Flitterwochen von risuma-night-blue (Bonusgeschichte zu 'Die Macht der Himmelskinder') ================================================================================ Kapitel 3: Auf Deck ------------------- Nach etwa drei Tagen hatten sich Seto und Joey an die Bewegungen des Schiffes gewöhnt. Sie fühlten sich in ihrer Suite richtig wohl, das große Bett hatten sie auch schon ausgiebig getestet. Gemeinsam hatten sie jeden Winkel des Schiffes erkundet und die Angebote, die auf dem Schiff geboten wurden, aufs Genaueste überprüft. Dabei hatten sie herausgefunden, dass es auch möglich war selbst mit anzupacken, und Joey war sofort Feuer und Flamme. Der Blauäugige jedoch interessierte sich mehr für die Navigation dieses Schiffes... Heute Abend fand der vorläufige Höhepunkt ihrer Reise statt – sie wurden zum Dinner an den Tisch des Kapitäns gebeten. Neugierig wie ein kleiner Junge saß Joey auf seinem Platz und schaute ständig ganz aufgeregt zur Eingangstür hin. Er konnte es kaum erwarten, den Kapitän dieses Schiffes kennen zu lernen, denn es wurde ein ziemliches Geheimnis um seine Person gemacht. Während der Blondschopf mehr oder weniger neugierig auf den Befehlshaber dieses Schiffes wartete, unterhielt sich Seto mit dem 1.Offizier James Norrington. Dessen Vorgesetzten hatte der Brünette auch noch nicht kennen gelernt – zwar durften die Passagiere fast unbegrenzt auf die Brücke... aber eben nur fast. Zu manchen Manövern brauchte der Kapitän seine volle Konzentration, da störten die heimlichen Beobachter nur. Endlich gesellte sich der Erwartete zu ihnen an den Tisch. Mr. Norrington stand auf und stellte den Anwesenden den Kapitän vor. „Meine Damen und Herren, darf ich ihnen den Kapitän der Caribean Dreams, Jack Sparrow vorstellen?“ Dem Blonden verschlug es bei dessen Anblick die Sprache – der sah ja aus, wie ein richtiger Piratenkapitän. Überrascht schaute er sich um und erkannte, dass es den meisten der Anwesenden nicht anders erging, als ihm selbst. Nur einige saßen da und lächelten still vor sich hin – anscheinend kannten sie diesen Kapitän schon. Nein, zu diesem Kapitänsdinner passte gewiss keine Abendgarderobe, und so erklärte sich ihm auch das anscheinend befremdliche Aussehen einiger Passagiere. Und wenn er es so recht bedachte, waren es auch genau die Passagiere, die nicht erstaunt über das Aussehen des Kapitäns waren. Die Stimmung im Speisesaal war ziemlich locker, und nur die Ahs und Ohs die erklangen, als die Speisen aufgetragen wurden, wiesen darauf hin, dass heute ein besonderes Essen stattfand. Auf seine Namensgleichheit zu einem gewissen Piratenkapitän eines gewissen Filmes angesprochen, lächelte der Kapitän nur still vor sich hin und auch seinem ersten Offizier war keine Stellungnahme zu seiner Namensgleichheit zu entlocken. Aber Joey störte dies ganz und gar nicht, im Gegenteil, die Fahrt auf der Caribean Dreams wurde dadurch noch viel interessanter. Schade, dass das Schiff keine schwarzen Segel hatte und Black Pearl hieß, sinnierte Joey, während er interessiert den Erzählungen des Kapitäns lauschte. Er zuckte etwas zusammen, als der erste Offizier mit seiner Gabel das Glas anschlug und der Kapitän sich erhob. „Meine Damen und Herren, verehrte Anwesende“, begann der Kapitän, „auf unserem Schiff ist es so üblich, dass Passagiere, die es sich zutrauen, den Matrosen bei ihrer täglichen Arbeit helfen dürfen. Und für die, die die sich mehr für das Führen eines solches Schiffes interessieren, steht die Brücke jederzeit offen. Es ist natürlich selbstverständlich, dass den Anweisungen meiner Crew stets zu gehorchen und zu folgen ist. Nun, wer von davon Gebrauch machen möchte, melde sich bei meinem ersten Offizier, Mr. Norrington. Er wird ihnen alles Nötige erklären und ihnen ihre Arbeit zuweisen.“ Jack Sparrow blickte sich interessiert im Speisesaal um. Amüsiert betrachtete er sich das Minenspiel der anwesenden Passagiere. Er sah viele Gesichter, die Interesse bekundeten, doch es gab wie immer auch die Ungläubigen, die glaubten sich verhört zu haben. „Keine Sorge, meine Damen und Herren, natürlich haben wir auch ein wunderbares Sonnendeck, und es wäre sehr traurig, wenn es nicht besucht würde.“ Damit beendete der Kapitän seine Rede und setzte sich wieder auf seinen Platz. Das erleichterte Aufatmen etlicher Passagiere zauberte wieder ein amüsiertes Lächeln auf sein Gesicht – Jack Sparrow liebte dieses Spielchen einfach... ~~~ Sehr früh am nächsten Morgen stand Seto auf, er wollte die noch herrschende Ruhe an Bord nutzen, um ein paar Runden zu laufen oder zu schwimmen oder auch beides. Leise zog er sich an und verließ ebenso leise die Kabine. Auf dem Sonnendeck genoss er die kühle Morgenluft – er lief ein paar Runden, das reichte ihm aber nicht, und so begann er mit seinem alten Training. „Guten Morgen, Mr. Kaiba. Sie gehören also zu den Frühaufstehern.“, grüßte der erste Offizier. Überrascht hielt der Angesprochene mit seinen Übungen inne. „Guten Morgen, Mr. Norrington. Sie scheinen hingegen immer im Dienst zu sein.“, gab der Blauäugige zurück und spielte dabei auf die Uniform an. Norrington sah an sich herunter und lachte. „Stimmt, für uns von der Besatzung gibt es wenig bis keine Freizeit. In der Regel arbeiten wir rund um die Uhr, dafür haben wir später auch längeren Landurlaub.“ Der Offizier sah den Brünetten einen Augenblick lang nachdenklich an. „Sind sie an einer atemberaubenden Aussicht interessiert?“, fragte er den Mann vor sich. Seto sah sich um. „Hier?“, hakte er nach. Wieder lachte der Zweitwichtigste Mann an Bord. „Nein, nicht hier unten. Da oben.“, erwiderte dieser und deutete mit seinem Zeigefinger nach oben. Automatisch folgte der Blauäugige der angedeuteten Richtung – er musste seinen Kopf ganz in den Nacken legen um das Ende der großen Masten sehen zu können. „Von dem Krähennest dort oben hat man einen wunderbaren Rundumblick.“, schwärmte Norrington. Seto war neugierig geworden. „Sie haben mich neugierig gemacht. Ich vermute mal, dass wir dort hinauf klettern.“, erklärte sich der Blauäugige einverstanden. „Das ist richtig. Kommen sie, es ist nicht schwierig. Sie sind körperlich fit, wie ich sehen konnte, und wenn sie Schwindelfrei sind, gibt es keine Probleme. Sie müssen wissen, dass die Passagiere sonst nur gesichert in die Takelage dürfen.“, informierte der Ältere den Brünetten, während sie an die Reling gingen.„Ich bin absolut Schwindelfrei.“, versicherte Seto. Der erste Offizier erklomm die Reling, griff in die Wanten, winkte den Brünetten zu sich hoch und zeigte ihm, wie er sich bewegen sollte. „Diese Taue sind wie eine Strickleiter, erst oben, an der Spitze des Masten wird es enger, sie laufen unter dem Krähennest zusammen.“, bekam Seto erklärt. Er passte sich dem Steigrhythmus Norringtons an und es dauerte eine Weile bis sie oben ankamen, aber die Mühe hatte sich wirklich gelohnt. Der Blick von hier oben war unbeschreiblich, wie klein doch das Schiff aussah... dann noch das Meer, soweit das Auge reichte war nur Wasser zu sehen. Es war wirklich faszinierend, diese unglaubliche Weite konnte einen süchtig machen oder verzweifeln lassen. Wieder unten angelangt meinte Norrington: „Wenn sie noch etwas spezielles mit ihrem Freund vorhaben, dann sollten sie es jetzt tun. Heute Abend wird er keine Lust mehr dazu haben.“ Ein schelmisches Grinsen glitt über die Gesichtszüge des ersten Offiziers. „Vielen Dank für den Hinweis.“, grinste Kaiba zurück, hob die Hand zum Gruß und kehrte in seine Kabine zurück. Joey saß bereits angezogen, mit noch feuchten Haaren, auf einem der Sessel und schaute Seto mit einem leicht vorwurfsvollen Blick entgegen. „Wo warst du denn so lange? Ich konnte dich nirgendwo finden.“ Ausnahmsweise war er durch das schließen der Kabinentür wach geworden, und hatte seinen Liebsten auf Deck begleiten wollen. Doch, wo immer er auch schaute, er war nie dort, wo er seinen Freund gerade vermutete. So hatte er sich schließlich missmutig in die Kabine zurückgezogen und war duschen gegangen. Doch selbst dort war er alleine geblieben... „Guten Morgen, mein Süßer. Ich war oben im Krähennest, Mr. Norrington hatte es mir angeboten.“, begrüßte Seto seinen Partner, zog ihn vom Sessel hoch, sah ihn liebevoll an und ergänzte. „Er meinte auch noch, dass ich ganz spezielle Dinge, die ich eventuell mit dir vorhabe, jetzt tun sollte. Du würdest heute Abend keine Lust mehr dazu haben.“ Die letzten Worte raunte er schon mehr gegen die Lippen des Blondschopfs. „Wie, du warst im Krähennest?“, schmollte Joey. „Ohne mich?“ „Es war doch nicht geplant, es hatte sich einfach so ergeben. Beim nächsten Mal gehen wir zusammen hinauf, einverstanden?“, versuchte der Brünette den Blondschopf zu beschwichtigen. „Wie willst du sicherstellen, dass es sich nicht wieder ohne mich ergibt?“, forschte der Braunäugige zweifelnd nach. „Weil ich es dir hier und jetzt hoch und heilig verspreche. Ich kann doch nichts dafür, das ich immer vor dir wach bin.“, antwortete der Blauäugige. Seufzend ließ er seinen Freund los. Joey war wohl nicht in Stimmung. „Ich geh schnell duschen, dann können wir frühstücken gehen oder ich komm nach, ganz wie du willst.“, sagte er leise und verschwand auch gleich im Badezimmer. Er liebte Joey, keine Frage, aber dessen Vorwurf war nicht fair. Seto war es nicht gewohnt ständig Rechenschaft über sein Handeln abzulegen – was hätte er denn tun sollen? Erst zu Joey laufen und ihn fragen ob es ihm Recht ist oder ob er mit will? Unwillig schüttelte der Brünette den Kopf, dass waren Gedanken die so gar nicht zu ihren Flitterwochen passten. Der seltsame Abgang seines Freundes ließ Joey nachdenklich werden. Gut, er war ziemlich enttäuscht, dass Seto ohne, vor allem aber vor ihm, im Krähennest war. Er konnte es doch selbst kaum noch erwarten, mal zum Krähennest empor zu klettern. Aber eigentlich war dies nicht der wirkliche Grund, musst der Blonde sich eingestehen, er war sauer auf sich selbst, weil es ihm nicht gelungen war, seinen Freund zu finden und er unverrichteter Dinge in die Kabine zurückgehen musste. Da wachte man schon früher auf – und musste die Zeit auch noch allein verbringen. Und nun sagte Seto, er könne allein zum Frühstück gehen, wenn er wolle... Nein, so hatte er sich das Ganze hier nicht vorgestellt... Hatte Seto ihm nicht eben einen Kuss geben wollen? Wieso hat er es dann nicht getan? Joey fühlte sich auf einmal gar nicht mehr so gut – er stand auf und wollte zu seinem Geliebten, er musste mit ihm reden – JETZT... Der Blonde betrat das gemeinsame Bad, als der Brünette gerade unter der Dusche stand. Er sammelte dessen Kleider ein und setzte sich auf den Toilettendeckel. „Es tut mir leid.“, begann er leise. „Ich wollte dich nicht von mir wegstoßen. Und ich wollte dir keine Vorwürfe machen. Ich war nur so enttäuscht darüber, dass ich dich nicht finden konnte, obwohl ich kurz nach dir aufgewacht war und das Zimmer verlassen hatte. Ich wollte doch nur nicht alleine sein...“ Seto hielt in seinen Bewegungen inne, als er Joeys Worte vernahm und dachte über sie nach bevor er antwortete. „Du hast es aber getan. Ich verstehe nicht, warum es hier anders als zu Hause ist. Immerhin ist es nicht das erste Mal, das ich vor dir aufgestanden bin. Ich wollte mich lediglich auspowern, ich habe mich nicht vor dir versteckt. Das ich mit Norrington zusammen traf, war ein Zufall und sein Angebot konnte ich einfach nicht ablehnen. Wenn du ehrlich mit dir bist, hättest du es an meiner Stelle auch nicht getan.“ „Ich sag ja nicht, dass du dich vor mir versteckt hast – ich wollte nur mit dir zusammen den Morgen genießen – dir Gesellschaft leisten... Ich bin dir nicht böse, dass du mit dem ersten Offizier ins Krähennest geklettert bist. – Und ja, ich wäre auch mitgegangen...“ Joey seufzte leise auf. „Aber ich will nicht, dass wir böse auf einander sind, das tut mir zu sehr im Herzen weh.“ „Mir auch, Joey. Mich schmerzt es genauso wie dich. Das letzte, was ich auf dieser Reise will, ist es mit dir zu streiten.“ Der Brünette drehte das Wasser ab, griff sich sein Handtuch, trocknete sich flüchtig ab, schlang es sich um die Hüften und verließ die Dusche. Er lächelte etwas unsicher. „Darf ich dir jetzt den Kuss geben, den du vorhin haben solltest?“ Zögernd erhob sich der blonde, junge Mann von seinem Sitzplatz und trat an seinen Liebsten heran. Er streckte seine Hände aus, um den Brünetten zu sich heranzuziehen und ihn zu umarmen. „Es tut mir ja so leid.“, nuschelte er zerknirscht in die Halsbeuge des Anderen. „Bist du mir wieder gut?“ Fragend schauten braune Augen in das geliebte Gesicht vor ihnen und suchten nach Zustimmung. Der Blauäugige erwiderte die Umarmung. Joeys Atem an seinem Hals brachte ihm eine wohlige Gänsehaut ein. Als der Kleinere ihn fragend ansah, strich er ihm zart über das Gesicht und lächelte. „Ich kann dir gar nicht lange böse sein. Dafür liebe ich dich zu sehr.“ Seine Hand stoppte am Kinn des Blondschopf und mit seinem Daumen fuhr sanft über dessen Lippen. Seto neigte seinen Kopf etwas, er kam dem Gesicht des Braunäugigen immer näher, sachte berührte sein Mund die Lippen seines Liebsten. Seufzend schloss Joey seine Augen und öffnete leicht seine Lippen. Sehnsüchtig erwiderte er den Kuss des Brünetten. Lange hielt es seine Zunge nicht mehr bei ihm aus, sie machte sich auf den Weg, ihre Gespielin zu suchen und sie zu einem zärtlichen Tanz einzuladen. Sein Herz begann schneller zu schlagen, als der Kuss leidenschaftlicher zu werden begann, doch kurz bevor seine Knie endgültig weich wurden, beendete Seto seufzend den Kuss. „Entweder beeilen wir uns jetzt hierbei oder wir gehen in Ruhe Frühstücken. Wie du weißt, sollen sich alle, die sich gern in die Takelage begeben wollen, um neun Uhr auf dem Achterdeck einfinden.“, grinste Seto, „Es ist deine Entscheidung.“ Joey wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, doch ein ziemlich lautes Magenknurren übernahm das antworten für ihn. „Gut die Entscheidung ist gefallen. Ich zieh mich nur schnell an, dann können wir Essen gehen.“, lachte der Brünette, ließ es sich aber nicht nehmen, seinem Freund noch einen leidenschaftlichen Kuss zu geben. Schnell trennte er sich von ihm, um sich anzuziehen – jede Sekunde, die der Kuss länger dauerte, würde ihn den knurrenden Magen des Blondschopfs vergessen lassen... ~~~ Nach dem Frühstück bat der erste Offizier alle arbeitswilligen Passagiere auf das Achterdeck. Dort bekamen sie ihre Einführung in die Geheimnisse der Seefahrt. Bevor es in die Takelage ging mussten sie die gängigsten Schiffsknoten lernen, denn die würden sie dort oben brauchen. Die Fahrgäste wurden in kleine Gruppen aufgeteilt und jede bekam einen Matrosen zugewiesen, der ihnen die Kniffe des Knotenknüpfens zeigte. Juan Alvarez war für Joey und seine Mitstreiter zuständig, geduldig erklärte dieser ihnen immer wieder, wie die komplizierten Seilverbindungen geschlungen wurden. Der Blondschopf war mit Feuereifer dabei und lernte sehr schnell die schwierigsten Knoten zu knüpfen. Alvarez war von dem blonden Mann angetan, abgesehen von dessen Lerneifer, stach dessen offenes Wesen und sein Humor hervor. Aber besonders reizvoll an dem Braunäugigen war die leichte Naivität, die mit seiner Art einherging. Juan Alvarez war entschlossen, sich seine spärliche Freizeit mit diesem blonden Japaner zu versüßen. Auf jeder Fahrt suchte er sich jemanden aus, mit dem er sich die Zeit vertreiben konnte, deshalb beobachtete er die Fahrgäste immer sehr genau. So auch diesmal – dabei war ihm natürlich aufgefallen, dass der Blonde offensichtlich in festen Händen war, aber das störte ihn nicht weiter. Ein oder zwei Wochen dauerten seine Affären nur, er sah sie nie wieder, da war es ihm egal, ob er eventuell Beziehungen kaputt machte. Sein Ziel nun klar vor Augen machte er sich daran den Blondschopf zu umgarnen. Seto fand sich derweil auf der Brücke ein und ließ sich die technischen Gerätschaften genauestens erklären. Erst nach dem Abendessen sahen sich die Beiden wieder und, wie von Norrington angekündigt, fiel Joey erschöpft ins Bett und schlief sofort ein. Am nächsten Tag blieb dem Braunäugigen die Arbeit auf dem Schiff erspart – Landgang war angesagt. Die Insel Grenada, auch Gewürzinsel genannt, war das erste Ziel der 'Caribean Dreams'. Die Passagiere hatten einen ganzen Tag Zeit, um sich auf der britischen Insel umzusehen. Joey schleppte Seto von einer Sehenswürdigkeit zur Nächsten. Den Brünetten wunderten die recht guten Ortskenntnisse seines Partners. Auf seine Frage, woher dieser sich so gut auf der Insel auskenne, erklärte ihm der Braunäugige, dass er sein Wissen von Juan Alvarez hätte. Dieser sei Matrose auf der 'Caribean Dreams' und hätte ihm am gestrigen Tag alles genauestens beschrieben. Nach dieser Aussage fiel der Name Juan ziemlich oft, fast ein bisschen zu oft für den Geschmack des Blauäugigen. Da er keinen Streit wollte, schluckte er sein Missfallen darüber herunter, aber er nahm sich vor diesen Matrosen in Augenschein zu nehmen. Er wollte wissen, was für ein Typ das war, der seinen Freund dermaßen beeindruckt hatte. Zu Mittag aßen sie in St. George's, der Hauptstadt der Insel, ihr Abendessen würden sie wieder auf dem Schiff einnehmen. Bevor sie zur 'Caribean Dreams' zurückkehrten, verbrachten die Beiden noch einige Stunden am herrlichen weißen Sandstrand. Doch der 'Landurlaub' war bald zu Ende und alle Passagiere kehrten zum dem Großsegler zurück. Auf dem Weg zu ihrer Kabine, begegnete ihnen der Matrose Juan Alvarez. „Guten Abend.“, grüßte er den Blondschopf und lächelte ihn freundlich an. „Waren meine Tipps nützlich?“ „Oh ja, und wie.“, begeisterte sich Joey. „Wir haben tatsächlich alles angeschaut, was du mir vorgeschlagen hast anzusehen. Ich muss dir recht geben: diese Insel ist absolut beeindruckend.“, schwärmte der Blonde, immer noch in der Erinnerung an den Landgang gefangen. „Das freut mich.“, strahlte Juan regelrecht. Während dieser sich mit dem Blondschopf unterhielt, musterte Seto den Matrosen unauffällig. Alvarez schien ein Südländer zu sein, das schwarze Haar, die braunen Augen und die etwas dunklere Haut sprachen dafür. Der Mann war genauso groß wie der Brünette und besaß einen gut gebauten, athletischen Körper. Eine Goldkette mit einem Madonnenbild zierte dessen Hals. Dem Blauäugigen fielen die verstohlen schmachtenden Blicke der weiblichen Passagiere auf, als diese an ihnen vorbeigingen. Seinen Joey mit diesem Mann lachen zu sehen störte den Brünetten – aber es war ja auch die Art des Blonden, er war offen und freundlich zu jedermann. „Mann, bin ich geschafft.“, meinte Joey kurze Zeit später, als sie wieder in ihrer Suite waren und ließ sich auf das Bett plumpsen. „Das war vielleicht ein Tag.“ Erschöpft schloss der Blonde die Augen und genoss das weiche Bett unter seinem Körper. Eine ganze Weile blieb er so liegen, bis ihm ein störendes Detail auffiel – Seto hatte sich überhaupt nicht neben ihn gesetzt, wie er es sonst zu tun pflegte – außerdem hatte er noch kein einziges Wort gesprochen, seit sie die Tür hinter sich geschlossen hatten. Er öffnete seufzend die Augen, setzte sich wieder auf und sah seinen Liebsten mit undeutbarem Gesicht im Zimmer stehen. „Ist was?“, wollte er von dem Brünetten wissen. „Du scheinst dich mit diesen Juan ja gut zu verstehen.“, bemerkte Seto leicht mürrisch. „Ja.“, irritiert blickte Joey den Größeren an. „Er ist nett, und er kann eine Menge über die See und die Inseln erzählen.“ Der Blonde konnte das Verhalten seines Freundes gerade nicht richtig einordnen. „Ist das alles?“, hakte der Blauäugige nach. Er ärgerte sich über sich selbst, dass er überhaupt gefragt hatte. „Ja, wieso?“ Joey schüttelte den Kopf, Seto benahm sich aber zu seltsam im Augenblick. Doch er hatte jetzt so überhaupt keine Lust sich Gedanken über das seltsame Verhalten seines Freundes zu machen – er war wohlig erschöpft, und wenn, dann stand ihm der Sinn nach ganz anderen Dingen. „Komm, lass uns ins Bett gehen.“, lud er den Brünetten ein, sich zu ihm zu begeben. „Ach, es ist nichts. Vergiss es einfach.“, lächelte der Blauäugige, begab sich zu seinem Freund und setzte sich neben ihn. „Willst du etwa das Abendessen ausfallen lassen?“ erkundigte er sich verwundert. „Ist es denn schon wieder so weit?“, wollte Joey verwundert wissen. „Können wir uns das denn nicht aufs Zimmer bringen lassen?“ Der Blonde war ganz und gar nicht gewillt, sein bequemes Domizil zu verlassen. „Doch können wir... wir können uns auch erst 'ausruhen' bevor wir uns etwas kommen lassen.“, grinste der Brünette und ließ sich Rücklings aufs Bett fallen. Auch er hatte keine große Lust den Speisesaal aufzusuchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)