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Eifersuchtsdrama in Hogwarts

Fortsetzung von 'Eine besondere Entschuldigung'
von

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Der Tag danach

Disclaimer: Wie immer nix mir sondern alles J.K.Rowling. Ich verdiene hiermit leider auch kein Geld. Alles was mir gehört ist die Idee zu der Story.
 

Das ist jetzt die Fortsetzung zu meiner FF „Eine besondere Entschuldigung“. Da mich manche gefragt haben ob es eine Fortsetzung gibt und sich diese FF dafür gerade anbietet dachte ich mir, mache ich einfach eine Fortsetzung.
 

Also hoffe sie gefällt euch und hoffe auch dass es die net schon gibt aber sorry bei so vielen FFs verliert man den Überblick. Kann sie leider net alle lesen.

Die Idee ist mir gekommen als ich ein Bild zu Harry Potter gesehen habe (ich werde es später als Deckblatt einsetzen aber erst wenn die FF fertig ist sonst wird zu viel verraten). Und ich musste sie einfach irgendwie mal aufschreiben damit ich das nicht alles vergesse.
 

So und nun viel Spaß beim Lesen
 


 


 


 


 


 

Harry erwachte am nächsten Tag sehr früh. Noch immer waren seine Gedanken an die letzte Nacht gefesselt und er konnte es noch kaum fassen, dass das wirklich passiert war. Er versuchte noch einmal die Gefühle der letzten Nacht nachzuempfinden, doch es wollte ihm nicht gelingen, denn obwohl noch alle anderen schliefen, fühlte er sich seltsamerweise beobachtet. Er wollte alleine sein, also beschloss er aufzustehen und sich erst einmal duschen zu gehen, bevor es nachher wieder Gedränge im Bad geben würde. Während er unter der Dusche stand, besah er sich seinen Körper, bemerkte große, blaue Flecken an beiden Armen, wo Severus ihn gestern Nacht gepackt hatte. Außerdem entdeckte er hier und da noch weitere zarte Spuren, die die Geschehnisse des gestrigen Abends verrieten. Er kam nicht umhin, sich an den Stellen zu berühren, versetze sich noch einmal um einige Stunden zurück und stellte sich vor, es wären die Hände von Severus, die da über seinen Körper glitten. Diese Vorstellung jagte eine leichte Welle der Erregung durch seinen Körper und er fing an sich überall zu streicheln. Für einen Moment vergaß er die Welt um sich herum und hatte wieder SEINEN Körper vor Augen, wie er ihn berühren durfte, wie er von ihm berührt wurde, seine Küsse. Mittlerweile war es wohl für jeden ersichtlich an welche Art Szenario Harry gerade dachte, zumindest fiel es Ron auf, der nun in der Tür zum Bad stand und leicht verwirrt auf seinen Freund blickte.

„Harry?“ kam es zaghaft von dem rothaarigen Jungen. Harry schreckte zusammen, denn er bemerkte erst jetzt, dass er nicht mehr alleine war und versuchte hektisch seine Mitte zu bedecken.

„Stör ich Mann? Ich kann auch gehen“

„Nein ist…ist schon okay“ kam es von Harry leise, der nun die Farbe einer überreifen Tomate angenommen hatte.

„Sag mal was hast du denn gemacht? Dein ganzer Körper ist ja voller blauer Flecke. Was hat Snape da nur mit dir angestellt?“

„Er war nicht gerade begeistert von meiner Leistung. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren und du weißt ja wie er ist, wenn man nicht das bringt was er von einem erwartet“ entgegnete der Schwarzhaarige verlegen. Er fühlte sich ertappt und konnte seinem Freund nicht in die Augen sehen. Er duschte sich also schnell zu Ende und sah zu, dass er schnell aus Rons Nähe verschwinden konnte. Auch den anderen wollte er möglichst nicht begegnen und so zog er sich an und verließ an diesem Morgen als Erster den Gemeinschaftsraum in Richtung Große Halle.

Auf dem Weg ließ er sich dennoch viel Zeit, denn er wollte nicht der einzige in der Großen Halle sein. Er dachte nach wie es wohl war, wenn er Snape nachher beim Frühstück sehen würde, und noch dazu war seine erste Stunde heute Zaubertränke. Inzwischen waren auch andere Schüler auf dem Weg zum Frühstück und liefen an ihm vorbei. Auch Harry trat nun in die Große Halle ein und setzte sich ein Stück näher als sonst Richtung Lehrertisch, zu dem er kurz einen Blick warf um dann festzustellen, dass Snape noch nicht anwesend war. Er nahm sich ein Stück Toast und Butter und fing an zu frühstücken. Keine fünf Minuten später kamen Ron und Hermine zur Tür herein, setzten sich neben ihn und fingen an sich mit ihm zu unterhalten. Noch nie fühlte er sich so unwohl in ihrer Gesellschaft und doch brachte er es nicht fertig sie zu ignorieren oder ihnen zu sagen, dass er alleine sein will. Nach einer Weile stieß ihm Ron von der Seite in die Rippen, was ihm einen gequälten Laut entlockte.

„Jetzt sag schon, wer ist das Mädchen an das du heute morgen gedacht hast“ flüsterte er, sodass nur Harry ihn hören konnte. Dieser wurde augenblicklich knallrot und vermied es, Ron noch einmal in die Augen zu sehen. Was sollte er ihm jetzt sagen? Dass es kein Mädchen gab? Dass es ein Mann war, von dem er fantasiert hatte? Dass es ihr jahrelang verhasster Lehrer für Zaubertränke war, den er so begehrte? Das war unmöglich. Eigentlich hatte Harry auch gehofft, sein bester Freund würde die Sache nie wieder ansprechen. Er hätte es doch merken müssen, dass ihm die Situation peinlich genug war. Verlegen biss er in sein Toast, doch als er merkte, dass Ron ihn immer noch fragend ansah, nuschelte er nur leise „Ich will jetzt nicht darüber reden“

Wenn auch enttäuscht, dass er keine Antwort bekommen hatte, ließ Ron von Harry ab und beschäftigte sich mit seinem eigenen Frühstück und mit Hermine, die jetzt dabei war den Tagespropheten zu lesen. In der Zwischenzeit warf Harry wieder einen Blick hoch zum Lehrertisch und stellte erfreut fest, dass Snape mittlerweile offensichtlich aus dem Nichts aufgetaucht war. Sein Gesichtsausdruck war wie immer unergründlich und doch konnte man ihm ansehen, dass er müde war. Für einen ganz kurzen Moment sah Snape auf und ließ seinen Blick über den Gryffindor Tisch gleiten, wo er dann Harrys Blick kreuzte und sich dann schnell wieder abwandte. Harrys Herz machte einen Hüpfer und für einen Augenblick breitete sich ein Lächeln auf seinen Zügen aus, das im nächsten Moment schon wieder verschwunden war, in der Hoffnung, dass keiner seiner Freunde etwas bemerkt hatte.

Doch es waren nicht seine Freunde, die ihn gesehen hatten. Von der anderen Seite der Halle beobachtete ein Paar sturmgraue Augen wie der Gryffindor gebannt zum Lehrertisch starrte und auch dessen Lächeln blieb dort nicht unbemerkt. Draco Malfoy, Eisprinz von Slytherin beobachtete Harry schon eine ganze Weile und das was er gerade gesehen hatte, wollte ihm ja nun gar nicht gefallen. Mürrisch aß er weiter sein Frühstück und wartete darauf, dass er gleich mit den Gryffindors Zaubertrankunterricht hatte.
 

Nach einer Weile war es dann soweit und Gryffindors und Slytherins warteten vor den Kerkern auf ihren Lehrer für Zaubertränke, der auch bald erschienen war und sie in den Klassenraum ließ.

Harrys Herz schlug ein wenig schneller als er an ihm vorbeiging und er bemühte sich, ihn nicht allzu auffällig anzusehen. Als alle im Raum waren, nahm er seinen gewohnten Platz neben Ron und Hermine ein und sah am Tisch nebenan Malfoy, der sichtlich schlecht gelaunt war. Diese Zaubertrankstunde war der absolute Horror für Harry. Er konnte sich absolut nicht konzentrieren, schielte immer wieder vorsichtig zu Snape rüber um zu sehen, ob er sich auch anders verhielt als sonst.

Doch Snapes Gesichtsausdruck war so unergründlich wie immer. Es war kein Lächeln zu sehen, kein Anzeichen dafür, dass er sich daran erinnern könnte, was er noch gestern Abend mit Harry erlebt hatte. Im Gegenteil sogar, für jeden Fehler, den sich Harry erlaubte, war er noch viel wütender als sonst und zog ihm besonders viele Hauspunkte ab. Langsam fühlte sich der jüngere schlechter. War denn das alles schon vergessen was gestern Abend passiert war? Oder wollte Snape sich nun nicht mehr eingestehen was passiert war? Vielleicht hat er Angst davor bekommen wie weit er gegangen ist. Es war zum verzweifeln. Am liebsten wäre er raus gerannt und hätte geschrieen. Es kam ihm im Moment alles wie ein böser Albtraum vor. Was erschwerend hinzu kam war die Tatsache, dass er die ganze Stunde lang die Blicke des Malfoy-Sprosses auf sich spürte und das war ihm wirklich mehr als unangenehm gerade heute wo er sich absolut lächerlich machte.

Die Stunde zog sich ins Unendliche hin und Harry flehte schon fast, dass Ron und Hermine nichts von seiner extremen Überdrehtheit mitbekamen. Dass Ron ihn heute Morgen schon einmal erwischt hatte, reichte ihm völlig.

„Oh man, der ist ja heute noch übler drauf als sonst schon“ raunte Ron frustriert vor sich hin.

„Hm“ war das einzige, was Harry noch herausbrachte um seinem Freund nicht das Gefühl zu geben er würde ihn ignorieren.

Am Ende der Stunde packte Harry langsamer als alle anderen zusammen, in der Hoffnung, noch einen Augenblick mit seinem Lehrer alleine zu sein um mit ihm reden zu können. Sein Plan schien auch das erste Mal für heute aufzugehen und damit auch Ron und Hermine nicht auf ihn warten würden, stieß er mit Absicht noch ein Fläschchen mit Zaubertrank um, damit er seinen Platz noch reinigen musste. Das ganze selbstverständlich unter dem missbilligenden Blick von Snape, der Harry schon durchschaut hatte und wesentlich weniger von dessen Plan begeistert war. Dennoch ließ er ihn gewähren und achtete darauf, dass auch alle Schüler wirklich aus dem Raum verschwanden.

„Geht schon mal vor und sagt McGonagall, dass ich gleich da bin, sobald ich hier fertig aufgeräumt hab“ meinte Harry und versuchte dabei so gut es ging unbegeistert zu schauen und zu klingen.

Ron und Hermine sahen ihn mit kritischen Blicken an, da Harry es für gewöhnlich vermied, mit Snape alleine in einem Raum zu sein. Dennoch drehten sie sich um und machten sich auf den Weg zu Verwandlung.

„Weißt du was heute mit ihm los ist, Ron?“ fragte Hermine etwas besorgt und sah ihren besten Freund fragend an. Dieser drehte sich zu ihr und sah sie ebenso ratlos an.

„Er ist schon seit heute morgen so komisch. Ich glaube unser Harry ist verliebt, aber er will mir nicht sagen wer sie ist“ meinte der Rotschopf flüsternd, dann waren beide außer Sichtweite.

Harry, der gerade noch dabei war seinen Tisch wieder sauber zu wischen, drehte sich um und schaute nach, ob er nun mit Severus alleine war. Als er merkte, dass dies tatsächlich der Fall war, schmiss er seinen Lappen sofort zur Seite und schritt auf seinen Professor zu. Doch dieser sah ihn noch immer mit versteinerter Miene an und machte nicht die geringsten Anstalten etwas an dieser Tatsache zu verändern.

„Gibt es noch ein Problem, Mr Potter?“ fragte er in seinem üblichen neutralen Ton und sah nach wie vor emotionslos zu Harry herunter.

Dieser war nun endgültig völlig verwirrt. Er wusste einfach nicht, was er von diesem Verhalten halten sollte. Er sah völlig verdutzt zu dem Mann auf, der ihn noch gestern Abend berührt und geküsst hatte und konnte es einfach nicht verstehen, wieso er ihm jetzt auf diese Weise gegenübertrat.

„Ich…nein…Sir“ meinte Harry kleinlaut und wandte sich dann wieder von dem Mann ab. Man konnte ihm seine Enttäuschung deutlich ansehen.

Es versetzte auch Severus einen Stich, den Jüngeren so geknickt zu sehen. Er wusste, dass er ihm mit diesem Verhalten wehtat, aber er konnte schließlich nicht anders. Er war immer noch sein Lehrer und ihr Verhältnis war verboten.

Er ließ Harry einige Schritte gehen, dann konnte er seine eigenen Gefühle auch nicht mehr unterdrücken. Er ging ihm hinterher und packte ihn am Handgelenk, um ihn zu sich zurückzuziehen und ihn zu sich herumzudrehen, sodass er ihm nun wieder gegenüber stand. Er legte sanft die Hände auf die Schultern seines Schülers und küsste diesen dann sanft.

Nun war Harry noch sehr viel verwirrter, doch erwiderte er den Kuss nur zu gerne und ließ seine Hände vorsichtig über den Körper des Älteren gleiten. Er wollte diesen Moment einfach auskosten, da er nicht wusste, wann er wieder diese Gelegenheit bekommen würde.

Nach kurzer Zeit löste sich der Tränkemeister wieder von Harry und sah ihn an, diesmal allerdings nicht emotionslos, sondern so wie er ihn schon gestern Abend angesehen hatte.

„Sei nicht so dumm, Harry. Du weißt, dass das so nicht geht. Du bist mein Schüler und du weißt was passiert wenn das hier jemand mitbekommt. Du musst dich so verhalten wie immer, verstehst du?“ sagte Severus mit etwas besorgter Stimme, weil er zwar einerseits wirklich gerne mit Harry zusammen sein wollte, aber andererseits auch seinen Job nicht riskieren wollte.

Dieser sah ihn nun an und nickte nur leicht. Mittlerweile war er sich im Klaren darüber, dass es nicht sonderlich intelligent von ihm war, hier so offensichtlich darauf zu warten, dass sie beide alleine waren. Er war enttäuscht von sich selbst. Severus musste ihn doch wahrscheinlich für völlig blöd halten. Wie konnte er auch nur so dumm sein.

Er löste sich aus der Umarmung seines Lehrers und nahm seine Sachen, um sich nun auch auf den Weg zu seinem nächsten Unterricht zu machen.

Als er schon fast die Tür draußen war, hörte er hinter sich die Stimme seines Professors.

„Wenn du willst, dann komm heute Abend nach dem Abendessen zu mir ins Büro. Aber gib Acht, dass dich niemand sieht“

Harry drehte sich glücklich um und lächelte den Mann am anderen Ende des Raumes an.

„Ich werde da sein“ meinte er leise, bevor er dann nun endgültig den Raum verließ und sich beeilte, damit er nicht noch später zu Verwandlung kam. McGonagall war nie sonderlich begeistert, was Verspätungen anging.

Als er im Verwandlungsunterricht ankam, sagte McGonagall zu seinem Erstaunen allerdings nichts zu seiner Verspätung. Da hatten Ron und Hermine offensichtlich mal wieder ganze Arbeit geleistet.

Harry setze sich zu Ron und fragte ihn flüsternd, ob McGonagall etwas zu seiner Verspätung gesagt hätte. Als dies von seinem Freund verneint wurde, war er etwas beruhigter. Wenigstens würde er dann dafür nicht auch noch Ärger bekommen.

Auch in dieser Stunde war es mit seiner Konzentration nicht weit her, denn er musste die ganze Zeit darüber nachdenken, wieso er eben so leichtsinnig war. Das durfte ihm auf keinen Fall noch einmal passieren.

Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen als Ron ihn ansprach.

„Hermine und ich wollten heute Abend noch Hagrid besuchen gehen. Kommst du mit uns?“

„Oh…ich würde gern mit euch kommen“ gespielt seufzte Harry „aber ich hab eben von Snape noch Nachsitzen aufgebrummt bekommen wegen dem verschütteten Zaubertrank. Der war heut echt richtig übel drauf“

„Das ist schade. Aber wenn du nicht zu lange bleiben musst, kannst du ja vielleicht noch nachkommen“

„Ich werds versuchen, aber versprechen kann ich nichts. So wie Snape heute drauf ist lässt der mich die halbe Nacht irgendwelche unnötigen Sachen machen“ grummelte Harry und hoffte, dass Ron ihm sein Schauspiel abkaufen würde.

Dieser schien nicht daran zu zweifeln, dass sein Freund die Wahrheit sagte und wandte sich wieder dem Unterricht zu, bevor McGonagall etwas von ihrem Gespräch bemerkte.

Natürlich wäre Harry gerne zu ihrem gemeinsamen Freund Hagrid mitgekommen, aber Severus heute Abend zu sehen war ihm einfach momentan wichtiger. Er konnte es ja jetzt kaum noch erwarten, dass der Tag endlich dem Ende zuging.

Doch wie das immer war wenn man sehnsüchtig auf etwas wartete, zog sich der Tag in die Länge wie Kaugummi. Harry war in Gedanken die ganze Zeit bei Severus und beteiligte sich nur halbherzig an den Gesprächen mit Ron und Hermine, wenn er überhaupt daran teilnahm. Er versuchte so gut es ging sich abzulenken, doch es wollte ihm nie so recht gelingen.
 

Beim Mittagessen war Snape nicht anwesend, was Harry einerseits sehr schade fand, weil seine Sehnsucht nach ihm nur noch mehr wuchs, andererseits war es wohl ganz gut so, da er sich heute einfach nicht richtig im Griff hatte und sich wohl irgendwann doch noch durch seine Blicke verraten hätte.

Hermine und Ron hatten beim Mittagessen bereits aufgehört sich Gedanken über Harrys seltsames Verhalten zu machen und taten das ganze einfach als schlechten Tag ab. Sie versuchten auch nicht länger ihn in ihre Gespräche zu verwickeln sondern nahmen es einfach nur erfreut auf, wenn er sich von sich aus daran beteiligte. Trotzdem konnte Harry die beiden immer wieder miteinander flüstern hören und er dachte, dass sie sich nicht gerade besonders viel Mühe gaben, damit er nichts mitbekommt. Meistens ging es um den Verdacht von Ron, dass Harry verliebt war und einfach nur nicht sagen wollte in wen. Hermine, als Vernünftigere der beiden, schimpfte hin und wieder mit Ron, dass er die Sache auf sich beruhen lassen sollte und dass Harry schon mit ihnen reden würde, wenn er das wollte. Dann grummelte Ron nur, doch er blieb ruhig. Das ging eine ganze Weile schon so, dass er eingesehen hatte, dass Hermine oft Recht hat mit dem was sie sagt. Doch heute machte sich Harry keine Gedanken darüber sondern war einfach nur froh, wenn Hermine es schaffte ihn zum Schweigen zu bringen.
 

Nach dem Essen hatten die drei für heute keinen Unterricht mehr. Harry wusste nicht, wie er seine Freunde loswerden sollte um alleine zu sein, also blieb er bei ihnen und folgte ihnen in den Gemeinschaftsraum. Letztendlich war das wohl gar keine so schlechte Idee, denn obwohl er mit seinen Gedanken die meiste Zeit woanders war, lenkten die beiden ihn ab und die Zeit ging doch deutlich schneller rum als wenn er alleine gewesen wäre. Harry versuchte nun auch ernsthaft sich mit den beiden zu beschäftigen, da ihn so langsam auch ein schlechtes Gewissen einholte, weil er sie den ganzen Morgen über ignoriert hatte. Immerhin waren die beiden seine besten Freunde und keiner von ihnen konnte etwas dafür, dass er momentan nicht die beste Laune hatte.

„Sollen wir unseren Besuch bei Hagrid auf einen anderen Tag verschieben damit du auch mitkommen kannst?“ fragte Hermine mit einem Lächeln.

„Nein ist schon okay. Wir können ja die Tage trotzdem noch einmal zusammen hingehen. Hagrid freut sich sicher wenn ihr beide ihn heute Abend besucht. Richtet ihm bitte liebe Grüße von mir aus okay?“ sagte Harry aufrichtig.

„Is echt blöd, dass Snape heute so einen miesen Tag hatte, Alter. Dabei hast du heute doch gar nicht so viele Fehler gemacht wie andere“ meinte Ron nebenbei.

„Naja ich hoffe einfach ich muss nicht zu lange bei ihm bleiben heute Abend“, sagte Harry und wusste, dass das gerade eine große Lüge war. Für jede Minute, die er länger bei Severus bleiben durfte würde er dankbar sein.
 

Schneller als gedacht war die Zeit zum Abendessen gekommen und die drei machten sich erneut auf den Weg in die große Halle. Diesmal war auch ihr Zaubertranklehrer wieder anwesend und Harry hatte bei seinem Anblick Schmetterlinge im Bauch. Er grinste leicht und setze sich mit den anderen an den Tisch und aß eine Kleinigkeit.

„Kommst du dieses Wochenende mit uns nach Hogsmeade, Harry?“ fragte die immer noch gut gelaunte Hermine.

„Ich weiß noch nicht, aber ich denke das sollte schon klar gehen“ meinte Harry und schenkte seinen Freunden das erste Lächeln des Tages.

Noch immer hatte er das Gefühl etwas wieder gut machen zu müssen. Das war der eine Grund wieso er gerade zugesagt hatte. Doch er wollte auch wirklich mit den beiden nach Hogsmeade, da es immer wieder eine willkommene Abwechslung vom Schulalltag war.
 

Nach dem Essen verabschiedete sich Harry von seinen Freunden und machte sich mit Vorfreude auf den Weg in die Kerker. Doch seine Freude bekam einen Dämpfer als er auf dem Gang Draco Malfoy über den Weg lief. Dieser stand provokant an die Wand gelehnt und für einen Augenblick überkam Harry das unangenehme Gefühl, er hätte nur auf ihn gewartet.

„Na Potter, wo wollen wir denn hin?“ fragte der Blonde gehässig mit einem missbilligenden Blick.

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Malfoy“ gab Harry ebenso bissig zurück und schaute einfach nur genervt.

„Was sollte denn dein Verhalten heute morgen in Zaubertränke?“ fragte Malfoy weiter mit einem verachtenden Tonfall, jedoch konnte Harry echte Neugier heraushören und es war ihm unangenehm, dass er auf sein Verhalten angesprochen wurde.

„Ich weiß nicht was du meinst und jetzt lass mich in Ruhe. Ich hab besseres zu tun als mich von dir verhören zu lassen“ gab Harry jetzt sichtlich genervt als Antwort. Das hatte ihm gerade noch gefehlt, dass der Slytherin ihm heute auf die Nerven ging. Er versuchte sich zu beherrschen und nicht aus einem Reflex heraus Malfoy eine rein zu hauen.

Man konnte Draco ansehen wie beleidigt er war, als Harry einfach an ihm vorbei schritt, doch er wusste auch nicht, wie er ihn sonst noch aufhalten konnte. Er hasste es so von ihm ignoriert zu werden. Er blieb dennoch stehen und sah Harry hinterher, wohin dieser nun gehen würde und als er sah, dass er vor der Tür von Snape stehen blieb und anklopfte, wollte er am liebsten schreien. Ihm waren Harrys Blicke beim Frühstück nämlich durchaus nicht entgangen und es machte ihn wütend, dass er nun zu dem Mann ging, dem die Blicke offensichtlich gegolten hatten. Wutschnaubend drehte er sich um und rauschte in den Slytherin-Gemeinschaftsraum.
 

Harry klopfte an die Tür von Severus und verzog sein Gesicht gespielt zu einer grimmigen Miene, was ihm nicht sonderlich schwer fiel, da er immer noch genervt war von Draco. Als ihm die Tür geöffnet wurde und sein Lehrer für Zaubertränke vor ihm stand, schlug sein Herz plötzlich schneller, doch er riss sich zusammen und sagte ganz förmlich: „Professor Snape, ich komme zum Nachsitzen“.

Er vermied es dabei Severus anzusehen, doch dieser grinste in sich hinein und sagte ebenso ernst wie zuvor Harry: „Sie sind 5 Minuten zu spät, Mr Potter. Folgen Sie mir“.

Dann ging er in den Raum hinein und Harry folgte ihm mit immer noch grimmiger Miene, da nach wie vor Schüler auf dem Gang waren.

Wieder zu zweit

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Alles wird besser

Als Harry am Morgen wach wurde, sah er rote Vorhänge und wusste gleich, dass das hier nicht der Ort war, an dem er gestern eingeschlafen war. Als er nach einem Moment zu sich gekommen war, griff er nach seiner Brille und blickte sich um. Auf seiner Bettkante saß sein bester Freund und sah ihn abwartend an.

„Morgen, Harry. Dachte schon du wachst gar nicht mehr auf.“

„Morgen“, murmelte Harry noch schlaftrunken und setzte sich auf. „Wie spät ist es denn?“

„Keine Sorge, wir haben noch genug Zeit bis zum Frühstück.“

„Wie lange sitzt du denn schon da?“

„Weiß nicht genau, 10 Minuten vielleicht. Hab gedacht du wärst schon wach, weil du die ganze Zeit vor dich hin gemurmelt hast.“

Mit einem Mal war Harry hellwach. Er hatte im Schlaf geredet. Hoffentlich hatte er sich nicht aus Versehen im Schlaf verraten. Er bemühte sich bei seiner nächsten Frage lässig zu klingen, doch seine Aufregung war ihm deutlich anzumerken.

„Was hab ich denn gesagt?“ fragte er und blickte beunruhigt in Rons Gesicht.

„Kann ich dir nicht sagen. Du hast nur total undeutlich gemurmelt. Das einzige, was man verstehen konnte, war so was wie ‚Ich liebe dich’. Willst du mir nicht endlich sagen, wer sie ist?“ sagte Ron mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht.

Harry lief rot an und schaute leicht beschämt zur Seite.

„Ron, nimm es mir nicht übel, aber ich möchte eigentlich nicht darüber reden“ sagte Harry leise und hoffte auf das Verständnis seines Freundes.

„Na gut, heute lass ich dich noch mal in Ruhe, aber irgendwann musst du es mir auch mal sagen“ meinte der Rotschopf und ging rüber zu seinem eigenen Bett um sich anzuziehen.

Auch Harry stand auf, dankbar, dass er keine Antwort geben musste.

Als die beiden angezogen waren, verließen sie den Schlafsaal und wurden im Gemeinschaftsraum von einer strahlenden Hermine erwartet.

„Wie schaffst du es nur immer um diese Zeit so übertrieben gut drauf zu sein?“ fragte Ron ihre Freundin.

Hermine antwortete nicht, sondern ging einfach weiterhin strahlend mit den beiden zur großen Halle. Auf dem ganzen Weg dorthin schwirrten Harry die Bilder der letzten Nacht durch den Kopf und er versuchte sich daran zu erinnern, wie er in sein eigenes Bett gekommen war, doch es war schlicht unmöglich.

//Wie zum Teufel hat er das gemacht?// fragte er sich die ganze Zeit.

„Sag mal, wann bist du eigentlich gestern Nacht zurückgekommen? Ich hab dich gar nicht mehr gehört“ meinte Ron nebenbei. Harry bemerkte nur durch Zufall, dass er angesprochen wurde.

„Ohje, ich kann es dir gar nicht so genau sagen. Es hat ewig gedauert und ich war todmüde, als Snape mich endlich hat gehen lassen“, log Harry.

„Dann muss Snape ja mal wieder richtig schlecht drauf gewesen sein“ gluckste Ron.
 

Als die drei in der großen Halle angekommen war, war diese schon gefüllt mit Schülern. Sie setzen sich an ihren Platz und heute morgen fiel es Harry schon wesentlich leichter, etwas zu essen und ruhig zu bleiben. Er vermied es heute morgen allzu gebannt zum Lehrertisch zu sehen und unterhielt sich lieber mit seinen Freunden, auch wenn es ihn eigentlich recht wenig interessierte, um was es dabei ging.

„Harry hast du was dagegen, wenn ich nachher mitkomme und mir euer Training ansehe?“ fragte Ron.

„Nein, wieso sollte ich?“

„Weiß ja nicht, will dich ja nicht ablenken oder so.“

Der Rothaarige lächelte.

„Du solltest dich lieber mal hinsetzen und dich mit deinen Aufgaben beschäftigen“ mahnte Hermine, die wie jeden morgen dabei war, den Tagespropheten zu lesen. „Ich werde dich nicht jedes Mal abschreiben lassen. Wir haben dieses Jahr Prüfungen. Hast du mal überlegt, wie du die bestehen willst?“

Die beiden hatten sich mittlerweile mehr als genug an Hermines lehrerhaften Ton gewöhnt und Ron seufzte nur leicht.

„Wenn ich das Training gesehen hab, werde ich sofort mit dem ganzen Zeug anfangen“ meinte er ziemlich unmotiviert und aß dann seinen Teller leer.

Kaum war das Frühstück beendet, machten sie sich auf den Weg in ihren Unterricht. Harry verließ die große Halle mit einem letzten Blick zum Lehrertisch und ging dann mit seinem Freund in den Zauberkunst-Unterricht.

„Bis später ihr zwei“ meinte Hermine und verschwand hinter der nächsten Ecke.

Die drei hatten selten zusammen Unterricht. Harry war die ganze Stunde erneut abgelenkt. Er dachte weiterhin darüber nach, wie Snape es geschafft hatte, ihn in den Gryffindorturm zu schaffen. Gleichzeitig stieg in ihm das Bedürfnis auf, mit jemandem über die Sache zu reden. Nur wer würde so was schon hören wollen und ihn nicht dafür verachten oder auslachen. Es gab niemanden, dem er so etwas hätte erzählen können, da er auch niemanden kannte, der für ihren Zaubertranklehrer nicht abgrundtiefen Hass empfand, außer die Slytherins. Aber die fielen ja definitiv aus. Ron würde ihn wahrscheinlich den Rest seines Lebens und darüber hinaus nicht einmal mehr mit einer Kneifzange anfassen, wenn dieser wüsste, was in ihm gerade vorgeht. Mit Hermine konnte man vielleicht noch reden, aber entweder war sie zu beschäftigt mit lernen, oder sie waren immer zu dritt. Harry seufzte leicht.

„Was ist los mit dir?“ fragte Ron leise und sah Harry etwas besorgt an.

„Eigentlich nichts, ich bin heute nur so schrecklich lustlos“ meinte Harry melancholisch und schon jetzt war er es leid, seine Freunde anzulügen. Die ganzen Jahre über konnten sie über alles reden und bedingt durch die Folgen einer einzigen Nacht, drohte jetzt genau diese Freundschaft einen Riss zu bekommen.

„Komm schon Mann, ich seh doch, dass etwas mit dir nicht stimmt. Du konntest mir noch immer alles sagen. Was ist los mit dir?“

„Tut mir leid, Ron, aber diesmal kann ich nicht mit dir reden. Das ist etwas, was ich mit mir selbst ausmachen muss“ sagte Harry mit ehrlichem Bedauern, dass er seinen besten Freund erneut abweisen musste.

„Na gut, wenn du nicht willst, kann ich dich nicht zwingen, aber du weißt ja wo ich bin wenn du doch mal reden willst.“

„Danke, werd ich mir merken“ meinte Harry und versuchte, jetzt wenigstens noch den Rest der Stunde etwas mitzubekommen. Hermine hatte mit dem, was sie heute Morgen gesagt hatte ja nicht ganz unrecht. Immerhin standen am Ende des Schuljahres Prüfungen an, die wichtig waren.

Nach Zauberkunst gingen die beiden in den für sie letzten Unterricht für heute, der gleichzeitig auch ihr meist gehasster Unterricht war: Wahrsagen. Schon jetzt sichtlich genervt begaben die beiden sich in den Raum und setzten sich an ihren üblichen Platz vor die schimmernde Kristallkugel und harrten der Dinge die da kamen. Professor Trelawney redete wieder allerhand wirres Zeug und erzählte, was sie alles in ihrer Kristallkugel sehen müssten, was jedoch wie immer keiner sehen konnte.

Auch Harry glotze gelangweilt in die Glaskugel vor sich, doch er bemühte sich erst gar nicht etwas zu erkennen was nicht da war. Doch plötzlich erwachte er aus seinem Tranceartigen Zustand und schreckte zurück. Ron drehte sich zu ihm um und sah ihn verwirrt an.

„Was ist denn mit dir los?“

„Nichts“ meinte Harry immer noch etwas aufgeregt „muss eingeschlafen sein. Ich hatte wohl so was wie einen Albtraum. Ist schon alles wieder in Ordnung“

„Na dann. Erschreck mich beim nächsten Mal nicht so“ meinte Ron und legte seinen Kopf wieder auf den Tisch vor die Kristallkugel.

Harry atmete noch immer ein wenig hektisch. Was er gerade gesehen hatte, wollte er immer noch nicht glauben, doch er hätte unter Eid geschworen, dass er gerade Severus in seinem Büro sitzen gesehen hat. Als er sich wieder etwas beruhigt hatte, versuchte er den ganzen Rest der Stunde, wieder dieses Bild in der Kugel zu erkennen, doch der erhoffte Erfolg blieb aus.

Als die Stunde nach einer gefühlten Ewigkeit endlich zu Ende war, verließen alle fluchtartig den Raum, um endlich dem rauchigen Dunst zu entkommen.

„Kommst du noch mit etwas essen?“ fragte Ron.

„Nein, ich wollte direkt zum Quidditch-Feld runter. Mit vollem Magen fliegt es sich nicht so gut. Aber du kannst gerne noch etwas essen gehen und dann nachkommen. Wir müssen uns ja noch umziehen, also wirst du sicher nichts verpassen.“

„Okay dann sehen wir uns später“ meinte der Rothaarige und ihre Wege trennten sich.

Harry ging mit eiligen Schritten auf das Feld zu. Quidditch war seine Leidenschaft und er freute sich total auf das Training, weil er wusste, dass er dann endlich mal abschalten kann. Er war der erste in der Umkleide und begann schon mal, sich umzuziehen, bis langsam die anderen eintrudelten. Alle waren gut drauf und die lockere Atmosphäre tat Harry gut.

Eine viertel Stunde später war die Spieltaktik besprochen und alle traten auf den Platz um loszulegen. Harry sah sich um und konnte Ron auf einem der Ränge entdecken und lächelte ihm zu. Er war froh, dass sein Freund hier war, denn so konnte er ihm weiterhin ein Gefühl der Nähe geben ohne sich von ihm ausfragen zu lassen.

Während des Spiels fühlte sich Harry vollkommen befreit und glücklich. Er konnte für diese Zeit sogar den Gedanken an Severus verdrängen und sich voll und ganz auf eine Sache konzentrieren, die ihm Freude bereitete. Er spielte sensationell und hoffte, dass er seine Leistung auch beim nächsten Spiel so halten konnte, das gegen die Slytherins stattfinden würde. Als das Training zu Ende war und alle wieder Richtung Umkleidekabine verschwanden, sah man auch Ron von seinem Platz herunterkommen. Die beiden trafen sich vor dem Stadion.

„Wow, Harry, du hast heute einfach wahnsinnig gespielt. Wenn du das in einer Woche beim Spiel gegen die Slytherins machst, dann gewinnt ihr auf jeden Fall“ hörte man den Weasley schwärmen.

„Ja, es war auch echt super heute. Ich weiß auch nicht, wieso es heute so extrem gut war“

Es tat gut über Quidditch zu reden.

„Ich hab dich seit zwei Tagen nicht mehr so fröhlich gesehen. Quidditch scheint dir echt gut zu tun. Freut mich zu sehen, dass es dir besser geht“

Ein Lächeln schlich sich auf die Gesichtszüge des Schwarzhaarigen.

„Danke Ron. Jetzt solltest du aber Hermines Rat befolgen und was arbeiten. Wir wissen beide, dass du noch weiter hintendran bist als ich.“

„Kommst du nicht mit?“

„Nein noch nicht, ich möchte noch ein wenig draußen bleiben. Das Wetter ist heute so schön, das würde ich gerne noch ein bisschen genießen“ sagte Harry wahrheitsgemäß und verabschiedete sich von seinem Freund, der mit offensichtlicher Unlust auf dem Weg zu seinem Berg Aufgaben war.

Harry indessen schlenderte leicht über den Rasen durch die Spätsommersonne. Es war tatsächlich ein Tag wie aus dem Bilderbuch. Noch immer fühlte er sich seltsam frei und glücklich. Und eigentlich hatte er auch allen Grund das zu sein. Er wurde endlich geliebt. Auch wenn es eine sehr komplizierte Beziehung war, so war es doch eine wunderschöne Erfahrung. Endlich war jemand da um das Loch in seinem Herzen zu füllen, das er schon sein ganzes Leben lang spürte.

Er schaute über den schwarzen See hinweg, der wie ein glänzender Spiegel im Sonnenlicht neben dem Schloss lag und ließ dann seinen Blick über das riesige Schlossgelände schweifen. Bei den Gewächshäusern sah er einen schwarzen Schweif, der seinen Blick auf sich zog und ihn gefangen hielt. Ohne darüber nachzudenken, bewegte er sich langsam darauf zu und hoffte, dass er das finden würde, was er dort vermutete.

Vor den Gewächshäusern sah Harry sich kurz um, um sicherzustellen, dass ihn niemand beobachtete, ehe er hinter der schweren Holztür verschwand. An diesem Tag fand hier nie Unterricht statt. Harry sah sich um und versuchte in dem Jungel verschiedener Pflanzen und Gewächshäuser etwas zu erkennen. Obwohl dies nahezu unmöglich war, ging er durch die bewachsenen Gänge. Sein Bauch sagte ihm dabei die ganze Zeit, dass er auf dem richtigen Weg war. Und tatsächlich, als er um einige Ecken abgebogen war, stand er vor dem Mann, der den ganzen Tag schon seine Gedanken beherrschte. Von diesem unbemerkt trat Harry näher heran und betrachtete sich das Bild seines Geliebten eine Weile, der damit beschäftigt war, einige Pflanzen einzusammeln.

„Ich hätte nicht gedacht, dass man dich bei Sonnenschein draußen antreffen würde“ sagte Harry leise mit einem Grinsen auf den Lippen und überbrückte den letzten Abstand zwischen sich und seinem Lehrer, der durch den Schreck im ersten Moment herumgefahren war.

Die beiden blickten sich einen Moment in die Augen, dann schlich sich auch auf Snapes Gesicht der Anflug eines Lächelns.

„Du bist sehr leichtsinnig mir einfach zu folgen. Was wäre wenn jemand hier gewesen wäre, der dich gesehen hätte?“ sagte Severus in einem mahnenden Ton, der allerdings nur halb so ernst rüber kam, wie er es beabsichtigt hatte.

„Ich weiß. Aber ich dachte ich wage das Risiko. Ich wollte dich einfach sehen. Und wie durch einen Zufall bist du zur selben Zeit hier draußen wie ich und dann auch noch geschützt vor allen Blicken. Da dachte ich mir ‚Diese Chance musst du einfach nutzen’ und bin dir gefolgt“ sagte der Jüngere ruhig und schmiegte sich sanft an die Brust des Mannes gegenüber. Diesmal wurde die Zärtlichkeit sofort erwidert und Severus legte einen Arm um seinen jungen Geliebten und strich ihm vorsichtig durch das dichte schwarze Haar.

„Eins musst du mir mal erklären, Severus. Wie hast du es heute Morgen geschafft, dass ich in mein eigenes Bett gekommen bin?“

Der Ältere schmunzelte leicht.

„Ich dachte schon, dass du fragen würdest. Aber wie kommst du darauf, dass ich dir meine Tricks verrate? Wenn ich dir alles sagen würde, könnte ich dich ja mit nichts mehr überraschen. Außerdem würdest du versuchen es in solchen Fällen zu verhindern“

„Wieso konnte ich nicht bei dir bleiben?“

„Na das wirst du doch selbst wissen. Wie würde es denn aussehen wenn du früh am Morgen aus den Kerkern kommst und deine Gryffindor Freunde dich nicht in deinem Bett vorfinden würden? Das wäre wohl reichlich auffällig“

„Ja stimmt, das war eine blöde Frage. Trotzdem wäre ich lieber neben die aufgewacht als alleine in meinem Bett.“

„Das glaub ich dir gerne, aber anders geht es eben nicht. Du warst so eigentlich schon viel zu lange bei mir“

Sanft strich Severus seinem Schüler über das Gesicht, umschloss es schließlich vorsichtig mit beiden Händen und küsste Harry leidenschaftlich. Dessen Herz ging augenblicklich schneller. Es machte ihn nahezu wahnsinnig von seinem Liebsten geküsst zu werden und er wünschte sich, dieser Moment würde nie aufhören. Es war wie in einem Bilderbuch, beide waren für sich alleine und draußen an einem wunderschönen Sommertag. Es war unbeschreiblich schön für Harry, seinen Zaubertrankprofessor auch mal außerhalb des finsteren Kerkers der Schule zu sehen.

Als sie den Kuss lösten, seufzte Harry leicht und sah in die Augen seines Gegenübers.

„Was genau machst du eigentlich hier“ fragte er.

„Ich hole neue Vorräte für die nächsten Unterrichtsstunden.“

„Wirst du in der nächsten Stunde gnädiger mit mir sein?“

„Wenn du anfängst dich nicht ganz so ungeschickt anzustellen beim Brauen hast du vielleicht eine Chance, dass ich dich etwas weniger kritisiere.“

Harry zog einen Schmollmund, aber er konnte ja verstehen, dass die beiden nicht auf einmal vor allen auf gute Freunde machten.

„Wann sehen wir uns wieder?“

„Ich kann es dir nicht sagen. Du kannst nicht jeden Tag bei mir sein. Wir werden nicht jeden Tag einen Grund finden dich nachsitzen zu lassen und außerdem bin ich mir sicher, du hast genug Arbeit zu erledigen. Wenn du das alles vernachlässigst, wirst du sehr bald Probleme kriegen und ich möchte nicht daran schuld sein, dass du dieses Schuljahr nicht ordentlich abschließen kannst.“ sagte Severus neutral und sah den Jüngeren an.

Dieser verdrehte die Augen und seufzte erneut. Man konnte definitiv nicht leugnen, dass Snape ein Lehrer war. Immer nur darauf aus, dass die Schüler auch ja genug lernen.

„Mach dir keine Sorgen darum. Hermine hat es noch immer geschafft mich rechtzeitig über alles aufzuklären was ich wissen musste um alle Prüfungen zu bestehen.“

„Es sollte aber nicht die Aufgabe von Miss Granger sein, dir und deinem Freund die Aufgaben zu erledigen. Sie wird nicht immer bei euch sein um euch zu helfen.“

„Ach Severus, hör bitte auf mit diesem lehrerhaften Ton. Genieß lieber die paar Minuten, die wir zusammen haben.“

„Das tue ich, Harry. Ich möchte nur nicht, dass du das vergisst.“

„Versprochen, ich werde es nicht vergessen“ sagte Harry ehrlich und drückte sich noch einmal an seinen Lehrer heran.

Als die beiden nach einer kurzen Weile die Umarmung wieder lösten, lächelte Severus seinen Schüler an und meinte sanft „Du solltest jetzt besser gehen. Wir sehen uns am Freitag wieder in der nächsten Unterrichtsstunde. Solange musst du es diesmal durchhalten. Und wenn du möchtest, werde ich schauen, dass wir uns am Wochenende sehen können.“

„Das wäre toll“ sagte Harry lächelnd und trotzdem mit einer leichten Melancholie in seiner Stimme, da er nun schon wieder gehen musste und es noch so lang bis Freitag dauern würde.

„Ich werde an dich denken, Severus“

„Und ich an dich“

Mit diesen Worten war Harry wieder um die Ecke verschwunden und lief zurück zu dem schweren Holztor um wieder auf die Ländereien von Hogwarts zu treten. Für einen Moment wollte Harry wieder umkehren, doch dann entschied er sich, zu seinen Freunden zu gehen, die ihn sicher schon erwarten würden. Als er im Gemeinschaftsraum ankam, fand er die beiden an einem Tisch vor dem Kamin vor, beide über ihre Aufgaben gebeugt. Hermine schien sichtlich begeistert von der ganzen Arbeit zu sein, Ron dagegen war offenbar kurz vor dem Verzweifeln. Harry setzte sich lächelnd zu den beiden, was direkt ihre Aufmerksamkeit erweckte.

„Hallo Harry, schön, dass du wieder da bist. Ron hat mir erzählt wie genial du heute beim Training gespielt hast“ sagte Hermine freudig, ehe sie sich wieder über ihre Aufgaben beugte.

„Ja, es war heute echt nicht schlecht. Habt ihr noch viel zu tun?“

„Oh Harry, es nimmt kein Ende“ jammerte Ron und blickte so unglücklich drein wie schon lange nicht mehr.

„Du hättest eben nicht alles soweit aufschieben sollen“ witzelte Harry, was mit einem Schmollen von seinem Freund kommentiert wurde.

Der Schwarzhaarige stand wieder auf und ging in seinen Schlafsaal, um dort ebenfalls seine Sachen zu holen, da er selbst auch noch genug zu arbeiten hatte und er außerdem Severus nicht enttäuschen wollte. Mit einem selten gesehenen Elan machte er sich an die Arbeit, was von Hermine fast schon ein wenig kritisch beobachtet wurde.

„Offenbar hat Harry verstanden, um was es dieses Schuljahr geht. Dann fehlt ja jetzt nur noch einer“ sagte sie nicht ganz ernst und hoffte, dass Ron den Wink mit dem Zaunpfahl trotzdem verstehen würde.

Die nächsten Stunden verstrichen relativ still, jeder war mit seinen Aufgaben beschäftigt. Nur zwischendurch half Hermine wider ihre Vorsätze ihren Freunden bei der Formulierung ihrer Aufsätze, was von den beiden dankbar angenommen wurde.

Irgendwann ließ sich Hermine überreden, für heute mit dem Arbeiten aufzuhören und einige Minuten später konnte man die Freunde ausgelassen reden und lachen hören. Nach allem, was in den letzten Wochen passiert war, tat es allen gut mal wieder abzuschalten. Vor allem Harry genoss es in diesem Moment sehr so ungezwungen hier mit seinen Freunden zu sitzen, sodass sich bei ihm für einen Augenblick der Gedanke einschlich, dass er mit den beiden sogar über die Sache mit ihrem Zaubertranklehrer reden könnte.

Bei dem Gedanken an Severus jagte Harry ein Schauer durch den ganzen Körper, der eine leichte Gänsehaut hinterließ. Es wäre jetzt so schön bei ihm zu sein. Für eine Weile versank er in Gedanken und dachte darüber nach, ob er nicht wenigstens mit Hermine reden konnte. Immerhin war sie schon immer recht verständnisvoll für viele Dinge gewesen. Sie wäre vielleicht anfangs geschockt, aber würde vielleicht mit der Zeit Verständnis dafür entwickeln. Doch auch wenn ihm dieser Gedanke gefiel, verwarf er ihn fürs Erste wieder.

„Ich freu mich schon total auf Samstag, wenn wir die nächste Apparierstunde haben“ schwärmte Ron.

„Ist das letzte Mal echt schon so lange her?“ fragte Harry.

„Viel zu lange!“

„Dann wird ja mein Samstag wieder echt kurz“ bemerkte er nebenbei.

„Wieso das denn?“ wollten seine Freunde beider gleichermaßen wissen.

„Ich muss abends wahrscheinlich wieder zu Snape zum Okklumentikunterricht“ erzählte Harry gespielt bedauernd.

„Du solltest froh sein, dass er es dir beibringt. Auch wenn ich ihn nicht leiden kann finde ich es gut, dass er wenigstens versucht dir zu helfen“ meinte Hermine, was mit einem ungläubigen Blick von Ron quittiert wurde.

„Niemand wäre froh darüber, zu Snape zu müssen“ protestierte der Rothaarige.

Harry lief leicht rosa an und hoffte, dass die andern beiden es nicht bemerken würden.

Es war mittlerweile unbemerkt spät geworden und die drei waren die letzten im Gemeinschaftsraum. Da sie alle einen anstrengenden Tag vor sich hatten, beschlossen sie, ins Bett zu gehen. Hermine verabschiedete sich von ihren Freunden und verschwand Richtung Mädchenschlafsaal. Die beiden jungen Männer taten es ihr gleich und fielen müde in ihr Bett, wo sie nach einigen Minuten bereits im Reich der Träume angekommen waren.



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  sasa56
2011-07-21T20:25:10+00:00 21.07.2011 22:25
super kapitel
bis jetzt ist die geschite schon sehr gut
freu mih aufs neue kapitel
lg
sasa56
Von:  Noir10
2010-02-04T14:25:57+00:00 04.02.2010 15:25
mmmh also da biun ich schon mal gespannt wies weiter geht und was draco ncoh für ne rolle spielt ich hoffe har betrügt meienn sev nicht!! ^^-^^
Von:  Omama63
2010-01-22T20:17:05+00:00 22.01.2010 21:17
Ein schönes Kapitel.
Armer Harry, jetzt muß er schon bis Samstag warten, bis er Severus wieder sieht und dann hat er auch noch Apparieruntericht.
Ich finde es süß, dass Harry sich wegen Severus so um seine Hausaufgaben kümmert.
Danke für die ENS.
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Von:  Mikan000
2010-01-14T14:41:16+00:00 14.01.2010 15:41
Wie gehts weiter, weiter...
Super geschrieben. Kann es kaum noch erwarten...
wie es weiter geht...
Von:  Omama63
2010-01-14T14:06:41+00:00 14.01.2010 15:06
Wow, super geiles Kapitel.
Ich bin schon gespannt was Draco vorhat.
Schreib bitte schnell weiter und es wäre nett wenn du mir eine ENS schickst wenn es weiter geht.
Von:  Omama63
2010-01-14T13:26:21+00:00 14.01.2010 14:26
Super Kapitel.
Dein Schreibstiel gefällt mir gut.
Von:  Thirana
2009-07-20T17:56:53+00:00 20.07.2009 19:56
ui *sichaufdenstuhlsetzundnervösaufdieweiterführungwart... O.o... *hinundherrutsch...
coole ff! ^^
Von:  Ciana
2009-06-15T12:51:01+00:00 15.06.2009 14:51
Uh...verspricht spannend zu werden *sich schon freut*


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