Grüner Drache und Roter Tiger von RaoulVegas (Lee und Gaara) ================================================================================ Ankunft des Tigers… ------------------- Es ist ein herrlicher Morgen in Konoha. Die Sonne steigt langsam am Himmel empor und leitet sanft einen wunderschönen Tag ein. Noch ganz verschlafen dreht sich Lee auf die andere Seite. Das Licht der Morgensonne scheint ihm genau ins Gesicht, doch eigentlich möchte er noch etwas schlafen. Müde gähnt er und zieht sich die Decke über den Kopf. Doch als er gerade die richtige Position zum Weiterschlafen gefunden hat, wird er fast erschlagen von dem Gedanken, dass es schon Morgen ist. Erschrocken dreht er sich um und sieht auf den Wecker. „Mist! Ich hätte fast verschlafen!“, murmelt Lee vor sich hin, als er schnell sein Bett verlässt und sich anzieht. Schon vor einer Woche hat sein Team die Nachricht über eine neue Mission erhalten, die in unbestimmter Zeit beginnen wird. Sie werden diese Mission gemeinsam mit dem Suna Team machen. Diese sind schon auf dem Weg hierher. Da die Mission jederzeit beginnen kann, werden die Suna´s hier im Dorf untergebracht. Einer von ihnen wird bei Lee die Wartezeit verbringen. Er weiß noch nicht, wer es sein wird, doch Lee freut sich schon auf ein bisschen Gesellschaft. Es kann nicht mehr lange dauern, bis die Sunanin hier eintreffen werden und Lee muss noch so einiges vorbereiten… Am späten Nachmittag Die Sonne steht schon tief über dem Dorf, es wird nicht mehr lange dauern, bis es dunkel wird. Vor fast zwei Stunden sind die Sunanin´s im Dorf angekommen. Sie wurden sofort zur Hokage gebracht, um alles Wesentliche zu klären. Sie kennen die Mission bereits und wissen auch, dass sie bei ihren Teamkollegen unterkommen werden. Die Begeisterung dafür steht den drei Sunageschwistern, wie auch ihrem Sensei Baki ins Gesicht geschrieben. Da Suna und Konoha aber einen Friedensvertrag haben und sich auch sonst gut verstehen, muss es wohl sein… Nachdem dann nun alles Organisatorische geklärt wäre, machen sich die Suna´s zu ihren neuen Kollegen auf. Vom Hokageturm aus gehen die vier in vier verschiedene Richtungen, um zu ihren Zielorten zu gelangen. Es dauert auch nicht lange, da kommen die ersten auch schon an. Sie klopfen an die Türen und werden dann mehr oder weniger freundlich hereingebeten. Baki wird die Zeit bei Gai verbringen müssen, was dem eigentlich sonst so ruhigen Sandninja schon an der Tür aus der Fassung bringt. Gai ist auch nicht gerade begeistert, Baki sieht nicht gerade aus, als könnte man mit ihm viel Spaß haben… Als Temari an die Tür klopft, öffnet ihr TenTen. Doch als sie in die stechenden Augen des Sunamädchens sieht, hätte sie die Tür lieber wieder zu gemacht. Bei ihrem Anblick kommen ihr schlagartig wieder die Erinnerungen an die Chunin-Prüfung hoch, wo Temari sie ganz schön fertig gemacht hat. Doch eigentlich hat Temari nicht vor dies zu wiederholen, auch wenn sie dass hier alles jetzt schon irgendwo nervt. Doch sie will keinen Ärger, also setzt sie ein freundliches Lächeln auf, dass TenTen etwas beruhigt. Sodann tritt Temari in ihr vorübergehendes Zuhause ein und versucht sich mit ihrer Wohnpartnerin gut zu stellen. Diese allerdings schluckt noch etwas schwer, bei dem Gedanken ihre Wohnung mit der Blonden teilen zu müssen. Aber die Fächerkämpferin sieht, zu mindest im Moment, nicht so aus, als sei ihr nach Kämpfen zu mute… Auch Kankuro ist in der Zwischenzeit bei seiner neuen Bleibe angekommen. Das große Anwesen verspricht auf jeden Fall genug Freiraum für den Puppenspieler. Langsam schlendert er den Weg bis zum Haus entlang, betrachtet sich seine neue Umgebung genau. Plötzlich geht die Tür auf und beinahe wäre er mit Hinata zusammengestoßen. Leicht erschrocken bringen die beiden Ninjas etwas Abstand zwischen sich. Doch bevor Kankuro etwas sagen kann, ist Hinata schon wieder im Haus verschwunden und hat die Tür zugemacht. Irritiert bleibt Kankuro davor stehen, bis sich die Tür ein zweites Mal öffnet und er in die weißen Augen des Hyugajungen blickt. Stumm bittet Neji ihn herein und zeigt ihm sein Zimmer. Das kann ja heiter werden, geht es Kankuro durch den Kopf, als er seine Sachen in seinem Zimmer abstellt. Geschafft von der langen Reise, lässt er sich einfach auf das weiche Bett fallen und blickt ein paar Augenblicke an die Decke, bevor ihm langsam die Augen zu fallen… Nur Gaara schleicht noch lautlos wie ein Schatten durch die Straßen Konohas. Er hat es nicht sonderlich eilig zu seiner vorübergehenden Bleibe zu kommen. Er bekommt schon Kopfschmerzen, wenn er nur daran denkt, dass er sich, wohlmöglich länger als einen Tag, mit jemandem die Wohnung teilen muss. Und wenn dieser jemand nicht einmal zu seinen Geschwistern zählt, überkommt ihn bei dem Gedanken gleich ein ganz ungutes Gefühl. Seit dem Vorfall damals mit Lee bei der Chunin-Prüfung, hat er immer ein so seltsames Gefühl, wenn er daran denken muss. Diese Gedanken gefallen ihm überhaupt nicht, normalerweise sorgt er sich um niemanden. Nicht das er sich um Lee Sorgen gemacht hätte, doch er kann bis heute nicht verstehen, wie sich sein Sensei zwischen sie stellen konnte und ihn beschützt hat… Warum hat sich dieser Gai solche Sorgen um Lee gemacht? Gaara kann mit diesen Gefühlen immer noch nicht viel anfangen, doch er würde es so gern verstehen lernen. Lee ist vielleicht sogar der Einzige, abgesehen von Naruto, der ihm dabei helfen kann. Doch der Gedanke, mit ihm die Wohnung zu teilen, verschlimmert seine Kopfschmerzen nur noch mehr. Dieser Typ ist doch einfach nur nervig. Warum muss ausgerechnet er bei Lee wohnen? Wie viel Wahnsinn oder Vertrauen steckt in seinem Team, dass sie ihn einfach mit Lee alleine lassen, obwohl er mehr als einmal versucht hat, ihn umzubringen? Gaara will es gar nicht wissen, er kann nur hoffen, dass diese dämliche Mission bald beginnt, sonst kann er für nichts garantieren… Langsam läuft er weiter. Die Straßen leeren sich allmählich, die Sonne geht bald unter. Niemand scheint ihn zu beachten. Wie viele von ihnen wohl noch wissen, dass er Gaara ist, das er versucht hat, einen von den Ihrigen zu töten? Wenn sie es wissen, dann verstecken sie es gut – keiner, der ihm entgegenkommt, weicht zurück oder verzieht das Gesicht. Es ist auch besser so, er will jetzt keinen Ärger haben. Wie lange versucht er schon, sich zusammen zu reißen, Shuukaku zurückzudrängen? Doch immer ohne Erfolg. Doch niemals fühlt er eine Befriedigung dabei. Das Töten macht ihm Spaß, keine Frage, doch es füllt einfach nicht mehr diesen leeren Platz in seinem Inneren, so wie es früher einmal war. Er weiß nicht, was mit ihm los ist und auch Shuukaku scheint ihm keine Antwort darauf geben zu wollen… Langsam bleibt er vor der stabilen Holztür stehen. Ihn überkommt ein ungutes Gefühl, je länger er diese Tür anstarrt. Wie wird Lee wohl reagieren, wenn er feststellen muss, dass Gaara sein Wohnpartner sein wird? Er kann schon jetzt die Angst in dem Schwarzhaarigen spüren, wie sie ihn von Innen heraus zerfrisst. Eigentlich ein schönes Gefühl, wäre da nur nicht dieser unerklärliche Schmerz in ihm, den er sich nicht erklären kann. Sollte er wirklich so etwas wie Mitleid mit Lee empfinden? Das kann er sich nicht vorstellen. Mitleid kommt ein seinen Wortschatz gar nicht vor – doch was ist das dann für ein seltsames Gefühl, dass er empfindet, wenn er an die Angst in Lee´s Gesicht denkt? Doch bevor er sich weiter darüber Gedanken machen kann, geht plötzlich die Tür auf… Lee hatte noch gar nicht mit seinem Wohnpartner gerechnet und wollte eigentlich noch mal schnell zu seinem Sensei, bevor er sich dann auf die Ankunft desjenigen vorbereitet, der bei ihm wohnen wird. Doch als er jetzt die Tür öffnet und hinausgehen will, wird er von einem tiefen Knurren begrüßt. Eine Sekunde später registriert er, dass Gaara vor seiner Tür steht. Mit verschränkten Armen und einem leicht wütenden Blick starren seine ausdruckslosen Augen in die des Schwarzhaarigen. Etwas erschrocken weicht Lee einen Schritt zurück, hat er doch nicht damit gerechnet, dass jemand – oder besser gesagt Gaara – vor seiner Tür stehen würde. Doch während Gaara ihn immer noch stumm mustert, zerschneidet dieses seltsame Knurren die Stille zwischen ihnen. Lee braucht noch einen Augenblick, um zu bemerken, dass dieses Knurren nicht von Gaara zu kommen scheint, da dieser ihn nur stumm ansieht. Langsam wandern Lee´s Augen ein Stück tiefer. Erschrocken weicht er zurück und wäre fast rückwärts wieder in seine Wohnung gefallen, als er in die glühenden Augen der schwarzen Bestie sieht, die ihn da zähnefletschend anknurrt. Vor lauter Schreck landet Lee auf seinem Hintern und somit genau auf Augenhöhe mit dieser Bestie. Nach dem ersten Schreck stellt sich allerdings heraus, dass dieses schwarze, zähnefletschende Ungeheuer, gar kein Ungeheuer ist, sondern ein ziemlich wütender Ninken… Mit tiefem Knurren blickt es ihm wütend entgegen. Es hat seine Lefzen weit nach oben gezogen, um möglichst viele der scharfen Zähne zu präsentieren. Der Geifer tropft dem Tier in dicken, zähflüssigen Tropfen von der Schnauze und landet mit einem widerlichen Laut auf dem Holzfußboden. Dennoch hat Lee Angst vor dem schwarzen Ninjahund. Dieser scheint bei weitem nicht so nett gesinnt zu sein, wie Akamaru. Dieser ist inzwischen zwar mehr als doppelt so groß, wie dieser hier, aber auch bei weitem freundlicher. Schwer schluckt Lee, doch er kann den Blick von diesem Ungeheuer nicht abwenden, wo er doch selbst weiß, dass es falsch ist, es so anzustarren. Der Ninken sieht auch nicht so aus, als würde er ihm gleich fröhlich entgegenspringen und ihn abschlecken, wie Akamaru es manchmal tut. Es sieht mehr so aus, als wollte er ihn gleich zerfleischen. Mit gebleckten Zähnen und gesträubtem Nackenfell steht er vor ihm und knurrt in einem tiefen monotonen Singsang vor sich hin, während sich seine heiße Spucke in das Holz frisst. Als es dann einen Schritt auf Lee zu macht, wäre dem Schwarzhaarigen fast das Herz stehengeblieben. Nur aus dem Augenwinkel bemerkt er, wie Gaara seinen Zeigefinger auf den Hinterkopf des Tieres legt und es daraufhin augenblicklich schweigt. Langsam gleitet es mit seiner großen Zunge über seine Schnauze und entfernt dem weißen Schaum und blickt dann schwanzwedelnd zu seinem Herren hinauf. Doch Lee kann in den Augen des Ninjahundes ganz genau erkennen, dass es nur mit Wiederwillen diesem Befehl nachgekommen ist. Doch Lee fällt ein Stein vom Herzen, als dieses bedrohliche Knurren ein Ende hat. Aber Gaara scheint genauso wenig von Lee´s Anblick begeistert zu sein, wie der Ninken… Noch einmal schluckt Lee, dann erhebt er sich langsam unter den wachsamen Augen des Ninjahundes, der jede seiner Bewegungen argwöhnisch beobachtet – immer bereit, ihn sofort anzugreifen, wenn es nötig ist. Gaara mustert ihn mindesten genauso argwöhnisch, doch immerhin weiß Lee, was für eine Gefahr von dem Sandninja ausgeht. Doch wer weiß schon, was dieser Hund alles kann – mit Gaara als Führer kann man sich da ja nie so sicher sein. Als Lee dann endlich wieder auf seinen Füßen steht, findet er auch seine Stimme wieder und bittet Gaara und sein ‚Anhängsel‘ gewohnt fröhlich herein, was ihm aber auch keine Antwort von dem Rothaarigen einbringt. Nur der Ninken mustert ihn bei jedem Schritt genau und weicht keinen Zentimeter von Gaara´s Seite… Langsam betreten die beiden Sunabewohner ihre vorübergehende Bleibe. Ohne sich umzublicken, geht Gaara einfach ins Wohnzimmer – als wäre er schon tausend Mal hier gewesen und würde jedes Zimmer kennen. Viel langsamer als der rothaarige Ninja, schleicht der schwarze Hund durch die fremde Wohnung. Man könnte meinen, dass er noch nicht so recht weiß, was er hier soll. Instinktiv drückt das Tier seine Nase zu Boden und fängt lautstark an zu schnüffeln. Jeder noch so kleine Zentimeter des Holzbodens wird von ihm genau untersucht. Mit kleinen Schritten tapst das Tier durch den Flur Richtung Wohnzimmer, ohne auch nur für einen winzigen Moment die Nase vom Boden zu heben. Man könnte denken, der Hund sucht nach Drogen, so genau durchsucht er jeden Winkel… Lee betrachtet das ganze Schauspiel mit Unbehagen, dabei hat er doch nichts zu verbergen. Aber wer weiß, wonach das Tier genau sucht oder ob Gaara ihm nicht einen unsichtbaren Befehl gegeben hat. Mit beträchtlichem Abstand folgt er dem Tier zum Wohnzimmer. Er will nicht riskieren diesem schwarzen Ungeheuer zu nahe zu kommen, schließlich hat es lange genau gedauert sich von Gaara´s Attacken zu erholen, er will nicht wieder im Krankenhaus eingesperrt sein… Eine endlose Weile vergeht, bis die Nase des Hundes endlich die Schwelle zum Wohnzimmer erreicht. Der Ninken bleibt stehen, hebt langsam den Kopf, verzieht dann die Nase und niest einmal laut. Lee zuckt regelrecht zusammen bei diesem Laut, zu unerwartet kam er. Doch dann scheint das Tier zufrieden zu sein und tapst mit erhobenem Schwanz und wachsamen Augen zu seinem Herrchen. Dieser steht an dem großen Fenster, bewegungslos wie immer und scheint den langsam eintretenden Sonnenuntergang zu beobachten. Gehorsam setzt sich das Tier neben sein Bein und mustert Lee wieder mit einem wütenden Blick… ‚Um Himmels Willen, ich hab selbst Gaara schon „freundlicher“ gucken sehen!‘, geht es dem Schwarzhaarigen bei diesem Blick durch den Kopf. ‚Na hoffentlich ist dieser Hund nicht auch immer so schlecht gelaunt wie Gaara, sonst kann das ja echt heiter werden, bis die Mission anfängt…‘ Ohne das Tier aus den Augen zu lassen, aber dennoch ohne es direkt anzustarren, geht Lee ins Wohnzimmer. Die dunklen Augen des Ninjahundes verfolgen jede seiner Bewegungen, sodass es Lee von Schritt zu Schritt mulmiger wird. Doch er versucht sich zusammen zu reißen. Wie schlimm kann es denn schon werden? Gaara wird ja wohl nicht zulassen, dass dieses Tier ihn anfällt – hofft er zumindest… Lee versucht sich sein Unwohlsein nicht anmerken zu lassen, das würde dem Tier nur erst recht einen Anreiz geben. Also setzt er sein gewohnt frohes Lächeln auf und überlegt sich, wie er mit Gaara ein Gespräch anfangen könnte – sie können sich ja nicht die ganze Zeit anschweigen, auch wenn Gaara das wahrscheinlich liebend gern täte. „Willst du nicht die schwere Flasche abstellen und dich setzen? Du bist doch bestimmt erschöpft von der langen Reise.“ Schweigend dreht sich Gaara zu ihm um und blickt ihn einen Moment an, als wüsste er nicht, was Lee von ihm wollte. Doch dann löst er den Riemen, der seine Flasche an ihrem Platz hält und stellt sie vorsichtig, als wäre sie aus Glas, neben die Couch. Einen Moment später setzt er sich langsam auf die Couch und verschränkt wieder die Arme, als wenn er mit der ganzen Welt nichts zu tun haben möchte. Schneller als Lee gucken kann, sitzt auch schon der Hund neben Gaara und drückt sich so eng an sein Bein, als hätte er Angst, dass ihm jemand seinen Herren einfach so stehlen könnte. Ein komischer Anblick in Lee´s Augen, wo doch Gaara sonst nie jemanden an sich heran gelassen hat und dann ausgerechnet so einen Schleimer von Hund – unbegreiflich! Aber Gaara wird schon seine Gründe dafür haben und wenn es nur der ist, so seinen Gegner noch mehr einzuschüchtern… Dennoch breitet sich ein zufriedenes Lächeln auf Lee´s Gesicht aus, immerhin hat Gaara das gemacht was er wollte und das auch noch ohne sich zu beschweren. Ein warmes Gefühl macht sich in Lee breit. Vielleicht ist Gaara ja gar nicht so stur, wie er immer tut. Vielleicht muss man einfach nur den richtigen Punkt treffen und er ist wie jeder normale Mensch. Ein wahrhaft schöner Gedanke, den Lee gern in die Tat umsetzten würde. Er mag Gaara eigentlich sehr, auch wenn dieser versucht hat in umzubringen. Gaara´s traurige Vergangenheit berührt ihn sehr und er denkt oft an ihn, wenn er Naruto sieht – die beiden teilen ein ähnliches Schicksal, nur dass Naruto trotz allem wesentlich zugänglicher ist. Gaara frisst all das Leid und den Schmerz, den er erfahren musste, in sich hinein und gibt damit Shuukaku nur noch mehr Kraft, bis es irgendwann ein Unglück gibt… Lee hat zwar so überhaupt keine Ahnung von dem Monster, das in Gaara versiegelt ist, doch er würde ihn zu gern verstehen und wenn es nur irgendwie möglich ist, würde er ihm gern helfen und es für ihn erträglicher machen. Doch dazu muss Gaara erstmal aus sich heraus kommen und über seine Probleme und was noch viel wichtiger ist, über seine Gefühle reden… Denn Lee glaubt, dass auch Gaara tief in seinem Inneren Liebe empfinden kann – dass auch er jemanden lieben kann. Das er sich um dieses Tier kümmert, ist immerhin schon mal ein Anfang. Lee kann sich nicht vorstellen, dass dieser Hund freiwillig bei Gaara bleiben würde, wenn dieser ihn schlecht behandelt, also muss er zumindest ein bisschen Zuneigung für dieses Wesen empfinden. Aber es ist wahrscheinlich auch viel einfacher, sich einem Tier anzuvertrauen, das aus reinem Instinkt handelt, als sich mit einem Menschen abzugeben, der einem erzählt, was man hören will… Der Vorteil an einem Tier ist es ja, dass diese nur schlecht verstecken können, was sie wirklich fühlen. Da sie zu meist auch nicht sprechen können und sich dadurch durch Körpersprache verständigen, ist es viel leichter zu erkennen, was sie denken und fühlen. Ein Mensch kann einem immer irgendwie sagen, dass er einen mag oder dass man ihm vertrauen kann. Doch in seinem Inneren denkt er sich ganz andere Dinge und enttäuscht einen dann, wenn man ihn am dringendsten gebraucht hätte… Da die meisten Menschen Angst vor Gaara haben, heucheln sie ihm nur vor, dass sie ihn gern haben, damit er sie nicht tötet. Doch helfen tut ihm das nicht. Er denkt wahrscheinlich, dass es so sein muss, weil er ein Monster ist, muss man vor ihm Angst haben. Aber man darf es nicht zeigen, weil das Monster dann nur wütend wird. Ganz anderes Tiere, sie zeigen ganz offen, dass sie Angst haben und sich unwohl fühlen und das macht den feinen Unterschied. Gaara kann ganz genau sehen, was sein Hund denkt, außerdem schleimt er sich nicht ein, nur um ihm Notfall verschont zu werden… Aber wenn dieses Tier es geschafft hat, Gaara´s Vertrauen und vielleicht sogar ein Stück seines Herzens zu gewinnen, dann gelingt ihm das ja vielleicht auch, wenn er es nur richtig anstellt. Er würde Gaara so gern vertrauen können und dabei wissen, dass auch Gaara ihm vertraut. Er würde ihm so gern sagen, was er alles für ihn empfindet – so viel mehr als nur Freundschaft, wenn man das, was zwischen ihnen ist, eine Freundschaft nennen kann – ohne das Gaara ihn deswegen hassen oder umbringen würde… Innerlich seufzt Lee schwer, dass wird ein hartes Stück Arbeit. Aber immerhin wohnt Gaara ja jetzt bei ihm, da dürfte es vielleicht etwas einfacher werden, etwas über den sonst so verschlossenen Sandninja herauszufinden. Und seine Geschwister sind ja auch hier im Dorf, zur Not kann man die ja auch ein bisschen aushorchen… Aber nun will Lee sich ein bisschen mit ihm unterhalten, vielleicht bekommt er ja ein paar Worte aus ihm heraus. Doch als er sich zu Gaara auf die Couch setzen will, springt der Hund sofort auf und knurrt ihn böse an. Im Blick des Tieres sprühen Funken und wenn Lee sich jetzt auch nur ein bisschen bewegen würde, wäre wohl alles vorbei. Schwer schluckt der Schwarzhaarige und sieht hilfesuchend zu Gaara hinüber. Doch der sitzt immer noch mit verschränkten Armen da und macht sich nicht mal die kleinste Mühe, etwas an der Situation zu ändern. Als das Tier dann jedoch Anstalten macht, sich zu erheben, legt Gaara ihm wieder einen Finger auf den Hinterkopf und augenblicklich schweigt es. Aber sein böser Blick haftet auf Lee, wie Kaugummi im Teppich. Gaara hingegen verzieht keine Mine und Lee tendiert dazu, dass Gaara das Knurren wohl eher auf die Nerven gegangen ist, als das er Lee mit seiner Geste helfen wollte. Etwas betrübt dadurch, setzt sich Lee lieber auf den Sessel, der der Couch gegenüber steht und durch einen stabilen Holztisch getrennt wird. Der Hund mustert ihn auch weiterhin, auch wenn der Tisch so hoch ist, dass das Tier gerade so den Kopf darauf legen kann. ‚So eine verfluchte Zicke!‘, denkt sich Lee. Wütend funkelt er den Hund an, doch der lässt sich davon nicht beeindrucken und funkelt zurück. Lee passt es zwar ganz und gar nicht, doch er ignoriert ihn ab jetzt lieber, weil er nicht will, dass dieses kleine Monster wieder anfängt zu knurren. Und so überlegt er lieber, worüber er mit Gaara reden kann. Er fragt ihn eine Weile über die Reise nach Konoha aus, doch mehr als einzelne Wörter oder ein Brummen bekommt er nicht aus ihm heraus. Der Hund scheint sich derweilen nicht an ihren Gesprächsversuchen zu stören und schmiegt sich an Gaara´s Bein. Er legt ihm den Kopf auf den Schoß und blickt ihn mit seinen treudoofen Augen an. Und Gaara blickt den Hund tatsächlich auch an. Etwas frustriert denkt sich Lee, dass Gaara seinen Hund wahrscheinlich tausend Mal spannender findet, als mit ihm ein Gespräch zu führen. Er zieht einen Schmollmund und blickt voller Eifersucht zu dem Tier hinüber. Doch wie kann er nur auf ein Tier eifersüchtig sein? Er weiß es nicht, doch Gaara scheint es nicht bemerkt zu haben. Langsam fängt der Hund an mit dem Schwanz zu wedeln und macht noch viel größere Augen, die so traurig schauen, dass es einem fast die Tränen in die Augen treibt. Dann legt das Tier eine Pfote auf Gaara´s Schoß, als wolle es nach ihm greifen. Leicht verwundert betrachtet Lee das Ganze. Immer wieder greift der Hund nach dem Rothaarigen, bis sich Gaara nach einer Weile zu regen beginnt. Langsam legt er die Hand auf den Kopf des Tieres und fängt dann an, es hinter dem Ohr zu kraulen. Ein wahrhaft zu friedener Blick legt sich auf das Gesicht des schwarzen Ninjahindes. Und wenn Lee es nicht besser wüsste, sieht er in den Augen des Hundes puren Triumpf, wenn nicht sogar Schadenfreude. Wieder steigt die Eifersucht in Lee auf, doch er schluckt sie hart herunter und versucht wieder ein wenig mit Gaara zu reden. „Wie heißt er den?“, fragt Lee mit einem Unschuldsblick, in der Hoffnung, dass Gaara ihn auch antwortet. „SIE heißt Ryoujiroe.“, kommt es monoton von dem Sandbändiger. „Dann ist es also ein Mädchen.“, stellt Lee fest. Ein leichtes Nicken ist alles, was er diesmal als Antwort bekommt. ‚Dann war Zicke ja genau das richtige Wort für diese Promenadenmischung…‘ Eine kleine Weile herrscht Schweigen zwischen ihnen, während Lee immer noch etwas eifersüchtig beobachtet, wie Gaara seinen Hund hinterm Ohr krault. Dem Tier scheint dies sichtlich zu gefallen, es kneift richtig die Augen dabei zu und reckt seinen Kopf Gaara´s Hand entgegen. Der Sandninja zeigt dabei aber keine Regung, sein Gesicht ist genauso ausdruckslos wie immer, doch Lee glaubt in den türkisfarbenen Augen seines Gegenübers eine Art Wärme zu sehen. Das Tier scheint irgendwie eine beruhigende Wirkung auf ihn auszuüben. Eigentlich ein richtig schöner Anblick, dass lässt Gaara gleich wieder etwas normaler wirken. Ein sanftes Lächeln legt sich auf die Lippen des Tai-Ninjas. Doch nach einer Weile hört Gaara auf, den Hund zu streicheln und blickt zu Lee auf. Dieser lächelt immer noch ein bisschen, was Gaara sichtlich verwirrt. Einen Moment später ist Lee wieder zurück in der Realität. Eine leichte Röte legt sich dabei auf seine Wangen, was Gaara nur mit einem abweisenden Blick quittiert. Der Sandbändiger will so gar nicht wissen, was Lee sich gerade gedacht hat… „Wie – wie wäre es mit einer Tasse Tee…“, versucht er die Situation etwas zu lockern. Gaara nickt leicht und mustert ihn dann etwas streng. Lee behagt dieser Blick nicht so ganz, daher steht er schnell auf und eilt in die Küche, um das Teewasser aufzusetzen. Derweilen versinkt Gaara in Vergangenes und krault abwesend über den Kopf von Ryoujiroe… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)