Little guessing game von fluffymausi-chan (Higuchi/Kanae) ================================================================================ Kapitel 1: What's your name? ---------------------------- Laute Schritte hallten in dem kleinen Treppenhaus. Kanaes Atem ging schnell, viel zu schnell, als dass man es hätte normal nennen können. Doch in genau diesem Moment war es ihr egal wie viel Lärm sie veranstaltete. Sie musste unbedingt zu Yako! Ihre Freundin konnte ihr sicher helfen. Sie musste ihr einfach helfen! Endlich hatte sie die letzten Stufen erreicht und innerlich fragte sie sich, wieso es hier in Buddhas Namen keinen Fahrstuhl gab. Nach Luft schnappend stützte sie sich auf ihre Knie. Und dabei bekam sie in Sport immer ne miese Note, aber immerhin ging es hier um Leben und Tod, da wurde keine Rücksicht auf den eigenen Körper genommen. Na los Kanae! Geh da jetzt rein und lass dir von Yako helfen, immerhin hatte sie bis jetzt jeden Fall knacken können! Nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte, drückte sie die Klinke runter und trat ein. „Hm…?“ Die Tastatur des Computers klapperte ohne Unterlass, da ein Junge mit seltsamer Brille darauf herum tippte, als würde er gerne ein Loch in die Tastatur schlagen. Von Yako, dem seltsamen aber nicht unbedingt hässlichen Assistenten fehlte jede Spur. Sogar der blonde, fluchende Typ der immer mit einem Messer spielte und eine ziemliche ruppige Art hatte, fehlte heute. Nur der schwarzhaarige Typ saß dort und schien sie nicht einmal bemerkt zu haben, so konzentriert starrte er den flackernden Bildschirm an. Doch durch seine wie eben schon gesagt, sehr seltsame Brille, konnte sie seine Augen nicht sehen. Unentschlossen was sie nun tun sollte, stand sie im Türrahmen. Na danke auch Yako! Ich brauche dich und du bist wieder einmal unauffindbar! Herzlichen Dank! Entnervt pustete sie sich eine Strähne aus dem Gesicht. Dabei benötigte sie doch Hilfe! Naja okay, es war nichts weltbewegendes, aber immerhin wichtig für sie! „Kann ich dir helfen?“ Leicht erschrocken zuckte sie zusammen. Ihr Blick wanderte zu dem schwarzhaarigen Typen, welcher immer noch den PC bearbeitete. Hatte er wirklich mit ihr gesprochen, oder hatte sie sich das jetzt nur eingebildet? Aber rumstehen und spekulieren, half ihr jedenfalls nicht weiter! Also dann mal ran ans Informationenholen! Mit einem Klicken hatte sie die Tür hinter sich geschlossen und trat selbstbewusst wie eh und jäh an den blutroten Schreibtisch heran und wartete auf eine Reaktion. Da diese aber ausblieb und er immer noch, nur den Bildschirm im Blick hatte, machte sie seufzend den Anfang. Jungs waren manchmal einfach etwas überfordert, sie wusste das, immerhin hatte sie schon so viele Beziehungen durch, dass sie sich insgeheim fragte, ob es für das Guinness Buch wohl reichen würde. „Entschuldige Bitte, aber ich wollte fragen wo Katsuragi Yako im Moment ist. Es ist wichtig!“ Ihre Augen waren ernst auf den Jungen gerichtet, dessen Hände immer noch auf der Tastatur herumwanderten. Konnte der nicht damit aufhören und ihr antworten? Gereizt verschränkte sie ihre Arme vor der Brust, während eine Ader auf ihrer Stirn zu pochen begann. Das Klappern der Tasten schien sie bald verrückt zu machen und innerlich fragte sie sich, ob er das wohl mit voller Absicht machte. „Sie ist mit Neuro weg und Godai begleitet sie auf dem Ausflug.“ Seine Stimme war leicht dunkel und ihr wurde sofort klar, dass er schon etwas älter als sie war. Trotzdem! So eine Frechheit ließ sie sich nicht bieten! Doch nicht von einem Typen, der sie behandelte wie Dreck! Besonders der herablassende und gelangweilte Ton ging ihr gehörig auf die Nerven. „Das beantwortet meine Frage nicht!“ Kühl blickte sie auf ihn nieder und mit jeder weiteren Sekunde die sie vor ihm stand, wurde er ihr unsympathischer. Seine schwarzen Haare wippten im Takt mit dem Tippen mit und ihre Augen zuckten immer genervter. Bald würde sie austicken, aber mit Ruhe und Geduld kam man bekanntlich weiter, weswegen sie auch einmal tief einatmete und mit geschlossenen Augen wieder ruhig ausatmete. Ihre braunen Augen hefteten sich auf den Jungen, als sie wieder etwas sagen wollte, doch er unterbrach sie mit einer Gegenfrage und einem Grinsen. „Wer weiß ob ich weiß wo sie ist?“ Na gut Freundchen! Das Spiel können wir auch zu zweit spielen. Mit einem offensichtlich aufgesetzten Lächeln sah sie auf ihn herunter. „Wer weiß denn, dass du es weißt?“ Seine Finger ließen die Tastatur endlich in Frieden, als er seine Hände verschränkte und sich in dem dicken schwarzen Sessel zurücklehnte. Noch immer sah sie seine Augen nicht. Diese Brille gab einfach nichts zu erkennen und wenn es etwas neben unterbelichteten Jungen gab, das sie auf den Tod nicht ausstehen konnte, waren es Leute die sich versteckten. Ob nun hinter Sonnerbrille oder sich einfach ganz verdeckten, es machte sie rasend nicht sehen zu können, mit wem sie sich unterhielt! „Ich glaube ich müsste es wissen.“ Allmählich riss ihr kleiner Geduldsfaden. Wie konnte man nur so unverschämt gut in dem Spielchen sein? Eins stand felsenfest! Der Typ war nicht schlecht im Denken und im Verwirren. Die Brille tat ja schon ihr Übriges, in dem sie die Augen des Jungen versteckte. Entnervt fuhr sie sich durchs Haar und schloss kurz die Augen. „Sag mir doch einfach wo sie ist!“ Eine Augenbraue wanderte nach oben, als er wieder grinste und damit seine makellos weißen Zähne zeigte. „Seit wann duzen wir uns denn?“ Der kleine Faden war nur noch Spinnfadendünn! Bald würde es ordentlich krachen! Verstand der Typ nicht, dass sie es eilig hatte? „Seit ich keinen Bock mehr darauf habe! Bitte gib mir einfach die Info und ich lass dich weiterarbeiten.“ Eine Weile herrschte Stille und Kanae fragte sich innerlich, ob sie vielleicht etwas zu barsch gewesen war. Möglicherweise hatte sie ihr Glück zu weit herausgefordert und er würde ihr jetzt nicht mehr helfen! Echt super! „Und wenn ich noch weiter spielen will? Immerhin habe ich gerade eine würdige Gegnerin vor mir.“ Ein genervtes Seufzen entfloh ihren Lippen, als sie sich auf den Schreibtisch stützte und ihn leicht geschmeichelt, aber andererseits auch etwas gereizt anstierte. „Ich will nur die Info! Und such dir eine andere Gegnerin!“ Bissig hatte sie ihm die Worte an den Kopf gepfeffert, in der Hoffnung, er würde endlich kooperieren. Ein „Bitte.“ hängte sie noch etwas zerknirscht dran um nicht völlig unhöflich zu sein, immerhin war sie guterzogen worden. „Schade.“ Ein bedauerndes Seufzen drang an ihre Ohren, als er sich die Brille auf die Stirn schob und die dunkelbraunen Augen des jungen Mannes freigab. Kurz war sie sprachlos und vergas einen Moment fast, warum sie eigentlich hier war und was sie wollte. In ihrem Kopf regnete es Gedanken und sie konnte einfach nicht aufhören ihn anzusehen, obwohl es wohl ziemlich bescheuert aussehen musste, wie sie ihn fixierte, mit dem halb geöffneten Mund und den großen Augen. Schnell hatte sie sich beruhigt und innerlich 3, 4-mal geohrfeigt für ihre schier unbegrenzte Dummheit. Der musste sie jetzt für sonst wen halten! Naja auch egal….auch wenn der Typ richtig schöne Augen hatte… Na super, es ging schon wieder mit ihr durch! Sein Blick haftete ruhig auf ihr und schien sie ausgiebig zu mustern. Etwas unwohl fühlte sie sich schon, aber sie war nicht dumm. Ansehen hieß noch lange nichts! Doch als sie ihm wieder in die Augen sah, glaubte sie kurz ein amüsiertes Funkeln erkennen zu können. „Ich weiß leider nicht wo sie ….“ „Higuchi!“ Ein begeistertes Jauchzen war zu hören, als Yako mitsamt der Truppe eintrat. Kanae wirbelte erschrocken herum und lächelte als sie ihre beste Freundin sah. Neuro trat mit einem freundlichen Lächeln zu dem Schwarzhaarigen den Yako Higuchi genannt hatte, um auf seine Arbeit zu begutachten. Ein anerkennendes Nicken reichte um Higuchi ein Grinsen auf die Lippen zu pflanzen, was auch noch wuchs, als Yako ihn freudig begrüßte. Etwas überflüssig kam Kanae sich schon vor, immerhin war sie brutal aus ihrer Gedankenwelt gerissen worden und wurde jetzt kaum beachtet. Godai trat neben sie. Seine herablassenden Augen schweiften kurz über sie, doch ein freundlicher Glanz war zu erkennen, als er sah wen er vor sich hatte. Immerhin kannten sie sich schon etwas und alleine dafür, dass er sie beachtete und nicht verfluchte, war er ihr schon sympathisch. Sein Kopf ruckte in Higuchis Richtung, der Neuro etwas erklärte, welcher aufmerksam zuhörte, mit den Augen aber Yako folgte die einen Müsliriegel in Sekundenschnelle verputzte. „Der gehört zu den Bullen und ist für die Computerangelegenheiten zuständig. Der Kleine sieht verdammt unschuldig aus, ist aber echt klug, auch wenn er so angeberisch aufkreuzt. Glaubt echt er wäre was Besseres, mit dem Freak (damit meinte er wohl Neuro) würde er sich aber nie anlegen, er scheint da Schiss zu haben. Andererseits, wer hat das nicht? Die sind alle durchgeknallt!“ Damit entfernte er sich von ihr und ließ Kanae zurück, die Higuchis Bewegungen nachdenklich folgte. Plötzlich schob sich Yako vor ihr Gesicht. Dieses zierte wie immer ein freundliches Strahlen und sie musterte ihre Freundin groß. „Wieso bist du denn hier? Ist etwas passiert?“ Sofort war Neuro zur Stelle und stieß Yako mit einem Grinsen weg. „Hast du einen Fall für uns? Sensei sagt sie würde mich töten, wenn wir bald keinen Auftrag mehr haben!“ Kanae sah skeptisch von dem lächelnden Assistenten zu der nun heulenden Yako. Dass gerade YAKO, das vorgehabt haben soll, das war Unsinn, aber egal. Sie wollte gerade ihren Fall erklären, der aber absolut nichts mit Mord und Totschlag zu tun hatte, worauf Neuro schweigend abzog. Das war nicht interessant oder was? Na danke auch! Blödmann! Da nahm Higuchi seine Tasche und ging zur Tür. Zum Abschied hob er die Hand und drückte die Klinke runter um den Raum zu verlassen, als Kanae sich einen Ruck gab. Sie hatte zwar eigentlich keinen Bock mehr auf eine Beziehung, aber sie wollte diesen Computerhacker wiedersehen. „Wie heißt du?“ Diese Frage hätte bei den dümmsten Fragen wohl einen Orden bekommen, aber er nahm es gelassen und mit einem freundlichen Lächeln. „Higuchi Yuya und du?“ Kanae schaffte es auch zu lächeln, obwohl die vielen Augenpaare sie doch störten. Hatten die alle nichts anderes zu tun nein? „Kanae Kagohara.“ Er nickte und murmelte ihn einmal, was sie an seinen Lippen ablesen konnte. „Wir sehn uns Kanae.“ Damit und mit einem „Bye“ an die anderen gerichtet, verließ er die Detektei. Yako gesellte sich mit einem wissenden Grinsen zu ihr. Worte benötigten sie nicht. „Er ist 19 und kommt alle 2 Tage einmal her um uns bei unserem Computer zu helfen, da Neuro einen Virus runtergeladen hatte.“ Damit ging sie lächelnd zu dem besagten Idioten, der immer noch so freundlich grinste, was so aufgesetzt aussah, aber sie war ihm in diesem Moment dankbar und sie wusste, dass dieser Neuro Yako gut tat. Nicht nur er. Auch Godai und dieser Higuchi. „Higuchi Yuya…“ Mit einem Lächeln verabschiedete sie sich. Ihre Frage hatte sich erübrigt. Neuro winkte ihr zu, während er Yako festhielt die weglaufen wollte. Godai verdrehte bei diesem Bild die Augen und sah weiter fern. Zum Abschied hob er kurz die Hand, aber das genügte Kanae, die die Treppen der Detektei nachdenklich aber mit einem leichten Lächeln herunterlief. „Das wird sicher noch interessant…“ Kapitel 2: What's the mystery? ------------------------------ Ein Seufzer entfloh ihr, als sie sich vom Schulgebäude entfernte. Yako hatte wieder einmal keine Zeit für sie gehabt. Wieder einmal. Ihre beste Freundin schien fast in der Detektei zu wohnen! Musste sie wirklich dauernd arbeiten? Naja dieser Neuro war ja auch nicht wirklich das, was man einen vertrauenswürdigen Angestellten verstand. Mit dem würde sie sich nie abgeben, nicht mal für Geld! Was Yako wohl an dem Psycho findet? Na ok der sieht nicht so schlecht aus, aber der versteckt doch was. Und dann dieser Godai, der dich mit Blicken und mit seinem besonders schönen scharfen Messer erdolchen konnte. Eben ein Yakuza durch und durch. Wie ihre Freundin wohl an den komischen Haufen geraten war? Nach dem Tod ihres Vaters, war sie ziemlich verschlossen gewesen und hatte nicht mal mit ihr, Kanae, reden wollen. Ungern dachte sie an das Blutbad in Yakos Haus und an die dunklen Augen ihrer Freundin zurück. Sie war schnell erwachsen geworden. Zu schnell. Wieder entfloh Kanae ein Seufzer. Was wusste sie schon von Yakos jetzigem Leben? Sie war nur noch eine gute Freundin und Yako verschwieg ihr immer wieder die täglichen Aktivitäten. Gestern wollte sie sie im Büro besuchen gehen um ihr mit dem Schulstoff zu helfen, aber die Blonde hatte sie wieder vor die Tür gesetzt und wenige Sekunden später, hatte es in dem Raum einen grässlichen Schrei gegeben, als wäre jemand auf den Schwanz einer Bestie getreten. Unschuldig lächelnd war Yako aus dem Raum getreten, in Begleitung von zwei Polizisten und einem Mann der immer wieder etwas von Hölle gemurmelt und glasig vor sich gesehen hatte. Im Raum selbst hatte dieser Neuro gestanden und sich grinsend über die Lippen geleckt. „Gochiousama!“ Kanae machte sich nichts vor, Yako hatte jetzt ihr eigenes Leben und darin fand sie keinen Platz. Aber auch wenn sie dieser Feststellung kränkte, so wusste sie, dass dieses neues Leben ihr half, über den Tod und die Leere, die ihr verstorbenen Vaters hinterlassen hatte, hinwegzukommen. Ein Lächeln stahl sie sich auf ihre Züge, als sie auf den Korb mit Äpfeln hinabblickte. Sie konnte Yako nur unterstützen! Schlendernd erreichte sie die Tür der Detektei und klopfte höflich an. Es war immer noch niemand auf die Idee gekommen einen Fahrstuhl zu bauen. Stille. Niemand bat sie einzutreten. Misstrauisch legte sie ihren Kopf ans dunkle Holz der Tür. Drinnen war es absolut still… Nein… da waren Schritte. Mit einem Ruck war die Tür auf. Erschrocken stolperte sie nach vorne und flog der Länge nach gegen jemanden. Bitte lass es nicht diesen Neuro oder Godai sein! Innerlich 25 Stoßgebete aufsagend, lag sie auf einer Brust und sie wusste, dass es sich eindeutig um ein männliches Wesen handeln musste, auch wenn sie ihre Augen zugekniffen hielt. Warmer Atem kam ihrem Ohr immer näher und gerade als sie bei dem 26 Gebet war, was eindeutig nirgends geschrieben stand, brach dieser Jemand die Stille. „Was für eine Überraschung Kanae.“ Überrascht riss die Rothaarige ihre Augen auf und wäre fast gestorben. Sie lehnte an niemand anderem als an Higuchi! Sofort riss sie sich zusammen und brachte einen Meter Abstand zwischen sie beide. Dabei bemerkte sie, dass ihr Geschenk, der volle Apfelkorb, leer am Boden lag und die Äpfel sich auf eine schmerzhafte Reise gemacht hatten. Frustriert, dass der Tag nun wirklich vollkommen in die Hose gegangen war, machte sie sich, ohne dem Hacker auch nur einmal in die Augen zu sehen und sich zu entschuldigen, daran die Früchte wieder aufzuheben. Kein Laut verließ ihre Lippen, was hätte sie auch sagen sollen? Sie stand doch jetzt sicher auf der Spinnerseite. Zuerst flirtete sie mit ihm was das Zeug hielt, lauschte an der Tür und fiel ihm dann auch noch in die Arme. Klischeehafter ging es nicht. „Warte ich helf dir.“ Sie antwortete nicht. Die ganze Situation war ihr schon peinlich genug, sie wollte es nicht auch noch verschlimmern. Wieder war es so unangenehm still. Wie gerne hätte sie jetzt über das Wetter quatschen wollen, aber wie war das Wetter überhaupt? Sie hatte durch ihre Grübelei gar nicht aufgepasst. Echt der Knaller Kanae! Sonst kriegst du den Mund bei jedem Typen auf nur bei ihm nicht. Eine Meisterleistung! Sich suchend auf den Knien umdrehend, stieß sie mit ihm zusammen. Ihr Kopf pochte, doch ihr Herz machte dem Dröhnen ernsthafte Konkurrenz. Super… „Tschuldige..“ Ihr Gesicht nahm einen fast panischen Ausdruck an. Wenige Zentimeter trennten sie voneinander und nun musste sie in seine dunkelbraunen Augen schauen. Schokolade… Na toll. Yako färbt schon auf mich ab. Ein entschuldigendes Lächeln strahlte ihr entgegen. Dieser Hacker konnte doch wirklich mit seinem Blick ihre Angst nehmen. Seine schwarzen Haare kitzelten ihre Nase. Ihre Augen schlossen sich mit einem ergebenen Lächeln. „Du musst dich nicht entschuldigen, ich hätte nicht so abweisend sein sollen, immerhin sehen wir uns erst zum zweiten Mal. Ich werde nur schnell nervös bei so klugen Männern.“ Ihre Augen leuchteten herausfordernd und er kam nicht um ein leises Lachen. „Das sagen mir viele Mädchen, was macht dich denn in meinen Augen zu etwas Besonderem?“ Sie fuhr sich mit der Zunge über ihre Lippen und atmete seinen Geruch ein. „Ich bin eine würdige Gegnerin oder?“ Wieder musste er leise lachen und sie musterte sein Gesicht eingehend, das wegen der Nähe auch kein Problem war. Seine Augen waren geschlossen. Es war erst das zweite Mal, dass sie ihn sah, aber irgendwie kam es ihr schon fast wie das 23. Treffen vor. Etwas an ihm, zog magisch an und man fühlte sich einfach wohl an seiner Seite. Yako musste sich auch so bei ihm fühlen. Oder ging es nur ihr so? Ihre Augen schlossen sich, als sie ihren Kopf schief legte und ebenfalls leise lachte. Dieser Typ war eindeutig anders. Etwas umgab ihn, eine Art Geheimnis das wirklich verdammt dunkel war, aber sie wollte ihn nicht darauf ansprechen, nicht nachdem sie sich erst zweimal gesehen hatten. Man konnte sich nicht nach so kurzer Zeit, das Recht nehmen intime Fragen zu stellen. „Hast du einen Freund Kanae?“ Whoa Moment! Wie war das mit Recht und Fragen und Zeit? Hallo? Fast wäre sie umgekippt, wankend ließ sie sich auf den Hintern fallen und starrte ihn ungläubig an. Immer noch zierte ein Lächeln seine Züge, als wäre er sich keiner Schuld bewusst. Was sollte diese Frage und wieso jetzt? Gab es sowas bei Polizisten nicht? Dieses Warten? Naja gut diese Leute lebten in der Angst jeden Moment abgeknallt zu werden, aber rechtfertigte das jetzt diese Frage? Naja gut bis zur Hälfte ja! Etwas unschlüssig, was sie tun oder besser gesagt antworten sollte, fuhr sie sich durch die Haare. Also im Schnelldenken war sie eigentlich super, aber naja, heute war ihr Gehirn wohl einfach abgehauen! „Im Moment nicht.“ Betretenes Schweigen folgte auf ihre Antwort. Wieso war sie ehrlich gewesen? Higuchi sah sie nur stumm an. Dass eine weitere Aussage ausblieb war noch schlimmer, als wenn er etwas darauf erwidert hätte. Nur das Surren des Computers auf dem er wohl gearbeitet hatte, sowie ihr leises Atmen war zu hören, sonst blieb es stumm. Warum antwortete er nicht? Allerdings fragte sie sich innerlich, warum sie diese Stille so aufregt und verwirrte. Es war doch nichts passiert! Er wusste nicht, dass sie ihn mochte, es hätte doch auch blöd ausgesehen, wenn sie ihm JETZT ihre Liebe gestanden hätte, beim 2. Treffen! Na aber hallo. Eine Bewegung seinerseits ließ sie aus ihren Gedanken aufschrecken. Er hatte nach einem weiteren Apfel gegriffen den sie beide wohl übersehen hatten, obwohl er zwischen ihnen gelegen hatte. „Für Yako?“ Ein ehrliches Lächeln lag auf seinen Lippen und sie seufzte ergeben. „Ja, aber ich weiß nicht ob dieser Korb für ihren Hunger reicht. Du weißt sicher, dass sie unheimlich viel verdrücken kann.“ Higuchi lachte und mit einer Hand stützte er seinen Kopf auf einem angezogenen Knie, während er wieder zu ihr sah. „Du kennst sie wohl schon lange oder?“ „Wie man‘s nimmt. Ich weiß glaube ich am besten wann sie Hunger hat, aber ich glaube, das ist kein Geheimnis, sie hat ja immer Hunger, aber ich weiß auch, wie man sie zum Lachen bekommt und wo sie gerne einkaufen geht. Ich kenn sie schon seit dem Kindergarten. Und du?“ Neugierig rutschte sie zu ihm, worauf er eine Augenbraue amüsiert hochzog. „Naja ich kenne sie erst seit einigen Monaten, aber ihr Hunger ist ja weitgehend bekannt, wie ihre Fähigkeit Fälle zu lösen. Ach ja und ihr gutes Wesen, das macht sie zu einer angenehmen Person. Sie ist echt was Besonderes.“ Kanae konnte ihm nur zustimmen, aber bei dem letzten Satz zog sich ihr Magen leicht zusammen. Aber was kümmerte es sie? Wenn er Yako so mochte, dann war es halt so, sie würde deshalb nicht anfangen eifersüchtig zu werden. So ein Mensch war sie nicht. „Außerdem kommt sie mit Neuro gut aus, das allein beweist doch, wie sozial sie ist.“ Sein Lachen war ansteckend und sie gab ihm Recht. Dieser Typ war abgedreht, eben ein Psycho, aber Yako schien ihn zu mögen, vielleicht sogar mehr als nur das. „Sie steht ja aber auch voll auf diesen Neuro.“ Ob sie Higuchi damit die Hoffnungen, auf eine Beziehung mit ihrer besten Freundin, nehmen wollte, wusste sie selbst nicht. Doch sein Nicken sagte ihr auch schon alles. Er hatte es auch bemerkt. „Du hast Recht.“ Sein Kopf wandte sich ihr zu und erst jetzt hatte sie bemerkt, dass sie beide an die gegenüberliegende Wand gestarrt hatten. Wieder kehrte so eine blöde Stille ein, als er ihr plötzlich den Apfel vor die Nase hielt. Überrascht sah sie in seine dunklen Augen und zwang sich zu einem heiseren Krächzen was wohl eine Frage gewesen sein sollte, aber leider war sie akustisch und überhaupt grammatikalisch ziemlich daneben gewesen. Er grinste immer noch wie ein Pfannkuchen und Kanae wäre am liebsten im Boden ertrunken. „Da ist wohl einer immer noch nervös durch einen so klugen Mann wie mich?“ Wieder zeigte er seine weißen Zähne und Kanaes Augen glühten herausfordernd. „Kann schon sein. Und wenn schon?“ Beleidigt drehte sie ihren Kopf weg und verschränkte ihre Arme vor der Brust, worauf er nur amüsiert lachte. „Du bist niedlich wenn du so beleidigt bist.“ „Na danke auch, dann bin ich in Zukunft nur noch freundlich.“ Wieder ein Lachen. War sie wirklich so witzig? Mit einem mürrischen Gesichtsausdruck, wollte sie sich aufrappeln um die restlichen Äpfel einzusammeln, als er sie zu sich zog und ihr einen Kuss auf die Wange gab. Seine Lippen verweilten auch nach dem feurigen Kontakt auf ihrer nun prickelnden Wange. Sie fühlte sich als wäre gerade jetzt alles stehen geblieben oder in weite Ferne gerückt. Völlig durch den Wind sah sie in seine Augen, welche halb geöffnet waren und sie amüsiert anleuchteten. Sein Geruch stieg ihr unweigerlich in die Nase. Wie konnte ein Mann so gut riechen? Doch Zeit um weiter darüber Nachzudenken blieb nicht, denn er hatte seine Lippen von ihrer Wange genommen. Wieder war er ihr näher, als dass sie einen anderen Typen jäh gelassen hätte, aber es störte sie nicht. Im Gegenteil. Sie wollte wissen was er nun tun würde. Seine Augen waren einen Hauch dunkler geworden und sein Grinsen eine Spur breiter, aber sie ließ sich nicht abschrecken. Ihre braunen Augen leuchteten herausfordernd. Nur das Surren des Computers, ihr beider Atem und ihr beschleunigender Herzschlag war zu hören. Das Blut rauschte in ihren Ohren, als sie beide sich vorlehnten. „Kanae…“ „HIGUCHI WIR SIND WIEDER DA!“ Und damit war die Tür aufgeflogen, damit Yako, Neuro und Godai die Detektei betreten konnten und beide wieder einer peinlichen Situation ausgesetzt waren. Na super! Noch bevor das wohl unausweichliche Verhör beginnen konnte, beugte Higuchi sich zu ihr um nach einem Apfel hinter ihr zu greifen und ihr gleichzeitig etwas ins Ohr zu flüstern. „Das holen wir noch nach.“ Mit einem Grinsen erhob er sich und zog sie ebenfalls hoch. „Ich bringe Äpfel mit.“ Beide lachten und Yako wollte nun unbedingt wissen was vorgefallen war. „Top secret. Entschlüssel das Mysterium selbst.“ Das war doch interessant! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)