Prolog
War schon einmal jemand von euch auf einem Konzert von PAN!K als sie noch NEVADA TAN hießen?
Ich war am 13. Dezember 2007 in Flensburg im Max. Hui das war ein Erlebnis dass ich wohl nie vergessen werde.
Damals war ich grade mal zwei Monate lang 16 Jahre alt und durfte schon alleine auf das Konzert, also ins Max weil ich ja Gesetzlich bis Mitternacht alleine draußen sein durfte. Trotzdem bestand meine Mutter darauf dass ich mit Jemandem hingehen sollte, mir hätte ja was passieren können. Passiert ist mir was, was verrate ich aber erst später. Also nahm ich meine damalige beste Freundin mit, Julia.
Julia war total verliebt in Franky. Damals hat Franky noch gepasst. Heute passt Frank sehr viel besser. Es lässt ihn erwachsener wirken und das ist er ja inzwischen - Erwachsen. Na ja wie mans nimmt. In jedem Mann steckt nun mal ein Kind. Na ja ehm.. wie sollte es anders sein, während des Konzertes kreischte sie wie eine von diesen 13- bis 14-jährigen Mädels. Sie benahm sich allgemein so. Dachte sie käme an Franky ran, weil sie sich einredete dass er das selbe fühlen würde für sie wie sie für ihn. Ziemlicher schrott wenn man mich fragt.
Ich war damals total in Linke verliebt. Heute nenn ich ihn nur noch Chris oder Christian. Linke ist mit dem alten Bandnamen aus meinem Leben gestrichen worden. Aber ich war schüchtern - heute bin ich es auch noch, aber nur noch ein bisschen. Drei Monate vor dem Konzert hatte ich ihm eine Mail bei MySpace geschickt, übers Tattoo-Stechen. Er hatte mir mit einem etwas spöttischen Ton geantwortet. Na ja bei der Autogrammstunde die vorher im Saturn in Flensburg war fragte er mich doch tatsächlich ob ich nicht die Mira sei, die von ihm eine Aufklärung übers Tattoo-Stechen erwartet hatte. Ja, er hatte sich an mich erinnert. Etwas was ich nie vergessen werde.
Jetzt bin 17 Jahre alt, in etwas mehr als vier Monaten bin ich 18. Heute denk ich nur noch: "Irgendwie warst du damals dumm, Mira. Du hättest mit ihm ein Gespräch anfangen soll." Ja, das hätte ich machen sollen, aber ich war Schüchtern.
Zurück zum Konzert.
Während dem Auftritt von den Jungs hatte ich immer wieder zu Chris geschaut. Er wirkte traurig, depremiert. Es sah auch so als wäre er kurz vorm Weinen als er sich bei Ein neuer Tag hinter Jans DeeJay-Pult verzog und sich hinhockte. Ich hab keine ahnung wieso, aber er schaute die ganze Zeit in meine Richtung, lächelte nicht sondern starrte traurig zu mir. Ob er mich wirklich anschaute oder ob es nur eine herrliche Einbildung meiner damals noch sehr kindlichen Fantasien war kann nur er mir beantworten. Ich wünschte es wäre so.
Ich habe viel dazu gelernt seit dem Konzert; Kreischis sind nervige Mädchen, in meinem Alter oder jünger, die denken sie hätten eine reelle Chance bei einem der Berühmtheiten, die sie nahe zu vergöttern, zu landen und mit ihnen nach einem Konzert hinter der Bühne zu verschwinden, einen Quickie zu schieben oder gar mit ihnen zusammen zu kommen. Mir wurde aber bewusst dass die Jungs von PAN!K keine "Groupie-Ficker" sind. Einige von Ihnen genießen zwar das Leben der Berühmheit aber nehmen sich nicht hin und wieder ein Mädchen mit. Timo, zum Beispiel, er hatte sich als Teenager in seinen besten Freund verliebt, David. Heute ist er jedoch glücklich mit Jan zusammen, der ebenso glücklich mit dieser Verbindung ist. Frank ist hoffnungslos verliebt und mit hoffnunglos meine ich nicht dass er keine Chance bei der Person hätte. Nein, ganz im Gegenteil. Er ist glücklich verlobt mit IHM. Ja es ist ein Typ. Juri heißt er und ist seines Zeichens Drummer der Band. David ist verliebt in ein Mädchen, dass er auf dem Merzig-Konzert am 15. Dezember 2007 gesehn hatte. Ob er sie jemals wieder sieht ist noch fraglich. Und Chris? Ja, was ist mit Chris? Bis jetzt konnte ich aus ihm auch nicht schlauer werden. Auch wenn er inzwischen zu den Leuten gehört, die ich glücklich meine Freunde nennen darf. Ja, Freunde.
Ich hab mit David nach dem Konzert ein Gespräch angefangen. Dass darauf aufbaute, dass ich ihn fragte ob ich ein Foto mit ihm haben könnte. Aus dem Foto wurde nichts. Aber wir hatten ein Gespräch. Er fragte mich wie es mir ginge. Ich antwortet nur schüchtern und zurück haltend, dass es mir gut ginge. Nach hunderten von Sätzen, die sich hauptsächlich um Kreischies, Groupies und Chris drehten, fragte er nach meinem Handy. Etwas verwirrt habe ich es ihm damals in die Hand gedrückt. Lächelnd tippte er dann seine Handynummer ein und gab mir mein Handy zurück, fragte lächelnd ob ich auch meine Handynummer in sein Handy eintippen könne. Ich tat es. Aus diesem Gespräch wurden hunderte SMS und tausende Telefongespräche, die besonders dann abliefen, nachdem sie wieder ein Konzert hinter sich hatten.
Jetzt grade sitze ich allein in der Küche von der Band-WG und starre die vielen Bilder an der Wand an. Es klingelt.
What hurts the most?
Die anderen Jungs saßen im Keller, wo sie ihren Proberaum hatten und probten – wie immer in voller Lautstärke. Seufzend stand ich auf und öffnete die Tür.
Vor mir stand ein junges Mädchen ich schätzte sie auf etwa 19 oder maximal 20 Jahre.
„Hey... Was kann ich für dich tun?“, lächelte ich sie lieb an.
„Hey, ich bin Anna.“ Sie hielt mir die Hand hin, dich ich freundlich lächelnd annahm und kurz schüttelt. „Ich bin Mira. Freut mich.“
„Sag mal Mira, ist mein Schatz hier?“, fragte sie sofort nachem ich mich vorgestellt hatte.
„Dein Schatz?“ Ich sah sie verwirrt an. „Wer ist denn dein Schatz?“
„Ach stimmt ja... du weißt es ja noch nicht. Ich bin Chris’ Verlobte.“, grinste sie und zeigte mir ihren Ring, der an ihrem Ringfinger prangte.
„Ehm.. die sind grade Proben. Ich geh eben schnell runter und sag dass du da bist. Du.. kannst dich ja so lange in die Küche setzen und einen Kaffee trinken oder so was in der Art.“, schlug ich ihr lächelnd vor und zeigte auf die Küche. Danach lief ich so schnell ich konnte zum Proberaum. Gut, jetzt grade war alles still. Ich klopfte.
„Ja?!“, kam es gleichzeitig aus sechs Mündern.
Leise trat ich ein. „Ehm... Chris da.. da ist Besuch für dich.“ Gott wie ich es hasse mit ihm zu reden. Warum muss ich auch immer schüchtern bei ihm sein?
„Wer ist es denn?“, fragte er leicht schmunzelnd, wofür er von David einen Klapps auf den Hinterkopf bekam.
„Anna.“, meinte ich nur knapp und sah ihm noch hinter her als er an mir vorbeirauschte um seine Verlobte in den Arm zu nehmen. Meine Traurigkeit unterdrückend sah ich zu David, der mich wie der Rest der Band ansah. „Wer ist denn Anna?!“, fragte Juri mich verwundert.
Verwirrt sah ich ihn an. „Wie?! Ihr wisst nicht wer Anna ist?! Dann bin ich ja nicht die einzige, die es erst jetzt erfahren hat.“
„Was erfahren?“, fragte David vorsichtig.
„Anna ist seine Verlobte.“, meinte ich leise und kaum hatte ich es ausgesprochen liefen vereinzelte Tränen über meine Wangen. Sofort kam David zu mir und nahm mich in den Arm. „Oh man Mausii.“, flüsterte er mir ins Ohr und streichelte meinen Rücken während Jan schnellen Fußes nach oben gerannt war und Chris suchte.
Allgemeine PoV
Jan klopfte an Chris’ Tür, wohl wissend, dass dieser grade mit seiner Verlobten am Gange war. „Was?“, faucht Chris der Tür entgegen.
„Chris wir müssen reden.“, konterte Jan.
„Nicht jetzt.“, keucht der ältere.
„Nein nicht jetzt! SOFORT!“, patzte Jan und schlug gegen die Tür.
Er wusste dass Chris jetzt seufzend aufstehen würde und die Tür auf machen würde. Das war genauso sicher wie das Amen in der Kirche.
Die Tür vor dem blonden wurde aufgerissen. „Was denn los ey?!“
Jan packte ihn einfach am Arm und zog ihn mit in die Küche, wo grade Frank, Juri und Timo saßen, alle einen Kaffee vor sich.
„Setzen!“, meinte Juri grob.
Wie ihm befohlen setzte Chris sich. „Also was los Jungs?!“
„Wer ist Anna?!“, konfrontierte Frank seinen Bandkollegen.
„Sie ist meine Freundin.“, antworte Chris etwas patzig.
„Warum erzählt sie Mira, dass sie deine Verlobte ist?!“, stichelte Frank weiter nach.
„Weil sie es ist. Zufrieden?“ Chris Laune schien immer mehr den Bach runter zu gehen.
„Warum sagst du uns dann nichts? Ich dachte wir wären deine Freunde!!“ Frank schaute ihn etwas traurig an.
„Hmm lass mich überlegen: eventuell weil ihr euch alle super gut mit Mira versteht und Mira dämlicher weise immer noch auf mich steht! Verklickert der Mal, dass sie sich keine Chancen mehr ausrechnen braucht. Denn da gibt’s keine Chancen mehr.“ Chris’ Stimme war lauter geworden. Wütend stand er auf und ging die Küchentür zu knallend in sein Zimmer.
So als hätte er ihr grade ein Messer ins Herz gerammt starrte Mira Christian hinterher.
