Grüner Drache und Roter Tiger von RaoulVegas (Lee und Gaara) ================================================================================ Ankunft des Tigers… ------------------- Es ist ein herrlicher Morgen in Konoha. Die Sonne steigt langsam am Himmel empor und leitet sanft einen wunderschönen Tag ein. Noch ganz verschlafen dreht sich Lee auf die andere Seite. Das Licht der Morgensonne scheint ihm genau ins Gesicht, doch eigentlich möchte er noch etwas schlafen. Müde gähnt er und zieht sich die Decke über den Kopf. Doch als er gerade die richtige Position zum Weiterschlafen gefunden hat, wird er fast erschlagen von dem Gedanken, dass es schon Morgen ist. Erschrocken dreht er sich um und sieht auf den Wecker. „Mist! Ich hätte fast verschlafen!“, murmelt Lee vor sich hin, als er schnell sein Bett verlässt und sich anzieht. Schon vor einer Woche hat sein Team die Nachricht über eine neue Mission erhalten, die in unbestimmter Zeit beginnen wird. Sie werden diese Mission gemeinsam mit dem Suna Team machen. Diese sind schon auf dem Weg hierher. Da die Mission jederzeit beginnen kann, werden die Suna´s hier im Dorf untergebracht. Einer von ihnen wird bei Lee die Wartezeit verbringen. Er weiß noch nicht, wer es sein wird, doch Lee freut sich schon auf ein bisschen Gesellschaft. Es kann nicht mehr lange dauern, bis die Sunanin hier eintreffen werden und Lee muss noch so einiges vorbereiten… Am späten Nachmittag Die Sonne steht schon tief über dem Dorf, es wird nicht mehr lange dauern, bis es dunkel wird. Vor fast zwei Stunden sind die Sunanin´s im Dorf angekommen. Sie wurden sofort zur Hokage gebracht, um alles Wesentliche zu klären. Sie kennen die Mission bereits und wissen auch, dass sie bei ihren Teamkollegen unterkommen werden. Die Begeisterung dafür steht den drei Sunageschwistern, wie auch ihrem Sensei Baki ins Gesicht geschrieben. Da Suna und Konoha aber einen Friedensvertrag haben und sich auch sonst gut verstehen, muss es wohl sein… Nachdem dann nun alles Organisatorische geklärt wäre, machen sich die Suna´s zu ihren neuen Kollegen auf. Vom Hokageturm aus gehen die vier in vier verschiedene Richtungen, um zu ihren Zielorten zu gelangen. Es dauert auch nicht lange, da kommen die ersten auch schon an. Sie klopfen an die Türen und werden dann mehr oder weniger freundlich hereingebeten. Baki wird die Zeit bei Gai verbringen müssen, was dem eigentlich sonst so ruhigen Sandninja schon an der Tür aus der Fassung bringt. Gai ist auch nicht gerade begeistert, Baki sieht nicht gerade aus, als könnte man mit ihm viel Spaß haben… Als Temari an die Tür klopft, öffnet ihr TenTen. Doch als sie in die stechenden Augen des Sunamädchens sieht, hätte sie die Tür lieber wieder zu gemacht. Bei ihrem Anblick kommen ihr schlagartig wieder die Erinnerungen an die Chunin-Prüfung hoch, wo Temari sie ganz schön fertig gemacht hat. Doch eigentlich hat Temari nicht vor dies zu wiederholen, auch wenn sie dass hier alles jetzt schon irgendwo nervt. Doch sie will keinen Ärger, also setzt sie ein freundliches Lächeln auf, dass TenTen etwas beruhigt. Sodann tritt Temari in ihr vorübergehendes Zuhause ein und versucht sich mit ihrer Wohnpartnerin gut zu stellen. Diese allerdings schluckt noch etwas schwer, bei dem Gedanken ihre Wohnung mit der Blonden teilen zu müssen. Aber die Fächerkämpferin sieht, zu mindest im Moment, nicht so aus, als sei ihr nach Kämpfen zu mute… Auch Kankuro ist in der Zwischenzeit bei seiner neuen Bleibe angekommen. Das große Anwesen verspricht auf jeden Fall genug Freiraum für den Puppenspieler. Langsam schlendert er den Weg bis zum Haus entlang, betrachtet sich seine neue Umgebung genau. Plötzlich geht die Tür auf und beinahe wäre er mit Hinata zusammengestoßen. Leicht erschrocken bringen die beiden Ninjas etwas Abstand zwischen sich. Doch bevor Kankuro etwas sagen kann, ist Hinata schon wieder im Haus verschwunden und hat die Tür zugemacht. Irritiert bleibt Kankuro davor stehen, bis sich die Tür ein zweites Mal öffnet und er in die weißen Augen des Hyugajungen blickt. Stumm bittet Neji ihn herein und zeigt ihm sein Zimmer. Das kann ja heiter werden, geht es Kankuro durch den Kopf, als er seine Sachen in seinem Zimmer abstellt. Geschafft von der langen Reise, lässt er sich einfach auf das weiche Bett fallen und blickt ein paar Augenblicke an die Decke, bevor ihm langsam die Augen zu fallen… Nur Gaara schleicht noch lautlos wie ein Schatten durch die Straßen Konohas. Er hat es nicht sonderlich eilig zu seiner vorübergehenden Bleibe zu kommen. Er bekommt schon Kopfschmerzen, wenn er nur daran denkt, dass er sich, wohlmöglich länger als einen Tag, mit jemandem die Wohnung teilen muss. Und wenn dieser jemand nicht einmal zu seinen Geschwistern zählt, überkommt ihn bei dem Gedanken gleich ein ganz ungutes Gefühl. Seit dem Vorfall damals mit Lee bei der Chunin-Prüfung, hat er immer ein so seltsames Gefühl, wenn er daran denken muss. Diese Gedanken gefallen ihm überhaupt nicht, normalerweise sorgt er sich um niemanden. Nicht das er sich um Lee Sorgen gemacht hätte, doch er kann bis heute nicht verstehen, wie sich sein Sensei zwischen sie stellen konnte und ihn beschützt hat… Warum hat sich dieser Gai solche Sorgen um Lee gemacht? Gaara kann mit diesen Gefühlen immer noch nicht viel anfangen, doch er würde es so gern verstehen lernen. Lee ist vielleicht sogar der Einzige, abgesehen von Naruto, der ihm dabei helfen kann. Doch der Gedanke, mit ihm die Wohnung zu teilen, verschlimmert seine Kopfschmerzen nur noch mehr. Dieser Typ ist doch einfach nur nervig. Warum muss ausgerechnet er bei Lee wohnen? Wie viel Wahnsinn oder Vertrauen steckt in seinem Team, dass sie ihn einfach mit Lee alleine lassen, obwohl er mehr als einmal versucht hat, ihn umzubringen? Gaara will es gar nicht wissen, er kann nur hoffen, dass diese dämliche Mission bald beginnt, sonst kann er für nichts garantieren… Langsam läuft er weiter. Die Straßen leeren sich allmählich, die Sonne geht bald unter. Niemand scheint ihn zu beachten. Wie viele von ihnen wohl noch wissen, dass er Gaara ist, das er versucht hat, einen von den Ihrigen zu töten? Wenn sie es wissen, dann verstecken sie es gut – keiner, der ihm entgegenkommt, weicht zurück oder verzieht das Gesicht. Es ist auch besser so, er will jetzt keinen Ärger haben. Wie lange versucht er schon, sich zusammen zu reißen, Shuukaku zurückzudrängen? Doch immer ohne Erfolg. Doch niemals fühlt er eine Befriedigung dabei. Das Töten macht ihm Spaß, keine Frage, doch es füllt einfach nicht mehr diesen leeren Platz in seinem Inneren, so wie es früher einmal war. Er weiß nicht, was mit ihm los ist und auch Shuukaku scheint ihm keine Antwort darauf geben zu wollen… Langsam bleibt er vor der stabilen Holztür stehen. Ihn überkommt ein ungutes Gefühl, je länger er diese Tür anstarrt. Wie wird Lee wohl reagieren, wenn er feststellen muss, dass Gaara sein Wohnpartner sein wird? Er kann schon jetzt die Angst in dem Schwarzhaarigen spüren, wie sie ihn von Innen heraus zerfrisst. Eigentlich ein schönes Gefühl, wäre da nur nicht dieser unerklärliche Schmerz in ihm, den er sich nicht erklären kann. Sollte er wirklich so etwas wie Mitleid mit Lee empfinden? Das kann er sich nicht vorstellen. Mitleid kommt ein seinen Wortschatz gar nicht vor – doch was ist das dann für ein seltsames Gefühl, dass er empfindet, wenn er an die Angst in Lee´s Gesicht denkt? Doch bevor er sich weiter darüber Gedanken machen kann, geht plötzlich die Tür auf… Lee hatte noch gar nicht mit seinem Wohnpartner gerechnet und wollte eigentlich noch mal schnell zu seinem Sensei, bevor er sich dann auf die Ankunft desjenigen vorbereitet, der bei ihm wohnen wird. Doch als er jetzt die Tür öffnet und hinausgehen will, wird er von einem tiefen Knurren begrüßt. Eine Sekunde später registriert er, dass Gaara vor seiner Tür steht. Mit verschränkten Armen und einem leicht wütenden Blick starren seine ausdruckslosen Augen in die des Schwarzhaarigen. Etwas erschrocken weicht Lee einen Schritt zurück, hat er doch nicht damit gerechnet, dass jemand – oder besser gesagt Gaara – vor seiner Tür stehen würde. Doch während Gaara ihn immer noch stumm mustert, zerschneidet dieses seltsame Knurren die Stille zwischen ihnen. Lee braucht noch einen Augenblick, um zu bemerken, dass dieses Knurren nicht von Gaara zu kommen scheint, da dieser ihn nur stumm ansieht. Langsam wandern Lee´s Augen ein Stück tiefer. Erschrocken weicht er zurück und wäre fast rückwärts wieder in seine Wohnung gefallen, als er in die glühenden Augen der schwarzen Bestie sieht, die ihn da zähnefletschend anknurrt. Vor lauter Schreck landet Lee auf seinem Hintern und somit genau auf Augenhöhe mit dieser Bestie. Nach dem ersten Schreck stellt sich allerdings heraus, dass dieses schwarze, zähnefletschende Ungeheuer, gar kein Ungeheuer ist, sondern ein ziemlich wütender Ninken… Mit tiefem Knurren blickt es ihm wütend entgegen. Es hat seine Lefzen weit nach oben gezogen, um möglichst viele der scharfen Zähne zu präsentieren. Der Geifer tropft dem Tier in dicken, zähflüssigen Tropfen von der Schnauze und landet mit einem widerlichen Laut auf dem Holzfußboden. Dennoch hat Lee Angst vor dem schwarzen Ninjahund. Dieser scheint bei weitem nicht so nett gesinnt zu sein, wie Akamaru. Dieser ist inzwischen zwar mehr als doppelt so groß, wie dieser hier, aber auch bei weitem freundlicher. Schwer schluckt Lee, doch er kann den Blick von diesem Ungeheuer nicht abwenden, wo er doch selbst weiß, dass es falsch ist, es so anzustarren. Der Ninken sieht auch nicht so aus, als würde er ihm gleich fröhlich entgegenspringen und ihn abschlecken, wie Akamaru es manchmal tut. Es sieht mehr so aus, als wollte er ihn gleich zerfleischen. Mit gebleckten Zähnen und gesträubtem Nackenfell steht er vor ihm und knurrt in einem tiefen monotonen Singsang vor sich hin, während sich seine heiße Spucke in das Holz frisst. Als es dann einen Schritt auf Lee zu macht, wäre dem Schwarzhaarigen fast das Herz stehengeblieben. Nur aus dem Augenwinkel bemerkt er, wie Gaara seinen Zeigefinger auf den Hinterkopf des Tieres legt und es daraufhin augenblicklich schweigt. Langsam gleitet es mit seiner großen Zunge über seine Schnauze und entfernt dem weißen Schaum und blickt dann schwanzwedelnd zu seinem Herren hinauf. Doch Lee kann in den Augen des Ninjahundes ganz genau erkennen, dass es nur mit Wiederwillen diesem Befehl nachgekommen ist. Doch Lee fällt ein Stein vom Herzen, als dieses bedrohliche Knurren ein Ende hat. Aber Gaara scheint genauso wenig von Lee´s Anblick begeistert zu sein, wie der Ninken… Noch einmal schluckt Lee, dann erhebt er sich langsam unter den wachsamen Augen des Ninjahundes, der jede seiner Bewegungen argwöhnisch beobachtet – immer bereit, ihn sofort anzugreifen, wenn es nötig ist. Gaara mustert ihn mindesten genauso argwöhnisch, doch immerhin weiß Lee, was für eine Gefahr von dem Sandninja ausgeht. Doch wer weiß schon, was dieser Hund alles kann – mit Gaara als Führer kann man sich da ja nie so sicher sein. Als Lee dann endlich wieder auf seinen Füßen steht, findet er auch seine Stimme wieder und bittet Gaara und sein ‚Anhängsel‘ gewohnt fröhlich herein, was ihm aber auch keine Antwort von dem Rothaarigen einbringt. Nur der Ninken mustert ihn bei jedem Schritt genau und weicht keinen Zentimeter von Gaara´s Seite… Langsam betreten die beiden Sunabewohner ihre vorübergehende Bleibe. Ohne sich umzublicken, geht Gaara einfach ins Wohnzimmer – als wäre er schon tausend Mal hier gewesen und würde jedes Zimmer kennen. Viel langsamer als der rothaarige Ninja, schleicht der schwarze Hund durch die fremde Wohnung. Man könnte meinen, dass er noch nicht so recht weiß, was er hier soll. Instinktiv drückt das Tier seine Nase zu Boden und fängt lautstark an zu schnüffeln. Jeder noch so kleine Zentimeter des Holzbodens wird von ihm genau untersucht. Mit kleinen Schritten tapst das Tier durch den Flur Richtung Wohnzimmer, ohne auch nur für einen winzigen Moment die Nase vom Boden zu heben. Man könnte denken, der Hund sucht nach Drogen, so genau durchsucht er jeden Winkel… Lee betrachtet das ganze Schauspiel mit Unbehagen, dabei hat er doch nichts zu verbergen. Aber wer weiß, wonach das Tier genau sucht oder ob Gaara ihm nicht einen unsichtbaren Befehl gegeben hat. Mit beträchtlichem Abstand folgt er dem Tier zum Wohnzimmer. Er will nicht riskieren diesem schwarzen Ungeheuer zu nahe zu kommen, schließlich hat es lange genau gedauert sich von Gaara´s Attacken zu erholen, er will nicht wieder im Krankenhaus eingesperrt sein… Eine endlose Weile vergeht, bis die Nase des Hundes endlich die Schwelle zum Wohnzimmer erreicht. Der Ninken bleibt stehen, hebt langsam den Kopf, verzieht dann die Nase und niest einmal laut. Lee zuckt regelrecht zusammen bei diesem Laut, zu unerwartet kam er. Doch dann scheint das Tier zufrieden zu sein und tapst mit erhobenem Schwanz und wachsamen Augen zu seinem Herrchen. Dieser steht an dem großen Fenster, bewegungslos wie immer und scheint den langsam eintretenden Sonnenuntergang zu beobachten. Gehorsam setzt sich das Tier neben sein Bein und mustert Lee wieder mit einem wütenden Blick… ‚Um Himmels Willen, ich hab selbst Gaara schon „freundlicher“ gucken sehen!‘, geht es dem Schwarzhaarigen bei diesem Blick durch den Kopf. ‚Na hoffentlich ist dieser Hund nicht auch immer so schlecht gelaunt wie Gaara, sonst kann das ja echt heiter werden, bis die Mission anfängt…‘ Ohne das Tier aus den Augen zu lassen, aber dennoch ohne es direkt anzustarren, geht Lee ins Wohnzimmer. Die dunklen Augen des Ninjahundes verfolgen jede seiner Bewegungen, sodass es Lee von Schritt zu Schritt mulmiger wird. Doch er versucht sich zusammen zu reißen. Wie schlimm kann es denn schon werden? Gaara wird ja wohl nicht zulassen, dass dieses Tier ihn anfällt – hofft er zumindest… Lee versucht sich sein Unwohlsein nicht anmerken zu lassen, das würde dem Tier nur erst recht einen Anreiz geben. Also setzt er sein gewohnt frohes Lächeln auf und überlegt sich, wie er mit Gaara ein Gespräch anfangen könnte – sie können sich ja nicht die ganze Zeit anschweigen, auch wenn Gaara das wahrscheinlich liebend gern täte. „Willst du nicht die schwere Flasche abstellen und dich setzen? Du bist doch bestimmt erschöpft von der langen Reise.“ Schweigend dreht sich Gaara zu ihm um und blickt ihn einen Moment an, als wüsste er nicht, was Lee von ihm wollte. Doch dann löst er den Riemen, der seine Flasche an ihrem Platz hält und stellt sie vorsichtig, als wäre sie aus Glas, neben die Couch. Einen Moment später setzt er sich langsam auf die Couch und verschränkt wieder die Arme, als wenn er mit der ganzen Welt nichts zu tun haben möchte. Schneller als Lee gucken kann, sitzt auch schon der Hund neben Gaara und drückt sich so eng an sein Bein, als hätte er Angst, dass ihm jemand seinen Herren einfach so stehlen könnte. Ein komischer Anblick in Lee´s Augen, wo doch Gaara sonst nie jemanden an sich heran gelassen hat und dann ausgerechnet so einen Schleimer von Hund – unbegreiflich! Aber Gaara wird schon seine Gründe dafür haben und wenn es nur der ist, so seinen Gegner noch mehr einzuschüchtern… Dennoch breitet sich ein zufriedenes Lächeln auf Lee´s Gesicht aus, immerhin hat Gaara das gemacht was er wollte und das auch noch ohne sich zu beschweren. Ein warmes Gefühl macht sich in Lee breit. Vielleicht ist Gaara ja gar nicht so stur, wie er immer tut. Vielleicht muss man einfach nur den richtigen Punkt treffen und er ist wie jeder normale Mensch. Ein wahrhaft schöner Gedanke, den Lee gern in die Tat umsetzten würde. Er mag Gaara eigentlich sehr, auch wenn dieser versucht hat in umzubringen. Gaara´s traurige Vergangenheit berührt ihn sehr und er denkt oft an ihn, wenn er Naruto sieht – die beiden teilen ein ähnliches Schicksal, nur dass Naruto trotz allem wesentlich zugänglicher ist. Gaara frisst all das Leid und den Schmerz, den er erfahren musste, in sich hinein und gibt damit Shuukaku nur noch mehr Kraft, bis es irgendwann ein Unglück gibt… Lee hat zwar so überhaupt keine Ahnung von dem Monster, das in Gaara versiegelt ist, doch er würde ihn zu gern verstehen und wenn es nur irgendwie möglich ist, würde er ihm gern helfen und es für ihn erträglicher machen. Doch dazu muss Gaara erstmal aus sich heraus kommen und über seine Probleme und was noch viel wichtiger ist, über seine Gefühle reden… Denn Lee glaubt, dass auch Gaara tief in seinem Inneren Liebe empfinden kann – dass auch er jemanden lieben kann. Das er sich um dieses Tier kümmert, ist immerhin schon mal ein Anfang. Lee kann sich nicht vorstellen, dass dieser Hund freiwillig bei Gaara bleiben würde, wenn dieser ihn schlecht behandelt, also muss er zumindest ein bisschen Zuneigung für dieses Wesen empfinden. Aber es ist wahrscheinlich auch viel einfacher, sich einem Tier anzuvertrauen, das aus reinem Instinkt handelt, als sich mit einem Menschen abzugeben, der einem erzählt, was man hören will… Der Vorteil an einem Tier ist es ja, dass diese nur schlecht verstecken können, was sie wirklich fühlen. Da sie zu meist auch nicht sprechen können und sich dadurch durch Körpersprache verständigen, ist es viel leichter zu erkennen, was sie denken und fühlen. Ein Mensch kann einem immer irgendwie sagen, dass er einen mag oder dass man ihm vertrauen kann. Doch in seinem Inneren denkt er sich ganz andere Dinge und enttäuscht einen dann, wenn man ihn am dringendsten gebraucht hätte… Da die meisten Menschen Angst vor Gaara haben, heucheln sie ihm nur vor, dass sie ihn gern haben, damit er sie nicht tötet. Doch helfen tut ihm das nicht. Er denkt wahrscheinlich, dass es so sein muss, weil er ein Monster ist, muss man vor ihm Angst haben. Aber man darf es nicht zeigen, weil das Monster dann nur wütend wird. Ganz anderes Tiere, sie zeigen ganz offen, dass sie Angst haben und sich unwohl fühlen und das macht den feinen Unterschied. Gaara kann ganz genau sehen, was sein Hund denkt, außerdem schleimt er sich nicht ein, nur um ihm Notfall verschont zu werden… Aber wenn dieses Tier es geschafft hat, Gaara´s Vertrauen und vielleicht sogar ein Stück seines Herzens zu gewinnen, dann gelingt ihm das ja vielleicht auch, wenn er es nur richtig anstellt. Er würde Gaara so gern vertrauen können und dabei wissen, dass auch Gaara ihm vertraut. Er würde ihm so gern sagen, was er alles für ihn empfindet – so viel mehr als nur Freundschaft, wenn man das, was zwischen ihnen ist, eine Freundschaft nennen kann – ohne das Gaara ihn deswegen hassen oder umbringen würde… Innerlich seufzt Lee schwer, dass wird ein hartes Stück Arbeit. Aber immerhin wohnt Gaara ja jetzt bei ihm, da dürfte es vielleicht etwas einfacher werden, etwas über den sonst so verschlossenen Sandninja herauszufinden. Und seine Geschwister sind ja auch hier im Dorf, zur Not kann man die ja auch ein bisschen aushorchen… Aber nun will Lee sich ein bisschen mit ihm unterhalten, vielleicht bekommt er ja ein paar Worte aus ihm heraus. Doch als er sich zu Gaara auf die Couch setzen will, springt der Hund sofort auf und knurrt ihn böse an. Im Blick des Tieres sprühen Funken und wenn Lee sich jetzt auch nur ein bisschen bewegen würde, wäre wohl alles vorbei. Schwer schluckt der Schwarzhaarige und sieht hilfesuchend zu Gaara hinüber. Doch der sitzt immer noch mit verschränkten Armen da und macht sich nicht mal die kleinste Mühe, etwas an der Situation zu ändern. Als das Tier dann jedoch Anstalten macht, sich zu erheben, legt Gaara ihm wieder einen Finger auf den Hinterkopf und augenblicklich schweigt es. Aber sein böser Blick haftet auf Lee, wie Kaugummi im Teppich. Gaara hingegen verzieht keine Mine und Lee tendiert dazu, dass Gaara das Knurren wohl eher auf die Nerven gegangen ist, als das er Lee mit seiner Geste helfen wollte. Etwas betrübt dadurch, setzt sich Lee lieber auf den Sessel, der der Couch gegenüber steht und durch einen stabilen Holztisch getrennt wird. Der Hund mustert ihn auch weiterhin, auch wenn der Tisch so hoch ist, dass das Tier gerade so den Kopf darauf legen kann. ‚So eine verfluchte Zicke!‘, denkt sich Lee. Wütend funkelt er den Hund an, doch der lässt sich davon nicht beeindrucken und funkelt zurück. Lee passt es zwar ganz und gar nicht, doch er ignoriert ihn ab jetzt lieber, weil er nicht will, dass dieses kleine Monster wieder anfängt zu knurren. Und so überlegt er lieber, worüber er mit Gaara reden kann. Er fragt ihn eine Weile über die Reise nach Konoha aus, doch mehr als einzelne Wörter oder ein Brummen bekommt er nicht aus ihm heraus. Der Hund scheint sich derweilen nicht an ihren Gesprächsversuchen zu stören und schmiegt sich an Gaara´s Bein. Er legt ihm den Kopf auf den Schoß und blickt ihn mit seinen treudoofen Augen an. Und Gaara blickt den Hund tatsächlich auch an. Etwas frustriert denkt sich Lee, dass Gaara seinen Hund wahrscheinlich tausend Mal spannender findet, als mit ihm ein Gespräch zu führen. Er zieht einen Schmollmund und blickt voller Eifersucht zu dem Tier hinüber. Doch wie kann er nur auf ein Tier eifersüchtig sein? Er weiß es nicht, doch Gaara scheint es nicht bemerkt zu haben. Langsam fängt der Hund an mit dem Schwanz zu wedeln und macht noch viel größere Augen, die so traurig schauen, dass es einem fast die Tränen in die Augen treibt. Dann legt das Tier eine Pfote auf Gaara´s Schoß, als wolle es nach ihm greifen. Leicht verwundert betrachtet Lee das Ganze. Immer wieder greift der Hund nach dem Rothaarigen, bis sich Gaara nach einer Weile zu regen beginnt. Langsam legt er die Hand auf den Kopf des Tieres und fängt dann an, es hinter dem Ohr zu kraulen. Ein wahrhaft zu friedener Blick legt sich auf das Gesicht des schwarzen Ninjahindes. Und wenn Lee es nicht besser wüsste, sieht er in den Augen des Hundes puren Triumpf, wenn nicht sogar Schadenfreude. Wieder steigt die Eifersucht in Lee auf, doch er schluckt sie hart herunter und versucht wieder ein wenig mit Gaara zu reden. „Wie heißt er den?“, fragt Lee mit einem Unschuldsblick, in der Hoffnung, dass Gaara ihn auch antwortet. „SIE heißt Ryoujiroe.“, kommt es monoton von dem Sandbändiger. „Dann ist es also ein Mädchen.“, stellt Lee fest. Ein leichtes Nicken ist alles, was er diesmal als Antwort bekommt. ‚Dann war Zicke ja genau das richtige Wort für diese Promenadenmischung…‘ Eine kleine Weile herrscht Schweigen zwischen ihnen, während Lee immer noch etwas eifersüchtig beobachtet, wie Gaara seinen Hund hinterm Ohr krault. Dem Tier scheint dies sichtlich zu gefallen, es kneift richtig die Augen dabei zu und reckt seinen Kopf Gaara´s Hand entgegen. Der Sandninja zeigt dabei aber keine Regung, sein Gesicht ist genauso ausdruckslos wie immer, doch Lee glaubt in den türkisfarbenen Augen seines Gegenübers eine Art Wärme zu sehen. Das Tier scheint irgendwie eine beruhigende Wirkung auf ihn auszuüben. Eigentlich ein richtig schöner Anblick, dass lässt Gaara gleich wieder etwas normaler wirken. Ein sanftes Lächeln legt sich auf die Lippen des Tai-Ninjas. Doch nach einer Weile hört Gaara auf, den Hund zu streicheln und blickt zu Lee auf. Dieser lächelt immer noch ein bisschen, was Gaara sichtlich verwirrt. Einen Moment später ist Lee wieder zurück in der Realität. Eine leichte Röte legt sich dabei auf seine Wangen, was Gaara nur mit einem abweisenden Blick quittiert. Der Sandbändiger will so gar nicht wissen, was Lee sich gerade gedacht hat… „Wie – wie wäre es mit einer Tasse Tee…“, versucht er die Situation etwas zu lockern. Gaara nickt leicht und mustert ihn dann etwas streng. Lee behagt dieser Blick nicht so ganz, daher steht er schnell auf und eilt in die Küche, um das Teewasser aufzusetzen. Derweilen versinkt Gaara in Vergangenes und krault abwesend über den Kopf von Ryoujiroe… Ein Freund für den Tiger ------------------------ Schweigend sitzt Gaara da und erinnert sich langsam an den Tag, an dem er Ryoujiroe das erste Mal gesehen hat. Es ist schon einige Jahre her, doch als Lee nach ihrem Namen fragte, schoss es ihm wieder in den Kopf, als wäre es erst gestern gewesen. Es fällt Gaara nicht schwer, abzuschalten und an damals zu denken, auch wenn gerade etwas in der Küche heruntergefallen ist und er ein leises Schimpfen von dem Tai-Ninja hört. Irgendetwas oder irgendjemanden zu ignorieren, ist schon lange eine von Gaara´s leichtesten Übungen… ---Flashback--- Es ist ein heißer Tag. Die Sonne brennt ohne Erbarmen auf das Land hernieder, doch die Menschen haben gelernt, damit zu leben, so wie sich ein kleiner rothaariger Junge damit abgefunden hat, dass ihn niemand auf der Welt liebt… Langsamen Schrittes schleicht der Achtjährige durch den heißen Wüstensand, entfernt sich immer weiter von seinem Heimatdorf. Heimat, das klingt so falsch. Wo sie ihn doch alle hassen und am liebsten tot sehen würden, nur weil sein Vater einen so wahnsinnigen Plan verfolgt hat und jetzt ein Monster in ihm gebannt ist. Monster, das ist in all den Jahren viel mehr ein Name für ihn gewesen, als sein eigentlicher. Obwohl Gaara auch nicht gerade ein sehr blumiger Name ist, den alle gern hätten… Alle hassen und beschimpfen ihn und die die es in seiner Nähe aushalten oder müssen, die heucheln ihm vor, wie gern sie ihn doch haben, aber nur, weil sie schreckliche Angst haben, dass Monster in ihm zu erzürnen. Sie haben Angst vor dem Tod, diese jämmerlichen Gestalten. Doch was ist mit Gaara? Er hat keine Angst vor dem Tod – viel zu oft hat er sich schon gewünscht, er könnte seinem traurigen Dasein ein Ende bereiten, doch das Monster hindert ihn daran. Es braucht ihn als Gefäß, um Zerstörung und Angst zu verbreiten. Nein, Gaara hat keine Angst vor dem Tod, er hat Angst vor sich selbst, Angst vor dem Schlafen… Wenn er auch nur für einen Moment einschläft, gewinnt das Monster in ihm die Überhand und vernichtet alles, was sich ihm in den Weg stellt. Ein schrecklicher Gedanke, doch er hilft dem kleinen Jungen dabei, nicht einzuschlafen. Es ist schon lange her, dass er das letzte Mal geschlafen hat. Damals hat das Monster dann fast das ganze Dorf zerstört, bis man es endlich geschafft hatte, ihn zu wecken. Spätestens seit diesem Vorfall hassen ihn alle Dorfbewohner und haben Angst vor ihm. Seit dem hat er nie wieder geschlafen – zu groß ist seine Angst sein geliebtes Dorf wieder zu zerstören. Er empfindet viel für seine Heimat, doch er hasst alle Menschen, die darin wohnen… Doch im Laufe der Jahre hat er sich mit so einigem abgefunden und ignoriert den Hass der Menschen. Es macht ihm sogar Spaß sie zu ängstigen, ihnen zu drohen und sie zu quälen, so wie sie ihn quälen. Doch auch wenn es ihm viel Freude bereitet, sie zittern zu sehen und es sein Herz erwärmt, so spürt er dennoch eine große Leere in sich. Ein Gefühl, das ihm so fremd ist, als wäre es ein weit entfernter Planet in einem anderen Universum – Liebe. Doch was ist Liebe? Mit Worten kann man es nicht erklären, doch fühlen kann er es auch nicht. Dabei würde er es so gern. Er ist sehr gern allein, doch in all den schlaflosen, endlos langen Nächten voller Angst und Verzweiflung, wünschte er sich jemanden an seiner Seite, der mit ihm schweigend den Mond betrachtet. Der einfach nur da ist und ihm ein Gefühl von Wärme gibt… Doch so jemanden wird es niemals geben, so glaubt er. Wer will denn schon freiwillig mit einem Monster zusammen sein? Er würde ja nicht mal gern mit sich selbst zusammen sein. Er ist nie wirklich allein. Die tiefe Stimme Shuukakus, des Monsters in ihm, ist sein ständiger unheimlicher Begleiter. Die versucht ihn zu beeinflussen, versucht ihn zum Schlafen zu bringen, damit es raus kommen und frei sein kann. Ignorieren kann er diese Stimme leider nicht ganz, er kann sie verdrängen, doch sie kommt immer wieder. Sie kontrolliert seinen ganzen Körper und zwingt ihn zu töten, damit sich das Monster ernähren kann. Längst ist das Töten für ihn etwas ganz normales, es befriedigt ihn. Doch nicht einmal das kann den leeren Platz in seinem Inneren ganz ausfüllen. Aber zumindest lässt es ihn für eine Weile seinen Schmerz vergessen… Nun streift er hier durch die Wüste, die Tore des Dorfes werden langsam kleiner. Er geht weit weg, um zu trainieren, damit möglichst wenige Leute dabei zu Schaden kommen. In dieser Hitze hält man es sowieso nicht lange aus. Auch wenn das Dorf von der Sonne überflutet ist, halten sie seine Bewohner fast ausschließlich im Schatten auf. Doch Gaara stört die Hitze nicht sonderlich, der Sand, der seinen Körper bedeckt, schützt ihn vor der Hitze und vor Angriffen aller Art. Er ist wie ein undurchdringbarer Panzer. Wenigstens ein kleiner Vorteil, den Shuukaku ihm verschafft. Das Monster ist abhängig von seinem Wirtskörper und lässt nicht zu, dass er beschädigt wird. Wenn sein Wirt stirbt, dann kann auch es nicht überleben. Deshalb liegt immer eine dünne Schicht Sand auf Gaara´s Haut, um ihn vor allem erdenklichen Schaden zu schützen. Er selbst kann dagegen nichts machen, das Monster kontrolliert es. Auch wenn ihn alle im Dorf hassen, ist er ein Ninja, der sein Dorf beschützt und alles für es tun würde, auch wenn ihm das nicht angerechnet wird. Er trainiert hart, in der Hoffnung sich irgendwann von Shuukaku befreien zu können und sein Dorf aus eigener Kraft zu beschützen. Er ist die ultimative Waffe des Sanddorfes, so wie sein Vater es gewollt hat, doch glücklich ist er damit nicht. Alle Ninjas sind Waffen ihrer Dörfer, doch sie werden von allen geliebt und verehrt, manchmal sogar als Helden gefeiert, wenn sie im Kampf gestorben sind. Gaara wünscht sich nichts mehr, als auch von den Dorfbewohnern geliebt und verehrt zu werden. Doch wahrscheinlich würden diese eher ein Fest zu seinem Tod feiern, als um ihn zu trauern… Diese Gedanken machen ihn unendlich traurig, doch noch viel mehr wächst dabei die Wut in ihm und er will alles zerstören. Die Macht des Shuukaku steigt in ihm auf und er kann es nicht mehr kontrollieren, er will irgendwas zerstören. Doch hier, fern ab vom Dorf, gibt es nichts, was er zerstören könnte, also reagiert er sich bei seinem Training ab. Mächtige Sandmassen erheben sich auf seinen Befehl heraus und bauen sich zu riesigen Türmen auf, krachen hernieder und begraben alles unter sich. Immer und immer wieder lässt er den Sand aufsteigen, baut die wildesten Figuren damit und lässt ihn dann schallend und krachend auf der nächsten Düne landen. Langsam spürt er, wie seine Wut schwindet, doch es wird noch eine ganze Weile dauern, bis er sich soweit beruhigt hat, dass er das Dorf wieder gefahrlos betreten kann… Erneut lässt er tonnenschwere Sandmassen gen Himmel steigen, als wären es Federn, so leicht scheint es ihm zu fallen, den Sand zu heben. Immer höher steigt er empor, legt langsam die große Oase hinter der Düne frei, aus der sein Sand stammt. Die Oase, sie versorgt große Teile der Wüste mit lebensspendendem Wasser und bietet einigen Tieren Schutz, die gelernt haben, in dieser unwirklichen Welt zu leben. Die Oase ist umgeben von hohen Dünen, sodass sie nicht so leicht zu finden ist und nur wenigen Tieren es gelingt, die Oase jemals zu verlassen. Grün und saftig erheben sich Pflanzen und Bäume in die glühend heiße Sonne, die nur etwas von den Dünen verdeckt wird. Doch dieses Etwas reicht aus, um die Flora wachsen zu lassen. Jetzt, in der beginnenden Mittagshitze, sind kaum Tiere unterwegs, nicht einmal Vögel singen noch in der Hitze. Sie sitzen in den dichtbewachsenen Baumkronen und warten auf die kühlende Abendluft. Wilde Hunde sind fast die einzigen Räuber, die in dieser Oase leben können. Als kleines Rudel streifen sie durch das knöchelhohe Gras und suchen nach unvorsichtigen Pflanzenfressern. Die Oase bietet einen scharfen und schönen Kontrast zur Eintönigkeit der sandigen Wüste, der selbst Gaara einen Moment innehalten lässt. Wie oft hat er sie schon gesehen und sich gewünscht auch eines ihrer Bewohner zu sein? Frei zu sein, frei von Shuukaku und all dem Blut, dass er schon vergossen hat. Auch jetzt kommt er leicht ins Träumen, als er sie erblickt. Der Sand, der eben noch die eine Seite der Oase umgeben hat, schwebt nun über seinem Kopf, nimmt dabei die wildesten Muster und Formen an, scheint ein Eigenleben entwickelt zu haben. In der Nähe der Oase war Gaara stets vorsichtig, nichts mit Sand zu bedecken und so der empfindlichen Flora und Fauna zu schaden. Minutenlang starrt er die Oase an und versinkt in tiefes Träumen. Ein ganz kleines Lächeln legt sich vorsichtig auf die Lippen des Achtjährigen. Ein Lächeln, dass er sonst vollkommen verlernt zu haben scheint, da nichts ihm sonst glücklich zu machen vermag. Doch plötzlich zerreißt ein markerschütternder Schrei die raue Stille der Wüste. Ein tiefer Schreck zieht sich durch den kleinen Körper des Rothaarigen und er hätte fast die Konzentration verloren und dabei sich und alles andere unter dem tonnenschweren Sand begraben. In letzter Sekunde reißt er sich zusammen und legt den Sand hinter sich ab, wo er niemandem schaden kann. Dann ertönt wieder dieser schreckliche Schrei, der Gaara einen kalten Schauer der Angst über den Rücken jagt. Doch die schwere Stimme Shuukakus zwingt ihn zur Selbstbeherrschung. Langsam setzt Gaara einen Schritt vor den anderen und geht vorsichtig zu der Stelle, von der der Schrei her kam. Je näher er dieser Stelle kommt, desto lauter hört er noch mehr Geräusche. Ein verzweifeltes hohes Winseln, ein tiefes bedrohliches Knurren – es sind eindeutig keine menschlichen Laute, was Gaara etwas beruhigt. Er will hier draußen keinem anderen Menschen begegnen, den er wohlmöglich verletzten oder gar töten könnte… Vorsichtig setzt er seinen Weg fort und nach kurzer Zeit hat er den Rand der Oase erreicht und blickt auf die Düne, die sie umgibt. Am Fuß der Düne erblickt er einige der wilden Hunde, die hier seit vielen Jahrzehnten ohne Menschen leben. Zu viele Jahre wurden sie von den Menschen benutzt und gequält, bis sich die letzten Überlebenden hier hin zurück ziehen konnten, um endlich in Frieden zu leben. Doch untereinander kämpfen sie heftig miteinander um das bisschen Nahrung, dass sie hier finden können. So scheint es auch jetzt zu sein. Mit Schrecken beobachtet der junge Sandninja, wie zwei der ausgewachsenen Hunde einen kleinen Welpen attackieren. Er muss irgendetwas verbrochen haben, was die Älteren nicht gut heißen konnten und nun versuchen sie das kleine Bündel zu Recht zu weisen. Bei dem Anblick des heftigen Streits, bleibt Gaara fast das Herz stehen – zu sehr erinnert ihn dieses Bild an sich selbst, wie die Dorfbewohner ihn verachten und töten wollen. Shuukakus tiefe Stimme dringt wieder zu ihm durch und befiehlt ihm mit dem Training weiter zu machen und sich nicht um diese niederen Wesen zu kümmern. Doch Gaara kann den Blick nicht abwenden. Nicht einmal der brennende Schmerz, der sich jetzt in seinem Kopf ausbreitet und ihn zwingen soll, sich Shuukakus Befehlen zu beugen, kann ihn jetzt dazu bringen, sich abzuwenden. Mit aller Kraft schiebt er die immer wütender werdende Stimme des Monsters beiseite, obwohl dabei der Schmerz in seinem Kopf immer unerträglicher wird. Shuukakus Wut wird ihn noch länger verfolgen, die Schmerzen immer weiter anwachsen lassen, bis er es nicht mehr ertragen kann und sich dem Willen des Monsters beugen wird… Doch so heftig der Schmerz jetzt auch sein mag, Gaara ignoriert ihn, auch wenn er weiß, dass er es bereuen wird. Langsam geht er weiter auf die kämpfenden Tiere zu. Schockiert betrachtet er, wie die Hunde versuchen den hilflosen Welpen zu töten. Das kleine Häufchen Hund liegt dort zusammengekauert und winselt verzweifelt um Hilfe. Das schwarze zerfetzte Fell des Tierchens weißt zahlreiche Wunden auf und ist getränkt mit Blut und Speichel seiner Angreifer. Eine triefe Woge der Betroffenheit jagt durch Gaara´s Körper, ein Gefühl, dass er so nicht zu kennen glaubt, da er es für Menschen scheinbar nicht aufbringen kann. Doch kann es möglich sein, dass ein kleines, hilfloses Tier ihm die Gefühle zeigen kann, die ihm solange verwehrt waren? Gaara schluckt schwer. Eine Sekunde später ist sein zartes Kindergesicht gezeichnet von unvorstellbarer Wut. Seine leeren Augen scheinen Funken zu sprühen und er ballt die kleinen Hände zu Fäusten, die schon vielen den Tod gebracht haben. Von seiner unendlichen Wut gesteuert, lenkt er eine Welle von Sand auf die Tiere. Die kunaiförmigen Sandhäufchen durchbohren das zerwanzte Fell der ahnungslosen Tiere, als wären es scharfe Messer und tränken den Sand mit ihrem warmen Blut. Die Wucht des Sandes schleudert die leblosen Tiere über die hohe Düne und begräbt sie unter sich. Schwer atmend betrachtet Gaara das kleine, schwarze Häufchen, das zusammengekauert vor der Düne liegt. Langsam geht er auf das Tier zu, das von seinen Sandmessern verschont geblieben ist. Wieder schluckt er schwer, bevor er vor dem Tier auf die Knie geht. Die tiefe Stimme des Monsters dringt wieder zu ihm durch und verlangt von ihm, das wehrlose Tier zu töten, um seinen Blutdurst zu stillen. Mit leeren Augen blickt Gaara auf das Tier herab. In ihnen und in seinem Gesicht zeichnet sich die Mordlust des Monsters nieder. Langsam steigt etwas Sand auf und formt sich zu einer scharfen Klinge, um das Tier in Fetzen zu reißen und den Durst in sich zu stillen… Der Sand steigt höher und zielt mit seiner gefährlich scharfen Spitze auf den kleinen Körper. Langsam hebt das verletzte Tier den Kopf und blickt Gaara aus unendlich dankbaren, großen Kulleraugen an. Schwach wedelt es dabei mit der Schwanzspitze und versucht auf Gaara zu zukriechen. Als der Blick des Hundes Gaara´s Augen trifft, ist die Mordlust wie weggeblasen. Traurigkeit legt sich auf das Gesicht des Jungen und spiegelt Mitgefühl wieder. Doch als das Tierchen ein weiteres Stück auf ihn zu kriecht, rast der scharfkantige Sandhaufen auf es hernieder. „NEEEEEEIIIIIINNNNNN!!!!!!“ Ein heftiger Schmerz explodiert in Gaara´s Kopf und reißt ihn fast in Stücke. Gepeinigt krümmt er sich zusammen und schreit in die raue Stille der Wüste hinaus. Vögel, die sich bis jetzt vor der Hitze versteckt hielten, fliegen nun panisch empor und in der ganzen Oase rascheln die Büsche und flüchten die Tiere. Nur Millimeter, bevor der Sanddolch das Tier zerstochen hätte, lenkt Gaara´s Schrei ihn ab und er zerspringt an der nächsten Düne. Schwer atmend sitzt Gaara zusammengekrümmt am Boden und hält sich seinen schmerzenden Kopf. Shuukaku bestraft ihn für seinen Ungehorsam. Es will nicht, dass Gaara von unnötigen Gefühlen gesteuert wird – so verbannt es alle positiven Gefühlsregungen aus dem Gedächnis des Jungen, damit sein Herz frei von allem ist, was ihm schaden könnte und nur von Wut und Mord geflutet wird. Mit rasendem Atem und am ganzen Leib zitternd hockt der rothaarige Junge dort im heißen Wüstensand und presst seine kleinen Hände mit aller ihm verbleibender Kraft auf seine schmerzenden Schläfen. Sein Gesicht glüht vor Schmerz und ihm ist furchtbar schlecht. Seine Kehle ist wie zugeschnürt und er bekommt kaum noch Luft. Das Monster hämmert in seinem Kopf herum und schreit und brüllt vor Wut über den Ungehorsam seines Wirts. Die widerwertig böse Stimmer des Dämons zermahlt jeden klaren Gedanken in Gaara´s Kopf. Doch der Schmerz lässt nicht nach, wird nur noch stärker, die Stimme noch lauter und bedrohlicher. Gaara krümmt sich immer weiter zusammen, in der Hoffnung, dass der Schmerz nach lassen könnte. Langsam sinkt sein Kopf herab, bis er schließlich seine schweißnasse Stirn auf den heißen Sand presst. Ein schmerzerfülltes Stöhnen entrinnt seiner Kehle und wird vom langsam aufkommenden Wind verschluckt. Doch auf einmal spürt er etwas Feuchtes an seiner Wange. Im ersten Moment denkt er, es sei sein Schweiß, der daran hinab rinnt. Doch dann spürt er, dass viel zu viel Druck dahinter liegt. Vollkommen verwirrt hebt er seinen Kopf ein Stück an. Der Schmerz hat inzwischen wieder etwas nachgelassen und Shuukaku wütet tiefer in seinem Kopf weiter vor sich hin. Langsam öffnet er die Augen, doch alles, was er sieht, ist rot. Verwirrt blinzelt er ein paar Mal. Nun erscheint ihm die Welt rosa. Ein paar Momente später kann er wieder klar sehen und sieht den kleinen Welpen vor sich, dem es gelungen ist, bis zu ihm hinüber zu kriechen. Völlig erschöpft wedelt das Tier wieder mit der Schwanzspitze und legt ihm vorsichtig über die heiße Wange. Kraftlos setzt sich Gaara wieder auf und blickt auf das Tier hinab. Abwesend streicht er sich mit den Fingern über die Wangen. Als er sie betrachtet, klebt Blut daran. Es ist sein eigenes Blut – vor lauter Schmerz hat er blutige Tränen vergossen, die ihm die Sicht genommen haben. Langsam wischt er sich mit seinem Ärmel über die Wangen, wobei der den kleinen Hund nicht aus den Augen lässt. Dieser blickt ihm immer noch so dankbar entgegen, dass einem schon fast schlecht werden könnte. Aber auch das flaue Gefühl in Gaara´s Magen ist nun verschwunden. Doch er ist sich sicher, dass Shuukaku noch längst nicht mit ihm fertig ist, aber im Moment scheint es sich beruhigt zu haben. Tief atmet Gaara ein und aus und betrachtet dabei etwas ratlos den kleinen Hund. Er blickt sich um, doch die Eltern des Kleinen scheinen nicht in der Nähe zu sein – oder waren sie es wohlmöglich, die ihn so zugerichtet haben? Gaara weiß es nicht, doch er weiß, dass das Hündchen noch viel zu klein und viel zu verletzt ist, um die Nacht allein in der Wüste zu verbringen. Vorsichtig betrachtet der Junge den kleinen Hund genauer. Die Wunden sind nicht all zu tief, hier und da fehlt nur etwas Fell. Und die Stellen, die geblutet haben, haben auch schon fast aufgehört zu bluten. Ganz vorsichtig streicht er über das feuchte Fell des Welpen. Dieser wedelt wieder mit dem Schwanz, es scheint dem Kleinen zu gefallen und er scheint auch keine Angst vor Gaara zu haben. Bei dieser Erkenntnis schleicht sich wieder ein winziges Lächeln auf die Lippen des kleinen Jungen. Es gibt doch tatsächlich jemanden auf dieser Welt, der keine Angst vor ihm hat! Am liebsten würde er jetzt anfangen zu weinen, doch dann würde Shuukaku wieder merken, dass er schwach wird und ihn wieder bestrafen. Sein Kopf tut immer noch etwas weh und ihm ist leicht schwindelig. Doch nach einem Augenblick steht er langsam auf, blickt zurück in die Oase hinter sich. Dann hebt er ganz vorsichtig den verletzten Welpen auf seine Arme und trägt ihn zum Wasser hinüber. Behutsam legt er das Tier vor die Wasserquelle und kniet sich dazu. Langsam taucht er seine Hände in das kühle Nass und streicht sich damit über die heißen Wangen. Dann nimmt er etwas Wasser in die Hände und lässt es vorsichtig auf das Tier hinab regnen. Sanft spült er das Blut und den Schmutz aus dem Fell des Hundes. Diesem scheint die Prozedur gut zu gefallen, er hält ganz still und wedelt leicht mit dem Schwanz. Als das Tier sauber ist, schaut es auf zu Gaara und der treue Blick dieser schokoladenbraunen Augen weckt ein zartes Gefühl der Zuneigung in Gaara. Es ist wahrscheinlich das erste Mal in seinem Leben, dass er einem wehrlosen Wesen geholfen hat, anstatt es zu töten. Eigentlich ein sehr schönes Gefühl, wenn er davon nur nicht schon wieder Kopfschmerzen bekommen würde! Schmerzlich presst er die Augen zusammen und dennoch krault er dem Hündchen dabei ganz vorsichtig über den Kopf. Freudig leckt das Tier ihm dabei über die andere Hand, die Gaara fest zu einer Faust geballt hat. Doch dann verschwindet der Schmerz ganz plötzlich wieder. Verwirrt blickt Gaara auf den Hund hinab. Soll es diesem Tierchen doch tatsächlich gelingen, Shuukaku zu vertreiben? Zumindest scheint sich der Dämon für den Moment zurück zu ziehen. Langsam erhebt sich Gaara wieder und nimmt das kleine Tier auf den Arm. Dann macht er sich auf den Weg nach Hause. Er hat beschlossen, den Hund zu behalten und niemand wird ihn daran hindern können. Wer es versucht, wird sterben, soviel ist sicher! Nach einer Weile betritt er das Dorf und ignoriert dabei gekonnt, die bösen und verwunderten Blicke seiner Mitmenschen. Es dauert auch nicht lange und er kommt beim Kazekageturm an. Ganz leise geht er hinein, wenn es möglich ist, will er vermeiden, dass sein Vater ihn mit dem Hund sieht. Er würde ihn nicht dulden, auch wenn er dabei riskiert, dass Gaara ihn angreifen oder sogar töten könnte. Niemand scheint jedoch auf den Gängen zu sein, also schleicht er leise weiter in Richtung seines Zimmers. Es liegt am Ende einer langen Treppe, die fast bis unter das Dach des Turms reicht – außer seinem Zimmer gibt es dort oben nichts. Als er aber am Fuß der Treppe ankommt, kommt ihm sein Bruder Kankuro auf dem Flur entgegen. Verwundert betrachtet er, wie Gaara etwas auf seinem Arm zu verstecken versucht. „Was hast du denn da?“, fragt Kankuro vorsichtig, doch mehr als einen finsteren Blick bekommt er von seinem kleinen Bruder nicht. Ohne eine Antwort eilt Gaara die Treppe hinauf. Doch Kankuro hat längst gesehen, dass Gaara einen kleinen Hund auf dem Arm hat. Besorgt sieht er seinem Bruder hinterher, der die lange Treppe erklimmt. Er macht sich sichtlich Sorgen um das hilflose Tier – wie lange es wohl bei Gaara überleben wird? Er kann sich nicht vorstellen, dass Gaara für ein kleines Tier sorgen kann, schon gar nicht mit Shuukaku an seiner Seite… „Pass bloß auf, dass Vater den nicht sieht…“, ruft Kankuro ihm besorgt hinterher. Bei diesen Worten dreht sich Gaara langsam auf der Treppe zu ihm um. Kankuro schluckt leicht – hoffentlich hat er nichts Falsches gesagt. Zwar ist er älter und größer als Gaara, aber sein kleiner Bruder könnte ihn ohne zu zögern mit einem Schlag erledigen. Kankuro weicht einen Schritt zurück. Doch in Gaara Augen liegt ein dankender Blick, der Kankuro fast noch mehr beunruhigt. Dann verschwindet Gaara in seinem Zimmer… ---Flashback Ende--- Doch Kankuro´s schreckliche Vorahnungen, die ihn noch lange nach diesem Tag beschäftigt haben, haben sich nie bewahrheitet. Gaara scheint eine ganz besondere Bindung zu diesem Hund aufgebaut zu haben und es scheint ihm wirklich zu helfen. Zwar ist Gaara immer noch genauso unberechenbar wie vorher, doch der Hund scheint ihn viel leichter beruhigen zu können, als es je ein Mensch geschafft hat. Kankuro und Temari wissen bis heute nicht, wie es dieses Tier geschafft hat, sich Gaara´s und Shuukaku´s Zorn zu wiedersetzen, doch sie sind heil froh darüber. Die beiden scheinen auf ihre eigene Art und Weise unzertrennlich geworden zu sein. Ryoujiroe ist immer an seiner Seite. Gemeinsam haben sie die Nächte unter dem Mond verbracht und miteinander gekämpft. Sie haben von einander und miteinander gelernt. Mittlerweile ist ihre Bindung so stark zu einander, dass sie für den anderen alles tun würden, sogar sterben… Das ist eines der vielen Dinge, die Gaara erst lernen musste und trotz Shuukaku´s Macht, scheint es ihm zu gelingen, dies auch durchzuhalten. Gaara erinnert sich oft an diesen Tag zurück, besonders wenn sie irgendwo zusammen sitzen und den Mond betrachten. Langsam betritt Lee wieder das Wohnzimmer. Trotz ein paar kleinen Schwierigkeiten hat er den Tee fertig bekommen und stellt nun vorsichtig das Tablett auf dem Tisch ab. Verwundert betrachtet er Gaara, der total geistesabwesend auf der Couch sitzt, ins Leere blickt und mit einer Hand dem Hund hinter dem Ohr krault. Sichtlich entspannt hat Ryoujiroe ihren Kopf dabei auf Gaara´s Schoß gelegt und mustert Lee mit finsterem Blick von der Seite. Lee schluckt leer und nimmt vorsichtig die Tassen vom Tablett. „Gaara?“ Doch dieser scheint nicht zu reagieren. „Gaara?“, fragt Lee ihn leicht besorgt ein zweites Mal. Gaara zuckt kaum merklich zusammen und sowohl er als auch der Hund, werfen dem Tai-Ninja einen finsteren Blick zu. „Was?“, fragt Gaara mit tiefer Stimme. Leicht schluckt Lee wieder, doch er will keine Angst vor Gaara zeigen. Vor dem Rothaarigen hat er auch überhaupt keine Angst, auch wenn dieser ihn versucht hat umzubringen. Das was ihm nach wie vor Sorgen macht, ist der Hund… „Ähm – der – der Tee ist fertig. – Ich hab auch etwas Wasser für den Hund mitgebracht, wenn dir das recht ist.“ Mit pochendem Herzen stellt Lee vorsichtig die Wasserschale auf den Boden und gießt dann den Tee ein. „Danke…“, es ist nicht mehr als ein Flüstern, dass Gaara von sich gibt, doch es reicht, um Lee´s Herz im Kreis springen zu lassen. Erleichtert setzt er sich wieder auf den Sessel und nippt an seinem Tee. Auch Gaara richtet sich etwas auf und nimmt die Tasse in die Hand. Septisch wird er dabei von Ryoujiroe beobachtet, als wäre sie der festen Überzeugung, dass Lee Gift in den Tee getan hätte. Doch als Gaara einen Schluck nimmt, scheint sie wieder etwas beruhigter zu sein. Langsam wedelt sich mit dem Schwanz und beobachtet ihren Herren. Dieser tut nur eine kleine nichts sagende Handbewegung und der Hund dreht sich um und geht zu der Wasserschale. Aus dem Augenwinkel beobachtet Lee sie genau, während Gaara ihn genau beobachtet. Septisch schnüffelt der schwarze Hund am Wasser, bevor er langsam seine Zunge hinein taucht und zu trinken beginnt. Sichtlich zufrieden lehnt sich Lee im Sessel zurück und bemerkt erst jetzt, dass Gaara ihn die ganze Zeit beobachtet hat. Ein dunkler Rotschimmer breitet sich auf Lee´s Wangen aus und schnell nimmt er noch einen Schluck Tee, um es zu verbergen. Doch Gaara blickt ihn noch eine Weile ausdruckslos an, bevor Ryoujiroe sich wieder dicht neben ihn setzt und mit der Pfote nach ihm greift. Das kann ja heiter werden, denkt sich Lee noch, bevor er abermals versucht, mit Gaara ein Gespräch zu beginnen… Das Geständnis des Drachen... ----------------------------- Eine Woche später… „Aber du musst doch was essen, bitte!“, verzweifelt versucht Lee den Rothaarigen zum Essen zu bewegen. Doch dieser sitzt nur mit verschränkten Armen am Tisch und blickt anscheinend viel lieber aus dem Fenster. Ein lautes Seufzen entkommt Lee, als er wieder in der Küche verschwindet. Gaara benimmt sich wirklich wie ein kleines Kind, das seinen Spinat nicht essen will! Und dabei hat sich Lee solche Mühe mit dem Kochen gegeben. Schon die ganze Woche hat der Sandninja nichts oder wenn, nur einen Löffel, gegessen. Lee macht sich wirklich Sorgen um ihn. Ob er das immer so macht, oder ob ihm einfach nur nicht schmeckt, was Lee kocht? Er weiß es nicht, Gaara antwortet ihm ja auch nicht, wenn er ihn fragt. Der einzige oder viel mehr die einzige, der sein Essen zu schmecken scheint, ist Ryoujiroe und darauf muss Lee nun wirklich nicht stolz sein. Der Hund mag ihn genauso wenig leiden, wie am Anfang und er mag sie auch nicht viel mehr als vorher. Doch wenn Lee in der Küche verschwindet, stellt Gaara meist den Teller auf den Boden und sie frisst es dann. Der Rothaarige versucht es ja nicht mal zu verbergen, damit Lee wenigstens glauben könnte, er hätte es selbst gegessen. Lee weiß gar nicht, was ihn dabei mehr frustrieren soll, die Tatsache, dass Gaara sein Essen nicht will und es demonstrativ auf den Boden stellt, oder die Tatsache mit ansehen zu müssen, wie diese schwarze Bestie sein mühevoll gekochtes Essen runter schlingt, als hätte es Tage lang nichts bekommen und dabei futtert sie Lee schon fast die Haare vom Kopf… Lee weiß nicht, was er machen soll. Irgendwann muss Gaara doch mal etwas essen, er ist doch schon so dünn… Ob das vielleicht auch mit dem Monster zusammen hängt, das er in sich hat? Das glaubt Lee zwar nicht, aber vielleicht will Gaara ihn einfach nur ärgern. Dieser Gedanke betrübt ihn sehr. Er würde ihm so gern helfen und ihm so gern so nah sein, doch wie soll er das nur anstellen, wenn Gaara sich wie ein bockiges Kind benimmt und dieses Vieh die ganze Zeit in seiner Nähe hockt? Er kann ihn ja nicht einmal berühren, ohne das Ryoujiroe dazwischen geht. Sie ist so eine verflucht eifersüchtige Zicke! Als wenn Gaara ihr nur ganz allein gehören würde und sonst niemand ein Recht hätte, ihm nahe zu sein… Lee ballt die Hände zu Fäusten, er kann immer noch nicht glauben, dass er auf so einen dämlichen Köter eifersüchtig ist. Doch wie gern würde er mit ihr tauschen, um Gaara einmal so nah zu sein. Wie schön wäre es, wenn Gaara ihm hinter dem Ohr kraulen würde und nicht ihr? Wie schön wäre es, wenn – ‚Moment mal, was denk ich hier überhaupt?!?‘, seine wirren Gedanken und Wünsche trieben ihm die Röte auf die Wangen. Schwer schluckt er, bevor er nur langsam wieder einen klaren Kopf bekommt. Er hat sich seit der Chunin-Prüfung schon so einiges vorgestellt, was er mit Gaara machen könnte. Und einige dieser Gedanken haben sehr seltsame Formen angenommen, bei denen er sich schon manchmal vor sich selbst erschreckt hat. Er weiß mittlerweile, dass er ziemlich starke Gefühle für den Sandninja entwickelt hat, obwohl dieser versucht hat, ihn umzubringen. Er weiß, dass es tief in Gaara ein kleines, missverstandenes Wesen gibt, das geliebt werden will. Lee wünscht sich nichts sehnlicher, als dieses Wesen in die Arme zu schließen und ihm zu zeigen, was Liebe ist… Tief seufzt er wieder und geht dann erneut ins Wohnzimmer, wo Gaara immer noch unbewegt am Tisch sitzt, wie eine große Puppe. Doch zumindest steht der Teller noch voll auf dem Tisch. Wenigstens etwas, denkt sich Lee betrübt. Leicht traurig betrachtet er, wie der Hund ganz dicht bei Gaara hockt und zum vollen Teller hinauf blickt. Wie ihre Nase den herrlichen Duft einsaugt und sie dabei lautstark an der Tischkante schnüffelt. ‚Die kleine Zicke kann es wahrscheinlich schon gar nicht mehr abwarten, mein mühevoll zubereitetes Essen zu bekommen…‘, bei diesem Gedanken steigt langsam die Wut in dem sonst so ruhigen Ninja auf. Langsam ballt er wieder eine Hand zur Faust und beißt sich auf die Unterlippe. Gaara scheint das wenig zu beeindrucken. Er mustert Lee zwar mit finsterem Blick, aber sonst tut er nichts. ‚Er wartet wahrscheinlich darauf, dass ich die Beherrschung verliere, aber den Gefallen tu ich ihm nicht!‘, denkt sich Lee und setzt wieder sein gewohnt frohes Lächeln auf. „Komm schon Gaara, du musst was essen. Nur einen Bissen, mehr will ich doch gar nicht – das kann doch nicht so schwer sein…“, bettelt Lee noch ein bisschen. Und es scheint tatsächlich zu klappen. Erstaunt und etwas entspannter beobachtet der Tai-Ninja, wie Gaara langsam den Löffel in die Hand nimmt und ihn mit Reis füllt. Ein zufriedenes Lächeln legt sich auf die Lippen des Schwarzhaarigen, als er sieht, wie Gaara den Löffel zu seinem Mund führt. Doch dann stoppt der Rothaarige und mustert Lee. Dem vergeht schlagartig das Lächeln bei diesem Blick. Kurz darauf entgleisen ihm alle Gesichtszüge, als er sieht, wie Gaara dem Hund den Löffel hinhält und dieser ohne jegliche Reue den Reis davon abschleckt. Lee kann schon fast das widerwärtige und miese Grinsen auf Gaara´s Gesicht sehen, doch dieser verzieht keine Miene und blickt ihn nur stumm an. Doch das war nun endgültig zu viel! Lee kann ja eine Menge verkraften, doch das war eindeutig die Krönung des heutigen Tages! Wutentbrannt schlägt er die Fäuste auf die Tischplatte, dass selbst Gaara leicht zusammenzuckt. Erschrocken springt auch der Hund auf und weiß im ersten Moment auch nicht so recht, wie er reagieren soll. Wann rastet Lee schon mal so aus? „SAG MAL, HAST DU SIE NOCH ALLE? ICH HAB EWIGKEITEN IN DER KÜCHE GESTANDEN, UM DIR ETWAS ZU ESSEN ZU MACHEN UND DU VERFÜTTERST ES AN DIESES DÄMLICHE MISTVIEH?!? ICH SOLLTE DICH…“ Im nächsten Moment wird Lee aber klar, was er da alles gesagt hat und vor allen Dingen zu wem er es gesagt hat. Schwer schluckend weicht er einen Schritt zurück, als er die blanke Wut in Gaara´s Gesicht sieht. Und nun steht auch der Hund wieder knurrend neben dem Rothaarigen. Das war auf jeden Fall ein Fehler gewesen… „Sie ist kein dämliches Mistvieh, merk dir das gefälligst, sonst kannst DU was erleben! Verstanden? Und außerdem hab ich keinen Hunger, also lass mich, verdammt noch mal, in Ruhe mit deinem Fraß! Und drohen lass ich mir von dir noch lange nicht!!“, obwohl Gaara kein bisschen laut geworden ist, liegt soviel Wut in seiner Stimme, dass selbst Ryoujiroe die Worte fehlen. Verwirrt blickt sie zu ihm auf und vergewissert sich, dass sie nicht einen Fehler gemacht hat. Lee hingegen hat stillschweigend mit angehört, was Gaara zu sagen hatte und er ist doch ziemlich erstaunt, wie ruhig Gaara trotz alledem geblieben ist. Einen Moment lang herrscht Stille zwischen den dreien. Ryoujiroe schweigt lieber, sie will nicht auch noch Ärger mit Gaara haben. Es ist ja nicht das erste Mal, dass Gaara in ihrer Gegenwart wütend wird und sie hat in solchen Momenten immer etwas Angst vor ihm. Gaara wiederum blickt Lee immer noch wütend an. Während Lee langsam den Blick senkt und traurig zu Boden sieht. „Aber du musst doch Hunger haben. Du hast die ganze Woche fast nichts gegessen, Gaara. – Sowas ist doch nicht gesund. Ich mach mir doch Sorgen um dich…“, meint Lee traurig, ohne den Blick zu heben. Eine Sekunde lang regt sich etwas in Gaara´s Gesicht, dann legt er seine Hände an die Schläfen. Langsam steigt der Schmerz in seinem Kopf an und dennoch fühlt er sich irgendwie schlecht, bei dem was er gerade getan und gesagt hat. Lee scheint es wirklich viel zu bedeuten, wenn er das essen würde, was er für ihn gekocht hat. Und Gaara weiß selbst, dass es falsch war, es dem Hund zu geben. Doch eine dunkle Stimme tief in ihm, erfreut sich wahnsinnig daran, wenn Lee so leidend vor ihm steht. Eine Stimme in ihm, möchte sehen, wie der Tai-Ninja ausrastet und die Beherrschung verliert. Doch ganz tief unten, unter allem was ist und was sein wird, gibt es eine winzige, klitzekleine Stimme, die Lee trösten möchte. Aber sobald sie auch nur daran denkt, etwas sagen zu wollen, machen sie die anderen Stimmen fertig, sperren sie weg, sodass Gaara sie nicht mehr hören kann… Doch wenn es Gaara dann doch einmal gelingt, sie zu hören, explodiert sofort dieser rasende Schmerz in seinem Kopf und er kann sie nicht mehr hören. Besorgt blickt Ryoujiroe zu ihm hinauf und drückt sich fest gegen sein Bein. Auch Lee blickt langsam wieder auf, nachdem er sich etwas beruhigt hat. Hat Gaara denn nichts mehr zu sagen? Doch bei Gaara´s schmerzerfülltem Anblick stockt ihm fast der Atem. Besorgt beugt er sich zu ihm vor und will eine Hand auf seine Schulter legen, ihn trösten. In diesem Moment ist es ihm sogar egal, dass der Hund dies alles sieht und ihn attackieren könnte. „Ist alles in Ordnung, Gaara? Kann ich dir irgend…“ Doch noch bevor Lee den Satz zu Ende sprechen kann, schlägt Gaara die Hand beiseite, die er ihm auf die Schulter legen wollte. Wütend blickt er in das besorgte Gesicht des Schwarzhaarigen. „Fass mich nicht an!! – Von deinem ganzen dämlichen Rumgejammer krieg ich nur noch mehr Kopfschmerzen!“, facht Gaara ihn an und hält sich weiterhin die schmerzenden Schläfen. Betrübt lässt Lee die Schultern hängen. Dabei will er ihm doch bloß helfen. Was kann denn so falsch daran sein? Langsam setzt sich Gaara wieder an den Tisch. Irritiert blickt Ryoujiroe erst zu Gaara und dann zu Lee. Sie hat sehr wohl gemerkt, dass Lee ihrem Herren nichts tun wollte, dennoch traut sie ihm nicht so ganz, schon gar nicht, nachdem sie jetzt gesehen hat, dass auch Lee wütend werden kann. Sie betrachtet Lee noch mit einem undeutbaren Blick und setzt sich dann wieder ganz dicht neben Gaara. Vorsichtig legt sie ihren Kopf auf Gaara´s Schoß und blickt ihm traurig entgegen. Langsam nimmt Gaara eine Hand von seinen Schläfen und streichelt ihr damit kraftlos über den Kopf. Es scheint ihn auch irgendwie zu beruhigen, dass merkt selbst Lee. Jetzt fühlt er sich noch viel mehr fehl am Platz, als er sich ohnehin schon die ganze Zeit gefühlt hat. Ob Gaara ihn wohl irgendwann auch nur ansatzweise so an sich heran lassen wird? Er würde sich nichts mehr wünschen. Dann seufzt er schwer und bringt das restliche Geschirr wieder in die Küche. Am Abend… Langsam kühlt sich die Luft ab und die Sonne steht rotglühend am Horizont. Bald wird sie verschwunden sein und der Mond wird ihren Platz eingenommen haben und das friedliche Dorf in einen silbernen Schein tauchen. Schweigend steht Lee auf dem Balkon und betrachtet das Schauspiel. Er macht sich immer noch Sorgen um Gaara. Zwar sind seine Kopfschmerzen wieder weg, aber seitdem hat er nicht ein Wort mehr mit Lee gesprochen. Es macht Lee fast krank, dass Gaara so wenig redet. Er kommt sich schon vor, als würde er Selbstgespräche führen, wenn er mit Gaara versucht zu sprechen… Aber selbst wenn man mit sich selbst redet, kriegt man meist mehr Antworten als von Gaara! Doch als er sich vorhin ein Glas Wasser aus der Küche holen wollte, hat er gemerkt, dass Gaara dort ist. Vom Türrahmen aus hat er beobachtet, wie Gaara an der Arbeitsplatte gelehnt hat. Er traute seinen Augen gar nicht recht, als er sah, wie Gaara seinen Teller vom Mittagessen in der Hand hielt. Lee hat das Essen nicht weggeworfen, sondern es einfach dort stehen lassen, in der Hoffnung, dass Gaara ja doch Hunger haben könnte. Voller Zufriedenheit hat Lee dann beobachtet, wie Gaara langsam anfing zu essen. Er hat nicht viel gegessen, nur den halben Teller, aber das er es überhaupt gegessen hat, hat Lee fast zu Tränen gerührt. Doch missmutig musste Lee wieder mit ansehen, wie Gaara sich hinhockte und Ryoujiroe den Teller auf den Boden stellte. Schwanzwedelnd hat sie sich über die Reste hergemacht, während Gaara ihr dabei sanft über den Kopf gestreichelt hat. Lee hat sogar ein kleines Lächeln auf Gaara´s Lippen gesehen, was ihn mindestens genauso gefreut hat, wie Gaara beim Essen zu beobachten. Er hat sich dann leise wieder weggeschlichen, damit Gaara ihn nicht bemerkt. Er wollte dieses friedliche Bild nicht zerstören, denn schließlich hat er ja letztendlich doch bekommen was er wollte. Denn schließlich hat Gaara ja doch etwas gegessen! Als er jetzt daran denkt, schleicht sich wieder ein zufriedenes Lächeln auf seine Lippen. In der Nacht… Es ist schon dunkel, schon fast Mitternacht, doch Lee kann einfach nicht schlafen. Seit Gaara hier bei ihm wohnt, hat er nicht eine Nacht mehr durchgeschlafen. Nicht das Gaara irgendwelchen Lärm machen würde, nein, er steht die ganze Nacht vor dem Balkonfenster und starrt in die Nacht hinaus. Es macht Lee total nervös, wenn er dort die ganze Zeit steht. Er scheint sich auch nicht einen Millimeter zu bewegen, bis Lee am nächsten Morgen aufsteht. Lee weiß zwar, dass Gaara nicht schlafen tut, aber warum kann er sich denn dann nicht einfach hinsetzen und ein Buch lesen oder sowas? Wenn er da so vor dem Fenster steht, steht er genau in Lee´s Blickrichtung. Wenn der Mond durchs Fenster scheint, wirft Gaara´s zierliche Gestalt einen finsteren Schatten auf das Bett, das es Lee eiskalt den Rücken hinunter läuft. Die einzige, die jede Nacht friedlich schlafen kann, ist Ryoujiroe. Sie liegt draußen auf dem Balkon auf einer Decke und spielt Wachhund. Das stört Lee nicht im Geringsten, er ist sogar sehr froh, dass sie draußen schlafen tut, er möchte ihr nun wirklich nicht nachts im Dunkeln auf dem Weg zum Klo begegnen, oder gar über sie stolpern… So wie jede Nacht liegt er jetzt in seinem Bett und kann nicht schlafen. Müde wälzt er sich von einer Seite zur anderen und wieder zurück, doch was er auch immer macht, er kann nicht schlafen, solange er weiß, dass Gaara dort am Fenster steht. Wer weiß, vielleicht beobachtet Gaara ihn ja sogar beim Schlafen… Bei diesem Gedanken muss er schwer schlucken und er ist heil froh, dass es so dunkel im Zimmer ist, so kann Gaara nämlich nicht sehen, wie rot seine Wangen gerade werden. Einen Moment später hat er sich wieder unter Kontrolle und setzt sich vorsichtig auf. Schwermütig blickt er zu Gaara hinüber. Der halbvolle Mond scheint durch das Fenster und Gaara ist nichts weiter als ein dunkler Schatten vor diesem silbernen Licht. „Schlaf weiter!“, kommt es monoton von Gaara. Lee zuckt leicht zusammen, er hätte nicht gedacht, dass Gaara gemerkt hat, dass er wach ist. Aber er muss es wohl gemerkt haben, doch er steht trotzdem nur weiterhin still am Fenster und blickt hinaus. „Ich kann aber nicht schlafen, wenn du die ganze Zeit da am Fenster stehst. Das macht mich ganz nervös. – Warum legst du dich nicht hin?“, kommt es müde von Lee. „Ich schlafe nicht.“ „Das weiß ich doch. Aber du musst ja auch nicht schlafen, du kannst dich ja einfach hinlegen und deinen Körper entspannen. Das ist doch bestimmt nicht angenehm, die ganze Nacht zu stehen…“, versucht Lee ihn ein bisschen einzuwickeln. „Und wo soll ich mich, deiner Meinung nach, hinlegen?“ Eine berechtigte Frage, dass muss Lee zugeben. Obwohl er wusste, dass er einen Mitbewohner bekommt, hat er kein zweites Bett und auch keinen Futon. Vielleicht hat er sich auch einfach die ganze Zeit gewünscht, dass es Gaara ist, der zu ihm kommt und der brauch ja kein Bett. Natürlich könnte er den Sandninja jetzt einfach nach unten auf die Couch schicken und auf die Idee hätte Gaara auch selbst kommen können, doch irgendwie fühlt sich Lee viel wohler, wenn er Gaara im Auge behalten kann. „Du kannst dich doch einfach zu mir ins Bett legen…“, meint Lee nach einem Augenblick voller Unschuld. „Das hättest du wohl gern!“, murmelt Gaara vor sich hin. Bei diesem Ausspruch steigt wieder die Röte in Lee´s Wangen. Ja, er hätte ihn furchtbar gern hier bei sich im Bett. Am liebsten möchte er sich an ihn kuscheln oder ihn im Arm halten. Verträumt blickt er zu Gaara, der sich inzwischen zu ihm umgedreht hat. Doch dank der Dunkelheit, kann er die Röte auf Lee´s Wangen nicht sehen. Nach langem hin und her gibt Gaara schließlich total genervt auf und setzt sich grummelnd zu Lee auf die Bettkante. Freudig rückt Lee weiter an die Wand heran und schlägt die Decke zurück. „Willst du nicht deine Sachen ausziehen, dann liegt es sich doch viel besser…“, haucht Lee ihm entgegen. „Sonst noch Wünsche?“, erwidert Gaara das Ganze genervt. „Nein!“, mein Lee nur freudestrahlend. Augenrollend steht Gaara wieder auf und zieht seine Sachen aus. Lee beobachtet ihn ganz genau dabei und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Wieder gewonnen! Nur mit Netzhemd und Shorts bekleidet setzt sich Gaara erneut auf die Bettkante. Einen Moment später haben sie sich dann endlich hingelegt und zu gedeckt. Gaara ist so weit wie möglich an die Bettkante gerutscht und hat sich die Decke bis über die Nase gezogen. Vorsichtig kuschelt sich Lee neben ihn. „Fass mich bloß nicht an!“, brummt Gaara ihn unter der Decke hervor an. „Sag mal, was denkst du eigentlich von mir? Das würd ich doch nie wagen!“, beteuert Lee seine Unschuld, obwohl er schon wieder rot um die Nase ist. „Das wüsstest du wohl gern, was?“, brummt Gaara weiter vor sich hin. Ja, das wüsste Lee nur zu gern! „Ok, ok, ich bin ganz brav, versprochen!“, grinst Lee in sich hinein. „Ja, ja…“, murmelt Gaara wieder und zieht sich die Decke noch ein Stück weiter über die Nase. Einen Moment später scheint auch das geklärt zu sein und beide liegen friedlich nebeneinander. Eine Weile lauscht Lee noch den gleichmäßigen und ruhigen Atemzügen des Sandninjas, bevor er endlich die Augen schließt und die Wärme seines Gegenübers genießt. Etwas später… Lee fühlt sich so richtig wohl, wenn Gaara so dicht bei ihm liegt. Es ist ein schönes Gefühl, die Wärme zu spüren, die von seinem zierlichen Körper ausgeht. Langsam öffnet Lee die Augen. Gaara liegt immer noch so da, wie vor her, er scheint sich die ganze Zeit nicht bewegt zu haben und doch wirkt er so unglaublich friedlich. Lee sieht ihn zwar nur von hinten, aber das gleichmäßige Atmen des Sandninjas verrät ihm, dass er zumindest etwas entspannter ist. Was Gaara wohl macht? Schlafen ja ganz sicher nicht, aber vielleicht hat er ja dennoch die Augen geschlossen und döst vor sich hin? Je länger Lee ihn so betrachtet, desto größer wird der Wunsch in ihm, ihn in den Arm zu nehmen und sich fest an ihn zu drücken. Bei dem Gedanken fängt Lee´s Herz an zu rasen. Er will ihm nahe sein, viel näher. Er will ihm sagen, was er für ihn empfindet. Er will, dass Gaara ihm vertraut, dass er seine Gefühle erwidert! Eine Weile lauscht Lee seinem Herzklopfen, das gleichmäßig, aber doch zu schnell, in seinen Ohren wummert. Dann schließt Lee einfach die Augen und zieht Gaara in seine Arme, drückt ihn fest an sich. Erschrocken weiten sich die Augen des Sandbändigers, als sich die starken Arme seines Hintermanns um ihn schlingen. Eine heiße Welle legt sich augenblicklich auf seine Wangen und sein Herz setzt ein paar Schläge aus, bevor es mit doppelter Geschwindigkeit wieder zu schlagen beginnt. Jetzt beginnen auch die Kopfschmerzen wieder, sie pulsieren im regelmäßigen Rhythmus seines klopfenden Herzens. * „Sag mal, was soll DAS? Spinnst du? Lass mich sofort wieder los!“, kommt es erschrocken und zugleich wütend von Gaara. Doch Lee ignoriert die verzweifelten Versuche des Sandninjas sich zu befreien und drückt ihn nur weiter an sich. „Es ist doch schön so, was regst du dich so auf…“, versucht Lee ihn etwas zu beruhigen. „Nein! Es ist ganz und gar nicht schön, also nimm deine dreckigen Pfoten von mir!“, faucht Gaara ihn an. Doch Lee denkt gar nicht daran, ihn los zu lassen. Ganz im Gegenteil, er kuschelt sich noch fester an ihn heran und streichelt ihm sanft mit einer Hand über den Bauch. Ein heftiger Schreck wandert dadurch durch Gaara´s Körper und lässt ihn für einen Augenblick erzittern. Lee findet das richtig niedlich, Gaara scheint irgendwie Angst zu haben. Mit aller Kraft versucht sich der Rothaarige aus dem Griff des anderen zu befreien, doch es scheint alle Kraft aus seinem Körper verschwunden zu sein. Leise hört er die Stimme Shuukaku´s in sich schimpfen, doch sie ist viel leiser als sonst! Was macht Lee nur mit ihm? Gaara fängt an ihn zu beschimpfen, doch nichts scheint Lee zu stören, er hält ihn einfach weiter fest und sucht sich langsam einen Weg unter Gaara´s Netzhemd. Aber Gaara kämpft weiter und versucht seinen Sand herbei zu rufen. Seine Flasche steht genau am Kopfende an der Wand. Er konzentriert sich, doch nichts geschieht! Fassungslos blickt er im Dunkeln zu seiner Flasche hinüber. Was ist hier nur los, warum gehorcht ihm der Sand nicht mehr? Langsam steigt die Panik in ihm auf, ohne seinen Sand ist er Lee hilflos erlegen, ihm fehlt dafür einfach die körperliche Kraft. Nun scheint auch Ryoujiroe bemerkt zu haben, dass hier etwas nicht stimmt. Erschrocken erwacht sie und hört ihren Herren laut schimpfen. Als sie durch die Schiebe blickt, sieht sie, wie Lee ihn umklammert und sich an ihn kuschelt, etwas, dass eigentlich nur sie darf! Wütend beginnt sie zu bellen und weckt damit wahrscheinlich die ganze Nachbarschaft, wenn nicht sogar das ganze Dorf. Erschrocken blickt Lee in ihre Richtung, doch zum Glück ist de Balkontür fest verschlossen. Und Lee ist sehr froh, dass die Tür auf der Außenseite keine Klinke hat. Mit Schrecken musste er nämlich schon des Öfteren feststellen, dass dieser Hund jede Tür öffnen kann, vorausgesetzt sie hat eine Klinke und ist nicht verriegelt. Beruhigt über diese Tatsache kuschelt sich Lee wieder an seinen Gaara, der immer noch schimpft und sich versucht zu befreien. Ein kalter Schauer jagt über Gaara´s Rücken, als er den heißen Atem des Tai-Ninjas an seinem Ohr spürt. „Ich liebe dich, Gaara!“, haucht er ihm mit verführerischer Stimme entgegen. Gaara traut seinen Ohren kaum, ist Lee jetzt total übergeschnappt? Das kann doch nicht sein Ernst sein! „Hast du jetzt ne Vollmeise? Lass mich endlich los, du Wahnsinniger!!“, kommt es etwas panisch von dem Rothaarigen. „Warum sträubst du dich so? Ich dachte, du wolltest schon immer wissen, was Liebe ist? Nun will ich es dir zeigen und du wehrst dich so dagegen…“, leichte Traurigkeit schwingt in Lee´s Stimme mit, doch er hat nicht vor aufzugeben. Er hat selbst bemerkt, dass irgendwas nicht stimmt, dass Gaara seinen Sand nicht herbei rufen kann und von dem ausgesperrten Hund geht wohl auch keine Gefahr aus. Und Lee weiß ganz genau, dass Gaara ohne seinen Sand schwach ist, dass er sich so nicht wehren kann. „Von dir will ich das gar nicht wissen, also lass los!!“ Die Panik steigt immer weiter in ihm an, obwohl er keine Ahnung hat, was Lee eigentlich vor hat. „Es kümmert mich im Moment überhaupt nicht, was du willst und ich werde solange weiter machen, bis – bis ich eben fertig bin!“, kommt es bestimmend von Lee. Doch das Hundegebell ist nicht gerade förderlich für diese Situation, davon bekommt sogar Lee langsam Kopfschmerzen. Doch er will sich nicht ablenken lassen, nachher gelingt es Gaara vielleicht doch noch, ihm zu entwischen und dann ist er auf jeden Fall so was von tot!! Mit aller Kraft packt Lee ihn und dreht ihn auf den Rücken. Tief blickt er dem Rothaarigen in die Augen, doch dieser zappelt nur weiter herum, beschimpft ihn und versucht sich zu befreien. „Halt endlich deine verfluchte Schnauze!!!“, fährt Gaara auf einmal den Hund an. Erschrocken zucken sowohl Lee als auch der Hund zusammen. Verwundert blickt Lee zum Balkon und sieht, wie der Hund sich traurig und ängstlich in einer Ecke des Balkons verzieht. Als er wieder zu Gaara blickt, sieht er jedoch, dass es diesem ziemlich weh getan haben muss, seinen geliebten Hund so anzuschreien. Betrübt blickt er auf den zusammengekauerten Hund auf dem Balkon und versucht sich nur mit seinen Augen bei ihr zu entschuldigen. Das findet Lee richtig rührend, Gaara hat doch mehr Gefühle, als er zu geben will. Dadurch ermutigt, macht Lee einfach weiter. Bestimmend drückt er Gaara zurück aufs Bett. Doch dieser blickt ihn nur voller Hass an. Ganz allein Lee ist schuld, dass er seinen Hund so anschreien musste. Das wird er noch mal büßen! Der Sandbändiger nimmt all seine Kraft zusammen und versucht sich aus Lee´s Griff zu befreien. Doch es gelingt ihm nicht und er weiß selber, dass er niemals die Kraft dafür haben wird – nur sein Sand macht ihn stark. Dennoch versucht er es weiter, fast schon panisch stemmt er sich gegen den eisernen Griff des Tai-Ninjas. Seine wütenden Augen durchbohren den Schwarzhaarigen, doch dieser lässt sich von keiner dieser Drohungen ablenken. Man will es kaum glauben, doch er lächelt Gaara sogar entgegen. Ein Schauer gleitet über den Körper des Sandninjas hinweg und lässt ihn etwas erzittern. Diese Reaktion bleibt Lee nicht verborgen und sein Lächeln wird zu einem breiten Grinsen, als er merkt, dass Gaara aufhört, sich gegen ihn zu stemmen. Stumm liegt er unter ihm und blickt finster zu ihm hinauf, doch das hat Lee noch nie beeindruckt. Er hält ihn weiterhin fest im Griff und beugt sich langsam zu ihm hinunter. Daraufhin weiten sich Gaara´s Augen langsam, je näher Lee ihm kommt. Was hat er nur vor? Gaara will es gar nicht wissen, doch egal was es ist, der Sandninja will es auf keinen Fall! Er stemmt sich wieder etwas gegen Lee´s Griff, aber augenblicklich verlässt ihn das bisschen Kraft, das er hat und er bleibt wieder still liegen. In der Zwischenzeit ist Lee ihm ein gutes Stück näher gekommen, ihre Nasenspitzen berühren sich schon fast. Gaara hat gar nicht mitbekommen, dass Lee schon so nah ist und schreckt etwas zusammen. Daraufhin lächelt Lee ihm sanft entgegen, als könnte er damit alles wieder gut machen. Gaara kann ihm einfach nichts entgegenbringen, innerlich seufzt er tief. Dann setzt er einen Blick auf, den Lee noch nie gesehen hat und wahrscheinlich außer Ryoujiroe auch sonst niemand. Es ist ein Blick, in dem eine tiefe Bitte zu liegen scheint, der sagt: egal, was du auch vor hast, bitte tu es nicht. Es tut Lee richtig in der Seele weh, ihn so zu sehen – der von allen gefürchtete Gaara, der so viel Blut vergossen hat und so viele Menschen tötete, liegt nun hier und sieht ich so an. Aber er denkt gar nicht daran, jetzt auf zu hören! Er will alle Gefühle aus Gaara heraus holen, doch das kann er nicht schaffen, wenn er jetzt aufhört. Er schluckt etwas schwer, er hat sowas ja noch nie gemacht und er hat auch irgendwie ein komisches Gefühl dabei. Doch nun kann er nicht mehr zurück, er ist schon zu weit gegangen… Vorsichtig kommt er Gaara wieder etwas näher, sieht ihm in die türkisblauen Augen. Doch Gaara weicht seinem Blick aus und legt den Kopf zur Seite. Daran stört sich Lee aber nicht. Er grinst ein bisschen frech, was Gaara aber nicht sehen kann und kommt ihm dann noch näher. Bestimmend, aber dennoch vorsichtig, legt Lee seine Lippen an Gaara´s Hals. Erschrocken zuckt Gaara unter ihm zusammen und stemmt seine kraftlosen Hände gegen Lee´s durchtrainierte Brust. Langsam beginnt Lee ihn sanft zu liebkosen und ignoriert dabei vollkommen die verzweifelten Versuche des Sunanin´s ihn los zu werden. Ungestört macht Lee immer weiter und gleitet sanft mit seiner Zunge über die leicht erhitzte Haut des Sandbändigers. Er bahnt sich langsam seinen Weg nach oben zu Gaara´s Ohr. Heiß haucht er seinen Atem gegen die dünne Haut. „Entspannt dich, Gaara…“, wispert er leise. Doch der Rothaarige scheint dies vollkommen zu ignorieren und fängt an mit den Fäusten auf Lee´s Brust zu trommeln. Es tut dem durchtrainierten Tai-Ninja nicht wirklich weh, es nervt ihn viel mehr. Er verdreht etwas die Augen, bevor er Gaara´s Hände packt und sie etwas heftiger auf die Matratze zurückdrückt. „Lass das!“, fordert Lee ihn auf. Erschrocken weiten sich die türkisblauen Augen etwas, bevor sie wieder diesen ausdruckslosen Glanz annehmen, den sie sonst tragen. Gaara blickt ihn wütend an: „Dann lass du mich endlich in Ruhe, verdammt!“ „NEIN!“, kommt es viel zu schroff von Lee. Diese Tonlage kennt man gar nicht von dem sonst so fröhlichen Lotuskämpfer. Auch Gaara scheint sich dessen bewusst zu sein und erwidert darauf nichts. Er legt den Kopf nur wieder zur Seite und versucht die Welt um sich herum zu ignorieren. Doch Lee erkennt trotzdem so etwas wie Verwirrung und vielleicht sogar etwas Angst in Gaara´s Augen. Und irgendwie fühlt sich Lee dadurch nur noch bestärkter in seinem Tun, denn immerhin hat er Gaara doch gerade in seine Schranken verwiesen und das fühlt sich irgendwie richtig gut an! Wieder dadurch ermutigt, nähert er sich erneut dem Sandbändiger und gleitet wieder mit den Lippen über seinen Hals. Gaara erwidert nichts, bleibt einfach nur stumm liegen und scheint sich zu ergeben… Ein bisschen traurig kommt sich Lee schon dabei vor, wenn Gaara so gar keine Reaktionen von sich gibt, obwohl er sich hier richtig Mühe zu geben versucht. Doch so schnell lässt er sich nicht wieder entmutigen, immer hin ist er ja auch schon bis hier hin gekommen, dann kann er auch weiter machen. Und da Gaara´s Sand anscheinend den Geist aufgegeben hat, kann ihn auch nichts so schnell daran hindern, weiter zu machen. Sanft verteilt er viele kleine Küsschen auf Gaara´s Hals, doch der Rothaarige blickt nur weiter stur zur Seite. Noch unbemerkt von Lee, bildet sich aber langsam ein roter Schimmer auf den Wangen des Sunanin. Gaara spürt eine seltsame Hitze in sich, die er sich nicht erklären kann. Und all der Sand auf seiner Haut ist auf einmal auch verschwunden und zieht sich mit leisem Rieseln in die Flasche zurück. Je weiter Lee macht, desto schlimmer scheint es zu werden, er versucht es zu ignorieren, doch dadurch scheint die Hitze nur noch schlimmer zu werden. Heftig beißt er sich auf die Unterlippe und versucht dieses komische Gefühl in sich mit Schmerz zu überlagern. Einen Moment lang scheint es zu funktionieren. Doch dann spürt er Lee´s Hand auf seinem Bauch, wie sie zärtlich darüber streicht. Nur der hauchfeine Stoff von Gaara´s Netzhemd hindert ihn daran, die nun weiche, vom Sand befreite, Haut zu berühren. Dennoch spürt Gaara die leicht kalten Finger des anderen an seiner Haut und die verstärken noch mehr das seltsame Gefühl in ihm. Er beißt sich weiter hin auf die Unterlippe, um ein aufkommendes Keuchen in sich zu verbergen, das er sich eh nicht erklären kann. Einen Moment später schmeckt er auch schon sein eigenes heißes Blut in seinem Mund. Doch auch dies bringt ihm nicht die gewünschte Ablenkung, die er sich dabei erhofft hätte. Lee ist es nicht entgangen, wie sehr Gaara mit sich zu kämpfen scheint. Wieder schleicht sich ein leicht freches Grinsen auf seine Lippen. Langsam aber sicher bricht er seinen Willen immer mehr. Stolz keimt tief in Lee auf und dann gleiten seine Finger blitzartig unter das bisschen Stoff vom Gaara´s Netzhemd. Erschrocken keucht der Sandbändiger auf, als die immer noch etwas kalten Finger des Tai-Ninjas seine erhitzte Haut berühren. Ein Geräusch, dass Lee fast in den Wahnsinn treibt, zu schön klingt es in seinen Ohren, zu sehr wünscht er sich, es wieder zu hören. Vorsichtig blickt er Gaara in die Augen, der Schreck von eben steht noch darin. Der Rotschimmer auf den Wangen des Kleineren hat sich deutlich verdunkelt. Was für ein Anblick! Lee schluckt schwer und dann legt sich auch auf seine Wangen ein hauchzartes Rosa. Dann verändert sich der Glanz in Lee´s Augen und mit lüsternem Blick versucht er Gaara noch mehr einzuschüchtern. Da der Sandbändiger noch niemals so einen Blick gesehen hat, weiß er damit auch nicht viel anzufangen, doch irgendwie hat dieser Blick etwas sehr beunruhigendes… Tiefes Unbehagen breitet sich in ihm aus und er legt abermals den Kopf zur Seite. Lee lässt sich davon nicht beeindrucken – soll Gaara doch machen, was er will, solang er seinen Plan zu Ende führen kann! Langsam beugt er sich wieder zu ihm herunter und sieht ganz deutlich, wie sich Gaara wieder auf die Unterlippe beißt, um jegliche Geräusche zu verbergen. Ein Schmunzeln legt sich auf Lee Lippen – irgendwie ist Gaara so richtig niedlich! Doch durch seine ganzen Versuche Lee wieder loszuwerden, hat Gaara gar nicht mitbekommen, dass er gar keine Kopfschmerzen hat, wenn Lee ihm so nahe kommt. Er merkt es auch jetzt nicht, zu sehr ist er damit beschäftigt, seine Unterlippe weiter zu traktieren – den süßen Geschmack seines eigenen Blutes zu schmecken. Kurz darauf spürt er wieder Lee´s Lippen an seinem Hals und irgendwie fühlt es sich nicht mehr so furchtbar an, wie am Anfang. Sollte sich der ach so stolze Gaara wirklich an etwas Derartiges gewöhnt haben und es vielleicht auch noch gut finden? Er kann es nicht glauben. Langsam gleiten Lee´s Finger immer weiter unter sein Hemd, suchen sich ihren Weg nach oben zu der schmalen Brust des Wüstenbewohners. Inzwischen sind die Finger des Tai-Ninjas auch nicht mehr so kalt. Hauchzart streicheln sie über die weiche, warme Haut unter sich, während die heiße Zunge des Schwarzhaarigen über Gaara´s Halsbeuge wandert. Der Rothaarige kann sich nicht helfen, irgendwie ist es angenehm so von dem anderen berührt zu werden… Nach und nach lösen sich die einzelnen Barrikaden in Gaara auf. Shuukaku scheint vollkommen verdrängt und vergessen zu sein. Tief in seiner Kehle staut sich ein kleines Keuchen an, das er nur zaghaft nach draußen schickt. Doch es dringt an Lee´s Ohren und er freut sich über diesen Laut. Langsam scheint er auch den letzten Willen in Gaara zu brechen. Schmunzelnd macht er weiter und zieht dem Rothaarigen langsam das Hemd bis über die Brust. Einen Moment betrachtet er die warme, makellose Haut. Doch was ist das? Auf der Brust des Sandbändigers erstreckt sich eine große Narbe. X-förmig liegt sie genau auf dem Brustbein und bereitet sich dann gleichmäßig in die vier Richtungen auf der Brust aus. Gaara scheint also doch nicht so unverwundbar zu sei, wie er gern behauptet. Das hat Lee ja auch in ihrem Kampf bei der Chunin-Prüfung gemerkt. Aber das es jemandem gelungen ist, ihm so eine große Wunde zu zufügen, erschreckt Lee schon fast – er hätte dabei auch leicht sterben können… Doch das ist jetzt nicht wichtig – irgendwann wird Gaara ihm bestimmt erzählen, wie es dazu gekommen ist. Vorsichtig gleitet er mit den Fingern über seine Brust und zeichnet nur ganz schwach dabei das X nach. Dass Lee ihn genau da berührt, scheint Gaara allerdings nicht zu stören. Er lässt nur wieder dieses zarte Keuchen von sich, doch diesmal hört es sich schon viel freier und ungezwungener an. Vorsichtig streicheln Lee´s Finger weiter über die zart rosane Haut. Fahren weiter die Narbe entlang und kreisen dann frech um die langsam härter werdenden Knospen herum. Ein wohliges Seufzen entfleucht Gaara daraufhin, es scheint ihm ja sichtlich zu gefallen. Wieder flammt der Stolz in Lee auf, die Flammen lodern förmlich in seinen lüsternen Augen. Langsam gleitet er mit den Lippen und der Zunge über die Brust des anderen, hört dabei den Herzschlag des Rothaarigen in seinen Ohren hämmern, während das Stöhnen des Kleineren etwas mehr an Lautstärke gewinnt. Langsam gleitet er tiefer hinunter, fährt mit der Zunge wieder über die Narbe und wandert dann hinunter zum Bauch des Rothaarigen. Gaara stöhnt nun hemmungsloser und legt etwas zittrig seine Hände auf Lee´s Schultern. Wie es scheint hat er sich damit abgefunden, dass Lee in diesem Kampf als Sieger hervorgehen wird, eine Tatsache, die Lee sich bei Gaara´s Ankunft nie hätte träumen lassen. Vorsichtig gleitet er mit den Fingerspitzen über Gaara´s Seiten und lauscht dabei dem nun lustvollen Stöhnen des Kleineren. Eine feuchtwarme Spur zieht sich nun hinab bis zum Bauchnabel des Jungen. Absichtlich langsam umkreist er ihn und gleitet dann urplötzlich mit der Zunge in ihn hinein. Erschrocken keucht Gaara auf und fährt hoch. Kurz darauf wird er von Lee allerdings wieder sanft in die Kissen gedrückt. Beruhigend schaut er den Sandninja in die noch etwas geweiteten Augen. Gaara erwidert seinen Blick ziemlich schnell und der Schreck scheint wieder vergessen zu sein. Mit lustverhangenen Augen blickt er dem Schwarzhaarigen entgegen und scheint dabei kein bisschen wütend auf ihn zu sein, weil er ihn so erschreckt hat. Darüber freut sich Lee natürlich sehr und senkt langsam wieder den Kopf und gleitet mit der Zunge über Gaara´s Hals, während seine Hand langsam hinab sinkt zum Bund von Gaara´s Shorts… Sanft streichen seine Finger über den dehnbaren Bund und fühlen dabei den glatten schwarzen Stoff unter sich. Erwartungsvoll stöhnt Gaara ihm leicht gegen sein Ohr. Er hat die Augen geschlossen und scheint die unbekannten Gefühle, die der Tai-Ninja in ihm auslöst, zu akzeptieren und zu genießen. Langsam wandert Lee´s Hand noch etwas tiefer hinunter und schiebt sich vorsichtig zwischen die leicht gespreizten Beine des Jungen unter sich. Erschrocken zuckt Gaara wieder zusammen. Niemals hat ihn dort jemand zuvor berührt und irgendwie ist ihm auch klar, dass er sich dort nicht von einem anderen Jungen berühren lassen sollte. Doch irgendwie sehnt sich sein Körper nach dieser Berührung, auch wenn er weiß, dass es falsch ist. Immer noch etwas erschrocken blickt er zu Lee auf, der ihn wieder langsam aufs Bett drückt. „Hab keine Angst, Gaara. Ich werde dir nicht wehtun…“, haucht Lee ihm entgegen. Nicht unbedingt alle Zweifel verlassen Gaara in diesem Moment, aber es sind genug, um Lee etwas Vertrauen entgegen zu bringen. Langsam beugt sich Lee wieder zu ihm hinunter und gleitet mit der Zunge an seiner Ohrmuschel entlang. Ein wohliger Schauer schießt durch Gaara´s Körper und er legt etwas schwach seine Arme in Lee´s Nacken. Vorsichtig drückt Lee wieder seine Hand zwischen Gaara´s Beine und bewegt sie ganz sanft. Dies lässt einen weiteren Schauer durch Gaara´s Körper jagen und ein lustvolles Stöhnen dringt an Lee´s Ohr. Er wartet noch einen Moment, bis sich Gaara wirklich daran gewöhnt hat und dann zieht er ihm langsam die Shorts ein Stück runter. Unsicher klammert sich Gaara an ihm fest. „Was machst du denn da?“, Angst und Unsicherheit schwingen in Gaara´s Stimme mit. „Keine Sorge, es wird dir ganz sicher gefallen…“, versichert ihm Lee. Sanft lächelt er ihm entgegen und scheint Gaara damit ein bisschen zu beruhigen. Dann legt der Tai-Ninja wieder sanft seine Hand auf Gaara´s Bauch und gleitet an ihm hinab. Der Sandbändiger klammert sich derweilen wieder an Lee fest und drückt sein Gesicht in die Halsbeuge des Größeren. Ein wohliger Schauer schießt daraufhin durch Lee´s Körper und seine Haut scheint an dieser Stelle augenblicklich zu verbrennen… Wer hätte gedacht, dass sich Gaara´s Nähe so gut anfühlen kann? Langsam gleitet er weiter an ihm herab, bis er ihn schließlich dort berührt, wo auch vorher seine Hand schon gewesen war – nur mit dem kleinen Unterschied, dass jetzt kein störender Stoff dazwischen ist. Und genau aus diesem Grund schreckt Gaara auch wieder zusammen, als er Lee´s Finger an sich spürt. Er kneift die Augen fest zusammen und klammert sich noch mehr an den Größeren, bis der erste Schreck vorüber ist. Für beide ist diese Situation völlig neu und da ist es natürlich logisch, dass beide irgendwie angst haben. Doch Lee schiebt alle Zweifel beiseite – bevor es sich Gaara doch noch anders überlegt. Sanft fängt er an den Rothaarigen zu massieren. Es klingt mehr wie ein Schnurren, als wie ein Stöhnen, was Gaara daraufhin von sich gibt. Langsam krallen sich seine Nägel in Lee´s Schultern fest, ein unbändiger Druck staut sich allmehlig in dem Sandbändiger an und wandert langsam zu der Stelle, an der Lee´s Hand liegt. Ein seltsames Gefühl, das sich aber nicht unbedingt schlecht anfühlt! Nach und nach werden Lee´s Bewegungen immer fordernder. Mit leichtem Druck gleitet sein Daumen über die empfindliche Spitze hinweg, taucht dort in die ersten Lusttröpfchen ein. Immer wieder reibt er dort drüber, während der Rest seiner Hand fleißig weiter massiert. Als Belohnung dafür hört er das tiefe, kehlige Stöhnen des Wüstenbewohners dicht an seinem Ohr. Schmerzhaft fest klammert sich Gaara dabei mit den Nägeln an ihm fest. Doch Lee stört es nicht wirklich. Er verzieht zwar kurz das Gesicht, doch eigentlich fühlt sich dieser Schmerz gar nicht mal schlimm an – irgendwie macht er ihn sogar an… Gaara´s heißer Atem schlägt immer wieder gegen seinen Hals und seine Haut brennt förmlich unter den Fingern des Kleineren. Dann plötzlich schreit Gaara laut auf und kommt in Lee´s Hand. Ein zufriedenes Lächeln legt sich auf die Lippen des Tai-Ninjas, als er spürt, wie die warme, milchige Flüssigkeit sich in seiner Hand verteilt. Gaara zittert leicht und löst dann langsam die Umklammerung. Völlig fertig lässt er sich in die Kissen fallen. Seine Augen sind geschlossen, seine Wangen tragen ein tiefes Rot und sein Atem geht heftig und stoßweise, so als hätte er gerade an einem Wettrennen teilnehmen müssen. Schmunzelnd betrachtet Lee ihn. Ein warmes Gefühl von Zufriedenheit legt sich auf ihn. Neugierig betrachtet er seine Hand, an der die, immer noch warme Lust des Rothaarigen, langsam herunterläuft. Vorsichtig gleitet er mit der Zunge über seine Finger, noch ganz zaghaft, weil er nicht weiß, was ihn erwartet. Doch kurz darauf breitet sich der süßlich herbe Geschmack des Sunanin´s in seinem Mund aus. Er hätte nicht gedacht, dass Gaara so süß sein kann! Ein paar Momente später blickt er wieder zu Gaara hinab. Dieser liegt immer noch so da wie vorher, mit geschlossenen Augen. Ein leichtes Rot liegt noch auf seinen Wangen, doch seine Atmung ist schon wieder viel friedlicher. Er wirkt so unschuldig, wenn er dort so liegt. Es macht Lee fast wahnsinnig, ihn so zu sehen, doch für heute hat er den Sandbändiger wohl mehr als genug gefordert. Lang und genüsslich gähnt der Tai-Ninja und legt sich dann neben den Rothaarigen. Erschöpft kuschelt er sich in die Kissen und schließt dann träge die Augen. Doch gerade als er in einen schönen Traum abgleiten will, spürt er einen seltsamen Druck auf seiner Brust, der ihm etwas den Atem nimmt. Verwundert öffnet er die Augen und kann kaum glauben, was er dort sieht. Gaara hat sich neben ihm zusammengerollt und seinen Kopf am Lee´s Brust gelegt. Die sonst so kalten Augen des Jungen sind friedlich geschlossen, seine Atmung ist gleichmäßig und ruhig. Man könnte sogar fast sagen, dass ein kleines Lächeln auf Gaara´s Lippen liegt. Es sieht fast so aus, als würde er schlafen. Bei diesem auch so friedlichen Anblick legt sich wieder ein kleines Lächeln auf Lee´s Lippen. Doch Moment mal – Gaara schläft?!? Leicht geschockt weihten sich Lee´s Augen – unsicher betrachtet er den friedlich daliegenden Jungen, der sich so unschuldig an ihn kuschelt. Leicht schwerfällig schluckt Lee etwas nervös. Er weiß ja, dass Gaara eigentlich nicht schlafen tut, weil sonst Shuukaku die Kontrolle über ihn gewinnt. Doch irgendwie scheint nichts zu passieren. Verwirrt mustert der Schwarzhaarige ihn. Doch Gaara liegt nur weiterhin friedlich da und schläft so süß, dass man kaum glauben kann, dass er überhaupt jemandem etwas antun könnte. Einen Moment beobachtet Lee ihn noch etwas nervös, dann legt er sich wieder hin. Wenn Shuukaku doch noch auf dumme Gedanken kommen sollte, ist es ihm jetzt auch egal. Er ist hundemüde und will jetzt nur noch schlafen. Er wird schon merken, wenn Gaara aufwacht oder hier ein Monster sein Unwesen treibt… Vorsichtig nimmt er Gaara in den Arm und zieht die Decke über sie beide. Mit einem kleinen Schmunzeln merkt er, wie sich Gaara noch etwas dichter an ihn kuschelt. So lässt es sich ja richtig gut mit dem Rothaarigen auskommen. Mal sehen, wie lange dieser Frieden anhält. Langsam schließt Lee die Augen und ist auch kurz darauf schon fest eingeschlafen… Am nächsten Morgen… Gleißend hell schiebt sich die Morgensonne in die Wohnung des Tai-Ninjas. Unerbittlich taucht sie das Bett in glühendes Licht. Auf dem Balkonsims landen einige Vögel und zerreißen die Stille des Morgens mit ihrem Gesang. Leicht genervt davon dreht sich Ryoujiroe auf die andere Seite und versucht noch etwas zu schlafen. Während der Ninken draußen auf dem Balkon mit seiner ungebetenen Musikeinlage kämpft, regt sich Gaara langsam. Noch immer liegt er in Lee´s Arm und kuschelt sich an die kräftige Brust des Älteren. Langsam blinzelt er und reibt sich müde die Augen. Zu gut liegt es sich hier. Doch eine Sekunde später sitzt der Rothaarige kerzengerade im Bett. Schreckgeweitet blicken sich seine Augen um. Noch etwas träge versucht sein Kopf mit der Tatsache fertig zu werden, dass er anscheinend eingeschlafen ist. Wie konnte das nur passieren? Sonst fällt ihm die Beherrschung doch auch nicht so schwer. Schockiert blickt er sich wieder im Zimmer um. Verwirrt betrachtet er den Raum, der keinerlei Zerstörung aufweist. Hat Shuukaku denn nicht die Kontrolle über ihn übernommen? Dunkel erinnert er sich an das letzte Mal, als er eingeschlafen ist und sein Dorf fast vollständig zerstört hat. Diesmal scheint aber nichts passiert zu sein. Verwirrt blickt er zum Balkon hinaus. Ryoujiroe liegt immer noch friedlich auf ihrer Decke und schläft. Hätte er die Kontrolle verloren, würde sie dort nicht so friedlich liegen… Aber warum hat er dann so friedlich schlafen können? Langsam flammt ein kleiner Schmerz in seinem Kopf auf, Shuukaku meldet sich zurück und er scheint nicht besonders glücklich darüber zu sein, dass Gaara ihn gestern Nacht einfach weggesperrt hat. Wütend schimpft er in seinem Kopf herum und dann trifft Gaara fast der Schlag, als ihm einfällt, was gestern Nacht alles passiert ist. Geschockt weiten sich wieder seine Augen und er dreht sich ruckartig zu Lee um, der immer noch friedlich neben ihm liegt und schläft. Ein kleines Lächeln umspielt die Lippen des Tai-Ninjas. „Gaara…“, flüstert er leise im Schlaf. Entsetzt über sich selbst, dreht er sich wieder um. Langsam zieht er seine Beine an seinen Körper, schlingt die Arme darum und legt seine schmerzende Stirn auf seine Knie. Was zum Teufel hat Lee nur mit ihm gemacht? Immer wieder tauchen die Bilder der letzten Nacht vor seinen Augen auf. Seltsame Gefühle schießen dabei durch seinen ganzen Körper – doch er kann mit ihnen nichts anfangen. Doch irgendwie scheint es Lee aber mit seinem Tun gelungen zu sein, Shuukaku zu vertreiben… Dennoch beschleicht ihn das komische Gefühl, dass es nicht richtig war, was Lee getan hat. Er hat zwar keine Ahnung von Liebe, doch er weiß, dass so etwas doch eigentlich nur Mann und Frau machen, wenn sie sich lieben. Geht das überhaupt bei zwei Männern? Gaara weiß es nicht und irgendwie will er das auch gar nicht so recht wissen. Versunken in seinen Gedanken, schreckt er hoch, als sich auf einmal eine Hand auf seine Schulter legt. Erschrocken blickt er hinter sich und sieht Lee in die noch etwas müden Augen. Ein sanftes Lächeln liegt wieder auf seinen Lippen, doch Gaara kann es nicht erwidern. „Ist alles in Ordnung, Gaara?“, fragt Lee leicht besorgt. „Ich hab nur Kopfschmerzen…“, murmelt Gaara mehr zu sich selbst, als zu Lee. „Vielleicht kann ich dir ja helfen…“, haucht Lee ihm entgegen. Sanft streichelt er über Gaara´s Schultern und liebkost hauchzart über seinen Hals. Ein tiefes Zittern geht daraufhin durch Gaara´s Körper. Shuukaku flucht tief in ihm drin und sein Kopf droht wieder zu explodieren. Von Schmerz durchzogen springt er aus dem Bett und drückt sich die Finger gegen die Schläfen. „Gaara?!?“, leichte Angst schwingt in Lee´s Stimme mit. „Mir geht’s gut - Ich muss hier nur raus…“, sagt Gaara mit etwas zittriger Stimme. Langsam geht er Richtung Tür. Kraftlos legt er seine Hand auf die Klinke, als wieder Lee´s Stimme zu ihm durchdringt. „Gaara?“ Es dauert einen Moment, bevor sich der Sandninja zu ihm umdreht. Der Schmerz liegt schwer in den trüben, türkisblauen Augen des Jungen. „Ich liebe dich, Gaara…“, sagt Lee etwas traurig. Einen Moment blickt Gaara nur wieder zur Tür und versucht den Schmerz zu ignorieren, den die Worte in seinem Kopf auslösen. Doch er kann Lee irgendwie nicht dafür hassen, er weiß selbst nicht warum. Als der Schmerz etwas abklingt, öffnet er langsam die Tür. „Ich weiß, Lee“, sagt er schwach, als er das Zimmer verlässt und die Tür hinter sich schließt. Eigentlich freut sich Lee über diese Aussage sehr, doch er ist gleichzeitig tieftraurig, weil er wünschte, Gaara würde noch bei ihm bleiben und nicht wegen ihm leiden müssen… Langsam vergräbt er sein Gesicht in den Kissen und versucht die aufkommenden Tränen zu unterdrücken… -------------------------------------------------------------------------------- * Jetzt beginnen auch die Kopfschmerzen wieder, sie pulsieren im regelmäßigen Rhythmus seines klopfenden Herzens. – Stephen King´s „Dead Zone“, 1979. vielen dank fürs lesen und danke an alle kommischreiber ^^ Das Spiel des Drachen... ------------------------ An diesem Tag haben die beiden nicht ein Wort mehr miteinander geredet. Lee war die ganze Zeit tief betrübt und traurig, nichts wollte ihm so recht gelingen. Gaara hat er die meiste Zeit über gar nicht gesehen. Er war fast immer draußen mit diesem furchtbaren Köter und schien dabei ziemlich nachdenklich gewesen zu sein, was aber bei Gaara ja nix ungewöhnliches ist. Lee hat auch sehr viel über sein Tun nachgedacht, was für schöne Gefühle es doch waren, die zwischen ihnen zu seien schienen… Gaara hingegen scheint sich nicht so recht an die vergangene Nacht zu erinnern. Es tauchen immer wieder seltsame Bilder vor seinem inneren Auge auf, die er nicht so recht einzuordnen weiß. Dennoch wecken sie in ihm Gefühle, die ihm einerseits fremd zu seien scheinen und ihn etwas erschrecken, andererseits fühlen sie sich richtig und in Verbindung mit Lee irgendwie auch schön an. Doch er kann damit keine Zusammenhänge herstellen, es ist alles so verschwommen, Shuukaku scheint nicht zu wollen, dass die Ereignisse der letzten Nacht irgendwelche positiven Einflüsse auf ihn haben. Es war jedoch ein sehr seltsames Gefühl gewesen, so neben Lee aufzuwachen, nur mit Unterwäsche bekleidet, halb in seinen Armen liegend. Ein sehr seltsames Gefühl… Wenn er ein Mädchen wäre, würde er wohl sagen, er fühle sich irgendwie entjungfert. Das könnte er als Mann natürlich auch sagen, aber es wäre schwieriger, es nachzuprüfen. Sein erster Gedanke ging ja auch in diese Richtung, als er Lee neben sich entdeckt hatte. Dennoch wollte er nicht wirklich wissen, was Lee mit ihm angestellt hat – zumindest will Shuukaku ihm das weißmachen. Langsam hat er diese Gedanken verdrängt, auch wenn er deswegen nicht bereit ist, mit Lee zu reden. Doch ihm ist nicht entgangen, dass es dem Tai-Ninja an diesem Tag und an den darauffolgenden ziemlich schlecht zu gehen schien. Und irgendwie hat er sich dadurch auch schlecht gefühlt, trotz der Kopfschmerzen, die daraufhin in seinem Schädel entbrannten. Doch nach einer Weile haben sie sich wieder abreagiert und Lee schien wieder so fröhlich zu sein, wie eh und je – zumindest rein äußerlich. Was der jeweils andere denkt, bleibt ihnen nach wie vor verborgen. Aber es geht Gaara einfach nicht aus dem Kopf, dass Lee ihm seine Liebe gestanden hat. Und genauso wenig geht es Lee aus dem Kopf, dass Gaara dies nun weiß… 1 Monat später… Nach einer unendlich langen Diskussion hat Gaara endlich nachgegeben und so hat er die letzten drei Tage bei Lee im Bett gelegen, doch geschlafen hat er nicht eine Minute, obwohl er sich so danach sehnt. Jedes Mal hat ihn die Angst versucht zu verschlucken und die ganze Nacht halte das tiefe, grausame Lachen des Dämons in seinem Kopf. Aber irgendwie war dies alles leichter zu ertragen, wenn Lee so nah bei ihm war. Er hat ihn die ganze Nacht beobachtet – der Tai-Ninja stellte ein richtig hübsches Bild da, das ihn auch etwas beruhigt hat. Er empfand sogar ein paar Mal das äußerst starke Verlangen, den Schwarzhaarigen in den Arm zu nehmen, doch Shuukaku hat dies immer zu Nichte gemacht. Eine tiefe Sehnsucht scheint in ihm zu glühen und er wünschte, Lee könnte sie befriedigen… In der Nacht… Stumm liegen die beiden Ninjas nebeneinander. Der eine scheint tief und fest zu schlafen, der andere scheint ihn dabei nur zu beobachten, anstatt auch nur für eine Minute die Augen zu schließen. Undeutbare Gefühle machen sich in Gaara breit, es fühlt sich irgendwie gut an, so nah bei Lee zu sein. Sanft scheint das Mondlicht durch das große Fenster des Balkons und taucht das friedlich schlafende Gesicht des Tai-Ninjas in ein weiches Silber. Ein leichter Rotschimmer zieht sich über die Wangen des Wüstenbewohners. Leicht schluckt er. Was ist das nur, dass hier von ihm Besitz ergreifen will? Doch lange kann er nicht darüber nachdenken, denn schon erwacht der Dämon in ihm und lässt diesen widerlichen Schmerz durch seinen Kopf schießen. Schmerzerfüllt wendet er den Blick von dem Lotuskrieger ab. Er presst die Augen fest zusammen und versucht seine Finger so tief wie möglich in seine Schläfen zu drücken, als könnte er Shuukaku damit erreichen und ihn aus seinem Schädel ziehen… Er krümmt sich vor Schmerz zusammen, doch er versucht den Schrei, der tobend seine Kehle hinaufkriecht, zu unterdrücken. Er will Lee auf keinen Fall wecken. Er könnte ihm ja doch nicht helfen… Oder etwa doch? Wieder schleichen sich seltsame Gedanken in Gaara´s Geist und lassen den Schmerz noch heftiger in ihm entbrennen. Ein gequälter Laut schiebt sich durch seine Lippen nach draußen, es ist nicht mehr, als ein leises Fiepen. Leicht verwundert öffnet der Schwarzhaarige die Augen, ihm war so, als hätte er ein Geräusch gehört. Vorsichtig setzt er sich auf und sieht die zusammengekauerte Gestalt neben sich. Mit leichtem Entsetzen betrachtet er den Rothaarigen, der versucht, den Schmerz in sich hineinzufressen. Besorgt legt er seine Hand auf Gaara´s Rücken und versucht ihn so etwas zu beruhigen. Gaara hingegen schreckt heftig zusammen und blickt ihn entsetzt an. Als sich ihre Blicke treffen, entbrennt wieder ein heftiger Schmerz in Gaara´s Kopf und droht ihn zu zerreißen. Schmerzerfüllt dreht er sich von dem Schwarzhaarigen weg und versucht aus dem Bett aufzustehen. Doch er kommt nicht weit. Lee packt ihn am Handgelenk und zieht ihn zurück aufs Bett. Erschrocken weiten sich die türkisfarbenen Augen des Kleineren. Lee blickt ihn besorgt an. „Gaara, was hast du denn?“ Doch der Rothaarige antwortet ihm nicht, sondern legt nur den Kopf zur Seite und starrt die Wand an. Vorsichtig streichelt Lee ihm über die erhitzte Wange. Gaara schließt dabei langsam die Augen und versucht sich auf eine erneute Schmerzwelle vorzubereiten. Doch irgendwie passiert nichts. Er spürt Lee´s warme Hand auf seiner Wange, doch die bedrohliche Stimme Shuukaku´s verzieht sich immer weiter in ihn hinein. Verwundert blickt er zu Lee auf. „Hast du wieder Kopfschmerzen, Gaara?“, fragt Lee voller Besorgnis. „Es geht schon wieder…“, flüstert Gaara ihm schwach zu, doch die Verwunderung weicht nicht aus seinem Blick. Stattdessen tauchen wieder diese seltsamen Bilder vor seinem inneren Auge auf, die er sich nicht so richtig erklären kann. Er weiß nur, dass sie aus dieser Nacht stammen, in der er in Lee´s Bett geschlafen hat. Schlafen… Dieses Wort klingt so fremd in seinem Kopf und dennoch sehnt er sich so sehr danach, wie nach nichts anderem! Ein Flehen legt sich in seinen sonst so ernsten Blick. Er weiß, dass Lee es irgendwie geschafft hat, Shuukaku zu vertreiben. Lee beobachtet ihn nicht mehr so besorgt, dennoch sieht er Gaara´s Leid. Doch was soll er tun? Er erinnert sich an das letzte Mal, doch ob dies jetzt auch funktioniert? Probieren kann ja nicht schaden, solang Gaara es zulässt… Langsam streicht er weiter über Gaara´s Wange und bedenkt ihn mit einem warmen, sanften Blick. Leicht schüchtern erwidert Gaara diesen Blick und er fühlt sich auch schon etwas wohler. Vorsichtig beugt sich Lee zu ihm hinunter. Fast reflexartig legt Gaara den Kopf zur Seite und schließt langsam die Augen. Kurz darauf spürt er die weichen Lippen des Tai-Ninjas an seinem Hals. Sanft gleiten sie an der empfindlichen Haut auf und ab, während sich eine warme Hand auf seine Brust legt. Hauchzart gleitet Lee´s Hand über Gaara´s Brust, doch er spürt nicht die Haut des Rothaarigen unter seinen Fingern, sondern dessen Netzhemd. Und das sollte sich schnellstens ändern! Langsam schiebt er seine Hand nach unten zum Bauch des Kleineren, ohne dabei seine Lippen von seinem Hals zu nehmen. Er hält einen Moment inne und vergewissert sich, dass Gaara auch nichts dagegen hat. Doch der Sunanin liegt ganz ruhig unter ihm, mit geschlossenen Augen und leicht geöffneten Lippen. Leicht erhitzt dringt der Atem des rothaarigen Jungen in die laue Nacht hinaus. Zufrieden macht Lee weiter und schiebt seine Hand unter das Netzhemd des anderen. Kaum merklich schreckt Gaara unter den leicht kühlen Fingern des Größeren zusammen, doch er gewöhnt sich schnell daran und genießt es. Langsam zieht er Gaara das Netzhemd aus und blickt ihm tief in die Augen. Etwas unsicher, aber dennoch voller Erwartung erwidert Gaara seinen Blick. Mit langsam aufkommender Vorfreude betrachtet er, wie sich Lee nun sein eigenes Hemd auszieht. Der Anblick der nackten, durchtrainierten Brust und des muskulösen Bauches, lassen Gaara leicht erschaudern. Er hat nicht solche Muskeln, doch er findet, dass es Lee unglaublich gut steht. Je länger er ihn so betrachtet, desto mehr Röte schleicht sich auf seine Wangen und je mehr Erinnerungen an diese letzte Nacht kommen wieder in ihm hoch. Er schluckt trocken und kann den Blick kaum von ihm nehmen. Lee ist es nicht entgangen, wie Gaara ihn anzustarren scheint. Ein sehr merkwürdiger Glanz liegt auf den türkisfarbenen Augen, den Lee nicht so recht deuten kann. Doch Angst oder Abscheu ist es auf keinen Fall, es sieht eher wie Neugierde aus und das erfreut den Schwarzhaarigen sehr. Was der Kleinere wohl denkt, während er ihn so anstarrt? Tief beugt sich Lee zu ihm hinunter und Gaara schreckt einen Augenblick zusammen, war er doch so vertieft, dass er nicht mitbekommen hat, wie Lee näher gekommen ist. Plötzlich sind die schwarzen Augen direkt vor ihm und funkeln ihm herausfordernd entgegen. Die Röte auf Gaara´s Wangen nimmt etwas zu, doch er hält dem durchdringenden Blick des Größeren stand. „Na, gefällt dir, was du siehst, Gaara?“, kommt es mit frechem Unterton von dem Lotuskrieger. Schockiert weiten sich die Augen des Rothaarigen. Hat er ihn wirklich so offensichtlich angestarrt, ohne es selbst mitzubekommen? Irritiert von seinem eigenen Verhalten, dreht er den Kopf zur Seite und senkt den Blick, doch die Röte seiner Wangen nimmt deutlich zu. Ein freches Schmunzeln legt sich auf Lee´s Lippen. Erwischt! „Das muss dir doch nicht peinlich sein, Gaara. Sowas ist doch ganz normal…“, haucht er dem Kleineren ins Ohr. Dieser erschaudert leicht, als er die warme Zunge des Tai-Ninjas an seinem Ohr entlang gleiten spürt. Eine Gänsehaut jagt über seinen Körper und er hört Lee leise lachen. „Nicht erschrecken Kleiner!“ Eigentlich will Gaara wegen dem „Kleiner“ schon protestieren, doch dann spürt er wieder die hitzige Zunge und den heißen Atem des anderen an seinem Hals. Ein kleines Keuchen verlässt seine Lippen daraufhin. Zufrieden gleiten die Hände des Schwarzhaarigen über die Brust des Jungen unter sich und lassen ihn wieder leicht unter ihrer Kühle erschaudern. Doch mittlerweile stört es ihn gar nicht mehr, denn der leichte Schreck vertreibt alle Unsicherheit, die noch in ihm ist und drängt Shuukaku noch tiefer in die dunklen Zonen des Vergessens. Langsam richtet er wieder den Blick auf Lee und betrachtet seinen Oberkörper. Lee´s Finger gleiten derweilen an seinen Seiten entlang und lassen den Sandbändiger leicht darunter erzittern. Unsicher hebt Gaara eine Hand und berührt mit den Fingerspitzen ganz vorsichtig Lee´s Brust. Er hat ihn noch nie bewusst berührt und vielleicht will der Schwarzhaarige das auch gar nicht. Bei diesem Gedanken will Gaara seine Hand schon zurückziehen, doch Lee hindert ihn daran. Er hat die hauchzarte und zaghafte Berührung des Jungen natürlich aus dem Augenwinkel beobachtet, doch bevor er sich richtig darüber freuen konnte, sah er diese entsetzliche Unsicherheit in den sonst so sturen Augen. Irritiert starrt Gaara ihn an. Sanft schießen sich Lee´s Finger um Gaara´s Handgelenk, während er ihm tief in die Augen blickt. Ein undeutbaren Glanz erhellt die schwarzen Kristalle vor ihm, der Gaara leicht schlucken lässt. Was hat Lee nur vor? Doch bevor sich Gaara allzu lange darüber Gedanken machen kann, führt Lee die Hand des Rothaarigen langsam zu seiner Brust zurück. Mit leichtem Druck presst er die etwas zittrige Hand des Kleineren darauf, sodass Gaara seinen Herzschlag spüren kann. Verwundert weiten sich Gaara´s Augen und er blickt irritiert zu Lee empor. Dieser hat aber die Augen geschlossen und genießt die Wärme, die von der Hand des anderen ausgeht. Schüchtern versucht Gaara sich auf das stetige, aber etwas zu heftige Pochen unter seinen Fingern zu konzentrieren. Ein seltsames Gefühl, das er sonst nur bei sich selbst gespürt hat. Langsam legt Gaara seine andere Hand auf seine eigene Brust und spürt dort seinen eigenen Herzschlag, der kaum merklich schneller ist, als der seines Partners. Langsam öffnet Lee wieder die Augen und blickt ihn an. Dann lässt er Gaara´s Hand wieder los, doch sie liegt dennoch ganz ruhig auf seiner Brust und scheint sich auf den Herzschlag des Größeren zu konzentrieren. „Warum schlägt es so schnell?“, unterbricht Gaara die langgehaltene Stille. „Weil ich dich liebe…“, haucht Lee ihm entgegen. Diesmal antwortet Gaara nicht ‚ich weiß‘, denn es verwirrt ihn doch sehr, dass sein eigenes Herz dann auch so schnell schlägt. Er senkt etwas den Blick und scheint nachzudenken. Könnte es denn nicht vielleicht möglich sein, dass er Lee auch… Nein, er kann diesen Gedanken nicht zu Ende denken. Aber vielleicht will er es sich einfach nur nicht eingestehen, das es doch so sein könnte. Gaara ist verwirrt, kann er wirklich für jemand anderen so etwas wie Liebe empfinden? Soweit würde er mit seinen Überlegungen auch erstmal gar nicht gehen. Er mag Lee irgendwie, doch dass kann er ihm nicht sagen, irgendetwas blockiert ihn und das ist noch nicht einmal Shuukaku. Zumal kann er sich nicht vorstellen, dass es so etwas wie Liebe ist, er würde es vielleicht eher als Beginn einer Freundschaft betrachten, doch mehr nicht, dafür ist es noch viel zu neu, dieses Gefühl… Langsam blickt er wieder zu Lee auf, der ihn die ganze Zeit gemustert hat. „Ich liebe dich.“, flüstert der Schwarzhaarige ihm wieder entgegen und nun kann Gaara auch wieder antworten. „Ich weiß…“, flüstert der Rothaarige. Für einen Bruchteil einer Sekunde verschwindet der Glanz aus Lee´s Augen. Wie gern würde er nur einmal hören, dass Gaara seine Worte erwidert. Doch ehe Gaara Lee´s traurigen Blick bemerken kann, schmunzelt dieser ihm schon wieder entgegen. Immerhin antwortet Gaara ihm überhaupt darauf. Und es ist doch auch etwas schönes, zu wissen, dass der andere weiß, dass man ihn liebt… Tief sehen sie sich noch eine Weile in die Augen, bevor sich Lee wieder zu ihm hinunter beugt und seine Lippen erneut über Gaara´s Hals gleiten lässt. Langsam macht sich wieder dieses seltsame, warme Gefühl in dem Rothaarigen breit. Er legt den Kopf zur Seite, damit Lee jeden Zentimeter seiner Haut erreichen kann. Nach und nach entspannt sich Gaara immer mehr. Mit geschlossenen Augen verfolgt er die warmen Hände des anderen und spürt dabei jedes Mal ein kleines Kribbeln, wenn sie ihn berühren. Immer wieder zwängt sich ein leichtes Keuchen oder gar ein leises Stöhnen zwischen seinen Lippen hindurch. Bei jedem dieser Geräusche muss Lee schmunzeln – er kann es ja kaum glauben, dass Gaara sich hier so freiwillig auf ihn einlässt! Gaara, der sonst jeden töten würde, der ihn auch nur schief ansieht… Stolz macht sich wieder Mal in dem Lotuskämpfer breit, ein Stolz, den er sonst nur bei seinen Trainingserfolgen verspürt hat. Doch irgendwie kann man sein Training ja auch mit dem, was er hier tut, vergleichen. Schließlich musste er sehr hart arbeiten, um dort hinzukommen, wo er jetzt ist. Es war nicht immer leicht, da er sich nur auf sein Tai-Jutsu verlassen konnte. Und es war auch ziemlich harte Arbeit, Gaara so weit zu kriegen, ihn nicht für alles umzubringen, was er ihm näher bringen will. Langsam gleiten seine Hände an der blassen Haut des Wüstenbewohners hinab, gleiten zum Bund den enganliegenden Shorts. Entspannt liegt Gaara unter ihm. Seine Augen sind immer noch geschlossen, doch auf seinem Gesicht kann man deutlich seine Zufriedenheit erkennen. Mittlerweile sind seine Wangen auch nicht mehr ganz so rot, dafür ist sein Atem umso heißer geworden. Immer wieder streift er damit den Hals des Schwarzhaarigen, was diesen einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagt. Vorsichtig streicheln Lee´s Finger über den Bund der Shorts, prüfend betrachtet er Gaara dabei. Dieser öffnet langsam die Augen und blickt ihm leicht vernebelt entgegen. Langsam hebt Gaara eine Hand und legt sie zögerlich auf Lee´s Wange. Verwundert über die Sanftheit des Sunanin blickt er ihn eine Weile an. Er kann nicht erkennen, was Gaara denkt, doch er denkt nicht, dass Gaara ihm jetzt wehtun wollen würde. Langsam gleitet Gaara´s Hand an der Wange des Größeren hinab, legt sich sanft in seinen Nacken und zieht ihn schließlich zu sich hinunter. Erleichtert lässt Lee es geschehen und wandert wieder mit der Zunge über den empfindlichen Hals. Gleichzeitig wandern seine Finger an dem Jungen hinab und streifen ihm langsam die Shorts ab. Eine angenehme Hitze breitet sich in den beiden aus. Diese drängt Gaara schon fast dazu, Lee noch dichter an sich zu ziehen, was er dann auch tut. Lee hingegen wird fast verrückt bei dieser Geste. Langsam aber sicher kommt er seinem Ziel immer näher – irgendwann wird Gaara ihm ganz gehören… Und allein dieser Gedanke macht Lee noch wahnsinniger – schon fast schmerzhaft eng erscheint ihm daraufhin seine eigene Shorts zu sein. Vorsichtig berührt er Gaara, spürt die Hitze und das aufkeimende Verlangen in dem Jungen unter sich. Mittlerweile hat Gaara seine Arme um Lee´s Nacken geschlungen und drückt ihn fest an sich. Immer wieder presst sich der heiße Atem des Rothaarigen gegen seine Halsbeuge. Der ganze Körper des Kleineren scheint förmlich zu glühen unter seinen Fingern. Bei den Gedanken, die sich in seinem vernebelten Kopf zusammenraufen, kann er sich selbst ein heißes Keuchen nicht verkneifen. Es ist ja kaum zum aushalten! Kurz darauf landet die Shorts des Rothaarigen auf dem Boden, nur wenige Sekunden später leistet Lee´s ihr Gesellschaft. Schweißperlen binden sich allmählich auf den erhitzten Körpern des Jungs. Gaara klammert sich fast wie ein Ertrinkender an ihn und ringt um jedes noch so kleine bisschen Selbstbeherrschung. Mit fast schon zu viel Ungeduld schließen sich die schweißnassen Finger des Tai-Ninjas um die Erregung des anderen. Ein ersticktes Keuchen dringt daraufhin an seine Ohren, das sich fast augenblicklich in ein sehnsüchtiges Stöhnen verwandelt. Schmerzhaft bohren sich die Nägel des Kleineren in den durchtrainierten Rücken über sich. Keinen Augenblick später explodieren der Schmerz und die Lust. Heiß überzieht die milchig-zähe Flüssigkeit Lee´s Finger. Alle Kraft scheint aus dem Sandbändiger entwichen zu sein. Erschöpft sinkt er in die weichen Kissen zurück und ringt nach Luft. Fast eben so außer Atem lässt sich Lee gegen die Wand sinken und betrachtet seine Hand. Schmunzelnd sieht er zu Gaara hinüber, der mit geschlossen Augen versucht seine Beherrschung wiederzuerlangen. Von Zufriedenheit durchflutet, gleitet seine Zunge über jeden einzelnen Finger, um die noch warme Süße des anderen in sich aufzunehmen. Keine zehn Minuten später liegen sie nebeneinander unter der Decke. Sie haben sich schon fast vollständig wieder erholt, nur die schwere Luft in dem Zimmer wird sie am nächsten Morgen an ihr Tun erinnern. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, blickt Lee zur Zimmerdecke empor. Gaara liegt friedlich neben ihm und scheint tief und fest zu schlafen. Es dauert aber nicht lange, dann spürt der Schwarzhaarige ein ihm mittlerweile bekanntes Gewicht auf seiner Brust. Lächelnd schlingt er einen Arm um den schlafenden Sandninja und krault ihm sanft über den Rücken. Tief seufzt er dann jedoch. Irgendwie fühlt er sich nicht so ausgefüllt, wie bei ihrem letzten Spielchen. Alles war zwar viel ungezwungener als damals und viel schöner, aber er sehnt sich nach einer Befriedigung, die Gaara ihm noch nicht bereit ist zu geben… Leicht schluckt er – eigentlich weiß er selbst nicht so recht, ob er wirklich dazu bereit sein wird, auch wenn er sich so danach sehnt. Es ist doch so anderes als mit einer Frau, auch wenn ihm selbst dafür die praktische Erfahrung fehlt. Es ist nicht nur für Gaara alles vollkommen neu, bei ihm ist jede Berührung auch das erste Mal. Er weiß zwar, wie es theoretisch mit einer Frau funktionieren soll und wie daraus sogar ein Kind entstehen kann, aber mit einem Jungen ist es ja dann doch ein Unterschied, mal davon abgesehen, dass Gaara ja schlecht schwanger werden könnte. Wenigstens etwas über das sich Lee keine Gedanken machen müsste… Bei diesen ganzen Überlegungen wird ihm schon wieder so komisch, so warm. Er sollte sich jetzt wirklich nicht mit so etwas beschäftigen, auch wenn er früher oder später damit konfrontiert werden wird – hofft er zumindest… Ihm wird noch wärmer und er versucht diese Gedanken, zumindest für heute Nacht, zu verdrängen. Er versucht an die Mission zu denken, für die Gaara ja eigentlich hier ist und nicht um mit ihm zu spielen. Doch der Gedanke mit Gaara auf eine Mission zu gehen, tagelang umherzustreifen, abends mit ihm am Feuer zu sitzen und sich vielleicht sogar das Zelt mit ihm zu teilen, machen ihn noch viel wuschiger, als der Gedanke mit ihm noch intimer zu werden… Langsam gleitet Lee´s freie Hand unter die Bettdecke. Zittrig streicht sie seinen Bauch hinab und findet schließlich den Weg zu seiner aufkommenden Erregung. Sanft schließen sich seine Finger darum, während eine Träne über seine hitzigen Wangen läuft und ein ersticktes Keuchen versucht durch seine zusammengepressten Lippen zu kommen. „Gaara, was machst du nur mit mir??“, kommt es zwischen leisem Schluchzen von dem Tai-Ninja. Doch der Rothaarige liegt friedlich auf seiner Brust und schläft, bekommt überhaupt nichts von den Sorgen des anderen mit. Leise schluchzt Lee in die stille Nacht hinein. Er kann nicht glauben, was er hier gerade versucht. Er hätte nie zuvor gedacht, dass er es mal so nötig haben könnte, sich selbst zu befriedigen. Eine schon fast widerliche Vorstellung, dennoch fühlt es sich so gut an. Er kann nur hoffen, dass Gaara davon nichts mitbekommt. Wer weiß schon, was er sich dann denken würde, wenn er ihn so sehen könnte… Mit schwerem, stockenden Atem und Tränen, die sein Wangen nässen, macht er weiter und hofft, dass es schnell vorbei ist und er sich dann besser fühlen wird. „Gaara…“, flüstert er zwischen zwei Schluchzern hindurch. Kurz darauf spürt er, wie sich die heiße Flüssigkeit auf seinen Fingern verteilt. Vorsichtig schlägt er die Decke etwas zurück. Angewidert betrachtet er seine Hand. Er fühlt sich von sich selbst gedemütigt, wenn das überhaupt möglich ist. Wie kann es sich nur so mies anfühlen, wenn er, dass was er sonst mit Gaara macht, bei sich selbst versucht? Bei dem Rothaarigen empfindet er immer einen stillen Triumpf, doch jetzt fühlt er sich unglaublich schmutzig. Bei dem Gedanken, dass er Gaara mit dieser Hand noch einmal berühren könnte, wird ihm schon fast schlecht. Noch mehr Tränen nässen seine hitzigen Wangen. Einen Moment später schafft er es, ohne Gaara zu wecken, ein Taschentuch aus der Box auf seinem Nachtschränkchen zu ziehen. Angewidert, aber von aufkommender Erleichterung beflügelt, versucht er sich so gut wie nur möglich die Hand abzuwischen. Doch stolz ist er jetzt keinesfalls auf sich. Doch zumindest ist dieses nagende Gefühl in ihm endlich befriedigt. Etwas erleichterter versteckt er das Taschentuch unter seinem Kissen – möge Gaara niemals erfahren, was er hier getan hat… Mit einem leicht schlechten und einem leicht guten Gefühl im Herzen, wischt er sich die Tränen von den langsam abkühlenden Wangen und legt sich aufs Kissen zurück. Gaara liegt immer noch so friedlich auf seiner Brust, als wäre nie etwas passiert und es scheint sogar so, als würde er von etwas schönem träumen. Ein leichtes Lächeln liegt auf den Lippen des Kleineren. „Lee…“, flüstert er kaum hörbar im Tiefschlaf. Lee bedenkt ihn mit einem schwachen Lächeln: „Ach Gaara…“ Langsam schließt Lee auch die Augen und nach einer Weile atmet er genauso ruhig, wie Gaara und entschwindet ins Land der Träume… Am nächsten Morgen… Erbarmungslos scheint die aufgehende Sonne durch das große Balkonfenster und weckt den Tai-Ninja auf eine nicht gerade sanfte Weise. Verschlafen und murrend öffnet er ein Auge und schließt es gleich wieder. „Blöde Sonne…“, murrt er leise. Leicht regt sich etwas auf seiner Brust. Als er es dann endlich schafft, die Augen zu öffnen, sieht er den immer noch schlafenden Sandbändiger auf sich liegen. Ein sanftes Lächeln legt sich daraufhin auf seine Lippen. Er verdrängt die aufkommenden Erinnerungen an die gestrige Nacht schnell wieder und legt einen Arm um Gaara. Langsam schließt er wieder die Augen und drückt sein Gesicht in die wuscheligen roten Haare des anderen. Zufrieden atmet er den süßlich-herben Geruch des Jungen ein und könnte auf der Stelle wieder einschlafen… Ein paar Augenblicke später regt sich wieder etwas auf ihm. Er hört Gaara verschlafen gähnen. Müde blickt er zu dem Kleineren, der noch gar nicht richtig zu wissen scheint, wo er eigentlich ist. Mit ganz kleinen Augen blickt er zu Lee empor und scheint ihn gar nicht zu erkennen. Es dauert einen Moment, dann öffnen seine Augen sich schlagartig und er trennt sich etwas unsanft von dem Schwarzhaarigen. Geschockt sitzt er neben dem Lotuskrieger und scheint nicht zu wissen, was vorgefallen ist. Doch die Tatsache, dass sie beide total nackt in einem Bett liegen, scheint ihm schon zu reichen. Langsam setzt sich Lee auch auf und berührt ihn sanft an der Schulter. Leicht erschrocken blickt sich Gaara zu ihm um. „Hey, ganz ruhig. Es ist doch nichts passiert, worüber du dir Gedanken machen müsstest…“, versucht Lee ihn etwas zu beruhigen. Stumm blickt Gaara ihn an und scheint angesträngt darüber nachzudenken. Nach einer Weile hellen sich seine Augen etwas auf und seine Verwirrung verschwindet allmehlig. „Na, ist es dir wieder eingefallen?“, fragt Lee leicht schmunzelnd. „Ja – ich glaub schon – irgendwie…“, kommt es noch etwas unsicher von Gaara. Er entspannt sich wieder etwas und Lee lässt sich müde zurück ins Kissen sinken. Langsam hebt er einen Arm und gähnt. „Komm, lass uns noch etwas schlafen, Gaara.“, haucht er ihm entgegen. „Ich schlafe nicht.“, kommt es von dem Rothaarigen. Dennoch legt er sich vorsichtig zu Lee, der ihn dann in seinen Arm zieht. Etwas erschrocken lässt Gaara es geschehen, auch wenn sich seine Wangen merklich dunkler färben. Nach einer Weile scheint er aber gefallen an dieser Position zu finden und entspannt sich völlig. Er seufzt leise und legt eine Hand auf Lee´s Brust. Die weiche, warme Haut unter seinen Finger gibt ihm ein seltsames Gefühl, das so etwas wie Geborgenheit sein könnte. Vorsichtig fängt Lee an, ihm durchs Haar zu kraulen und er könnte schwören, er würde ein ganz leises Schnurren von Gaara hören. Leicht schmunzelnd kuschelt er sich noch dichter an den Kleineren und zieht die Decke wieder über sie beide. „Ich liebe dich, Gaara…“, haucht er ihm leise entgegen. Einen Moment herrscht Schweigen zwischen ihnen und Lee denkt schon, dass Gaara ja vielleicht doch wieder eingeschlafen ist. „Ich weiß…“, kommt es dann schließlich doch von ihm. Leicht verwirrt wartet Gaara auf die Kopfschmerzen, doch sie bleiben aus, nur das leise Fluchen Shuukaku´s hört er tief drinnen in seinem Kopf. Ein kaum sichtbares Lächeln legt sich auf Gaara´s Lippen – Lee scheint ihm irgendwie verdammt gut zu tun! ‚Er hat es wieder gesagt…‘, denkt sich Lee mit aufkommender Traurigkeit. Langsam dreht er den Kopf zur Seite und vergräbt sein Gesicht wieder in Gaara´s Haaren. Seine Augen glitzern vor Tränen, doch er lässt es nicht zu, dass Gaara ihn weinen sieht. Es ist zwar ein schönes Gefühl, hier so mit ihm zu liegen, mit ihm zu kuscheln und zu wissen, dass er weiß, dass er ihn liebt. Aber… I'm waiting for the night, drifting away On the waves of my dreams to another day I'm standing on a hill and beyond the clouds The wind's blowing still and catching my doubts I'm hunting all the night a slave to my dream An illustrated scene ascents in the steam We're playing full of voice emotional games I'm turning off my eyes I'm hiding my shape A never ending dream a dream of you I believe I received a sign of you Tonight I wanna hide my feelings, too As you do and I wanna be with you A never ending dream a dream of you I believe I received a sign of you Tonight I wanna hide my feelings, too As you do and I wanna be with you I'm waiting for the night, drifting away On the waves of my dreams to another day I'm standing on a hill and beyond the clouds The wind's blowing still and catching my doubts I'm watching all the flowers dying away In heated breath of life at the dawning day I'm waking up in spring and kissing your face A sweet and burning thing, I feel your embrace A Never ending Dream A never ending dream a dream of you I believe I received a sign of you Tonight I wanna hide my feelings, too As you do and I wanna be with you A never ending dream a dream of you I believe I received a sign of you Tonight I wanna hide my feelings, too As you do and I wanna be with you… …Aber er wünscht sich nichts so sehr auf der Welt, als wenn Gaara nur einmal sagen würde, dass er ihn auch liebt. Wenn es wirklich eines Tages, in ferner Zukunft, so seinen sollte und Gaara diese drei Worte zu ihm sagt, dann könnte er auf der Stelle sterben. Nachdem er alles geschafft hat, was er in seinem Leben erreichen wollte, ist dies das einzige, was ihm noch fehlt… Er hat allen mehr als nur einmal bewiesen, dass mach auch, wenn man nur Tai-Jutsu kann, ein richtiger Ninja sein kann. Er hat die schwersten und härtesten Missionen angenommen und ist erfolgreich von ihnen in sein geliebtes Heimatdorf zurückgekehrt. Er hat es sich und allen anderen bewiesen. Er hat viele Rückschläge einstecken müssen und hat so manche große und kleine Verletzung überstanden. Allein das, was Gaara ihm vor Jahren angetan hat, hat er überstanden und es hat nur halb so doll an ihm genagt, wie das jetzt. Mal abgesehen davon, dass es an seinen Gefühlen zu Gaara nichts geändert hat, sie sogar vertieft hat. Zum ersten Mal in seinem Leben ist er so richtig verliebt und wird nicht abgewiesen, so wie er es Ewigkeiten von Sakura gewöhnt war. Seine Liebe zu ihr war so unerwidert und doch hätte er alles für sie getan, sein Leben für sie gegeben. Bei Gaara ist das irgendwie alles ganz anders. Allein das Gefühl – die Liebe – scheint viel intensiver zu sein, als bei allen Menschen jemals zu vor. Deswegen ist es für ihn auch so furchtbar schwer, dass Gaara seine Liebe nicht zu erwidern scheint. Dabei würde er für ihn doch auch alles tun, nicht mal der Tod könnte ihn dann daran hindern, Gaara zu helfen… Er weiß, dass Gaara sich mittlerweile in seiner Nähe doch ganz wohl fühlt, sonst wäre er wohl nicht mehr hier bei ihm im Bett und würde es so zulassen, dass Lee so mit ihm kuschelt. Dennoch fehlt etwas in dieser Harmonie – nur einmal will er Gaara sagen hören, dass er ihn auch liebt, nur einmal möchte Lee sagen können ‚Ja, ich weiß, Gaara…‘ -------------------------------------------------------------------------------- Lied: Cascada – A never ending Dream Hilfe für den Tiger... ---------------------- 1 Monat später… Langsam senkt sich die laue Nacht über das friedliche Dorf, das versteckt hinter den Blättern ruht und sich auf die Dunkelheit vorbereitet. Ein sanfter Dunst zieht durch die fast vollkommen verlassenen Straßen. Nur noch wenige Lichter erhellen vereinzelte Häuser. Der Abend ist still. Ein paar flauschige Wolken ziehen am Himmel vorüber und lassen den langsam aufgehenden Vollmond von Zeit zu Zeit verschwinden. Die Wohnung des Lotuskriegers liegt friedlich da. Fast kein Licht ist mehr darin zu erkennen. Ein schmaler Schein Helligkeit schlängelt sich aus dem Bad ins Schlafzimmer hinüber, doch erhellen kann er es nicht. Lee ist im Bad und bereitet sich auf die Nachtruhe vor. Langsam öffnet sich die Schlafzimmertür und eine dunkle Gestalt betritt den silberscheinenden Raum. Sanft gleitet das Mondlicht über den Holzboden. Ohne ein Geräusch zu erzeugen, geht Gaara zum Balkonfenster hinüber. Ryoujiroe hat schon längst ihren Platz auf dem Balkon eingenommen und kuschelt sich müde in ein Kissen. Mittlerweile verstehen sich der Hund und der Tai-Ninja auch schon etwas besser. Ryoujiroe merkt genauso wie Gaara, dass Lee ihm gut zu tun scheint. Und was Gaara gut tut, kann für Ryoujiroe auch nicht schlecht sein. Als Gaara das große Fenster erreicht, schiebt sich eine dicke, hartnäckige Wolke vor die silberne Scheibe und versperrt ihm den Blick auf seinen nächtlichen Freund. Vollmond. Dies weckt in ihm immer die unbändige Lust zu töten. So wie das silberne Licht seines Freundes über den Fußboden gleitet, so soll auch das Blut seiner Opfer darüber hinweg fließen und diesen unwiderstehlichen Geruch von Macht und Lust verströmen… Gaara gibt ein leises Grummeln von sich, doch die Wolke lässt sich davon nicht beeindrucken und versperrt ihm weiterhin hartnäckig die Schicht. Missmutig verschränkt er die Arme vor der Brust. „Du kannst gleich ins Bad, Gaara…“, kommt es etwas gehetzt von Lee. Er scheint nicht mitbekommen zu haben, dass Gaara sich über den verschwundenen Mond aufregt und nicht etwa drängelt, um ins Bad zu dürfen. Verwundert blickt Gaara zur leicht geöffneten Badtür. Leicht schüttelt er den Kopf über Lee´s Aussage. Als würde er ihn jetzt gleich aus dem Bad vertreiben wollen – was Lee sich da wieder denkt. Langsam erhellt sich das Zimmer wieder ein bisschen mehr, als die Wolke dann doch endlich vorüberzieht. Erleichtert und mit einem wilden Funkeln in den Augen, blickt Gaara zum Fenster hinaus. Als der Mond dann endlich frei und in seiner vollkommenen Form am Himmel steht, beginnt ein seltsames Glühen in den Augen des Sunanin. Sein Herz schlägt fast schmerzhaft stark gegen seine schmale Brust und sein Atem dringt stoßweise aus seinem leicht geöffneten Mund. Etwas genervt vom Mondlicht erwacht Ryoujiroe und blickt zum Himmel empor. Erschrocken stellt sie fest, dass der Mond diese besondere, beängstigende Form angenommen hat. Sie schluckt etwas nervös und schielt vorsichtig durchs Fenster. Doch kaum hat sie die Gestalt ihres Herren hinter dem Fenster ausgemacht, weiten sich ihre Augen vor Schreck so weit, dass man glauben könnte, sie würden jeden Moment aus ihren Höhlen fallen. Zitternd weicht sie in die hinterste Ecke des Balkons zurück und macht sich so klein, wie nur irgend möglich. Durch die blöden Wolken hat sie viel zu spät mitbekommen, dass es Vollmond ist, sonst hätte sie sich längst versteckt. Doch sie hatte schon den ganzen Tag ein seltsames Gefühl im Magen, so als wenn es wieder soweit ist… Wenn es möglich wäre, würde sie sich im Stein des Balkons verkriechen, doch sie weiß selbst, niemand ist nirgendwo sicher vor dem Monster in Gaara. Der Herzschlag des Rothaarigen wird immer noch heftiger. Schmerzerfüllt presst er eine Hand auf seine Brust, am liebsten würde er es herausreißen, um sich von diesem Schmerz zu befreien. Zitternd legt er eine Hand an den Fenstergriff des Balkons. Er muss hier raus, hier raus und töten, um die unendliche Leere in seinem Inneren zu füllen… Langsam schlendert Lee aus dem Badezimmer, mit nichts weiter als einer Shorts am Leib und einem Handtuch in der Hand, um sich die feuchten Haare zu trocknen. In der fast völligen Dunkelheit des Zimmers sieht er die wage Gestalt des Sandbändigers am Fenster stehen. „So, ich bin jetzt fertig. Du kannst ins Bad…“, kommt es etwas müde von Lee. Durch die plötzliche Stimme des Tai-Ninjas hinter sich, schreckt Gaara zusammen und dreht seinen Kopf zu ihm. Doch als sich die Augen der beiden Jungen treffen, bleibt Lee fast das Herz stehen. Es ist nicht mehr Gaara, der ihn dort ansieht, zu mindest nicht wirklich. Es sieht schon noch aus wie Gaara, doch seine Augen sind die eines Monsters. In der Dunkelheit sind sie gar nicht richtig zu sehen, da sie schwarz sind – nur die Pupillen glühen in einem goldgelben, sehr seltsamen Muster. Erschrocken weicht Lee einen Schritt zurück. Das Handtuch, das bis eben noch auf seinem Kopf gelegen hat, rutscht langsam hinunter und landet mit einem feuchten Plumpsen auf dem Holzboden. Ein tiefes, grollendes Knurren kommt aus Gaara´s Richtung und jagt Lee einen unangenehmen Schauer über den Rücken, den er in Gaara´s Gegenwart noch nie so verspürt hat. Er hat keine Angst vor dem Rothaarigen, er ist nur ziemlich beunruhigt über das ihm unbekannte Ding, das in Gaara eingesperrt ist. Im Gegensatz zu Naruto hat er es noch nie gesehen, doch er erinnert sich an die Dinge, die Naruto ihm erzählt hat. Doch es ist etwas vollkommen anderes, ob man es jetzt hört oder ob dieses Monster wirklich vor einem steht. Von Naruto weiß er, dass dieses Monster eigentlich nur herauskommt, wenn Gaara eingeschlafen ist. Doch Gaara schläft nicht und selbst wenn er geschlafen hat, kam dort kein Monster. Irgendetwas muss es blockiert haben und Gaara schien deswegen auch immer sehr verwirrt zu sein, wenn er am nächsten Morgen neben Lee aufgewacht ist. Doch was ist jetzt der Auslöser dafür? Wie in einem grausamen Horrorfilm fällt ihm der Vollmond ins Blickfeld. Dann trifft es ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Immer wenn Vollmond war, hat sich Gaara noch seltsamer benommen, als sonst… ---Flashback--- Ein Monat zuvor… Langsam legt sich die Nacht über das friedliche Dorf, doch so friedlich ist es nicht überall. Gaara und Lee streiten sich schon eine ganze Weile miteinander. Lee versteht ihn einfach nicht. Gaara weigert sich mit aller Macht bei ihm im Bett zu schlafen, doch er will Lee einfach nicht sagen, warum. Die ganze Zeit hat es doch gut funktioniert, es war so schön, ihn neben sich zu spüren. Jede Nacht diese sanfte Wärme bei sich zu wissen, auch wenn Gaara am morgen immer etwas durcheinander war. Schließlich hat Lee es irgendwann aufgegeben, soll Gaara doch machen was er will. Lee ist jedenfalls müde und hat keine Lust mehr mit ihm zu diskutieren und er will Gaara ja auch nicht unbedingt wütend machen. Also lässt er ihm seinen Willen und macht sich bettfertig. Wie ganz am Anfang stellt sich Gaara vor das große Fenster und beobachtet, wie die Sonne immer weiter hinter dem Horizont verschwindet. Missmutig legt sich Lee ins Bett und versucht mit aller Kraft zu ignorieren, wie Gaara da am Fenster steht. Wie schon ganz am Anfang, macht es ihn furchtbar nervös, zu wissen, dass er dort steht. Noch mit leichter Wut im Bauch dreht er sich zur Wand um und zieht sich die Decke über den Kopf. Was er so nicht sehen kann, ist, wie der Vollmond am Himmel empor steigt und in Gaara einen Urinstinkt zu wecken scheint. Seine Augen fangen an zu glühen und verändern schließlich ihre Farbe. Langsam trübt sich das Weiß, bis es schließlich ein undurchdringliches Schwarz wird. Die ausdruckslosen türkisfarbenen Pupillen hellen sich langsam auf, verändern ihre Form und werden schließlich goldgelb. Bedrohlich glühen sie dem Mond entgegen. Sein Herz beginnt zu rasen. Schmerzlich presst er die Augen zusammen, bis er es schließlich nicht mehr aushält. Zittrig ergreifen seine Hände die Klinke der Balkontür. Ungeduldig drückt er sie herab und entschwindet in die silberne Dunkelheit dieser Vollmondnacht. Zurück bleiben ein ahnungsloser Lee und ein zitterndes Häufchen Hund in der hintersten Ecke des Balkons… Eine ganze Weile vergeht und Lee hat nichts von Gaara´s Verschwinden mitbekommen. Er ist vor lauter Müdigkeit einfach eingeschlafen. Irgendwann hat er sich dann unter der Decke hervorgewühlt. Sie liegt schon fast auf dem Boden, bevor es Lee anfängt zu frösteln. Fast noch im Tiefschlaf tastet er nach ihr, doch irgendwie kann er sie nicht finden. Es wird ihm immer kälter. Murrend öffnet er langsam die Augen, um seine Decke wiederzufinden. Schließlich hat er sie und zieht sie zurück aufs Bett, rollt sich darin ein. Doch warum ist es nur so kalt hier im Zimmer? Ein seltsames Gefühl von Einsamkeit überkommt ihn, als er merkt und sich schließlich erinnert, dass Gaara ja nicht hier bei ihm liegt. Doch das erklärt noch nicht so ganz, warum es im Zimmer selbst so kalt ist. Geistesabwesend blickt er zum Balkonfenster, wo er Gaara zu letzt gesehen hat. Es verwundert ihn schon etwas, zu sehen, dass Gaara nicht mehr da steht und jetzt sieht er auch, warum es hier so kalt ist: die Balkontür steht sperrangelweit offen! Vielleicht ist Gaara ja hinaus auf den Balkon gegangen? Langsam, mit all der Müdigkeit in den Beinen, und vor Kälte leicht zitternd, steht er auf und geht zum Balkon hinüber. Verschlafen schlingt er seine Hände um die Arme um nicht so zu frieren, doch es bringt nicht wirklich etwas. Als er den kalten Steinboden des Balkons betritt, wäre er schon fast wieder hineingesprungen. Wie tausend Nadeln schießt die Kälte des glatten Steins seine Beine hinauf. ‚Scheiße, ist das kalt!‘, flucht er im Gedanken in sich hinein. „Gaara, bist hier draußen? – Komm bloß schnell rein, bevor du dich noch er…“, er stockt. Gaara ist nirgendwo zu sehen und der Balkon ist ja nun nicht so groß, dass man Gaara darauf verstecken könnte. Verwundert versucht er sich etwas warm zu rubbeln, während er in die mondhelle Nacht hinausblickt. Vielleicht sitzt er ja mit Ryoujiroe auf einem der Dächer hier in der Nähe. Das macht er ja gern, um sich den Mond anzusehen. Vielleicht hat er sich ja so wieder etwas abreagieren wollen – weiß Lee schon, warum er so sauer war… Doch er kann ihn nirgendwo sehen. Komisch. Er entfernt sich doch sonst nicht von der Wohnung. Vielleicht ist es etwas ernsteres, dass ihn zu berücken scheint. Die Kälte breitet sich immer weiter auf Lee´s Körper aus, langsam wird es ihm zu viel. Gaara wird schon wiederkommen – hofft er zumindest. Er will gar nicht wissen, was es für Ärger gibt, wenn man rausfindet, dass er Gaara verloren hat. Er erschaudert bei dem Gedanken und der Kälte. Missmutig dreht er sich um und will wieder ins Bett gehen. Doch als er am Türrahmen ankommt, dringt ein klägliches Winseln an sein Ohr. Es hört sich irgendwie ängstlich an. Verwundert dreht er sich um und blickt in die Ecke des Balkons. Dort liegt doch tatsächlich dieser verdammte Köter, der sich immer zwischen ihn und Gaara drängt. Es sieht aus, als versuche sie sich vor irgendetwas zu verstecken. Irritiert hebt Lee die Augenbrauen. Hat er sie denn gar nicht mitgenommen? Er geht doch sonst nirgendwo ohne sie hin… Und was macht ihr nur solche Angst? Es sieht aus, als versuche sie sich in den Stein des Balkons zu schieben, um nicht entdeckt zu werden. Irgendwie empfindet Lee ein wenig Mitleid mit ihr. Was hat Gaara nur gemacht, dass ihr solche Angst eingejagt hat, dass sie immer noch zittert wie Espenlaub? Von leichter Trauer überkommen, beobachtet er sie einen Moment, denkt aber gar nicht daran, ihr irgendwie nahe zu kommen, vielleicht ist das ja auch nur ein Trick und Gaara beobachtet ihn mit einem fiesen Grinsen… Er kann sich dies zwar nicht wirklich verstellen, dennoch blickt er wieder in die dunkle Nacht hinaus, in der Hoffnung Gaara´s Chakra doch irgendwo wahrzunehmen. Doch er spürt nichts. Entweder unterdrückt Gaara seinen Chakrafluß, um ihn zu ärgern oder er ist außer Lee´s Reichweite. Doch auf einmal spürt er etwas weiches Warmes, das sich so fest gegen seine Beine drückt, dass er fast stürzt. Irritiert blickt er nach unten und ein tiefer Schreck erschüttert seinen immer noch frierenden Körper, als er den Hund sieht, der sich da gegen ihn presst. „Was…“, kommt es erstickt von ihm, bevor er dann doch auf dem Hintern landet. Leicht schmerzlich verzieht er das Gesicht, doch er kann nicht wieder aufstehen. Der Hund hat sich zwischen seine Beine gedrückt und ist schon halb auf seine Brust gekrochen. Lee stockt der Atem. Er findet das überhaupt nicht mehr witzig. ‚Scheiße, was mach ich denn jetzt…‘ Er schluckt wieder unsicher. Doch irgendwie kann er sich jetzt nicht mehr vorstellen, dass dies ein Scherz sein soll. Der Hund zittert am ganzen Leib und versucht sich jetzt sogar unter Lee´s Netzhemd zu wühlen. „Ey…“, kommt es erschrocken von dem Tai-Ninja. Doch dann hört er wieder dieses entsetzlich ängstliche Winseln. Eigentlich traut er diesem Vieh ja immer noch nicht so wirklich, doch irgendwie versucht sie sich ja bei ihm zu verstecken, vor was auch immer. Also vertraut sie ihm zumindest im Moment mehr als Gaara, der sie hier anscheinend so zurückgelassen hat. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen zieht er den Hund unter seinem Hemd hervor. Mit großen angsterfüllten Augen blickt sie ihn an. „Was ist denn los mit dir und wo ist Gaara?“, versucht er es schließlich. Er weiß zwar genau, dass der Hund ihm nicht antworten kann, aber er weiß sich einfach nicht anders zu helfen. Schließlich redet Kiba ja auch dauernd mit Akamaru. Aber im Gegensatz zu Kiba versteht er nicht, was der Hund ihm sagen will. Zitternd blickt Ryoujiroe immer wieder zum Vollmond empor, als versuche sie ihm damit etwas zu sagen. Doch er versteht sie einfach nicht. Schwer seufzt er, während der Hund wieder versucht sich unter sein Hemd zu wühlen. Langsam steigt ein ungutes Gefühl in ihm auf. Was nun, wenn Gaara etwas Schlimmes tut? Wenn das Monster von ihm Besitz ergriffen hat? Bei diesem Gedanken jagt ein Schauer über seinen Rücken und sein Herz scheint sich schmerzlich in seiner Brust zusammenzuziehen. „Wo bist du nur, Gaara?“, flüstert er in die kalte Nacht hinein – ungehört… Am Morgen… Gemächlich schiebt sich die Sonne am Himmel empor und vertreibt mit ihrem Kommen die nächtliche Kälte und Dunkelheit. Noch liegt ein feiner Dunst in den Straßen und Gassen des Dorfes, das sich hinter den Blättern versteckt. Die ersten Menschen wagen sich in diesen neuen Tag hinaus, Arbeiter und Bäcker beginnen mit ihrem Tagewerk als erste. Langsam gleitet die Sonne auch auf den Balkon des Tai-Ninjas. Irritier blinzelt Lee leicht, bevor er es schafft, die schweren Lider zu öffnen. Noch gar nicht ganz wach, will er sich umdrehen. Doch plötzlich schießt ein dumpfer Schmerz durch seinen Rücken und lässt ihn etwas zittern. Was ist das nur? Sein ganzer Körper ist vollkommen steif. Einen Moment später registriert er, dass er gar nicht in seinem Bett ist, sondern auf dem kalten Stein des Balkons sitzt. Hat er etwas die ganze Nacht hier gesessen? Das würde zumindest die Schmerzen erklären. Erneut versucht er sich zu bewegen, doch ein unbekanntes Gewicht blockiert ihn. Als er an sich hinabschaut, erblickt er den Hund von Gaara. Schwer schluckt er bei dem Gedanken. Was macht sie nur hier? Nur sehr langsam kommt ihm die Erinnerung an die letzte Nacht. Er muss hier eingeschlafen sein mit ihr. Langsam regt sich das Tier auf seinem Schoß. Ein ungutes Gefühl macht sich in Lee breit. Was ist, wenn sie ihn jetzt angreift? Müde öffnet Ryoujiroe die Augen und hebt schwerfällig den Kopf zu Lee empor. Einen Augenblick scheint sie verwirrt zu sein. Doch dann scheint ihr wieder einzufallen, was passiert ist und warum sie hier auf Lee´s Schoß liegt. Eine Weile blicken sie sich direkt in die Augen. Von Kiba weiß er, dass man das eigentlich nicht tun sollte, weil es den Tieren Angst macht und sie dann erst recht angreifen. Doch irgendwie sieht sie so friedlich aus – als hätten sie in diesem Moment alle ihre Streitigkeiten vergessen. „Darf ich fragen, was du da mit meinem Hund machst?“, kommt es nicht gerade begeistert aus dem Schlafzimmer. Erschrocken lösen die beiden den Blick von einander. Leicht schluckend wendet Lee seinen Blick ins Zimmer. Er kann es kaum glauben, da steht Gaara mitten im Raum und verschränkt Armen vor der schmalen Brust. Wieder macht sich ein dumpfer Schmerz in Lee breit, als der Hund von seinem Schoß aufspringt. Irritiert beobachtet Lee, wie der Hund sich, mit eingezogenem Schwanz, auf den Balkon verzieht und wieder dieses klägliche Winseln von sich gibt. Und wieder macht sich ein Gefühl von Einsamkeit in Lee breit – doch diesmal nicht wegen Gaara… „Ich muss wohl eingeschlafen sein…“, murmelt Lee in sich hinein. Gaara´s Blick verfinstert sich noch etwas mehr. Nach ein paar Anläufen schafft es Lee endlich aufzustehen. Mit noch etwas tauben Beinen geht er wieder ins Zimmer und mustert Gaara eine Weile. „Wo warst du denn die ganze Nacht?“, kommt es wie von einer besorgten Mutter aus Lee´s Mund. Leicht verwundert mustert Gaara ihn stumm. „Ich weiß nicht was du meinst, ich war die ganze Nacht hier.“ Eine ganze Weile versucht Lee es noch weiterhin. Doch Gaara scheint ihm partu nicht sagen zu wollen, wo er wirklich die ganze Nacht gewesen ist. Oder vielleicht weiß er es auch einfach nicht, so wie wenn er bei Lee im Bett geschlafen hat. Doch irgendetwas ist anders an ihm… Im ganzen Verlauf des Tages hat sich Ryoujiroe nicht mehr vom Balkon getraut. Sie lag wieder ganz klein zusammengekauert in einer Ecke und ließ nicht mit sich reden. Gaara hat dies einfach so hingenommen, als würde sie sich immer so benehmen. Es ist fast so, als würde ein ganz schrecklicher Geruch an dem Rothaarigen haften, den sie nicht ertragen kann. Lee kann zwar nichts riechen, aber er ist ja auch kein Hund… ---Flashback Ende--- Lee kann sich zwar nicht wirklich vorstellen, wie es aussehen soll, wenn das Monster von Gaara besitzergreift, aber so muss es wohl sein. Anders kann er sich das Verhalten des Rothaarigen nicht erklären. Und vielleicht hat der Vollmond ja wirklich etwas damit zu tun. Ein unnachgiebiger Impuls in seinem Inneren, sagt ihm, dass er Gaara mit allen Mitteln versuchen muss, hier zu behalten – er darf die Wohnung unter keinen Umständen verlassen, sonst wird vielleicht etwas Furchtbares passieren… „Gaara, komm vom Fenster weg! Du kannst jetzt nicht rausgehen!“, versucht Lee ihm bestimmend klarzumachen. Doch als Antwort bekommt er nur ein tiefes, bedrohliches Knurren von diesem Ding, das einst Gaara gewesen ist. „Du hast mir überhaupt nichts zu sagen!“, kommt es von dem Wesen, mit einer Stimme, die nicht mehr Gaara zu gehören scheint… Das Wesen wendet seinen Blick wieder nach draußen zum mondhellen Himmel. Lee hört, wie es ein seltsames Grummeln von sich gibt. Kurz darauf spürt er Sand unter seinen nackten Füßen. Als er hinunterblickt, sieht er, wie sich der Sand langsam um Gaara zu sammeln scheint. Er umschlingt ihn. Fasziniert und doch von leichter Angst beherrscht, beobachtete der Tai-Ninja, wie sich zwei seltsame Gebilde um Gaara´s Kopf bilden. Es scheinen die Ohren des Monsters zu sein, die sich nun nach allen Seiten zu drehen beginnen, um jedes noch so kleine Geräusch zu hören. Der Sand scheint Gaara´s ganzen Körper langsam zu überziehen. Der feste, dicke Schwanz des Monsters schwingt gemächlich in der Luft auf und ab und wird dabei immer länger. Lee weicht einen Schritt zurück, irgendwie will er von diesem Ding nicht berührt werden. Mit leichtem Schaudern sieht er, wie sich die krallenbesetzte Hand des Monsters auf die Klinke legt. Lee schluckt. Irgendwie muss er Gaara daran hindern, dieses Zimmer zu verlassen, bis morgen früh die Sonne wieder aufgeht. Doch wie? Blitzschnell fängt es an in Lee´s Kopf zu arbeiten, doch für seinen Geschmack ist dies noch viel zu langsam. Wenn doch nur Shikamaru hier wäre, der hätte bestimmt schon hundert Ideen… Dann fällt es ihm plötzlich ein. Es hat Shuukaku bisher immer zurückgedrängt. Doch da war er ja auch nicht in Begriff, gerade Gaara´s Körper zu verlassen, wenn man das so nennen kann. Aber es ist die einzige Möglichkeit, die Lee jetzt bleibt. Entweder wird er es schaffen, auch wenn er dabei sterben könnte, oder aber wenn er es nicht schafft, wird vielleicht das ganze Dorf zerstört werden… Langsam setzt er sich in Bewegung und versucht sich Gaara zu nähern. Doch dieser dreht sich plötzlich zu ihm um und funkelt ihm mit seinen unnatürlichen Augen entgegen. Er bleckt die messerscharfen Zähne und ein düsteres Knurren verlässt seine Kehle. Lee zieht scharf die Luft ein, doch dann schluckt er seine Angst herunter und tritt noch näher an ihn heran. Doch kurz darauf muss er blitzschnell ausweichen, da das Monster mit seinem Schwanz nach zu schlagen versucht. Etwas überrascht von der Schnelligkeit des Wesens, versucht es Lee erneut. Doch er kommt einfach nicht nahe genug an ihn heran. Er muss ihn irgendwie ablenken. Wieder beginnt es in seinem Kopf zu arbeiten, doch das Denken fällt ihm schwer, wenn er immer wieder dem schlagenden Schwanz des Monsters ausweichen muss. Es gelingt ihm, sich gerade noch zu ducken, doch der scharfkantige Sand streift seinen Rücken. Ein Brennen geht von der getroffenen Stelle aus und zieht sich langsam durch den Rest seines Körpers. Schmerzlich presst Lee ein Auge zusammen, bevor er schon dem nächsten Angriff ausweichen muss. Eigentlich ist er wesentlich schneller als Gaara, selbst wenn dieser in so einer Form dasteht, doch hier in der Wohnung ist einfach zu wenig Platz, um vernünftig in Deckung zu gehen… Endlich findet er einen Moment der Ruhe, als das Monster erneut zum Fenster hinausblickt. Tiefe Sehnsucht und das Verlangen nach Blut und Leid, liegen in den unnatürlichen Augen des Wesens. Wie sehr sehnt sich Lee in diesem Augenblick nach seinem Gaara zurück, selbst wenn dieser ihn nur den ganzen Tag anschweigt. Er atmet tief durch, bevor er diesen Gedanken vertreibt und sich wieder auf die Situation zu konzentrieren versucht. Als er wieder einen klaren Kopf hat, bemerkt er etwas Warmes, das seinen Rücken hinab rinnt. Irritiert führt er seine Hand auf seinen Rücken und taucht in die Wärme hinein. Er ahnt schon was es ist, dennoch blickt er auf seine Hand hinunter und sieht dort sein eigenes Blut. Shuukaku hat ihn wohl heftiger erwischt, als er zuerst gedacht hat. Mit leichtem Wehmut wischt er seine Hand an seiner Shorts ab und grübelt weiter. Plötzlich dreht sich das Wesen zu ihm um und gibt ein seltsames Geräusch von sich. Es hört sich an, als würde es etwas wittern. ‚Mein Blut…‘, kommt es Lee in den Sinn. ‚Vielleicht kann ich…‘, fängt er an zu überlegen. „Hey Gaara, riech ich nicht lecker?“, tönt Lee heraus. Grummelt blickt Gaara zu ihm rüber und schnüffelt erneut. Seine Augen nehmen einen merkwürdigen Glanz an und er entfernt sich ein paar Schritte vom Balkon. ‚Es klappt!!‘, freut sich Lee innerlich. Langsam geht er auf Gaara zu. Dieser kommentiert jeden seiner Schritte mit einem tiefen Knurren. Als er direkt vor dem Wesen aus Sand steht, blickt er ihm tief in die Augen. Shuukaku erwidert seinen Blick sogar, bevor es wieder zu schnüffeln beginnt. Die Blutlust flammt in seinen Augen auf, doch Lee weicht nicht zurück. Er darf jetzt keine Schwäche vor ihm zeigen, sonst ist es aus und Gaara wird das Dorf zerstören, wenn er mit ihm fertig ist. Dann jedoch weicht das Monster seinem Blick aus und verzieht das Gesicht. ‚Er kann es nicht ertragen mich anzusehen…‘, kommt es Lee in den Sinn. Er macht noch einen Schritt auf das Monster zu, sodass sich ihre Körper schon fast berühren. Dies scheint Shuukaku sichtlich unangenehm zu seinen. Er drängt das Wesen gegen die Wand. Ein kratzendes Geräusch ertönt, als die sandige Haut Shuukaku´s gegen den Stein stößt. Knurrend blickt es Lee wieder an. Doch die Ernsthaftigkeit, die es in Lee´s endlos schwarzen Augen findet, zwingen es wieder wegzuschauen. „Gaara, ich will dir helfen…“, haucht Lee dem Wesen entgegen. Ein tiefes Knurren ertönt daraufhin wieder von dem Wesen, doch darunter hört Lee die schwache Stimme des wahren Gaara. „Das kannst du nicht…“, dringt es schwach an sein Ohr. ‚Vielleicht ja doch, aber ich hab nur einen Versuch…‘, macht Lee sich selbst noch einmal klar. Während er noch nachdenkt, wie er es am besten machen könnte, hört er wieder das grässliche Schnüffeln der Bestie. Kurz darauf spürt er etwas Hartes, dass sich langsam in seine Wunde zu drücken scheint. Schmerzlich verzieht er das Gesicht und sieht dann, dass es die sandige Hand der Bestie ist. Besonders sanft ist diese Berührung nicht, aber immer hin ist es eine, die Lee nicht erwartet hätte. Doch je länger die sandige Pranke dort verweilt, desto seltsamer scheint es sich anzufühlen, so als würde der Sand sein Blut in sich aufnehmen… Lee schluckt leer. Doch dann kehrt die Ernsthaftigkeit in seine sonst so fröhlichen Augen zurück und er packt die Pranken des Monsters und drückt es mit aller Kraft gegen die Wand. Ein erschrockenes Knurren kommt zwischen den messerscharfen Zähnen hindurch und der warme Atem des Monsters streift seine Lippen. Sein Herz rast, während er einen Moment in die stechenden Augen des Monsters blickt. Ohne zu wissen, was er eigentlich wirklich tun soll, drückt er seine Lippen auf die der Bestie. Es fühlt sich schrecklich an, so hart und rau und ihm wird wieder bewusst, dass sein Gaara irgendwo da drin sein muss. Das Monster beginnt unter seinem Griff zu zappeln, doch die Gegenwehr wird immer schwächer. Langsam rinnt eine Träne an Lee´s Wange entlang und trifft auf den Sand. Dieser zieht sich fast augenblicklich von dieser Stelle zurück, als wäre es Gift. Langsam löst sich Lee wieder von ihm. Einen Moment hält er die Augen noch geschlossen, als hätte er jetzt endgültig mit seinem Leben abgeschlossen und würde sich dem Zorn des Monsters ergeben. Im Unterbewusstsein bekommt er jedoch ein rauschendes Geräusch mit. Vorsichtig öffnet er wieder die Augen. Der Sand, der bis eben noch den Körper des Monsters bedeckt hat, rieselt an ihm herunter und scheint sich wieder in seine Flasche zurückzuziehen. Doch noch hat sich Gaara nicht wieder zurückverwandelt. Noch immer suchen die langen Ohren des Wesens nach Geräuschen und noch immer windet sich sein Schwanz auf dem Boden. Die Augen haben immer noch diese seltsame Farbe, Klauen und Zähne funkeln im Mondlicht. Doch das, was jetzt vor ihm steht, sieht zumindest wieder aus, wie Gaara. „Was hast du mit mir gemacht?“, kommt es unsicher von Gaara. „Es hat geklappt!“, freut sich Lee, ohne auf Gaara´s Frage zu reagieren. „Was hat geklappt?“, kommt es nun mit einem schärferen Ton von dem Sandninja. „Du bist wieder hier!“, freut sich der Schwarzhaarige weiter. Doch Gaara versteht kein Wort. Doch dann spürt er diesen schrecklichen Impuls in sich, der ihm sagt, dass er sich verwandeln wird. Als er aber an sich hinab blickt, sieht er, dass es schon längst angefangen hat. Ein Schock schießt durch seinen Körper und er hört das schwache Lachen Shuukaku´s in seinem Kopf. Sein Herz beginnt wieder zu rasen und jetzt endlich merkt auch Lee, dass etwas nicht zu stimmen scheint. Besorgt betrachtet er Gaara, der die Zähne schmerzlich fest zusammenpresst, bis sie ein hässliches Knirschen von sich geben. „Was ist mit dir?“, kommt es erschrocken von dem Tai-Ninja. Doch Gaara kann ihm schon nicht mehr antworten, ein dumpfes Knurren ist alles, was von ihm kommt. Aber unter diesem Wirrwarr von bedrohlichen Lauten hört er, dass Gaara um Hilfe ruft. Leise hört Lee wieder dem Sand rauschen, der sich langsam auf sie zu bewegt. Er weiß, dass er schnell handeln muss, also drückt er wieder seine Lippen auf Gaara´s. Diesmal sind sie allerdings samtig weich und frei von all dem Sand. Ein warmes Gefühl macht sich in Lee breit, wie lang hat er sich schon nach dieser Berührung gesehnt… Unsicher drückt Gaara seine Hände gegen Lee´s Brust, versucht ihn von sich zu stoßen, um Shuukaku´s Willen zu erfüllen. Doch je länger der Kuss dauert, desto weiter entfernen sich die dunkle Stimme und der leichte Schmerz in seinem Kopf. Einen Moment stemmt er sich noch dagegen, dann jedoch entspannt er sich merklich. Lee schmunzelt leicht in den Kuss hinein, als er merkt, wie Gaara seine Gegenwehr aufgibt. Nach einem Moment erwidert Gaara den Kuss sogar sehr zaghaft und als Lee für einen Augenblick die Augen öffnet, sieht er, dass Gaara seine zu schließen beginnt. Wieder muss er schmunzeln – er scheint das Monster tatsächlich zu besiegen und dabei Gaara noch ein paar Gefühle zu entlocken. Der Kuss scheint eine Ewigkeit zu dauern und er scheint in jedem Augenblick besser und schöner zu werden. Doch irgendwann müssen sie ihn beenden. Langsam öffnen sie die Augen und blicken sich an. Ein zarter Rotschimmer hat sich auf ihren Wangen gebildet, wobei der auf Gaara´s Wangen viel dunkler ist. Unsicher blickt der Rothaarige zu dem Tai-Ninja auf. Dieser lächelt ihm sanft entgegen. „Ich kann dir helfen, Gaara! Du musst es nur zulassen…“, haucht Lee dem Kleineren entgegen. Gaara scheint einen Moment zu überlegen, bevor er Lee wieder in die Augen sieht. In den unnatürlich goldenen Augen des Jungen scheint wieder diese unausgesprochene Bitte zu liegen, die Lee ihm nur zu gern erfüllen würde. „Bist du sicher dass es funktionieren wird? Weißt du denn überhaupt, was du tust…?“, kommt es leise von Gaara, bevor ein erneuter Impuls durch seinen Körper jagt. „Vertrau mir einfach…“, flüstert Lee ihm zu. Vorsichtig ergreift er Gaara´s Hand, sie ist ganz warm und dennoch spürt Lee, dass sie leicht zittert. Als Lee seine Hand in seine nimmt, breitet sich ein warmes Gefühl in Gaara´s ganzem Körper aus, dass er so noch nie gespürt hat. Es ist seltsam, aber es fühlt sich irgendwie richtig an. Sacht erwidert er Lee´s Griff etwas und blickt ihm wieder in die Augen. Doch als sie ihre Blicke treffen, schießt erneut ein heftiger Schmerz durch seinen Kopf. Leicht krümmt er sich zusammen und legt eine Hand an seine schmerzende Schläfe. Lee legt ihm seine Hand auf die Schulter und bedenkt ihn mit einem beruhigenden Blick. Unsicher erwidert Gaara seinen Blick und lässt sich dann von ihm zum Bett hinüber führen. Langsam setzen sie sich auf die Bettkante und Lee lässt ihm einen Moment, um den Schmerz wieder los zu werden. Sanft streichelt er ihm dabei über den Rücken. Nach einer Weile hat sich Gaara wieder etwas gefasst und sieht ihn an. Vorsichtig nähert sich Lee ihm. Langsam schließt Gaara daraufhin die Augen und erwidert den Kuss nach ein paar Sekunden. Ein warmes Kribbeln jagt durch seinen Körper und treibt Shuukaku ein Stück weiter in die Vergessenheit. Fast schon etwas ungeduldig gleitet Lee mit seiner Zunge über Gaara´s Lippen. Für einen Moment weiß Gaara gar nicht, was Lee damit bezwecken will, doch dann scheint es ihm einzufallen, als hätte er es schon tausend mal gemacht. Etwas unsicher öffnet er seinen Mund einen Spalt und spürt sogleich, wie sich Lee´s Zunge dazwischen zu schieben beginnt. Langsam drückt der Tai-Ninja so seine Lippen auseinander und gleitet in die warme Höhle hinein. Als er mit seiner Zunge über die untere Zahnreihe hinweggleitet, spürt er, wie sich die scharfen Zähne zurückziehen und dem normalen Gebiss wieder seinen Platz lassen. Ein weiterer kleiner Erfolg, den Lee mit einem zufriedenen Schmunzeln kommentiert. Sanft streichelt er mit der Hand über den Oberschenkel des Rothaarigen. Doch Gaara scheint sich noch nicht so richtig damit anfreunden zu können und hält Lee´s Hand sanft fest, dennoch darf sie auf dem Schenkel des Kleineren bleiben. Vorsichtig und dafür aber sehr ausgiebig, erkundet Lee derweilen sein neues Territorium, es ist schon irgendwie ein komisches Gefühl einen anderen Jungen so zu küssen, doch es fühlt sich so gut an, dass er es gar nicht mehr missen will. Langsam bewegt er seine Hand wieder über Gaara´s Oberschenkel, streicht sanft darüber. Zuerst versucht der Sandbändiger es noch zu unterbinden, doch dann scheint er sich daran gewöhnt zu haben und nimmt seine eigene Hand beiseite, was Lee zu einem weiteren Schmunzeln anregt. Bestimmend legt Lee seine Hände dann auf die Schultern des Kleineren und drückt ihn vorsichtig auf die Laken nieder. Irritiert sieht Gaara zu ihm auf. „Entspann dich ein bisschen, ja?“, erwidert Lee seinen Blick sanft. Noch etwas misstrauisch starrt Gaara ihn weiter an. Als er aber einen erneuten Impuls Shuukaku´s in sich spürt, schmeißt er alle Bedenken fürs Erste über Bord und lässt Lee freien Lauf, auch wenn´s ihm noch etwas schwerfällt. Dieser beugt sich wieder langsam zu ihm hinunter und vereint ihre Lippen erneut miteinander. Dabei ist Gaara schon viel entspannter, als am Anfang und er öffnet fast ohne zu zögern den Mund, als Lee ihn darum bittet. Prüfend legt Lee dann eine Hand auf Gaara´s Bauch. Verspielt gleiten seine Finger über den weichen, roten Stoff des Hemds. Der Rothaarige scheint nichts dagegen einzuwenden zu haben, schließlich kennt er diese Berührung ja auch schon und jetzt ist noch mehr Stoff dazwischen, der den Tai-Ninja von der weichen Haut trennt. Also wandern sie etwas tiefer, bis sie das weiße Band erreichen, das Gaara sowohl als Gürtel, als auch zum Befestigen seiner Kürbisflasche benutzt. Neugierig schließt er die Finger um den weißen Stoff und löst dabei den Kuss. Leicht außer Atem sieht Gaara wieder zu ihm auf. Er scheint genau zu beobachten, wo der Schwarzhaarige seine Finger hat, doch er sagt nichts dagegen. Nur macht sich wieder ein dumpfer Schmerz in seinem Kopf breit, weswegen sich Lee denkt, dass es wohl egal ist, was Gaara in diesem Fall wirklich will und was nicht, denn wenn er sich weigert, wird er sich wieder verwandeln. Also sollte er sich weniger Gedanken um Gaara´s Erlaubnis und Widerstand machen, sondern sich darauf konzentrieren, sein Ziel zu erreichen und das um jeden Preis! So tritt die Ernsthaftigkeit wieder in seinen Blick und er beginnt den weißen Stoff von Gaara´s Hüften zu wickeln. Er spürt dabei genau die Blicke, mit denen Shuukaku versucht ihn zu vertreiben, doch er lässt sich nicht beeindrucken. Gaara versucht genauso dagegen anzukämpfen wie er. Lee nimmt das Ganze wie einen wichtigen Kampf, den er unbedingt gewinnen will und muss, wobei er nicht weiß, ob sein Tai-Jutsu ausreichen wird, diesen übermächtigen Gegner zu bezwingen… Nach einem Moment macht er weiter und lässt den langen, weißen Stoff zu Boden gleiten. Lautlos landet er dort und ist schnell vergessen. Kurz darauf ist Lee auch schon dabei, Gaara das Hemd hochzuschieben. Darunter kommt ihm der zarte Netzstoff entgegen, den er schon so oft gesehen hat. Unter den wachsamen Augen des Rothaarigen und wahrscheinlich auch Shuukaku´s, zieht er Gaara das Hemd aus und wirft er ebenfalls zu Boden. Langsam beugt er sich wieder zu dem Sandbändiger vor und nimmt seine Lippen erneut in Beschlag. In seinen Ohren hört er seinen eigenen Herzschlag wummern, der ihm bewusst macht, wie aufgeregt er eigentlich ist. Als dumpfen Unterton nimmt er sogar noch Gaara´s Herzschlag war, der mindestens genauso heftig gegen die schmale Brust donnert, wie sein eigener. Vorsichtig vertieft der Lotuskrieger den Kuss wieder und spürt dabei, wie sich die krallenbesetzte Hand des Rothaariger in seinen Nacken legt und ihn näher zu sich zieht. Gern kommt der Schwarzhaarige dieser Aufforderung nach und für einen Moment ist ihm so, als würde er die fluchende und schimpfende Stimmer Shuukaku´s in Gaara´s Kopf auch hören können… Dann ist dieses Gefühl aber wieder verschwunden und er hört nur noch den leicht schnelleren Atem des Kleineren, nachdem sie den Kuss wieder getrennt haben. Vorsichtig zieht er Gaara jetzt auch das Netzhemd aus und betrachtet die blasse Haut des Jungen einen Augenblick im Mondlicht. Mondlicht?! Schnell wird ihm wieder bewusst, dass dies hier kein Spiel ist, wie er es sich schon eine ganze Weile gewünscht hat. Nein, dies hier ist Ernst und es steht viel mehr auf dem Spiel, als nur eine verlorene Unschuld… Als der Tai-Ninja etwas dem Kopf hebt, sieht er in die unnatürlich goldenen Augen der Bestie vor sich. Gaara gibt ein leises Brummen von sich, das sich schon wieder sehr nach dem Knurren des Monsters anhört. Shuukaku scheint heute Nacht ganz besonders stark zu sein und er lässt sich nicht durch ein paar Streicheleinheiten vertreiben, so wie sonst immer. An seinem Rücken spürt Lee die scharfen Krallen, die sich langsam in seine Haut bohren. Doch noch scheint sich Gaara soweit unter Kontrolle zu haben, dass er ihm damit nicht wehtut – vorausgesetzt er trifft nicht zufällig die eh schon verletzte Stelle… Leicht schluckt Lee unter dem bedrohlichen Blick seines Gegenübers, bevor er kaum merklich den Kopf schüttelt und sich dann an Gaara´s Hals zu schaffen macht. Als hätten sie dieses Spielchen schon tausend Mal gemacht, legt Gaara den Kopf dabei zur Seite und lässt ein leises Seufzen hören. Langsam gleiten die Krallen über den durchtrainierten Rücken des Tai-Ninjas hinweg und ziehen auf ihm feine Linien, die mal mehr, mal weniger Druck hinter sich haben. Allmählig wandert Lee mit seinen Lippen hinab zur Brust, während Gaara´s Laute dabei schon fast einen ungeduldigen Unterton annehmen. Mit einem leichten Zittern spreizt der Rothaarige etwas die Beine auseinander und macht Lee somit ein wenig mehr Platz. Allmählig bildet sich Schweiß auf der erhitzten Haut der Jungen und die Ungeduld scheint in beiden ins Unermessliche zu steigen. Die Scheu, die anfangs zwischen ihnen zu herrschen schien, scheint nun vergessen. Vorsichtig gleiten die warmen Hände des Tai-Ninjas an dem Rothaarigen hinab, bis zum Bund seiner Shorts. Noch immer scheint Gaara ihn zu umarmen, während seine Krallen immer weiter ihre Bahnen ziehen. Ein letzter Blick in die seltsam gefärbten Augen des Wesens, verrät Lee, dass er nicht erst um Erlaubnis bitten muss, also zieht er Gaara die Shorts aus und lässt sie mit einem leisen Rascheln zu Boden sinken. Kurz darauf folgt auch seine eigene. Dabei hätte er am Anfang nie gedacht, dass dies hier wirklich passieren könnte, es war immer nur ein Wunschtraum in ihm gewesen. Wenn er jetzt bedenkt, dass auch genau dies jetzt die Rettung Konohas ist, macht sich ein seltsames Gefühl der Ironie in ihm breit. Ein leichtes Schmunzeln legt sich bei diesen Gedanken auf seine Lippen, welches mit einem nicht gerade erfreuten Knurren Seitens Gaara quittiert wird. Genau dieses Knurren holt Lee wieder in die Wirklichkeit zurück, die Wirklichkeit, in der sein Wunschtraum gerade in Erfüllung zu gehen scheint. Nicht gerade sanft entfernt Gaara seine Krallen von Lee´s Rücken. Dieser verzieht dabei leicht das Gesicht – Strafe muss eben sein! Doch dann sucht Gaara den Blickkontakt zu ihm und der kurze Schmerz von eben ist schon fast wieder vergessen. Langsam gleiten Lee´s Hände erneut an ihm herab, während sie dabei von Gaara´s strengem Blick gemustert werden. Ganz vorsichtig gleiten sie immer tiefer hinab, streichen langsam die Seiten hinunter, die Schenkel runter. Bei den Knien angekommen, verweilen sie einen Augenblick, bevor sie an den Innerseiten der Schenkel wieder hinauf gleiten. Sanft streicheln sie die feine Haut dort, bis nach oben zu den Leisten. Dann beugt sich Lee wieder etwas nach vorn, fängt die unnatürlichen Augen des Sandwesens mit seinen Blicken ein, während eine seiner Hände vorsichtig zur Erregung des Kleineren wandert. Als Lee´s Finger sie berühren, zieht Gaara scharf die Luft ein und knurrt ihm entgegen. Doch als sich Lee´s Finger sanft um sie schließen und vorsichtig beginnen sie zu massieren, entspannt sich der Rothaarige wieder merklich. Nun klingt es mehr wie ein Schnurren, dass er da von sich gibt. Langsam legt er wieder seine krallenbesetzten Hände auf Lee´s Rücken und zieht ihn etwas näher zu sich, haucht ihm seinen heißen Atem entgegen. Langsam legen sie ihre Lippen aufeinander, während Lee´s Finger weiterhin fleißig ihre Dienste tun und Gaara´s Krallen sich wieder merklich in seinen Rücken zu bohren beginnen. Doch Lee hat irgendwie das Gefühl, als sei der sandige Schwanz der Bestie kürzer geworden. Während das raue Ende noch vor Kurzem immer gegen seinen Steiß gerieben hat, scheint er jetzt nur noch bis zu seinem Bauch zu kommen. Shuukaku gibt wohl allmählig nach! Aber solang das Licht des Vollmondes durch das Fenster scheint, kann sich Lee noch nicht so richtig darüber freuen, denn sobald er aufhören würde, würde Shuukaku wieder an Kraft gewinnen und ihn einfach überwältigen… Doch so ernst die Lage auch gerade sein mag, Lee gefällt sein Tun von Moment zu Moment mehr. Er wird immer mutiger und verdrängt dabei jeden Gedanken an Shuukaku. Er massiert den Rothaarigen nach und nach fester, steigert sich immer mehr in diese Sache hinein. Gaara´s Stöhnen wird stärker, lauter und diese Geräusche stacheln auch Lee wiederum an, seine Erregung steigt ebenfalls und er beginnt langsam zu keuchen. Schweiß bedeckt allmählig die sandige Haut des Wesens. Doch je mehr der Druck in ihm zunimmt, desto weniger Sand befindet sich auf dem Körper des Wüstenbewohners. Ein merklicher Erfolg für den Tai-Ninja, der nun langsam die zart rosane Haut des Kleineren unter seinen schweißnassen Fingern spüren kann. Dann kommt ein lautes, langgezogenes Stöhnen von Gaara, bei dem er den Kopf in den Nacken legt, die Augen schließt und seine Krallen schmerzlich über den Rücken des Größeren zieht. Lee zieht scharf die Luft ein, als sich die messerscharfen Klauen erneut in seinen geschundenen Rücken bohren. Aber der Schmerz ist schnell vergessen, als er die milchig-heiße Flüssigkeit in seiner Hand spürt. Erschöpft trennt sich Gaara wieder von ihm und sinkt in das Kissen zurück. Sein Atem geht jetzt schwer und sein Herz rast, doch sein Körper hat sich noch immer nicht ganz wieder zurückverwandelt. Aber zu Lee´s Freude ist der sandige Schwanz Shuukaku´s endlich verschwunden! Nur die Ohren des Wesens suchen, trotz der Erschöpfung ihres Besitzers, noch immer die Gegend ab. Und auch die Krallen kratzen weiterhin unruhig auf dem Lacken herum. Als Gaara nach ein paar Augenblicken die Augen wieder öffnet, sind sie auch immer noch in dieser unheimlichen Farbkombination getränkt. Doch Lee hat sich schon von Anfang an gedacht, dass es heute Nacht nicht so einfach werden würde, wie als wenn er seine kleinen Spielchen mit ihm getrieben hat. Herausfordernd blickt ihm der Rothaarige entgegen und lässt wieder dieses bedrohliche Knurren von sich hören. Der Tai-Ninja beugt sich zu ihm hinunter, blickt ihm tief in die Augen und scheint ihn damit sogar noch wütender zu machen. Gaara beginnt sich unter ihm zu winden, fast so, als würde er ertrinken. Shuukaku versucht wieder Lee zu vertreiben, doch er weiß, dass Gaara sich dagegen zu wehren versucht. Langsam beugt er sich noch weiter hinab und legt seine Lippen auf Gaara´s. Er unterbricht den Kuss auch nicht, als sich die scharfen Krallen in seine Oberarme bohren, er verstärkt ihn sogar noch. Währenddessen spreizt er Gaara´s Beine noch etwas auseinander, was gar nicht so leicht ist, wo er doch so herum zappelt. Sanft, aber dennoch bestimmend, führt Lee seine Hand zu Gaara´s Po hinab. Vorsichtig gleitet er dort immer wieder über den Eingang hinweg. Irritiert und erschrocken über diese ihm so fremde Berührung löst Gaara abrupt den Kuss und klammert sich wieder an Lee´s Rücken fest. Und noch bevor Gaara etwas dagegen tun kann, dringt ein Finger des Tai-Ninjas in die Enge seines Körpers ein und beginnt sich darin zu bewegen. Erschrocken keucht Gaara auf und klammert sich noch fester an ihn. Reflexartig ziehen sich dabei alle Muskeln in seinem Körper zusammen und pressen sich fest um Lee´s Finger. „Lee, was machst du denn?“, keucht Gaara ihm entgegen. „Du musst dich entspannen, Gaara. Dann tut es nicht so weh.“, versucht er den Rothaarigen zu beruhigen. Nach ein paar Augenblicken nimmt Lee noch einen zweiten Finger hinzu. Er weiß noch nicht so ganz, ob das Alles so funktionieren wird, wie er sich das vorstellt. Aber er hat ja auch keine Erfahrung damit und er weiß auch nur rein theoretisch, wie es mit einer Frau sein müsste. Von so etwas hat ihm ja niemand etwas gesagt… Er versucht rein aus Instinkt zu handeln. Vorsichtig bewegt er seine Finger in der heißen Enge, ein seltsames Gefühl. Wie es sich wohl für Gaara anfühlen muss? Lee hingegen spürt immer wieder die Muskeln, die sich in einem pulsierenden Takt, mal fester und mal lockerer, um seine Finger schließen. Er weiß nicht genau wo nach, doch irgendetwas sucht er in Gaara´s Körper. Doch kurze Zeit später wird aus Gaara´s gequältem Keuchen ein sanftes Stöhnen und irgendwie ist er sich sicher, dass gefunden zu haben, was auch immer er gesucht hat. Er versucht sich die Lage dieses Punktes zu merken und zieht dann langsam die Finger aus dem Rothaarigen zurück. Jetzt oder nie! schießt es ihm durch den Kopf und er beugt sich zu seiner Nachttischschublade rüber. Die fragenden Blicke des Kleineren nimmt er dabei noch nicht wahr. Nach kurzem Suchen findet er das, was er braucht. Im Mondlicht erkennt Gaara ein kleines rechteckiges Tütchen. Fragend blickt er Lee an, während dieser vorsichtig das Tütchen zerreißt und ein seltsames Gebilde herauszieht. Leicht nervös blickt der Schwarzhaarige zu ihm hinunter. „Was ist das denn für ein Ding?“, kommt es verwundert von Gaara. Irritiert blickt Lee ihn an, so als wäre Gaara der dümmste Mensch der Welt. ‚Wie kann er das denn nur nicht wissen?‘, denkt er bei sich, während er den Rothaarigen prüfend ansieht. „Das weißt du wirklich nicht?“, fragt Lee dann doch nach. Gaara legt die Stirn in Falten: „Nein. Woher denn auch? Ich hab so ein Ding noch nie gesehen…“ ‚Du meine Güte – und wie in aller Welt soll ich ihm das jetzt erklären?‘, Lee ist doch ziemlich überfragt mit dieser Tatsache. Er grübelt einen Moment nach, während Gaara´s Blick immer fragender wird und sich langsam wieder Kopfschmerzen in ihm breitmachen. Ein leises Knurren kommt von ihm und erinnert Lee wieder daran, sich etwas zu beeilen. „Also weißt du, das ist ein Kondom – davon hast du doch bestimmt schon mal was gehört…“, versucht Lee es einfach mal. Doch Gaara sieht ihn nur immer noch verwirrt an: „Sollte ich?“ Langsam wird er ungeduldig. Wie schwer kann es denn bitte sein, ihm etwas zu erklären? Doch die Unwissenheit, die Gaara an den Tag legt, bereitet Lee mehr und mehr Sorgen. Es gibt nun mal Dinge, die weiß man einfach oder sollte sie in einem gewissen Alter einfach wissen. Lee grübelt weiter. Er erinnert sich langsam daran, was Gai ihnen vor Ewigkeiten erzählt hat und versucht es dabei so verständlich wie möglich auszudrücken. „Also – ähm – wenn ein Mann und eine Frau sich sehr gern haben, aber keine Kinder haben wollen, dann verhindert das, das man schwanger wird…“, beginnt er unsicher. „Ich bin aber keine Frau und kann gar nicht schwanger werden!“, kommt es etwas wütend von Gaara. Lee hat schon befürchtet, dass Gaara das sagen könnte und damit hat er ja auch recht. Aber zu mindest scheint Gaara ja wenigstens rein theoretisch zu wissen, wo die Babies herkommen. Das ist ja schon mal ein Anfang. „Das ist mir schon klar – aber es schützt einen auch vor Krankheiten und…“ „Willst du etwa sagen, dass einer von uns krank ist?“, kommt es ziemlich scharf von Gaara und Lee versteht sofort die Andeutung, die sich dahinter versteckt. „Nein, natürlich nicht…“, kommt es erschrocken von Lee. „Aber man kann das ja nie so richtig wissen…“ „Wenn du meinst. – Aber brauch ich denn dann nicht auch so ein Ding?“ Langsam werden ihm Gaara´s Fragen zu kompliziert. Er weiß natürlich, was er jetzt antworten muss, aber er weiß nicht, wie er es Gaara begründen soll und irgendwie zweifelt er langsam daran, ob Gaara wirklich weiß, wie das mit dem Kindermachen funktioniert. Doch als er sich gerade eine sehr fragwürdige Begründung zurechtgelegt hat, kommt ein tiefes Knurren von Gaara. Als er zu dem Sandbändiger blickt, sieht er, dass dieser sich den Kopf hält – er hat wohl wieder Schmerzen und das ist gar nicht gut. „Verdammt, mein Kopf – nun mach doch was, Lee!“, fährt er den Tai-Ninja an. Etwas erschrocken über diese Aufforderung, beugt er sich zu ihm runter und küsst ihn schnell. Es dauert nur ein paar Sekunden, bis sie den Kuss vertiefen und Gaara ihm Einlass gewährt. Währenddessen bereitet Lee alles für den letzten entscheidenden Schritt vor. Langsam gleitet eine seiner Hände wieder hinab zu Gaara´s Eingang – streicht sanft darüber. Daraufhin legt Gaara wieder die krallenbesetzten Hände in seinen Nacken und zieht ihn noch etwas näher zu sich. Vorsichtig drückt Lee ihm die Beine noch ein Stück auseinander und versucht eine geeignete Position zu finden. Langsam lösen sie den Kuss und blicken einander in die Augen. Die stechende Mordlust in Gaara´s Augen hat ein wenig abgenommen, so kommt es Lee zumindest vor, aber verlassen will er sich auf keinen Fall darauf. Als sich Lee dann wieder nach vorne beugt, drückt seine Erregung gegen Gaara´s Eingang, was diesem ein leises Stöhnen entlockt. „Bereit oder nicht – ich fang jetzt an…“, kommt es bestimmend von Lee. Den leicht erschrockenen Blick von Gaara ignoriert er einfach, er kann darauf nicht unbedingt Rücksicht nehmen. „Bleib ganz locker und versuch deinen Körper zu entspannen. Egal, was auch passiert, du darfst dich nicht verkrampfen!“, versucht Lee ihn mehr oder weniger zu beruhigen. Doch Gaara scheint nicht so wirklich zu wissen, was Lee damit meint. Er atmet tief ein und aus und versucht sich irgendwie zu entspannen. Als Lee das Gefühl hat, dass sich Gaara genug entspannt hat, hebt er seine Hüften etwas an und dringt ein Stück in ihn ein. Erschrocken über den unbekannten Schmerz, klammert sich Gaara an ihm fest und keucht schwer. Ein seltsamer Schmerz, doch irgendwie scheint er ihm gut zu tun. Ihm wird leicht Schwarz vor Augen, doch er merkt, wie die Wut in Shuukaku immer mehr ansteigt und die Bestie immer weiter in der Schwärze versinkt. Ein tiefes Keuchen entkommt Lee, so ein seltsames Gefühl hat er noch nie verspürt – es scheint ihn sofort süchtig zu machen. Er will mehr davon spüren – er vergisst dabei sogar vollkommen die Tatsache, dass Gaara noch eine halbe Bestie ist. Er wird vollkommen von diesem Gefühl eingenommen, nichts anderes scheint in seinem Körper zu sein, alles verlangt danach. Nur schwach spürt er unterbewusst den Schmerz, den die Krallen auf seinem Rücken auslösen. Das Blut der beiden beginnt langsam zu kochen und pulsiert dumpf in ihren Ohren. Schweiß fließt über ihre erhitzten Körper. Ein leichtes Brennen zieht über den Rücken des Tai-Ninjas, als der Schweiß in die aufgerissenen Wunden rinnt und zusammen mit zart rosanem Blut seinen Rücken hinunter sickert. Vorsichtig tastet sich Lee tiefer in den engen Leib hinein, spürt wie es immer heißer um ihn herum wird – die Enge macht ihn fast wahnsinnig. Er hört Gaara schwer stöhnen. Der Rothaarige zieht ihn noch näher zu sich und vergräbt sein Gesicht in Lee´s Halsbeuge. Von Schmerz und Lust erfüllt, beißt er fast schon reflexartig hinein – zum Glück haben sich die Zähne des Monsters schon zurückgebildet. Lee scheint es aber nicht zu stören, er legt die Arme auf Gaara´s Rücken zusammen und drückt sich noch mehr in ihn hinein. Etwas kraftlos schlingt Gaara seine Beine um Lee´s Hüften und zwingt ihn sogar noch tiefer in sich hinein. Vorsichtig bewegt sich der Lotuskrieger in dem Sandbändiger und sucht nach diesem ganz bestimmten Punkt, der hier irgendwo sein muss. Doch es ist schwieriger als gedacht, sich in dieser fremden und so betörenden Umgebung zu recht zu finden. Als er schon fast dem Wahnsinn nahe ist und einfach die Suche aufgeben will, klammert sich Gaara noch fester an ihn und stöhnt ihm laut ins Ohr. Lee´s Kopf dröhnt von dieser Lautstärke, doch genau das scheint ihn noch mehr anzutreiben. Mühsam bringt Lee ein Lächeln zustande und stößt fest gegen diesen Punkt. Erneut stöhnt Gaara ihm viel zu laut ins Ohr, doch Lee fängt langsam an, genauso laut zu werden und überhört Gaara einfach. Zu viele Gefühle spucken in seinem Kopf herum, als das er sich da auf seine dröhnenden Ohren konzentrieren könnte. „Lee, ich…“, weiter kommt Gaara nicht mehr. In einem lauten, langgezogenen Stöhnen bricht alles aus ihm heraus und katapultiert Shuukaku ins Niemandsland. Alle Muskeln in seinem zitternden Körper ziehen sich schlagartig zusammen und rauben Lee das letzte bisschen seines vernebelten Verstandes. Mit einem erschöpften Keuchen kommt auch er und sackt dann völlig fertig mit Gaara in die Kissen zurück. Es ist ein Gefühl, als hätte er den ganzen Tag ohne eine Pause trainiert, doch das Triumpfgefühl ist jetzt noch viel größer, als bei jeglichem Training. Schwer atmend liegen sie zusammen, währen die Lacken langsam den Schweiß und das Blut in sich aufnehmen. Sie brauchen ein paar Minuten, bis sie wieder genug Luft haben und sich von einander trennen können. Erschöpft liegen sie nebeneinander. Aus dem Augenwinkel kann Lee, im Licht des Mondes, erkennen, wie sich Gaara wieder zurückverwandelt. Kurz bevor er dann jedoch in den Schlaf abdriftet, spürt er, wie sich Gaara mit letzter Kraft auf seine Brust kuschelt, bevor sein Atem langsamer wird, der Schweiß auf seiner erhitzten Haut zu trocknen beginnt und er einschläft. Mit einem müden Lächeln auf den Lippen, zieht Lee die Decke über sie beide und schläft dann augenblicklich auch ein. Am nächsten Morgen… Die Sonne hat den Mond schon vor vielen Stunden auf die andere Seite der Welt verbannt, als sich Ryoujiroe das erste Mal auf dem Balkon zu regen beginnt. Die letzte Nacht war ziemlich anstrengend für sie gewesen. Einerseits hatte sie furchtbare Angst vor Shuukaku, andererseits wollte sie ihren geliebten Herren vor Lee beschützen. Doch es hat nicht lange gedauert und sie hat gemerkt, dass Lee ihm auch helfen will. Sie hat gespürt, wie er versucht hat, Shuukaku mit seinem Tun zu beeinflussen. Sie war doch ziemlich erstaunt über die Kraft und den Mut, den Lee dabei an den Tag legte. Schließlich und endlich hat er es ja sogar geschafft, das Wesen in Gaara zu bändigen und wegzuschließen. Und obwohl es sich so furchtbar in ihren Ohren angehört hat, so schien Gaara doch zu gefallen, was Lee mit ihm angestellt hat. Langsam schlägt sie die Augen auf und erinnert sich an die letzte Nacht. Wie ein gewaltiger Blitz fällt ihr alle wieder ein. Vorsichtig erhebt sie sich und wendet sich der Balkontür zu. Etwas nervös blickt sie durch die Scheibe – denn wer weiß, was noch alles passiert sein könnte, nachdem sie eingeschlafen ist… Doch ihre Sorgen bleiben unbegründet – friedlich zusammengekuschelt liegen die beiden noch da und schlafen. Erleichterung macht sich in ihr breit und als sie die Chakren der beiden spürt, fängt sie freudig an mit dem Schwanz zu wedeln. Beruhigt legt sie sich vor die Scheibe und wartet darauf eingelassen zu werden. Nun beginnt sich auch in der Wohnung etwas zu regen. Noch ganz müde und irgendwie verkrampft, öffnet Gaara die Augen. Mit leichtem Schreck muss er feststellen, dass er wohl mal wieder die ganze Nacht geschlafen hat und nun in Lee´s Armen liegt. Wie immer etwas irritiert, versucht er sich hinzusetzen und sich an die Geschehnisse der letzten Nacht zu erinnern. Doch als er sich aus Lee´s Umarmung befreit hat und sich hinsetzen will, fährt ein seltsamer Schmerz durch seinen ganzen Körper. Erschrocken lässt er sich wieder etwas zurückfallen. Was in aller Welt war das denn? Nur sehr verschwommen kommen die Bilder der letzten Nacht in ihm hoch und es dauert ein paar Minuten, bis ihm alles wieder einfällt, oder er zumindest glaubt, dass ihm alles eingefallen ist. Wie um dies zu bestätigen, regt sich Lee neben ihm und dreht sich von ihm weg auf die Seite. Mit großen Augen betrachtet Gaara die zahlreichen Kratzer auf Lee´s Rücken und das getrocknete Blut, das daran hinab gelaufen ist und sich auch auf dem Lacken befindet. Beim Anblick dieser Wunden läuft es ihm eiskalt den Rücken hinunter. Und langsam erinnert er sich wieder an den Vollmond. Doch seit wann kann er sich an so etwas erinnern? Sonst hat Shuukaku das doch immer verhindert. Dann fällt ihm allmählig ein, was Lee mit ihm angestellt hat und er kann sich nun zu gut vorstellen, dass sich Shuukaku dann noch genauso wenig erholt hat, wie er selbst. Erneut versucht er sich hinzusetzen, um darüber nachdenken zu können. Doch er kommt nicht viel weiter, als bei seinem ersten Versuch. Alles was geschieht, ist, dass er ein schmerzliches Stöhnen versucht zu unterdrücken, was ihm aber nicht gelingt. Als er sich dennoch zum Weitermachen zwingen will, spürt er eine Hand auf seiner Schulter. Langsam dreht er sich dazu um und blickt in die liebevollen Augen des schwarzhaarigen Lotuskämpfers. „Quäl dich doch nicht so. Lass deinem Körper Zeit, um sich zu erholen. Außerdem müssen wir noch nicht aufstehen. Also leg dich noch ein bisschen zu mir, ja?“, kommt es mit sanft verschlafener Stimme von Lee. Gaara sieht ihn noch ganz perplex an und weiß nicht, was er sagen soll. Doch Lee hat sich schon wieder hingelegt und wartet darauf, dass Gaara zu ihm kommt. Zögernd nimmt Gaara das Angebot nach einer Weile an. Etwas zögerlich legt er sich wieder auf die durchtrainierte Brust seines Partners. „Ich liebe dich, Gaara!“, haucht Lee ihm entgegen und setzt ihm einen Kuss auf das Zeichen auf seiner Stirn. „Ich weiß…“, antwortet ihm der Rothaarige wie immer. „Aber ich hab dir wehgetan – dein Rücken…“, weiter kommt er nicht. Lee legt den Arm um ihn und zieht ihn noch etwas näher zu sich. „Halb so schlimm – und schließlich hab ich dir ja auch wehgetan!“, grinst er Gaara entgegen. Gaara braucht einen Moment, um das zu verstehen, doch dann fällt es ihm wieder ein und ein roter Schimmer legt sich auf seine Wangen. Ja, Lee hat ihm wehgetan, doch er hat ihn auch gerettet und somit ist es nicht das Gleiche, wie er findet. Aber anscheinend reicht das Lee trotzdem aus. „Lass uns noch ein bisschen schlafen…“, unterbricht Lee seine Gedankenwelt. „Ja…“, kommt es leise von den Sandbändiger. So kuscheln sie sich noch etwas enger zusammen und mit einem letzten Schmunzeln auf den Lippen, schließt auch Gaara die Augen ohne Angst vor Shuukaku haben zu müssen. Solange Lee bei ihm ist, braucht er sich nicht mehr zu fürchten! *Tiger, Tiger in der Nacht, hat mich um den Schlaf gebracht. Stephen King´s Dead Zone 1979 Der Sand des Tigers ------------------- 1 Woche später… Der Himmel ist grau. Dicke Wolken kleben schon den ganzen Morgen im zarten Blau und versperren den Blick auf die Sonne. Das schöne Wetter der letzten Tage und Wochen scheint sich heute nicht einzustellen, obwohl es Hochsommer ist und die Temperaturen in einem angenehmen Bereiche liegen. Aber vielleicht ahnt der Himmel auch, dass die langerwartete Mission der Ninjas beginnen wird. Es ist keine halbe Stunde her, dass die beiden Teams der verbündeten Reiche zur Hokage gerufen wurden. Langsam finden sich die einzelnen Teammitglieder in dem Turm zusammen. Als Lee und Gaara in dem Büro der Hokage eintreffen, sind TenTen und Temari, sowie Kankuro und Neji, schon da. Es ist kein Geheimnis, dass sich alle versucht haben, mit ihren Wohnpartnern zu arrangieren, was dem einen oder anderen mehr oder weniger gut gelungen ist. Schweigend sitzt Tsunade da und betrachtet die jungen Ninjas, die auf ihre Senseis und die Verkündung der Mission warten. Frohen Mutes und voller Energie betritt Lee das Zimmer und begrüßt seine Teamkollegen. „Hallo TenTen, wie geht’s?“, sprüht er der waffenfreudigen Kunoichi entgegen. Diese verdreht leicht die Augen. „Muss so, würde ich mal sagen…“, antwortet sie, während sie Temari einen schiefen Blick von der Seite zu wirft. Lee schmunzelt in sich hinein. Anscheinend vertragen sich die beiden Mädchen noch immer nicht besonders gut… Die temperamentvolle Windkriegerin scheint TenTen ganz schön auf Trapp gehalten zu haben. Angeregt unterhält sie sich gerade mit ihrem Bruder, der sichtlich mit ihrem Redefluss überfordert zu seinen scheint – er sieht noch etwas müde aus, was bei diesem grauen Tag irgendwie verständlich ist. „Und wie sieht´s bei dir aus, Neji?“, fragt Lee noch leicht grinsend, während TenTen das Ganze mit verschränkten Armen kommentiert. „Ich kann mich nicht beklagen – alles ganz ruhig.“, kommt es gewohnt gelassen von dem Weißäugigen. Verständlich, Kankuro ist vom Charakter her ja viel ruhiger als seine Schwester und außerdem haben die beiden ja auch noch nicht gegeneinander gekämpft, so wie Temari und TenTen. Langsam kommt TenTen ihm etwas näher und flüstert ihm ins Ohr: „Und wie läuft es mit Gaara? Erstaunlich, dass bei dir noch alles dran ist…“ Lee schmunzelt ihr zu. „Es ist nicht mal halb so schlimm, wie du es dir vielleicht vorstellst…“, schelmisch blickt er zu Gaara hinüber, der mit verschränkten Armen hinter den dreien steht. TenTen folgt seinem Blick und kann sich nicht vorstellen, dass sich die beiden irgendwie verstehen, so stur wie Gaara immer schaut und sich benimmt. Wahrscheinlich reden sie den ganzen Tag nicht ein Wort miteinander. TenTen ist sich nur noch nicht ganz sicher, ob das besser ist, als die ganze Zeit von Temari angemotzt zu werden, weil sie mit der Situation unzufrieden ist. Lee entgehen ihre skeptischen Blicke natürlich nicht, doch es ist vielleicht auch besser, wenn TenTen nicht weiß, was die beiden für ein Verhältnis miteinander teilen… Langsam öffnet sich die Tür und Gai und Baki betreten den Raum. Es ist nicht zu übersehen, dass die beiden sich auch nicht besonders gut leiden können. Lee muss wieder schmunzeln. Wenn man mal von den anfänglichen Schwierigkeiten absieht, haben er und Gaara sich die Zeit über noch am besten verstanden – abgesehen von Kankuro und Neji natürlich… Schmollend wirft Gai dem Sandninja einen bösen Blick zu, doch Baki ignoriert ihn einfach, was Gai noch wütender zu machen scheint. Doch gerade als er Baki ansprechen will, räuspert sich Tsunade. „Dann sind ja endlich alle da…“, kommentiert sie das Verhalten der Ninjas. Alle wenden sich ihr zu und vergessen für einen Augenblick ihre Auseinandersetzungen. „Ihr wisst ja, worum es geht. Deswegen werde ich mich nur kurz zusammenfassen…“, sagt sie etwas ruhiger, während sie die Hände unter dem Kinn zusammenfaltet und einen strengen Blick durch die Runde wirft. Langsam schlägt sie die Augen nieder und seufzt tonlos. Nach einem Augenblick öffnet sie die Augen wieder und spricht weiter. „Wie ihr ja wisst, sollt ihr ins Reich der Flüsse, nach Kawa no Kuni. Dort sollt ihr fünf Schriftrollen finden – zwei für Suna und drei für Konoha. Und dann sollt ihr Umo Fusuki gefangen nehmen und hier her bringen. Er ist ein Spion, der für das Flussreich in Konoha und Suna spioniert und wichtige Informationen nach außen gebracht hat. Er wird auch die Brieftaube genannt. Doch wir wissen nicht, für wen er diese Informationen sammelt und wer ihm die Befehle erteilt. Da es hier um beide Länder geht, wird er erst hier in Konoha verhört und dann nach Suna überführt, wo er dann seine Strafe absitzen wird. Noch irgendwelche Fragen zu der Mission?“ Langsam blickt sie durch die Runde, doch niemand scheint noch etwas wissen zu wollen. Alle übrigen Informationen und den Steckbrief der Brieftaube haben sie schon an dem Tag erhalten, an dem die Suna´s hier eingetroffen sind. Tsunade nickt zufrieden. „Eins noch, ihr werdet etwa eine Woche bis ins Flussreich brauchen. Ich will, dass ihr nicht zu schnell unterwegs seid, da wir nicht wissen, ob Umo noch irgendwelche Verbündeten hat, die ihn warmen könnten, da auf seinen Kopf ein nicht gerade geringer Preis ausgesetzt ist. Daher wird er wohl auch sehr vorsichtig sein. Also überstürzt nichts und versucht miteinander auszukommen! Ich dulde keine Streitigkeiten oder sonstige Vorkommnisse und verlange, dass ihr alle wohlbehalten und heil wieder zurückkommt. Und wenn es sein muss, auch ohne diesen Umo. Ihr bringt euch nicht unnötig in Gefahr, verstanden?“, kommt es streng von der Sannin. Ein einstimmiges Nicken geht durch die Runde – sie wissen, wie viel auf dem Spiel steht. Da ihre Gruppe wegen dem umfangreichen Auftrag ja ziemlich groß ist, müssen sie auch sehr vorsichtig sein, da sie mit so vielen Leuten ja ziemlich auffällig sind. „Gut, dann werdet ihr euch in einer Stunde am Tor treffen und dann aufbrechen und jetzt geht und packt eure Sachen zusammen. Wenn ihr angekommen seid, erwarte ich einen Zwischenbericht von euch und wenn ihr euch wieder auf den Rückweg macht, auch.“ Langsam erhebt sich die Blondine und dreht sich zum Fenster um. „Ihr könnt gehen!“ „Jawohl!“, kommt es von allen und kurz darauf sind sie auch schon verschwunden. Alle fangen an, ihre Sachen zu packen und checken ihre Waffen und ihre Ausrüstung. Die Zeit vergeht schnell und Lee und Gaara machen sich auf den Weg zum Torbogen. Ryoujiroe bleibt während der Mission zu Hause und passt auf Lee´s Wohnung auf. Sie hat genug Futter und Wasser, um die Zeit zu überstehen – sie ist versorgt für mindestens einen Monat, obwohl natürlich niemand glaub, dass es so lange dauern wird – aber immerhin werden sie mindestens zwei Wochen unterwegs sein… Wenige Minuten später haben sich alle Mitglieder des Doppelteams an Treffpunkt eingefunden und sind bereit zum Aufbruch. Nach einer kurzen Besprechung machen sie sich auch schon auf den Weg. Ihr Weg führt sie durch die Wälder, hinter denen Konoha verborgen ist – immer tiefer hinein, unter einem unheimlich dunklen Himmel. Etwas besorgt wendet Lee den Blick nach hinten. *Er kann das erste Donnergrollen im Westen hören, wo sich die Wolken zusammengezogen haben. Die Sonne ist verdeckt, weigert sich aber, kampflos aufzugeben; sie umarmt die Gewitterwolken mit gleißenden goldenen Streifen und scheint durch vereinzelte Risse zwischen den Wolken hindurch wie der gebrochene Lichtstrahl eines riesigen Filmprojektors. Die paar Sonnenstrahlen, die es hindurch schaffen, überleben es nicht lange – schnell werden sie von noch größeren Wolkenmassen überrollt und unterdrückt. Als Lee den Blick wieder nach vorne wendet, sieht es dort nicht viel besser aus. Ein böiger Wind zieht auf und verschwindet wieder. Doch er schiebt die Wolken noch dichter zusammen und kurz darauf beginnt ein sintflutartiger Regen. Trotz des heftigen Schauers, halten sie nicht an. Sie sind noch keine halbe Stunde unterwegs, da kann man nicht an Pause denken, nur weil es regnet, da hätten sie ja gleich zu Hause bleiben können. Also legen sie noch etwas an Tempo zu und versuchen dabei, wenn es sich einrichten lässt, möglichst trocken zu bleiben. Da hat jeder, im Laufe seines Lebens, so seine eigenen Erfahrungen gemacht und entsprechende Methoden entwickelt. Lee, Gai und Neji stören sich nicht wirklich daran, zur Not haben sie Sachen zum Wechseln dabei. Für die Sandninjas ist Regen ja keine Alltäglichkeit, da kann man es schon fast genießen, nass zu werden. Gaara wird mit seiner Sandrüstung nun nicht unbedingt nass, sie lässt nicht gerade viel zu ihm durch. TenTen versucht sich mit einer ihrer Schriftrollen zu behelfen, indem sie sie auf eines ihrer Schwerter aufspießt und sich das Ganze dann über den Kopf hält. Temari scheint allerdings nicht so begeistert von dem Regen zu sein. Ziemlich grummelig spannt sie ihren Fächer auf und benutzt ihn als Schirm. Mit einem leichten Schmunzeln beobachtet Kankuro sie dabei – ihn stört der Regen nicht, im Gegenteil, er ist sehr erfrischend. Am Abend… Seit gut einer halben Stunde hat es nicht mehr geregnet und der Himmel ist schon fast wieder vollkommen klar. Die Sonne steht tief am Horizont. Auf einer Lichtung machen sie schließlich Halt. Ziemlich durchnässt versammeln sie sich und besprechen ihre bisherige Lage. Durch den Regen sind sie leider nicht ganz so schnell vorangekommen, wie geplant. Doch das wollen sie morgen wieder reinholen, vorausgesetzt es regnet nicht… Sie beschließen die Nacht auf der Lichtung zu verbringen und dann morgen bei Sonnenaufgang wieder aufzubrechen. Langsam trocknen sich alle oder ziehen frische Sachen an. Dann beginnen sie die Zelte aufzuschlagen, wobei sich Gai und Baki auch gleich wieder in die Haare bekommen. Nach einer kurzen Diskussion wird es dem Sandninja zu dumm und er macht sich auf den Weg, um am nahegelegenen Fluss die Wasservorräte aufzufüllen. Zurück bleibt ein miesgelaunter Gai, der das Zelt allein aufbauen muss. Mit einem Schmunzeln fragt sich Lee, wie die beiden es wohl die Nacht über aushalten werden. Derweilen fällt ihm auch gleich auf, dass Gaara auch weg ist und er das Zelt auch allein aufbauen darf, aber er hat auch nicht damit gerechnet, dass der Sandninja ihm helfen würde. Immerhin hat er auch ganz allein ihr Gepäck bis hier her geschleppt, während Gaara nur seine Kürbisflasche getragen hat… Vor den anderen wird er sich bestimmt auch nicht die Blöße geben wollen, so wie wenn sie allein sind. Aber Lee hat kein Problem damit – für ihn ist alles ein Training. Nebenbei kann er die anderen beobachten. TenTen zieht los, um Feuerholz zu holen, was nach dem Regen ja besonders viel Spaß macht. So baut auch Neji allein das Zelt auf und es scheint ihm genauso egal zu sein, wie der Regen. Es ist eigentlich ziemlich friedlich hier. Nur vereinzelt fangen die Vögel wieder an zu singen. Das einzige, was die Stille stört, ist Temari´s Stimme. Sie bereitet die Feuerstelle vor und weißt nebenbei ihren Bruder lautstark an, wie und wo er denn das Zelt aufzubauen hat. Kankuro scheint sichtlich genervt davon zu sein, doch er sagt lieber nichts dazu, er will sich nicht mit ihr streiten, dafür ist das ganze hier viel zu wichtig. Und es reicht ja nun schon mehr als genug, wenn sich die Senseis nicht vertragen – Gai gibt ja so ungern nach… Nach einer Weile ist auch das geschafft und die Zelte stehen. Baki ist inzwischen auch mit dem Wasser zurück und das Feuerholz ist auch schon da. Fast alle machen sich dann auf den Weg, um die Gegend etwas zu erkunden und etwas zu Essen zu finden – auch wenn sie alle für mehrere Tage etwas dabei haben. Nur Kankuro und Lee halten noch die Stellung – Gaara ist noch nicht wieder aufgetaucht, was aber keinen von beiden zu stören oder in Sorge versetzen zu scheint. Kankuro sitzt vor seinem Zelt, das er sich mit Temari teilt und schraubt ein wenig an seiner Marionette Karas herum. Lee versucht derweilen das Feuerholz aufzuschichten und zu entfachen, was sich als äußerst schwierig erweist, da es ja total nass ist und keiner der Anwesenden ein Feuerjutsu beherrscht… Ein seltsames Platschen reißt Lee aus seinen aussichtslosen Bemühungen, Feuer zu machen, raus. Als er neben sich blickt, liegen dort gut zwei Dutzend Fische, die hilflos nach Luft ringen und wild durcheinander hüpfen. Irritiert hebt der Lotuskrieger eine Augenbraue, als wären die Fische vom Himmel gefallen. „So wird das ja nie was…“, dringt eine bekannt Stimme zu ihm. Als er aufsieht, steht Gaara vor ihm. Mit verschränkten Armen und leicht genervtem Blick, betrachtet er Lee mit dem nassen Holz. „Hast du die alle gefangen?“, kommt es verwundert von Lee. „Natürlich, oder dachtest du etwa, die sind vom Himmel gefallen?“, kommentiert der Rothaarige den Blick des Tai-Ninjas. „Nein, aber ich hab mich schon gefragt, wo du so lange bist.“, erwidert der Schwarzhaarige. Mit einem leicht verwunderten Blick beobachtet Kankuro seinen kleinen Bruder und den Lotuskämpfer – sie scheinen sich ja halbwegs gut zu verstehen. Und anscheinend hat es dem Rothaarigen ja ganz gut getan, bei Lee zu wohnen, obwohl Kankuro da so seine Bedenken hatte – wegen der Chunin-Prüfung… Und das Gaara freiwillig Fisch für alle besorgt hat, ist etwas, was der Marionettenspieler niemals für möglich gehalten hätte. Lee scheint einen guten Einfluss auf ihn zu haben. „So wird das nie was, mit dem Feuer…“, kommt es wieder streng von Gaara. „Das dachte ich mir auch schon, aber das Holz ist ja auch nass.“, entgegnet ihm Lee etwas geknickt. „Lass mich mal was versuchen…“, murmelt Gaara. Gerade will Lee noch fragen, was der Sandbändiger damit meint, da strömt der Sand auch schon aus Gaara´s Flasche hinaus. Leise knirschend schwebt er durch die Luft und umschließt das Holz mit seiner körnigen Masse. Verwundert betrachtet Lee das Schauspiel. Nach und nach färbt sich der Sand dunkler, so als ob er nass werden würde. Ein leises Krachen ertönt, als der Sand sich öffnet und das trockne Holz mit leichtem Poltern zu Boden fällt. „Trocken genug?“, fragt Gaara den überraschten Lotuskrieger. Vorsichtig, als ob es ihn beißen könnte, nimmt Lee ein Stück Holz in die Hand. „Ja. Das ist ja ein toller Trick!“, lächelt ihm Lee entgegen. Gaara zuckt nur mit den Schultern. „Wenn du meinst…“ Mit gelangweiltem Blick beobachtet Gaara, wie Lee nun endlich das Feuer entfacht. Mit einem leichten Schmunzeln beobachtet Kankuro seinen Bruder, wer hätte gedacht, dass Gaara so selbstlos sein könnte? Es freut ihn sehr, dass Gaara so zutraulich zu werden scheint – schon fast handzahm. Was hat Lee nur mit ihm angestellt? Schmunzelnd widmet sich Kankuro wieder seiner Marionette und versucht noch etwas daran zu schaffen, bevor die anderen wiederkommen. Ein paar Minuten später brennt das Feuer endlich und Lee strahlt dem Sandbändiger entgegen. Doch Gaara scheint dafür kaum Begeisterung zu entwickeln. Vorsichtig beginnt Lee die Fische auf dünne Stöcke zu stechen. Einen nach dem anderen steckt er dann in den Boden am Feuer. Mit strengem Blick beobachtet Gaara ihn dabei. Kankuro kann sich bei dem Anblick gerade so das Lachen verkneifen – Gaara sieht aus, wie der große Chef von sonstwas, der aufpasst, dass Lee seine Arbeit auch ja vernünftig macht. Doch seine Freude wärt nur kurz, denn in nicht all zu weiter Ferne hört er die anderen schon wiederkommen… Keine halbe Stunde später sitzen sie alle am Feuer, essen und unterhalten sich friedlich miteinander. Langsam senkt sich auch die Sonne am Horizont und verschwindet allmählig hinter den Hügeln in Westen. Lange bleiben sie auch nicht mehr wach. Als die Sonne hinter den Hügeln verschwunden ist, begeben sich alle langsam in ihre Zelte. Sie müssen morgen früh raus und haben noch einen weiten Weg vor sich. Als es dunkel ist, ist nur noch Gaara draußen und beobachtet das langsam kleiner werdende Feuer. Entspannt lauscht er dem Knistern der orangefarbenden Flammen, dem gelegentlichen Schrei einer Eule und das leise Rascheln der Zeltplanen im hauchzarten Wind der Nacht. Stimmlos seufzt er in die Dunkelheit hinein. Dann raschelt eine Zeltplane – leise nähert sich ihm jemand. Kurz darauf legen sich Lee´s kräftige Arme um seine Hüften. Sanft legt der Schwarzhaarige seinen Kopf auf Gaara´s Schulter. Der Rothaarige spürt den warmen Atem des anderen an seinem Ohr, was ihm einen leichten Schauer über den Rücken jagt. Zärtlich haucht der Lotuskämpfer ihm in den Nacken, während seine Hände sanft über den flachen Bauch des Sandbändigers streicheln. „Willst du nicht zu mir ins Bett kommen, es wird langsam kalt hier draußen.“, bettelt er schon fast – zu schnell hat er sich an Gaara´s Nähe gewöhnt und kann ohne ihn schon kaum mehr einschlafen. Zu groß ist die Ungewissheit, was er machen könnte, wenn er nicht bei ihm ist. „Mir ist nicht kalt…“, kommt es ruhig von Gaara. Er kennt die kalten Nächte der Wüste, so schnell wird er hier nicht frieren. Aber es ist ja auch kein Wunder, dass Lee kalt zu seinen scheint, er hat ja auch nur Shorts an. Gaara sieht eine feine Gänsehaut auf Lee´s Armen, dennoch strahlt er unheimlich viel Wärme ab. Langsam schmiegt sich Lee fester an ihn und fängt an, seinen Hals hinauf zu küssen. Ganz ruhig legt Gaara den Kopf etwas zur Seite und lässt ihn ein wenig gewähren – aber nur, weil niemand in der Nähe ist, der sie sehen könnte… Ein bisschen stürmisch arbeitet sich Lee zu Gaara´s Ohr vor, gleitet mit der Zunge darüber. „Nun komm schon, du fehlst mir!“, flüstert er ihm zu. Leicht rollt Gaara mit den Augen, Lee kann manchmal richtig anhänglich werden – das ist Gaara so ja gar nicht gewöhnt und er gibt meistens auch nur nach, weil Lee ihn damit sehr gut nerven kann. Doch nach einem kurzen Augenblick wendet er sich mit einem ganz leichten Lächeln zu dem Schwarzhaarigen um, der ihn mit großen, flehenden Augen ansieht. „Ist ja gut…“, entgegnet er ihm. Glücklich über diese Entscheidung lächelt Lee ihm zu. Dann wenden sie sich zum Gehen. Doch bevor sie ins Zelt schlüpfen, lässt Gaara noch etwas Sand auf die spärlichen Feuerreste gleiten. Unter leisem Zischen erlischt es und ein dünnes Rachwölkchen steigt in die dunkle Nacht hinauf. Knirschend zieht der Sand sich wieder zurück und die beiden Jungs huschen leise in ihr Zelt. Ein kleiner Leuchtstab erhellt das Zelt gerade so viel, dass man genug sehen kann. Langsam öffnet Gaara das Band, das seine Kürbisflasche an ihrem Platz hält. Vorsichtig platziert er sie neben dem Eingang und zieht sich dann bis auf die Unterwäsche aus. Lee beobachtet ihn dabei sehr genau. Wie ein hungriger Hund, der auf ein Stück Fleisch schaut, schaut Lee ihn an – von Selbstbeherrschung scheint hier keine Spur mehr zu sein… Als Gaara fertig ist, sieht er auf und blickt direkt in die gierigen Augen des Schwarzhaarigen. Verwundert legt Gaara zu erst die Stirn in Falten, doch dann versteht er den Blick des Älteren. „Ey du Spanner! Sag bescheid, wenn dir die Augen rausgefallen sind…“, kommt es ziemlich mies gelaunt von Gaara. Bei der schroffen Stimmlage des Sandbändigers kommt Lee wieder zu sich – ihm war gar nicht bewusst, dass er Gaara so offensichtlich angestarrt hat. Verlegen senkt er den Blick und ein leichter Rotschimmer legt sich auf seine Wangen. Bei diesem Anblick kann Gaara nur wieder mit den Augen rollen. Aber schon kurze Zeit später blicken sich die beiden tief in die Augen und alles um sie herum scheint vergessen zu sein. Langsam verringern sie den Abstand zwischen sich immer mehr. Mit leicht nervösem Blick und roten Wangen, schließt Gaara die Augen. Kurz darauf berühren sich die Lippen der beiden jungen Ninjas. Sanft legt Lee seine Hand in Gaara´s Nacken und zieht ihn näher zu sich. Frech fordert seine Zunge nach Einlass, der ihm auch nach kurzer Zeit gewährt wird. Langsam schließen sich Gaara´s Arme um Lee´s Nacken und verringern den Abstand zwischen ihnen noch weiter. Vorsichtig drückt Lee den Rothaarigen nach hinten, bis dieser auf dem Kissen landet. Für einen Moment trennen sich ihre Lippen voneinander und sie sehen sich eine Weile in die Augen, so als ob sie prüfen wollten, ob der andere auch bereit ist, weiterzumachen. Dann legen sie die Lippen wieder aufeinander und machen mit ihrem zarten Spiel weiter. Langsam wandert Lee´s Hand hinunter zum Saum von Gaara´s Netzhemd. Es ist nur so ein bisschen Stoff, ein Hauch von Nichts und trotzdem schon viel zu viel, dass die zart rosane Haut bedeckt. Ungeduldig wühlen sich seine Finger darunter. Leicht zuckt Gaara zusammen, als die etwas kühlen Finger seine warme Haut berühren, doch er gewöhnt sich schnell daran und lässt dann den Lotuskämpfer weitermachen. Vorsichtig schiebt Lee ihm das Hemd hoch und überseht die freigelegte Haut mit hauchzarten Küssen. Ein leichtes Seufzten entkommt dem Sandbändiger daraufhin und ein roter Schimmer breitet sich auf seinen Wangen aus. Man könnte fast meinen, er würde das unkeusche Spiel der beiden nicht dulden, als der Leuchtstab in diesem Moment den Geist auf gibt und die zwei Jungs im Dunkeln zurücklässt. Aber vielleicht will er auch verhindern, dass man in seinem zarten Licht etwas sehen könnte, wenn man draußen steht – und im Dunkeln ist es doch bei Weitem aufregender… Einen Moment halten sie inne, als das Licht ausgeht. Ein kurzes Nachflackern verrät ihnen, dass die Lampe wohl ihren Dienst beendet hat. Schließlich vergessen sie die Lampe wieder und blicken sich tief in die Augen, auch wenn sie die des anderen in der Dunkelheit nicht sehen können. Langsam tastet sich Lee zu der Stelle zurück, an der er gewesen ist, bevor das Licht aus gegangen ist. Zart gleiten seine Lippen über den flachen Bauch des Rothaarigen und wandern nach und nach zu den zarten Muskelansätzen der Brust hinauf. Ein leises Schnurren kommt aus Gaara´s Richtung. Er streckt sich seinem schwarzhaarigen Freund etwas entgegen, drückt den Rücken durch. Bewusst oder nicht, jagt er damit einen heftigen Impuls durch Lee´s Körper, der ihn in einen warmen Schauer der Erregung hüllt. Doch auf einmal vernimmt Lee ein seltsames kratzender Geräusch, das langsam näher kommt. Erschrocken fährt er hoch und reißt die Augen auf – doch er sieht nichts im tiefen graublau der Nacht. Gaara scheint sich daran gar nicht zu stören, obwohl Lee bezweifelt, dass der Rothaarige das Geräusch nicht auch mitbekommen hat. Langsam legen sich Gaara´s Hände in seinen Nacken und ziehen ihn zu sich runter. Lee stemmt sich etwas dagegen – wie soll er denn bitte jetzt an DAS denken, wenn sich hier sonstwas rumtreibt? Doch eine ungeahnte Kraft, die er so von Gaara gar nicht gewöhnt ist, zieht ihn zu sich runter. Heiß streift der Atem des Sunanin das Ohr des Konahajungen. Ein warmer Schauer jagt über Lee´s Rücken und lässt ihn für den Bruchteil einer Sekunde erzittern. Doch was in aller Welt macht nur dieses seltsame Geräusch? Wieder spürt er Gaara´s heißen Atem an seinem Ohr. „Ich werde jetzt dafür sorgen, dass uns niemand stört…“, haucht er ihm entgegen. Und nun endlich versteht Lee auch, was dieses Geräusch verursacht – es ist Gaara´s Sand, der sich wie eine schützende Hülle in dem Zelt ausbreitet und alle Geräusche von innen oder außen abschirmt. Ein wahrhaft riesiger Stein fällt vom Herzen des Tai-Ninjas – und er dachte die ganze Zeit, dass jemand vor dem Zelt herumschleicht und sie belauschen könnte… Beruhigt und jetzt auch viel entspannter, lächelt er Gaara zu, was dieser aber, in der jetzt noch viel dunkleren Dunkelheit, nicht sehen kann. Doch Lee kann sich vorstellen, dass auch Gaara ihm zu lächelt, auch wenn es vielleicht nur aus dem Grund ist, dass er sich über ihn lustig macht, weil er dachte, dass sein Sand ein Fremder wäre. Aber das stört Lee nicht, soll Gaara doch darüber denken, was auch immer er will, jetzt ist nur eins wichtig – die Nähe des anderen… Tief beugt er sich zu dem Sandbändiger herunter und legt seine Lippen wieder auf die seinen. Dabei spürt er doch tatsächlich noch das schamlose Grinsen auf ihnen. Leicht steigt ihm die Röte ins Gesicht, als Gaara den Kuss trennt und ihm ein „kleiner Angsthase“ ins Ohr haucht. Er schmäht sich ein bisschen dafür, dass er das Geräusch des Sandes nicht erkannt hat. Immer hin hat er ihn inzwischen schon oft genug im Einsatz erlebt. Doch es war so still um sie herum und die Gefahr, von den anderen, entdeckt zu werden, war viel zu groß, als das er da an den Sand hätte denken können… Doch er nimmt es Gaara nicht übel, dass er so denkt, aber vielleicht kann er sich ja ein bisschen dafür rächen? Langsam beugt er sich wieder zu ihm hinunter und küsst ihn stürmisch. Leicht erschrocken weiten sich Gaara´s Augen und er zuckt etwas zusammen. Frech grinst Lee in den Kuss hinein, was ihm ein leises Grummeln von Gaara einbringt. Hach, es macht so richtig Spaß, den Kleineren zu ärgern! Nun doch ziemlich ungeduldig, gleiten die Hände des Schwarzhaarigen über die leicht rosane Haut des Unterlegenen. Dieser streckt sich ihm wieder entgegen, als er die Lippen des Älteren auf seiner Brust spürt. Lee spürt das Herz des Rothaarigen unter seinen Lippen wummern, so heftig schlägt es gegen die schmale Brust des Sunanin. Ein seltsam bebendes Gefühl, das im selben Takt seines eigenen Herzens zu schlagen scheint, dass er in seinen Ohren donnern hört. Langsam gleiten Lee´s Lippen weiter hinunter, während er sich durch den Kopf gehen lässt, wie er Gaara am besten ärgern könnte. Als er an dem Bauchnabel des Jungen angekommen ist, kommt ihm eine Idee. Leicht schmunzelt er und küsst ihn weiter, während er ihm langsam die Short abstreift. Gaara streckt sich ihm weiter entgegen, legt den Kopf in den Nacken und schnurrt leise vor sich hin. Sachte fährt Lee weiter hinunter, küsst über die Leisten und die Innenseite des Schenkels und zurück. Ein tiefes Stöhnen entkommt dem Rothaarigen dabei und er legt sanft die Hände auf Lee´s Kopf, zerzaust ihm die sonst so ordentlichen Haare. Dann nähert sich der Schwarzhaarige entschlossen der Erregung seines Freundes. Streift sie mit seinem eigenen heißen Atem, was Gaara wieder stöhnen lässt. Vorsichtig fährt er mit den Fingern daran entlang und schließt sie langsam darum. Erwartungsvoll krallen sich Gaara´s Finger in Lee´s Haare und versuchen ihn zu sich zu ziehen, während seine vernebelten Augen leer in die Finsternis starren. Wieder streift ihn der heiße Atem des Lotuskriegers und er keucht in die Dunkelheit hinein. Quälend langsam nähert sich die feuchtwarme Zunge des Schwarzhaarigen der Erregung. Kurz berührt sie die straffe heiße Haut und lässt dann wieder von ihr ab. Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen lauscht Lee dem missgestimmten Knurren des Sandbändigers. Der Kleinere verstärkt den Griff in Lee´s Haaren etwas mehr, um ihm damit klarzumachen, dass er doch bitte weiter machen solle. Immer noch schmunzelnd kommt Lee dieser Bitte nach, doch die Berührung dauert wieder nur wenige Sekunden, was Gaara wieder ein wütendes Knurren entlockt. Ungeduldig beginnt er an Lee´s Haaren zu zupfen und drückt sich ihm noch etwas mehr entgegen. Schweiß benetzt seine erhitzte Haut und die Ungeduld in ihm steigert sich ins Unermessliche. Langsam beugt sich Lee wieder hinab und gleitet mit der Zunge über seine Erregung. Diesmal verweilt er etwas länger bei ihr, um Gaara das Gefühl zu geben, dass er gewonnen hätte und nun seinen Willen bekommt. Doch gerade als sich der Rothaarige mit einem genüsslichen Stöhnen tiefer in ihn hineinschieben will, trennt sich Lee´s Zunge wieder von ihm. Ein tiefes Brummen erfüllt die vollkommene Dunkelheit der Sandkugel und lässt den Lotuskrieger erneut schmunzeln. Es macht richtig Spaß, Gaara ein wenig zu ärgern! Allerdings findet Gaara das nicht so lustig. Beleidigt drückt er den Größeren grob von sich weg und sieht ihn trotzig an, was Lee sich aber nur vorstellen kann, da es ja dunkel ist und er ihn nicht sehen kann. „Was soll denn das? Willst du mich verarschen, oder was?“, kommt es mies gelaunt von dem Sunanin. Frech grinst Lee in sich hinein, bevor er antwortet. „Nein, nur ein bisschen ärgern!“, kommt es ganz schamlos von ihm. Irritiert blickt Gaara in seine Richtung, er kann es nicht so ganz fassen, was Lee hier mit ihm anstellt. Der Schwarzhaarige kann sich Gaara´s verwirrten Gesichtsausdruck nur vorstellen, aber allein schon der Gedanke daran, lässt ihn wieder grinsen. Ja, Lee kann ganz schön fies sein, wenn er will! Noch ein paar Augenblicke lässt er Gaara mit dieser Tatsache allein, bis dieser ein resignierendes Schnaufen von sich gibt. Langsam nähert Lee sich ihm und streicht ihm sanft mit einer Hand über die rote Wange. Als sich Gaara daraufhin abwenden will, legt er seine Hand in den Nacken des Kleineren und zieht ihn etwas zu sich. Vorsichtig haucht er ihm ins Ohr: „War doch nur Spaß – nicht böse sein…“ Gaara schweigt einen Augenblick und scheint darüber nach zu denken, bevor ein tief seufzt. „Ich find das aber gar nicht lustig…“, presst er hervor. Kurz darauf spürt er die weichen Lippen des Tai-Ninjas auf seinen. Er will den Kuss schon abbrechen, als er sich dann doch dazu hinreißen lässt. Als sie sich dann schließlich doch von einander trennen, scheint die Sache schon fast wieder vergessen zu sein. „Soll ich es jetzt richtig machen?“, haucht Lee ihm erwartungsvoll ins Ohr. Gaara antwortet nicht, doch Lee kann ganz deutlich spüren, wie die Hitze in den Wangen des Jungen noch ansteigt – und das genügt ihm als Antwort. Langsam drückt er Gaara wieder aufs Kissen zurück und gleitet an ihm hinunter. Noch ist sich der Sandbändiger nicht so ganz sicher, ob Lee es diesmal wirklich ernst meint, dennoch schließt er vor Erwartung die Augen. Sanft schließen sich die schweißnassen Finger des Lotuskriegers um seine Erregung und kurz darauf spürt er auch die heiße Zunge des Größeren an sich. Entspannt legt er wieder den Kopf in den Nacken und stöhnt leicht. Gekonnt geht Lee´s Zunge ihrer Arbeit nach, gleitet hinauf und hinab, fährt sanft über die Spitze und kostet von den ersten Lusttropfen, die sich ihm entgegen schieben. Lange hält Gaara es aber nicht mehr aus – sein Geist ist ganz vernebelt und ein lustvoller Schleier liegt auf seinen sonst so ausdrucklosen, türkisfarbenden Augen. In einem langgezogenen lauten Stöhnen kommt er schließlich im Mund des Schwarzhaarigen. Dieser trennt sich langsam von dem erschöpften Rothaarigen und leckt sich genüsslich über die Lippen. Schwer keuchend liegt Gaara auf dem Kissen und versucht seine Selbstbeherrschung wieder zu finden. Lee kann zwar sein erschöpftes Gesicht, mit den roten Wangen, nicht sehen, aber er kann sich dieses Bild gut vorstellen und es lässt ihn leicht schmunzeln. Langsam beruhigt sich Gaara wieder und sein Atem wird leiser und kontrollierter. Lee beugt sich wieder zu ihm hinunter und legt seine Lippen auf Gaara´s. Sie verfallen in einen langen, ausgiebigen Kuss. Der Sandbändiger legt ihm die Hände in den Nacken und zieht ihn dichter zu sich hinunter, während Lee´s Finger hauchzart über seine Seiten streichen. Bereitwillig spreizt Gaara die Beine etwas weiter auseinander und drängt Lee noch dichter an sich. Nach und nach beenden sie den Kuss und Gaara hört, wie Lee an seinem Rucksack herumfummelt. Gerade als Gaara fragen will, was er denn jetzt bitte suchen tut, hört er ein Knistern und kurz darauf zerreißt das kleine Plastiktütchen – Lee scheint wirklich an alles gedacht zu haben, er schleppt die Dinger überall mit hin – für gewisse Notfälle, wie er Gaara einmal erklärt hat, wobei er deutlich Rot um die Nase geworden ist und Gaara ging es dabei kaum anderes. Doch Gaara ist froh, dass Lee immer an so etwas denkt. Ihm würde das gar nicht so recht einfallen bzw. würde er es wahrscheinlich immer vergessen, doch für Lee ist es halt eine Art Selbstverständlichkeit. Ein paar Sekunden später nähert sich der Lotuskrieger ihm wieder. Sanft küsst er seinen Hals hinunter, während sie sich in eine geeignete Position begeben. Langsam schlingt Gaara seine schlanken Beine um Lee´s Hüften und spürt wie die Erregung des Älteren gegen ihn drückt. Ein zaghaftes Stöhnen entkommt ihm daraufhin. Vorsichtig hebt Lee die Hüften des Rothaarigen etwas an und dringt dann ein Stück in ihn ein. Ein heißes Gefühl von Unendlichkeit und zarter Enge beginnt sich um ihn herum aufzubauen. Tausend Impulse schießen durch seinen Köper und überladen für einen Augenblick sein gesamtes Denken. Ein tiefes Stöhnen entrinnt seiner Kehle. Gaara geht es derweilen nicht viel besser. Haltsuchend klammert er sich an Lee´s Schultern fest und drückt seinen Rücken durch. Ein tiefes Stöhnen entrinnt auch ihm und er droht schon fast von allen Gefühlen weggespült zu werden. Fast so, als würde man ertrinken und könnte vor lauter Panik keinen klaren Gedanken fassen. Doch dann macht sich eine bekannte wohlige Wärme in ihnen breit und die beiden gewöhnen sich an den Körper des jeweils anderen. Langsam dringt Lee tiefer in ihn ein und sucht nach einem ganz bestimmten Punkt in dem Rothaarigen. Gaara legt den Kopf weiter in den Nacken und drückt sich dem Älteren entgegen und zwingt ihn so noch weiter in sich hinein. Schmerzlich bohren sich seine Nägel in Lee´s Rücken und hinterlassen darauf rote Striemen. Schweiß rinnt in die kleinen Wunden und löst ein tiefes Brennen darin aus, dass Lee für einen Moment erzittern lässt. Kurze Zeit später explodiert die Hitze endgültig in dem rothaarigen Sandninja. Von Schmerz durchzogen klammert er sich, wie ein Ertrinkender, an seinen Partner und seine Nägel bohren sich noch tiefer in die erhitzte Haut des Schwarzhaarigen. Laut stöhnt er auf, sein ganzer Körper bebt und alle Muskeln in ihm ziehen sich schlagartig zusammen. Nur den Bruchteil einer Sekunde später hält es Lee ebenfalls nicht mehr aus. Die plötzlich viel zu engen Hitze um hin herum, bringt ihn um den Verstand. Mit einem erstickten Stöhnen kommt er schließlich auch. Erschöpft lässt er sich auf Gaara´s Brust sinken und nimmt unterschwellig war, wie schnell das Herz des Jungen hämmert und wie er verzweifelt versucht, seinen Atem unter Kontrolle zu bringen. Schweiß rinnt Lee von den zerzausten Haaren über die Stirn. Langsam wandert er zu seiner Nasenspitze und sammelt dort noch einen Tropfen ein. Gemeinsam gleiten sie über die Klippe hinweg und landen schließlich auf Gaara´s ebenso schweißnasser Brust. Ein paar Minuten später entfernt sich Lee vorsichtig von ihm und die Sandkugel fällt kraftlos in sich zusammen. Lee will gar nicht erst wissen, wie viel Kraft es Gaara die ganze Zeit gekostet hat, sie aufrecht zu erhalten… Mit leisem Knirschen sammelt sich der Sand zusammen und verschwindet wieder in der Flasche. Mit einem leichten Schmunzeln blickt Lee zu Gaara hinunter, der langsam seine Fassung widerfindet. Müde blickt er zu dem Schwarzhaarigen auf und ein kaum vorhandenes Lächeln umspielt seine Lippen. Keine zwei Minuten später haben sich die beiden zusammengekuschelt und sind auch schon eingeschlafen. Am nächsten Morgen… Langsam schiebt sich die Sonne am Himmel empor und färbt dabei die wenigen Wolken rosarot. Noch scheint nichts die friedliche Stille des Waldes zu stören. Nur vereinzelt singen ein paar Vögel und irgendwo quakt müde ein Frosch. Doch kurz darauf raschelt die Zeltplane und ein hochmotivierter Gai krabbelt in den langsam wärmer werdenden Tag hinaus. Er streckt sich ausgiebig und begrüßt den neuen Tag mit einem breiten Grinsen. Er holt tief Luft und zerschneidet dann die friedliche Stille mit seiner durchdringenden Stimme. Voller Elan brüllt er die Ruhe zusammen und weckt damit die restlichen Teammitglieder. Dann stemmt er die Hände gegen die Hüften und wartet grinsend auf die Reaktionen der anderen. Leise hört er das missbilligende Gemurmel der jungen Ninjas. Nur widerwillig öffnen sich die Zeltplanen und müde Gesichter blinzeln ins erste Sonnenlicht hinaus. Müde gähnend krabbeln erst TenTen und kurz darauf auch Kankuro aus ihren Zelten. Neji folgt seiner Kollegin, doch ihm scheint die frühe Stunde nichts auszumachen, oder er weiß es gut zu verstecken. Nachdem Kankuro das Zelt verlassen hat, hört man Temari müde schimpfen – sie scheint mit der Uhrzeit gar nicht zufrieden zu sein. Und auch Baki sieht aus als hätte er die ganze Nacht nicht schlafen können. Leicht säuerlich blickt er zu Gai, der wohl der Grund für seinen Schlafmangel zu seinen scheint. Noch etwas verschlafen öffnet auch Lee sein Zelt und schmunzelt den anderen gut gelaunt entgegen. Munter streckt er sich, während Gaara langsam aus dem Zelt kommt. Leicht verwundert beobachten die anderen die zwei. Haben sie etwa die ganze Nacht das Zelt geteilt? Irgendwie unglaubwürdig - unheimlich… Lange starren sie die beiden Jungs an, bis Lee ihre seltsamen und fragenden Blicke bemerkt. „Was schaut ihr denn so?“, fragt er verwundert in die Runde und kurz darauf schauen alle zur Seite und weichen seiner Frage somit aus. Nur TenTen antwortet ihm schließlich. „Naja, du siehst so zerzaust aus, dass kennt man so gar nicht von dir, Lee…“ Zuerst wundert er sich und weiß nicht was sie meint, doch dann merkt er, dass seine sonst so ordentlichen Haare total durcheinander sind und dass er wohl verdammt komisch aussehen muss. Dann fällt ihm auch ein, warum es so ist und als er zu Gaara schielt, sieht er, dass sich dieser schnell abwendet, damit niemand sieht, dass seine Wangen sich langsam rot färben. Ein leichter Rotschimmer legt sich auch auf Lee´s Wangen, als er sich eine Ausrede überlegt. „Ich hatte die halbe Nacht einen Alptraum und hab mich herumgewälzt…“, antwortet er schließlich. TenTen sieht ihn mitfühlend an. ‚Wenn ich mir mit Gaara das Zelt teilen müsste, hätte ich auch Alpträume. – Er beobachtet einen wahrscheinlich die ganze Nacht. – Wie unheimlich…‘ Ein Schauer jagt bei diesen Gedanken über den Rücken der Kunoichi und sie will jetzt auch gar nicht wissen, was ihr Teampartner geträumt hat… Keine halbe Stunde später sind alle angezogen, gewaschen und haben ein wenig gegessen. Kurz darauf sind auch die Zelte wieder verstaut und die Reise in Reich der Flüsse geht weiter! *Er konnte das erste Donnergrollen im Westen hören, wo siech die Wolken zusammengezogen hatten. Die Sonne war verdeckt, weigerte sich aber, kampflos aufzugeben; sie umarmte die Gewitterwolken mit gleißenden goldenen Streifen und schien durch vereinzelte Risse zwischen den Wolken hindurch wie der gebrochene Lichtstrahl eines riesigen Filmprojektors. Stephen King´s "Schlaflos" - 1993 Der Plan des Drachen... ----------------------- Zwei Tage später… Der Tag ist heiß und drückend und so hatte er auch schon begonnen. Nicht eine einzige Wolke steht am Himmel und lässt auf Abkühlung hoffen – der Regen der letzten Tage ist längst Vergangenheit. Der Himmel ist viel zu blau und die Sonne viel zu hell, um sich lange vorwärts zu bewegen. Was die Suna´s nicht stört, da sie es ja von Kindesbeinen an kennen, macht den anderen da schon mehr zu schaffen. Wie schon zuvor durch den Regen, kommen sie auch jetzt nicht besonders gut vorwärts. Da das Wetter aber gestern viel angenehmer und kühler war, sind die besonders gut voran gekommen, fast schon zu gut. Angriffe anderer oder gar feindlicher Ninjas sind bisher ausgeblieben. Nur einmal sind sie überhaupt anderen Menschen begegnet und diese haben sie nicht einmal bemerkt. Es waren friedliche Händler, die fröhlich schwatzend ihres Weges gegangen sind, ohne überhaupt mitzubekommen, dass andere Leute oder gar Ninjas in ihrer Nähe sind. Durch das ausgezeichnete Vorankommen am gestrigen Tag, beschließen sie, es heute etwas ruhiger angehen zu lassen. Sie wollen ja nicht, dass Tsunade noch böse wird, weil sie zu schnell unterwegs waren. Ziemlich erschöpft durch die Hitze, suchen sie sich einen Rastplatz und schlagen ihre Zelte auf. Sie haben Glück, keine hundert Meter von ihrem Zeltplatz entfernt, befindet sich ein traumhaft schöner See. Er ist umgeben von Felsen, die reichlich mit saftig grünem Moos und anderen Pflanzen bewachsen sind. Das Sonnenlicht, das durch die Bäume auf den See scheint, verleiht dem Ganzen einen fast märchenhaften Anblick, voller Friedlichkeit und unberührter Natur. Das Wasser ist so klar, dass man die Steine auf dem Grund sehen kann und die vielen Fische, die sich darin tummeln. Nachdem die Zelte aufgebaut sind, begeben sich alle an den See. Mit großen Augen betrachten sie den unglaublichen Anblick, der sich ihnen bietet. Es dauert auch keine zwei Minuten, bis sie beschließen, schwimmen zu gehen. Schnell entledigen sie sich ihrer Sachen und nähern sich nur in Unterwäsche dem See. Selbst Baki und Gaara stehen nur in Shorts am Ufer, auch wenn sie nicht so aussehen, als wenn sie den See betreten würden. Mit einem gewaltigen Sprung und einem breiten Grinsen auf den Lippen, springt Gai ins Wasser und macht schon alle im Voraus einmal nass. Erschrocken quicken die Mädchen auf, doch die Erfrischung ist viel zu schön, um sich lange zu beschweren. Dass sieht Baki allerdings nicht so. Ihm scheint das Wasser nicht sonderlich zu zusagen. Mit einem finsteren Blick starrt er zu Gai, der ihn nur frech angrinst. Leicht beleidigt setzt sich Baki schließlich in den Schatten eines Baumes und beobachtet das Treiben. TenTen schimpft mit nicht besonders viel Ernst an Gai herum. Neji wirft ihr dabei einem flüchtigen Seitenblick zu, während sich ein ganz zarter Rotschimmer auf seinen Wangen bildet. In ihrer zart gelben Unterwäsche sieht die waffentragende Kunoichi so zerbrechlich und von zarter Weiblichkeit umgeben aus, dass selbst der Hyuga nicht abstreiten kann, wie niedlich sie in solchen Momenten sein kann. Doch schnell ist auch Gai´s Attacke vergessen und Lee und Kankuro folgen seinem Beispiel und springen ins Wasser. Wieder werden die Mädchen vom Wasser getroffen und blicken sich leicht böse zu den Verursachern um. Kurz darauf hört man Temari auch schon wieder schimpfen, was Kankuro denn einfiele, sie nass zu machen. Augenrollend blickt er zu seiner Schwester, die ihn auf einmal angrinst. Verwundert blickt der Marionettenspieler zu ihr und kurz darauf springt sie direkt vor ihm ins Wasser. Als sie wieder auftaucht, versucht sie ihn unter Wasser zu drücken. Doch das lässt sich Kankuro nicht gefallen. Locker befreit er sich aus ihrem Griff und versucht stattdessen sie runter zu drücken. Langsam gegeben sich auch Neji und TenTen ins Wasser. Gaara hingegen steht noch immer am Ufer und betrachtet das Ganze mit rollenden Augen. Das Wasser ist wunderbar kühl und erstickt all die kleinen Streitigkeiten zwischen den Ninjas. Mit verschränkten Armen steht Gaara auf einem Stein am Ufer. Als Lee zu ihm blickt, dringt das Sonnenlicht durch die Blätterdächer der Bäume und hinterlässt zart schimmernde Flecken auf der blassen Haut des Rothaarigen. Ein wirklich schöner Anblick, der Lee die Röte auf die Wangen treibt. Schnell taucht er unter, damit es niemand sieht. Sanft umgibt ihn das Wasser und kühlt seinen Geist etwas ab. So hatte er es zumindest gehofft. Doch stattdessen kommt ihm eine tolle Idee. Unbemerkt schwimmt er ans Ufer zu Gaara. Einen Moment beobachtet er ihn von seinem ‘Wasserversteck‘ aus. Gaara scheint ihn nicht zu bemerken. Der Rothaarige blickt stumm auf den See hinaus und scheint alles um sich herum zu ignorieren. Leicht genervt sehen seine Züge dabei aus – wahrscheinlich stört er sich an der Fröhlichkeit der anderen. Sie haben alle ihren Spaß und planschen wild im Wasser herum, wie Kinder, die noch sehr weit vom Erwachsensein entfernt sind und ihre Sorglosigkeit genießen können. Baki hingegen scheint ein Nickerchen im Schatten des Baumes zu machen und den ganzen Lärm, den sie veranstalten, vollkommen zu überhören. Ein Grinsen schleicht sich auf Lee´s Lippen und lässt dabei ein paar Blasen an die Oberfläche steigen. Erschrocken drückt er sich die Hände auf den Mund. Na hoffentlich hat Gaara die Blasen nicht gesehen! Einen Moment verharrt er regungslos in seiner Position und beobachtet Gaara mit weit geöffneten Augen. Doch der Rothaarige hat es entweder nicht gesehen oder er hält es für einen Fisch, obwohl Lee im klaren Wasser nicht zu übersehen ist. Nun nimmt die Ungeduld langsam überhand und Lee hält es nicht mehr aus – er platzt fast vor Vorfreude. Er kann sich gerade noch ein weiteres Grinsen verkneifen. Dann macht er sich bereit und schießt wie ein Torpedo aus dem Wasser. Er taucht genau vor Gaara´s Gesicht auf. Die Augen des Rothaarigen weiten sich vor Schreck so weit, dass sie rausfallen würden, wenn sie nicht halbwegs fest im Schädel sitzen würden. Wie versteinert steht Gaara da, kann nicht einen Muskel bewegen. Seine Kürbisflasche steht im Gras neben ihm, doch der Sand rührt sich, wie so oft in letzter Zeit, nicht. Als Lee aus dem Wasser hervorschießt, richten sich alle Blicke auf die beiden. Erschrocken betrachten die anderen das Geschehen und verharren in ihren Positionen, wie Statuen. Noch bevor Gaara´s Körper sich aus seiner Starre lösen kann, packt Lee seine Arme und zieht ihn mit einem lauten Platschen ins Wasser. Vor lauter Schreck vergisst Gaara vollkommen das Luftholen und kann nur die Augen zukneifen, bis sie unter Wasser sind. Schockiert halten alle anderen die Luft an, sogar Gai hat diese Tat sprachlos gemacht, weiß er doch, wozu der Sandninja fähig ist… Wie gebahnt starren alle auf die Stelle im Wasser, in der die beiden verschwunden sind. Einen Moment später taucht Lee wieder auf und kann sich vor Lachen kaum halten, die schockierten Gesichter der anderen scheint er nicht zu sehen. Kurz darauf taucht auch Gaara atemlos wieder auf. Angesträngt schnappt er nach Luft, während sich Lee neben ihm halt tot lacht. Die anderen weichen automatisch ein Stück zurück und machen sich aufs Schlimmste gefasst – wenn es sein muss, sogar auf einen Kampf. Die Luft über dem See ist zum Zerschneiden förmlich schon zu dick, die Muskeln der, bis eben noch fröhlich spielenden, Ninjas sind so angespannt, dass sie beim kleinsten Windstoß zerspringen könnten. Niemand traut sich ein Wort zu sagen. Temari klammert sich an ihren Bruder, während sich TenTen versucht sich hinter Neji zu verstecken, der schützend einen Arm vor sie hält. Selbst Baki ist von der plötzlichen Stille aufgewacht und sitzt regungslos unter dem Baum, während ihm der Schweiß auf der Stirn steht. Das Einzige, was diese erschreckende Stille trügt, ist Lee´s ausgelassenes Lachen. Leise hört man Gaara ein bedrohliches Knurren von sich geben. Langsam schlägt er die Augen nieder und sein Knurren wird lauter – doch Lee scheint sich der drohenden Gefahr noch immer nicht bewusst zu sein. Nach und nach kriegt er sich wieder ein und blickt grinsend zu Gaara, der vor ihm im flachen Wasser steht, wie ein begossener Pudel. Allein schon bei diesem Anblick könnte man sich halb tot lachen… Dann bewegt sich Gaara plötzlich sehr schnell, packt Lee an den Schultern und drückt ihn unter Wasser. Leicht erschrocken strampelt er unter den Händen des Sandbändigers. Die Gesichter der anderen werden noch schockierter, falls das überhaupt noch möglich ist. Doch gerade als Kankuro und Neji dazwischen gehen wollen, stocken sie. Verwirrt betrachten sie den Rothaarigen, dann sehen es die anderen auch: Gaara lacht! Aber es ist kein böses, fieses Lachen, wie man es sonst von ihm kennt, nein, es ist ein fröhliches Lächeln und sogar seine sonst so ausdruckslosen Augen lachen mit ihm. Voller Verwirrung sehen sich die anderen an, sowas ist doch gar nicht möglich! Irgendwie unheimlich… Einen Augenblick später taucht Lee wieder auf und wirft Gaara nach hinten ins Wasser zurück. Als der Rothaarige wieder auftaucht, funkelt er Lee böse an: „Na warte, du kleiner…“ Wie kleine Kinder fangen sie an, sie gegenseitig nass zu spritzen. Fröhlich lachend planschen sie durch den See. Nur langsam entspannen sich die anderen bei diesem Anblick. Doch nach einer Weile toben sie alle wieder im kühlen Wasser herum. Am Abend… Mittlerweile haben sich alle wieder beruhigt, auch wenn es in ihnen noch ein seltsames Gefühl hinterlässt, so wie sie Lee und Gaara gesehen haben. Temari und Kankuro finden es zwar schön, dass Gaara anscheinend Spaß zu haben schien, aber irgendwie ist das wie die Ruhe vor dem Sturm. Die anderen wissen so gar nicht, wie sie damit umgehen sollen, doch darüber reden wollen sie lieber auch nicht, schon gar nicht, wenn Gaara in der Nähe ist… Aber nun sitzen sie alle um das Feuer herum und essen und besprechen ihr weiteres Vorgehen. Es wird noch etwa zwei Tage dauern bis sie im Reich der Flüsse angekommen sind – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit und sie begegnen nicht doch noch feindlichen Ninjas. Nicht lange später greift die Erschöpfung nach ihnen und sie begeben sich in ihre Zelte. Die Hitze des Tages und das ausgelassene Spiel im kühlen Wasser hat an ihren Kräften gezehrt und die Müdigkeit in ihre Knochen getrieben. Langsam legt sich die Nacht über das Land. Das leise Plätschern des Sees ist lange Zeit das einzige Geräusch. Sachte wiegen sich die Blätter der Bäume im lauen Nachtwind und irgendwo ruft eine müde Eule, nicht sonderlich motiviert, nach ihrem Partner. Friedlich liegen Gaara und Lee nebeneinander im Zelt, doch schlafen können sie irgendwie nicht. Bei Gaara ist das ja auch nichts Ungewöhnliches. Nachdenklich blickt der Rothaarige zur Zeltplane empor, so als würde ihn etwas sehr beschäftigen. Lee liegt auf der Seite und scheint ihn dabei zu beobachten. Leise seufzt er in das Halbdunkel des Zelts hinein. Es wird nicht mehr all zu lange dauern, dann wird der kleine Leuchtstab seinen Dienst quittieren und sie im Dunkeln zurücklassen. Leicht verwundert blickt Gaara zu dem Tai-Ninja. Langsam treffen sich ihre Blicke. Lee lächelt ihm entgegen, als hätte es diesen Seufzer nie gegeben, aber vielleicht wollte er damit auch nur Gaara´s Aufmerksamkeit gewinnen. Sein Lächeln verwirrt Gaara aber nur noch mehr. Fragend blickt er ihn an. Lee lächelt nur weiterhin sein unbeschwertes kleines Lächeln. Doch kurz darauf beugt er sich zu dem Sandninja hinüber. Gerade als Gaara ihn dann doch fragen will, was los ist, legt der Schwarzhaarige seine Lippen auf die seinen. Etwas überrascht davon, weiten sich Gaara´s türkisblaue Augen ein wenig, bevor er sie langsam schließt und den Kuss erwidert. Sanft legt der Rothaarige ihm die Hände in den Nacken und zieht ihn näher zu sich. Leicht schmunzelt Lee in den Kuss hinein – der Gedanke, Gaara, dem Monster aus Sunagakure, so nah zu sein, fasziniert ihn jedes Mal aufs Neue. Ganz besonders, weil er ja auch am eigenen Leib erfahren musste, dass Gaara seinem schrecklichen Ruf nur all zu gern gerecht wird. Doch jetzt scheinen diese schrecklichen, schmerzhaften Momente ein Ende zu haben, auch wenn er noch heutzutage manchmal die alten Wunden spüren kann – sie sind zwar verheilt und er ist wieder vollkommen belastbar, dennoch kann er in kalten Nächten genau spüren, wo die Muskeln, Sehnen und Knochen wieder zusammengefügt worden sind. Und auch wenn Gaara jetzt so friedlich ist, so wird irgendwann, in einer kalten Nacht, der Schmerz zurückkehren und ihn daran erinnern, wir hart er dafür kämpfen musste, mit ihm zusammen sein zu können und ihn so berühren zu dürfen… Aber jetzt will er gar nicht erst an die Schmerzen denken müssen, dich sich langsam in dem bald kühler werdenden Nächten in seinen Körper schleichen werden – heimlich und unerwartet schnell, wie morgendlicher Nebel. Nur leider versprechen die wiederkehrenden Scheinschmerzen keinen schönen warmen Tag, so wie der feuchte Morgennebel… Gedanklich schüttelt er den Kopf, um sich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Langsam gleitet seine Zunge über die weichen Lippen des Sandbändigers und bittet um Einlass. Gaara scheint auch keinen Moment zu überlegen, um ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Freudig gleitet das bewegliche Organ in die feuchtwarme Mundhöhle des Kleineren ein. Ausgiebig erkundet Lee jeden Winkel, doch es scheint keinen zu geben, den er nicht schon dutzende Male gestreift hat. Dennoch lässt er sich Zeit und kontrolliert, ob auch noch alles da ist, wo es hingehört. Irgendwann müssen sie sich schließlich dann doch wieder trennen. Tief sehen sie sich in die Augen, während der Leuchtstab schon heftig zu flackern beginnt und sein baldiges Ende ankündigt. Dann zieht Lee ihn ganz unerwartet nach oben, sodass sie sich gegenüber sitzen. Fragend blickt Gaara zu ihm auf und legt die Stirn in Falten. Lee lächelt ihm undeutbar entgegen, bevor er sich hinter ihn setzt. Langsam dreht Gaara den Kopf nach hinten, um ihn anzusehen. Doch gerade als er Lee´s Blick mit den Augen einfangen will, gibt der Leuchtstab seinen Geist auf und eine plötzliche Dunkelheit verschlingt sie für ein paar Sekunden. Dann haben sich ihre Augen daran gewöhnt und nach und nach werden die Umrisse des anderen wieder sichtbar. Durch das Mondlicht, das durch die dünne Zeltplane dringt, ist es nie wirklich dunkel im Zelt. Doch das kann man ja ändern, geht es Lee durch den Kopf und ein kleines, freches Grinsen schleicht sich auf seine Lippen, bevor er sich wieder dem Rothaarigen zuwendet. Vorsichtig gleitet er mit den Lippen über Gaara´s Nacken, seine Schultern entlang und langsam wieder zurück. Gaara seufzt schwach und lehnt sich etwas gegen ihn. „Komm, lass uns was probieren…“, haucht er dem Sandbändiger ins Ohr. Ein zarter Rotschimmer legt sich auf die Wangen des Kleineren, doch innerlich vergeht er fast vor Neugierde. Gespannt verharrt er in seiner Position und wartet ungeduldig auf das, was Lee vor hat. Leise hört er etwas neben sich rascheln, als Lee anscheinend etwas in seinen Sachen sucht. Einen Moment später verstummt das Geräusch wieder, wie es aussieht, hat er gefunden, was er im Halbdunkeln suchte. Kurz darauf spürt er, wie Lee´s Hände sich an seinen Seiten nach oben arbeiten. Sanft gleiten seine Finger über den hauchdünnen Netzstoff des Kleineren, schieben ihn dabei ein wenig nach oben. Dann endet die Berührung wieder und plötzlich legt sich etwas Weiches auf Gaara´s Augen. Aus einem Reflex heraus, hebt er die Hände empor und betastet den fremden Gegenstand, der ihm das letzte Licht nimmt. Nach kurzem Tasten merkt der Sandninja, dass es sich um das Stirnband des Älteren handelt, das dieser sich immer um den Bauch bindet. Der Stoff fühlt sich weich auf seiner Haut an und duftet angenehm nach dem Tai-Ninja, doch die Metallplatte mit dem Konohalogo scheint unglaublich kalt unter seinen Fingern zu sein. Ein Schauer jagt über seinen Rücken und verstärkt sich noch, als er Lee´s Stimme an seinem Ohr wahrnimmt. „Keine Angst, ich will dir nur die Augen verbinden…“, flüstert er ihm zu, während er das Stirnband in Gaara´s Nacken zusammenbindet. Der Rothaarige entspannt sich wieder etwas und haucht ein „Ja“ in die Dunkelheit hinein. Mittlerweile hat Gaara sehr gut gelernt, Lee auch in solch komischen Situationen zu vertrauen, was Lee doch sehr stolz macht. Lee muss dann immer an einen kleinen Hund oder ein kleines Kind denken, das seine Angst vor etwas überwunden hat und sich sehr darüber freut. Nun ist die vollkommene Dunkelheit über Gaara hinein gebrochen, ein seltsames Gefühl in ihr gefangen zu sein – dem Tai-Ninja so ausgeliefert und ergeben sein zu müssen. Dennoch hält sich das flaue Gefühl in seinem Magen nicht lange, es macht einem warmen Gefühl der Vorfreude und Erwartung platz, das sich mit einem leichten Kribbeln in seinem ganzen Körper ausbreitet. Langsam wandern die Hände des Schwarzhaarigen wieder an seinen Seiten hinauf. Durch den zarten Netzstoff und die Ungewissheit, verlagert sich das Kribbeln an die Punkte, wo die Finger ihn berühren. Scharf zieht Gaara die Luft ein, als sich das Kribbeln wie tausend Ameisen auf seiner blassen Haut verteilt. Lee kommentiert das mit einem sanften Schmunzeln. Zärtlich lässt er seine Lippen über Gaara´s Nacken gleiten, neckt ihn ein bisschen mit seinen Zähnen. Währenddessen suchen sich seine Finger den Weg unter den knappen Netzstoff. Langsam schiebt er ihn nach oben und fährt dabei hauchzart über die warme Haut des Sandninjas. Fast augenblicklich jagt ein neuer Schauer über Gaara´s Körper und lässt ihn leicht erzittern. Er kennt diese Berührungen alle sehr gut, doch es ist so vollkommen anders in völliger Dunkelheit. All seine Sinne spielen total verrückt – er kann sich vor Eindrücken kaum retten. Mittlerweile sind Lee´s Hände bei Gaara´s Brust angekommen. Frech reiben seine Finger wider und wieder über die zarten Knospen, die sich ihm langsam entgegenstrecken. Im Halbdunkeln beobachtet er dabei, wie sich Gaara´s Hände auf seinem Schoß verkrampfen und sich zu kraftlosen Fäusten ballen. Ein leises, fast schon ersticktes, Keuchen verlässt seine Kehle und verhalt kaum gehört in der Nacht. Gaara beißt sich auf die Unterlippe – er ringt um seine Selbstbeherrschung. Wenn er auch nur etwas lauter wird, könnte man sie bestimmt hören und das darf nicht passieren. Lee würde das Spielchen nur all zu gern so weit treiben, bis Gaara´s Beherrschung am Boden liegt. Doch er weiß selbst, dass sie hier nicht bei ihm zu Hause sind. Hier haben die ausgesprochen dünnen Zeltwände ziemlich gute Ohren. Aber allein schon der Gedanke an Gaara´s möglichen Kontrollverlust, macht Lee schon total wahnsinnig. Vorsichtig drückt er sich etwas mehr gegen den Kleineren und haucht ihm seinen heißen Atem ins Ohr. „Gaara…“ Ein weiter Schauer lässt den Körper des Sandbändigers erzittern. „Lee…“, haucht Gaara mit verzweifelt erstickter Stimme zurück. Nun ist es an Lee von einem angenehmen Schauer überrumpelt zu werden. Sanft beißt er den Rothaarigen in den Nacken. Leicht erschrocken legt Gaara den Kopf zur Seite, doch man hört keinen einzigen Laut von ihm. Etwas irritiert löst sich Lee von seinem Hals, doch dann wird ihm wieder bewusst, dass sie hier unter ‘Beobachtung‘ stehen und jedes Geräusch auch eines zu viel sein könnte. So gern er Gaara´s Stimme jetzt auch hören möchte, es geht nicht – da hilf nur das Vorstellungsvermögen und die Körpersprache. Langsam wandert eine von Lee´s Händen an ihm hinab, bis sie zu seinem Oberschenkel kommt. Dort verweilt er noch einen Augenblick, wobei er die Ungeduld in Gaara schon fast greifen kann. Seine zweite Hand gleitet wieder über die Brust des Rothaarigen und hinauf zu seinem Hals. Sanft umfasst er ihn und streicht über die empfindliche Haut. Gaara schluckt schwer, wobei Lee genau spüren kann, wie sich der Kehldeckel des Jungen unter seiner Hand öffnet und schließt. Ein merkwürdiges Gefühl – als würde sich ein Stein oder ein großer Käfer unter einer dünnen Plane bewegen – und doch ist es etwas so Natürliches, wie das Schlafengehen, obwohl selbst das für Gaara nichts normales ist… Doch nun Schluss mit all den Überlegungen, es gibt Wichtigeres, auf das er sich jetzt konzentrieren muss! Vorsichtig schiebt er seine Hand etwas dichter an Gaara´s Unterleib. Im selben Moment spürt der Tai-Ninja, wie sich der Rothaarige merklich anspannt – wahrscheinlich aus Angst, seine Beherrschung doch noch zu verlieren, wenn Lee jetzt weiter machen sollte. „Hey, ganz ruhig. Ich werd es schon nicht übertreiben…“, haucht er ihm entgegen. Doch Gaara hat da so seine Zweifel – an Hand von Lee´s Stimmlage kann er sich sein Grinsen sehr gut vorstellen. Und Lee schmunzelt tatsächlich, doch das eher aus dem Grund, weil er weiß, dass Gaara ihm nicht glauben will. Glauben oder nicht, das Ganze muss langsam ein Ende finden, der nächtlichen Ruhe und des eigenen Wohlbefindens wegen. Der Schwarzhaarige schiebt seine Hand noch etwas weiter dem Unterleib des Sandbändigers entgegen, während er mit Zunge und Zähnen am Hals des Jungen zu Werke geht. Ein Schauer jagt durch Gaara´s erregten Körper und treibt ihn immer weiter in Richtung des Abgrundes. Wie sehr wünscht er sich doch, Lee würde ihn endlich richtig berühren… Und nun endlich spürt er, wie sich Lee´s Finger zwischen seine gespreizten Beine legen. Eine schier unvorstellbare Hitze steigt Lee´s Finger empor, die ihm mal wieder um den Rest seines eh schon angeschlagenen Verstandes zu bringen scheint. Wenn da nur nicht Gaara´s Shorts wäre. Der feine, glatte Stoff stellt eine grausame Barriere da, die es schnellst möglichst zu überwinden gilt, um an das langerwartete Ziel zu gelangen. Lee brummt ihm etwas ungeduldig ins Ohr, was Gaara doch ziemlich zum Schmunzeln bringt. Wann hört man schon mal solche Geräusche von dem immer fröhlichen Lotuskriegers? Andererseits hat Gaara schon so einige Laute und Stimmungen von ihm gehört, die außer ihm wahrscheinlich und oder hoffentlich auch kein anderer gehört hat… Lee´s Finger zitter sogar leicht vor lauter Ungeduld. „Lachst du etwa?“, fragt Lee ihn ungläubig. In seinen Augen ist der Rothaarig nicht unbedingt in der Lage, um zu lachen. Immerhin könnte Lee mit ihm sonst was anstellen und Gaara würde es nicht mal kommen sehen – aber vielleicht würde er es ja spüren? Gaara braucht einen Augenblick, bis er antworten kann: „Wie kommst du denn auf so etwas…“ Doch in Gaara´s Stimme liegt nicht der gewöhnliche, tiefe Ton der Ablehnung. „Du lachst mich aus, du kleiner – na warte…“, Lee kann diese Frechheit kaum fassen. Gaara erlaubt sich was, unerhört! Lachend zwickt Lee ihm mit den Zähnen ins Ohr. Erschrocken keucht Gaara auf. „Ich glaub, ich muss dir mal Manieren beibringen!“ Er zieht ihm wieder am Ohr und wühlt sich etwas grob in Gaara´s Shorts hinein. Als er Lee´s Hand dann so frei an sich spürt, vergeht ihm schlagartig das Lachen und er zieht geräuschvoll die Luft zwischen den Zähnen ein. Bei dieser Reaktion muss Lee gleich wieder schmunzeln. Grinsend zwickt er ihm wieder ins Ohr, während seine Hand mit ungeduldigem Druck ihrer Arbeit nachgeht. Ein erstickter Laut verlässt Gaara´s Kehle. Doch schon zwei Sekunden später verstummt er und kurz darauf fängt er fast lautlos an zu wimmern. Einen Moment später spürt Lee ein Ziehen in seinen Oberschenkeln, als Gaara seine Nägel darin vergräbt. Als er zu dem Sandninja blickt, sieht er, dass sich der Rothaarige wieder auf die Unterlippe beißt, diesmal aber so fest, dass Blut an seinen Mundwinkeln hinab läuft und lautlos zu Boden fällt. Ein paar Augenblicke später verkrampft sich Gaara´s ganzer Körper schlagartig, während er geräuschlos in Lee´s Hand kommt. Erschöpft sackt der Sandbändiger etwas zusammen und presst die angestaute Luft aus seinen Lungen. Klebriges Blut topft dickflüssig von seinem Kinn. Beruhigend streichelt Lee ihm über den Rücken und kurz darauf wird die Welt um Gaara herum wieder etwas heller. Langsam schlägt er die Augen auf und blickt zu Lee hinüber, der ein ziemlich zufriedenes Gesicht macht – so in etwa schien er sich sein kleines Spielchen wohl vorgestellt zu haben. Ein müdes Lächeln legt sich auf Gaara´s Züge, während er sich das Blut von seinem Kinn wischt. Ein durchdringender Kupfergeschmack liegt auf seiner Zunge, doch er ignoriert ihn und schiebt alle Gedanken daran beiseite. Einen Moment lang blicken sie sich verträumt an, wie zwei frisch verliebte Teenager, die sie ja auch sind. Wohl kaum einer würde Gaara so einen sanftmütigen und warmherzigen Blick zu trauen und außer Ryoujiroe hat so einen Blick wahrscheinlich, nach Gaara´s Meinung, auch keiner verdient. Umso glücklicher ist Lee, das ihm das zu Teil wird. Langsam lehnt sich Lee etwas nach hinten, zarte Müdigkeit streckt vorsichtig ihre schlanken Finger nach ihm aus. Doch auf einmal ist sie wieder verschwunden, als viel zu plötzlich Gaara´s Gesicht vor ihm auftaucht. Vor Schreck wäre er beinahe nach hinten umgefallen. Irritiert blickt er in die funkelnden, türkisblauen Augen des Rothaarigen, die in dem spärlichen Licht viel zu dunkel und verschleiert aussehen. Sie machen einem schon fast Angst. Jemand, der Gaara nicht kennt, würde jetzt wahrscheinlich um sein Leben fürchten und für jemanden, der ihn kennt, wäre jetzt wahrscheinlich schon jedes Hoffen zu spät… Doch Lee weiß, dass Gaara auch ganz anders kann, was sein liebevoller Blick von eben auch beweist. Aber trotz dieses Wissens, wird Lee bei diesem Blick ein wenig mulmig zu Mute – was hat er denn nur falsch gemacht, was den Sandbändiger zu diesem Blick veranlassen könnte? „Gaara, was…?“, doch weiter kommt er erst gar nicht – er schweigt augenblicklich, als er Gaara´s Finger auf seinen Lippen spürt. „Sei ruhig!“ Bei der Tiefe von Gaara´s Stimme, läuft ein Schauer über Lee´s Rücken und er muss hart schlucken. Was, um alles in der Welt, hat er nur verbrochen? Langsam wandert Gaara´s Blick an ihm hinab, wobei Lee sich wie ein Tier auf der Schlachtbank fühlt, bei dem sich der Metzger gerade überlegt, welches Stück er für sein Filet nehmen soll. Vorsichtig folgt er Gaara´s Blick mit den Augen, um herauszufinden, was der Rothaarige jetzt fixiert. Seine Augen weiten sich, als er sieht, wie Gaara seinen Unterleib betrachtet. Ein freches Grinsen liegt dabei auf den Lippen des Jüngeren. Nach all dem Schreck gerade, ist Lee noch genauso erregt, wie während ihres kleinen Spielchens! Verwundert und peinlich berührt legt sich ein dunkler Rotschimmer auf seine Wangen – wer hätte das schon gedacht…? Vorsichtig blickt er zu Gaara auf. Dieser präsentiert ihm immer noch sein freches Grinsen, das irgendwie so gar nicht zu ihm passen will, aber bei weitem eher nach Gaara aussieht, als das verschmitzte Lächeln von vorhin. Langsam nimmt Gaara den Finger von seinen Lippen und krabbelt hinter ihn. Irritiert dreht Lee den Kopf nach hinten und entdeckt dabei einen nervösen Ausdruck in Gaara´s Augen, der eben noch nicht da war. Doch als sich der Schwarzhaarige ganz zu ihm umdrehen will, weißt Gaara ihn streng an, wieder nach vorne zu schauen. Erschrocken dreht Lee sich wieder um. Was geht hier nur vor sich? Vorsichtig legt Gaara ihm eine Hand auch den nackten Bauch, so als ob Lee etwas sehr Zerbrechliches wäre. Der, nur mit Shorts bekleidete, Tai-Ninja wundert sich sehr über die Zärtlichkeit in Gaara´s Geste – doch im nächsten Moment wird ihm klar, dass Gaara ihn noch nie bewusst berührt hat und dies alles neu und ungewohnt für den Rothaarigen ist. Daher rührt natürlich auch diese ungewohnte Sanftheit des Sandbändigers. Zum Zerreißen gespannt wartet Lee ab, wie und was Gaara nun genau vor hat. Wie es aussieht, will er es ihm ja nicht sagen. Wahrscheinlich ist es ihm in irgendeiner Weise peinlich, was ja dann seinen Stolz verletzten würde, wenn Lee ihm hilft – oder er weiß selbst nicht so genau, was er mit Lee eigentlich machen will… Der Schwarzhaarige spürt, wie Gaara´s Finger leicht zu zittern beginnen und wenn er sich noch etwas mehr konzentrieren würde, könnte er Gaara wahrscheinlich sogar grübeln hören. Ein kleines Lächeln legt sich auf seine Lippen – es ist wahrlich erstaunlich, was für eine Veränderung in Gaara vonstatten gegangen ist, seit er bei ihm in der Wohnung war. Aber vielleicht begann diese Veränderung auch schon damals bei der Chunin-Prüfung, als sie gegeneinander kämpfen mussten? Aber egal wann auch immer es begonnen hat, Lee hat etwas geschafft, was sonst keiner zu träumen wagte! Noch etwas zittrig, aber dennoch ganz sanft, streicheln Gaara´s Finger über den durchtrainierten Bauch des Tai-Ninjas. Sie berühren ihn so sanft, dass Lee eine Gänsehaut bekommt und sich auf die Unterlippe beißen muss, um nicht zu lachen. Wenn er jetzt lachen würde, wäre Gaara auf jeden Fall beleidigt und wütend und das wäre nicht gut für ihre weitere Zusammenarbeit – immer vorausgesetzt, Gaara bringt ihn nicht gleich um! Vorsichtig legt Gaara auch seine zweite Hand auf Lee´s Bauch. Gemeinsam gleiten sie die strafen Muskeln hinauf zur Brust des Lotuskriegers. Wieder huscht ein Schauer über Lee´s Körper hinweg, doch diesmal nicht weil es so kitzelt, sondern weil die Erregung wieder von ihm Besitz ergreift. Er schließt die Augen zur Hälfte und kaut auf seiner Unterlippe herum, während Gaara ihn voller Faszination von der Seite aus beobachtet. Leicht schluckt der Rothaarige, als er den Ausdruck in Lee´s Augen sieht – von leichtem Nebel überzogen, scheinen die dunklen Augen des Lotuskämpfers noch dunkler als die vollkommene Finsternis zu sein, gekrönt von einem geheimnisvollen Schleier, so vergänglich wie Schnee in der Mittagssonne… Einen Augenblick lang macht Gaara gar nicht weiter, weil er total in diesem Ausdruck gefangen zu seien scheint. Erst als Lee wieder zu sich kommt und vorsichtig zu ihm blickt, löst sich die Starre und Gaara wird ganz rot. Lee bedenkt ihn mit einem liebevollen Blick und dreht sich dann wieder um. Jetzt erst wird Gaara so richtig bewusst, wie er Lee angesehen hat. In diesem Moment fällt ihm auch ein, wie Lee ihn vor nicht all zu langer Zeit auch so angestarrt hat. Bei dieser Erkenntnis wird er gleich noch röter. Nun versteht er auch, wie sich Lee gefühlt haben muss, als er ihn daraufhin so angemotzt hat. Im Nachhinein schämt er sich schon etwas dafür, denn irgendwie lässt sich so eine Reaktion kaum vermeiden, wie er gerade selbst feststellen musste. Unbewusst legt der Sandbändiger seine Stirn gegen Lee´s Rücken und atmet tief durch. Verwundert blickt Lee wieder nach hinten. Gaara scheint etwas überfordert zu sein, mit dem was er tun will. „Willst du nicht weitermachen?“, fragt Lee ganz vorsichtig nach. Geschockt weiten sich Gaara´s Augen und mit offenem Mund und roten Wangen blickt er auf Lee´s Rücken, da sich der Ältere schon wieder umgedreht hat. Der Rothaarige ist nicht in der Lage, ihm zu antworten, selbst, wenn ihm etwas Passendes einfallen würde. Lee lässt ihn einen Moment mit seinen Gedanken allein, doch sehr lange kann er es nicht mehr aushalten. Es schmerzt und er wünscht sich Erlösung, ganz egal wie! „Gaara…“, flüstert Lee ihm zu. Vorsichtig legt er seine Hände auf Gaara´s, die immer noch auf seinem Bauch ruhen. Doch anscheinend hat Gaara das schon längst vergessen, denn als Lee sie berührt, zuckt er zusammen und versucht seine Hände wegzuziehen. Doch Lee schließt seine Finger um Gaara´s und drückt ihm sanft einen Kuss auf jeden Handrücken. Gaara wird rot und er schämt sich auch wieder. Lee gibt sich solche Mühe und er selbst kriegt nichts auf die Reihe. Er fühlt sich seltsam, er hat nie so recht geglaubt, überhaupt zu solchen Empfindungen in der Lage zu sein und nun ist er von ihnen so eingenommen, dass er sich kaum noch rühren kann. „Ich…“, kommt es mehr gestottert als gesprochen von dem Sunanin. Dann herrscht wieder Schweigen. ‚Es wäre noch viel schlimmer, wenn ich ihn jetzt ansehen würde…‘, geht es Lee durch den Kopf. Doch irgendwas muss jetzt passieren, sonst kann er für nichts mehr garantieren! „Kann ich irgendwas tun, damit es leichter für dich ist?“, fragt Lee vorsichtig nach. Verwirrt blickt Gaara auf: „Was meinst du denn damit?“ Lee presst die Zähne fest aufeinander, um den ziehenden Schmerz in seinem Unterleib zu vertreiben. „Egal, Hauptsache es geht schnell…“, presst er hervor. Ein seltsames Gefühl macht sich in Gaara breit – er vermutet, dass es so etwas wie Mitleid sein könnte. Lee leidet scheinbar, nur weil er nicht so recht weiß, was er tun soll. Vorsichtig legt Gaara seine Hand auf Lee´s Oberschenkel. Lee legt seine Hand darauf und verschränkt ihre Finger miteinander. Langsam nimmt er Gaara´s andere Hand und platziert sie zwischen seinen Beinen. Etwas nervös versucht Gaara von ihm los zu kommen, doch dann spürt er die unglaubliche Hitze, die durch Lee´s Shorts dringt und dann kann er nicht mehr loslassen. Er ist in dieser magischen Wärme gefangen und es füllt sich gar nicht so schlimm an, wie er gedacht hatte. Obwohl er so gar keine Erfahrung damit hat und sich in diesem Augenblick fühlt, wie ein junges Mädchen, dass das erste Mal solchen Kontakt mit einem Jungen hat, den es liebt. Er hört ein leises Seufzen von Lee, tief und von Lust getränkt. Gaara schluckt etwas nervös und lässt seine Hand dann ganz vorsichtig in Lee´s Shorts gleiten. Als er ihn nun endlich berührt, keucht Lee erstickt auf – er muss sich doch sehr zusammenreißen, nicht den halben Wald zusammenzustöhnen. Gaara fasziniert dieses Geräusch richtig, irgendwie klingt es so hilflos und ein altbekanntes Gefühl von Macht überkommt ihn. Noch etwas unsicher fängt Gaara an, seine Hand zu bewegen und einen leichten Druck aufzubauen. Schlagartig jagen die schönsten Gefühle durch Lee´s Körper und er vergisst alles um sich herum. Er schließt die Augen und stöhnt laut auf. Doch bevor das Geräusch ein Ende finden kann, drückt Gaara ihm seine andere Hand auf den Mund. Das bringt Lee der Realität wieder etwas näher und er ist froh, dass Gaara noch so viel Konzentration dafür hat. Es dauert auch nicht lange, bis Lee jede Beherrschung verliert und mit unterdrücktem Stöhnen kommt. Ein befreites Gefühl durchströmt ihn, wie eine warme Sommerbriese. Behutsam nimmt Gaara seine Hände von Lee, der keuchend Luft holt. Neugierig betrachtet Gaara seine Hand und das, was Lee darauf hinterlassen hat. Nach ein paar Augenblicken hat sich Lee halbwegs wieder unter Kontrolle und dreht sich zu ihm um. Mit einem erschöpften Schmunzeln beobachtet er, wie Gaara seine Hand betrachtet. Langsam führt der Rothaarige sie zu seinem Mund. Ein seltsamer Ausdruck liegt auf seinen Zügen und in seinen Augen, als er zaghaft den Mund öffnet und die Zunge ausstreckt. „Du musst das nicht tun – nur meinetwegen…“, kommt es noch etwas atemlos von Lee. Nachdenklich betrachtet Gaara wieder seine Hand, während seine Zunge sich wieder in seinem Mund versteckt. Ratlosigkeit schlägt sich in dem Gesicht des Sandninjas wieder. Doch bevor Gaara sich seinen Kopf zerbrechen kann, hält Lee ihm ein Taschentuch entgegen. Einen Moment schaut Gaara es einfach nur fragend an, dann nimmt er es aber und wischt sich mit nachdenklicher Langsamkeit die Hand ab. Als er fertig ist und aufblickt, lächelt Lee ihm entgegen. Gaara braucht einen Moment, doch dann erwidert er es. „Ich liebe dich, Gaara!“, haucht Lee ihm entgegen, bevor er sich zu ihm beugt und ihm einen Kuss auf sein Kanji drückt. „Ich weiß…“, flüstert Gaara zurück. Dann lässt sich Lee nach hinten aufs Kissen fallen und gähnt müde. „Lass uns schlafen gehen, Gaara!“ Ohne zu antworten legt sich Gaara neben ihn. Stürmisch zieht Lee ihn in seine Arme und zieht die Decke über sie. Vorsichtig kuschelt sich der Rothaarige an ihn und ein paar Momente später sind die beiden in einer zarten Welt aus Träumen versunken… Draches Schmerz und Tigers Leid... ---------------------------------- Am nächsten Abend… Der Tag verlief ausgezeichnet. Sie sind hervorragend vorangekommen und keinerlei Streitigkeiten zerstörten die friedliche Ruhe. Wenn nichts mehr dazwischen kommt, werden sie spätestens morgen Mittag in Kawa no Kuni sein. Die Aufregung macht sich langsam in ihnen breit. Nun endlich kann die Mission richtig beginnen! Schnell findet sich auch eine geeignete Lichtung, um die Zelte, zumindest auf dem Hinweg, ein letztes Mal aufzubauen. Alle scheinen gute Laune zu haben, selbst Baki legt seine Streitigkeiten mit Gai eine Weile nieder und auch Gaara scheint nicht so mies gelaunt, wie sonst, zu sein. Manchmal scheint er sogar zu schmunzeln, wenn Lee Unfug macht. Die gute Stimmung verleitet alle dazu, ein bisschen zu feiern. Gemütlich sitzen sie am Feuer zusammen, essen ein paar Leckereien und Gai und Baki gönnen sich ein wenig Sake. Der ganze Wald scheint von ihrer heiteren Stimmung erfüllt zu sein und nichts scheint diese Ausgelassenheit trügen zu können. Doch lange feiern sie nicht, schließlich müssen sie morgen wieder früh raus, um planmäßig ihr Ziel zu erreichen. Sie wissen ja auch nicht, wie lange sie wohlmöglich noch nach diesem Umo suchen müssen oder ob die Schriftrollen so frei zugänglich sind, wie sie es sich wünschen… Da sie dem Dorf schon so nahe sind, ist die Wahrscheinlichkeit von anderen Ninjas angegriffen zu werden, natürlich auch viel höher und sie müssen daher auch viel vorsichtiger sein, als auf ihrem bisherigen Weg. Als die Sonne sich schließlich hinter den Horizont verzieht, sammeln sie das restliche Essen und die Getränkefläschchen ein und verstauen alles in ihren Zelten, um keine wilden Tiere anzulocken. Nur das Feuer brennt noch eine Weile vor sich hin. Langsam ziehen sie sich in ihre Zelte zurück und nicht viel später ist es auf der Lichtung mucksmäuschenstill – nur das Feuer knistert leise im schwachen Wind und gelegentlich hört man den müden Schrei einer Eule. Verträumt steht Gaara am Feuer und beobachtet die kleiner werdenden Flammen dabei, wie sie sich das Holz einverleiben. Feine Rauchschwaden steigen zum Himmel auf und verblassen bald im nächtlichen Blau. Der Mond scheint hell, als hätte jemand vergessen eine Lampe in einem großen, dunklen Zimmer auszumachen. Es ist so friedlich und klar heute, dass Gaara ohne Probleme hören kann, wie sich Lee und die anderen in ihren Zelten bewegen. Leise reibt der Stoff aufeinander, was ein wohliges Gefühl in dem Rothaarigen aufsteigen lässt. Durch Lee hat er so viele Dinge gelernt und mittlerweile schon fast als selbstverständlich eingeordnet, dass es ihm schon jetzt irgendwie schwer fällt, daran denken zu müssen, dass diese Mission irgendwann zu Ende ist und sie sich dann von einander verabschieden sollen. Ein schwaches Seufzen verlässt seine Lippen. Er sollte an so etwas nicht denken, er ist sich ja noch nicht einmal ganz sicher, wie er nun eigentlich zu Lee steht. Der Schwarzhaarige sagt ihm so oft, dass er ihn liebt, doch irgendwie kann der Rothaarige diese drei Worte nicht aussprechen, irgendetwas scheint ihn daran zu hindern und er ist sich sicher, dass es nicht nur Shuukaku ist, sondern wohl auch sein eigener Stolz. Immerhin sind sie beide Jungs und es ist irgendwie nicht richtig, einem anderen Jungen zu sagen, dass man ihn liebt! Oder doch? Lee scheint es so leicht über die Lippen zu kommen, warum nur? Wieder ist ein leises Seufzen von dem Sandbändiger zu hören. Doch dann hört er es bei Lee im Zelt wieder rascheln. Ein kleines Schmunzeln huscht über sein blasses, vom Feuer beschienenes, Gesicht. Seit Gaara bei ihm ist, fällt es dem Tai-Ninja sehr schwer, ohne ihn einzuschlafen. Das ist auch dem Sunanin nicht entgangen. Im Zelt… Unruhig dreht sich Lee von einer Seite auf die andere. Schließlich blickt er auf die Stelle, wo Gaara eigentlich schlafen sollte. Doch Gaara kommt nie sofort mit zu ihm ins Bett, wenn alle anderen schlafen gehen. Für den Rothaarigen ist Schlafen noch immer nichts Notwendiges oder Erforderliches und es fällt ihm jetzt noch schwer, sich richtig damit anzufreunden. Lee kann sich gut vorstellen, dass das schwierig ist, wenn man es nicht kennt, so wie bei allen anderen Dingen auch. Dennoch würde sich der Schwarzhaarige wünschen, dass Gaara mal freiwillig mit ihm ins Bett kommt. Doch immerhin liegt Gaara noch neben ihm, wenn er jeden Morgen aufwacht und das ist eines der schönsten Dinge, die Lee sich vorstellen kann! Langsam setzt sich Lee auf. Verschlafen gähnt er in das leere Zelt hinein, bevor er einen leicht schmollenden Blick auf Gaara´s Seite wirft. Doch er wird ihn schon überreden können, zu ihm zu kommen, so wie immer. In freudiger Erwartung, seinen Gaara gleich wieder in die Arme schließen zu können, krabbelt er Richtung Ausgang. Im Halbdunklen stößt er plötzlich mit den Fingern gegen seine Wasserflasche. Vorsichtig hebt er sie auf und trinkt einen Schluck. Doch als das Wasser seine Kehle hinunter rinnt, muss er sich heftig schütteln. Beim Aufräumen vorhin, hat er ausversehen eine der Sakeflaschen erwischt, aus denen die Senseis getrunken haben. Doch dies scheint er auch jetzt nicht zu bemerken. Scharf brennt der Alkohol in seinem Hals und eine seltsame Wärme macht sich in seinem Magen und in seinen Wangen breit. Wieder schüttelt er sich und verzieht das Gesicht. „Ich hätte das Wasser nicht so dicht ans Feuer stellen sollen. Das ist nicht mehr gut…“, murmelt er stirnrunzelnd vor sich hin. Entweder ist Lee wirklich nicht bewusst, dass er gerade Sake getrunken hat, oder er hat gerade als erster Mensch auf der Welt, die alkoholische Gehrung bei Wasser durch zu hohe Wärmeeinwirkung entdeckt! Wer weiß, wer weiß… Langsam wird ihm etwas schwindelig. Ein zarter Rotschimmer legt sich auch seine wärmer werdenden Wangen und ein Gefühl von Zufriedenheit und innerer Ausgeglichenheit macht sich in ihm breit. Er verträgt überhaupt keinen Alkohol und das wissen die Konohaninja auch. Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass er ausversehen Alkohol trinkt und es ist auch nie besonders gut ausgegangen… Was Gaara wohl dazu sagen wird, wenn er es bemerkt? Apropos Gaara, da war doch noch was! Ein verträumtes Schmunzeln legt sich auf Lee´s Lippen. Hochmotiviert überbrückt er das letzte Stück bis zum Ausgang. Langsam öffnet er die Plane und steckt den Kopf in die angenehm kühle Nachtluft hinaus. Als Gaara hört, wie das Zelt aufgeht, blickt er hinüber. Lee wirft ihm ein etwas seltsames Lächeln zu, doch Gaara achtet nicht darauf und die roten Wangen des Tai-Ninjas scheinen ihm auch nicht aufzufallen. Kurz darauf löscht er das Feuer mit seinem Sand und geht langsam zum Zelt hinüber. Je näher der Rothaarige ihm kommt, desto breiter wird das Grinsen in Lee´s Gesicht. Schmunzelnd bis über beide Ohren dreht er sich auf den Rücken und beobachtet Gaara von dort unten. Als der Rothaarige vor ihm stehen bleibt, verschränkt er die Arme und blickt ihn leicht fragend an. „Willst du da so liegen bleiben oder mich rein lassen?“, fragt Gaara mit einem leicht belustigten Unterton. Noch etwas mehr Röte steigt Lee in die Wangen, die Gaara einfach mal als Reaktion auf seine Frage ansieht. Dann grinst der Schwarzhaarige ihm noch breiter entgegen und schlüpft ins Zelt zurück. Gaara rollt leicht mit den Augen, dennoch liegt ein zaghaftes Lächeln auf seinen Lippen, als er zu Lee ins Zelt schlüpft. Als der Sandbändiger gerade das Zelt verschließen will, taucht Lee direkt vor ihm auf. Erschrocken zuckt Gaara etwas zusammen. „Musst du mich so erschrecken?“, kommt es etwas gereizt von dem Sunanin. Doch als er Lee ansieht, ist das seltsame Lächeln des Schwarzhaarigen verschwunden. Auf seinen dunklen Augen liegt ein fast schon gruseliger Glanz und die Röte auf seinen Wangen ist immer noch nicht verschwunden. Verwundert legt Gaara die Stirn in Falten. Doch ehe er etwas sagen kann, drängt sich Lee zwischen seine Beine und drückt ihm seine Lippen auf die seinen. Erschrocken weiten sich Gaara´s Augen. Aber als er den Kuss gerade erwidern will, dringt ein bitterer Geschmack zu ihm durch und er riecht den Alkohol in Lee´s Atem. Irritiert drückt er den Lotuskrieger von sich weg und blickt ihn ernst an. Nun weiß er auch endlich, warum die Wangen des Älteren immer noch so rot sind. „Sag mal, bist du etwa betrunken??“, kommt es ungläubig von dem Sandbändiger. Und da ist es wieder, dieses seltsame Lächeln. „Nö. Wie kommst du denn auf so etwas?“, haucht Lee ihm entgegen. Wieder dringt der beißende Sakegeruch in seine Nase. Angewidert will sich Gaara abwenden. Doch dazu kommt es nicht… „Komm, lass uns ein bisschen spielen, mein Süßer!“, lallt Lee ihm entgegen, während er ihn grob zu sich zurückdreht. Erbost verengen sich Gaara´s Augen. „Du hast sie doch nicht mehr alle! Ich werde garantiert nicht mit dir ‘spielen‘, wenn du betrunken ist!!“, facht er den Älteren an. Lee grinst nur weiterhin. „Ich bin doch gar nicht betrunken, mein Kleiner…“, haucht er zurück, wobei Gaara das Wort ‘Kleiner‘ überhaupt nicht gefällt. So etwas sagt Lee normalerweise nicht zu ihm. Doch ehe sich Gaara darüber Gedanken machen kann, gleitet Lee´s Hand unter sein Hemd. Erschrocken zuckt Gaara zusammen und versucht die Hand dort wieder raus zubekommen. „Lass den Scheiß!!“ Wut steigt in dem Rothaarigen auf. Wie kann Lee es nur wagen? „Nun hab dich doch nicht so zimperlich. Gestern hat dir das doch auch gefallen!“, kommt es gelassen von Lee. „Gestern warst du ja auch nicht betrunken, du Idiot! Und jetzt nimm deinen dreckigen Pfoten von mir!!“ Gaara merkt gar nicht, dass er immer lauter wird, er will nur, dass dieser Alptraum ein Ende nimmt. „Oh ja, ich bin ein ganz böser Junge…“, grinst Lee ihm entgegen. Grob schiebt er seine Hand immer weiter unter Gaara´s Hemd und schiebt es damit immer mehr nach oben. Wutentbrannt funkelt Gaara ihn an, doch das stört den Schwarzhaarigen kein bisschen. Beide wissen, dass Lee stärker ist als Gaara, vorausgesetzt man betrachtet nur die reine Körperkraft und nicht den Sand. Doch wie schon so oft in letzter Zeit, scheint genau dieser sich zu verweigern. „Hör sofort auf!“, fährt Gaara ihn an. „Aber du willst es doch auch, Gaaralein!“ ‚Gaaralein‘? Der Rothaarige hört wohl nicht richtig – jetzt reicht’s endgültig! „NEIN!“ Noch ehe sich Gaara überlegen kann, wie er Lee endlich los wird, wird auf einmal die Zeltplane beiseite gezogen und das Mondlicht erhellt das Halbdunkel. Vollkommen perplex drehen beide den Kopf in die Richtung. Langsam weiten sich Gaara´s Augen immer weiter, fast so, als würden sie in der Luft schweben, anstatt langsam aus ihren Höhlen zu treten. Verträumt blickt Lee in dieselbe Richtung, doch ihn scheint es kein bisschen zu stören, dass die restlichen Teammitglieder vor ihrem Zelt stehen und das Geschehen beobachten. Es dauert nur den Bruchteil einer Sekunde, bis Gaara realisiert, wo sich Lee´s Hand noch immer befindet und das alle anderen dies sehen können. In den Gesichter der jungen Ninjas und deren Senseis kann Gaara die unterschiedlichsten Reaktionen lesen, doch so unterschiedlich sie auch seinen mögen, laufen sie alle auf das Selbe hinaus: Abscheu und Unverständnis. Noch bevor einer der Beteiligten auch nur Luft holen kann, brennen bei Gaara sämtliche Sicherungen durch. Und diesmal rührt sich, zum Leidwesen aller, auch der Sand. Unaufhaltsam schießt er auf den Tai-Ninja zu. Vom Schock überwältigt weiten sich Lee´s Augen und er ist auf einen Schlag so nüchtern, wie noch nie in seinem ganzen Leben. Bevor er sich jedoch auf seine Abwehr konzentrieren kann, trifft der Sand ihn mit voller Wucht auf der Brust. Wie ein Torpedo donnert der Sand ungehalten aus der Flasche. Durch die Druckwelle zerreißt die Zeltplane mit einem widerlichen Geräusch. Wutentbrannt funkeln Gaara´s Augen in der Dunkelheit und stacheln den Sand noch mehr an, seine grausame Tat fortzuführen, während Shuukaku tief in seinem Kopf seinen Triumpf zu feiern beginnt. Mit einem heftigen Schlag befördert der Sand den wehrlosen Tai-Ninja in die Luft und wirft ihn ungehalten gegen den nächsten Baum. Dieser zersplittert unter der plötzlichen Krafteinwirkung und stürzt mit lautem Krachen zu Boden, während Lee mit einem dumpfen Knall an dem Baum dahinter landet. Als Lee gegen den Baum knallt, ertönt ein hässliches Knirschgeräusch in seinen Ohren, so als würden alle Knochen in seinem Körper gleichzeitig brechen. Es weckt in ihm den Gedanken an die Chunin- Prüfung, als Gaara ihm den Arm und das Bein zerquetscht hat. Damals hat er auch so ein Geräusch gehört… Ein feiner Blutnebel presst sich zwischen seinen Lippen hervor und verteilt sich unbemerkt für ein paar Sekundenbruchteile in der Luft. Dann wird alles Schwarz um ihn herum. Dumpf schlägt sein regloser Körper auf dem Boden auf. Im selben Moment verzieht sich der Sand wieder in seiner Flasche und schwer atmend blickt Gaara auf den bewusstlosen Ninja. Einen Moment später löst sich die Starre, die die anderen in diesem schrecklichen Augenblick gefangen gehalten hat. Kurz darauf hört man einen geschockten Schrei durch den Wald hallen, der sämtliche Tiere aus dem Schlaf reißt. Weinend wirft sich TenTen in Neji´s Arme, unfähig etwas anderes zu tun. Einen Augenblick später steht Gaara plötzlich auf und rennt in den dunklen Wald hinein. „Gaara…“, kommt es geschockt von Kankuro, der seinem kleinen Bruder nachlaufen will. Doch noch ehe er einen Schritt machen kann, packt Baki ihn und zieht ihn wieder zurück. „Lass mich los! Ich muss ihn zurückholen!“, faucht der Marionettenspieler seinen Sensei an. „Er wird dich umbringen, wenn du ihm jetzt zu nahe kommst! Wir werden ihn später suchen, wenn er sich vielleicht wieder beruhigt hat. Jetzt müssen wir uns erst mal um den Jungen kümmern! Hast du mich verstanden?“, versucht Baki ihm klarzumachen. Betrübt senkt Kankuro den Blick und nickt stumm. Langsam lässt Baki ihn wieder los, woraufhin Kankuro sofort von seiner Schwester in die Arme geschlossen wird. Er spürt, wie sie zu zittern beginnt und legt ebenfalls die Arme um sie. Mit unsicheren, wackligen Schritten nähert Gai sich seinem Lieblingsschüler. Schwer schluckt er, bevor er vor ihm auf die Knie sinkt. Hinter ihm versammeln sich die anderen und die Luft spannt sich zum Zerreißen an. Mit einer Hand, die mehr als nur zu zittern scheint, streicht Gai vorsichtig über die Wange des Lotuskriegers. Die warme Haut dabei unter seinen Fingern zu spüren, lässt ihn etwas aufatmen. Baki hockt sich zu ihm und gemeinsam drehen sie Lee vorsichtig auf den Rücken. Einen Moment lang betrachten sie ihn alle nur. Zum Glück sind seinen Augen geschlossen, sonst könnten sie ihn nicht einen noch so kleinen Moment anschauen! Blut fließt dem Schwarzhaarigen aus Mund und Nase, die Wangen hinunter, wo bis eben noch Gai´s Hand lag. Die Haare, die sonst so ordentlich gemacht sind, sind nun zerzaust und verleihen ihm einen sehr mitgenommenen Anblick. Holzsplitter des durchschlagenen Baums kleben in den Strähnen, wie Schokostreusel auf einem Kuchen. Kaum zu erkennen in der noch immer herrschenden Dunkelheit und den schwarzen Haaren, ist das Blut an seinem Hinterkopf, das langsam in den Waldboden sickert… Weitaus schlimmer sieht aber die Wunde auf seiner Brust aus. Der Sand scheint sich richtig in die Haut eingefressen zu haben, wie ein wildes Tier, das an das Herz seiner Beute gelangen will. Die Wunde ist tief und durch die Sandkörner ziemlich zerfetzt, die sich wie tausend kleine Bohrer in das weiche Fleisch gegraben haben. Dünnes, ziemlich helles, Blut quillt daraus hervor und man kann die weißlichen Knochen von ein paar Rippen erkennen, die der Sand zum Glück nicht durchschlagen zu haben scheint. Bei diesem Anblick weicht sämtliche Farbe aus den Gesichtern der Anwesenden und für einen Moment müssen sie alle den Blick abwenden, damit ihnen nicht schlecht wird. Es ist wie in einem schrecklichen Horrorfilm, wo die Beteiligten gerade das erste Opfer eines Serienmörders finden… In den Jahren ihres Ninjadaseins haben sie alle schon viel gesehen. Doch es ist immer etwas anderes, ob es jetzt einem Feind passiert oder jemandem, den man kennt und liebt. Der Anblick, der sich ihnen hier bietet, erinnert einen eher an den Anatomieunterricht für Gerichtsmediziner und Medicnins, als an eine, eigentlich harmlos begonnene, Neckerei… Nach ein paar Augenblicken haben sich alle wieder halbwegs unter Kontrolle. TenTen und Neji sehen nach, was von Lee´s Zelt noch übrig geblieben ist, während Kankuro und Temari das Feuer wieder entfachen. Die Zeltplane ist total zerfetzt, doch alle anderen Sachen scheinen das Ganze größtenteils unbeschadet überstanden zu haben. Schnell sammeln die beiden Konohaninja die Matte, Decke und das Kopfkissen zusammen und platzieren alles in der Nähe des Feuers. Vorsichtig legen Gai und Baki den bewusstlosen Jungen auf die Matte. Über eine halbe Stunde vergeht, bis sie alle sichtbaren Wunden halbwegs verbunden haben. Mit ihren wenigen Medizinkenntnissen können sie auch nicht viel ausrichten und nur hoffen, dass sich der Lotuskrieger nichts gebrochen hat. Unruhig sitzen sie danach am Feuer und beraten, was sie jetzt tun sollen. Keiner weiß, ob Lee noch einsatzfähig ist, wenn er wieder aufwacht. Zur Not müssen sie ihn zurück lassen, was keiner so recht wahrhaben will. Aber bei seinem Zustand kann er weder kämpfen, noch sich vernünftig verteidigen. Und dann müssen sie ja auch noch Gaara finden, was ihnen mindestens genauso viele Kopfschmerzen bereitet. Wer weiß schon, wo er ist und ob er sie nicht angreifen würde, wenn sie ihn finden… Lange grübeln sie herum, doch zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kommen sie nicht. Irgendwie ist das ja auch eine ziemlich blöde Situation. Heftig diskutieren sie miteinander und kommen nie so richtig auf ein und denselben Nenner. Gaara ist gefährlich, dass wissen alle Anwesenden, auch wenn es in der letzten Tagen nicht danach aussah. Aber den Sandninja hier im Wald zurücklassen wollen sie auch nicht. Es wäre schrecklich, wenn er hier durch den Wald schleicht und ahnungslose Leute angreift, um sich zu rächen. Unbemerkt von alle dem, schlägt Lee quälend langsam die Augen auf. Für einen Moment kann er gar nichts sehen, dann ist alles verschwommen. Nur ganz allmählig klärt sich sein Blickfeld wieder und er kann die Sterne schwach am dunklen Himmel funkeln sehen. Er blinzelt eine Weile, bis er alles genau erkennen kann und dann dreht er vorsichtig den Kopf zur Seite. Die grellen Flammen des Feuers blenden ihn und treiben ihm die Tränen in die Augen. Er schließt sie wieder für einen Moment und gewöhnt sich erstmal an die Helligkeit, die durch seine Lider scheint. Während er die Augen geschlossen hält, kann er hören, wie die anderen darüber reden, was sie denn nun mit Gaara machen sollen. Als Lee hört, dass sie ihn ihm im Wald zurücklassen wollen würden, weil es das Einfachste ist, setzt sein Herz für einen Augenblick aus. Nein! Das darf er auf keinen Fall zulassen. Er muss seinen kleinen Gaara unbedingt finden, bevor es Tag wird und sie weiterziehen! Gedacht, getan. Vorsichtig versucht er sich aufzustützen. Eine gewaltige Ladung heißen Schmerzes schießt durch seinen Körper, wie eine Kanonenkugel. Plötzlich kriegt er keine Luft mehr und vor seinen Augen wird alles grellweiß, bevor es sich ins Schwarz schlägt und er droht, wieder ohnmächtig zu werden. Er erstickt den Schrei in seiner Kehle, der ihm noch mehr die Luft abschnürt und presst die Augen und Lippen fest zusammen. So verweilt er einen Moment, bis der Schmerz geringfügig abnimmt. Schwer keucht er, doch er bekommt immer noch nicht richtig Luft. Sein Atem hört sich auch so seltsam pfeifend an und er schmeckt sein eigenes Blut, das ihm langsam aus dem Mund rinnt. Er versucht diesen widerlichen Metallgeschmack zu ignorieren, doch es gelingt ihm nicht wirklich. Er richtet sich ein weiteres Stück auf und wieder jagt die Kanonenkugel durch seine Brust und schnürt ihm gefährlich stark die Luft ab. Nach ein paar Augenblicken geht es wieder etwas besser, doch er hört immer noch diesen gruseligen Pfeifton beim Einatmen. Dieser Ton beunruhigt ihn doch zunehmend, doch noch viel mehr macht ihm Sorgen, dass Gaara anscheinend immer noch verschwunden ist. Einen Moment lauscht er den heftigen Diskusionen der anderen, die noch immer keine Lösung gefunden haben. Sie sind so sehr mit diesem Problem beschäftigt, dass sie noch gar nicht mitbekommen haben, dass Lee aufgewacht ist und sich, unter Schmerzen, versucht aufzurichten. Ein paar Augenblicke beobachtet er seine Kollegen schon fast belustigt bei ihrem Streitgespräch – es wäre wohl auch ein sehr witziger Anblick, wie sie so herum gestikulieren und zwischendurch auch lauter werden – doch die Lage ist viel zu ernst, um lustig zu sein. Betrübt wendet er den Blick ab und konzentriert sich wieder darauf aufzustehen. Er keucht schwer, als der Schmerz erneut heftig durch seine Brust jagt. Aber niemand scheint es bemerkt zu haben. Missmutig denkt er sich, dass er hier wahrscheinlich auch den halben Wald vor Schmerz zusammenschreien könnte, sie würden es wohl nicht merken. Und es bricht ihm fast das Herz, wenn er hört, wie böse sie über seinen kleinen Gaara reden, nur weil er für einen Moment die Beherrschung verloren hat. Doch ihnen sitzt der Schock der Chunin-Prüfung noch tief im Nacken und somit können sie sich auch nicht damit anfreunden, dass Gaara auch eine friedliche Seite hat – selbst seine Geschwister nicht… Einen Moment lässt er den Kopf hängen und versucht noch einmal tief durchzuatmen, doch der hört nur wieder diesen schrecklichen Pfeifton und stößt dann zittrig die Luft wieder aus. Noch einmal wirft er einen Blick auf seine diskutierenden Kammeraden, bevor er sich wieder hinlegt und sich vorsichtig auf den Bauch dreht. Als seine verletzte Brust den harten Boden neben der Matte berührt, hätte er am liebsten laut aufgeschrien, doch er beißt sich fest auf die Lippen und schluckt den Schrei, mit samt dem aufkommenden Blutgeschmack, runter. Für einen Moment verschwimmt die Welt vor seinen Augen, doch dann geht es wieder. Er stützt die Hände auf dem Boden ab und versucht sich hochzudrücken. Der rasende Schmerz lässt seine Arme zittern, wie einen Strauch bei heftigem Wind. Sie drohen unter ihm weg zu knicken. Er sackt ein Stück nach unten, was die Wunde auf seiner Brust aber auch nicht mehr entlastet als vorher. Doch dann hört das Zittern plötzlich auf. Etwas verwundert blickt er seine Arme an, doch sie geben ihm keine Antwort, also belässt er es dabei und drückt sich wieder nach oben. Er zieht die Beine unter den Bauch und setzt sich dann ganz langsam und vorsichtig auf. Dann verschwimmt die Welt wieder vor seinen Augen und er schwankt einen Augenblick. Langsam schüttelt er den Kopf, als wollte er sich von einem schlechten Gedanken befreien. Wieder sieht er zu den anderen Ninjas, die immer noch wild diskutieren. Sie scheinen gar nicht bemerkt zu haben, dass er hier sitzt, was schon schlimm genug ist und vielleicht würden sie nicht mal merken, wenn sie angegriffen werden würden. Das ist nicht gut, doch für Lee kann es im Moment gar nicht besser laufen! Einen Augenblick hockt er noch so da, auf seinen Knien und blickt sich etwas unschlüssig um. Nachdem er sich dann endgültig sicher ist, dass ihm niemand bemerkt, setzt er sich langsam in Bewegung und kriecht ganz von der Matte runter. Sein ganzer Körper schmerzt höllisch, doch es stört ihn nicht, weil er nur daran denkt, seinen Gaara wiederzufinden und sich bei ihm zu entschuldigen. Langsam rutscht er auf den Knien weiter, wie ein Kleinkind, das noch nicht laufen kann. Er kriecht auf die schützenden Büsche zu, die die Lichtung umgeben, auf der sie rasten. Immer wieder wirft er einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass die anderen noch mit ihrem Problem beschäftigt sind. Vorsichtig duckt er sich tiefer runter und zwängt sich so leise wie möglich durch die Lücke in den Büschen. Ein leises Rascheln ertönt und ihm bleibt fast das Herz stehen. Doch die Gespräche der anderen Ninjas verstummen nicht und er entspannt sich wieder etwas mehr. Auf der anderen Seite der Büsche drückt er sich gegen einen Baumstamm und atmet tief durch. Seine Verletzungen machen ihm mehr zu schaffen, als er es für möglich hielt und er scheint auch immer mehr Schwierigkeiten beim Atmen zu bekommen. Das Pfeifen wir immer lauter, hat er das Gefühl und ein tiefes Brennen zieht sich durch seine ganze Brust. Einen Moment muss er sich daher ausruhen, bevor er sich vorsichtig an dem Stamm auf die Füße zieht. Schmerz schießt ihm durch den ganzen Körper und droht ihn total zu verkrampfen. Er hält die Luft an, um nicht zu schreien und für einen Moment scheint es, als wollte der Schmerz nicht mehr aufhören. Erst als ihm eine Träne die Wange hinunter kullert, versiegt er. Wütend wischt er sich die Träne weg und versucht sich dabei einzureden, dass er wegen Gaara weint und nicht aus Angst, dass der Schmerz nicht mehr aufhören könnte… Nach einem Augenblick hat er sich wieder unter Kontrolle und stößt sich vorsichtig von dem Baumstamm ab, an dem er bis eben noch gelehnt hat. Ganz vorsichtig setzt er einen Fuß vor den anderen und versucht dabei das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Seine Beine zittern und tief in seinem Innern erinnert es ihn an die Chunin-Prüfung, wo er während seinem Krankenhausaufenthalt versucht hat, dass erste Mal ohne Krücken zu laufen. Er schluckt hart bei diesen Gedanken – dass war eine furchtbare Zeit und er will gar nicht daran denken und schon gar nicht wieder zurück ins Krankenhaus, damit Tsunade ihm wieder sagen kann, dass er kein Ninja mehr sein kann. Einmal ist mehr als genug gewesen! Doch es drängt sich in sein Denken, wie ein Pfeil in die Brust des Feindes – oder wie der Sand in seine Brust. Bei diesem Vergleich muss er sich unweigerlich schütteln – dass war auch kein schöner Moment, aber irgendwo tief in sich drin, kann er Gaara auch verstehen. Doch warum muss es nur immer Gaara sein, der ihm so wehtut? Und trotz alledem liebt er ihn mit jeder Wunde mehr, so scheint es ihm zumindest. Langsam geht er weiter in den dunklen Wald hinein, entfernt sich immer weiter vom schützenden Feuer und seinen Freunden, die er noch eine ganze Weile reden hören kann. Er schließt die Augen und versucht sich, trotz der Schmerzen beim Atmen, zu konzentrieren. Er versucht irgendwo tief in diesem dunklen Wald Gaara´s Chakra zu finden – das Chakra, das so dunkel und doch so wunderschön ist und eine finstere Macht um sich scharrt, die Lee einen eiskalten Schauer über den Rücken jagt… Als er schon fast die Hoffnung aufgeben will, glaubt er in weiter Ferne etwas Vertrautes zu spüren. Ein kaum sichtbares Lächeln legt sich auf seine Lippen und er setzt sich wieder in Bewegung. Lee weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, seit er sich von ihrem Rastplatz entfernt hat – durch die Schmerzen und die immer dunkler werdende Dunkelheit um sich herum, die nur von Mond durchbrochen wird, der ihn immer mehr auszulachen scheint – hat er jegliches Zeitgefühl verloren. Seine einzige Orientierung ist das Chakra des Rothaarigen, das langsam näher zu kommen scheint. Doch es könnte auch täuschen, wenn sich Gaara nicht an einem Platz aufhält und wie er durch den Wald läuft. *Er hat eine Hand rechts gegen seine Rippen gedrückt, wo ihm mittlerweile jeder Atemzug qualvolle Schmerzen bereitet. Oft muss es deswegen stehen bleiben, um wieder zu Atem zu kommen und das wurmt ihn ganz schön. Er hasst es so furchtbar langsam zu sein – das zeugt nicht gerade von der jungendlichen Kraft, die er verbreiten möchte. Ob die anderen wohl schon bemerkt haben, dass er weg ist? Er kann es nicht sagen, zumindest nimmt er kein Chakra war, außer das von Gaara. Er ist sich noch nicht ganz sicher, ob er das gut oder schlecht finden soll… Ein Seufzen verlässt seine Lippen, Lee sollte sich lieber beeilen, bevor ihn die letzte Kraft verlässt und er wohlmöglich hier auf dem Weg zusammenbricht. Bei diesem Gedanken, hier einsam und verlassen auf dem Waldboden zu liegen, völlig hilflos und zu hoffen, dass ihn irgendwann irgendjemand einmal findet, läuft ihm ein heftiger Schauer über den Rücken. Ernsthaftigkeit legt sich auf seine sanften Züge und er macht sich schnell wieder auf den Weg, zumindest so schnell, wie sein lädierter Körper es zulässt… Bei den anderen… In der Zwischenzeit haben sie sich so gut es ging auf eine Lösung geeinigt. Sie werden vorerst nicht nach Gaara suchen. Es ist sicherer für alle, ihm Zeit zu geben, sich abzureagieren. Und außerdem wollen sie erst einmal abwarten, bis Lee wieder zu sich kommt. Desweiteren haben sie sich darauf geeinigt, dass nur die Sunanin nach ihm suchen werden, da sie ihn besser einschätzen können. Die Konohaninja werden sich dann damit befassen, Lee, wenn möglich, wieder auf die Beine zu bringen. Wenn sie Gaara nach einer bestimmten Zeit nicht gefunden haben oder er sich weigert mitzukommen, werden sie ohne ihn weitergehen und ihn auf dem Rückweg einsammeln. Sie hoffen, dass Lee in der kurzen Zeit halbwegs fit wird. Sie wollen ihn nicht allein und verletzt im Wald mit Gaara zurücklassen – keiner weiß, ob der Lotuskämpfer es noch bis ins Dorf schafft… Doch das wäre natürlich wünschenswert, dann könnte er dort behandelt werden, bis sie sich wieder auf den Rückweg machen. Und er wäre sicher vor Gaara. Das hört sich böse an, muss aber auch in Erwägung gezogen werden. Der Sandninja ist unberechenbar und gefährlich, selbst ohne Shuukaku. Nachdem sie sich nun schon seit Ewigkeiten den Kopf zerbrochen haben und nun endlich zu einem Ergebnis gekommen sind, wird es Zeit schlafen zu gehen, was sie ja eigentlich schon seit langem tun sollten. Erschöpft und die meisten von Kopfschmerzen geplagt, strecken sie sich und bereiten sich erneut aufs Schlafengehen vor. Langsam dreht sich TenTen zu Lee um, der hinter ihr auf der Matte liegen und sich ausruhen sollte. Doch als sie den Blick auf ihn richtet, findet sie nur die verlassene Matte vor. Erschrocken weiten sich ihre Augen. Wie kann das möglich sein, so verletzt wie er ist. Mit weit geöffneten Augen blickt sie sich um, doch sie sieht nichts – keine Spur von dem Lotuskrieger. Die anderen haben sich in diesem kurzen Moment zu ihren Zelten begeben und vom Feuer ist auch nicht mehr viel übrig geblieben. Müde dreht sich Neji zu seiner Gefährtin um, die sich suchend umschaut. „Was ist denn los TenTen, hast du was verloren?“, fragt er monoton. Erschrocken dreht sich die Waffenmeisterin zu dem Hyuga um. Argwöhnisch betrachtet er sie. „Verloren ist ein gutes Stichwort! Lee ist weg!!“, presst sie hervor. Durch diese unerwartete Nachricht zuckt Neji zusammen, wie ein Junge, den man beim Unfug machen erwischt hat. „Wie bitte?“, entkommt es Weißäugigen ungläubig. Er kommt ein paar Schritte auf sie zu und nun sieht er auch die verlassene Matte. Ein strenger Ausdruck legt sich auf seine leeren Augen. Mittlerweile haben auch die anderen bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt. Fragend versammeln sich alle an der Feuerstelle. „Was ist denn hier los? Ich dachte, wir gehen jetzt schlafen.“, kommt es genervt von Gai. „Lee ist weg!“, wiederholt TenTen ihre Feststellung für alle noch einmal. Unruhig fangen die jungen Ninjas an zu tuscheln. Nur Gai sieht man die Fassungslosigkeit an, die er zu empfinden scheint. Er steht mit offenem Mund und von Unglaubwürdigkeit gefluteten Augen da und starrt aus Lee´s Schlafplatz. Kurz darauf zerreißt seine durchdringende Stimme die Gedanken der anderen „Wir müssen ihn sofort suchen, bevor Gaara ihn findet!!“ Niemand sagt etwas dagegen. Sie sammeln schnell das Wichtigste zusammen und versammeln sich dann wieder an der Feuerstelle. Neji versucht ihn mit seinem Byakugan das Chakra des Tai-Ninjas aufzuspüren. Langsam lässt er seinen Blick durch die Umgebung schweifen, während die anderen hoffend um ihn herumstehen. Neji´s Blick verfinstert sich zunehmend, je weiter er in den Wald eindringt. Er sieht viele schlafende Tiere, einige nachtaktive Jäger, doch von Lee ist keine Spur zu sehen. „Und, siehst du etwas, Neji?“, fragt TenTen ungeduldig. Zuerst gibt der Hyuga nur ein Grummeln von sich, bevor er ihr antwortet. „Ich kann es mir kaum vorstellen, aber irgendwie scheint er sich außerhalb meines Wahrnehmungsbereiches zu befinden…“ „Aber wie kann er denn, in so kurzer Zeit, mit solchen Verletzungen, so weit gekommen sein?“, fragt Temari in die Nacht hinein. Doch niemand scheint diese Frage beantworten zu können. Es scheint unmöglich zu sein. Aber immerhin haben sie ja auch nicht bemerkt, dass er verschwunden ist… Ein gewisser Stolz macht sich in Gai breit, aber gleichzeitig ist er schwer beunruhigt. „Siehst du denn nicht mal einen Anhaltspunkt, damit wir erstmal wissen, in welcher Richtung wir nach ihm suchen sollen?“, wirft Kankuro besorgt ein. Was ist, wenn Gaara ihn zuerst findet? „Nein…“, kommt es mit wütendem Unterton von Neji. „Wartet, was ist das – ich seh was, aber ich bin mir nicht sicher, was es ist…“ „Was könnte es denn sein?“, fragt Baki leise. „Blut…“, ist das einzige, was Neji zu sagen wagt. Alle schweigen einen Augenblick, während Neji berichtet, dass es nicht nach einem Kampfplatz aussieht. Aber er kann auch nicht mit Sicherheit sagen, dass das Blut von Lee ist, es ist nur noch ziemlich frisch. Nach einem Moment beschließen sie, sich auf dem Weg zu diesem Blutfleck zu machen und von dort aus nach weiteren Spuren zu suchen. Lee kann unmöglich allein so weit gekommen sein… Bei Lee… Langsam setzt er einen Fuß vor den anderen. Das Atmen fällt ihm immer schwerer und sein Blick verschwimmt immer wieder und zwingt ihn zur Rast. Vorsichtig nimmt er die Hand von seinen Rippen und betrachtet sie. Er hat schon eine ganze Weile das Gefühl, dass die Wunde wieder zu bluten begonnen hat und der Verband es nicht mehr all zu lange halten kann. Und seine Vermutung bestätigt sich, als er seine blutverschmierten Finger im Mondlicht sieht. Fest beißt sich der Tai-Ninja auf die Lippen und geht schwerfällig weiter, ohne zu merken, dass er hinter sich eine Spur aus Blut legt… Wieder wird ihm schwarz vor Augen und für eine Sekunde verlassen ihn alle Kräfte. Seine Augen schließen sich wie von selbst. Doch dann erblickt er Etwas tief in der Schwärze. Langsam kommt es näher, bis er es erkennen kann. Es ist Gaara, sein Gaara und er lächelt ihn an. „Komm zu mir, Lee!“, flüstert Gaara ihm zu. „Ja…“, haucht der Schwarzhaarige in die Nacht hinein und öffnet seine Augen wieder. Seine Sicht klärt sich wieder und das Bild seines rothaarigen Freundes verschwindet, gerade als er ihn in die Arme schließen will. Leicht schreckt Lee zusammen, schüttelt den Kopf, um wieder klar denken zu können und macht sich dann mit neuer Hoffnung wieder auf den Weg. Nach einer, für ihn unmöglich messbaren, Zeit, bleibt er stehen und verschnauft einen Moment. Ihm tut jeder Knochen im Leib weh und das Geräusch seines pfeifenden Atems bringt ihn fast um den Verstand. Er versucht sich zu konzentrieren, um Gaara´s Chakra aufzuspüren, doch er findet nichts. Etwas verwundert legt er die Stirn in Falten. Was ist, wenn Gaara seinen Chakrafluß unterdrückt und ihm auflauert? Schockiert von diesem Gedanken weiten sich seine Augen. Nein! An so etwas sollte er nun wirklich nicht denken, nicht einmal, wenn es der Wahrheit entsprechen würde! Vielleicht hat er sich aber auch nur nicht genug konzentriert. Er senkt den Blick erneut und da sieht er etwas auf dem Boden schwach glitzern. Vorsichtig beugt er sich gerade weit genug hinunter, um es aufheben zu können. Es ist ein kleines Häufchen Sand. Doch er sieht nicht so aus, wie der Sand auf dem Waldboden. Er ist auch viel trockner. Lee ist sich sicher, dass es sich um Gaara´s Sand handelt und wenn er sich nicht vollkommen täuscht, dann verströmt der Sand sogar ganz schwach den Duft des Rothaarigen. ‚Ich bin ihm schon ganz nah. – Ich kann es fühlen…‘ Seine eigenen Worte treiben den Ehrgeiz durch seinen Körper und er setzt langsam einen Fuß vor den anderen. Nach kurzer Zeit erreicht er eine kleine Lichtung. Ein umgestürzter Baum begrenzt sie auf einer Seite. Der Rest des Stammes, mit dem der Baum bis vor nicht all zu langer Zeit verbunden war, ist fast ganz gerade abgetrennt worden, so als hätte ihn irgendjemand vor Ewigkeiten gefällt und dann liegen gelassen. Ein perfekter Platz, um sich hier draußen hinzusetzen und nachzudenken. Und genau das scheint Gaara zu machen, als Lee ihn dort auf dem Baumstumpf sitzen sieht. Langsam weiten sich seine Augen etwas und ein sanftes Lächeln legt sich auf seine Lippen – er hat ihn doch tatsächlich gefunden! Kaum merklich zuckt Gaara zusammen und blickt in seine Richtung. Vorsichtig und mit letzter Kraft kämpft sich der Lotuskrieger zwischen den Büschen hindurch auf die kleine Lichtung. Im ersten Moment verfinstert sich Gaara´s Blick zu einem tödlichen Stechen. Doch dann fällt sein Blick auf Lee´s Wunde und die Luft tränkt sich langsam mit dem Duft seines Blutes. Es bereitet Gaara Kopfschmerzen. Aber viel schlimmer ist für den Rothaarigen der Anblick, den Lee ihm bietet. Er hat ihn schwer verletzt und Shuukaku hätte in diesem Augenblick auch fast die Kontrolle über ihn erlangt. Der Sandninja presst seine Hände an die Schläfen und versucht die Kopfschmerzen zu vertreiben. Er hatte so sehr mit sich gekämpft und sich geschworen niemanden mehr zu verletzten und nun muss er sehen, wie er Lee zugerichtet hat. Schweigend steht Lee da und lässt ihm etwas Zeit, um sich zu beruhigen. Nach ein paar Augenblicken schaut der Rothaarige zu ihm auf. Sein Blick ist erfüllt von Traurigkeit, doch Tränen liegen nicht in seinen Augen. Aber Lee spürt genau, dass es Gaara leid tut, was er getan hat, er kann es nur nicht in Worte fassen. Langsam erhebt sich der Rothaarige von dem Baumstumpf, eine Hand immer noch fest gegen seine Schläfe gepresst und blickt entschuldigend zu Lee. Er kann die Worte nicht aussprechen, als würde Shuukaku ihm selbst das verbieten wollen. Doch der ernste Glanz in seinen sonst so ausdruckslosen, türkisblauen Augen reicht Lee in diesem Moment vollkommen aus. Wieder wandert der Blick des Rothaarigen zu der Wunde des Tai-Ninjas. Lee hat die Hand wieder gegen seine Rippen gepresst. Seine Finger sind von Blut überzogen, das sich langsam durch den Verband windet. Es rinnt von seinen zitternden Fingern und tropft lautlos auf den Waldboden, wo es zu Lee´s Füßen schon eine kleine Pfütze gebildet hat. Lee weiß, dass das Blut Gaara in den Wahnsinn treibt, doch er sieht auch, wie der Rothaarige gegen sich und das Wesen in seinem Inneren ankämpft und das bewundert er sehr. Denn immerhin könnte Gaara ja dem Verlangen auch einfach nachgeben und ihn Hier und jetzt umbringen. Das wäre wesentlich einfacher und schmerzloser für den Sandninja. Doch stattdessen dreht sich Gaara einfach um, damit er den roten Lebenssaft nicht sehen muss. Er beißt sich fest auf die Unterlippe – er kann das Blut immer noch riechen… „Lee, ich…“, kommt es leise von ihm. „Ist schon gut, Gaara…“, haucht er ihm schwach zu. „NEIN, es ist nicht gut! Ich hab dich schwer verletzt, obwohl ich es nicht wollte!“, presst der Sandninja hervor. Dann hört er ein dumpfes Geräusch, so als ob etwas Schweres auf feuchten Boden gefallen ist. Geschockt dreht sich der Sandbändiger um. Seine Augen werden immer größer, als er sieht, dass Lee auf die Knie gefallen ist. Seine Wunde scheint noch stärker zu bluten und Blut läuft ihm nun auch aus dem Mund. Schmerzlich hat er die Augen zusammengepresst und drückt die Hände gegen seine Rippen. Und nun kann Gaara auch das seltsame Pfeifen hören, wenn Lee atmet. „Ich hätte dich nicht provozieren dürfen…“, kommt es stockend von Lee. „Lee…“ Gaara steht wie angewurzelt da. Der Tai-Ninja hebt seinen Kopf und grinst ihn an, während Blut seine sonst so weißen Zähne bedeckt. „Ich hab´s einfach mal wieder übertrieben!“ Gaara fängt an zu zittern. Er kann sich Lee einfach nicht noch mehr nähern. Shuukaku brodelt unter seiner Oberfläche und wartet nur auf einen unachtsamen Augenblick. „Halt die Klappe, du Idiot! Das ist jetzt überhaupt nicht wichtig – du verblutest noch!“, wirft Gaara ihm an den Kopf. Verzweiflung schwingt in seiner Stimme mit. Er kommt sich vollkommen hilflos vor, dabei will er Lee doch unbedingt helfen! „Ach Quatsch, dass sieht schlimmer aus, als es ist! Ich brauch nur einen neuen Verband…“. Dann fängt er plötzlich an zu husten und ein feiner Nebel aus Blut verteilt sich in der Nacht. Gaara schreckt zusammen, als hätte man ihn unerwartet geschlagen und im selben Augenblick hört er Shuukaku´s widerlich, dreckiges Lachen in seinem Kopf. Das Pochen in seinen Schläfen wird immer heftiger und sein Herz beginnt schmerzhaft schnell zu schlagen. Als er wieder zu Lee sieht, sieht er, wie dieser die Augen verdreht und dann zusammenbricht. Als der Tai-Ninja auf dem Boden landet, vergisst Gaara alles um sich herum, sogar Shuukaku und kniet sich neben ihn. Mit zitternden Händen dreht er Lee auf den Rücken und schüttelt ihn vorsichtig. Langsam schlägt Lee die Augen wieder auf und seine glasigen Pupillen scheinen ziellos in der Nacht herumzuirren. „Wie kannst du mich nur so erschrecken?“, Gaara´s Stimme zittert heftig und Lee spürt, wie der Junge am ganzen Körper zu zittern scheint. „Machst du dir Sorgen um mich…?“, kommt es halb erstickt von dem Schwarzhaarigen, während ihm das Blut aus dem Mund quillt und sein schwaches Lächeln zu einem unheimlichen Anblick verzerrt… Bei den anderen… Endlich haben auch sie die Lichtung erreicht, auf der sich, wie sie feststellen müssen, gleich beide Vermisste befinden. Vorsichtig gehen sie erstmal hinter den Büschen in Deckung. Doch ihnen bietet sich ein seltsames Bild, wie Lee dort so in Gaara´s Armen liegt. Die zittrige Stimme des Sandninjas, jagt seinen Geschwistern einen Schauer über den Rücken. Das letzte Mal, dass sie ihn so haben reden hören, liegt schon lange zurück. Damals war er noch ein kleines Kind gewesen, ausgestoßen und missachtet von allen. Danach hat er sich dann sehr zurückgezogen und den strengen, ausdruckslosen Blick in seinen Augen erhalten, den er bis heute trägt. Ein einziges Mal, so erinnert sich jetzt Baki, hat er diese Stimmlage danach noch einmal mitbekommen. Damals war Ryoujiroe in einem Kampf schwer verwundet worden und niemand wusste, ob sie durchkommen würde. Damals hat Gaara sogar geweint, weil er dachte, sie müsste sterben, da ihr niemand helfen konnte und wollte. Er hat sich so allein gefühlt, obwohl seine Geschwister versucht haben ihn zu trösten. Dieser Hund schien der Einzige zu sein, dem er sich anvertrauen konnte ohne belogen zu werden, auch wenn seine Geschwister echtes Mitleid mit ihm hatten… Nun verstecken sie sich hier alle und wissen nicht, was sie tun sollen – zu groß ist die Ungewissheit, was Gaara tun könnte, wenn sie jetzt dazwischen gehen. „Natürlich mach ich mir Sorgen um dich, du Idiot!“ Gaara´s Stimme bebt immer mehr und seine Augen fange seltsam an zu glänzen. Ein schwaches Lächeln schimmert durch den Blutschleier auf Lee´s Lippen hindurch. Was für ein schönes, wärmendes Gefühl zu wissen, dass Gaara sich wirklich um ihn sorgt! Langsam und kraftlos hebt Lee einen Arm und legt dem Rothaarigen seine Hand auf die glühende Wange. Sanft drückt sich Gaara gegen die kalte Hand des Älteren. „Ich liebe die, Gaara!“, haucht der Schwarzhaarige leise. Dennoch verstehen auch die anderen, was Lee sagt. Und sie hätten es nie für möglich gehalten! Es ist ihnen vollkommen unverständlich, wie Lee das ernst meinen kann. TenTen dachte immer, dass Lee so furchtbar in Sakura verliebt wäre. Er hat es ja auch unzählige Male versucht, aber sie hat ihn immer nur abgewiesen. Doch das er sich dann ausgerechnet in Gaara verlieben muss, der so oft versucht hat ihn umzubringen… Das will einfach nicht in ihren Kopf. Dass der Lotuskämpfer wohlmöglich schwul ist, stört sie überhaupt nicht. Irgendwie hat sie das schon seit einer Weile vermutet, noch bevor Gaara nach Konoha gekommen ist. Aber das es ausgerechnet dieser blutrünstige Sandninja sein muss, der ihm den Kopf verdreht hat, dass ist doch unmöglich! Selbst wenn es heißt, was sich neckt, dass liebt sich… Das ist doch auch keine Neckerei mehr, das ist Ungesund! „Das weiß ich doch, verdammt nochmal und ich – ich – scheiße – ich liebe dich doch auch!“, kommt es erstickt von Gaara, während ihm die ersten Tränen die Wangen hinab rinnen. Das wiederum ist jetzt ein noch viel größerer Schock für die anderen. Denn wär hätte schon gedacht, dass Gaara das Wort Liebe auch für etwas Positives einsetzen kann und dass er es dann auch noch so ernst meint, dass er anfängt zu weinen. Allein durch diese Tatsache erkennt man, dass er es nicht nur spielt. Aber nun verstehen sie langsam, warum Gaara die ganze Zeit über so umgänglich war und dass Lee ihn so unbeschadet ärgern konnte… „Du weißt ja gar nicht, wie glücklich du mich damit machst, Gaara. – Das wollte ich immer hören, bevor ich – ich einmal sterbe…“, haucht der Tai-Ninja schwach, bevor ihm die Augen zufallen und er in sich zusammensinkt. Gaara stockt der Atem. Was hat Lee da gerade gesagt? Das ist doch wohl nicht sein Ernst!? Die Worte brennen sich auch in die Köpfe der anderen Ninjas und TenTen springt auf und will zu Lee hinüberlaufen. Doch bevor ihr sein Name über die Lippen kommt, packt Neji sie und zieht sie zurück. Für einen Moment legt er ihr die Hand auf den Mund und versucht sie zu beruhigen. Doch es gelingt ihm kaum, da selbst er seine Gefühle in diesem Moment kaum verbergen kann. Er senkt den Blick und lässt sie daraufhin wieder los. Kurz darauf nimmt sie den sonst so sturen Hyuga in die Arme und er sieht, wie ihr die Tränen über die Wangen laufen. Gebannt verfolgen sie weiter das entstandene Drama. „Lee! – Lee, verdammt! – Du kannst mich doch jetzt nicht einfach allein lassen…“ Er schüttelt ihn wieder, während ihm die Tränen die Sicht nehmen und sein Kopf zu explodieren droht. Shuukaku´s widerliches Lachen halt durch jede Zelle seines Denkens. Nun endlich hat das Monster in ihm gewonnen und hat ihm das Wichtigste genommen, das er in diesem Moment hatte. Es hat ihm wieder einmal gezeigt, wie schmerzhaft und sinnlos die Liebe ist! Es ergötzt sich an seinem Leid, doch diesmal lässt Gaara ihm nicht lange seinen Spaß! Mit einem markerschütternden Schrei schlägt der Sandbändiger alle Türen seines Verstandes zu und verbannt das Monster, das sich erschrocken über die plötzliche Gegenwehr erstmal zurück zieht. Sämtliche Tiere des Waldes scheinen ebenfalls aufgeschreckt zu werden und ergreifen lautstark die Flucht. Und auch das Ninjateam wird aus seiner Trauer gerissen und alle blicken mit angehaltenem Atem zu den Sandninja. Nach einer Weile lässt er Lee los und legt ihm vorsichtig und mit tränenverschmierter Sicht auf den Boden. Ein Hauch des Lächelns liegt noch auf den blutigen Lippen des Lotuskämpfers… Wütend wischt sich Gaara mir dem Ärmel die Tränen aus den Augen. Schniefend sitzt er da und blickt auf seinen Freund hinunter, dem er endlich sagen konnte, was er fühlt und nun stirbt Lee, weil er sich nicht beherrschen konnte und er ihn wegen einer so dummen Sachen verletzen musste. Am liebsten würde er sich jetzt selbst ohrfeigen oder hier mit ihm sterben wollen. Doch das würde Shuukaku verhindern und dagegen könnte Gaara nichts ausrichten. Warum hat er nur so überreagiert? Früher oder später hätten sie es doch bestimmt von selbst herausgefunden! Wie konnte er nur so dumm sein und denken, dass so etwas für immer ein Geheimnis bleibt? Tiefe Schuldgefühle machen sich in ihm breit und er versucht sie beiseite zu schieben, damit er sich konzentrieren kann. Doch sie bleiben hartnäckig und graben sich in sein Herz ein und mit ihnen kehrt auch das gehässige Lachen des Sandmonsters wieder. Das Wesen lacht ihn aus und redet ihm nur noch mehr Schuldgefühle ein, um ihn daran zerbrechen zu lassen, damit er ihm wieder gehorcht und ihn mit seinem Seelenleid füttert. Doch nun endgültig weigert sich Gaara, dass mit sich machen zu lassen. Seine Gefühle für Lee steigen immer weiter an, je länger er ihn betrachtet. Und diese heftigen Gefühle verursachen nun bei Shuukaku Kopfschmerzen, wie sie sonst der Rothaarige hat! Plötzlich ist Gaara´s Kopf vollkommen leer, frei von alle dem besitzergreifenden Zauber des Schutzgeistes. Leicht erschrocken über die seltsame Leere in seinem Kopf, zuckt Gaara zusammen. Dann schüttelt er den Kopf, um wieder klar denken zu können. Er wartet einen Moment, ob Shuukaku vielleicht doch wiederkommt, bevor er tief durchatmet und seinen sterbenden Freund betrachtet. Heiße Tränen sammeln sich wieder in seinen Augen und wollen ihm die Sicht auf Lee versperren, dem er so dankbar ist, für all die Dinge, die er für ihn getan hat. Er schließt die Augen und wischt die Tränen fort. Dabei merkt er noch immer nicht, wie der Ninjatrupp ihn fassungslos beobachtet. Er ist so in seinen Gedanken versunken, dass er ihre Chakren nicht einmal ansatzweise wahrnimmt. Nachdem er wieder klar sehen kann, betrachtet er Lee eine Weile und versucht sich so stark zu konzentrieren, wie es nur geht. Lee wollte ihm mit seinem Tun immer nur helfen. Er hatte nie böse Absichten dabei und er hat es als erster Mensch geschafft, ihn von seiner endlosen Einsamkeit zu befreien. Das ist ihm jetzt alles klargeworden, genauso wie ihm klargeworden ist, dass er tiefe Gefühle für ihn hat, die sogar noch stärker sind als bei Ryoujiroe und mit denen er es schafft, Shuukaku die ganze Nacht fernzuhalten. Und für all das will er sich jetzt bei ihm bedanken und alles wieder gut machen, was er ihn auch schon früher angetan hat. Als er glaubt sich bereit zu fühlen, stößt er zittrig die Luft aus und faltet die Hände zu einem Jutsu zusammen. Als Baki die Fingerzeichen der verbotenen Technik sieht, trifft ihn fast der Schlag. „Oh nein…“, spricht er kaum hörbar zu sich selbst. Argwöhnisch blickt Kankuro zu ihm. „Was ist denn, Sensei? Wissen sie, was er vor hat?“ Baki reagiert im ersten Moment gar nicht auf die Frage des Puppenspielers. Erst als Kankuro ihn zunehmend besorgt anstößt, dringt die Frage zu ihm durch. „Ich – ich weiß in der Tat, was er vor hat und es beunruhigt mich sehr…“, stößt er stockend aus, während er Gaara nicht aus den Augen lässt. „Was hat er denn vor?“, fragt nun auch Temari bedenklich. „Drücken wir es mal so aus: er will ihn wiederbeleben!“ „WAS?“, kommt es von allen ungläubig im Chor. „Er ist doch noch gar nicht tot!“, unterbricht Neji die entstandene Stille. „Ich glaube, dass weiß Gaara auch, sonst könnte er diese Technik auch nicht benutzen, da er dazu den Chakrafluß von ihm braucht.“, erklärt Baki. „Also könnte er ihn gar nicht wiederbeleben, wenn er jetzt wirklich sterben würde?“, fragt TenTen vorsichtig, so als ob sie die Antwort längst wissen würde. „Nein, das kann er nicht. Das wäre auch noch viel gefährlicher, als es ohne hin schon ist…“ Aufgebracht blickt Kankuro zu seinem kleinen Bruder, der dort auf der Lichtung kniet und die verbotenen Zeichen formt. „Was genau macht er denn mit ihm?“ Und dann spricht der Puppenspieler genau das aus, was gerade allen durch den Kopf geht: „Was wird mit Gaara passieren?“ Gai ist so fassungslos darüber, was hier mit seinem Lieblingsschüler passiert, dass er dem Ganzen bis jetzt schweigend beigewohnt hat. Er hockt nur da und starrt auf den reglosen Körper des Schwarzhaarigen. Langsam jedoch erwacht er aus seiner Starre und lauscht dem, was Baki zu berichten hat. Nachdenklich betrachtet der Wüstenbewohner seinen Schüler, bevor er einen ernsten Blick auf die anderen Ninjas wirft. „Kurz gesagt: er reanimiert ihn. Dabei leitet er mit Hilfe des Sandes sein Chakra in Lee´s Körper und füllt dessen Reserven wieder auf. Da er dabei auch mit seinem Chakra Shuukaku´s Kraft überträgt, kann er damit Lee´s Wunden heilen. Doch das ist gefährlich, weil er nicht weiß, wie schwer Lee verletzt ist. Das Chakra wird förmlich aus seinem Körper herausgesaugt, bis jede noch so kleine Wunde verschlossen ist. Er kann den Vorgang nicht unterbrechen. Und wenn die Verletzungen zu stark und zu zahlreich sind, verbraucht Gaara dabei vielleicht sein gesamtes Chakra und das wäre sein Ende…“, spricht Baki es leise aus. Geschockt blicken sich die Sandgeschwister an. Sie haben gar nicht gewusst, dass ihr Bruder so eine Attacke beherrscht. Normalerweise bringt sein Sand nur Tod und Zerstörung, aber dieses Jutsu ist ja eigentlich positiv zu betrachten, mal abgesehen von den Nebenwirkungen… „Temari, Kankuro! Ihr erinnert euch doch bestimmt noch daran, wie sein Hund so schwer verletzt worden ist? – Damals hat Gaara dieses Jutsu entwickelt, um ihr das Leben zu retten. Ich habe ihn selbst dabei beobachtet, wie er es bei ihr angewandt hat. Es war ein schauriger Anblick…“, erinnert sich Baki. „War das nicht der Tag, an dem Gaara ohnmächtig geworden ist und sich niemand erklären konnte, warum?“, fragt Temari beunruhigt nach, während sie sich diesen Tag ins Gedächnis zurückruft. „Ja, genau! Damals haben wir alle drei Tage und Nächte bei ihm verbracht und um sein Leben gebangt, während der Köter aus unerfindlichen Gründen herumsprang, wie ein junges Lamm!“, Baki knirscht mit den Zähnen. Was Gaara nicht schon alles für dieses Vieh getan hat, während ihm jedes Menschenleben vollkommen egal war. Mit wutunterlegter Stimme spricht Baki weiter: „Als es ihm dann doch endlich wieder gut ging, hab ich ihm verboten, jemals wieder diese Technik anzuwenden! – Anscheinend bedeutet dieser Junge ihm mehr, als wir uns alle vorstellen können. Er ist sich dem Risiko bewusst und ist bereit für ihn zu sterben!“ Geschockt springt Kankuro auf: „Wir müssen ihn aufhalten!!“ Doch Baki schüttelt nur den Kopf und wendet den Blick zu Gaara. „Das geht nicht, es hat bereits angefangen…“ Sprachlos richten sich alle Blicke auf den Sandbändiger. Gaara hockt noch immer auf dem Waldboden, doch mittlerweile hat er alle nötigen Fingerzeichen geformt. Sand steigt aus seiner Kürbisflasche empor, die unweit an einem Stein lehnt. Er wabert durch die Luft, so als würde er damit angreifen wollen. Er umgibt den Rothaarigen und den Tai-Ninja in feinen, dichten Fäden, so als ob jemand wild Stricke um eine Glaskugel gespannt hätte. Der Sand bewegt sich immer schneller. Gaara´s Chakra beginnt im türkisblau seiner Augen zu leuchten und für alle anderen sichtbar zu werden. Es vermischt sich mit dem Sand und lässt es so aussehen, als ob noch ein zweiter, andersfarbiger Strick um die Kugel gelegt worden wäre. Wild rotiert das Ganze und erzeugt dabei das Geräusch von Elektrizität – die Luft knistert wie bei einem Blitzschlag. Dann faltet Gaara die Hände auseinander und drückt seine Finger auf die Wunde auf Lee´s Brust. Die Kugel aus Chakra und Sand zerspringt in einem leisen Knall und konzentriert sich dann um seine Finger. Noch mehr Sand strömt herbei und bildet ein undurchdringbares Gitter um die beiden Ninjas herum. Das fremde Chakra bringt Lee´s Körper zum glühen und Neji kann erkennen, wie es sich durch die einzelnen Hautschichten windet, um in jeden Teil von Lee´s Körper zu gelangen. Doch besonders lagert es sich an der Brust, einem Bein und einem Arm an. Es scheint so, als würde das Chakra des Sandes auch die alten Verletzungen behandeln wollen, die seit der Chunin-Prüfung tief in seinen Knochen stecken, aber rein äußerlich nicht mehr zu erkennen sind! Das Ganze dauert kaum eine Minute, doch in jeder Sekunde wird eine Unmenge Chakra von Gaara´s Körper in Lee´s überführt. Gaara keucht schwer und sackt langsam in sich zusammen, während der Sandpanzer um sie herum immer mehr an Spannung verliert. Einen Moment später zerplatzen die Fäden aus Sand, die die beiden Ninjas umgeben haben, wie eine Seifenblase. Dabei geben sie ein seltsam knirschendes Geräusch von sich, so als würde man über Glasscherben laufen, die auf einem Steinfußboden liegen. Als einzelne Häufchen landet der Sand auf dem Waldboden, so als ob er klatschnass wäre. Die kleinen Sandhaufen bewegen sich auf dem Gras, wie Quallen, die an Land gespült worden sind. Langsam treffen sie sich und bewegen sich schließlich als großer Strang auf die Kürbisflasche zu. Durch Lee´s Körper jagt noch immer das Chakra des Rothaarigen und lässt ihn in der Dunkelheit sanft glühen. Schwach gleiten Gaara´s Hände von der Brust des Lotuskämpfers hinunter und landen ungeachtet auf dem blutgetränkten Gras. Reglos hockt er da und blickt gen Himmel, ohne das seine Augen auch nur etwas von der monderhellten Nacht mitbekommen. Seine Augen sind vollkommen leer, nur noch zwei trübweiße Flecken in seinem ausgezehrten Gesicht. Langsam kullert eine Träne seine Wangen hinunter und mischt sich zaghaft mit dem dünnen Blutfaden, der zwischen seinen leicht geöffneten Lippen hervor quillt. Als zarter rosa Tropfen landen beide gemeinsam auf dem dunklen Waldboden. „Ist es vorbei?“, fragt Gai leise. Doch ehe ihm jemand antworten kann, bricht Gaara vollends zusammen und landet mit einem dumpfen Laut neben Lee. Noch bevor Baki etwas sagen kann, stürmen die restlichen Ninjas zum Schauplatz dieses Dramas. Vorsichtig nähern sie sich Lee. Mit zittrigen Fingern will TenTen ihm über die Wange streichen, als Lee plötzlich die Augen aufmacht. Die Waffenmeisterin stößt einen erstickten Schrei aus und landet auf dem Gras. Neji betrachtet Lee´s Körper und sieht, dass die Wunden verschwunden sind. All die zerstörten Chakraleitungen sind wieder heil und auch äußerlich deutet nichts mehr auf irgendeine Verletzung hin, außer der nun überflüssige, blutdurchtränkte Verband und der kaputte Kampfanzug. „Lee, alles in Ordnung mit dir?“; fragt Gai besorgt. Lee betrachtet ihn mit leeren Augen, bevor er sich langsam und unter dem Prostest der Anwesenden, aufrichtet. Ein wahres Wunder, so als ob er hier draußen nur im Gras geschlafen hätte! „Was ist passiert…?“, fragt er schwach. „Gaara hat dich geheilt.“, ertönt Baki´s Stimme hinter ihnen. „Wusste ich´s doch! Dann hab ich mir das nicht nur eingebildet! – Mir war so, als könne ich ihn ganz nah bei mir spüren. Fast so, als ob er in meinen Gedanken wäre…“, berichtet Lee nachdenklich. ‚So muss sich wohl auch Gaara mit dem Schutzgeist in sich fühlen…‘, denkt Lee den Satz zu Ende, ohne ihn auszusprechen. Für ihn hat es sich schön angefühlt, so verbunden mit dem Menschen zu sein, den er am Meisten liebt, doch für Gaara ist es mit Shuukaku die reinste Hölle. Aber zumindest kann er sich jetzt etwas besser vorstellen, wie es in Gaara aussieht… Nun bemerkt Lee auch die seltsame Wärme, die sich von seiner Brust aus in seinen ganzen Körper hinein verteilt. Ein schönes Gefühl. Da bekommt der Spruch: mir ist ganz warm ums Herz, eine völlig neue Bedeutung für ihn. Doch als er gerade so schön am Träumen ist, holt Kankuro´s Stimme ihn wieder in die Realität. „Gaara?“ In der Stimme des Puppenspielers liegt etwas sehr Verzweifeltes und Trauriges. Wie vom Blitz getroffen dreht er sich zu Gaara um und sieht noch, wie Neji langsam den Kopf schüttelt. „Sein Restchakra ist so gering, dass kann er nicht schaffen! Selbst von Shuukaku´s Chakra ist fast nichts mehr übrig und er beginnt schon langsam abzudriften…“, verkündet der Hyuga die traurige Nachricht. Geschockt weiten sich Lee´s Augen. Nein – das kann nicht wahr sein! Gaara hat all seine Energie verbraucht, um ihn zu retten? Wie von einem ganzen Schwarm Wespen gestochen, springt Lee auf und stolpert unbeholfen zu Gaara hinüber. Seine Gelenke geben ein widerliches Knacken von sich, als er sich neben den Rothaarigen kniet. Er betrachtet ihn einen Augenblick. Die Augen des Sandbändigers sind, erbarmenswerter Weise, geschlossen, sein Mund ist ein spaltbreit offen und der rosarote Blutfaden beginnt allmählig auf seiner blassen Haut zu trocknen. Doch er atmet nicht, seine Brust bewegt sich nicht einen Millimeter. In voller Panik schubst er Temari grob zur Seite, die die Hand des Rothaarigen gehalten hat. „Hey!“, fährt sie ihn an, doch Lee reagiert nicht auf sie. Als sie sich weiter beschweren will, legt ihr Kankuro eine Hand auf die Schulter. „Lass ihn…“, spricht er mit traurigem Unterton aus. Langsam beruhigt sich die Fächerträgerin wieder und betrachtet die beiden angespannt. Nicht besonders sanft beginnt Lee seinen Freund zu schütteln und immer wieder seinen Namen zu rufen. Doch er merkt schnell, dass das nichts bringt. Und langsam sickert die Erkenntnis durch sein Gedächnis, dass es vielleicht wirklich schon zu spät sein könnte… Tränen sammeln sich in seinen Augen und nehmen ihm für einen Moment die Sicht. Vorsichtig versucht er sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass Gaara nicht mehr da ist, doch es will ihm nicht so recht gelingen. Aber wenn er sich jetzt schon von ihm trennen muss, will er sich wenigstens noch von ihm verabschieden. Langsam beugt er sich über ihn. Eine Träne landet auf Gaara´s Wange und kullert daran hinab – es sieht fast so aus, als würde Gaara auch weinen… Es bricht ihm fast das Herz, das mit anzusehen, auch wenn es nur seiner Fantasie entsteigt. Mit tränenverschmierter Sicht beugt er sich tiefer hinunter und legt seine Lippen ein letztes Mal auf die von Gaara. Doch die Lippen des stolzen Sandbändigers werden schon langsam kalt und es ist ein seltsam beklemmendes Gefühl sie so zu berühren. Als er sich gerade wieder von ihm trennen will, legt sich etwas Schweres in seinen Nacken und zieht ihn wieder hinunter. Geschockt reißt Lee die Augen auf – alle Trauer und alle Tränen sind vergessen und seine Sicht ist wieder klar – und er blickt direkt in Gaara´s türkisblaue Augen. Ein zweiter Schock jagt durch seinen Körper, bevor er endlich realisiert, dass Gaara noch lebt. Alle anderen sind genauso geschockt, als sie sehen, wie sich Gaara´s Arme wie von selbst erheben und sich um Lee´s Hals legen. Es ist, als würde man ein Gespenst sehen… Langsam schließen die beiden Ninjas die Augen und verwandeln ihren Abschiedskuss in einen Willkommenskuss! Ich hatte schon längst keine Hoffnung mehr, Doch jemand hat dich geschickt, von irgendwo her Du hast mich gefunden, in der letzten Sekunde. Ich wusste nicht mehr genau was zählt Nur: es geht nicht mehr weiter, wenn die Liebe fehlt Du hast mich gefunden, in der letzten Sekunde. Du bist das Pflaster für meine Seele Wenn ich mich nachts im Dunkeln quäle Es tobt der Hass, da vor meinem Fenster Du bist der Kompass wenn ich mich verlier’, du legst dich zu mir wann immer ich frier’ Im tiefen Tal wenn ich dich rufe, bist du längst da. Ich hatte schon längst den Faden verloren, es fühlte sich an wie umsonst geboren, ich hab dich gefunden, in der letzten Sekunde. Und jetzt die Gewissheit, die mir keiner nimmt, wir waren von Anfang an füreinander bestimmt, wir haben uns gefunden, in der letzten Sekunde. Du bist das Pflaster für meine Seele Wenn ich mich nachts im Dunkeln quäle Es tobt der Hass, da vor meinem Fenster Du bist der Kompass wenn ich mich verlier’, du legst dich zu mir wann immer ich frier’ Im tiefen Tal wenn ich dich rufe, bist du längst da. Bevor du kamst war ich ein Zombie, gefangen in der Dunkelheit, du holtest mich aus meinem Käfig, dein heißes Herz hat mich befreit. Als Neji sein Byakugan einsetzt, sieht er, wie anscheinend das Chakra, das Lee von Gaara erhalten hat, über ihre Lippen wieder zurück in den Körper des Rothaarigen wandert. Dies schien genau im richtigen Moment geschehen zu sein, sodass sich Gaara erholen konnte, bevor ihm das letzte Licht ausgeblasen wurde. Eine Tatsache, die eigentlich überhaupt nicht möglich ist – doch bei den beiden scheint nichts unmöglich zu sein! Nach einer Weile trennen sich die zwei wieder und Lee lächelt ihm zu. „Ich liebe dich, Gaara!“, haucht er ihm entgegen. „Ich liebe dich auch, Lee!“, haucht Gaara verträumt zurück. Diese Worte klingen wie die schönste Musik in den Ohren des Lotuskriegers. Einen Moment später merkt der Rothaarige aber, dass sie nicht allein sind und die Röte schießt ihm ins Gesicht. Vorsichtig drückt er Lee ein Stück von sich weg. Dieser sieht ihn fragend an. Kurz darauf treffen sich die Blicke von Gaara und Kankuro. „Ist schon in Ordnung, Gaara!“, versucht er seinen kleinen Bruder zu beruhigen. Langsam blickt Gaara durch die Runde und findet in keinem der Gesichter ein Zeichen von Ablehnung. Ein wenig beruhigter blickt er wieder zu Lee, der ihn strahlend anlächelt. Noch bevor Gaara das Lächeln erwidern kann, zieht Lee ihn in seine Arme und drückt ihn fest an sich. Er knuddelt ihn kräftig durch, als hätten sie sich jahrelang nicht gesehen. Dann kommen beiden Jungen gleichzeitig die Tränen und sie entschuldigen sich ein ums andere Mal bei dem jeweils anderen, für das, was sie getan haben und schließlich sagen sie sich, wie sehr sie sich doch liebhaben, bis die Tränen nachlassen… Eine Stunde später… Nachdem die größte Freude verdaut ist, haben sie sich auf den Rückweg gemacht und wollen jetzt nur noch ins Bett. Nun hoffen sie aber natürlich, dass dieses Drama zwischen den beiden ungleichen Ninjas endgültig ein Ende hat und der Rest der Mission friedlich vonstatten geht. Immerhin sind sie, trotz dieses Zwischenfalls, immer noch innerhalb ihres Zeitplans und wenn jetzt nichts mehr dazwischen kommt, werden sie morgen Nachmittag endlich an ihrem Bestimmungsort sein! Müde krabbeln sie in ihre Zelte und schlafen fast augenblicklich ein. Nur Gaara und Lee nicht. Schon als sie die Lichtung betreten haben, hat Gaara gesehen, was er angerichtet hat. Der umgestürzte Baum macht ihm dabei besonders Sorgen – wie sehr muss er Lee nur verletzt haben, wenn der Baum dabei so aussieht? Der Tai-Ninja bemerkt den ergriffenen Blick des Rothaarigen und legt ihm eine Hand auf die Schulter. Mit einem kaum deutbaren, aber von Schuldgefühlen zerfressenen, Blick sieht Gaara zu ihm. Dieser Ausdruck in seinen Augen tut einem richtig in der Seele weh, erst recht noch, wenn man bedenkt, dass Gaara bis vor Kurzem gar nicht zu solchen Gefühlen fähig zu seien schien… Sanft lächelt er dem Rothaarigen zu. „Denk nicht mehr daran, es ist vorbei!“, versuchtLee ihn zu beruhigen. Gaara senkt traurig den Blick. „Was ist, wenn ich dir wieder wehtue, obwohl ich es gar nicht will?“, Gaara´s Stimme beginnt zu zittern. „Ich glaube, solange wir zusammenhalten und an uns glauben, wird das nicht passieren…“, will der Lotuskrieger ihn ermutigen. „Meinst du?“, kommt es unsicher von Gaara. Ganz sacht haucht Lee ihm einen Kuss auf das Kanji auf seiner Stirn und nimmt ihn in die Arme – tief sieht er ihm dabei in die Augen. „Ganz bestimmt!“, schmunzelt er ihm entgegen. „Okay…!, antwortet Gaara ihm leise, auch wenn es sich noch nicht so hundertprozentig sicher anhört. Langsam kuschelt Gaara sich an den Älteren und blickt dann ungläubig zu den Resten ihres Zelts. Lee folgt seinem Blick. „Solang es nicht regnet, wird’s schon gehen.“, meint der Schwarzhaarige knapp. „Ja, so kalt ist es ja auch nicht.“ Gemeinsam sammeln sie ihre letzten Sachen aus der Plane heraus und richten sich dann ihren Schlafplatz auf der Matte ein, auf der Lee vorhin noch gelegen hat. Etwas unschlüssig und immer noch mit einem komischen Gefühl im Bauch, liegt der Sandbändiger neben seinem Freund. Er kann nicht einschlafen, zu sehr nagt die Schuld an ihm, auch wenn Lee wieder putzmunter neben ihm liegt. Es dauert nicht lange, da bemerkt Lee die innere Unruhe in seinem Partner. ‚Er macht sich immer noch Gedanken – Es ist echt traurig mit ansehen zu müssen, wie es ihn zerfrisst, doch es ist schön zu wissen, dass er sich im Ernstfall auch wirklich Sorgen um mich macht…‘, ein Schmunzeln legt sich auf die Lippen des Tai-Ninjas. Vorsichtig rückt er etwas näher an den Rothaarigen heran und nimmt ihn dann etwas stürmisch von hinten in die Arme. Erschrocken zuckt Gaara zusammen, dann spürt er Lee´s heißen Atem an seinem Ohr. „Hör endlich auf dir Sorgen zu machen und lass uns schlafen! Mir geht es gut und das wird sich auch so schnell nicht ändern!“; spricht er ihm ernst zu. „Du hast ja recht, Lee…“, kommt es knapp von Gaara, bevor er sich zu dem Lotuskrieger umdreht. Tief blickt er in die dunklen Augen seines Gegenübers. Dann schließt er seine türkisblauen und kuschelt sich an die durchtrainierte Brust des Größeren. „Ja, lass uns schlafen!“, kommt es müde von dem Sandbändiger, bevor auch Lee die Augen schließt, ihn in den Arm nimmt und beide einschlafen. Am nächsten Morgen… Die Sonne ist gerade über die Hügel im Osten gestiegen, als die Ninjas langsam aus ihren Zelten krabbeln. Müde strecken sie sich im Angesicht des langen Tages, den sie vor sich haben werden. Noch halb schlafend schnallt sich Kankuro seine Marionette um, als er von Temari angestoßen wird. Leicht gereizt blickt er zu ihr und will so gar nicht wissen, was sie jetzt von ihm will. Sie grinst ihn an und deutet dann auf die Stelle, an der Gaara und Lee schlafen. Augenrollend blickt er zu seinem kleinen Bruder und dessen Freund. Als er sie so betrachtet muss er aber auch schmunzeln. Gaara liegt friedlich schlafend da in Lee´s Armen, kuschelt sich an seine Brust und ein Hauch von einem Lächeln liegt auf den Lippen des Sunanin. Lee hat die Arme fest um ihn geschlungen und grinst im Schlaf bis über beide Ohren. Die zwei schlafen noch tief und fest und dabei sehen sie so zufrieden und glücklich aus. „Fast schon schade sie jetzt zu wecken…“, flüstert der Puppenspieler seiner Schwester zu. Die nickt nur eifrig und versucht sich ein Lachen zu verkneifen. Durch die leisen Gespräche, die nach und nach entstehen, wachen die zwei schließlich von selbst auf. Niemand wollte so recht der sein müssen, der sie weckt… Eine Stunde später haben sie all ihre Sachen zusammengepackt, gefrühstückt und noch letzte Unklarheiten beseitigt. Schließlich machen sie sich voller Elan und Energie auf den Weg ins Dorf am großen Wasser… Quellen: *Er hat eine Hand rechts gegen seine Rippen gedrückt, wo ihm mittlerweile jeder Atemzug qualvolle Schmerzen bereitet. Stephen King´s „Das Bild“, 1994 Lied: Ich + Ich - Pflaster Grüner Drache und roter Tiger... -------------------------------- Am später Nachmittag… Als die Sonne langsam von ihrem Höchststand sinkt, erreichen sie endlich die Tore des Dorfes. Sie sind müde und erschöpft, gleichzeitig aber unheimlich glücklich, es endlich geschafft zu haben. Im Dorf hat man sie schon erwartet, was sie ein wenig verwirrt. Schließlich dachten sie, dass die Mission – allein schon wegen Umo – geheim zu halten ist. Als sie zum Oberhaupt des Dorfes gebracht werden, erfahren sie, dass sie von Umo hier nichts wissen. Das Dorf hat zwar schon gehört, dass ein Spion Suna und Konoha heimsucht, aber dass er sich ausgerechnet hier aufhalten soll, davon wissen sie nichts. Es gibt hier auch niemanden, der diesen Namen trägt. Aber als Spion wird Umo sich wohl auch eher unter falschem Namen ins Dorf geschlichen haben – immer vorausgesetzt, er ist wirklich hier… Doch als sie den Ältesten das Fahndungsfoto zeigen, können sie auch damit nichts anfangen. Vielleicht hat er aber auch nur sein Erscheinungsbild geändert. Das frustriert das Ninjateam doch etwas, aber da kann man wohl nichts machen. Doch zu ihrer größten Überraschung, weiß das Oberhaupt von den Schriftrollen und genau deswegen wussten sie hier auch, dass ein Ninjatrupp kommen würde, um sie abzuholen. Zumindest das Problem wäre damit gelöst! Nachdem sie nun die wichtigen Schriften in ihren Händen halten, müssen sie nur noch die Ratte finden und in die Falle locken. Doch wo anfangen, wenn ihn niemand zu kennen scheint? Eine gute Frage, doch ihr denken wird durch die Stimme des Ältesten unterbrochen, der meint, sie sollten doch erst mal eine Nacht darüber schlafen, besonders nach ihrer langen Reise. Nach einem Moment willigen sie ein und man bringt sie in die beste Pension des Dorfes. Mehr oder weniger glücklich mit der Tatsache, ein ganzes Zimmer für sich allein zu haben, stellen sie ihre Taschen ab und denken darüber nach, wie es weiter gehen soll. Gai sendet eine Nachricht an Tsunade und erläutert ihr den bisherigen Stand der Dinge. Immerhin sind sie alle wohlbehalten am Zielort angekommen – von den Komplikationen auf dem Weg dahin, will hier niemand sprechen. Etwa eine halbe Stunde später liegen fast alle auf ihren Betten und starren nachdenklich zur Decke empor, als auf einmal Lärm von Draußen seine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Man hört zwei Männer wild miteinander diskutieren, Waffen klirren kurz, dann wieder die lauten Stimmen der Kontrahenten. Es scheint aus dem Hinterhof der Pension zu kommen… Ziemlich genervt von alledem, steht Gaara auf und öffnet das Fenster, das zum Hinterhof hinaus führt. Mit finsterer Mine blickt er nach draußen und muss schnell feststellen, dass auch alle anderen die Köpfe aus ihren Fenstern stecken, um zu sehen, was dort los ist. Einige andere Gäste der Pension tun es ihnen gleich. Wilde Beschimpfungen dringen zu ihnen nach oben – anscheinend geht es um Geld, das der eine dem anderen wohl noch schuldet. Wieder ziehen sie ihre Waffen und gehen auf einander los. Zumindest einer der beiden scheint ein Ninja zu sein. Seine Bewegungen sind viel zielstrebiger und leichter, als die des anderen, dennoch erwischt er den anderen nicht mit seiner Waffe. Nach einer Weile scheint es den meisten Pensionsgästen zu langweilig zu werden und sie schließen ihre Fenster wieder. Doch die geschulten Augen der Ninjas sehen mehr in dieser Auseinandersetzung. Irgendetwas ist dort faul! Vorsichtig blicken sie sich an und nicken einander dann zu. Leise schließen sie die Fenster und treffen sich dann kurz darauf auf dem flachen Dach der Pension. Unauffällig beobachten sie die Streitenden. Nun können sie auch das Gesicht des Ninjas erkennen, der den anderen mit seinem Schwert bedroht. Sie brauchen nicht mal den Bruchteil einer Sekunde, um zu realisieren, dass dieser Ninja ihr gesuchter Spion ist! Dieser Zufall erscheint schon fast unnormal, aber er wird das Dorf wohl erst vor Kurzem betreten haben oder er hat seine Verwandlung für sein Gegenüber aufgegeben… Das werden wahrscheinlich aber noch die leichtesten Fragen sein, die Umo in seinem baldigen Verhör zu beantworten hat. Doch gerade als der Ninjatrupp sich sicher ist, ihn bald zu erwischen, dreht der Spion den Kopf zu ihnen herum. Er hat sie bemerkt – vielleicht weiß er sogar schon die ganze Zeit, dass sie ihn beobachten und vielleicht hat er sogar gesehen, wie sie das Dorf betreten haben. Er wirft ihnen einen finsteren Blick zu. Sein Gesprächspartner blickt nun auch zum Dach der Pension hinauf. Er sieht die Ninjas und hebt verwundert die Augenbraue – wahrscheinlich weil sie nicht von hier kommen und nur selten andere Ninjas hier im Dorf sind. Umo hingegen steckt sein Schwert weg und versucht abzuhauen. Er stößt seinen Gesprächspartner grob zur Seite und will in einer Nebenstraße verschwinden. Doch die Ninjas reagieren schnell und nehmen die Verfolgung auf. Keine zwanzig Minuten später ist das Doppelteam wieder beim Dorfältesten, diesmal mit dem Spion im Schlepptau. Lautstark versucht er alles abzustreiten. Aber er hat noch genug Zeit sich abzureagieren, bis sie wieder in Konoha sind. Sicher verstaut in einer Kuppel aus Sand, kann er ihnen nicht entwischen und wenn er aufmuckt, wird er ja sehen, was er davon hat… Da sie nun alles haben, was sie zur Erfüllung der Mission benötigen, machen sie sich am nächsten Tag auch schon wieder auf den Weg nach Hause. Sie versuchen sich zu beeilen, um schnellstmöglich wieder in Konoha zu sein. Doch mit dem Spion unter ihnen, müssen sie genauso vorsichtig sein, wie am Anfang. Man weiß ja nie, ob er nicht doch irgendwo Verbündete hat, die sie angreifen könnten. Unter Berücksichtigung aller möglichen Vorkommnisse, brauchen sie insgesamt aber nur vier Tage, bis sie wieder vor den Toren Konohas stehen. Erschöpft und erleichtert, wieder auf sicherem Boden zu sein, betreten sie das Dorf, das versteckt hinter den Blättern liegt und begeben sich auch so gleich zur Hokage. Tsunade hat mit Freude und Stolz die Nachricht über die erfolgreiche Mission erhalten, auch wenn es ihr nicht so sonderlich gefällt, dass das Team schon so schnell wieder zurück ist. Aber wenn Gai und Lee in einem Team sind, dann steht das Tempo immer an erster Stelle, wie es scheint. Auch wenn alle anderen darunter leiden müssen. Dennoch war die Mission erfolgreich und alle sind gesund und munter wieder zu Hause angekommen und das ist doch die Hauptsache. Die Mittagssonne beginnt schon langsam ihren Abstieg am klarblauen Himmel, als Lee und Gaara sich auf den Weg zu ihrer Wohnung machen. Die Sunanin werden sich morgen schon wieder auf die Heimreise machen, auch wenn die zwei sich ungern jetzt schon trennen wollen. Wer weiß schon, wann sie sich das nächste Mal wieder sehen werden? Doch noch wollen sie keine Gedanken an den Abschied verschwenden, sondern noch die wenige Zeit genießen, die ihnen bleibt. Langsam und müde von der langen Reise, schlendern sie durch die Straßen. Schweigend laufen sie nebeneinander her, als plötzlich eine aufkommende Staubwolke am Straßenende ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht. Verwundert blickt Lee in diese Richtung. Als er Gaara gerade um Rat fragen will, sieht er, dass dieser mit einem leichten Lächeln auf die Wolke schaut. Dies verwundert Lee nur noch mehr. Die Wolke kommt ziemlich schnell näher und nun schauen auch die anderen Leute auf der Straße in diese Richtung. Nur Gaara scheint zu wissen, um was es sich handelt… Ein paar Sekunden später überrollt die Staubwolke die beiden Ninjas und alle anderen Leute in der Straße. Es dauert einen Moment, bis sich der Stab wieder legt. Aber noch ehe Lee wieder etwas sehen kann, hört er Gaara doch tatsächlich lachen und es hört sich so ausgelassen und fröhlich an, wie man es dem Sandninja in hundert Jahren nicht zutrauen würde. Einen Augenblick später verzieht sich auch der restliche Staub und die Sicht ist wieder frei. Ungläubig schaut Lee zu seinem rothaarigen Freund, bis es endlich ‚Klick‘ macht und er Ryoujiroe entdeckt. Die Hündin hat schon lange gespürt, dass die zwei Ninjas wieder da sind und hat nur auf den richtigen Moment gewartet, um sich von der Wohnung entfernen zu können. Sie hat so lange auf ihr Herrchen verzichten müssen, da ist die Freude natürlich riesig und sie hat es einfach nicht mehr ausgehalten, als sie gespürt hat, dass die beiden schon so nahe sind. Überrumpelt von der überschwänglichen Freude des Vierbeiners, sitzt Gaara auf der Straße und versucht sich lachend von ihrer Freude zu befreien. Aufgeregt springt der schwarze Hund um ihn herum und leckt ihm immer wieder das Gesicht ab. Sie klettert immer wieder auf seinen Schoß und würde ihn wohl am liebsten ganz auf den Boden drücken, damit er auch ja nicht wieder geht ohne sie mitzunehmen. Ein sanftes Lächeln legt sich auf Lee´s Lippen – Gaara scheint so glücklich zu sein. Verständlich – wer außer diesem Hund würde sich auch schon so ehrlich darüber freuen, dass Gaara wieder da ist? Wo Lee jetzt so darüber nachdenkt, er selbst würde sie bestimmt genauso doll freuen, Gaara wieder zu sehen – fragt sich nur, ob Gaara sich auch darüber freuen würde? Winselnd und fiepend hüpft der Hund um den Rothaarigen herum, der sie immer wieder streichelt und knuddelt und ihr sagt, wie sehr er sie vermisst hat. Wie gern würde Lee diese Worte auch einmal hören, doch er freut sich noch viel mehr darüber, dass Gaara ihm seine Liebe gestanden hat. Denn noch haben sie ein bisschen Zeit, bevor es heißt Abschied nehmen. Lächelnd betrachtet Lee die beiden, während die Leute auf der Straße sich auch wieder beruhigt haben und ihren Tätigkeiten nachgehen. Langsam beruhigt sich der schwarze Hund wieder, während ihre großen Kulleraugen so sehr leuchten, als würde sie gleich anfangen zu weinen. Doch auf einmal verschwinden all das Leuchten und all die Freude aus den treudoofen braunen Augen. Eiskalt und voller Hass blickt der Hund nun zu Lee – so als hätte Gaara ihr lautlos alles erzählt, was während der Mission vorgefallen ist. Schwer schluckt Lee, als er in die zorndurchfluteten Augen sieht. Es ist ja auch schon eine Weile her, dass sie ihn das letzte Mal so angesehen hat. Vorsichtig erhebt sich der Hund von Gaara´s Schoß und fletscht die Zähne. Knurrend setzt sie eine Pfote vor die andere und nähert sich langsam dem Tai-Ninja, der sich mit vorsichtigen Schritten versucht zu entfernen. Gaara betrachte das Schauspiel mit seiner üblichen, ausdruckslosen Gelassenheit, während die Leute auf der Straße den Atem anzuhalten versuchen. Das Fell im Nacken des Hundes stellt sich auf und lässt sie noch bedrohlicher erscheinen, als es die Zähne allein schon tun. Die langen scharfen Krallen hinterlassen tiefe Rinnen auf dem festen Sand der Straße, während sie die Lefzen noch weiter nach oben zieht und ihre weißen Zähne in der Sonne bedrohlich glänzen. Geschockt weiten sich Lee´s Augen. Was ist nur los mit dem Hund? Hat sie ihn in der kurzen Zeit etwa schon aus ihrem Gedächnis verbannt? Oder ihn gar vergessen? Hat Gaara ihr vielleicht doch eine lautlose Nachricht zukommen lassen, die sie jetzt so in Rasche versetzt? Lee kann diese Fragen nicht beantworten, zu groß scheint die neuaufkommende Angst vor dieser Bestie zu sein. Er ist fast wie versteinert, während er angesträngt versucht einen Fuß hinter den anderen zu setzen. Hilfesuchend blickt er zu Gaara, doch der schenkt ihm nur einen ausdruckslosen Blick, als hätte er sich mit ihr gegen ihn verschworen… Langsam duckt sich der Hund etwas nach unten, während er noch ein paar Schritte auf den verängstigten Lotuskrieger zu macht. Noch ehe Lee aus seiner Starre erwachen kann, setzt das Tier zum Sprung an. Kaum eine Sekunde später schlägt Lee unsanft auf dem Boden auf und spürt das Gewicht des Tieres auf seiner Brust ruhen. ‚Jetzt wird sie mich beißen und Gaara wird nichts dagegen unternehmen! Es war alles nur gespielt…‘, geht es Lee noch traurig durch den Kopf, bevor… …bevor die heiße, nasse Zunge des Hundes über sein Gesicht leckt. Einen Moment lang ist Lee davon überzeugt, dass es sein eigenes warmes Blut ist, das er dort auf seinen Wangen spürt – doch wo bleibt der Schmerz? Einen Augenblick später öffnet er die Augen und blickt direkt in den Rachen des Hundes, als dieser ihm wieder übers Gesicht leckt. Der Schwarzhaarige zuckt zusammen und dann hört er Gaara leise lachen. „Hattest du etwa Angst vor ihr?“, fragt Gaara ihn mit einem unglaublich sarkastischen Unterton. Ungläubig sieht Lee zu ihm auf, in sein lächelndes Gesicht. Für einen Moment versteht er die Welt nicht mehr. Dann spürt er, wie sich der Hund an ihn schmiegt und mit der Pfote nach seiner Hand greift, damit Lee sie krault. Perplex schaut der Tai-Ninja den Hund an und dann wieder Gaara. Es dauert noch einen Augenblick, bis Lee endlich verstanden hat, was hier los ist. „Ihr habt mich reingelegt! – Du wolltest, dass sie mir Angst macht! Du…“ „Nein.“, kommt es knapp von Gaara. „Da ist sie ganz von allein drauf gekommen. – Ich schätze, sie wollte sehen, ob du ihr noch vertraust…“, erklärt der Rothaarige, während er dem Hund über den Kopf streicht. Wütend blickt Lee zu dem Hund, der so scheinheilig dasitzt und sich den Streicheleinheiten ihres Herrn hingibt. „Du kleines…“, setzt Lee an, um den Hund zu beschimpfen. Doch bevor er den Satz zu Ende sprechen kann, gleitet wieder die feuchtwarme Zunge über sein Gesicht und die treudoofen Augen schauen ihn an und irgendwie kann er ihr jetzt nicht mehr böse sein. Aber wie kann ein so dämliches Tier nur so hinterhältig sein – Lee versteht es nicht. Aber es sind immer die, von denen man es am Wenigsten erwartet… Nach einem Moment hat sich Lee wieder beruhigt, auch wenn er immer noch der Meinung ist, dass Gaara auch etwas damit zu tun hat. Ryoujiroe sitzt derweilen immer noch auf seinem Schoß und grapscht energisch mit ihrer Pfote nach Lee´s Hand. Erst als die scharfen Kallen seine Haut zu reizen beginnen, bemerkt der Tai-Ninja es und blickt den Hund schon fast verständnislos an. Als Ryoujiroe den finsteren Blick des Schwarzhaarigen sieht, schmiegt sie sich an seine Brust und versucht ihn damit zu beschwichtigen, wie sie es bei Gaara immer macht. Aufmerksam beobachtet der Rothaarige diese Gesten – kennt er sie doch zu gut. Lee hingegen versteht erst nicht so ganz, was sie damit bezwecken will und dann rollt er mit den Augen, als sie wieder nach seiner Hand greift. Die Leute auf der Straße haben inzwischen den kleinen Schock überwunden, den der Hund ihnen eingejagt hat und beachten die drei nicht weiter. Und nun endlich fängt Lee an, Ryoujiroe zu kraulen, die sich daraufhin mit halbgeschlossenen Augen an ihn lehnt und es sichtlich zu genießen scheint. Als Lee dann nach ein paar Minuten aufhört zu kraulen, drückt sich der Hund so fest gegen ihn, dass sie den Tai-Ninja wieder zu Boden befördert. Ein erschrockener Laut verlässt Lee´s Kehle, doch er wird mittendrin unterbrochen, als der Hund wieder sein Gesicht ableckt. Gaara schmunzelt, bevor er sich leicht räuspert: „Wir sollten langsam weiter gehen…“ Schwanzwedelnd blickt der Hund zu ihm auf und geht dann endlich, gnädiger Weise, von Lee herunter. Noch etwas überrumpelt setzt sich der Schwarzhaarige auf und ist doch ziemlich erstaunt über die Kraft, die in diesem Tier zu ruhen scheint. Kopfschüttelt erhebt er sich nun endlich und klopft sich den Staub von den Sachen. Langsam gehen die drei nun gemeinsam zu Lee´s Wohnung zurück, um den Rest des Tages friedlich ausklingen zu lassen, bevor der Abschied naht. Doch lange wehrt der Frieden nicht. Sie sind kaum zwei Stunden daheim und wollen gerade in Ruhe eine Tasse Tee trinken, da klopft es auch schon hecktisch an der Tür. Verwundert über die plötzliche, viel zu ungestüme, Ruhestörung, blicken beide zur Tür. Aus dem Schlaf gerissen, knurrt Ryoujiroe leise. Stirnrunzelnd steht Lee auf und geht zur Tür. Davor steht Kotetsu, der ziemlich aufgebracht zu seinen scheint. „Na endlich! Ich dachte schon, es wäre keiner da…“, keucht er etwas atemlos. „Gaara soll sofort zur Hokage kommen – es ist eine wichtige Nachricht aus Suna angekommen!“ Kaum hat Kotetsu seinen Satz beendet, steht Gaara auch schon in der Tür, neben ihm der große schwarze Hund, der den Gast kritisch beobachtet. „Ich komme sofort!“, kommt es ruhig von dem Rothaarigen, doch Lee kann in seinen Augen sehen, dass er sich Sorgen zu machen scheint. Was mag wohl passiert sein? Doch ehe Lee das fragen kann, verschwindet Kotetsu wieder. Gaara ist schon halb durch die Tür, als Lee ihn am Ärmel packt. Mit finsterer Mine dreht sich Gaara um. „Darf ich mitkommen?“, fragt Lee vorsichtig und setzt dabei einen ziemlich besorgten Blick auf. Der Sunanin scheint einen Augenblick zu überlegen, bevor er schließlich stumm nickt und sie sich dann mit Ryoujiroe auf den Weg machen. Es dauert auch nicht lange, bis sie am Hokageturm ankommen. Wie von wilden Tieren gehetzt, rennen sie die Gänge und Stufen entlang, bis sie schließlich an Tsunade´s Büro ankommen. Als sie eintreten, werden sie schon sehnsüchtig erwartet. Kankuro und Temari sind auch da, ebenso Baki und alle haben denselben sorgenvollen Blick, wie Gaara, aufgesetzt. Ernst blickt Tsunade sie an und ist ein bisschen verwundert darüber, dass Gaara gleich Lee und den Hund mitgebracht hat – doch sie sagt nichts dagegen. Lee kann ruhig hören, was passiert ist, da es auch Konoha in einer Art und Weise betrifft. Temari und Kankuro werfen Lee einen ausdrucklosen Blick zu. Sie wissen zwar, dass er Gaara gut tut, doch so ganz können sie sich noch nicht mit diesem Gedanken anfreunden. Und muss er denn immer an Gaara kleben, wie eine Klette? Lee entgehen die Blicke der Sunageschwister nicht. Wahrscheinlich akzeptieren sie ihn nur, weil es Gaara ist, mit dem er zusammen ist. Das macht ihn traurig. Am liebsten wäre er jetzt wieder in seiner Wohnung. Langsam dreht er sich um und will gehen. Doch er kommt nicht mal einen Schritt weit, da legt sich eine warme Hand in seine. Etwas verwundert blickt er sich um. Es ist Gaara, der ihn mit flehentlichem Blick ansieht. ‚Will er etwa nicht, dass ich gehe?‘, drängt es sich durch Lee´s Kopf. Einen Augenblick später, spürt er, wie sich Ryoujiroe neben ihn setzt und sich fest gegen sein Bein lehnt, als wolle sie auch nicht, dass er geht. Ein kleines Lächeln huscht über Lee´s Gesicht und er dreht sich wieder zur Hokage um. Leicht verwundert hat Tsunade diesen Moment beobachtet und noch ist sie sich nicht ganz sicher, was es zu bedeuten hat. Doch sie ist sich sicher, es früher oder später noch herauszufinden… Langsam wird ihr Blick wieder ernster und sie holt eine Schriftrolle hervor. Deutlich ist darauf das Siegel des Kazekage zu erkennen. Doch es ist bereits zerbrochen, vermutlich, weil Tsunade die Nachricht gelesen hat und ihnen nun mitteilen will, was darin steht. Erwartungsvoll betrachten die jungen Ninjas das Oberhaupt des Dorfes, doch Tsunade schweigt. „Diese Nachricht ist für eure Augen genauso bestimmt, wie für meine. Darum würde ich sagen, dass ihr sie euch einfach durchlest. Es ist schlimm genug, deswegen muss ich es nicht auch noch laut aussprechen…“, kommt es dann schließlich doch, mit einen leicht belegten Tonfall, von Tsunade. Verwundert blicken sich die Ninjas an. Was kann denn das nur für eine Nachricht sein? Während die anderen noch zu überlegen scheinen, tritt Gaara vor und nimmt die Schriftrolle entgegen. Die anderen sehen ihn an. Langsam versammeln sie sich um ihn und der Rothaarigen rollt langsam die Rolle auseinander. Mit jeder freigelegten Zeile, werden die Augen der Ninjas immer größer. Das kann doch einfach nicht war sein! „Nein, Vater…“, kommt es flüsternd von Temari. Geschockt legt sie sich die Hand auf den Mund, Kankuro hingegen knirscht mit den Zähnen. Nur Gaara schaut so ausdrucklos wie immer auf das Papier und scheint keinerlei Gefühle bei diesen Zeilen zu haben. Baki hingegen hält sich vollkommen raus. Er war gerade bei Tsunade gewesen, als die Schriftrolle eintraf und weiß bereits was darin steht. Lee hingegen weiß nicht, was er dazu sagen soll. Es ist furchtbar und doch scheint es Gaara nichts auszumachen, oder er kann es sehr gut verbergen. Temari hat inzwischen leise angefangen zu weinen. Der Kazekage ist tot! Während ihrer Mission wurde das Dorf angegriffen. Die Eindringlinge fühlten sich nicht sonderlich bedroht, da das Sandmonster nicht im Dorf war. Bei dem Versuch, dass Dorf zu beschützen, wurde der Kazekage schwer verwundet. Dem Dorf geht es gut, doch der Kazekage ist gestern Abend seinen schweren Verletzungen erlegen. Man konnte ihm nicht mehr helfen und nun bitten die Ratsmitglieder darum, dass das Team seine Mission unterbricht und nach Suna zurückkehrt. Insbesondere Gaara soll heim kommen, um dem Dorf etwas Sicherheit wiederzugeben. So schnell traut sich niemand ins Dorf, wenn das Sandmonster dort ist! Tsunade beobachtet die verschiedenen Reaktionen der Ninjas eine Weile. So unterschiedlich wie ihre Charakterzüge sind, so unterschiedlich scheinen sie auch diese Nachricht aufzunehmen. Nach ein paar Augenblicken unterbricht sie dann doch die betroffene Stimmung in ihrem Büro. „Ich weiß, es ist schwer für euch, dass zu akzeptieren, aber wir müssen jetzt dafür sorgen, dass Suna nicht noch mehr passiert! Ihr drei werdet euch morgen Früh um 10Uhr am Haupttor treffen und dann die Heimreise antreten. Bis dahin freundet euch mehr oder weniger mit dieser neuen Situation an.“ Betroffen sehen sich die Ninjas in die Augen, nur Gaara hat immer noch diesen undefinierbaren Blick drauf, der aber ganz sicher nichts mit Trauer zu tun hat. Gaara hat seinen Vater immer gehasst, weil er Shuukaku in ihm versiegelt hat und alle Dorfbewohner ihn deswegen bis heute fürchten. Nein, er empfindet keine Trauer für seinen Vater – es ist eher so eine Art Genugtuung, dass er endlich das bekommen hat, was er schon so lange verdiente und was Gaara bis jetzt nicht gelungen war. Zugegeben hat er sich in dieser Hinsicht auch etwas zurückgehalten, seiner Geschwister wegen, denn schließlich ist er auch ihr Vater gewesen. Wäre er ein Einzelkind gewesen, hätte er ihn schon viel früher kaltgemacht! Einen Moment herrscht noch Schweigen auf beiden Seiten – nur Temari´s leises Schluchzen ist zu vernehmen. „Ihr könnt dann gehen! Ich erwarte euch morgen pünktlich und ausgeruht!“, kommt es noch mal in einem etwas scharfen Ton von der Hokage. Langsam geht ein Nicken durch die Runde und schweren Schrittes verlassen sie das Büro. Auf dem langen Flur und den vielen Stufen sprechen sie kein Wort miteinander. Temari und Kankuro wissen ganz genau, was Gaara von ihrem Vater gehalten hat und sie können sich gut vorstellen, dass er sich tief im Innern wahnsinnig darüber freut. Aber Gaara kann ja auch nur Schlechtes mit ihrem Vater in Verbindung bringen. Die beiden hingegen haben auch schöne und friedliche Momente mit ihm erlebt, was ihnen ein gewisses Maß an Zuneigung ihm gegenüber gebracht hat. Als sie schließlich den Ausgang erreichen, zerstreuen sie sich recht schnell. Kankuro begleitet Temari zu ihrer Bleibe und geht dann selbst zum Anwesen der Hyuga´s zurück. Gaara und Lee hingegen machen sich mit Ryoujiroe wieder auf den Weg. Schweigend gehen sie nebeneinander her, während der Hund leicht besorgt zu Gaara´s nachdenklichem Gesicht aufschaut. Lee weiß noch nicht so ganz, wie er mit dieser Situation umgehen soll. Er weiß, was Gaara unter diesem Mann erleiden musste. Doch immerhin war er ja sein Vater, da muss es doch auch so etwas wie Zuneigung geben? Den Rest des Tages haben sie sich nur angeschwiegen. Lee hat zwar öfters versucht ein Gespräch zu beginnen, doch Gaara hat ihn gekonnt ignoriert. Das hat Lee doch etwas traurig gestimmt, da es ihm so vor kam, wie ganz am Anfang und Gaara wäre gerade erst zu ihm gekommen. Irgendwann hat er dann aber aufgegeben. Gaara war zwar nicht wütend auf ihn, aber er hatte so ein seltsames Glänzen in den Augen, das Lee noch nie gesehen hat. Ob er doch trauert? Nun liegen sie hier in Lee´s Bett und die Nacht ist hereingebrochen. Morgen früh wird er das letzte Mal neben Gaara aufwachen und dann wird der Rothaarige gehen und vielleicht nie wiederkommen. Diese Erkenntnis macht Lee wahnsinnig traurig. Der Sunanin liegt schweigend neben ihm und starrt auf die gegenüberliegende Wand, während Lee mit den Tränen kämpft. Er will Gaara nicht verlieren, nicht jetzt, wo es so schön ist! Langsam dreht er sich zu Gaara um und zieht den Kleineren in seine Arme. Leicht überrumpelt schreckt Gaara zusammen, bevor er sich gegen Lee kuschelt. „Sag mal, weinst du?“, fragt Gaara ihn etwas irritiert. Doch Lee antwortet nicht, stumm laufen nur die Tränen über seine Wangen. Aber Gaara braucht auch keine Antwort von ihm, denn er spürt die heißen Tränen in seinem Nacken. „Ich will nicht, dass du gehst…“, kommt es ganz leise von dem Lotuskrieger – die Traurigkeit in seiner Stimme ist nicht zu überhören, auch wenn es nur ein Flüstern ist, das von ihm kommt. Gaara hat dieser Gedanke auch schon geplagt. Er ist hin und hergerissen zwischen dem, was in Suna passiert ist und Lee. Er will auch nicht gehen. Sie hatten beide gehofft, noch ein paar schöne Tage miteinander verbringen zu können, bevor das Team wieder abreisen muss. Es tut Gaara in der Seele weh, Lee so traurig zu sehen, doch irgendwie hat er auch keine andere Wahl – sein Dorf braucht ihn, auch wenn es nur deshalb ist, weil sich niemand in die Nähe traut, wenn Shuukaku im Dorf ist. Gaara findet es furchtbar, dass die Dorfbewohner ihn nur deswegen in ihrer Nähe wollen und dennoch wollen sie gar nicht, dass er ihnen nahe kommt. Das macht ihn schrecklich wütend. Aber gibt es nicht vielleicht doch einen Weg, durch den die Dorfbewohner ihn seiner Selbst akzeptieren und nicht weil sie auf einen Schutz angewiesen sind, der ihnen gleichzeitig den Tod bringt? Gaara hat sich schon den ganzen Tag mit dieser Frage beschäftigt. Da sein Vater jetzt tot ist, ist er nicht mehr die Waffe, das Monster, das alles vernichtet. Shuukaku ist zwar in ihm und kontrolliert ihn noch immer, aber inzwischen hat er ja einen Weg gefunden, diese Kontrolle auf ein Minimum zu reduzieren und sogar die Leitung zu kappen, mit der es sich seine Energie holt. Doch nun soll er Lee hier zurücklassen. Wie wird es sein ohne ihn? Wird er beim nächsten Vollmond wieder das Dorf zerstören, wie damals, als er noch ein Kind war? Oder reicht es schon, wenn er nur an Lee denkt, um Shuukaku zu vertreiben? Immer noch spürt er die Tränen des Schwarzhaarigen in seinem Nacken, doch nun hat er einen Entschluss gefasst! „Lee, ich hab mich entschieden! Ich will versuchen der nächste Kazekage zu werden!“. Lee antwortet nichts darauf. Nach dem Tod des Kazekage ist Gaara der Stärkste im ganzen Dorf, das können noch nicht einmal die Dorfbewohner abstreiten. Aber werden sie es zulassen, dass ein wahnsinniges Monster die Führung über das Dorf bekommt? Das ist eine Frage, die sich auch Gaara schon den ganzen Tag gestellt hat und er findet einfach keine Antwort. Er hat sich in den letzten Wochen und Monaten sehr verändert, doch das wissen die Dorfbewohner nicht und sie werden es ihm bestimmt auch nicht glauben, da Shuukaku ihn ja auch jetzt noch etwas beeinflusst. Doch er will alles wieder gut machen, was er in der Vergangenheit zerstört hat. Er will den Leuten zeigen, dass hinter diesem Monster ein ganz normaler Mensch steckt, der sogar Gefühle hat. Langsam beruhigt sich Lee wieder und sie reden über das, was Gaara gesagt hat. Lee ist der festen Überzeugung, dass Gaara es schaffen kann – vorausgesetzt das Shuukaku nicht dazwischen funkt. Wenn die Dorfbewohner ihn akzeptiert haben, was allein schon viele Jahre dauern wird, egal wie oft er sie in der Zeit beschützen wird, darf er sich keinen Fehltritt mehr leisten. Wenn Shuukaku auch nur einmal die Kontrolle über ihn erlangt, dann ist alles dahin und die Dorfbewohner werden ihm niemals wieder vertrauen. Sie wissen ja auch nicht, wie schwer das ganze ist… Doch egal wie aussichtslos das Ganze auch sein mag, Lee macht ihm immer wieder Mut. Wenn er eins von seinem Sensei Gai gelernt hat, dann ist es dass, das man niemals aufgeben darf, egal wie schlecht es auch um einen steht. Das hat ihm sehr oft geholfen und nun hofft er, dass es auch Gaara hilft. Doch Gaara macht ihm schnell klar, dass es nicht das Selbe ist, wenn man kein Gen oder Ninjutsu kann und die Leute einen dann auslachen, wie wenn man einem ganzen Dorf Angst macht. Wenn man trotz seines Nichtkönnens etwas Großartiges leistet, sehen die Leute schnell ein, dass sie sich geirrt haben. Doch wenn die Leute nur Tod und Zerstörung mit einem in Verbindung bringen, sobald sie einen sehen, dann hilft da auch keine noch so tolle Tat. Sie werden dann eher denken, dass er sich mit ihnen gut stellen will, um sie dann mit einem Schlag zu vernichten. Die Leute sind ja schließlich nicht dumm! Das sind schwierige Argumente, dennoch versteht Gaara natürlich, was Lee ihm damit sagen will. Eine Weile herrscht Schweigen zwischen den beiden. Lee hält ihn immer noch im Arm, doch seine Tränen sind längst vergessen. Beide scheinen nachzudenken und denken dabei an ganz ähnliche Dinge, doch schließlich bricht Lee das Schweigen wieder. Er war noch nie gut im lange ruhigsein oder stillsitzen, was er wohl mit Naruto gemeinsam hat – doch in Gaara´s nähe zwingt er sich oft dazu still zu sein, weil Gaara diese Stille braucht und er braucht Gaara. „Gaara, ich will mit dir nach Suna kommen!“, kommt es plötzlich ganz unerwartet von dem Lotuskämpfer. Gaara´s Augen weiten sich und er blickt ihn leicht irritiert an. „Was soll das denn bedeuten?“, die Verwirrung liegt in seiner Stimme, dass kann doch nicht Lee´s Ernst sein! „Naja – ich will dich nicht verlieren! Wenn ihr euch morgen am Tor trefft und geht, sehen wir uns vielleicht nie wieder! Ich will nicht hier ganz allein und verlassen sitzen und jeden Tag auf eine Nachricht aus Suna warten, in der steht, dass du das Dorf zerstört hast oder dir etwas Schlimmes passiert ist! – Ich will bei dir sein und dir helfen, Shuukaku unter Kontrolle zu halten und ich will dir helfen Kazekage zu werden!“, es sprudelt nur so aus Lee heraus, doch schon während des Sprechens hat er das Gefühl, dass Gaara auf jeden Fall nein sagen wird… Nachdem er geendet hat, blickt Lee ihm hoffnungsvoll ins Gesicht und Gaara erwidert seinen Blick ohne Auszuweichen, dennoch schweigt er. Sie starren sich eine ganze Weile an, bis Gaara einen tiefen Seufzer ausstößt. Er hat die ganze Zeit versucht rauszufinden, ob Lee es wirklich ernst meint, doch in seinen dunklen sanften Augen konnte er nicht einen kleinen Funken Zweifel finden. Er erstaunt ihn immer wieder. Lee´s Willensstärke und sein Durchhaltevermögen sind einfach unglaublich – das hat ihn schon bei Naruto furchtbar beeindruckt und wie auch bei dem Uzumaki, kann er sich dessen nicht entziehen. Er seufzt noch einmal schwer und blickt Lee dann wieder tief in die Augen, doch auch jetzt halten sie seiner Prüfung stand und das überzeugt Gaara dann doch. „Na gut, versuchen wir es!“, gibt er sich schließlich geschlagen. Lee zieht ihn wieder heftig in seine Arme und drückt ihn ganz fest an sich. „Danke Gaara! Ich versprech dir, dass wirst du nicht bereuen!!“, schießt es freudestrahlend aus dem Lotuskrieger heraus. ‚Ich hoffe es…‘, geht es Gaara im selben Moment durch den Kopf, doch er verdrängt den Gedanken schnell wieder. Wenn irgendetwas ist, kann Lee ja auch jederzeit wieder nach Hause zurückkehren. Aber was wird Tsunade dazu sagen? Sie wird doch einen so guten Ninja nicht freiwillig gehen lassen… Noch ehe Gaara dies aussprechen kann, legen sich Lee´s weiche Lippen auf die seinigen und ziehen ihn in einen innigen Kuss. Überrumpelt erwidert Gaara das Ganze und vergisst dabei ganz schnell, was er eigentlich noch sagen wollte. Wenig später schlafen die beiden friedlich aneinander gekuschelt ein und denken noch lange nicht an Morgen. Am nächsten Morgen – bei Gaara… Verschlafen dreht sich Gaara auf die andere Seite und will sich gerade wieder an den warmen Körper neben sich kuscheln, als er merkt, dass es dort nur das kalte Lacken gibt. Irritiert öffnet er die Augen und blickt auf den leeren Platz neben sich. Wann ist Lee denn aufgestanden? Er hat es gar nicht mitbekommen, so tief scheint er in seiner Nähe doch tatsächlich schlafen zu können. Doch da das Lacken schon ganz kalt ist, schließt Gaara daraus, dass Lee wohl schon eine Weile länger nicht mehr neben ihm liegt. Langsam setzt er sich auf und lauscht in die Wohnung hinein. Nichts. Noch verwunderter steht er auf und geht zur Balkontür. Er blickt hinaus auf einen strahlenden Morgen und die warmen Sonnenstrahlen gleiten über seine Haut, nicht eine Wolke am Himmel – ein perfekter Tag für eine Heimreise. Leise öffnet er die gläserne Tür und schaut hinaus. Schwach dringen die Geräusche des erwachenden Dorfes an seine Ohren. Doch als er sich auf dem Balkon umschaut, sieht er nichts. Ryoujiroe ist ebenfalls weg. Aber vielleicht hat Lee sie ja auch in die Wohnung gelassen, als er aufgestanden ist. Leicht fröstelt er, als die noch kühle Morgenbriese über seinen fast nackten Körper hinweg streicht. Auch nicht schlauer als vorher, geht er wieder ins Zimmer zurück. Er sieht sich einen Moment um, bevor er durch die anderen Zimmer streift. Doch Lee ist nirgendwo zu finden. Ein Seufzen entkommt ihm, als er ratlos im Flur steht. Aber dann hört er plötzlich ein pochendes Geräusch und wendet sich zur Wohnungstür. Vor dieser liegt Ryoujiroe, als wolle sie auf jemanden warten. Als sie Gaara bemerkt hat, ist sie aufgewacht und hat angefangen mit dem Schwanz zu wedeln, der dabei immer wieder auf den Holzboden geschlagen ist. Ein sanftes Lächeln legt sich auf Gaara´s Lippen – er ist doch nicht ganz allein hier zurückgelassen worden! Langsam geht er in die Hocke und der Hund kommt auf ihn zugelaufen. Freudig leckt sie ihn ab und hüpft um ihn herum. „Ich hab dich schon gesucht.“, erklärt er ihr, während sie ihn schon fast umgeworfen hat, um auf seinen Schoß zu krabbeln. „Weiß du wo Lee ist? Er hat es dir nicht zufällig verraten…“, versucht er sein Glück, während er durch das weiche Fell streichelt. Ryoujiroe blickt ihn fragend an und dreht den Kopf. „Schade…“, Gaara seufzt wieder. Doch dann springt der Hund auf und stupst ihn in die Seite. Was ist denn nun los? Mit fragendem Blick steht Gaara auf und folgt dem davonlaufenden Hund. Sie führt den Rothaarigen ins Wohnzimmer. Auf dem niedrigen Tisch liegt ein Zettel, den er vorhin gar nicht bemerkt hat. Der Hund legt den Kopf auf den Tisch, sodass seine Schnauze genau auf den Zettel zeigt. Langsam hebt Gaara den Zettel auf und liest die kurze Nachricht. „Mach dir keine Sorgen. Ich bin nachher rechtzeitig am Tor… Lee“ Es sind nur zwei Zeilen, doch Gaara ist noch verwirrter als vorher. Was in aller Welt macht Lee und wo ist er? Fragend blickt er auf den schwarzen Hund hinunter, der ihn genauso fragend ansieht. Na gut. Langsam fährt sich der Sandbändiger durch sein zottiges rotes Haar, bevor er ins Schlafzimmer zurückgeht und sich anzieht. Es gibt noch so einiges zu tun, bevor sie sich wieder auf den Weg machen müssen… Eine Stunde vorher - bei Lee… Langsam schlägt Lee die Augen auf. Er hat Glück, Gaara schläft noch tief und fest. Doch der Rothaarige liegt auf seiner Brust. Lee legt die Stirn in Falten – irgendwie muss er aus dem Bett kommen, ohne das Gaara aufwacht. Vorsichtig versucht er sich hinzusetzen. Ein tiefes Seufzen ertönt von dem schlafenden Jungen und einen Moment fürchtet Lee, dass er ihn geweckt hat. Doch dann kuschelt sich Gaara wieder etwas enger an ihn und schläft einfach weiter. Geräuschlos stößt Lee die Luft wieder aus, die er bis eben angehalten hat. Ok, zweiter Versuch. Diesmal schafft er es sich hinzusetzen, doch jetzt liegt der Sandbändiger auf seinem Schoß. Unter anderen Umständen wäre das echt schön, doch Lee hat keine Zeit an sowas zu denken. Ganz vorsichtig windet er sich unter seinem Freund hinweg. Leise hört er Gaara etwas im Schlaf murmeln, doch er versteht leider nichts. Dann dreht sich Gaara auf die andere Seite und schläft weiter. Erleichterung macht sich in dem Tai-Ninja breit. Doch noch ist es nicht geschafft. Behutsam zieht er die Decke über Gaara´s freien Oberkörper und entfernt sich dann leise vom Bett. Schnell zieht er sich an. Doch als er sein Stirnband von der Kommode neben dem Balkon nehmen will, sieht er direkt in die Augen des schwarzen Hundes. Fast hätte er vor Schreck aufgeschrien. Im letzten Augenblick legt er sich selbst die Hände auf den Mund, bis er sich wieder beruhigt hat. Hart schluckt er. Nun lebt er schon so lange mit diesem Tier unter einem Dach, doch er erschreckt sich immer noch, wenn sie so plötzlich vor ihm steht. Irgendetwas tief in ihm wehrt sich dagegen, ihr vollkommen zu vertrauen. Für ein so anhängliches und aufmerksamkeitshungriges Tier, ist sie verdammt gut im Anschleichen und Lee hat so den Verdacht, dass sie das manchmal auch mit Absicht macht. Manchmal ist ihm sogar so, als könnte er die Schadenfreude in ihren treudoofen Augen sehen. Doch nun blickt sie ihn fragend an. Wahrscheinlich hat sie gesehen, wie er sich aus dem Bett geschlichen hat – wer weiß schon, wie lange sie einem bei irgendwas beobachtet. Sie ist wie ein Schatten – man wird sie niemals los, doch im Dunkeln ist sie unsichtbar, aber dennoch immer da. Eine gruselige Vorstellung. Langsam dreht sie den Kopf und blickt ihn weiterhin fragend an. Dann zieht sie die Stirn kraus und öffnet das Maul. Lee zuckt zusammen, er kennt diese Bewegungsfolge mittlerweile. Schnell und dennoch leise macht er die Balkontür auf und hält ihr vorsichtig die Schnauze zu. Überrascht weiten sich ihre Augen, doch sie wehrt sich nicht gegen den kräftigen Griff des Schwarzhaarigen. Lee legt sich einen Finger an die Lippen, um ihr klar zu machen, dass sie ruhig sein muss. Dann flüstert er ihr ins Ohr: „Kein Mucks, verstanden? Ich will nicht, dass Gaara aufwacht. Er darf nicht merken, dass ich jetzt gehe. Aber ich leg ihm einen Zettel auf den Tisch. Okay?“ Ein merkwürdiges Gefühl, so mit einem Tier zu reden, aber Kiba macht das ja andauernd, so schlimm kann es also nicht sein. Obwohl er das Gefühl hat, das Akamaru Kiba besser versteht als Ryoujiroe ihn eben. Langsam nimmt er die Hand von ihrer Schnauze und sie sieht ihn einen Moment prüfend an, dann wedelt sie mit dem Schwanz. Lee hofft nur, dass sie ihn verstanden hat. Leise erhebt sich Lee wieder und schleicht auf Zehenspitzen aus dem Zimmer. Als er zurückblickt, sieht er, wie sich Ryoujiroe duckt und sich am Bett vorbeischleicht, so als wollte sie nicht, dass Gaara sie sieht. Als sie bei Lee im Flur ankommt, richtet sie sich wieder auf und wedelt mit dem Schwanz. Lee ist etwas überfragt, was er jetzt mit ihr machen soll, da sie ihm ja anscheinend folgt. Leise geht er in die Küche und hört, wie sie ihm wieder folgt. ‚Mist!‘, denkt er und schaut sich in der Küche um. Nach kurzer Zeit erblickt er eine kleine Büchse, in der Gaara ein paar Leckerchen für den Hund aufbewahrt. Schnell huscht er zu der Büchse und nimmt zwei, drei Stück hinaus. Aufmerksam beobachtet der Hund ihn, während sie leise zu schmatzen beginnt und damit andeutet, wie gern sie die Leckerchen hätte. Mit einem undefinierbaren Grinsen zeigt Lee ihr die Leckerchen und lockt sie ins Wohnzimmer. Schwanzwedelnd folgt sie ihm und setzt sich vor den Tisch. Schnell schreibt Lee den Zettel für Gaara und zeigt ihn ihr, damit ihr einfällt, was er ihr gesagt hat. Dann gibt er ihr ein Leckerchen, das sie schnell hinunterschlingt. Leise schleicht Lee zur Wohnungstür und zieht seine Schuhe an, während Ryoujiroe ihm wieder folgt – diesmal aber eher, weil er noch ein Leckerchen in der Hand hat. Fordernd setzt sie sich vor ihm hin und schmatzt. Lee sieht sie ernst an und hofft, dass sie auf ihn hören wird. Nur Gaara scheint es zu schaffen, sie nur mit Handzeichen dirigieren zu können. Beim Lee hat das bisher noch nie funktioniert – wenn sie überhaupt das gemacht hat, was er von ihr wollte. Der Lotuskrieger atmet tief ein und deutet ihr an, dass sie sich hinlegen soll. Er traut seinen Augen kaum, als sie sich tatsächlich zu seinen Füßen hinlegt und schwanzwedelnd zu ihm aufblickt. Vor lauter Überraschung hätte Lee fast vergessen ihr das Lecker zu geben. Doch es fällt ihm gerade wieder ein, als sie schon ermahnend die Schnauze öffnet, um zu bellen. Freudig stürzt sie sich auf das Leckerli und verschlingt es schmatzend. Dann beugt sie Lee wieder zu ihr hinunter. „Ok, ich gehe jetzt! Bleib schön hier und sei ja leise!“, ermahnt er sie, bevor er die Tür öffnet und schnell verschwindet. Zurück bleibt der Hund, der stumm auf die verschlossene Tür starrt und sich dann zum Schlafen zusammenrollt. Es ist noch früh und nicht viele Leute begegnen Lee auf seinem Weg zum Hokageturm. Als er ankommt, empfängt ihn eine noch ziemlich verschlafene Tsunade. Doch als sie hört, was er zu sagen hat, ist sie hell wach. Lee will das Dorf verlassen und mit Gaara gehen! Es fällt dem Schwarzhaarigen nicht leicht, vor ihr zuzugeben, dass er Gaara liebt und mit ihm nach Suna gehen will. Es ist auch nicht leicht, ihr zu beschreiben, was für einen Einfluss er auf Shuukaku zu haben scheint, ohne peinlich ins Detail zu gehen. Rot bis über beide Ohren erzählt er ihr außerdem noch, was während der Mission alles passiert ist. Das erstaunt sie doch alles ziemlich, da von insbesondere einem Zwischenfall nichts in den Berichten steht. Dennoch kann sie sich nicht vorstellen, dass Lee lügen könnte – wieso auch. Es wäre verrückt, dass alles zuzugeben, wenn es nicht stimmen würde und daher glaubt sie ihm, auch wenn sie sich nicht vorstellen kann, dass Gaara mit seinem Sand Wunden heilen kann, oder der ernste Sandninja gar um ihn geweint hat. Doch immerhin steht Lee vollkommen unversehrt vor ihr. Nachdenklich lauscht sie seiner Geschichte, bevor sie eine Entscheidung trifft… Bei Gaara… Missmutig sammelt Gaara alle seine Sachen zusammen. Langsam geht er durch jedes Zimmer und sieht sich um, ob er auch nichts vergessen hat. Tief seufzt er – wenn Lee doch nur hier wäre… Unschlüssig steht er im Türrahmen zum Wohnzimmer, doch der leere Raum gibt ihm keine Antworten. Er hat Lee´s Zettel bestimmt schon hunderttausend Mal gelesen, doch schlauer ist er immer noch nicht. Wo kann er nur stecken? Winselnd blickt der Hund zu ihm auf, doch sie kann ihm auch nicht sagen, wo Lee ist. Sanft streicht er ihr über den Kopf. „Es wird Zeit zu Gehen, fürchte ich…“, kommt es seufzend von dem Rothaarigen. Der Hund dreht fragend den Kopf, obwohl sie genau weiß, was Gaara meint. Noch einmal blickt sich der Sandbändiger in der kleinen Wohnung um, bevor er seine Sachen nimmt. Doch weiter als bis zur Wohnungstür kommt er nicht. Traurig blickt er das Holz der Tür an. Der Türgriff scheint furchtbar kalt in seiner Hand zu sein. Noch einmal blickt er in die Wohnung zurück, in der er soviel erlebt hat. Ryoujiroe schmiegt sich an sein Bein, auch ihr scheint der Abschied schwer zu fallen, vor allem, da Lee nicht da ist. Sanft streichelt er ihr wieder über den Kopf, bevor er tief durchatmet und die Tür öffnet. Dumpf und leer fällt sie hinter den beiden ins Schloss. Helles Sonnenlicht kommt ihnen auf der Straße entgegen – zumindest scheint es ein guter Tag für eine Abreise zu werden. Ein letztes Mal drehen sich die beiden um und blicken zum Balkon hinauf. Die Sonne bricht sich in der gläsernen Tür und jagt bunte Flecken über Gaara´s Sichtfeld. Er schließt für einen Moment die Augen, um wieder klar sehen zu können. Dann setzt er langsam einen Fuß vor den anderen und Ryoujiroe folgt ihm. Seine Geschwister werden bestimmt schon am Tor sein und auf sie warten. Gaara wollte so lange wie möglich in der Wohnung bleiben, in der Hoffnung, dass Lee doch noch auftauchen würde. Ob er noch rechtzeitig ankommen wird, bevor die Suna´s sich auf den Weg machen werden? Schließlich weiß niemand, dass Lee ja eigentlich mitkommen wollte… Bei Lee… Erschöpft verlässt er den Hokageturm. Die Sonne blendet ihn, doch sie kann ihm nicht sein Lächeln nehmen. Er hält eine versiegelte Schriftrolle in Händen. In ihr befindet sich die Erlaubnis nach Suna reisen zu dürfen und dort so lange zu bleiben, wie er möchte. Tsunade hat eingesehen, dass es keinen Sinn machen würde, es Lee zu verbieten. In diesem Fall ist er genau wie Naruto – hartnäckig und unbelehrbar! Nach langem Hin und Her hat auch Gai gestattet, seinen Schüler gehen zu lassen. Tsunade hat ihn extra holen lassen, weil sie doch weiß, wie sehr er an Lee hängt. Gai hat einen riesen Aufstand gemacht, doch am Ende haben sich die beiden geschlagen gegeben und lassen Lee nun endlich ziehen. Schnell macht er sich nun auf den Weg zu seiner Wohnung, um seine Sachen zu holen und hoffentlich kommt er noch rechtzeitig am Tor an, nicht das sie noch ohne ihn gehen. Derweilen steht Gai noch immer in Tsunade´s Büro und kann sich kaum beruhigen – sein kleiner Lee wird nun wohl endgültig erwachsen… Am Tor… Ungeduldig tippt Temari mit den Fingern auf ihrem Fächer herum. Wo bleibt ihr kleiner Bruder nur? Es passt doch sonst nicht zu ihm, zu spät zu kommen. Gelangweilt gähnt Kankuro, während Baki mit verschränkten Armen da steht und immer nur die Straße hinabsieht. Langsam taucht ein Schatten in der Menschenmenge auf, der auf das Tor zu steuert. Erwartungsvoll richten sich alle Blicke darauf. Langsam teilt sich der Schatten und ein kleinerer neben ihm erscheint. Allmählig kommen sie näher und schon bald erkennen die Sunageschwister ihren Bruder und seinen Hund. „Na endlich…“, entkommt es Temari. Ein paar Minuten später steht Gaara vor ihnen und weicht dem strengen Blick seiner Schwester aus. Gerade als sie ihn ausschimpfen will, hält Kankuro sie zurück. „Sieh doch nur, wie traurig er ausschaut…“, haucht er ihr ins Ohr. Und jetzt fällt es auch ihr auf und alles nur wegen diesem Lee. Nun tut es ihr leid, dass sie ihn ausschimpfen wollte – immerhin ist Gaara doch verliebt… „Da wir nun endlich vollzählig sind, können wir ja gehen!“, unterbricht Baki die eingetretene Stille. Erschrocken blickt Gaara zu ihm auf. „Nein!“, platzt es aus ihm heraus. Verwundert blickt Baki ihn an. Eine leichte Röte legt sich auf die Wangen des Sandbändigers. „… können wir noch einen Augenblick warten, bitte?“ Baki blickt ihn verwirrt an. Doch bevor Baki nach dem ‚Warum?‘ fragen kann, zerschneidet eine Stimme den stummen Morgen. „GAARA!“ Mit leuchtenden Augen dreht sich Gaara danach um und kurz darauf sieht man Lee aus der Menge hinauslaufen. Ryoujiroe bellt ihm entgegen und läuft dann schwanzwedelnd auf ihn zu. Lee kann gerade noch verhindern, von ihr umgeworfen zu werden. ‚Er hat es doch noch geschafft‘, geht es Gaara durch den Kopf, während sich ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen ausbreitet. Grinsend kommt Lee auf die kleine Gruppe zugelaufen, während der Hund um seine Füße herum wuselt. „Was will er den hier?“, fragt Temari leise. Doch Gaara bekommt es gar nicht mit, zu froh ist er, seinen Freund wiederzusehen. „Ich schätze mal, er will sich verabschieden oder so…“, beantwortet Kankuro ihre Frage schließlich. „Wo warst du denn nur, Lee?“, kommt es mit besorgtem Unterton von Gaara. „Ich war bei Tsunade…“, antwortet Lee etwas außer Atem. Weiter braucht er auch gar nicht zu reden, denn Gaara hat schon längst die Schriftrolle in seiner Hand gesehen. Vorsichtig nimmt er Lee die Rolle ab und betrachtet das Siegel der Hokage. „Ist das…“ „Ja!“, unterbricht Lee seine Frage, weil er genau weiß, was Gaara fragen wollte. Ein glückliches Lächeln legt sich auf Gaara´s Züge, er scheint den Blick gar nicht von der Rolle nehmen zu können. Erst als Lee ihn eine Hand auf die Wange legt, sieht Gaara zu ihm auf. Der Rothaarige kann gar nicht sagen, wie froh er ist. Aber das ist auch nicht nötig, Lee sieht es an dem Ausdruck in seinen Augen – ein Ausdruck, der nur für Lee bestimmt zu seien scheint. Verwundert betrachten die Geschwister die Szene, doch schlau werden sie daraus nicht. Es dauert eine Weile, bis die beiden Ninjas ihnen erklärt haben, dass Lee mit ihnen kommen will und Gaara versuchen wird, Kazekage zu werden. Die drei Sunanin sind doch ziemlich überrumpelt, sowohl von dem einen als auch von dem anderen. Aber da die Hokage anscheinend zugestimmt hat, soll es wohl so sein. Wenig später machen sich die fünf Ninjas und der Ninken auf den Weg in den Wald, der langsam zur Wüste werden wird. In etwa drei Tagen werden sie ihre Heimat erreichen und Konoha für eine ganze Weile hinter sich lassen… Der Wille des Tigers... ----------------------- Zwei Monate später… Die Zeit ist ins Land gezogen, der Wind hat den Sand vor sich hergetrieben und das Leben ist weitergegangen. Mittlerweile ist Umo nach Suna gebracht worden und nach langen Tagen grausamen Verhörs, hat er die Spionage an Suna und Konohagakure gestanden. Seine harte Strafe folgte auf dem Fuß und es ist wieder Frieden in den beiden Dörfern eingekehrt. Viele Tage und Nächte hat sich der Ältestenrat auch mit der Wahl des neuen Kazekage beschäftigt. Es gab zu vieles, das gegen Gaara stimmte, doch schließlich haben sie sich überreden lassen, es wenigstens zu versuchen, da niemand sonst bereit war, diese Aufgabe zu übernehmen und auch niemand so qualifiziert dafür ist, wie der Sandbändiger. Nachdem dieses äußerst schwierige Thema beendet war, konnte man sich auch mit Lee´s Situation auseinander setzen. Es hat wieder Tage gedauert, bis die Ältesten zugestimmt haben, dass Lee bleiben darf. Lange hat Lee mit ihnen an einem Tisch gesessen und versucht, sie davon zu überzeugen, dass er bei Gaara bleiben muss, damit kein Unglück passiert. Es war ziemlich kompliziert, dass zu erklären, ohne ihnen auf die Nase zu binden, dass er in den Rothaarigen verliebt ist. Immer unausweichlicher haben sie ihre Fragen gestellt und Lee war kurz davor, auch dieses letzte Geheimnis vorzutragen, um endlich seinen Frieden zu haben. Doch in allerletzter Sekunde haben sie sich doch noch entschlossen, es bei den bisherigen Antworten zu belassen. Lee war mehr als nur erleichtert darüber. Gaara wäre sicher nicht begeistert gewesen, wenn er das vor dem Ältestenrat ausgeplaudert hätte. Zumal sie dann erst recht einen Grund gehabt hätten, Gaara seines Amtes wieder zu entheben. Desweiteren haben die Ältesten festgelegt, dass Lee in Suna bleiben darf, auch wenn er jederzeit wieder nach Konoha zurückkehren kann, wenn ihm der Sinn danach steht. Außerdem hat er nun Gaara´s Platz in Baki´s Team eingenommen, da Gaara, durch seinen Dienst als Kage, mehr oder weniger ausfällt. Doch es fällt den Sunageschwistern nicht gerade leicht, mit einem so temperamentvollen und energiegeladenen Kollegen zu arbeiten und auch Baki hat so seine Bedenken, ob das lange gut gehen wird… Lee hingegen freut sich sehr, endlich wieder arbeiten zu können und die Trainingsbedingungen in Suna sind auch bei weitem härter, als in Konoha, allein schon wegen der Hitze. Eine ganz neue Herausforderung für den Lotuskrieger! Nebenbei muss er sich aber auch noch um Gaara kümmern und darauf achten, dass er sich nicht überarbeitet. Jeden Abend muss er den Rothaarigen daran erinnern, ins Bett zu kommen, da er sich richtig in seiner Arbeit vergraben zu scheint. Er will alles so gut wie irgend möglich machen, damit die Dorfbewohner ihm in Notzeiten vertrauen. Lee schätzt Gaara´s Ehrgeiz und sein Durchhaltevermögen bei dieser oftmals monotonen Arbeit sehr. Dennoch ist es auch wichtig, dass Gaara nicht nur an das Dorf denkt, sondern auch an seine Gesundheit. Am Abend… Der Tag war lang und anstrengend gewesen, sowohl für Gaara als auch für Lee. Gaara war förmlich zugeschüttet mit Berichten, Anträgen und Missionen, die vorbereitet und ausgegeben werden wollten und Lee musste kurzfristig auf eine wichtige Mission. Nun endlich neigt sich der Tag dem Ende und Frieden kehrt im Kazekageturm ein. Für heute hat Gaara die Arbeit einfach Arbeit sein lassen, den Rest wird er morgen immer noch fertig machen können. Lee ist auch erst vor einer halben Stunde von der Mission zurückgekehrt und duscht nun ausgiebig. Leise dringt das Rauschen des Wassers aus dem angrenzenden Bad an die Ohren des Rothaarigen. Ein verräterischer Glanz legt sich auf die türkisblauen Augen und ein kleines Lächeln huscht über seine Lippen, während Gaara sich so vorstellt, wie Lee da völlig nackt unter der Dusche steht und das warme Wasser über seinen durchtrainierten Körper läuft. Ein kleiner Schauer jagt bei diesem Gedanken über seinen Rücken – was für schmutzige Gedanken er doch haben kann. Es erstaunt ihn immer wieder. Lee hat ihn vollkommen verändert, völlig verdorben und darüber ist er so unendlich froh! Dann verstummt das Rauschen, als Lee die Dusche abstellt. Gaara schlägt die Augen nieder und schmunzelt. Dann wendet er sich zum Fenster um und betrachtet die ersten Sterne, die in dem lilaglühenden Himmel auftauchen. Bald wird es ganz dunkel sein. Einige Wolken trügen seine Sicht, doch regnen wird es nicht – noch lange nicht… Während der Sandbändiger so zum Fenster hinausschaut und es langsam immer dunkler wird, öffnet sich leise die Badtür. Mit einem Handtuch um die Hüften und tropfnassen Haaren betritt Lee das Schlafzimmer. In der Hand hält er ein weiteres Handtuch, mit dem er sich das schwarze Haar trocknet. Er sieht, wie Gaara vor dem Fenster steht und stumm den heran brechenden Nachthimmel betrachtet. Lässig legt er sich das feuchte Handtuch um den Hals und schlendert zu ihm hinüber. Vorsichtig stellt er sich hinter den Kleineren, legt ihm die Hände auf den Bauch und seinen Kopf auf Gaara´s Schulter. Der Rothaarige blickt nur weiterhin stumm nach draußen, als wäre Lee gar nicht da. Ein freches Grinsen huscht über die Lippen des Lotuskämpfers. Vielleicht kann er Gaara ja ein bisschen ärgern! Langsam bewegt er den Kopf hin und her und kitzelt den Sunanin mit seinen wuscheligen Haaren an der Wange. Gaara sagt nichts dazu, doch Lee spürt ganz deutlich, wie ein Schauer den Körper in seinen Armen zum Beben bringt. Sein Grinsen wird breiter. ‚Wenn er versucht mich zu ignorieren, wird er ja sehen, was er davon hat!‘, grinst Lee in sich hinein. Ungehindert macht er mit seinem Spielchen weiter. Äußerlich scheint Gaara vollkommen unbeeindruckt von diesem Unsinn zu sein, doch innerlich versucht er sich krampfhaft zusammenzureißen, um nicht zu lachen. Es kitzelt doch ganz schön und Lee scheint auch genau zu wissen, wo er Gaara wie reizen muss, um ihn für sich zu gewinnen. Der Rothaarige beißt sich mit aller Kraft auf die Unterlippe. Lange hält er das nicht mehr aus! Frech wie er nun mal ist, macht sich Lee daran unter sein Hemd zu kommen. Gaara lässt es ungehindert zu, doch als Lee endlich unter das Hemd des Sandbändigers gekommen ist, muss er mit Enttäuschung feststellen, dass Gaara ja noch ein Netzhemd drunter hat. Leicht schmunzelt Gaara, während er sich weiterhin auf die Lippe beißt. ‚Hast du wirklich gedacht, dass ich es dir so einfach mache, Lee?‘, innerlich schüttelt er über diese Naivität den Kopf. Lee seufzt leise. Nach so einem harten Tag soll er sich jetzt zu seinem wohlverdienten Feierabend so anstrengen? Das Gaara es ihm aber auch nie leicht machen kann… Fast schon etwas enttäuscht legt Lee wieder den Kopf auf die Schulter seines Freundes. Er kommt ins Grübeln, was er noch machen kann. Hörbar stößt er dabei die eingeatmete Luft wieder aus, damit Gaara auch merkt, wie fertig er ihn mit seiner Ignoranz macht. Gaara schmunzelt nur wieder. ‚Gibt er etwa jetzt schon auf – dass kennt man ja so von ihm gar nicht…‘, geht es dem Rothaarigen durch den Kopf. Doch bevor sich Gaara noch überlegen kann, wie er Lee noch weiter ärgern kann, packt dieser ihn auf einmal grob an den Schultern. Ruckartig dreht er den überrumpelten Jungen zu sich um und blickt ihm streng in die Augen, obwohl das bei Lee eher lustig als ernst aussieht, wie Gaara findet… Dennoch erschreckt er sich über die plötzliche Entschlossenheit hinter Lee´s Tat. Fest mustert er den Sandbändiger vor sich und zieht dabei einen Schmollmund. Wenn Gaara nicht so viel Beherrschung hätte, würde er jetzt lachen, aber das könnte er Lee niemals antun. „Wenn nicht so, dann eben auf die harte Tour!“, zerreißt Lee´s strenge Stimme die einkehrende Nacht. Gaara schluckt leicht. Was meint er denn nun damit? Fest blickt der Schwarzhaarige ihn auch weiterhin an und Gaara muss langsam zugeben, dass ihn dieser Blick irgendwie beunruhigt. Wer weiß schon, an was Lee so alles denkt, ohne es auszusprechen? Lee´s Griff um Gaara´s Schultern verfestigt sich, bis es schon schmerzhaft wird, doch Gaara lässt sich nichts anmerken. Er versucht hinter dem seltsam strengen Blick seines Freundes herauszufinden, was dieser meinen könnte. Doch bevor Gaara seine Gedanken ordnen kann, um zu einer Lösung zu gelangen, presst Lee seine Lippen auf die des Rothaarigen. Erschrocken weiten sich Gaara´s Augen einen Moment lang, doch dann gibt er sich dem Gefühl hin und erwidert das Ganze. Lee löst den Griff um seine Schultern und wandert zu seinen Hüften hinab. Sanft streichelt er ihn und wandert langsam unter sein Hemd. Ein paar Augenblicke später trennen sich ihre Lippen wieder voneinander und sie blicken sich an. Gaara legt die Hände auf Lee´s Schultern und zieht ihn noch etwas näher zu sich. Lee nimmt das Angebot gern an und lässt seine Lippen über Gaara´s Hals wandern. Er spürt, wie ein Beben durch den Körper des Kleineren jagt und schmunzelt. Kurz darauf vergeht ihm das Lachen aber wieder, als Gaara´s Nägel sich unheimlich scherzhaft in seinen Schultern vergraben. ‚Was ist denn nun los, ich hab doch noch gar nichts gemacht…‘, wundert sich der Schwarzhaarige über diesen heftigen Ausbruch. Langsam bohren sie sich noch tiefer in sein Fleisch hinein und zerreißen seine Haut. Lee stöhnt schmerzlich auf und blickt zu Gaara. Als er dem Rothaarigen in die Augen sieht, trifft ihn fast der Schlag. Es sind nicht Gaara´s Augen, die ihn dort anstarren, es sind Shuukaku´s. Der finstere Blick des Sandmonsters brennt sich in seinen Augen ein, während seine Krallen sich immer tiefer in Lee´s Körper bohren. Einen Augenblick später löst sich die Starre, die Lee gefangen hielt und er versucht sich zu befreien. Das Monster blickt in nur schweigend an, während seine Verwandlung immer weiter fortschreitet. Schließlich gelingt es Lee, sich loszureißen, auch wenn die Krallen des Sandwesens ihm dabei die ganzen Schultern aufschlitzen. Blut rinnt an seinem Körper hinab. Er schluckt hart. Und als er aus dem Fenster blickt, sieht er, dass der Vollmond aufgegangen ist. Keiner von ihnen beiden schien daran gedacht zu haben… Der tödliche Blick des Monsters lastet weiterhin auf ihm. Lee beginnt zu zittern, obwohl er es gar nicht will. Immerhin steht sein Freund hier vor ihm und kein Werwolf, oder? Lee weicht einen Schritt weiter zurück, doch er spürt schon den Sand unter seinen Füßen. Langsam droht er darin zu versinken. Der Sand windet sich an seinen Beinen empor und er muss unweigerlich an seinen Kampf mit Gaara bei der Chunin-Prüfung denken. Er schluckt schwer. Der Schwanz des Monsters schlägt wild in dem Zimmer umher und erzeugt dabei einen seltsam pfeifenden Ton. Fast hypnotisch. Es macht einen Schritt auf den wehrlosen Jungen zu, langsam nähern sich seine Klauenhände dem Tai-Ninja. „Jetzt zeig ich dir mal die ‚harte‘ Tour, mein Freund…“, dringt die tiefe Stimme des Monsters durch den stummen Raum. Lee`s Körper erzittert wieder, während der Sand sich immer höher an seinen Beinen hinaufwindet. Er bekommt kein Wort heraus, er kann nur mit ansehen, wie Gaara sich immer mehr in diese Bestie verwandelt. Sie ist nur noch zwei Schritte von ihm entfernt. Der Geruch von Blut tränkt die Luft und scheint Shuukaku wahnsinnig zu machen – zu lange ist es her, seit es sich sattessen konnte. Doch heute Nacht wird es niemand daran hindern. Und anfangen wird es mit diesem jämmerlichen Schwächling hier, der es schon so oft vertrieben hat. Es will einfach nicht in seinen Kopf hinein, wie dieser Bengel das jedes Mal geschafft hat. Langsam kommt es Lee noch näher. Es legt die Pranken wieder auf seine geschundenen Schultern und lässt erneut den Schmerz darin explodieren. Der Lotuskrieger presst seine Hände auf die Brust der Bestie, doch sie werden augenblicklich vom Sand umschlossen und nun ist er völlig bewegungsunfähig. Ein Grinsen legt sich auf die Züge des Monsters, die einst das zarte Gesicht seines Freundes gebildet haben. Lee versucht sich wieder zu befreien, doch der Sand schlingt sich immer fester um ihn… Wieder erscheint ihm das Bild der Chunin-Prüfung vor Augen, doch wenn das so weiter geht, wird er diesmal nicht mit einem gebrochenen Arm und Bein davon kommen. Dafür hat er Shuukaku zu oft gedemütigt, um diese Nacht überleben zu können. Er schluckt wieder, während der Sand seinen Unterkörper umschließt und sich seine Arme hinauf schlängelt. Das Monster beugt sich zu ihm und Lee schließt die Augen und dreht den Kopf weg. Er bringt immer noch kein Wort heraus, selbst wenn, würde es ihm nichts nützen. Es würde nur noch mehr Tote geben, wenn sie versuchen Shuukaku zu bekämpfen. Lee spürt den widerlichen heißen Atem des Monsters auf seiner Haut. Kurz darauf verstärkt sich der Schmerz in seiner Schulter, als die sandige Zunge darüber fährt und die Haut noch mehr aufreißt, die Zähne sich hineinbohren. So in etwa muss sich wohl das Opfer eines Vampirs fühlen… ‚Er spielt nur mit mir, um sich zu rächen…‘, geht es Lee durch den Kopf, doch jegliche andere klare Gedanken verlieren sich langsam in seinem gequälten Geist. Allmählig wird ihm schwarz vor Augen, der Sand versucht ihn zu erdrücken. Mittlerweile hat der Sand auch seine Brust erreicht und presst langsam die Luft aus seinen Lungen. Sein ganzer Körper ist umhüllt, nur sein Kopf und die frischen Wunden seiner Schultern sind noch frei. Tränen bahnen sich nun auch ihren Weg nach draußen und kullern über seine Wangen. Aufgegeben hat Lee noch lange nicht, doch die Verzweiflung in ihm nimmt langsam Überhand. Er kann sich ja gar nicht mehr bewegen, geschweige denn wehren. ‚Ich hätte unter der Dusche bleiben sollen…‘, geht es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf, als er plötzlich ein Geräusch hört. Ganz schwach, so als wäre es sehr weit weg. Da, schon wieder! Zuerst denkt er, es ist der Schwanz des Monsters, der irgendwo gegen geschlagen ist. Doch trotz seiner misslichen Lage kann er ihn sehen und er liegt ganz still auf dem Boden. Gerade als er dieses Geräusch verdrängen will, wird es wieder lauter. In seinem verwirrten Geist hört es sich schon fast wie ein Wort an, vielleicht sogar sein Name. Als ihm dieser Gedanke kommt, wird das Geräusch noch lauter und formt sich wirklich zu seinem Namen. Nun merkt er auch, dass es Gaara´s Stimme sein muss, die sich aus den Tiefen des Monsters hervor kämpft. ‚Lee, hilf mir!‘, schallt es in seinem Kopf. ‚Aber wie denn?‘, denkt er verzweifelt. Doch die Stimme antwortet nicht, Shuukaku sperrt sie wieder weg. Langsam löst sich das Monster von seiner Wunde und blickt ihn grinsend an. Blut rinnt aus seinem sandigen Maul und wird von der sandigen Zunge wieder aufgefangen. Lee wird schlecht und seine Sicht wird immer schwächer. Shuukaku´s Grinsen wird zudem noch viel breiter, es scheint ihm unheimlich Freude zu bereiten, den wehrlosen Jungen leiden zu sehen. Doch Lee gibt noch lange nicht auf. Sein Körper kann sich vielleicht nicht mehr bewegen, doch das hindert ihn nicht. Fest blickt er das Monster an, auch wenn er schon kaum noch Luft kriegt, er lässt es sich nicht anmerken. Etwas irritiert starrt Shuukaku ihn an. Was bewegt den Jungen nur zu so einem entschlossenen Blick in dieser misslichen Lage? Langsam fallen dem Tai-Ninja die Augen zu. Die Erschöpfung überkommt ihn immer mehr. Sein Kopf sinkt auf seine Brust hinunter – er ist ohnmächtig, so scheint es zumindest. Doch so ganz kann Shuukaku das nicht glauben. Wie ein Hund, der etwas nicht versteht, dreht es den Kopf in Schieflage und betrachtet den Schwarzhaarigen. Prüfend legt es eine Kralle unter sein Kinn und drückt seinen Kopf wieder nach oben, um ihn ansehen zu können. Ein Grinsen legt sich auf die sandigen Züge des Monsters, als es die verzweifelte Stimme Gaara´s in sich wahrnimmt. Oh ja, er könnte jetzt alles mit diesem Schwächling hier anstellen und Gaara könnte ihn nicht daran hindern. Sein Grinsen wird noch breiter bei diesem Gedanken, doch plötzlich erstarrt es in all seinem Tun… Es ist nicht für möglich zu halten, doch Lee hat ihn doch tatsächlich ausgetrickst! Die Lippen des Tai-Ninjas pressen sich auf die sandigen Lippen des Monsters. Es kann sich nicht wehren – es ist fast so, als wären sie aneinandergeklebt. So ein hinterhältiger Trick und Gaara scheint davon gar nichts gewusst zu haben. Langsam weicht der Sand von Lee´s Körper zurück. Das Atmen fällt ihm wieder leichter und nach und nach kann er seinen Körper wieder bewegen. Er hört das Brüllen des Monsters in seinen Ohren – wie es flucht und ihn verwünscht. Wie konnte es nur so töricht sein und denken, dass Lee schon aufgeben würde? Der Sand zieht sich immer weiter zurück und Gaara kommt wieder zum Vorschein. Lee vertieft den Kuss noch etwas und legt Gaara die Hände in den Nacken. Sanft zieht er den Rothaarigen an sich und dieser erwidert freudig den Kuss. Shuukaku´s Schimpfereien werden immer leiser, dennoch wehrt es sich heftig dagegen, wieder in dieser dunklen Kammer in Gaara´s tiefstem Inneren eingesperrt zu werden. Doch alle Bemühungen sind vergebens, solang dieser schwarzhaarige Junge in Gaara´s Nähe ist. Schwer getroffen zieht es sich nun doch zurück, aber der Vollmond gibt ihm zumindest noch so viel Kraft, dass sich Gaara nicht vollständig wieder zurückverwandeln kann. Wenn Lee von ihm ablässt, hat Shuukaku immer noch die Chance ihn zu töten. Also wartet es einfach ab und spinnt seine Fäden um Gaara´s verwirrten Geist… Der größte Teil des Sandes ist wieder verschwunden, doch noch ist Gaara nicht vollständig er selbst. Immer noch zieren die scharfen Krallen seine Hände und durch seine Augen sieht Shuukaku in diese Welt. Dumpf schlägt auch noch immer der sandige Schwanz auf dem Boden des Zimmers auf und ab und die sensiblen Ohren des Monsters suchen noch immer die Gegend nach Geräuschen ab. Langsam lösen sie den Kuss und blicken einander in die Augen. Lee ist nicht unbedingt überrascht, noch immer in Shuukaku´s Augen zu sehen. Er weiß ganz genau, dass dieser Spuck wirklich erst zu Ende sein wird, wenn Gaara völlig erschöpft ist oder Shuukaku seinen Willen bekommen hat. Allmählig erholt sich sein Körper wieder von Shuukaku´s Quälereien, doch es wird noch eine lange und ansträngende Nacht für sie beide werden… Langsam senkt Gaara den Blick und betrachtet seine klauenbesetzten Hände. Fest ballt er sie zu Fäusten und gibt ein wütendes Knurren von sich. Lee schreckt im ersten Moment zurück, weil er denkt, dass Shuukaku wieder da ist. Doch dann hört er Gaara´s Stimme, leise aber dennoch kräftig. „Lee, es tut mir Leid! Ich hätte wissen müssen, dass heute Nacht Vollmond ist. Aber ich…“ „Schon gut, Gaara!“, unterbricht Lee ihn. „Ich hab auch nicht daran gedacht. Aber mach dir keine Sorgen. Ich werde dir helfen und ich verspreche, dass ich nie wieder vergessen werde, wann Vollmond ist!“ Unsicher sieht Gaara zu ihm auf. Doch der siegessichere Ausdruck in Lee´s Gesicht lässt ihn hoffen. Zuversichtlich lächelt der Lotuskämpfer ihm zu, bevor er ihn stürmisch in seine Arme zieht und ihm seine Lippen auf die seinigen drückt. Leicht erschrocken zuckt Gaara zusammen. An Lee´s stürmische Art wird er sich wohl nie ganz gewöhnen können. Doch wie auch bei Naruto bewundert er diese Energie und Ungezwungenheit sehr. Nach diesem kleinen Schock gibt er sich Lee und dem Kuss völlig hin. Verträumt schließt er die Augen und öffnet den Mund, während er nur schwach das Geschimpfe des Sandmonster in seinem Kopf wahrnimmt. Freudig kommt Lee Gaara´s Einladung nach und erkundet frech die feucht warme Mundhöhle des Sandbändigers. Sanft streicht er dem Kleineren dabei über die Seiten. Er spürt, wie Gaara daraufhin eine Gänsehaut bekommt und leise in den Kuss hinein stöhnt. Bei so einem Geräusch läuft Lee auch ein Schauer über den Rücken und er muss lächeln. Doch auf einmal zuckt er heftig zusammen. Gaara hat seine krallenbesetzten Hände auf seinen Rücken gelegt und ist damit in eine der Wunden gelangt. Erschrocken blickt Gaara in Lee´s schmerzverzerrtes Gesicht. Der Geruch von Blut dringt zu ihm durch und ein wenig davon sieht er an einer seiner Krallen kleben. Gaara´s Augen weihten sich vor Schreck, während er Shuukaku in sich lachen hört. Fassungslos betrachtet er seine zitternde Hand, die doch irgendwie nicht seine eigene zu seinen scheint. Traurig betrachtet Lee dieses Bild. „Gaara…“, kommt es leise von ihm. Blitzartig hebt Gaara den Kopf wieder an und Lee kann das blanke Entsetzen in seinem Gesicht erkennen. Gleichzeitig ist ihm aber so, als könnte er den freudigen Triumph Shuukaku´s in seinen weit geöffneten Augen sehen. „Lee, ich hab dir wehgetan…?“, kommt es vollkommen ungläubig von dem Rothaarigen. „Nein! – Das war Shuukaku!“, versucht Lee ihn zu beruhigen. „Aber…“ Gaara scheint förmlich in seinen Schuldgefühlen zu versinken. Lee überbrückt die kurze Distanz, die sie von einander trennt und nimmt den verstörten Jungen fest in die Arme. „Nein, Gaara. Du kannst nichts dafür! Und ich versprech dir, wir werden das jetzt hier beenden, bevor noch etwas Schlimmeres passiert!“ Langsam blickt Gaara zu ihm auf. „Wie das denn?“ Verwirrt sieht er in Lee´s Gesicht. Ein ziemlich seltsames Grinsen legt sich auf Lee´s Züge, bei dem Gaara irgendwie nicht ganz wohl zu mute ist. Doch noch ehe Gaara etwas dazu sagen kann, packt Lee seine Hand und zerrt ihn zum Bett hinüber. Perplex lässt der Rothaarige sich hinterher ziehen. Dann verliert er für einen Moment den Bodenkontakt, bevor er etwas unsanft auf den Bett landet. Überrascht öffnet er die Augen und schreckt leicht zusammen, als er Lee über sich erblickt. Noch immer liegt dieses seltsame Lächeln auf seinen Lippen, doch seine Augen blicken so ernst drein, wie man es ihm kaum zutrauen kann. So langsam kann sich Gaara jetzt auch vorstellen, was Lee gemeint hat, als er sagte, er will das jetzt hier beenden. Als er nun in Begriff ist, zu verstehen, was passieren wird, steigt ihm die Röte ins Gesicht. Lee sieht ihn nur weiter ruhig an. Doch als er die Röte auf Gaara´s Wangen sieht, legt sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen. Einen Moment gibt er Gaara noch, um seine Gedanken zu ordnen, dann beugt er sich wieder zu ihm hinunter und zieht ihn in einen Kuss hinein. Diesmal erschreckt sich Gaara aber nicht, da er sich ja grob vorstellen kann, was Lee vor hat. Nur ein Augenblick vergeht, bis er den Kuss erwidert. Und wieder legt er die krallenbesetzten Hände in Lee´s Nacken, ganz zärtlich, um ihn nicht wieder zu verletzen. Dennoch schmerzt es höllisch. Der raue Sand kratzt an der gereizten Haut, doch Lee schluckt den Schmerz gekonnt herunter und lässt sich nichts anmerken – es würde Gaara nur unnötig verunsichern. Wenn das hier jetzt nicht alles reibungslos funktioniert, könnte Shuukaku wieder ausbrechen. Noch ist das Monster nicht bezwungen – es hat noch zu viel Macht, weswegen Gaara sich auch nicht völlig zurückverwandeln kann. Fast schon ungeduldig versucht Lee dem Rothaarigen das Oberteil auszuziehen. Keuchend beobachtet Gaara ihn dabei mit glühenden Wangen. Als dies dann nun endlich geschafft ist und das Oberteil leise raschelnd zu Boden sinkt, stößt Lee auf seinen altbekannten Feind. Dieses verfluchte Netzhemd! Dieser unheimliche Störenfried – und dennoch sieht Gaara so verflucht sexy darin aus. Diese weiche blasse Haut, nur bedeckt von dünnen schwarzen Fäden – ein Hauch von Nichts und dennoch genug, um nicht nackt zu sein. Aber mal abgesehen von diesem tollen Anblick, findet Lee es einfach nur fies. Er weiß, dass Gaara dieses Ding immer drunter hat und dennoch ist er nie darauf vorbereitet. Es ist einfach nur frustrierend, wenn man es denn schon mal unter sein Hemd geschafft hat und dann auf so ein hauchfeines Hindernis trifft. Zudem hat er auch jedesmal Angst es kaputt zu machen, obwohl es wesentlich stabiler ist, als es aussieht. Immerhin bindet es bei den meisten Ninjas einen Teil ihrer Arbeitskleidung, grob ausgedrückt. Ein leises Knurren dringt an sein Ohr. Ungeduldig mustert Gaara ihn. Jetzt ist so gar nicht die Zeit, um sich über so etwas Unwichtiges Gedanken zu machen. Dies merkt nun auch Lee und etwas unbeholfen befreit er den Sandbändiger von diesem unnützen Kleidungsstück. Shuukaku´s Augen lassen ihn dabei nicht einen Moment aus dem Blick. Sie glühen richtig in der zarten Dunkelheit, die in dieser Vollmondnacht gar nicht zu existieren scheint. Die goldglühenden Augen des Monsters, das sich tief in Gaara´s Körper versteckt hält, jagen Lee einen unangenehmen Schauer über den Rücken. Er schluckt etwas nervös. Doch als er wieder in Gaara´s Augen sieht, die das Monster für sich in Anspruch genommen hat, kommt es ihm so vor, als würde er tief in ihnen das zarte türkisblau seines Freundes sehen können. Es spricht ihm etwas mehr Mut zu, während unaufhörlich das leise Knurren an seine Ohren dringt. Langsam beugt er sich zu dem Rothaarigen hinunter und küsst ihn. Augenblicklich erwidert Gaara das Ganze und zieht Lee näher zu sich heran. Dabei streichen seine sandigen Krallenhände wieder unbewusst an den Wunden entlang. Aber es kommt kein Laut von dem Lotuskämpfer. Innerlich möchte Lee laut schreien, doch wenn er sich dazu verleiten lässt, wird Shuukaku ihn überwältigen und dann ist alles vorbei… Sanft macht er an Gaara´s Hals weiter und streicht ihm dabei zärtlich über die Seiten. Ein Schauer jagt über den Körper des Kleineren. Shuukaku´s Schwanz gleitet rhythmisch über das Lacken und erzeugt dabei einen widerlich kratzenden Laut, wie eine Katze, die mit ausgefahrenen Krallen über einen teuren Teppich läuft. Lee versucht diesen Laut nicht zu hören, auch wenn es sich anhört, als würde ständig etwas jeden Moment zerreißen. Dann hört er aber noch ein anderes Geräusch, das ihn fast augenblicklich wieder beruhigt. Leise keucht Gaara in sein Ohr, während er den Schauer des Jungen unter seinen streichenden Fingern spüren kann. Im Unterbewusstsein ist ihm sogar so, als könnte er Sand vom Bett rieseln hören… Allmählig verdrängt er die Tatsache, dass Shuukaku Gaara´s Körper so weit übernommen hat und schafft der wachsenden Erregung in sich Platz. Ihm ist gleichzeitig heiß und kalt, wenn die Krallen an seinen Wunden vorbei streichen und irgendwie treibt ihn das noch mehr an. Unruhig beobachtet er Gaara, der ihm mit leicht verschleierten Augen entgegenblickt. Ein leises Knurren, das gleichzeitig auch ein Keuchen ist, verlässt Gaara´s Kehle. Dann spürt Lee ein komisches Kratzen an seinem Schenkel. Verwundert blickt er hinab und sieht, wie Shuukaku´s Schwanz an seinen Beinen hinauf gleitet. Fast so, als wollte er ihn streicheln. Er gleitet weiter hinauf und reibt gegen das Handtuch, dass Lee immer noch um die Hüften trägt. Ein Schauer überzieht den Körper des Lotuskriegers und es wird noch schlimmer, als der Schwanz an dem Handtuch zu zupfen beginnt. Lee schluckt. Es ist so seltsam und gleichzeitig erregt es ihn so, weil er weiß, dass Gaara auch seinen Teil dazu beiträgt. Ein leichter Rotschimmer legt sich auf seine Wangen, doch Gaara sieht ihn nur ernst an. Plötzlich löst sich der Knoten, der das Handtuch an Ort und Stelle gehalten hat. Immer noch feucht vom Duschen gleitet es schwer von seinen Hüften. Seltsam schutzlos fühlt er sich jetzt auf einmal. Doch er kann sich nicht lange darüber Gedanken machen, da Gaara ihn an den Schultern packt und ihn zu sich hinunterzieht. „Lee, jetzt mach schon! Ich kann ihn nicht mehr lange hinhalten…“, kommt es mit einer tief belegten Stimme von dem Rothaarigen. Lee spürt, wie sich Gaara´s Griff um seine Schultern noch verstärkt. Die Dringlichkeit kann er in den Augen des Sandbändigers ablesen, auch wenn sie geflutet sind von Shuukaku´s Gier und Triumph. Vorsichtig befreit sich Lee aus den Fängen seines Freundes, während Shuukaku´s Schwanz unaufhörlich zwischen seinen Beinen entlang gleitet. Schnell befreit er den Rothaarigen von seinen letzten Kleidern, blickt ihm noch einmal ins Gesicht, bevor er sich zum Nachttisch hinüberbeugt. Lautlos öffnet sich die Schublade und Lee beginnt darin zu suchen. Nach kurzer Zeit verändert sich aber sein Gesichtsausdruck. Am Rande nimmt er das Knurren war, das wieder von Gaara kommt. Doch Lee findet einfach nichts. Und dann fällt es ihm wieder ein, als er die leere Schachtel ganz hinten in der Schublade findet. Er hat sich vor ein paar Tagen vorgenommen, Neue zu besorgen, doch immer ist etwas dazwischen gekommen. Und eigentlich wollte er heute noch Neue holen gehen, aber dann kam die Mission dazwischen und als er wieder hier war, hatte der Laden schon geschlossen. Und ausgerechnet heute muss ja Vollmond sein! Er hätt´s wissen müssen… „So ein Mist!“, flüstert er leise, doch Gaara hört es natürlich. „Was ist?“, kommt es fast wieder knurrend von ihm. Lee schluckt leicht und zeigt ihm die leere Schachtel. Verständnislos betrachtet Gaara sie nur. „Na und? Dann mach es halt ohne!“, erwidert Gaara stur. „Das geht nicht! Es…“ „Natürlich geht das! Es muss gehen, sonst werde ich das ganze Dorf vernichten!“ Grob packt er Lee wieder an den Schultern und drückt seine Krallen in die Wunden. Lee zuckt merklich zusammen und es wird noch schlimmer, als er Shuukaku´s Stimme an seinem Ohr vernimmt. „Und mit dir werde ich anfangen, mein Freund!“ Die Stimme trieft schon fast vor lauter Vorfreude auf das Blutbad, das es sich schon so lange wünscht! Lee schluckt schwer. Er spürt den warmen Atem des Monsters an seinem Ohr, gefolgt von einem widerlich trocknen Geruch – dem Geruch von Blut, das in der heißen Wüstensonne vergeht. Eine tiefe Übelkeit breitet sich im Magen des Lotuskriegers aus und er schluckt wieder. Wie sehr wünscht er sich doch, dass Shuukaku irgendwann einfach verschwinden würde – von jemand anderen Besitz ergreift und niemals wieder auftaucht. Dass das aber nicht geht, ist ihm schon klar. Doch wie wäre es wohl gekommen, wenn Gaara niemals von ihm besessen gewesen wäre? Wenn er eine ganz normale Kindheit mit vielen Freunden gehabt hätte? Dann wäre vieles nicht passiert, soviel steht fest! Aber am allerwahrscheinlichsten wäre wohl die Tatsache, dass sie dann kein Paar wären. Mit Shuukaku hat alles angefangen und mit ihm wird auch alles zu ende gehen! Langsam hüllt ihn der blutige Wüstengeruch ein und er hört den Sand rieseln. Schmale Säulen des unheimlichen Sandes bauen sich um das Bett herum auf und warten nur auf dem richtigen Befehl. Mit einer schier unglaublichen Gewandtheit erklimmt er die Kanten des Bettes, gräbt sich in das Laken ein, zieht sich daran hinauf, wie ein Ertrinkender und lauert hinter Lee´s Rücken auf den Zuschlag… Durch seine Übelkeit hindurch, betrachtet Lee seinen Freund, der sich immer mehr in ein Monster zu verwandeln beginnt. Er kann ihn aber immer noch erkennen! Irgendwo da unter dem Sand und dem Zorn steckt sein kleiner Gaara und ruft verzweifelt nach ihm. Allmählig keimt die Entschlossenheit in ihm auf und verdrängt das seltsame Gefühl von Übelkeit. Nun spürt er auch wieder den Schmerz in seinen Wunden und die Krallen, die sich dort hineinbohren, als wäre er der Kratzbaum einer wütenden Katze. Aber trotz alledem ist es Gaara, der da vor ihm sitzt und ein ganzes Dorf, das hinter ihm steht und auf seine Entscheidung wartet. Da fühlt man sich doch gar kein bisschen unter Druck gesetzt… Dennoch gibt es hier nur eine mögliche Entscheidung, um sie alle zu retten und Gaara wiederzubekommen! Noch ehe Shuukaku zum Angriff über gehen kann, befreit sich Lee von seinen Krallen, auch wenn dabei die Wunden noch mehr aufreißen und sein Blut langsam die Laken tränkt. Das ist jetzt alles egal! Mit aller Kraft drückt er das Monster, indem irgendwo sein Freund steckt, auf das Bett hinunter und küsst ihn. Erschrocken reißt Shuukaku die Augen auf und versucht verzweifelt sich zu wehren. Doch der eingeschlossene Junge in ihm kämpft sich zu Lee vor und versucht sein Möglichstes, um ihm zu helfen. Die Sandsäulen bewegen sich unkontrolliert in der Luft hin und her und brechen schließlich zusammen. Der Sand, der sich hinter Lee´s Rücken am Laken festgekrallt hat, verliert den Halt und sinkt wie ein getroffener Soldat zu Boden. Zärtlich erwidert Gaara den Kuss und zieht Lee dichter zu sich hinunter. Nur ganz vorsichtig legt der die Arme um seinen Nacken, sieht er doch selbst, wie sehr er ihn schon verletzt hat. Nach einer Weile lösen sie den Kuss und blicken sich in die Augen. Noch immer ist es mehr Shuukaku als Gaara, der unter ihm liegt, aber die kühle Wärme, mit der Gaara ihn immer betrachtet, kehr bereits in seine Augen zurück. „Bist du bereit?“ „Für dich jederzeit!“, flüstert Gaara ihm entgegen. Seltsam, so etwas aus Gaara´s Mund zu hören. Aber gleichzeitig ein wundervolles Gefühl, da diese Worte nur für ihn bestimmt sind! Langsam spreizt Gaara die Beine auseinander und betrachtet Lee mit einem ganz verträumten Blick. Der Blick wirkt allerdings ziemlich merkwürdig, da es noch immer Shuukaku´s Augen sind, die ihn betrachten. Aber daran hat er sich mittlerweile schon gewöhnt. In diesem Augenblick sieht er sowieso nur noch Gaara vor sich. Vorsichtig dringt er in den Rothaarigen ein. Ein ganz neues Gefühl breitet sich in den beiden Ninjas aus. Es fühlt sich so ganz anders an als sonst, wo eine hauchfeine Mauer dieses Gefühl eingeschlossen hat. So viel echter und intensiver. Gaara´s tiefes Stöhnen dringt an sein Ohr und auch Lee selbst kann es nicht unterdrücken. Die sonst schon so unerträgliche Hitze, die ihn umgibt, ist noch heftiger. Es ist fast so, als wäre er blind geworden und versucht mit seinen hochempfindlichen Fingern einen Gegenstand zu erkennen, den er schon so oft in der Hand hatte, dass er eigentlich wissen müsste, wie er sich anfühlt und dennoch scheint er ihm völlig fremd zu sein… Das Gefühl nimmt sie völlig ein. Keiner von beiden bemerkt, wie sich Shuukaku unter ihrer Lust windet. Von unglaublichen Schmerzen durchzogen, verliert es immer mehr Macht über Gaara. Es wird zurückgedrängt in das tiefste Dunkel seiner Seele. Der Sand auf dem Bett verschwindet langsam und auch die Verwandlung des Jungen stoppt. Nach und nach gibt der Sand den Körper des Rothaarigen wieder frei. Immer schneller nähern sich die beiden Ninjas der Klippe, bis sie schließlich hinabstürzen und vor lauter Glücksgefühlen zu ertrinken drohen. In diesem Augenblick füllt die heiße Flüssigkeit den gesamten Unterleib des Sandbändigers aus. Sie verbrennt ihn fast von innen heraus. Sie jagt durch jede Zelle und stößt schließlich die tonnenschwere Tür zu Shuukaku´s Gefängnis zu. In völliger Dunkelheit eingesperrt, versucht das Monster wieder zu Kräften zu kommen. Doch für heute Nacht ist es aussichtslos. Es muss auf den nächsten Vollmond warten und dann wird seine Rache grausam sein! Von alledem bekommen die beiden Ninjas nichts mit. Vollkommen überwältigt von all diesen neuen und doch so vertrauten Gefühlen, sinken sie aufs Bett zurück. Ihr abgehackt keuchender Atem ist alles was sie hören. Der Sand ist längst verschwunden. Ein paar Minuten später öffnet Lee schwerfällig die Augen. Vor lauter Müdigkeit kann er sie fast nicht offen halten. Hunderte heller Sterne tanzen vor seinen Augen auf und ab. Langsam verblassen sie wieder und er blickt zu Gaara, der immer noch keuchend neben ihm liegt. Langsam öffnet auch er die Augen. Erleichtert stellt Lee fest, dass der Spuck zu ende ist und Shuukaku sich verzogen hat. Das war echt knapp gewesen! Sanft streicht er Gaara durch die feuchten roten Haare. Müde bringt der Kleinere ein Lächeln zu Stande, bevor er sich aufrappelt und sich an Lee kuschelt. Einen Moment angelt Lee verloren nach der Decke. Doch dann findet er sie und nimmt Gaara fest in die Arme. Ein leises ‚Danke‘ ist alles was Lee noch hört, bevor ihm selbst die Augen zu fallen… Am nächsten Morgen… Es ist schon fast Mittag, als etwas warmes, feuchtes Lee aus dem Schlaf reißt. Ungläubig und verschlafen öffnet er mürrisch die Augen. Doch er sieht nur schwarz. Verwundert blinzelt er. Einen Augenblick später merkt er, dass es Ryoujiroe ist, die vor ihm sitzt. Traurig blickt sie ihn an, bückt sich dann hinunter und hält ihm ihren Napf vors Gesicht. Sie lässt ihn aufs Bett fallen und setzt zum Bellen an. Schnell hält Lee ihr die Schnauze zu. Gaara liegt noch immer auf seiner Brust und schläft und Lee möchte, dass das auch noch eine Weile so bleibt. Er gibt der Hündin zu verstehen, dass sie bloß leise sein soll. Langsam lässt er ihre Schnauze wieder los und blickt auf die Uhr, die auf seinem Nachttisch steht. Erst als er das dritte Mal hinsieht, realisiert er, dass es schon fast Mittag ist und Ryoujiroe schon vor Stunden ihr Futter hätte bekommen müssen. „Sei bloß leise, dann mach ich dir was.“, flüstert er ihr zu. Schwanzwedelnd springt sie auf, schnappt ihren Napf und huscht in Richtung Küche. Schmunzelnd verdreht Lee leicht die Augen und schiebt dann ganz vorsichtig den schlafenden Jungen von sich herunter. Leise steht er auf und zieht sich eine Shorts an, bevor er dem Hund in die Küche folgt. Schmatzend stürzt sich das Tier auf sein Futter. Immer noch ein bisschen müde beobachtet Lee sie beim Fressen. Doch kurz darauf jagt ein Schauer gefolgt von einem Schmerz über seinen Rücken. „Tut mir leid…“, flüstert Gaara hinter ihm. Lee hat ihn gar nicht reinkommen hören. Vorsichtig streicht der Rothaarige mit den Fingerspitzen über das getrocknete Blut, das seinen Rücken bedeckt. „Schon gut, halb so schlimm…“, erwidert Lee mit zusammengepressten Zähnen. „Sag sowas nicht! Das ganze Bett ist voll Blut…“, kommt es fast schon empört von dem Sunanin. Ja, es stimmt. Das ganze Bett ist voll Blut. Aber Lee wollte ihn nicht unnötig in Sorge versetzen. Gaara fühlt sich ohnehin schon schlecht wegen allem. Langsam dreht sich Lee zu ihm herum und nimmt ihn in den Arm. „Die Laken können wir waschen und der Rest sind nur Kratzer! Sieht schlimmer aus, als es ist…“, versucht er Gaara aufzumuntern. „Das glaub ich nicht!“, erwidert er wie ein schmollendes Kind. Lee schmunzelt, was Gaara nur noch mehr schmollen lässt. Sanft drückt er dem Rothaarigen einen Kuss auf die Lippen und legt dann seine Stirn gegen die seine. „Du musst es mir aber glauben…“ Gaara schlägt die Augen nieder, als würde er darüber nachdenken wollen. Schließlich blickt er wieder zu Lee auf. „Na gut…“, antwortet er dann, auch wenn es sich nicht besonders überzeugt anhört. „Ich liebe dich, Gaara!“, flüstert Lee ihm ins Ohr. „Ich dich auch…“ Schweigend kuscheln sie sich aneinander und verweilen einen Augenblick. Kurz darauf ist Ryoujiroe mit Fressen fertig und beobachtet die beiden mit schiefgelegtem Kopf. Dann zerreißt Gaara´s Magenknurren die Stille und der Junge errötet. Schwanzwedelnd hüpft Ryoujiroe um sie herum und bellt fröhlich. Lee muss lachen, er kann einfach nicht anders. „Wenn selbst du schon Hunger hast, sollten wir wirklich etwas essen!“, kommt es vom Tai-Ninja, während er versucht sich das Lachen zu verkneifen. Gaara wird nur noch röter und verschwindet dann, um sich etwas anzuziehen. Lee hingegen schmunzelt noch einen Moment, bevor er den Napf säubert und sich dann daran macht, etwas zu Essen zuzubereiten… Wenn man Tiger und Drache mischt... ----------------------------------- Fast ein Jahr ist seit dieser schicksalhaften Nacht vergangen und der Friede ist wieder in das Wüstenreich eingekehrt. Gaara und Lee sind sehr glücklich zusammen und gemeinsam ist es ihnen immer wieder gelungen, Shuukaku in die Flucht zu schlagen. Aber das gefürchtete Sandmonster schien in den letzten Monaten an Kraft verloren zu haben. Seltsam schwach und ohne jegliche Ausdauer hat es sich schnell vertreiben lassen. Lange haben Gaara und Lee darüber nachgedacht, was der Grund dafür sein könnte, doch sie sind zu keinem Ergebnis gekommen. Irgendwann haben sie dann aufgehört, sich darüber Gedanken zu machen – auch ein Monster wie Shuukaku kann ja mal ein paar schlechte Tage haben! Aber einen Vorteil hat Shuukaku´s schlechte Laune – Gaara hat wieder richtig angefangen zu essen und scheint auch viel entspannter und ausgeglichener zu sein! Durch die Tatsache, dass Shuukaku mehr und mehr unter Kontrolle zu seinen scheint, haben die Dorfbewohner den größten Teil ihrer Ängste und Befürchtungen Lebe wohl gesagt und vertrauen Gaara mittlerweile. Sie jubeln ihm zu und lauschen aufmerksam, wen er etwas zu sagen hat. Zwar mag Gaara den ganzen Rummel um sich nicht besonders, doch es ist ein weit aus schöneres Gefühl, als von ihnen gehasst und gemieden zu werden. Auch Lee macht seine Sache gut. Inzwischen haben sich die Sunageschwister und auch Baki an seine stürmische Art gewöhnt und solang es Gaara mit Lee aushält, werden sie das wohl auch noch schaffen. Dennoch grenzt es fast an ein Wunder, dass die Dorfbewohner und die Ratsmitglieder bisher nichts von dieser speziellen Beziehung der beiden Jungs mitbekommen haben. Die zwei geben sich auch alle Mühe es geheim zu halten. Es steht vollkommen außer Frage, dass es ein totales Chaos geben würde, wenn das rauskommt. Schließlich ist der Kazekage ein Vorbild, besonders für die heranwachsende Generation, da kann man so etwas nicht dulden! Doch die Geheimhaltung klappt prima und außer diesen fünf Menschen weiß es niemand hier in Suna. Vor ein paar Monaten wurde Lee sogar zu Gaara´s persönlichem Leibwächter und Berater ernannt, was das Ganze noch etwas leichter macht. Am Nachmittag… Mitten in der Wüste, in der Oase, wo Gaara Ryoujiroe damals gerettet hat, hat sich Lee einen Trainingsplatz eingerichtet. So oft es geht ist er hier und trainiert sein Taijutsu, oftmals bis in die Nacht hinein oder bis er völlig erschöpft aufhören muss. Die Hitze macht das Training noch viel härter, weswegen Lee doch ziemlich froh ist, dass es hier Wasser gibt. Bei Gaara… Der Tag war lang und ansträngend gewesen. Schon beim ersten Sonnenstrahl war Gaara auf den Beinen und hat sich um die Unmengen Papierkram gekümmert. Nun ist er ganz schön erledigt, doch immerhin ist jetzt alles fertig und er hat etwas Ruhe. Müde macht er die Tür zum Schlafzimmer auf und langsam trottet der Hund hinter ihm her. Sie streckt sich ausgiebig, während Gaara seinen Kürbis in die Ecke neben der Tür stellt. Schon halb schlafend reibt er sich die Augen und wankt zum Bett hinüber. Ryoujiroe liegt schon auf ihrem Kissen neben dem Bett und hat es sich gemütlich gemacht. Mit halbgeschlossenen Augen lächelt er ihr zu. Der Rothaarige will gerade aufs Bett krabbeln, als ein unsagbar heftiger Schmerz sich in seinem Bauch ausbreitet und seinen ganzen Körper zu lähmen scheint. Erschrocken reißt er die Augen auf, nur um sie im nächsten Moment ganz fest zusammenzupressen. Kraftlos sinkt er vor dem Bett auf die Knie. Er legt die Hände um den Bauch und krümmt sich vor Schmerz. Wie von einer Biene gestochen springt der Hund von seinem Kissen auf und stürzt zu Gaara hinüber. Erschrocken und ratlos läuft sie um ihr Herrchen herum und winselt. Langsam und stockend blickt Gaara zu ihr auf. Sie drückt sich an ihn und er legt einen Arm um sie. „Du musst Lee herholen! – Beeil dich!“, kommt es nur noch flüsternd von ihm, bevor er sich unter einer neuen Schmerzwelle zusammenkrümmt. Den Ernst der Situation begreifend springt der Hund auf und rennt aus dem Zimmer. Gaara bleibt allein zurück und versucht eine Erklärung für den immer wiederkehrenden Schmerz zu finden. Ryoujiroe rennt derweilen durch das ganze Dorf. Es dauert nicht lange, da ist sie auch schon in der weiten Wüste. Sie weiß genau, wo Lee sich gerade aufhält und nach kurzer Zeit erreicht sie auch die Oase, in der alles angefangen hat. Hechelnd hält sie die Nase in den Wind und spitzt die Ohren. Ein paar hundert Meter weiter hört sie Lee´s erschöpftes Keuchen. Kurz wedelt sie mit dem Schwanz, bevor sie wieder losrennt. Erschöpft lässt sich Lee auf die Knie sinken und wischt sich den Schweiß aus den Augen. Als er sie wieder öffnet, sieht er, wie sich schnell etwas nähert. ‚Ryoujiroe?‘, fragt er sich verwundert. Was sollte sie auch bei ihm wollen und dann auch noch in so einem Tempo? Wenige Augenblicke später sitzt sie vor ihm und bellt ihn an. *Die alte Hündin hechelt kurzatmig. Speichel tropft von ihrer hängenden Zunge und bildet eine dunkle Pfütze auf dem Sandboden zwischen ihren Pfoten. Ihr Fell klebt in feuchten Strähnen zusammen, als wäre sie den ganzen Weg gerannt und das rotkarierte Tuch um ihren Hals scheint im Rhythmus ihres hechelnden Atems zu beben. Als Lee sie ansieht, stößt sie wieder ein Bellen aus, diesmal aber mehr ein Winseln… Verwundert legt Lee die Stirn in Falten. Was hat sie nur? Ungeduldig steht die Hündin auf und läuft aufgeregt bellend um ihn herum. Doch noch immer scheint Lee nicht zu wissen, was sie damit bezwecken will. „Was hast du denn nur?“, kommt es schon fast genervt von ihm. Entnervt verdreht das Tier die Augen, was sie sehr menschlich wirken lässt. Schließlich bleibt sie vor Lee stehen und schnappt nach seinem Arm. Erschrocken zieht er die Hand zurück. „Spinnst du, verdammt?“ Aber noch ehe er sie richtig zurechtweisen kann, erwischt sie ihn dann doch. Geschockt betrachtet der Schwarzhaarige seinen Arm in ihrem Maul – doch es tut gar nicht weh! Irritiert betrachtet er das Tier, das ihn schwanzwedelnd anblickt. Vorsichtig zieht sie an seinem Arm und winselt. „Was ist denn nur los mit dir?“, langsam macht sich Verzweiflung in seiner Stimme breit. Doch dann scheint es endlich ‚Klick‘ bei ihm zu machen. „Ist etwa Etwas mit Gaara?“ Er will es selbst nicht so ganz glauben, aber der Hund lässt seinen Arm los und geht bellend ein paar Schritte Richtung Dorf. Geschockt blickt er sie an, aber als sie ihn das nächste Mal anbellt, setzt er sich endlich in Bewegung. Nach kurzer Zeit erreichen sie dann das Tor des Dorfes. Verwundert blicken die Leute ihnen nach und versuchen ihnen möglichst schnell aus dem Weg zu gehen, was gar nicht so einfach ist, da die beiden ein ziemliches Tempo drauf haben. Kurze Zeit später sprinten die beiden die vielen Treppen des Kazegaketurms hinauf. Schwer atmend stoppen sie an der Schlafzimmertür. Schockiert sieht Lee, wie Gaara auf den Knien vor dem Bett hockt und sich vor Schmerzen krümmt. Ryoujiroe läuft winselnd zu ihrem Herrchen und stupst ihn vorsichtig mit der Nase an. Kraftlos sieht Gaara zu ihr auf. Einen Augenblick später spürt er Lee´s Hand sanft auf seinem Rücken. „Gaara, was hast du denn nur?“, fragt Lee vorsichtig. Langsam blickt der Rothaarige zu ihm, Tränen stehen in seinen Augen. Mitfühlend und besorgt mustert ihn der Tai-Ninja. „Ich weiß es nicht. – Es fing ganz plötzlich an…“ Vorsichtig packt Lee ihn unter den Armen und zieht ihn aufs Bett. Erschöpft lässt Gaara es mit sich machen und versucht etwas Ruhe zu bekommen, wo der Schmerz gerade einmal nachlässt. Einen Moment später kommt der Schmerz allerdings schon wieder und Gaara klammert sich an Lee´s Arm fest. „Warte Gaara, ich hol einen Arzt…“ Schnell versucht Lee sich aus seinem Griff zu befreien, doch der Rothaarige klammert sich noch heftiger an ihn. Flehend blickt er den Tai-Ninja an. „Nein, keinen Arzt! Du darfst mich nicht allein lassen!“, Tränen schwingen in seiner Stimme mit und kullern langsam seine geröteten Wangen hinab. Einen Moment hält Lee inne und betrachtet ihn. Eine erneute Schmerzwelle jagt durch Gaara´s zierlichen Körper und in diesem Moment weiß Lee, dass er nicht weggehen darf, ehe es Gaara nicht besser geht! Mit leicht aufkommender Verzweiflung hält Lee seine Hand, streicht ihm sanft über die schweißnasse Stirn. Vorsichtig legt der Tai-Ninja seine Wange gegen die des Rothaarigen, um ihn etwas zu beruhigen. Keuchend atmet Gaara gegen seinen Hals – ein Gefühl, dass Lee zu anderen Zeiten sehr gut gefallen würde. Langsam legt er die Hände in Lee´s Nacken und klammert sich an ihn, als eine neue Welle aus Schmerz seinen Körper durchbricht. Ein unterdrückter Schrei dringt an Lee´s Ohr und er hält den rothaarigen Jungen noch fester im Arm. ‚Was hat er denn nur? Wo kommt dieser komische Schmerz nur her?‘, Lee versteht es einfach nicht. Die Schmerzen treten in immer kürzeren Abständen auf und scheinen auch immer heftiger zu werden. Ryoujiroe beobachtet das ganze Geschehen voller Angst und Skepsis. Sie macht sich große Sorgen um ihren Herren. Sie kommt sich furchtbar machtlos und klein vor. Sie würde ihm so gern helfen, doch sie weiß einfach nicht wie. Winselnd sitzt sie auf ihrem Kissen und rutscht darauf herum. Ihr Vertrauen in Lee ist in all der Zeit noch viel größer geworden und sie würde jetzt niemand anderen als Lee in seine Nähe lassen. Ängstlich legt sie den Kopf auf die Decke und beobachtet die beiden mit großen Augen. Alle sind so auf Gaara konzentriert, dass sie gar nicht bemerken, wie der Kürbis in der Ecke zu wackeln beginnt. Der Korken ruckelt und zuckelt und fällt schließlich leise zu Boden. Sand strömt durch die Öffnung nach Draußen und umgibt den Kürbis. Er wackelt hin und her und scheint sich langsam aufzulösen – durchsichtig zu werden. Er verliert seine Form und ballt sich dann zu einer Kugel zusammen. Mit jeder neuen Schmerzwelle scheint sich die Kugel zusammenzuziehen und zu entfalten. Man könnte fast meinen, dass sich darin etwas bewegt. Eine heftige Schmerzwelle durchzieht Gaara´s Körper, sein Schrei hallt durch das ansonsten stille Zimmer. Keiner sieht, wie langsam Blut durch die Sandkugel sickert und sich mit dem Sand am Boden vermischt. Der Schmerz wird immer heftiger und legt auch keine Pausen mehr ein. Gaara klammert sich verzweifelt an seinem Freund fest, während Tränen über seine geröteten Wangen laufen. Lee erwidert die Umarmung mindestens genauso verzweifelt und auch ihm kommen langsam die Tränen, weil er einfach nicht weiß, was hier passiert. Immer mehr Blut fließt aus der Sandkugel hinaus und verteilt sich auf dem Boden. Die Kugel bewegt sich jetzt auch viel stärker als zuvor und die Stabilität nimmt immer mehr ab. Sie wackelt und zuckt herum und ist zeitweise nicht mehr als Kugel erkennbar. Schließlich scheint sie völlig in sich zusammenzufallen und liegt nur noch als blutiger Sandhaufen in der Ecke neben der Tür. Langsam weicht der Sand zurück und zerfließt in sich, allmählich gibt er etwas in seiner Mitte preis… Nach und nach klingt der Schmerz in Gaara´s Körper ab, erschöpf sinkt der Junge in die Kissen zurück. Besorgt sieht Lee ihn an. Sanft tätschelt er Gaara´s Wange. Es dauert einen Moment bis Gaara die Augen einen Spalt öffnet und ihm erschöpft entgegenblickt. „Was ist los, Gaara?“, fragt Lee verwirrt. Einen Moment ringt Gaara noch mit sich und schnappt nach Luft. „Ich – glaube, es ist vorbei…“, flüstert er schon fast. Langsam, in gebückter Haltung, krabbelt Ryoujiroe aufs Bett und kuschelt sich an ihren erschöpften Herren. Es dauert einen Augenblick, bis Gaara die Augen wieder öffnet und ihr schwach über den Kopf streichelt. Allmählig entspannt sich auch Lee wieder. Er hatte schon das Gefühl, dass es nie wieder aufhören würde. Als er nun abwesend zum Fenster hinaussieht, merkt er, dass es schon längst dunkel geworden ist. Verwundert sieht er auf die Uhr an der Wand. Seit Ryoujiroe ihn geholt hat, sind fast vier Stunden vergangen! Ungläubig starrt er die Uhr an. Es ist ihm gar nicht aufgefallen, er war so sehr auf Gaara konzentriert, dass er völlig sein Zeitgefühl verloren hat… Sanft blickt er Gaara an, auch wenn er noch nicht ganz verstanden hat, wie Gaara diesen merkwürdigen Schmerz so lange aushalten konnte. Lee weiß von sich selbst, dass er so etwas kann, weil er ein außergewöhnliches Durchhaltevermögen hat und schon immer sein Training danach ausgerichtet hat. Doch Gaara sieht so zierlich und zerbrechlich aus und bewegt sich unter normalen Umständen auch nur, wenn es wirklich nötig ist, allein schon weil Shuukaku alles abfängt. Apropos Shuukaku! Warum hat das Monster Gaara nicht vor diesen Schmerzen bewahrt? Oder konnte Shuukaku das gar nicht, weil der Schmerz innerlich war und Gaara dadurch nicht verletzt wurde? Aber vielleicht war es auch das Monster selbst, das seinem Wirt diesen merkwürdigen Schmerz zugefügt hat! Lee kann es nicht sagen und Gaara scheint da genauso ratlos zu sein. Doch plötzlich wird die, gerade eingekehrte, Stille von einem markerschütternden Schrei durchbrochen! Erschrocken zuckt Ryoujiroe zusammen und springt vom Bett, ihr Nackenfell stellt sich auf und sie gibt ein nervöses Knurren von sich. Auch Lee und Gaara schrecken zusammen und sehen sich im Zimmer um. Eigentlich sind sie ja ganz allein und normalerweise gibt Shuukaku nicht solche Geräusche von sich. Es hört sich irgendwie an, wie das Geschrei eines kleinen Kindes. Das Geschrei wird immer lauter und deutlicher. Ryoujiroe wird nervös und weiß nicht recht, was sie damit anfangen soll und so zieht sie sich gebückt auf ihr Kissen zurück. Leicht zittrig greift Gaara nach Lee´s Hand und die beiden umarmen sich beunruhigt. Unmengen Sand strömen aus der Ecke neben der Tür in die Höhe und bewegen sich bedrohlich auf die drei zu. Es hört sich so an, als würden die Schreie direkt aus dem Inneren dieser Sandmassen kommen. Ist es doch Shuukaku? Verängstigt rücken die beiden Ninjas noch dichter zusammen und schließen die Augen. Der Sand hat ein Eigenleben entwickelt, das Gaara nicht kontrollieren kann! Plötzlich hören die beiden, wie der Sand über die Laken kratzt und das Geschrei unerträglich lauter wird. Einen Augenblick später legt sich der Sand als schwere Kugel auf Gaara´s Schoß. Dann scheint der Spuck vorbei zu sein, nur das Geschrei bleibt. Vorsichtig öffnen die beiden Ninjas die Augen und betrachten die Sandkugel mit einem mulmigen Gefühl. Erst jetzt bemerken die beiden, dass das ganze Bettlaken voller Blut ist und auch der Sand an vielen Stellen rotgefärbt ist. Erschrocken blicken sie sich an. Ratlosigkeit legt sich auf ihre Gesichter. Was ist hier nur los und was hat das Ganze zu bedeuten? Gerade als die beiden versuchen, sich einen Reim auf das alles zu machen, bewegt sich die Kugel wieder. Sie ruckelt auf Gaara´s Schoß herum und zerfließt schließlich. Sie können nicht glauben, was darin zum Vorschein kommt – ein kleines Baby! Völlig perplex starren sie auf das kleine, schreiende Häufchen Mensch. Neugierig schaut nun auch Ryoujiroe über die Bettkante. Sie dreht den Kopf hin und her und scheint so gar nichts mit diesem viel zu lauten Etwas anfangen zu können. Sie beginnt heftig zu schnüffeln und sieht dabei immer ratloser aus. Der viel zu vertraute Geruch nach Gaara und Shuukaku bringt sie nur noch mehr durcheinander. Leise fängt sie an zu winseln, doch niemand beachtet sie. Total überfordert blickt Lee zu seinem Freund, doch Gaara starrt nur unentwegt dieses Kind an, das auf seinem Schoß liegt. Als Lee gerade etwas sagen will, sieht er, wie Gaara ganz vorsichtig die Hand auf die Wange des Babies legt. Zärtlich streicht er darüber und nach und nach beruhigt sich das Kind. Völlig vor den Kopf gestoßen beobachtet Lee das Ganze. Selten hat er Gaara so zärtlich erlebt und diesen undefinierbaren Blick, den der Rothaarige dabei hat, hat er bisher bei ihm noch nie gesehen… Als das Baby sich schließlich ganz beruhigt hat, versucht es mit seinen winzigen Händchen nach Gaara´s Hand zu greifen. Diese niedliche Geste bringt Gaara zum Lächeln und auch Lee muss kurz schmunzel, weil ihn Gaara´s Anblick an eine junge Mutter erinnert, die er als Kind mal auf einer Wiese sitzen gesehen hat. Sie hatte dasselbe Lächeln auf den Lippen, als ihr Kind nach ihren Fingern greifen wollte. Doch irgendwie beunruhig Lee das jetzt – Gaara ist doch keine Mutter! Oder etwa doch? Irgendwo muss das Kind ja hergekommen sein… Lee kriegt das Alles einfach nicht zusammen. Gaara ist ein Mann und kann keine Kinder bekommen! Doch wenn er sieht, wie Gaara das Baby in den Armen hält und es mit diesem mütterlichen Blick betrachtet, scheint kein Zweifel zu bestehen. Die Ähnlichkeit zwischen Gaara und dem Baby ist auch ziemlich eindeutig. Ein zarter roter Haarflaum bedeckt den kleinen Kopf des Kindes und schon jetzt kann man erahnen, dass das Kind mindestens genauso blass ist, wie sein Vater. Oder doch Mutter? Lee ist zu tiefst verwirrt. ‚Wie konnte das überhaupt passieren? Wir haben doch immer verhütet…‘, grübelt Lee, wobei er sich anhört, wie in einer billigen Talkshow. Nachdenklich kratzt er sich am Kopf. Doch dann trifft es ihn wie der Schlag! ‚In dieser Nacht!‘, wenn er genau nachdenkt, liegt diese Nacht auch etwa neun Monate zurück! Ihm wird ganz schwindelig bei dem Gedanken daran. Und dann wird ihm etwas noch viel wichtigeres klar: ER ist der Vater!! Auf wackeligen Beinen lässt sich der sonst so standhafte Lotuskrieger gegen die Wand fallen. Das kann alles nicht in seinen Kopf hinein… Er ist doch gerade mal 18 Jahre alt und soll schon Vater eines Kindes sein? Und Gaara, der noch nicht einmal 18 ist und ein ganzes Dorf leiten muss, soll sich jetzt auch noch um ein Kind kümmern? Irgendwie ist das hier der schlechteste Zeitpunkt um eine Familie zu gründen, aber das ist ja immer so. Auch wenn Lee nie dem Gedanken abgeneigt war, mit Gaara mal eine eigene Familie zu haben. Aber er dachte da eher an Adoption oder eine Leihmutter… Zwei Wochen später… Mittlerweile haben sich die zwei Ninjas mit dem Gedanken angefreundet, die Väter des kleinen Jungen zu sein. Die Tatsache, dass ein Baby im Kazekageturm lebt, ließ sich allerdings auch keinen Tag verheimlichen. Schon am nächsten Morgen haben Temari und Kankuro das Geschrei im Turm gehört, als sie auf dem Weg zu Gaara waren. Ihnen und Baki zu erklären, wo das Kind herkommt, war auch noch eine ziemlich leichte Aufgabe gewesen. Weitaus schwieriger war es da, den Dorfbewohnern das Ganze zu erklären. Doch die Wahrheit kam natürlich nicht in Frage. Also haben sie ihnen erzählt, dass Gaara schon in Konoha eine Freundin gefunden hat und diese heimlich im Turm gelebt hat. Um Gaara keine Schwierigkeiten zu machen und den Mädchen des Dorfes die Hoffnung nicht zu nehmen und somit Gaara´s Unnahbarkeit zu wahren, hat sie sich immer versteckt. Allerdings war sie ein ziemlich zierliches und schwaches Persönchen und war oft krank. Dies führte auch dazu, dass sie die Geburt von Gaara´s Sohn nicht überstanden hat und kurz darauf starb. Gaara fiel es ziemlich schwer so etwas über die Lippen zu bekommen, da es ihn doch sehr an seine tote Mutter und seine eigene Geburt erinnert hat. Doch Gaara sieht dies als einen Neuanfang, um alles besser zu machen, als sein eigener Vater. Und so ziehen Gaara, Lee und die Geschwister das Kind gemeinsam groß. Glücklicherweise scheinen die Dorfbewohner das Ganze geglaubt zu haben, auch wenn es sich merkwürdig anhört und nie jemand auch nur ansatzweise etwas von diesem geheimnisvollen Mädchen bemerkt hat, das Gaara diesen Sohn gebar. Viele Dorfbewohner gehen sogar soweit, dass sie Gaara fast täglich Beileids- und Glückwunschbriefe schicken, die meistens aber ungeöffnet im Mülleimer landen… Fast genauso schwierig wie sich die Lüge für die Dorfbewohner auszudenken, war es, einen Namen für den kleinen Jungen zu finden. Tagelang haben sie überlegt, doch irgendwie schien keiner zu passen. Als sie schon fast am verzweifeln waren, hat Gaara in einem Buch den Namen eines bekannten, aber schon lange verstorbenen Künstlers aus Suna entdeckt. Der Name gefiel allen auf Anhieb und so heißt der kleine Junge mit den roten Haaren nun Taiyō, was soviel heißt wie Sonne. Allerdings ist es noch viel schwieriger sich um ein Kind zu kümmern, als die beiden Ninjas es sich vorgestellt haben. Gaara ist von Natur aus schon nicht der Geduldigste und das dauernde Geschrei des Babies bringt ihn fast um den Verstand. So haben sie sich schnell dafür entschieden, dass sich Lee tagsüber um das Kind kümmert, vorausgesetzt er muss zu keiner Mission. Temari steht ihm dabei so oft wie möglich mit ihrem mütterlichen Instinkt zur Seite, auch wenn sie mindestens genauso genervt ist von dem Geschrei, wie Gaara. Aber auch Ryoujiroe hat immer ein Auge auf den Kleinen. Sie hat sich so richtig in ihn verliebt, wie es scheint und lässt niemanden, außer der Familie, in die Nähe des Kindes. So kann sich Gaara wenigstens auf seine Aufgaben als Kazekage konzentrieren, auch wenn er ständig an seinen kleinen Sohn denken muss. Und nachts, wenn Lee völlig erschöpft ins Bett fällt und ganz bewusst das Geschrei überhört, sitzt Gaara die ganze Zeit am Kinderbett. Er braucht ja dank Shuukaku so gut wie keinen Schlaf und kann nebenbei, wenn der Junge doch mal schläft, noch ein paar Akten durchsehen. Alles in allem ist es aber ein schönes Gefühl, für so ein kleines Wesen sorgen zu können. Besonders für Gaara, der damit so gar keine Erfahrung hat und eigentlich nie gedacht hätte, sie mal machen zu müssen oder zu wollen… Am Abend… Als Lee an diesem Abend von seinem Training zurück in den Kazekageturm kommt, ahnt er noch nicht, was sich hinter verschlossener Tür abspielt. Erschöpft und durchgeschwitzt erklimmt er die zahlreichen Stufen bis hinauf zum Schlafzimmer. Mit müdem Blick nimmt er war, dass Ryoujiroe vor der Schlafzimmertür liegt. Ein wenig wundert er sich schon darüber, da sie sonst so gut wie nie draußen liegt – erst recht nicht, seitdem Taiyō da ist. Als er näher kommt, sieht er, dass die Tür verschlossen ist und der Hund sie mit traurigem Blick ansieht. „Hast du etwa was angestellt und er hat dich ausgesperrt?“, versucht er den Hund etwas zu necken. Doch Ryoujiroe blickt ihn noch viel trauriger an und irgendwie liegt auch Angst in ihrem Blick. Lee schreckt innerlich etwas zusammen. Vielleicht stimmt ja etwas mit Gaara und dem Baby nicht… Vorsichtig nähert sich Lee der Tür und legt sein Ohr ans Holz. Von drinnen ist nichts zu hören, außer einem seltsamen Rauschen, bei dem er gleich an Gaara´s Sand denken muss. Der Schwarzhaarige schluckt schwer und blickt zu dem leicht verstörten Hund hinunter, der zu winseln begonnen hat. Was macht Gaara da drin bloß? Lee schluckt wieder und blickt die Tür fest an. Als er die Hand langsam auf die Klinke legt, hört er das Rauschen des Sandes noch deutlicher als eben. Es beunruhigt ihn, dennoch nimmt er all seinen Mut zusammen und drückt die Klinke herunter. Wie die Tentakeln eines Kraken umspielt ihn der ausströmende Sand und scheint ihn schon fast ins Schlafzimmer zu ziehen. Lee hofft inständig, dass der Sand ihm nichts tut und das es sowohl Gaara als auch dem Baby gutgeht. Sollte es möglich sein, dass Shuukaku wieder gekommen ist? Eigentlich nicht! Vollmond war erst und seit Taiyō da ist, scheint Shuukaku viel ruhiger geworden zu sein. Gaara hat die ganze Zeit schon Angst, dass das Monster auf den Jungen übergesprungen ist – es weiß ja niemand, ob so etwas nicht möglich ist… Lee sieht dem ganzen eher optimistisch entgegen. Er glaubt nicht, dass so ein Austausch möglich ist und außerdem zeigt der Junge keinerlei Anzeichen dafür, wenn man das in dem Alter überhaupt schon sagen kann, denn schließlich schreit das Kind sowieso die halbe Nacht, weil es Hunger hat oder eine neue Windel braucht… Vorsichtig geht Lee ein paar Schritte in den Raum hinein und sieht sich um, doch vor lauter Sand kann er nichts erkennen. Plötzlich hört er hinter sich ein gedämpftes Knallen, als der Sand die Tür wieder verschließt und den verunsicherten Hund erneut aussperrt. Erschrocken zuckt Lee zusammen. Dann tut sich der Sand langsam vor ihm auf, die tentakelähnlichen Sandsäulen werden dünner und allmählig kann Lee die Umrisse des Bettes erkennen. Er geht ein paar Schritte weiter und der Sand weicht widerwillig vor ihm zurück. Nach und nach entdeckt er auch seinen Freund mit dem Baby im Arm. Langsam geht er weiter auf das Bett zu, während der Sand wie eine Schlange um seine Beine streicht. Lee muss sich auf die Lippen beißen, damit er nicht plötzlich losschreit, weil er die ganze Zeit das Gefühl hat, dass der Sand ihn jeden Moment packt und gegen die nächste Wand schleudert. Er bekommt eine Gänsehaut, dennoch geht er weiter, bis er mit dem Fuß gegen das Bett stößt. Nun scheint auch Gaara endlich mitbekommen zu haben, dass noch jemand im Zimmer ist. Etwas irritiert hebt der Rothaarige den Kopf und blickt Lee eine ganze Weile an, bevor der Sand lautstark zu Boden fällt, als hätte jemand die Seile eines schweren Vorhangs durchtrennt. Fast schon müde zieht sich der Sand in seine Flasche zurück und erlöst Lee von dieser quälenden Ungewissheit. Doch schon einen Augenblick später steigt die Sorge erneut in ihm auf, als er sieht, dass sowohl auf Taiyō´s Sachen als auch auf dem Lacken Blut ist, das eindeutig von dem Kind stammt. Hell und dünn fließt es vom Hals des Babies hinab und durchnässt sein kleines Hemdchen. Lee blickt wie erstarrt auf das zarte Rot. Doch das Kind liegt völlig ruhig und reglos in Gaara´s Armen, seine Augen sind geschlossen, doch man sieht, dass es geweint hat. Als Gaara nun wieder zu ihm blickt und Lee´s Starre sich allmählig löst, sieht der Lotuskrieger, dass auch Gaara weint. Eine Tatsache, die Lee sich bei Gaara noch immer nicht wirklich vorstellen kann, wenn er es nicht selbst sehen würde… Vorsichtig geht der Schwarzhaarige um das Ende des Bettes herum und nähert sich etwas unsicher dem Rothaarigen. Dieser blickt ihn nur weiterhin aus tränenfeuchten Augen an, aber seltsamerweise liegt eine Art Erleichterung in den türkisblauen Seen. „Gaara…?“, setzt Lee leise an. Der Sandbändiger sieht ihm direkt in die Augen und erkennt darin mindestens zweitausend Fragen und alle scheinen seinem Tun mit dem Kind gewidmet zu sein. Vorsichtig kommt Lee noch ein Stück näher, um zu erkennen, woher das Blut am Hals des Kindes genau kommt. Es dauert auch nur eine Sekunde, dann sieht er die seltsam geformte Wunde auf der weißen Haut. Verwundert legt er die Stirn in Falten – die Wunde sieht irgendwie aus wie ein Schriftzeichen! Er betrachtet es noch genauer und entziffert das Kanji für Tod – shi – am Hals seines Sohnes. Augenblicklich schaut er auf zu Gaara, der sich als kleines Kind das Kanji für Liebe mit Sand auf die Stirn tätowiert hat. „Was hast du mit ihm gemacht, Gaara?“, fragt er unsicher. Gaara schaut ihn einen Moment lang mit seinen, immer noch feuchten, Augen an, dann lächelt er unsicher. „Ich – ich wollte ihn doch nur beschützen…“, kommt es ungewohnt zögerlich von dem Sandbändiger. Langsam glaubt Lee das Ganze zu verstehen. Gaara hat ihm mal erzählt, dass er sich das Kanji damals auf die Stirn gebrannt hat, weil er sich selbst vor der Liebe beschützen wollte. Er hatte Angst, dass ihn wieder jemand hintergeht, der ihm nahe steht. Er wollte die Liebe aus seinem Leben verbannen, um nicht wieder verletzt zu werden und Shuukaku hat jedes positive Gefühl von ihm abgewendet. Da Gaara schon die ganze Zeit Angst hat, dass ein Teil von Shuukaku in dem Jungen ist und ihn irgendwann zu kontrollieren versucht, will er Shuukaku mit diesem Zeichen klarmachen, dass er alles daran setzen muss, um das Kind vor dem Tod zu bewahren… Einen Moment herrscht Schweigen zwischen ihnen, während Lee versucht zu verstehen. Dann senkt Gaara den Kopf und fängt wieder an zu weinen. Vorsichtig setzt Lee sich zu ihm und nimmt ihn in den Arm. „Ich will nicht, dass ihm etwas passiert…“, presst Gaara hervor. Sanft streicht Lee ihm über den Rücken. „Ich glaube, ich weiß was du meinst und es ist in Ordnung!“ Unsicher blickt Gaara zu ihm auf. „Wirklich?“ „Natürlich!“, lächelt Lee ihn zu. Daraufhin lächelt auch der Rothaarige ein wenig, während er sich die Tränen wegwischt. Sanft küsst Lee ihn auf die Wange: „Ich liebe dich, Gaara!“ Der Rothaarige legt den Kopf auf Lee´s Brust und schließt die Augen: „Ich liebe dich auch, Lee!“, haucht er leise, bevor er einschläft. Vorsichtig entfernt sich Lee von seinem Freund und seinem Kind, um den nunmehr winselnden Hund hineinzulassen. Etwas unsicher betritt Ryoujiroe das Zimmer, doch sie merkt schnell, dass alles wieder in Ordnung ist. Keine Minute später liegen die zwei bei Gaara und Taiyō im Bett und schlafen tief und fest ein… *Die alte Hündin hechelt kurzatmig. Speichel tropft von ihrer hängenden Zunge und bildet eine dunkle Pfütze auf dem Sandboden zwischen ihren Pfoten. Ihr Fell klebt in feuchten Strähnen zusammen, als wäre sie gerannt und das rotkarierte Tuch um ihren Hals scheint im Rhythmus ihres hechelnden Atems zu beben. Als Lee sie ansieht, stößt sie wieder ein Bellen aus, diesmal aber mehr ein Winseln… Stephen King´s „Schlaflos“, 1993 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)