MSTory 3: Anime/Manga-Movie - Die Sekretärinnenprophezeiung von abgemeldet (MSTing zu "Alle-X-Alle") ================================================================================ Kapitel 10: Zwischen-Rune Nr. 2 - Spaziergang im Nebel ------------------------------------------------------ Nach wie vor stellt sich der ultimativen Herausforderung für alle, die mal eben schnell ins Fernsehen wollen: Germanys Next Zwischenkapitel-Schreiber. Und obwohl er in der letzten Folge nur Tritte kassiert und plakativ in die Kamera geheult hat, lässt er sich so schnell nicht unterkriegen und stolziert selbstbewusst in die nächste Runde. Heidi Klum: *mit extrem schriller Stimme* „!!!“ ò.ó „Dir ist hoffentlich bewusst, dass du beim letzten editorial Zwischenkapitel-Schreibing total abgeloost hast? Und auch in den diversen Yaoi-OS-Schreibings, die in der Zwischenzeit stattgefunden haben, konntest du uns nicht wirklich von deinen Qualitäten überzeugen!“ Bruce: „Genau, genau!“ : „Öööh~“ Heidi Klum: „Ja, genau! Das heißt also, dass du dieses Mal wirklich hunderttausend Prozent geben musst, andernfalls wird das nichts! Zieh also diese Tastatur da hinten an und dann zeig uns, was du drauf hast!“ : „Meinst du nicht eher: Setze dich an die Tastatur und...“ Heidi Klum: „NEIN! Ich meine das genau so, wie ich es sage! Zieh. Die. Tastatur. An.“ : „... OMG.“ ;.; *sich unter Schmerzen in die Tastatur quetscht* --- Weit, weit weg vom Kreuzfahrtschiff, so weit weg, dass dafür ein eigenes Kapitel angelegt wird und erschreckenderweise sogar außerhalb der hiesigen Dimension, läuft eben die tägliche Besprechung der MSTing-Sue-Per. Heute allerdings, sehr entgegen der Norm, findet sie nicht im steinernen, gut in Szene gesetzten Dom statt sondern - man höre und staune - im Runenschrein der überirdisch schönen Runenprophetin Taldeer! Denn von den sechs geheimnisvollen Personen, die normalerweise an eben jenen Besprechungen teilnehmen, sind vier auf die ein oder andere Weise verhindert. So kommt es nun, dass die Runenprophetin Taldeer in trauter Runenzweisamkeit auf dem Runensofa sitzt und, den allwissenden Runenblick auf nichts bestimmtes fixiert, zu ihrem Runenbecher langt, um sich einen Runenschluck Runentee zu gönnen. Ihr gegenüber sitzt der Bookman, der so gar nicht mit Runen zu vereinbaren ist. Er ist auch nicht überirdisch schön, das erst recht nicht, aber er ist zumindest eins: alt. „Nun, Bookman, so sagen Sie doch: Wie denken Sie über meinen Plan?“, fragt die Runenprophetin und sieht über ihren Runenbechers zum alten Mann. Dieser ist sich seiner Sache so gar nicht sicher und schüttelt ernst den Kopf. „Taldeer... Wäre ich eben nicht Zeuge gewesen, dass Sie diesen Plan äußern, würde ich ihn für einen schlechten Scherz halten.“ „Oh“, japst Taldeer, voll der gespielten Überraschung, und stellt ihren Runenbecher zurück auf den Runentisch. Sie nimmt eine aufrechte Position ein und sieht den Alten bestimmend an. „Bookman, wir haben zum jetzigen Zeitpunkt kaum Alternative. Zu lange haben wir gezögert, zu viele Verluste haben wir bereits erlitten und werden wir noch erleiden...“ „Ja doch, aber Taldeer!“, fällt ihr der Alte ins Wort und wischt sich den Schweiß von der Stirn. „Das ist Wahnsinn! Die Waffe, die Sie erschaffen wollen, lässt sich nicht kontrollieren und...“ „Genug!“ Mit einer herrischen Geste schneidet sie dem Bookman das Wort ab. „Ich bin mir der Risiken sehr wohl bewusst, die wir da im Begriff sind einzugehen. Aber Sie können meiner Vision vertrauen, alles wird seinen Gang gehen und wenn der Plan gelungen ist, wird keiner mehr die interdimensionale MSTing-Organisation infrage stellen oder gar aufhalten können. Denken Sie nur an die Möglichkeiten, die sich uns auftun. Alle Welten werden sich uns beugen und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir die ultimative FF neu erschaffen haben. Die Gelegenheit, die sich durch die aktuellen Umstände auftut nicht beim Schopfe zu packen, das wäre einfach nur töricht.“ Aber der Alte hört ihr gar nicht richtig zu, immer wieder kreisen seine Gedanken um die Kernaussage, die ihm die Runenprophetin da vor ein paar Minuten - hübsch verpackt in viele blumige Beschreibungen, wie es eben ihre Art ist - vorgesetzt hat ... und auf die der Leser noch ein paar Kapitel warten muss. Erst als Taldeer sich lautstark räuspert, zuckt er zusammen und sieht wieder zu ihr. „Ich nehme stark an, dass Sie zu einem Entschluss gekommen sind?“, fragt sie mit unschuldigem Augenaufschlag. Er zögert noch einen Moment und würgt den Kloß herunter, der sich in seinem Hals bemerkbar macht. Aber dann nickt er stumm, seinen Blick nicht von dem der Eldar abwendend. „Ich bin erfreut“, ist Taldeers bestimmte Antwort und ein kaum bemerkbares Lächeln flammt in ihren Zügen auf. „Bookman, Sie wissen also, dass wir nicht mehr viel Zeit haben, um die Voraussetzungen für das Gelingen meiner Idee erfüllen können! In Anbetracht der Tatsache, dass wir auf einen der Faktoren - das Fortschreiten des MSTings zur einen FF - sowieso nur wenig Einfluss nehmen können, bleibt uns im Moment also nur, die Gary Sues so schnell wie möglich in unseren Besitz zu bringen.“ Wieder nickt der alte Mann, schenkt ihr aber auch einen tadelnden Blick. „Taldeer, es widerstrebt mir, lebende Wesen einfach als „Besitz“ zu bezeichnen, aber die Diskussion darüber können wir uns wohl sparen.“ „Ganz recht“, setzt sie gleich hinterher und kümmert sich so gar nicht um die moralischen Einwände des Bookmans. „Jedenfalls: Nevan habe ich bereits losgeschickt und ich bin mir sicher, dass sie MSTsaws Leichnam bald habhaft werden wird. Wir müssen uns also um den Gary Sue kümmern, den wir als den halben Bert bezeichnen. Ich nehme an, Sie haben schon von ihm gehört?“ Bookman räuspert sich und grübelt einen Moment. „... das Scheidungsopfer, nicht? Dieser Junge, der nach der Trennung seiner Eltern in zwei Hälften geteilt wurde, wegen des 0,5 Kinderfreibetrags auf der Lohnsteuerkarte.“ „Eben dieser“, meint die Runenprophetin todernst und nickt. „Seine rechte Hälfte ist im Krieg gefallen, als während seiner Wehrdienstzeit überraschenderweise einer ausbrach. Die linke Hälfte lebt seitdem auf Hawaii und versucht sich als Koch ... mit nur mäßigem Erfolg, wie Sie sich denken können.“ Ein spöttisches Lächeln umspielt die Mundwinkel des Alten. „Ein seltsamer Gary Sue, wenn Sie mich fragen. Einfach eine halbe Person, die mit nur einem Bein im Leben steht, also wirklich.“ Er lacht trocken und greift dann nach seinem Runenbecher. „Mir ist ehrlich gesagt gleich, wie dieser Bert es schafft, als halbes Wesen zu existieren“, antwortet die Runenprophetin belehrend und hebt eine Augenbraue. „Wichtig ist aber, dass wir seine Kräfte für meinen Plan - den ich von jetzt an gerne als unseren Plan bezeichnen möchte - nutzen können. Darum werden Sie persönlich sich um den halben Bert kümmern, Bookman!“ Der Alte verschluckt sich vor lauter Schreck an seinem Runentee, stellt hustend den Runenbecher zurück und wischt sich mit dem Kuttensaum über den Mund. „Mit Verlaub: Ich?“, stutzt er. „Natürlich, Sie. Da er nun mal eine halbe Person ist, ist der halbe Bert mehr als fragil und wir sollten nicht das Risiko eingehen, ihn in einen Kampf zu verwickeln. Würde er sterben, würden wir so schnell keinen neuen finden, der die Voraussetzungen erfüllt. Ich denke also, dass Sie Ihre diplomatischen Fähigkeiten nutzen sollten, um den halben Bert schlichtweg zu überreden, uns freiwillig zu helfen.“ Bookman zögert einen Moment, bis Taldeer mit den Augen rollt und tief Luft holt. Der Alte geht auf ihre Ausführungen nicht weiter ein und sieht sie nur ernst an. „Sie wissen, wie ungern ich den Bereich des Ur-Plotholes verlasse. Der Gedanke, mich wieder in einen fließenden Zeitstrom zu begeben, stößt mich ab! Sie werden sich einen Anderen suchen müssen, der den halben Bert für Sie holt.“ „Oh, bitte, sorgen Sie sich nicht. Ich habe Ihr Ende noch nicht vorausgesehen und bin mir sicher, dass Sie von Ihrer Mission zurückkehren werden. Es wäre schon ein dummer Zufall, würden Sie ausgerechnet dann ihrem Alter erliegen, wenn Sie zum ersten Mal nach mehreren Dekaden und für nur wenige Stunden wieder einen Fuß aus der Festung wagen. Meinen Sie nicht, Bookman?“ Kurz herrscht Schweigen, während der Alte grübelt und die Runenprophetin sich ihrem letzten Schluck Runentee zuwendet. „Und wenn er sich weigert, uns aus eigenem Willen zu dienen?“ Taldeer zuckt mit den Schultern. „Nutzen Sie Ihre Plotdevices. Ihr Suescope erlaubt es Ihnen, den Willen einer jeden Sue zu unterjochen. Ich bin mir sicher, dass der halbe Bert dem nichts entgegenzusetzen hat.“ Aber Bookman winkt ab. „Taldeer, ohne Sie kritisieren zu wollen: Ich verstehe nicht, warum Sie manches mit so erschreckender Präzision voraussehen können und dafür bei anderen Ereignissen nur vage Vermutungen anstellen.“ Die Runenprophetin zögert einen Moment und überlegt ihre nächsten Worte sehr gründlich. „Die Wege des Schicksals sind oft vernebelt und ungewiss, Bookman. Selten kann ich meinen Visionen vollkommen Glauben schenken. Zu viele Faktoren kreuzen immer wieder den Weg unseres Daseins und verändern ihn, bringen neue Möglichkeiten ein und lassen alte wegfallen.“ „Ganz abgesehen davon, dass Ihnen in letzter Zeit mehrmals ein Random-Deus-Ex-Machina, den wir nach wie vor nicht lokalisieren konnten, einen Strich durch Ihre Vorsehungen gemacht hat, nicht?“ Bookmans Lächeln trieft vor Spott und ist fast verachtend, als die Eldar einen Moment sichtlich nach Worten ringt. Sie nickt ihm dann allerdings anerkennend zu. „Sie haben Recht, Bookman, aber diesem Problem werde ich mich ganz persönlich zuwenden, befassen Sie sich nicht weiter damit. Jedenfalls... Das Ihre Mission gelingt, ist Ihre Sache, nehme ich an. Und ich habe keine Zweifel daran, dass Sie, Meister aller Plotdevices, wissen, was Sie tun. Für den Fall der Fälle werden Sie sicher entsprechende Vorkehrungen treffen, zum Beispiel in Form eines Begleiters... Vergessen Sie bei alldem nicht, dass Sie automatisch auch ihren Teil zum Gelingen des Gesamtplans beitragen! Ich erwarte darum, dass sich der halbe Bert zumindest in einwandfreier, körperlicher Verfassung befindet, egal wie Sie seiner nun habhaft geworden sind.“ Dem Bookman entgeht das übergroße Schlupfloch in Taldeers Ausführungen keineswegs und schließlich nickt er, räuspert sich und raunt ein trockenes „Also gut“. „Ich bin erfreut“, meint Taldeer und hakt in Gedanken einen weiteren Punkt auf ihrer Liste ab. Noch ehe sie fortfahren kann, ergreift der Bookman erneut das Wort. „Sie sagten also, Nevan würde sich um die MSTsaw-Sache kümmern?“ „Ganz Recht. Wollen wir uns ansehen, wie weit sie vorangeschritten ist? Ironischerweise wäre nun ein guter Zeitpunkt.“ Der Alte nickt und sofort vollführen die Finger der Eldar ein paar feine Bewegungen. Vom Runentisch erheben sich bläulich glühende Runensteinchen, die vor den Augen der MSTing-Sue-Per einen Runenkreis bilden. In diesem scheint einen Moment die Luft zu flackern, bis sich kurze Zeit später ein trüber, weißer Nebel abzeichnet. Ansonsten allerdings nichts... „Empfangsstörungen, ich kenne das. Immer wenn man unbedingt etwas sehen will~“ Den Rest seiner Ausführung lässt der Alte offen und sieht Taldeer feixend an. „Sparen Sie sich Ihre Witze, Bookman“, zischt sie und schenkt ihm einen mürrischen Blick. „Wir befinden uns nun über Silent Hill, der Stadt, die auch nach ihrer Zerstörung noch von einem endlosen Nebel durchzogen ist...“ „Aha“, meint der alte Mann und neigt sich interessiert etwas weiter nach vorn. Seit Stunden schlendert Nevan nun durch den Nebel und lässt ihren Blick gedankenverloren umherschweifen. Obwohl sie weiß, dass sie sich beeilen sollte und obwohl sie auch in Eile war, als sie zuletzt die Stadt betrat, hat sich eben jene Hast - mit jedem Schritt, den sie innerhalb der Stadt tat - mehr und mehr im endlosen, weißen Schleier verloren. Überall sieht sie nur Ruinen, ein unangenehmer, rauchiger Gestank liegt in der Luft und es ist kalt. Nahezu drückende Stille herrscht hier, nicht einmal den Wind hört man mehr. Nevan seufzt traurig, als sie die Zerstörung betrachtet. Vor einer brüchigen Marmortreppe, die eine Anhöhe hinauf führt, hält sie inne und legt den Kopf in den Nacken. Oben sieht sie eine Mauer und die verkohlten Überreste eines Tores, das einst sehr massiv gewesen sein muss. Die Kirche von Silent Hill ... oder zumindest das, was von ihr übrig geblieben ist. Früher hat sie beim Anblick dieses Bauwerkes eine seltsame Art von Ehrfurcht erfüllt, ein Gotteshaus, durchdrungen von dämonischer Macht – das war genau nach ihrem Geschmack. Doch nun, wo sie nur noch vor dieser kläglichen Ruine steht, ist da nichts mehr außer einem Quäntchen Resignation. Sie seufzt schließlich und möchte ihren Weg fortsetzen, als sie in Gedanken plötzlich eine wohl bekannte Präsenz vernimmt. Ihr ist, als stünde jemand neben ihr, obwohl sie freilich alleine ist. Zumindest körperlich. „Genießt du die Aussicht?“, fragt Taldeer süffisant und Nevan seufzt erneut, diesmal allerdings nur noch genervt. „Stalkst du mich? Schon wieder?“, antwortet sie in Gedanken und verschränkt die Arme. „Oh, entschuldige mich. Wir fragen uns nur, wo du so lange bleibst.“ „Du wirst mich ja wohl kaum vermissen, oder?“ „Doch, schon... Ein bisschen.“ Ein trockenes Lachen folgt Taldeers Antwort, aber dann wird sie übergangslos wieder ernst. „Ich möchte dich nur anhalten, dir nicht zu viel Zeit auf deinem kleinen Rundgang zu lassen. Noch hast du deine Aufgabe nicht erfüllt!“ „Was du nicht sagst“, meint Nevan gleichgültig und zuckt mit den Schultern. „Dieser Ort hier erfüllt mich mit Schwermut. Ich mochte die Stadt ... nachdem sie der Dunkelheit und der dämonischen Verderbtheit anheimfiel, versteht sich. Aber nun alles in Schutt und Asche zu sehen ... das bereitet mir Kummer.“ Sie geht eilig weiter und verlässt die Straße nach kurzer Zeit über einen alten Trampelpfad, der einen Hügel hinab und in dichtes Gebüsch führt. „Für deine Nostalgie ist im Moment aber keine Zeit“, mahnt Taldeer streng. „Beeile dich! Umso schneller kannst du dann deinen Tagträumen nachhängen, das ist mir gleich.“ „Und wenn ich beschließe, stattdessen Rache im Namen von Silent Hill zu üben, meine Liebe?“ „Bitte?“, japst Taldeer überrascht. „Ja, stelle dir nur vor, wie ich und meine MSTing-Sues über dieses Schiff herfallen und sie alle abschlachte, das wäre ein Spaß. Ich würde in ihrem Blut baden und sie anschließend zur Dekoration hier auf den Straßen verteilen, in Form von kleinen, verwesenden Häufchen.“ Nevans Gedanken sind voller Hass und Wut, was unvermittelt bei der Runenprophetin ankommt. „Das wirst du nicht tun. Ich erinnere dich an deine eigenen Worte, dass es Wahnsinn wäre, diese Sue-Hochburg anzugreifen. Niemals würden dir die anderen Sue-Per folgen und so weiter, hast du zu mir gesagt ... und mittlerweile bin auch ich davon überzeugt, dass es wesentlich gewinnbringendere Möglichkeiten für uns gibt.“ Nevan spürt förmlich den herablassenden Blick der Eldar, wie er sich durch sie hindurch zu bohren scheint. In Gedanken kichert sie, während sie ihren Weg unbeirrt fortsetzt und sich unter einigen wuchernden Ästen hindurch schlängelt. „Nun ja, ich scherze auch nur... Im Moment jedenfalls. Aber was erzählst du da von gewinnbringenderen Möglichkeiten, meine Liebste? Ich bin ganz Ohr!“ Die Antwort der Runenprophetin ist weitaus aggressiver, als Nevan sich das vorgestellt hat. „Oh, ich erzähle sie dir, ich erzähle dir alles! Wenn du mir nur endlich diesen verfluchten MSTsaw bringst!“, kreischt sie und Nevan spürt, wie der mentale Kontakt abrupt abreißt. Es dauert nicht mehr lange und das Dickicht lichtet sich. Nevan hastet weiter und verharrt erst, als sie in unangenehm kalten, glitschigen Schlamm tritt. „Igitt“, murrt sie und sieht sich dann um. Nunmehr hat sie den See erreicht, der wie ein klarer, ruhiger Spiegel vor ihr liegt. Kein Wellengang, kein Plätschern, nichts außer einer glatten Fläche aus trübem Grau. Nicht weit entfernt ist ein alter Bootssteg, dessen Ende sie im Nebel aber nicht mehr erkennt. „Du bist also endlich angekommen“, meint wieder Taldeers Stimme in ihren Gedanken. „Oh, stalkst du mich noch immer?“, fragt Nevan und ist nun sichtlich empört. „Nun ja, zumindest behalte ich dich im Auge, bis du den Körper gefunden hast.“ „Was du nicht sagst. Ich kann gern noch eine Pause einlegen und mich für dich etwas im Schlamm räkeln, wenn dich das erfreut.“ Nevan kichert boshaft und schwebt über das Ufer dahin, gerade hoch genug, dass sie den Schlamm nicht berührt. „Lass den Unsinn“, meint Taldeer schneidend. Schließlich hat Nevan den Steg erreicht. „Und er ist jetzt also auf dem Grunde dieses Sees?“ „Hm... Nein, nicht direkt. Er ist vielmehr im See. Geh weiter und du wirst sehen, was ich meine.“ Nevan stutzt und setzt vorsichtig einen Fuß vor den Anderen. Ihr entgeht nicht, dass mittlerweile Unruhe ins Wasser gekommen ist und in unregelmäßigen Abständen Wellen gegen den Steg schwappen, wenngleich sie auch nur sehr flach sind. „Was wird hier gespielt?“, meint sie scharf und hält im Schritt inne. Links von ihr klatscht irgendwas, sie fährt herum und sieht nur noch einen Umriss, der, gerade im Bereich des Sichtbaren, im Wasser verschwindet. Dann herrscht wieder Stille. Taldeers Stimme scheint reichlich vergnügt, als sie in ihren Gedanken zu kichern beginnt. „Nun ja, so genau weiß ich das auch nicht. Ich denke mir, dass du als Expertin für Dämonisches mehr Ahnung von solchen Dingen haben wirst.“ Wieder schwappt Wasser, viel lauter und hastiger als eben noch. Nevan wendet sich um und bekommt erneut nur eine Silhouette zu sehen, die im Wasser verschwindet, noch ehe sie sie erfassen kann. „Was verschweigst du mir, Liebes?“, murmelt die Sukkuba und schwebt einige Zentimeter in die Höhe. Der schwarze Nebel, der ihre Kurven umhüllt, wird nun feiner und beginnt zu wallen. „Oh, verschweigen? Habe ich Dummerchen etwa vergessen, dir davon zu erzählen?“ Taldeer lacht lauthals auf und Nevan quittiert es mit einem kehligen, schon fast lüsternen Raunen. „Hm, du bist wohl wieder ein böses Mädchen“, meint sie gereizt. Erneut geht eine Bewegung durchs Wasser und hinter Nevan schnellt etwas heraus. Sie reißt ihre Rechte empor und fährt herum, blindlinks einen gleißenden, knisternden Blitz entladend. Das Vieh wird zurückgeworfen, kreischt unangenehm schrill auf und versinkt im Wasser. Taldeer hüstelt derweilen und fährt mit wohlmeinender Stimme fort. „Nun ja. Ich dachte mir, dass du nach all der schnöden Eintönigkeit, die dich immer so gelangweilt hat, eine kleine Überraschung gut gebrauchen könntest und hier ist sie nun.“ „Surprise, surprise~“, meint Nevan trocken, während sie sich langsam um die eigene Achse dreht. Überall erheben sich Umrisse aus dem Wasser, die vage an menschliche Köpfe erinnern. Aber ihre Gesichter sind anders, ganz entstellt und verschoben. Dicht aneinander gedrängt erscheinen die Wesen, im sichtbaren Bereich und sicher auch über die Grenze des Nebels hinaus. Eines der Viecher ist ihr ganz nah, sieht aus glasigen Froschaugen zu ihr empor und öffnet sein breites, mit winzigen Zähnen durchzogenes Maul, als wolle es atmen. Nevan zuckt unmerklich zusammen, als Taldeers Stimme wieder erklingt. „Wie du weißt, haben unsere werten Freunde viel Zeit in der Stadt verbracht und den See immer wieder um ein paar Leichen bereichert. Sowohl MSTsaw, bis er sich irgendwann selbst in die Reihen des Unterwasser-Friedhofes begeben hat, als später auch sein Neffe. Aus den Augen, aus dem Sinn, aber ironischerweise blieben die Körper nicht tot und entwickelten unter Wasser eine Art ... nun, wie soll ich sagen, nennen wir es Eigenleben“, meint Taldeer und entlockt Nevan nur ein genervtes Brummen. „Ich war nicht auf einen Kampf vorbereitet“, meint sie und wehrt ein weiteres der Biester ab, das nach ihrem Fuß grapscht. Aus ihrem Gewand schießt eine pechschwarze Spitze heraus, die kurzerhand den Kopf des Viehs durchschlägt. „Also wirklich, das ist doch kein Kampf für dich, eher eine Art Zielübung. Als ob so ein paar Kröten dich aus der Ruhe bringen könnten.“ Wie zur Antwort, springen gleich drei der Biester empor und stürzen sich auf Nevan. Ein paar Fetzen ihres Nebelgewandes lösen sich, schnellen ihnen entgegen und zerschneiden sie einfach. „Dafür wirst du noch einen Tritt kassieren, meine Liebe“, zischelt die Sukkuba und holt tief Luft. „Pass nur auf, dass du keinen Tritt von mir kassierst, wenn du ausversehen das falsche Geschöpf zu mir bringst. Nun, dann will ich dich auch nicht weiter stören. Viel Vergnügen~“ Der mentale Kontakt reißt wieder ab und Taldeer verstummt. Mittlerweile brodelt die Wasseroberfläche. Überall tauchen die Kreaturen auf und werden immer unruhiger, stoßen glucksende Laute aus. Nevan seufzt ein letztes Mal und springt ihnen dann kurzerhand entgegen. Einen Meter über dem Wasser schwebt sie dann, gehalten von einer unsichtbaren Macht. Unzählige Arme recken sich ihr entgegen, grapschen mit krallenbewehrten Fingern nach ihr. Die Rothaarige lächelt zufrieden, als sie etwas höher steigt, und ihnen so entgeht. „Nun sieh sich das einer an“, murmelt sie verzückt, „hast du sie also alle nicht gehen lassen, Silent Hill, hm?“ Nevans Augen strahlen vor Freude, als immer mehr der Biester erscheinen. Nunmehr müssen es über hundert sein. Eine Kreatur reckt ihren faltigen, mit Pocken und Geschwüren überzogenen Arm empor, ballt eine Faust und erzeugt einen wabernden Feuerball, der auf Nevan zu saust. Die reagiert kaum, sieht das Ding nur kurz an. Fetzen lösen sich aus ihrem Gewandt, flirren auf das Geschoss zu und ummanteln es einfach, bis sie einen Lidschlag später wieder auseinanderstreben. „Sie haben ihre Sue-Kräfte noch? Das könnte ... amüsanter werden, als ich dachte.“ Dann sieht sie ihn schließlich. Inmitten der kaum überschaubaren Masse, fällt ein Gesicht ganz besonders gut auf, da es bereits viel älter und veränderter wirkt, als die anderen. „Ah, MSTsaw~“, zwitschert Nevan, während sich ein fast wehleidiger Ausdruck auf ihre Züge stiehlt. „Bist du also endlich zu einem Teil Silent Hills geworden, wie du es dir gewünscht hast?“ Das MSTsaw-Ding bäumt sich auf, stößt gurgelnde, blubbernde Laute aus, reißt seinen Arm empor und deutet fast anklagend auf die Sukkuba. Die rollt nur mit den Augen. „Nun, ich fürchte, dass dein Urlaub nun endet.“ Kreischend stürzt sie herab, von gleißenden, knisternden Blitzen umspielt, und taucht kurzerhand in die Masse aus nach ihr greifenden Klauen und Gliedmaßen ein. --- : „... und?“ Heidi Klum: *extrem quietschig* „Hm, hm, hm!“ Bruce: ò.ó : „Hat es euch gefallen?“ =D Heidi Klum: „NEIN! Sag mal ... du denkst wohl auch, wir sind hier im Bierzelt auf dem Oktoberfest und machen alle bisschen Halli-Galli und Nix-Anstrengi und so weiter, was?“ Bruce: „Ja, genau! Ick weiß langsam gar nick mehr, wat ick nock saggen soll!“ : ;.; Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)