Bittermoon von Playboy_Reita (Edwards Chance?) ================================================================================ Kapitel 3: interested or fascinated, that’s the Question -------------------------------------------------------- interested or fascinated, that’s the Question Der nächste Tag war ein Mittwoch. Als sie zur Schule fuhren war der Himmel noch nachtduster obwohl es morgen war und kaum waren sie ausgestiegen fing es an zu regnen. Edward wartete am Schuleingang vom Parkplatz auf Kurai. Er wollte ihn ein wenig ausfragen und ihn schon einmal vor Mathe vorwarnen. Entgegen seiner Erwartungen war Kurai heute pünktlich. Aber zu Fuß. Durchnässt stand er vor Edward und es schüttelte ihn erst einmal. „Gehst du noch kurz mit raus? Ich hatte mein morgendliches Lungenbrötchen noch nich“, meinte er grinsend und deutete auf den kleinen überdachten Platz vor dem Eingang. Edward nickte und folgte ihm. Kurai konnte kein Vampir sein. Er kannte weit und breit keinen rauchenden Vampir. Nachdenklich sah er ihm zu, wie er seine Zigarette entzündete und einen tiefen, genießenden Zug nahm. „Wie lange rauchst du schon?“, fragte er. Kurai machte „mhhhh“ und schien zu überlegen. „Noch nicht so lange… ca. seit ich angefangen hab wegzugehen… so mit… mitte sechzehn wohl.“ Edward nickte. „Wie alt bist du eigentlich?“ „Achtzehn.“ Edward zog die Luft ein. Dieser Kerl sollte ein Jahr älter sein als er?! „Ja ich weiß… ich benehm mich nich wie achtzehn… aber alt werden kann man später auch noch“, meinte Kurai grinsend. Edward nickte erneut. „In Mathe schreiben wir heute eventuell einen Zwischentest. Vielleicht hast du Glück und bei dir wird es noch nicht gewertet… aber ich würde mir in der Pause das alles noch mal ansehen“, meinte Edward. Kurai nickte, zog ein letztes Mal an seiner Zigarette und schnippte sie weg. Nach seinem blauen Dunst beschäftigte er sich jetzt mit seinen Haaren, wobei er sich in der Glastür des Schuleinangs betrachtete. Auf einmal wich er zurück und starrte sich selbst in die Augen. Edward tat es ihm gleich. Kurai hatte schwarze Augen. Schwarz wie die Nacht. Doch er schien sich wieder gefangen zu haben, er patschte sich auf den Kopf und lachte. „Ich Idiot… ich hab die Kontaktlinsen noch drin!“, meinte er kopfschüttelnd, „Ich brauch die für die Arbeit, mir zerfrisst es sonst die Augen… bin Barkeeper in ner Disco, die nicht mit diesem ganzen Strahlerzeug spart.“ Edward machte nur „Aha“ und innerlich machte es auch „aha“ in ihm. Kontaktlinsen also. „Ich bin kurz aufm Klo… mal sehen ob ich die Dinger rauskrieg“, meinte Kurai grinsend und klopfte Edward auf die Schulter, „Bis in Mathe dann!“ Edward sah ihm nach und fragte sich, ob es wohl wirklich Kontaktlinsen waren. Denn wenn es keine waren… und Kurai beabsichtigte, heute wieder ein Mädchen zu vernaschen… dann könnte es gefährlich werden. Ungeduldig wartete er also im Mathematik-Klassenzimmer auf Kurai, der schon bald erschien – immer noch mit schwarzen Augen. „Hab ganz vergessen dass ich die zwei Becher und das Linsenwasser im Auto hab“, meinte er verlegen und setzte sich. Er war immer noch tropfnass und schien zu frieren, denn er schlang die Arme um sich und zitterte. „Wo ist dein Auto eigentlich heute?“, fragte Eward interessiert und sah Kurai in die Augen, um nach den Rändern der Linsen zu suchen. „Ist beim reparieren… irgendwas mit dem Motor stimmt nicht“, meinte Kurai und wich auf einmal einen Meter vom Tisch zurück. Mrs Bosworth, die Mathematiklehrerin hatte den Raum betreten. Achtsam sah Edward von Kurai zur Lehrerin und wieder zurück. Sie roch nicht anders als sonst, trug auch kein aufdringliches Parfüm. Trotzdem hielt Kurai sich die Nase zu und stierte in den Boden. Er zitterte immer noch, doch diesmal wohl vor Anspannung. „Scheiße… ey… ich… bin im Krankenzimmer“, keuchte er, sprang auf und rannte auf Mrs Bosworth zu. Kurz vor ihr stoppte er, krümmte sich kurz zusammen, krallte sich in den Tisch in der ersten Reihe und kämpfte sich zur Tür weiter, er hangelte sich fast Tisch für Tisch entlang. „Geht es ihnen gut?“, fragte Mrs Bosworth. Kurai schüttelte den Kopf und deutete nur zu Tür, während er sich immer noch am Tisch festkrallte. Er schien mit sich zu kämpfen. Er schien gegen irgend etwas anzukämpfen in sich selbst. Die Tür ging auf und ein paar schnatternde Mädchen betraten das Klassenzimmer. Edward sah Kurais weit aufgerissene Augen, sah, wie er zurückwich und fast schon panisch um sich sah, sah, wie sein Blick zu Mrs Bosworths Kehle wandete – wobei er sich das auch eingebildet haben könnte. Das letzte, was er mitbekam war, wie Kurai auf einmal nicht mehr stand, sondern wie tot am Boden lag. Er war mit einem Satz bei ihm, rief „Krankenzimmer“, nahm Kurai auf die Arme und verschwand mit ihm auf den Dachboden. Auf dem Gang traf er eine atemlose Alice. „Edward – ich – habe gesehn, wie er Mrs Bosworth beißt“, keuchte sie und schnappte immer wieder nach Luft. Edward nickte. „Er war nah dran. Aber er ist kurz vorher ohnmächtig geworden. Ich werde ihm ein wenig von unserem Proviant als Tomatensaft verkaufen“, meinte Edward und Alice nickte. „Gut… lass ihn nicht aus den Augen!“, sagte sie, streichelte Kurai mitleidig über die Wange und ging wieder zu ihrem Unterricht. Edward brachte Kurai hoch auf den Dachboden. Das Krankenzimmer hielt er für ungeeignet… dort waren Menschen, die man beißen könnte. Nachdenklich sah er Kurai an und streckte die Hand nach dessen Wange aus. Er war immer noch warm. Er verstand das nicht. Kurai war so offensichtlich ein Vampir. Trotzdem rauchte er, aß Schokoriegel und war warm. Irgend ein Teil passte da noch nicht ins Puzzle. Endlich schlug Kurai die Augen auf. Er hatte noch nie so ein kaltes schwarz gesehen. „Wo… ?“, fragte er nur und setzte sich auf, wobei seine Arme vor Schwäche zitterten. Edward hielt ihm das in eine Flasche abgefüllte Blut von der letzten Jagd hin. „Immer noch in der Schule. Trink etwas Tomatensaft, dann geht es dir besser“, sagte er und Kurai nahm die Flasche. Er schraubte sie auf und setzte sie an seine Lippen. Edward wartete gespannt ab. Kurai trank gierig die ganze Flasche leer und gab sie Edward schuldbewusst grinsend zurück. „Sorry… ich habs leer gemacht… aber der Saft war echt gut“, meinte er entschuldigend. Edward lächelte. „Schon gut“, sagte er nur und wischte Kurai ein Blutrinnsal aus dem Mundwinkel. Fasziniert beobachtete Edward, wie Kurais Augen von kaltem Schwarz wieder zu schmutzigem Blau wurden, seinen Daumen an Kurais Mund hatte er dabei völlig vergessen. Erst als Kurai sich räusperte, nahm Edward ihn verlegen weg. „Deine Augen… sind wieder blau“, meinte er nur. Kurai wich seinem Blick aus. Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ein anderes Licht hier“, meinte er und stand auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)