Why are you against us? von RaspberryDevil ([(TatsukiXIchigo)]) ================================================================================ Kapitel 19: "Thank you" ----------------------- Wut. Enttäuschung. Verzweiflung. Angst. Resignation. Es war nicht klar, welche dieser Emotionen die Überhand hatte, doch das Wissen über das Vorhanden Sein all dieser Gefühle war genug, um die Anwesenden aufzuwühlen. Nervös sahen Rukia und Renji zu Urahara während Ichigo sowie Tatsuki sich nicht dazu überwinden konnten, ihm diese eine Frage zu stellen. Schließlich war es dann Matsumoto – ihren Arm mütterlich um Orihime gelegt – , die jene Frage stellte, die allen ihm Kopf schwirrte. „Und, wie sieht es aus?“ „Ich befürchte, dass ich nicht viel ausrichten kann. Er hat ganze Arbeit geleistet“, antwortete Kisuke ohne zu zögern und brachte damit die Stimmung auf den Tiefpunkt. „Verstehe. Danke, Urahara“, murmelte Ichigo. Wenn selbst der Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung nichts ausrichten konnte, war alles vorbei; sie mussten sich geschlagen geben. Entmutigt verließen sie demzufolge den Raum, sodass nur noch Yoruichi und Kisuke im Raum blieben. „Es ist nicht exakt so geschehen, wie du es dir vorgestellt hattest“, äußert Yoruichi sich mit tiefer Stimme, die prägend für ihre schwarze Katzengestalt, die sie im Moment angenommen hatte, war. „Dennoch ist das eingetreten, was du vorhergesagt hattest“, fügte sie hinzu, als Kisuke ihr nicht antwortete. „Ichigo hat seine Kräfte verloren, genauso wie Arisawa; obwohl die Entwicklung ihrer Shinigamikräfte für dich unerwartet kam“, fuhr sie fort, da eine Reaktion seitens Urahara auf sich warten ließ. Schließlich, als sie immer noch keine Antwort erhalten hatte, wandte sie sich genervt an ihn und wollte gerade ihre Krallen ausfahren, als sie vom Kommandanten am Nacken gepackt und angehoben wurde. „Komm Yoruichi, holen wir dir deine letzte Schale Milch“, meinte er fröhlich, so als wäre dies von eben nicht geschehen. Eigentlich hatte Yoruichi vorgehabt, sich aus seinem Griff zu befreien, hielt bei seinen Worten aber inne. „Es ist also soweit?“, sprach sie und erhielt dieses Mal sogar eine Antwort. „Ja, es wird Zeit. Jinta und Ururu vermissen uns sicher schon.“ ~*~ „Ich verstehe.“ Das Schweigen war innerhalb der Kommandantenversammlungen ein allgegenwärtiges Phänomen geworden. Aus diesem Grund hatte sich niemand gewundert, als nach den Worten des Generalkommandanten Stille eingekehrt war. Ichigo, Tatsuki, Rukia sowie Renji standen außerhalb der Reihen Yamamoto gegenüber, den Kopf nach unten geneigt und die Hände hinterm Rücken verschränkt, einstweilen auch zur Faust geballt, um die aufkommende Wut zu unterdrücken. „Es ist eine Schande, was geschehen ist. Ich bedauere sehr, dass wir erneut eine Umstrukturierung der Gotei vornehmen müssen.“ Ichigo wollte sich dazu äußern, doch brachte der Generalkommandant ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen und fuhr fort. „Aber wir können daran wohl nichts ändern. Nun, ich denke es gibt dazu nichts mehr zu sagen. Ihr werdet euch für heute Abend zur Abreise fertig macht. Um die Eingliederung in die Reale Welt werden wir uns kümmern – und nun geht“, verkündete Yamamoto-Genryūsai abschließend, um die Versammlung zu beenden. Doch so sehr jeder von ihnen das Ende dieses Treffen herbei sehnte, um so mehr wurde ihnen bewusst, dass noch nicht alles geklärt war. „Was ist mit Orihime Inoue? Wollen Sie ihre Taten einfach ignorieren?“, wollte Komamura wissen. Nicht, dass er etwa Groll gegen die junge Frau hegte, nein, er wäre ebenso froh wie die anderen, wenn sie unbestraft bliebe. Doch diese Entscheidung war untypisch für den Generalkommandant und er schätze ihn zu sehr, als dass er es einfach mit ansehen könnte, wie dieser seine eigenen Prinzipien missachtete. Yamamoto machte nicht den Eindruck als ob er sie vergessen hätte sondern eher als versuchte er, eine Erklärung zu finden, die Orihime frei sprach, ohne dass er zugeben musste, seine eigenen Regeln zu brechen. Glücklicherweise kam ihm jemand zuvor. „Inoue ist momentan bei meiner Vizekommandantin. Ich denke, das Gespräch zwischen ihnen wird ihr schon vor Augen führen, was sie angerichtet hat. Außerdem hat sie schon genug durchmachen müssen, was man als Strafe bezeichnen kann. Die Schuld am Verlust der Kräfte ihrer Freunde wird ihr schwer zu schaffen machen.“ Erstaunt wurde Hitsugaya von allen Seiten angesehen, doch niemand reagierte auf seine Worte. Einzig Rukia formte ein wortloses „Danke“ mit ihren Lippen. Sie war nicht unbedingt dafür dankbar, dass er Orihime verteidigte sondern eher, weil er sie als Tatsukis und Ichigos Freundin bezeichnet hat. Dies mochte zwar unwichtig erscheinen, aber für Rukia war es ein Grund zu hoffen, dass alles wieder wie früher werden könnte. Sie gab zwar zu, dass es angesichts ihrer Lage eher Wunschdenken war, aber sie wollte sich wenigstens kurzzeitig dieser Illusion hingeben. Den anderen erschien es ähnlich zu ergehen, wagte es doch keiner, Hitsugaya zu widersprechen. „Damit wäre dann alles geklärt. Also verschwindet nun“, brummte der Generalkommandant. Diesmal befolgten alle seiner Anweisung, sodass nach und nach jeder den Raum verließ. Zuletzt blieb Ichigo übrig, der noch einen kurzen Blick auf Yamamoto warf und ein ehrliches „Danke“ sprach. „Bilde dir bloß nichts darauf ein, Balg.“ In dem Moment glaubte Ichigo, ein kleines Lächeln auf den Lippen des ältesten Shinigami gesehen zu haben. ~*~ Es war bereits später Nachmittag. Kühler Wind wehte über die Wiese, auf der Tatsuki, an einen der Bäume gelehnt und in den Himmel sehend, saß. Sie würde das strahlende blau vermissen. Zwar regnete es hier auch ab und zu, aber die meiste Zeit über schien die Sonne. Ichigo hatte ihr mal erzählt, dass in seiner inneren Welt das Wetter von seinem Gemütszustand des Herzens abhängig war. Sie fragte sich, ob dies für die Soul Society in irgendeiner Weise ebenso der Fall war. „Willst du dich nicht verabschieden?“ Erschrocken sprang Tatsuki auf, als sie die Stimme von Soi Fon vernahm. Schnell verbeugte sie sich, verharrte in der Position aber, auch dann noch, als Soi Fon sie anwies, normale Haltung anzunehmen. Doch der Jüngeren war alles lieber als ihrer Kommandantin (solange sie noch ihre Kräfte besaß, würde sie davon absehen, sie als ihre ehemalige Vorgesetzte zu bezeichnen) ins Gesicht sehen zu müssen. Sie wollte nicht den Schmerz in ihren Augen enthüllen, damit sie nicht als Schwächling dastand. „Du solltest wenigstens einigen Leuten Auf wiedersehen sagen“, meinte Soi Fon, die sich mittlerweile umgedreht hatte, da ihr bewusst war, dass ihre Noch–vizekommandantin nicht in ihrem verletzlichen Zustand gesehen werden wollte. „Ich will nicht stören.“ „Wobei?“ „Ichigo kennt die Shinigami länger als ich. Ich möchte nicht bei seiner Verabschiedung stören.“ Ein bitteres Lachen ließ Tatsuki aufsehen und auch wenn die andere ihr mit dem Rücken zugewandt war, spürte sie deren strengen Blick auf sich liegen. „Du bist zwar nicht lange hier gewesen, jedoch sollte dir klar sein, dass du von den Leuten hier ebenso wertgeschätzt wirst wie Ichigo. Also vergiss dein Selbstmitleid und verabschiede dich vernünftig.“ Überrascht starrte Tatsuki auf den Rücken ihrer Kommandantin, lächelte dann aber und verbeugte sich. „Jawohl.“ Nach einem kurzen Zögern sprach sie noch die Worte, die ihr seit langem auf der Zunge lagen. „Vielen Dank für alles.“ Mit neu gewonnener Entschlossenheit machte sie sich auf in Richtung der achten Kompanie, ließ die Generalkorpsleiterin zurück und hörte somit nicht ihre letzten Worte, denen ein leichtes Lächeln voraus ging. „So ein dummes Ding.“ „Ah, findest du? Da scheint sie dir in dieser Hinsicht ja zu ähneln.“ Überrascht fuhr Soi Fon herum, nur um eine schwarze Katze auf dem Baum hocken zu sehen. „Yoruichi-sama? Was machen Sie hier?“, entfuhr es ihr, als sie ihren Gegenüber erkannte. „Dasselbe, was die anderen tun. Mich verabschieden.“ ~*~ Wie Soi Fon voraus gesagt hatte, wurde Tatsuki freundlich und mit derselben Herzlichkeit wie Ichigo verabschiedet. Sie wechselte ein paar Worte mit Hinamori, die ihr aufmunternde Worte zusprach, trank einen Schluck Sake mit der elften Einheit, unterhielt sich mit Nanao und tröstete zusammen mit Ichigo Nana, die ihren Kommandanten schon jetzt vermisste. Durch all diese Gespräche löste sich die Anspannung und die Probleme waren kurzzeitig vergessen, doch schlussendlich standen Ichigo, Tatsuki und Orihime vor dem Senkaimon, hinter ihnen die Kommandanten sowie Vizekommandanten, und die Zeit des Abschiedes war gekommen. Ukitake stand wohlauf und – für seine Verhältnisse relativ gesund – vor ihnen und wünschte ihnen mit einem Lächeln alles Gute. „Und passt auf euch auch.“ „Sie auch“, antwortete Ichigo und man sah ihm an, dass es ihm schwer fiel, das Tor zur Realen Welt zu betreten. Ab hier würde es kein zurück mehr geben, er würde die Soul Society für immer verlassen. Je mehr er daran dachte, desto mehr schmerzte es ihn. Aber ebenso tat es weh, weil er sich nicht freuen konnte, auch wenn er nun seine Familie und seine menschlichen Freunde wiedersehen würde. Nur ein Schritt trennte ihn von jenen Personen, aber genau dieser eine Schritt brachte wiederum Distanz zwischen ihn und seinen Kameraden. Zweifel befielen ihn, doch schließlich beschloss er, ohne weiteres Zögern, diesen Schritt zu wagen – bis Shunsui sie zurück hielt. „Ihr denkt doch nicht ernsthaft, dass wir euch ohne Begleitung gehen lassen, oder?“ Lächelnd zog er seinen Hut tiefer vors Gesicht, als ihn verwirrte Blicke trafen. Jedoch blieb die Verwirrung nicht von langer Dauer, als zwei Shinigami in das Sichtfeld der Menschen traten. „Renji! Rukia!“ Und mit einem Mal fiel es Ichigo um einiges leichter, diesen einen Schritt zu wagen. Denn ihm wurde bewusst, was er vorher verdrängt hatte – selbst, wenn er sich einen Schritt von ihnen entfernte, seine Freunde würden immer in seiner Nähe sein. Auch wenn er nicht zurück blicken konnte, so konnten sie nach vorne sehen. Geht er einen Schritt nach vorne, so tun sie dasselbe und egal wie weit er ging, sie würden immer hinter ihm stehen, ihm den nötigen Schubs nach vorne geben, falls er zweifeln sollte. Und dafür war er ihnen unglaublich dankbar. ~*~ Nachdenklich starrte Tatsuki stumm vor sich hin. Sie waren soeben bei Ishida gewesen, um ihre Körper zu holen. Ishida war – milde ausgedrückt – ziemlich überrascht über ihr Auftauchen gewesen, dennoch hatte er verzichtet, ihnen Trost durch mitfühlende Worte zu spenden. Auch verzichtete er auf weitere Kommentare und übergab ihnen wortlos ihre Körper. Einzig ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er Orihime ansah. Und nun saß Tatsuki in Ichigos Raum, in ihrem eigenen Körper und fragte sich im Stillen, wie durcheinander Ishida doch gewesen sein musste. Jeder andere hätte gefragt, was passiert wäre, doch er blieb ruhig, schien gerade so als wäre er desinteressiert. Aber vielleicht war dies einfach nur seine Art, ihnen beizustehen, dachte Tatsuki, und erinnerte sich selbst daran, sich später noch einmal bei ihm zu bedanken. Sie war sich zwar nicht sicher, wofür sie sich bedanken sollte, spürte aber, dass Ishida wissen würde, wieso sie es tun würde. „Wieso bist du nicht bei Ichigo und Rukia?“, riss Renji sie aus ihren Gedanken, als er das Zimmer betrat. „Sie sollen sich in aller Ruhe voneinander verabschieden“, antwortete sie ihm, während sie abwesend auf die Fäden starrt, die sich um ihren Körper schlangen. Als sie in ihren Körper geschlüpft war, hatten sich die fatalen Schlingen wie selbstverständlich um ihre Gliedmaßen gewunden, als wollten sie sie schmerzhaft daran erinnern, dass es kein Entkommen gab. Man merkte zwar, dass sie langsam schwanden, jedoch spürte Tatsuki ihre Anwesenheit, wenn auch nur aus dem Grund, dass sie sich müde sowie erschöpft fühlte und das die Schemen der Geister – unter anderem auch Renji – immer undeutlicher wurden. Schweigend lauschte Renji ihrer Antwort, die Arme vor der Brust verschränkt und den Blick auf Tatsuki gerichtet; dann schlich sich aber ein Grinsen auf seine Lippen. „Machst du dir keine Gedanken?“ Verwirrt sah sie ihn an, war sie sich doch nicht ganz sicher, ob sie seine Anspielung richtig verstanden hatte. „Nein... Rukia und Ichigo haben ihre eigene besondere Verbindung. Ich weiß, dass sie eine wichtige Person in seinem Leben ist, deren Platz auch sonst niemand einnehmen kann. Aber Gedanken mach ich mir keine.“ In keinster Weise von ihrer Antwort überrascht, schmunzelte Renji nur, ehe er zum Fenster ging und dieses öffnete. „Passt ja auf euch auf.“ „Machen wir.“ Tatsuki machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen. Da sie Renji nur kaum erkannte, reichte es, sich auf seine Stimme zu konzentrieren. Sie wusste auch so, dass er nach draußen sah und somit Rukia sowie Ichigo sehen konnte. Sie mutmaßte, dass er sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte beim Anblick von Ichigo und Rukia, weil sie ahnte, dass der Abschied zwischen den anderen beiden so wirkte, als würde einer von ihnen bald sterben – was in gewisser Hinsicht wiederum stimmte. „Ach, und noch was...“ Überrascht, dass er weiterhin etwas zu sagen hatte, drehte sie sich, ihrer vorherigen Gedanken zum Trotz, um. Allerdings war dieses Unterfangen vergebens, war doch der einzige Nutzen davon, dass sie sehen konnte, wie Renjis Umrisse immer mehr in ihrem Sichtfeld verschwamm, bis sie ihn schließlich nicht mehr erblicken konnte. Nur nebenbei bemerkte sie, wie sich zur selben Zeit die Fäden lösten. Denn auch wenn sie diese nun los war, so fühlte sie sich alles andere als befreit. Zögernd ging sie zum Fenster, lehnte sich hinaus und sah, dass sie Rukia neben Ichigo ebenso nicht mehr sehen konnte. Sobald Ichigo aber zu ihr hoch blickte und sie anlächelte, begriff sie, dass er sie auch nicht mehr in der Lage war, sie zu sehen. Kurz stutze sie, war sie doch davon ausgegangen, dass er seine Fähigkeit aufgrund seinem höheren Reiatsu, länger behalten würde. Seufzend wandte sie sich dann aber ab, legte sich auf sein Bett, schloss die Augen und wartete, bis Ichigo das Zimmer betreten würde. Dieser Moment wirkte so zerbrechlich, als würde der Raum um sie herum jederzeit in tausend Splitter zerbersten und ihr enthüllen, dass sie alles nur geträumt hatte. Einzig Renjis unbeendeter Satz hing noch im Raum und hielt sie im hier und jetzt fest, zeigte ihr, dass dies alles die Wirklichkeit war. „Du und Ichigo, ihr seid...“ Ihr seid was? Es gab hundert Möglichkeiten für sie, diesen Satz zu beenden. Allerdings spielten diese keine Rolle mehr für sie, sobald sie hörte, wie die Tür sich erneut öffnete, und sie den warmen Körper neben sich spürte, alsbald sich zwei Arme um ihren Körper legten. Morgen, so beschloss Tatsuki, würde sie zuallererst zu Ishida gehen, ehe sie Chad anrufen würde. Und wenn sie dies hinter sich gebracht hatte, würde sie mit Orihime reden. Sie würde ihr sagen, wie wichtig sie ihr als beste Freundin war und nicht eher von ihrer Seite weichen, bis Inoue sich besser fühlte. Aber der nächste Morgen würde warten müssen, denn jetzt genoss sie das hier und jetzt, die Wirklichkeit. ____________________________ So, dass war's. Ich wünsche euch einfach mal noch eine restliche schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch. Danke, dass ihr bis hierher mitgelesen habt, dass bedeutet mir viel :3 Ich hoffe, ihr seid nicht allzu enttäuscht, dass das Ende jetzt relativ schnell kam. Ich bin auf Orihime zum Schluss absichtlich nicht mehr eingegangen, weil der Fokus auf Tatsukis und Ichigos Beziehung liegen sollte... Ja, bevor ich noch einen Roman schreibe... Diese Woche folgt noch der Epilog und dann werde ich mich clam heimlich verabschieden... So, bis bald :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)