Besuch von abgemeldet (eine Rent-FF) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Roger?“ – Keine Antwort. „Roger!!!“ – Keine Antwort. Ich nehme doch nicht diese unendlich lange Strecke auf mich um nicht rein gelassen zu werden… Die 18-jährige mit den feuerroten Haaren ging wieder zur Haustür und drückte mehrmals auf den Klingelknopf mit der Aufschrift „Cohen / Davis“. Erfolglos. Sie ging wieder vor das Haus und sah jetzt ein Münztelefon. Sie durchsuchte ihre Taschen, fand aber keine Münzen. „Roger…“ rief sie jetzt schon fast gelangweilt, erhielt aber wieder keine Antwort. Gerade wunderte sie sich darüber, dass sich kein Anwohner der Avenue A über die Unruhe beschwerte, als ein älterer Herr die Straße entlangkam „Würde es Ihnen etwas ausmachen, die Klingel zu benutzen, wenn Sie jemanden besuchen wollen?!“ fragte dieser leicht angenervt. Die junge Frau erwiderte nur trocken „Die geht scheinbar nicht. Haben Sie vielleicht etwas Kleingeld?“ Der Mann schüttelte den Kopf „Junkies unterstütze ich nicht.“ „Ich bin seit 18 Jahren clean und will lediglich die Funktionalität dieses wunderbaren Münzfernsprechers austesten“ sagte die Jüngere und steckte sich eine Zigarette an. „DAVIS!!!“ rief sie, jetzt wieder energischer und der ältere Herr ging kopfschüttelnd seines Weges. Natürlich erhielt sie auch jetzt keine Antwort. „Mark? – Keine Antwort. „Mahaaark!!“ – Keine Antwort. Ey, Leute, das nervt. Außerdem ist es kalt und nass und bäh… „COHEN!!!“ Widererwarten öffnete sich ein Fenster, wenn auch in der Wohnung unter der von Roger und Mark. Aus dem Fenster trat eine andere junge, braunhaarige Frau auf die Feuertreppe. „Kann ich dir helfen?“ fragte diese und die Rothaarige zuckte mit den Achseln „Eigentlich hatte ich eine Antwort aus einer Etage weiter oben erwartet…“ „Komm zur Tür, ich lasse dich rein.“ sagte die andere. Die Rothaarige nahm einen letzten Zug vom Glimmstängel, schmiss diesen weg und ging zur Tür, welche gerade von der Braunhaarigen geöffnet wurde. „Darf man fragen, wer du bist?“ Die Rothaarige lachte „Ja, klar, sorry. Jillian Davis… Jill. Rogers Halbschwester. Du bist Mimi, oder?“ Sie erkannte die Fremde von einem Foto wider, welches Roger ihr geschickt hatte. „Die bin ich. Komm rein.“ Die Braunhaarige wirkte ernst, aber nicht unfreundlich, und deutete Jill ihr zu folgen. „Du bist ja klitschnass, brauchst du was Trockenes zum Anziehen?“ fragte Mimi, als die beiden in ihrer Wohnung angekommen waren. Jill schüttelte den Kopf und deutete auf ihren Rucksack „Wo ist Roger?“ „Mark ist vor ein paar Stunden mit ihm ins Krankenhaus gefahren.“ Als Jill Mimi geschockt ansah fügte diese hinzu „Es geht ihm gut, er wird bestens versorgt! Zieh dich erstmal um, dann erkläre ich dir alles.“ Jill nickte langsam „Hast du einen Fön?“ fragte sie langsam und Mimi zeigte ihr den Weg ins Bad. Ein paar Minuten später kam Jill wieder, Mimi hatte zwischenzeitlich zwei Gläser Wasser geholt. „Was ist mit Roger?“ fragte Jill, während sie sich setzte. Erst jetzt fiel ihr auf, wie müde Mimi wirkte. „Erst war er nur erkältet, dann richtig krank, dann ging’s ihm wieder besser, letzte Nacht wurd’s wieder schlimmer und im Laufe des Tages haben Mark und ich deinen Bruder dann davon überzeugt, dass es besser ist, wenn er ins Krankenhaus geht. Und vor einer Stunde hat Mark angerufen, dass es Roger schon etwas besser geht. Du brauchst dir also keine Sorgen machen.“ Jill trank einen Schluck Wasser und sah Mimi mit hochgezogener Augenbraue an „Du wirkst aber nicht gerade so, als wenn du dir keine Sorgen machst.“ „Zumindest nicht mehr so viele wie vor Marks Anruf…“ Ein Piepen unterbrach sie und sie sah mich entschuldigend an. „AZT?“ Fragte Jill und Mimi nickte „Du auch?“ die Jüngere schüttelte den Kopf „Aber du kannst dir vielleicht denken, dass das Ganze trotzdem nicht total fremd für mich ist.“ Etwa eine halbe Stunde später kam Mark wieder und Mimi ließ ihn in die Wohnung. „Wie geht’s Roger?“ fragte sie, während Jill mit dem Rücken zu den beiden saß und aus einem der großen Fenster sah und Mark seine nasse Jacke auszog. „Ihm geht’s schon viel besser, das Fieber war weg, als ich gegangen bin und er ist eingeschlafen. Und im Prinzip hat er eigentlich nur dich und seine Schwester sehen wollen. Ich hab ihm gesagt, dass ich dich wohl mitbringen, Jill aber nicht so schnell auftreiben kann.“ Mark hatte Jill offensichtlich trotz der mehr als auffälligen Haarfarbe noch nicht bemerkt und diese drehte sich jetzt keck grinsend zu ihm um „Geh ich halt wieder.“ Mark setzte seine Brille wieder auf, welche er gerade getrocknet hatte, und sah ungläubig Jill an, welche zusammen mit Mimi kurz lachte. „Hey Jill!“ rief Mark fast und umarmte die Jüngere zur Begrüßung. „Wenn du dich mal für eine Haarfarbe entscheiden würdest, würde man dich auch eher bemerken. Wie geht’s dir?“ Jill zuckte mit den Achseln „Ich bin getürmt, seit dem geht’s mir gut. Also abgesehen von der halben Stunde, die ich eben sinnlos im Regen stand. Naja wie auch immer… Ich will zu meinem Bruder.“ „Mal wieder Stress zu Hause?“ Mark sah Jill wissend an und diese nickte nur „Ja. Und da es mal wieder an der Zeit war zu Türmen und ich mit Jonny aus nahe liegenden Gründen nicht mehr zusammen bin, musste ich hier her kommen.“ An Mimi gewandt sagte sie „Ansonsten bin ich echt lieb. Nur zu Hause nicht.“ Mark und Mimi grinsten und Mark sagte „Wie gesagt, Roger ist eben eingeschlafen. Es hätte also nicht viel Sinn, wenn ihr da jetzt hin fahrt.“ „Darf ich trotzdem?“ Jill sah zwischen Mark und Mimi hin und her. Mark zuckte mit den Achseln und Mimi sagte nach einigem Zögern „Melde dich, wenn er wach ist, ja?“ Jill nickte und nachdem Mark ihr gesagt hatte, wo sie hin muss, machte sie sich auf den Weg zu Roger. Als sie im Krankenhaus vor seiner Zimmertür stand zögerte sie etwas und betrat dann den Raum. Sie setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett, sah ihren schlafenden Bruder an und flüsterte „Was machst du bloß für ’nen Bockmist?“ Ohne, dass es ihr wirklich bewusst war, strich sie über die Haare des Älteren. Früher hatte er sie so immer beruhigt, wenn sie vor irgendetwas oder irgendjemandem Angst hatte oder traurig war. Dann war er ausgezogen um den Durchbruch mit seiner Band zu schaffen. Und um nicht täglich mit ihrem gemeinsamen Vater über irgendwelche Belanglosigkeiten diskutieren zu müssen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)