Last three minutes von _Crazy_In_Love_ (A Game against the Death) ================================================================================ Kapitel 1: f o r s a k e n -------------------------- Eine kurze Anmerkung: - alles was kursiv geschrieben ist, spielt in der Vergangenheit Wenn etwas unklar ist, dann einfach fragen =) viel Spaß beim Lesen wünscht Euch _crazy_in_love_ „Selbstvernichtung in drei Minuten", hallte die weibliche Computerstimme durch die leeren Gänge. Panisch blickte sie sich um. Kein Ausgang… nichts weiter als ein Labyrinth aus Gängen. Von Panik bestimmt blickte die junge Frau nach rechts, doch wieder war dort nur eine Sackgasse. „Scheiß Job“, zischte sie aufgebracht und suchte weiter einem Weg nach draußen. Wieso war sie nicht einfach Bürokauffrau geworden? Natürlich, der Job war ihr ´zu langweilig´ gewesen. Entweder hatte sie die Schnauze voll von lebensgefährlichen Missionen oder sie wurde einfach nur alt. Bei dem letzten Wort entwich ein atemloses, sarkastisches Lachen. Sie war grade mal 24 Jahre alt. Die meisten Menschen gründen in diesem Alter ihre Familie und sie…, ja, sie versuchte gerade ihr Leben zu retten. Gewiss, sie hatte sich eine Familie gewünscht, am liebsten einen Jungen, ein Mädchen und noch einen liebevollen Ehemann. Jedoch ersetzte Ehemänner und Kinder nun ihren Job. Sie musste viel von ihren Leben aufgeben, viel zu viel, wie ihr jetzt schmerzlich bewusst wurde. Wenn sie allein schon an ihrer letzten Nacht dachte, musste sie sich zusammenreißen um nicht los zu heulen. Langsam fuhren seine kalten Hände ihren Rücken entlang. Unweigerlich musste sie wohlig aufseufzen, als seine Lippen ihren Hals liebkosten. Fahrig vergrub sie ihre Hände in seinem Haar, um ihm noch näher zu sein. Nach jedem ausgeführten Auftrag trafen sie sich hier, nur um die Liebe des anderen zu spüren. Ein Gefühl, das nur er ihr geben konnte, wenn es auch nur für wenige Stunden war. Danach, dass wusste er genauso wie sie, würden sie so tun, als würde nichts geschehen sein. Der Alltag würde von neuem beginnen… Abwesend fuhr sie mit ihrer Hand durch das dichte braue Haar, schlechte Angewohnheit wenn sie im Stress war, doch wie alles, das man blind tat, war das ihre Eigenschaft. Sie gehörte zu ihr, war ein Teil von ihr. Genau wie er in ihrem Leben… „Es tut mir leid“, wisperte sie leise. Sie wusste, dass ihre Worte die Person nie erreichen würden, trotzdem, sie musste es einfach tun... „Selbstvernichtung in zwei Minuten“, verkündete erneut die Stimme laut im Hintergrund. Die ganze Verzweiflung und Traurigkeit wandelte sich in sekundenschnelle in Wut über ihre missliche Lage. „Verdammt!“, fluchte sie und lief weiter, in der Hoffnung einen Ausweg zu finden. Doch dann- rasch drehte sie ihren Kopf nach rechts. Sie hatte etwas aus dem Augenwinkel gesehen. Eine Person stand vorhin dort… sie, ja, sie ähnelten ihm… Ein Trugbild. Mehr nicht… Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt und ihre Fantasie versuchte das Ganze durch Wunschdenken zu entspannen. Doch er würde nicht hier sein. Kopfschüttelnd lief sie weiter. Ihre Knochen schmerzten. Sie konnte nicht mehr. „Ich habe keine Kraft mehr“, murmelte sie leise zu sich selber. Sie brachzusammen. Ihre Erinnerungen nagten an ihr, es gab hier keinen Ausweg. Sie würde sterben. Sie wollte nicht an ihn denken. Bis zu diesem Augenblick hatte sie die Erinnerungen in einen entfernten Winkel ihres Gedächtnisses verstaut. Sie gehörten zu ihr, nein, er gehörte zu ihr. Sie wollte sich mit ihm eine Zukunft aufbauen, aber es wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Sie durften einfach nicht! Die raue Steinwand gab ihr Halt und sie ließ sich an ihr zu Boden gleiten. Sie konnte einfach nicht mehr. Wie konnte er nur so gut seine Gefühle vertuschen? Auch wenn sie manchmal unendlichen Schmerz, der sich in den wunderschönen grünen Augen widerspiegelte, sah, hätte sie niemals damit gerechnet. Sie kannte seine schwere Kindheit und sprach nicht weiter drüber, aber manchmal war das Verlangen ihn zu trösten einfach zu groß. Ruhig lagen sie auf der Decke am Strand und taten nichts weiter als den Sonnenuntergang zu beobachten. Nur ein kleiner Abstand herrschte zwischen den beiden. Aus dem Augenwinkel beobachte die Frau den schönen Mann an ihrer linken Seite. Seine Augen waren auf die kleine, orange Kugel gerichtet, die soeben im Meer versank. Er wirkte traurig. Vorsichtig legte sie ihm eine Hand auf die Schulter. „Willst du reden?“, fragte sie leise, wollte nicht die angenehme Atmosphäre damit zerstören. Doch der Dunkelhaarige richtete seine Aufmerksamkeit nun auf sie. „Worüber willst du reden?“, fragte er und allein schon an den Ton seiner Stimme wusste sie, sie hätte das Thema niemals ansprechen dürfen. „Über deine Probleme, ich meine, über deine Vergangenheit.“ Wütend schlug er ihre Hand von seiner Schulter und stand auf. „Wenn ich reden will habe ich genug Ansprechpartner!“, brüllte er ihr zornig entgegen und ging davon. Lange Zeit rührte sie sich nicht von der Stelle und sah seiner Silhouette nach, die langsam in der aufkommenden Dunkelheit verschwamm. „Der erste Auftrag und ich muss das so vermasseln“, murmelte sie traurig und legte ihren Kopf auf die angezogenen Knie. Am nächsten Morgen wagte sie es nicht ihn anzusprechen. Für ihn schien der Abend nicht existiert zu haben, etwas, was sie noch mehr verletzte. Wenig später wurde der nächste Auftrag erfolgreich erfüllt und die erste Nacht folgte. Er war so liebevoll und zärtlich zu ihr. In dieser Nacht hatte sie sich verliebt in ihm, so war es ihr auch egal, wie abweisend und kalt er zu ihr gewesen war. Es wurde ihr bewusst, als sie ihre erste gemeinsame Nacht zusammen verbracht hatten. Jedoch schien es für ihn so, als wäre es nicht wichtig und er ging in den Alltag über. Fühlte er etwas für sie? Sie wusste es nicht. Die erste Zeit hatte geschmerzt, natürlich, aber man gewöhnte sich an so etwas und lerne seine reine Präsenz zu genießen. Besonders die Nächte nach den Aufträgen… Plötzlich wurde sie dann aus ihren Erinnerungen heraus gerissen. Der Strom im dem Gebäude ging aus. Nichts außer die große, schwarze Dunkelheit war um sie herum. Um sie herum war es finster und leer doch sie fühlte sich nicht einsam… Nein, er war immer bei ihr… in ihren Gedanken, in ihrem Herzen… in ihrer Seele. „Morgen können wir los“, sagte sie zu ihm, als er die junge blonde Frau in den Flur brachte. Mal wieder war ein Auftrag erfolgreich verlaufen. „Gut.“ Kein weiteres Wort verließ seine Lippen. „Soll ich dich dann anrufen?“, fragte sie und zog ihre schwarzen Pumps an. Ein Nicken folgte als Antwort. „Dann bis morgen“, verabschiedet sie sich, stellte sich auf die Zehenspitzen um ihm noch einen Kuss auf den Mund zu geben, doch es blieb nicht mehr als ein Wollen. Rasch drehte er sein Gesicht weg, dass sie nur seine Wange erwischte. „Bis morgen“, antwortete er und ging zurück ins Schlafzimmer, ohne sich noch einmal um zu drehen. Die Enttäuschung war ihr ins Gesicht geschrieben. Er war immer schon so distanziert, aber das übertraf alles. Ein leiser Seufzer entwich ihrer Kehle. Als der Motor des Jaguars leise summte und sie aus dem Parkhaus fuhr, fasste sie einen Entschluss. „Ihre Stimme wurde leider nicht erkannt, Sie sind nicht zugelassen, die Selbstvernichtung wird eingeleitet“, sagte die weibliche, mechanische Stimme. Jetzt, da sie hier saß und auf ihren Tod wartete, bereute sie diese Entscheidung nicht mehr. Wenigstens wurde sein Leben jetzt gerettet. Würde er eine neune Partnerin finden? Würde er dann mit ihr ihre Tradition weiter führen? Traurig schloss sie die Augen. Tränen der Ohnmacht fielen leise auf ihre Kleidung und hinterließen dunkle Flecken. Sie versuchte den Schmerz in ihrer rechten Hand zu ignorieren. Vorsichtig schloss sie diese und zog scharf die Luft ein, denn ein weitaus heftiger Schmerz durch fuhr ihren Körper dabei. Wütend ballte die junge Frau die Hand zusammen und schlug gegen die elektronische Sicherung. Man hörte nur noch das Glas brechen, danach folgte ein wütender Schrei. Sie starrte auf die gegenüberliegende Wand, die sie wegen der Dunkelheit mehr erahnen, als sehen konnte. Wie in einem Film lief eine Erinnerung dort vor ihren Augen ab. Liebevoll blickte er sie an, dann sah man hinter ihm ein Haus mit Garten, in dem zwei kleine Kinder tobten. Der kleine Junge, der auf sie zu lief, hatte die perfekten Züge seines Vaters. Nur seine grauen Augen, sowie die hellen Haaren hatte er von seiner Mutter vererbt bekommen. Das Mädchen, welches auf den Schultern des Mannes saß, lachte und winkte ihr zu. Ein seliges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Plötzlich hatte sie keine Angst mehr zu sterben. Es kam ihr unausweichlich vor und irgendwann würde es jeden erwischen, sie nun eher als erwartet. Das war anscheinend ihr Schicksal, sie hatte es selbst so gewollt. „Selbstvernichtung in 30 Sekunden“, hallte es wieder in dem leeren Gebäude. Das erste Mal in ihrem kurzen Leben fing sie an zubeten. „Amen“, sagte sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht. „Fünfzehn Sekunden“, erläuterte die Computerstimme. „Zehn Sekunden.“ „Es tut mir so Leid“, flüsterte die junge Frau und seufzte. „Fünf, vier, drei, zwei,...“ Doch bevor der Countdown ablief, hörte sie ein Auto über den Asphalt rasen und sie schlug erschrocken die Augen auf. „Bitte, lass es jeden sein, nur nicht ihn“, betete sie und das Gebäude explodierte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)