellt ihm seine Nudelsuppe auf den Tisch, direkt vor seine Nase. „Dann lass es dir schmecken“, meint sie zu ihm. „Danke, du auch“, erwidert er und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. Als sie fertig sind mit Essen, legen sie sich schlafen. Sie kuscheln sich aneinander, so wie in längst vergangenen Tagen. Sie genießt es, ihm wieder so nahe zu sein, seine Berührungen, seine Küsse. Sie wünscht sich, er würde niemals wieder damit aufhören. Irgendwann wird sie doch von ihrer Müdigkeit besiegt und fällt in einen traumlosen Schlaf. Sie erwacht. Es ist schon wieder Tag. Ein Blick auf ihre Handyuhr verrät ihr, dass es schon um 12 ist. Sie schaut neben sich, sieht ihn da liegen. An sie gekuschelt, schlafend. Sie lächelt ihn liebevoll an. Eigentlich hat sie ja Hunger, aber sie genießt diesen Moment zu sehr. Er neben ihr liegend, an sie geschmiegt und hoffentlich was Schönes träumend. Nein, das ist zu schön. Außerdem: Vielleicht hat sie nie wieder die Gelegenheit. Also bleibt sie liegen, sieht ihn mit einem Blick an, der nur eines ausdrückt: Liebe, und streichelt ihn ab und zu sanft am Arm und hofft, dass sie ihn dadurch nicht weckt. So liegt sie dann noch zwei Stunden neben ihm, bis er dann aufwacht. Er öffnet die Augen und schaut sie noch leicht verschlafen an. „Guten Morgen“, wünscht sie ihm, gibt ihm einen Kuss auf den Mund, den er erwidert. „Guten Morgen“, meint er, als er den Kuss löst. Sie liegen noch lange im Bett und kuscheln miteinander, bis ein Kumpel von ihr anruft und sie daran erinnert, dass sie sich heute in ihrer Heimatstadt treffen wollten. Sie seufzt, bevor sie sagt: „Ich melde mich noch mal bei dir, wenn ich auf dem Weg bin.“ Zu gerne würde sie für immer bei ihm sein, mit ihm reden, seine Nähe spüren, seine Berührungen, seine Küsse – doch sie muss los. Sie sitzen im Bahnhofsgebäude am Gleis. Sie hatte total vergessen, dass Sonntag ist und sonntags ihr Zug nur alle zwei Stunden fährt, also hat sie noch eine Stunde Zeit, die sie mit ihm verbringen kann. Sie freut sich, dass er in dieser Stunde nicht von ihrer Seite weicht, dass er nicht einfach verschwindet und seiner Wege geht. Am liebsten würde sie ihn mitnehmen in ihre Heimatstadt – wobei „Heimat“ falsch ausgedrückt ist, wie sie findet, denn ihre wirkliche Heimat ist ihrer Meinung nach bei ihm, in seinen Armen. Sie seufzt. Sie müsste langsam mal in den Zug einsteigen, denn er wird bald losfahren – weg von dem Menschen, der ihr einfach alles bedeutet. „Ich muss los“, teilt sie ihm traurig mit. Enttäuscht sieht er sie an, was sie auch nicht gerade aufheitert. „Okay“, meint er dann traurig. Sie stehen auf, gehen auf die Zugtür zu. Sie öffnet die Tür. „Na dann…“, meint sie traurig. „Tschüß.“ „Tschüß.“ „Wir sehen uns ja hoffentlich bald wieder“, sagt sie, in der Hoffnung, sich selbst und auch ihn aufzumuntern. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht, ein trauriges, aber immerhin ein Lächeln. „Ja, das hoffe ich auch.“ Dann nimmt er sie ein letztes Mal in die Arme, küsst sie auf den Mund. Sie erwidert den Kuss, mit Tränen in den Augen. Als der Kuss gelöst wird, steigt sie ein. „Tschüß“, hört sie ihn ein letztes Mal sagen. Sie dreht sich um: „Bis bald.“ Dann geht sie durch den Zug, sucht sich einen Sitzplatz, während er mit traurigem Blick das Gleis verlässt. Sie findet einen Sitzplatz, setzt sich, schaltet ihren MP3-Player an. Sie hört „Nur du“ von L’Âme Immortelle. Sie spürt, wie Tränen über ihre Wangen laufen, als der Zug losfährt und sie dieses Lied wieder und wieder hört, wegen dem Lied, weil es nur zu gut passt – aber vor allem wegen ihm, weil sie sich wünscht, er wäre jetzt bei ihr, würde sie in den Arm nehmen und ihre Tränen trocknen. **************************************************************************************************************************** Hier mal wieder ein OS von mir. Momentan schreib ich ja nur OSs o_o Sind meistens Geschichten, die mir einfach auf der Seele brennen...besonders DIESE hier. Besonders weil sie auch passiert ist...hab zwar paar Details weggelassen, weil mir das dann doch zu persönlich geworden wäre, außerdem gehen die weggelassenen Details auch niemanden was an...deshalb hab ich sie ja weg gelassen... o_o So, wens interessiert: der Song von L'Âme Immortelle, der zum Schluss vorkommt, das ist der hier: http://www.youtube.com/watch?v=GVMObMgx3sE Wer Interesse hat, kann ihn sich ja mal anschauen... Diese Geschichte ist nur für Dirk,... ... weil er einfach da ist, wenn ich ihn brauche ... weil mich nur sein Anblick zum Lächeln bringt ... weil ich nicht mal ne Minute mit ihm telen oder generell reden muss, damit ich wieder gute Laune habe ... weil er einfach ER ist ... weil er mir wichtiger ist als alles andere Auch, wenn er das vielleicht niemals zu Gesicht bekommt: Dirk, ich lieb dich einfach, so sehr, dass es weh tut...♥ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)