One Tree Hill - Trauer und Liebe von abgemeldet (Pair: Brucas) ================================================================================ Kapitel 1: Trauer... -------------------- Sechs Wochen sind vergangen. Nur sechs Wochen, dabei kommt es ihm wie eine Ewigkeit vor und doch so als wäre gerade mal ein Tag vergangen. Aber laut Kalender sind genau sechs Wochen seit Peyton’s Beerdigung vergangen. Sie ließ es sich nicht anmerken, aber in ihrem Inneren war sie verdammt traurig. Sehr traurig sogar. Schrecklich traurig. Sie konnte es sich aber nicht leisten, ihre Gefühle nach außen zu zeigen. Es würde nicht gut sein. Für keinen. Also behielt sie all ihren Kummer, ihre Trauer und ihre Sorgen in sich. Lucas war stark genug für Beide. Es gab einfach keine Möglichkeit für sie, wirklich stark zu sein, sich wirklich um sie zu kümmern, stark für sie zu sein. Es gab da ein großes Loch in ihrem Herzen und sie wusste, dass es nicht mehr heilen würde. Es war zerstört, so viele Male wurde es verletzt und gebrochen. Sie hatte wirklich geglaubt, dass das nicht mehr passieren würde. Aber sie fühlte sich leer, schrecklich leer. Und sie war nicht die Einzige, das wusste sie. Aber sie konnte auch nicht stark sein. Nicht wirklich. Die erste Wochen, war sie wie tot. Sie fühlte sich als wäre sie gestorben und nicht Peyton. Sie fühlte sich innerlich leer. Die zweite Woche verbrachte sie damit, dass sie Angst um Lucas und dem Baby Sawyer Brooke hatte. Sie hatte Angst, dass er nicht stark genug sein würde. Die dritte Woche, fühlte sie sich endlich stark genug, um ihn endlich anzurufen. Siebzehn Nachrichten hatte sie ihm hinterlassen. Und das war nur in den ersten drei Tagen gewesen. Aber sie würde nicht aufgeben. Die vierte Woche, suchte sie ihn zu Hause auf. Sie fand das Haus aber dunkel und in einer erschreckenden Stille vor. Alle Fenster waren verdunkelt und die Türen verriegelt. Es war still. Wie die Stille in einem Grab. Niemand antwortete ihr, als sie klopfte und klingelte. Brooke lief zu Haley, in der Hoffnung, dass sie wusste wo Lucas war. Doch Haley wusste auch nichts und es ging ihr ebenfalls nicht gut. Sie hatte selber mit ihrer Trauer zu kämpfen. Aber nach wie vor weigerte sich Brooke einfach aufzugeben. Das würde sie tun. Das konnte sie einfach nicht tun. Die Angst, dass den Beiden etwas passierte ließ sie nicht mehr atmen und nicht mehr schlafen. Sie musste etwas tun. In der fünften Woche bekam sie endlich ein Zeichen von Lucas. Ein Lebenszeichen durch eine SMS. „Es tut mir Leid…“ Das war es. Es war nur eine einfache Nachricht, doch war der Inhalt immens. Es waren nur drei Worte, doch sie bedeuteten so viel. Die sechste Woche war noch nicht ganz angebrochen, als sie ihn an einem Freitagmorgen sah. Sie wachte mit einem schrecklichen Gefühl in der Brust auf. Sie aß wie immer ihr Müsli und trank einen Kaffee. Der Kaffee sorgte dafür, dass sie zusätzlichen Mut in sich aufnahm, auch wenn es nur eine dunkle Flüssigkeit war. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und starrte auf die vielen verstreuten Skizzen, die man ihr überreicht hatte. Es war komisch, die Bilder von Peyton anzusehen. Es gab zwei Arten in den sie ihre Zeichnungen unterteilen konnte. Die einen waren golden, wie ein Engel in prunkvollen Kleidern geschmückt. Die Bilder waren offen und fröhlich, heiter und ehrlich. Und dann gab es noch die anderen Bilder, sie waren düster und dunkel. Wie ein gefallener und leidender Engel. Sie konnte sich nicht entscheiden, was ihr besser gefiel. Natürlich wusste sie, dass Peyton, ihre liebevolle und schöne Freundin ein fröhlicher Mensch war. Aber sie kannte auch die dunklere, missmutige P.Sawyer. Sie kannte beide Seiten und wusste, dass die eine Seite nie ohne die andere existieren konnte. Sie gehörten zusammen. Es war wie mit den beiden Seiten einer Medaille. Gerade als sie den letzten Tropfen der dunklen Flüssigkeit aus ihrer Tasse trank, klingelt es an der Haustür. Sie stand mit fragenden Gesicht auf, da sie keinen erwartete hatte, stellte die Tasse auf die Küchentheke und ging zur Tür. Bevor sie die Tür öffnete, fiel ihr auf, dass sie immer nur eine weite Pyjamahose und ein kurzes Tank-Top anhatte. Ihre Haare waren auch das komplette Chaos und geduscht hatte sie auch noch nicht. Aber dennoch öffnete sie die Tür und erstarrte. Sie konnte nicht glauben, zu sehen, wer da vor ihr stand. „Ich kann das nicht“, sagte der blonde Scott-Spross nur. Er wirkte müde, verwirrt im Türrahmen. Die kleine Sawyer war in einer Decke eingewickelt und lag in der Beuge seines Arms. Er roch so, als hätte er seit Wochen die gleiche Kleidung an und war nicht einmal duschen gewesen. Seine blonden Haare waren fettig, die Pupillen seiner Augen und die dunklen Augenringe zeigten ihr, dass er wohl ewig nicht mehr geschlafen hatte und sich vermutlich nur von Kaffee ernährt hatte. Eine große Last ruhte auf seinen Schultern und er drohte unter dieser Last zusammen zu brechen. Er sah fertig aus, müde, ausgelaugt. Auf der anderen Schulter hing eine große Tasche, mit Windeln und allen anderen Sachen, die für Sawyer waren und die das kleine Wesen brauchte. Sie sah, dass diese Sachen nur achtlos hinein geschmissen waren. Sie trat zur Seite und Lucas trat sofort in die Wohnung. Brooke schloss die Tür und sah ihm hinterher. Er sah schrecklich aus, keine Frage, aber warum war er hier? „Lucas, wo bist du gewesen?“, fragte sie ihn vorsichtig. Sie hatte ihn schließlich all die Tage gesucht. Sie hatte sich verdammte Sorgen um ihn gemacht und sie war nicht die Einzige. Sie trat hinter ihm, als er ungeschickt im Wohnzimmer stand. Auch wenn schon so oft bei ihr gewesen war, wirkte er heute so, als gehörte er hier nicht her. Er wirkte unruhig, vollkommen neben der Spur. Sie wollte ihn umarmen, ihn trösten, aber sie wusste nicht, ob sie das wirklich in diesem Moment konnte. „Ich habe…“, sie stoppte ihre Worte, als sie merkte, dass er ihr nicht wirklich zu hören. Sie wollte ihm keine Vorwürfe machen. Nicht von `sich´ oder `mir´ reden. Sie wollte für ihn da sein. Nur für ihn. Er sah sie an, sah ihr in die Augen und sie erkannte die Müdigkeit in den seinen. Seine sonst so strahlenden Augen, wirkten leer und leblos. Als wäre er nur eine Hülle sich und hatte alles zurück gelassen. Also hätte er den strahlenden Teil verloren und konnte ihn nicht mehr finden. Sie wollte ihm beistehen, aber Lucas war ein komplettes Wrack. Das würde nicht so einfach werden. Sie hatte gehofft, dass sie ihn trösten konnte, aber sie wusste, dass es schwierig werden würde. Schwieriger, als sie gehofft hatte. „Brooke“, seine Stimme zitterte und brach mitten drin ab, dabei hatte er nur ihren Namen gesagt. Aber alleine wie er ihren Namen sagte, wusste sie, dass er gleich zusammen brechen würde. Sie setzte ihr strahlendes Gesicht auf, versuchte somit Zuversicht und Stärke zu anzudeuten. „Warte einen Moment“, sagte sie langsam. Sie sah zu dem Lagerraum unter der Treppe. „Ich glaube, ich habe noch einen Stubenwagen. Ich hatte ihn vor ein paar Monaten gekauft“, sie stoppte ihre Worte. Sie wollte den Stubenwagen Peyton schenken. Aber sie sprach es nicht aus. Sie konnte es nicht sagen. Nicht ihren Namen. Lucas reagierte nicht, sah ihr auch nicht hinterher, als sie den Raum kurz verließ und dann eine kleine Wiege ins Zimmer schob. Das Holz war weiß lackiert und der Stubenwagen war mit einer wundervollen weiß-rosa-karrierten Decke ausgestattet. Sie trat an Lucas heran, sagte kein Worte, aber griff unter Sawyers Körper. Sie wollte das Kind in den Wagen legen. Sie hatte zuerst Zweifel gehabt, ob Lucas das Kind los lassen und Brooke überlassen würde. Aber dann gab er es ihr gerne. Brooke lächelte, wickelte geschickt Sawyer Brooke aus der warmen Decke und legte sie in das Innere des Stubenwagens. Sie sah das Neugeborene an und sah, dass es gleich einschlummerte. Brooke war erleichtert, dass sie das Kind in den Wagen gelegt hatte. Sie wusste nicht, wie lange Lucas das Kind schon so gehalten hatte und ob sein Arm schon steif geworden war. Als sie wieder zu ihm trat, sah sie ihm lange in die Augen. Keiner der Beiden sagte etwas, sie sahen sich nur an. Auch wenn Lucas den Blick nie lange stand halten konnte. Sie trat einen Schritt näher an ihn heran und nahm ihm die Tasche von der anderen Schulter. Kaum hatte sie die Tasche auf den Boden gelegt, drückte er sie einfach an sich. Es war so, als hätte Brooke ihm alle Last von den Schultern genommen und er konnte endlich seine Schleuse öffnen und ließ sie ins ich hinein schauen. Es geschah so plötzlich, dass sie ein wenig überrascht war. Er schluchzte, aber es kamen keine Tränen. Er weinte still und stumm, ohne Tränen fließen zu lassen. Vermutlich hatte er die letzten Wochen einfach zu oft geweint gehabt, so dass die Tränen versiegt waren, wie ein Brunnen in dem kein Wasser mehr zu holen war. Als er sich ein wenig beruhigt hatte und die Erschöpfung über ihn hereinbrach, führte Brooke ihn zu dem Sofa und löste ich aus seiner Umarmung, auch wenn ihr das mehr als nur schwer fiel. Er fiel zurück, in die Lehne und hatte die Augen geschlossen. Seine Hände waren zu Fäuste gepresst und sie wollte ihn gerade fragen, gegen welchen inneren Dämon er gerade ankämpfte. Brooke beobachtete ihn für einen Moment, ganz still und rieb ihm dann über den Arm. Das Streicheln und Reiben, alleine ihre Berührung beruhigte ihn etwas und sein Körper entspannte sich etwas. „Ich kann das nicht, Brooke…“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Brooke schüttelte den Kopf und lächelte ihn sanft an. „Du kannst. Ich weiß, dass du das kannst“, sagte sie mit ruhiger und ehrlicher Stimme zu ihm. Sie wusste, dass er stark war und verdammt viel Kraft in sich hatte. Aber er glaubte momentan einfach nicht an sich. Sie nahm sein Kinn und zog sein Gesicht zu sich, damit er sie ansah. „Du kannst das, Lucas Scott. Du kannst das schaffen.“ Ihre Zuversicht und ihr Glaube an ihren Freund, waren stark und fest. Sie flüsterte die Worte mit einer Intensität, die den Worten Kraft gab. Dann war erst mal nichts erforderlich, was gesagt werden musste. Sie beobachtete ihn eine Weile, saß einfach nur neben ihn und reib ihm über den Arm. Brooke stand nicht auf, sie auch so, das kleine Mädchen, dass in dem Stubenwagen lag und schlief. Sawyer Brooke war so wunderschön. Sie war in der Tat, das schönste Baby, das Brooke je gesehen hatte. Das wusste sie einfach. Sie erzählte das auch Lucas, der hinter ihr lag und in Trauer versank. Ihre Stimme war sanft, so sanft dass sie doch zu ihm durchdrang und er nach ihrer Hand griff, die sie drückte. Mit einem tiefen Atemzug – sie hasste, wenn man spürte, dass man die Kraft über die Selbstbeherrschung verlor und die Tränen nahten. Brooke wandte sich ihm mit einem weichen Lächeln zu. „Sag mal, wann hast du das letzte mal geduscht?“ Doch Lucas antwortete ihr nicht. Brooke nickte und strich ihm über die Haare. „Ja. Du gehst jetzt hoch und gehst dich duschen. Wir werden hier bleiben“, teilte sie ihm mit. „Ich habe hier keine Kleidung“, sagte er untätig. Er wollte nicht aufstehen und wollte sich auch nicht duschen. Aber er wollte auch nicht hier bleiben. Brooke nickte mit einem Lächeln. „Ich habe in der untersten Schublade meiner Kommode, immer ein paar Klamotten für Gäste da. Du findest dort schon was“, erzählte sie ihm und half ihn langsam auf. Ehrlich gesagt, war dort oben ein T-shirt von ihm. Sie hatte es behalten gehabt und wusste nicht mal, warum. Sie wollte jetzt auch nicht nostalgisch werden und in Erinnerungen schwelgen. Dazu war jetzt einfach nicht wirklich der Moment. Als Lucas aufgestanden war und nur widerwillig nach oben gegangen war, bemerkte Brooke, das das kleine Kind aufwachte und nach Aufmerksamkeit bat. Brooke trat an die Wiege und ließ sie leicht wippen. Sofort beruhigte sich das kleine Mädchen schon und sah Brooke mit großen Augen an. Die Brünette suchte in der Tasche, die Lucas mitgebracht hatte nach einen Schnuller. Als sie einen gefunden hatte, spülte sie diesen aber erst mal mit heißen Wasser ab, säuberte ihn etwas und ließ dann kaltes Wasser drüber laufen, bevor sie ihn der kleinen Sawyer gab. Als Lucas wenig später, frisch und sauber und in einem alten T-Shirt von sich, wieder nach unten kam, saß Brooke auf dem Sofa. Sie bemerkte Lucas nicht, sondern hatte nur Augen für das kleine Mädchen. Sawyer lag an Brookes Brust, ihre Finger hielten die schokoladenbraunen Locken von Brooke fest. Brooke hielt den Schnuller fest, und die kleine lutschte mit Zufriedenheit daran. Mit großen Augen sah sie die Trägerin an und wirkte zufrieden. Anscheinend mochte sie das Heben und Senken von Brookes Brust, denn diese konnte das kleine Mädchen wieder in einen ruhigen Schlaf wiegen. Lucas schluckte. Es war komisch Brooke mit Sawyer zu sehen. Aber er war auch glücklich, dass sie ihm half, dass sie ihm beistand, dass sie für ihn da war. Seine Muskeln waren schwer und er fühlte sich elend und schlaff. Er ging mit müden Schritten zu ihnen. Brooke wollte instinktiv ihm das kleine Baby zurückgeben. Doch er lehnte sich einfach nur neben sie, zog sie mit sich und wollte sie an seiner Seite haben. Er hatte den Arm um sie gelegt und sah sie an. Beide. So saßen sie einfach auf dem Sofa, gaben sich gegenseitig Halt und Trost, hielten Peytons Tochter in den Armen, bis die Sonne langsam unterging und der Himmel sich orange färbte. Kapitel 2: Liebe… ----------------- Sex Monate. Sawyer Brooke hat die sechs Monats-Grenze erreicht. Das kleine Mädchen war nun sechs Monate alt. Heute, heute Abend, dachte Brooke, als sie über dem kleinen Bettchen in dem schönen Kinderzimmer stand. Sie erinnerte sich daran, als er es ihr gezeigt hatte. Er war so begeistert und glücklich gewesen und hatte Peyton und sie damit überrascht. Sie mochte das Kinderzimmer sehr. Brooke knipste das Licht aus, lehnte sich mit einem Arm auf dem Rand des Bettchens und beobachtete Sawyers ruhigen Schlaf. Das Mobile über ihren Kopf drehte sich in Kreisen und spielte leise klassische Musik. Sie hatte es damals für Sawyer gekauft. Es hatte ihr sofort gefallen, die Farben, die Formen und die leise Melodie. Sie spürte, wie ihre Lider schwerer wurden und ihre Augen langsam zufallen. Sie wiegte Sawyer’ Bett immer noch. Das tat sie inzwischen schon im Schlaf. Das war allerdings nur so lange, bis sie eine Hand auf ihrem Rücken spürte, die sie sachte streichelte. Sie wachte sofort wieder aus ihrem Halbschlaf auf und sah Lucas an ihrer Seite. Sie blickte ihn fragend an, doch er lächelte nur sanft und sie erwiderte es. „Guter Tag?“, fragte sie ihn leise. Der Blonde nickte. Seine Augen wanderten von ihr wieder zu Sawyer Brooke. Seine Finger strichen dennoch weiterhin über ihren Rücken. „Was denkst du gerade?“, fragte er sie ebenso flüsternd wie sie eben. Sie lächelte auf. Aber er sah sofort, dass sei ein wenig müde war und wandte sich aus seinem Blick und sah das Mädchen an. Sie wollte das nicht sagen. Es war komisch. Aber irgendwie vermisste sie etwas. Sie vermisste, wie er sie früher angesehen und angesprochen hatte. Sie vermisste diesen einen liebevollen Kosenamen, der für sie gehabt hatte. Sie seufzte, als sie es ihm doch sagte. „Wie lange ist es her, dass du mich `Pretty Girl´ genannt hast?“, fragte sie ihn interessiert, sah ihn aber nicht an. Sie wusste nicht, ob er ihr darauf antworten würde. Eigentlich wusste, sie was diese Beziehung zwischen ihnen anging, kaum etwas. Lucas sah sie wieder an und ein plötzliches Verständnis machte sich auf seinen Zügen aus. Seine Augen glitzerten undefinierbar und sie fragte sich, was es war. „Zu lange“, flüsterte er leise und neigte sich zu ihr hinunter. Bevor Brooke reagierten konnte, fanden sich seine Lippen auf den ihren wieder und seine Hand vergrub sich in ihrem Schokoladenbraunen Haar. Sie versuchte sich aus seiner Umarmung zu lösen, zu befreien, doch sie fand sich damit wieder, das ihre Hand auf seinem Rücken zum Ruhen kam. Das war nicht gut, aber sie konnte sich auch nicht da gegen wehren. Er zog sie mit sich hinaus aus dem Kinderzimmer, leise wie sie waren. Ihre Lippen tanzten, spielten mit einander, ihre Zungen rangen mit der anderen, die Hände waren in mit der des anderen ineinander verschränkt, sie fesselten sich gegenseitig, ließen sich nicht gehen, gaben dem anderen kaum Luft zum Atmen. Sie stolperten in Richtung des Schlafzimmers. Im Bruchteil einer Sekunde fielen die Beiden zurück in die vertraute Routine, als ob es die natürlichste Sache auf der Welt war. Sie dachten nicht besonders drüber nach, sondern ließen es einfach geschehen. Es war einfach da. Es war nicht schwer zu merken, was der andere fühlte, was er dachte, was er wollte. Sie wollten Wärme, Zuneigung und Leidenschaft und das in diesem Moment. Es war Routine, wie es früher immer schon so gewesen war. Sie kamen zusammen am Bett an und ihre Hände schoben sich seine Brust hinauf und stieß ihn leicht aufs Bett. Brooke folgte ihm unmittelbar danach auf das Bett, sie kletterte auf ihn, setzte sich rittlings auf seinen Schoß. Ihre Lippen trafen sich erneut, wild, hemmungslos, leidenschaftlich. Und es waren nicht die Küsse oder das Gefühl, sondern seine Hände, die unter ihr T-Shirt fuhren und sie sanft streichelten und es ihr über den Kopf ziehen wollte, als Brooke wieder zu sich selber kam. „Nein!“ Sie zog sich von ihm, mit großen Augen voller Panik. Sie stieg von ihm hinunter und stolperte rückwärts, bis sie die Wand seines Schlafzimmer in ihrem Rücken spürte. Es war falsch, so falsch und sie hätten das nicht tun dürfen. Sie hätte sich nicht ihrer innersten Gefühle hingeben dürfen. Das war nicht fair, das war nicht recht. „Brooke“, versuchte er mit ruhiger Stimme. Er war über ihren plötzlichen Rückzug vollkommen verwirrt. Doch als er weiter sprechen wollte, brachte sie ihn mit einem Finger zum Schweigen und schüttelte heftig den Kopf. „Nein! Nein, nein, nein. Das ist gerade nicht passiert. Das ist schlecht, sehr schlecht“, sagte sie zu ihm und auch zu sich selber. Das hätte nicht passieren dürfen. Das wussten sie eigentlich beide. „Brooke“, versuchte es wieder und neigte seinen Kopf etwas, wie er es immer tat. Ihre Finger juckten, weil sie ihn berühren wollten. Sie sah in seine Augen und sah in Panik, wie er sie ansah. Er sah sie mit sehnsuchtsvollen Augen an, als hätte er ein Inneres Verlangen nach ihr. Das alles machte es aber so nicht einfacher. Nein, ganz und gar nicht. Es verkomplizierte das alles nur. Er stand vom Bett auf und ging zu ihr. Doch bevor er sie erreichen konnte, lief sie schnell aus dem Zimmer. Sie hatte gerade das Wohnzimmer erreicht, als er ihren Arm ergriff und sie zu sich herum drehte. „Brooke, warte doch mal eine Minute? Warum ist es so schlimm? Ich…“ „Stop!“, sagte sie eilig und hielt sich ihre Ohren auf eine kindische Art und weise zu. Sie musste ihren Ohren vor den geschickten Worten schützen, die seinen Mund verlassen würde. „Stop. Lucas. Ich kann dich nicht hören.“ „Brook“, meinte er nun leicht verärgert. Warum sperrte sie sich so sehr dagegen ab? Seine Hand ruhten immer noch auf ihren Arm und er benutzte diese Chance nun dazu, um ihren Arm langsam nach unten zu ziehen, weg von ihren Ohren. Sie sah ihn an und er sah sie an. Er sah, dass sie ihr Gewicht etwas verlagerte, nervös, von einem Fuß auf den anderen und sie sich in die Unterlippe biss. Das hier war ein Moment, der Erinnerungen, die ihnen eine Welle ihrer Lust und Gefühle gezeigt hatte. Doch Brooke wollte davon nichts wahrhaben. Er trat einen Schritt näher auf sie zu und sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut. Der Duft von Sandelholz und Moschus füllte ihre Nase. Ein leises Aufkeuchen verließ ihre Kehle, es war ein weicher Klang, der ihre Lippen verließ. Als er das hörte, wusste er nicht genau, was das zu bedeuten hatte. Brooke wollte den Moment nutzen, bevor er wieder sprechen würde. „Luke“, fing sie an und wollte einen Schritt zurückgehen, doch Lucas ließ ihren Arm nicht los und verhinderte das gekonnt. „Lucas, ich kann diesen Fehler nicht wiederholen“, sagte sie mit ernster Stimme. Zumindest wollte sie ernst klingen. „Wir können das nicht machen. Nicht du und ich. Vor allem nicht jetzt. Ich bin noch bereit.“ Endlich schien er sie zu verstehen, der Blick, mit dem er sie die ganze Zeit angesehen hatte verschwand. Er leckte sich über die Lippe und seufzte schwer. „Okay“, sagte er langsam. „Ich verstehe.“ „Vielen Dank“, antwortete sie kurz und wollte nun endlich von ihm weichen. Einen gewissen Sicherheitsabstand einhalten. Aber als er es immer noch zuließ, sie gehen zu lassen, sah sie ihn fragend an. „Was ist mit etwas Leichterem?“, fragte er. Auf ihrer Stirn setzten sich Fragen der Verwirrung ab. „Wie?“ „Du kannst nicht mit der großen Sache umgehen, also wie wäre es mit etwas leichteren? Wie zum Beispiel Spaß“, sagte er langsam und versuchte die Räder, die sich in seinem Kopf drehten, zu ölen. Sie spürte, dass die Lust ihn getroffen hatte. Genauso wie es bei ihr war. Aber sie brauchten klare Köpfe. Sie konnte ihren Kopf dabei nicht komplett ausschalten. Es war einfach nicht wirklich möglich. „Nur Spaß“, wiederholte er. Brooke wollte schnell Protest dagegen einlegen und das hier beenden. Doch sie konnte es nicht. Etwas in ihrem Inneren konnte nicht sagen, dass sie all das gar nicht wollte. „Ich… also, nur Spaß…? Nichts Festes? Keine Gefühle…?“ „Nur Spaß“, sagte er erneut und zwinkerte mit den Augen. Ein Seufzen entfuhr ihren Lippen und sie wusste, das ihr Körper sich ihm schon die ganze Zeit verfallen war. Sie konnte sich nicht mehr von ihm abwenden. Sie leckte sich über ihre Lippen und wusste, dass sie ihn hungrig ansah. Sie war hungrig, nach seinen Lippen, nach seiner Umarmung, nach ihm. „Nur Sex, mehr nicht“, präzisierte sie noch ein letztes Mal, bevor sie sich auf seine Lippen stürzte. Er drückte sie fest an sich und legte seine Hand auf ihren Rücken. Er brauchte sie einfach. Sie fielen über die Rückseite der Couch und versunken ineinander. Sie dachten an gar nichts, außer an die Lippen des anderen. Sie dachten an gar nichts… bis zum nächsten Morgen… Brooke erwachte zu früh. Das Sonnenlicht schien durch die offenen Wohnzimmerfenster von Lucas Haus und holten sie aus ihrem Schlaf. Sie selber fand sich auf ihn, wie sie zusammen auf dem Sofa lagen. Ihre Gliedmaßen waren unter der Decke miteinander verschlungen. Vorsichtig um ihn nicht zu öffnen, zog sie sich auf ihre Seite,a als sie merkte, dass sie dem Rand der Couch ziemlich nahe kam. Sie streckte ihren Körper etwas, gähnte und streckte ihre Muskeln. Doch dann wusste sie, dass es nicht die Sonne war, die sie geweckt hatte, sondern ein Klopfen an der Haustür, das nun wieder ertönte. Brookes Augen weiteten sich voller Panik. Sie war völlig nackt, die Decke lag nun über Lucas und sie hatte sie nicht mitziehen können. Sie wusste was das bedeutet hatte. Lucas war auch nackt. Die volle Wirkung von dem, was die Nacht geschehen war, überrollte sie vollkommen und sie flog von der Couch und landete auf dem Boden mit einem kaum hörbaren Geräusch. Sie musste ins Schlafzimmer gehen, sie bückte sich unter dem Fenster. In einer Ecke des Wohnzimmers, fand sie eine Decke, in der sie ihren Körper schnell einwickelte. Gerade noch rechtzeitig, denn sie sah wie Haley, du die Seitentür ins Haus gekommen war und schreckte nun einen verschlafenen Lucas wach. Sie hatte ihre Hände auf ihre Hüften und grinste ihn fragend an, als dieser sich die Augen rieb und den Kopf kratzte und dann sich im Zimmer umsah, suchend. „Guten Morgen“, begrüßte Haley ihn. „Sag mir Lucas, warum liegst du auf der Couch… und vor allem, warum bist du dabei nackt?“ „Äh, vielleicht weil ich geschlafen habe?“, meinte er und war immer noch auf der Suche nach seiner vermissten Sofa-Partnerin. Lucas setzte sich auf zog die Decke um seine Taille. „Ah“, meinte Haley in einem Ton des vollkommenen Unglaubens, als sie erkannte, was diese Situation hier zu bedeuten hatte. Denn sie erkannte die Kleidungsstücke die über der Lehne des Sofas und auf dem Boden lagen. „Wo ist Brooke?“, fragte sie und versuchte einen freundlichen Konversationston einzuhalten. Was ihr aber nicht wirklich gelang. Brooke hörte, nach wen Haley fragte und gab ein kleines Qutischen von sich und versuchte mit schnellen Schritten, auf Zehenspitze in das Bad zu kommen, was an seinem Schlafzimmer grenzte. Sie schloss die Tür leise und hüpfte so schnell, wie sie nur konnte unter die Dusche und heuchelte die Unschuldige somit vor. Sie wollte das nicht erklären müssen. Sie konnte es ja selber nicht mal erklären. Sie fühlte sich nicht unbedingt wohl dabei. Und sie wusste auch nicht, ob sie mit der Scham, die ihr im Gesicht stand, im Moment umgehen konnte. Die Stimmen von Haley und Lucas wurden durch das Geräusch des Wassers gedämpft, dass über ihren Körper floss. Sie fühlte sich schmutzig, weil sie etwas getan hatte, wobei sie wusste, dass es falsch war. Die Dusche tat ihr gut und spülte ein wenig von dem Schmutz ihres Körpers weg. Es würde sie nicht komplett von ihrem schlechten Gewissen befreien, aber sie konnte sich erst mal sammeln. Der Wasserfall hielt sie am Leben, spülte all ihren Kummer in den Ausguss und hielt auch ihre Tränen in Schach. Zumindest versuchte sie es. Sie konnte nicht mit diesem Chaos leben. Nicht jetzt. Gar nicht. Es war aber nicht der richtige Ort und auch nicht der richtige Zeitpunkt gewesen. Es war ein Fehler, welcher nicht hätte passieren dürfen. Wie sollte sie denn an Peytons Grab gehen können, wenn sie wusste, was sie getan hatte. Es war zu früh, viel zu schnell. Sie hatte sich doch selber versprochen, dass das nicht passieren würde. Nie. Sie wollte ihren Erinnerungen an Peyton treu bleiben. Sie konnte nicht mal an Peyton denken, ohne sich schrecklich zu fühlen. Wie Brooke so in ihrem Selbstmitleid badete, bekam sie nicht mit, als die Badezimmertür sich öffnete. Lucas trat einfach zu ihr und wollte nach ihr sehen. Sie stieg aus der Dusche, als er ihr ein Handtuch hinhielt. „Bist du in Ordnung?“, fragte er sie. Seine Stimme schnürte ihr die Lunge zu. Er hatte die Arme vor seiner Brust gekreuzt und beobachtete sie, wie sie sich abtrocknete. Seine Augen ruhten auf ihrem Gesicht. Sie stoppte und sah ihn schließlich an. Er sah sie nachdenklich an, Brooke seufzte und nickte langsam. „Ich werde es sein“, vielleicht… Brief an Brooke Davis: Brooke Penelope Davis, die Einzige, die mich nie verlassen hatte und immer für mich da war, wie ein Fels in der Brandung, meine geliebte Schwester. Ich liebe dich, B. Davis. Und ich weiß, wie sehr du mich liebst. Ich weiß, und ich habe es immer gewusst, dass die einzige Person, die du mehr liebst als mich, Lucas Scott ist. Er ist auch der Einzige, den ich mehr geliebt habe, als dich. Und genau deshalb schreibe ich dir diesen Brief, anstatt ihm. Ich weiß, du wirst dich um ihn kümmern. Ich weiß, dass du mein Kind lieben und schätzen wirst, als wäre es dein eigenes Kind. Ich weiß es, mit jeder Faser meines Wesen. Ich weiß es in all meinen Knochen. Es tut mir Leid, dass mein letztes Schreiben an dich, auch eine Bitte an dich sein wird. Ich möchte dich um einen Gefallen bitten, anstatt dich richtig von dir zu verabschieden. Du und ich, Brooke, wir brauchen uns nicht zu verabschieden. Ich werde immer bei dir sein. Ich war es immer, bei jedem Herzschmerz und Kummer und jedem Erfolg. So wird es auch nun sein. Ich werde immer bei dir sein. Und nun kommt der Gefallen, um den ich dich als Letztes bitten möchte. Du solltest dich hinsetzen, bevor du es ließt, denn die Bitte ist groß. Das ist der größte Gefallen, um den ich dich je gebeten habe. Bist du bereit? Natürlich bist du das. Das warst du schon immer. Ich brauche dich um, in meine Rolle zu treten. Ich bitte dich und ich weiß der Gefallen ist groß. Der Verlust wird sehr groß für ihn sein und er wird dich brauchen. Schrecklich brauchen. Du musst seine Mauer durchbrechen. Du musst für Lucas da sein. Ihm Halt geben. So wie bei meinem Kind. Ich will dass du meinen Platz einnimmst. Du kannst mich nicht ersetzen, aber du kannst es besser als ich machen. Ich weiß dass du das kannst und ich weiß, dass du es tun wirst, weil ich weiß, wer du bist. Bitte achte auf sie. Pass auf sie auf. Die Beiden benötigen deine Kraft, deine Liebe, dein Gutes Herz und deinen Schutz. Sie benötigen Dich. Und es mich umbringt, bitte ich dich, meine Rolle an ihre Seite einzunehmen. Ich würde es gerne machen, aber du wirst es besser machen. Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann. Ich war immer so stolz auf meine beste Freundin, meine Schwester. Ich liebe dich Brooke Davis. Für immer und ewig. In Liebe, P. Sawyer „Bitte Heirate mich“, sagte er mit ruhiger Stimme. Sie sah ihn entsetzt an. Wie konnte er so ruhig sein? Er hatte sogar einen Ring, den er ihr hinhielt und all das für sie bereit gehabt. Sie wusste, dass diese reine Sex-Sache schon lange vorbei war. Es war so viel mehr passiert. „Nein, Lucas… Du kannst das nicht mit mir…“ Sie ging weg, entzog sich seiner Umarmung und zog das Bettlacken enger um ihren Körper. Das war doch einfach nicht zu glauben. Sie musste hier weg. Das war kein Gespräch, dass sie mit ihm führen wollte, während sie nackt war. „Warum nicht, Brooke…?“ Du weißt, dass ich dich liebe.“ Es sagte es so, als wäre es das naheliegenste auf der Welt. Die Worte kamen einfach so über seine Lippen. „Sawyer hat zu dir Mama gesagt – das war ihr erstes Wort. Das bedeutet etwas. Ich glaube wirklich, dass es an der Zeit ist…“ „Nein, kein Zeit. Es wird nie die Zeit sein“, entzog sie ihm das Wort und stand vom Bett auf. Er folgte ihr. „Warum?“ „Weil“, schrie sie ihn einfach an. Tränen rannen ihr über die Wange. Sie biss sich auf die Lippe und versuchte schmerzhaft all das von sich fern zu halten. Sie nahm einen tiefen Atemzug und versuchte sich zu beruhigen. Als sie weiter sprach senkte sie die Stimme etwas. „So sehr es mich schmerzt, diese Worte zu sagen, aber es ist falsch zu denken, dass du sofort zu mir kommen kannst, wenn du Peyton nicht haben kannst. Ich kann nicht wieder in diesem endlosen Kreis reingehen. Du wirst jemanden finden, Lucas, denn du genauso lieben wirst wie Peyton. Ich weiß das, du musst nur warten.“ Sie schluckte schwer. Warum musste sie nur diese Worte sagen? Sie taten ihr selber so schrecklich weh. „Du kannst auch alleine sein. Du brauchst keine Angst zu haben. Du kannst das. Du bist ein großartiger Vater.“ „Das ist nicht wahr, Brooke“, betonte er mit einer Intensität. Er spürte das Brennen in seinen eigenen Augen, als er die Trauer auf ihrem Gesicht sah und ihre zitternde Stimme hörte. „Ich möchte niemand anderes finden. Ich möchte dich“, sagte er deutlich. „Ich kann nicht mit dem Gedanken leben, dass jemand anderes Sawyer Mutter sein wird. Du bist es. Du sollst es sein. Es gibt keinen anderen Weg“, sagte er und ging einen Schritt näher an sie heran. Seine Hände glitten an ihre Arme und zogen sie an sich. Er mochte es nicht, wenn ihr Körper so angespannt war, aber nun, musste er sie einfach nur an sich drücken. Seine Stimme senkte sich, als er den Ring auf ihren Finger steckte, seine Augen waren so voller Liebe und Leidenschaft, Sanftheit und Hoffnung. „Ich möchte niemanden anderen als dich hier haben. Und Sawyer möchte auch niemanden anderes. Du kannst uns nicht verlassen, Brooke. Das würde ich nicht ertragen. Nicht noch einmal.“ Sie sah ihn an und sah die Liebe, die er für sie empfand. „Ich liebe dich, Lucas Scott.“ Es war kein Versprechen, sondern es klang aus ihrem Munde wie eine Warnung. Lucas nickte, dass er verstanden hatte und zog sie wieder enger in seine Arme. „Ich liebe dich auch, Pretty Girl.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)