ブラインド~a mad day~ von -shiyuu (|| MoNoLith ||) ================================================================================ Kapitel 1: ~a mad day~ ---------------------- Es war ein heißer Tag, ein wirklich verdammt heißer. Aber trotzdem mussten sie sich treffen, schließlich mussten sie ja an den neuen Songs weiter arbeiten, da konnte die Sonne scheinen und zum rausgehen einladen so viel sie wollte; bei ihnen kam erst die Arbeit, und dann das Vergnügen. Zu dumm nur, dass es dann ausgerechnet Keita war, dem es als erstes zu viel wurde und der eine Pause brauchte. Es war nicht nur draußen unangenehm warm, nein, auch hier in ihrem Proberaum war es warm, um nicht zu sagen verdammt heiß. Wie sollte er sich da bloß konzentrieren? Den anderen schien das nicht so schwer zu fallen, aber er gönnte sich erst mal einen Abstecher in den Keller des Gebäudes, um sich ein wenig abzukühlen und auch um wieder runterzukommen. Auch wenn er nun schuld daran war, dass sie erst einmal Pause hatten, er war das alles als einziger richtig ernst angegangen, die anderen vier hatten nur rumgeblödelt, wie so oft in letzter Zeit. Das war nicht unbedingt förderlich, aber bisher hatten sie ihre Arbeit trotzdem immer noch fristgerecht geschafft. Das eigentliche Problem war, dass ihn das so dermaßen störte, dass seine Bandmember sich in letzter Zeit andauernd so verhielten, als wollten sie zurück in den Kindergarten, dass er sich manchmal echt beherrschen musste sie nicht anzuschreien. Bisher war das zum Glück auch noch nicht passiert, nicht zuletzt, weil Ryu ihn immer wieder zurückhielt und ihm gut zusprach, wenn er kurz davor war zu explodieren. Als Keita sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, stand er seufzend von dem kalten Fußboden auf und ging langsam wieder nach oben. Je näher er aber dem Bandraum kam, desto unbehaglicher wurde ihm schon wieder. Trotzdem wagte er sich nach einem letzten tiefen Atemzug zur Beruhigung in den Raum hinein. Aber kaum hatte er die Tür geöffnet, drang beinahe hysterisches Kichern an seine Ohren und er hätte am liebsten auf der Stelle kehrt gemacht und dieses Irrenhaus hier hinter sich gelassen. Das hätte er wohl auch getan, wenn Shuhei ihn nicht schon längst entdeckt und freudig winkend begrüßt hätte, also blieb ihm gerade wohl nichts anderes übrig, als sich wieder dazu zugesellen. Er setzte sich also wieder auf seinen Stuhl und betrachtete das, was sich auf dem Sofa abspielte, argwöhnisch. „Feiern wir nachher ‘ne Poolparty, oder warum habt ihr nur noch so wenig an?“, fragte er an Hayato und Takafumi gerichtet. Die beiden saßen nur noch in Hotpants und Shirt da. Der Anblick war zwar alles andere als hässlich und Keita war auch niemand, der etwas gegen so knappe Outfits einzuwenden hatte, doch er sah die definitiv lieber an Körpern, die mehr Rundungen aufwiesen, als die seiner beiden Freunde hier. „Uns war einfach nur warm.“, entgegnete Takafumi und schenkte ihm ein zuckersüßes Grinsen, widmete sich dann wieder Hayato. „Also… Lila oder rosa?“, fragte er und hielt ihm 2 kleine Fläschchen vor die Nase. Hayato zeigte sofort auf eines und beide freuten sich wie blöde darüber, dass der Drummer sich für eine Farbe für seine Nägel entschieden hatte, ehe Takafumi begann, sie ihm zu lackieren. Dessen eigene Nägel erstrahlten schon in hellem Pink, wie er mit einem Stirnrunzeln feststellte. Keita versuchte wieder sich der Arbeit zu widmen, aber dieses unkontrollierte Giggeln, das immer mal wieder ertönte, lenkte ihn einfach viel zu sehr ab, sodass er es dann irgendwann aufgab und die Unterlagen beiseite räumte, den anderen dann wieder bei ihrem Treiben zusah. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie ja nur zu viert waren. Er blickte sich um, konnte ihren zweiten Sänger aber nicht entdecken. Vielleicht war es dem ja auch zu viel geworden und er brauchte eine Auszeit von dem Ganzen, dachte er bei sich und grinste in sich hinein. „Du Keita?“, ertönte dann Hayatos Stimme und der Dunkelblonde lächelte ihn verführerisch an, räkelte sich etwas auf dem Sofa. „War das vorhin eigentlich dein Ernst?“ Der Brünette hob eine Braue und überlegte, was er denn gesagt haben könnte, das Hayato jetzt meinte, aber ihm wollte partout nichts einfallen. „Was?“ „Na ja, deine Einladung zu der Poolparty…“ Keita runzelte die Stirn und schüttelte leicht den Kopf. „Wann hab ich euch denn…“ „Gerade als du wieder reingekommen bist! Eine Poolparty wäre nämlich wirklich toll. Dann brauchen wir nicht so viele Klamotten tragen und können uns abkühlen, wenn uns danach ist.“ Takafumi nickte bekräftigend, aber Keita schnaubte leise. „Ihr seid jetzt doch schon fast nackt. Sagt bloß euch ist immer noch warm?“ Hayato und Takafumi sahen sich an, kicherten dann beide ungehalten und einmal mehr kam er sich vor wie im Irrenhaus. Die waren einfach alle verrückt hier. „Ich weiß gar nicht, was du hast.“, meldete sich dann Shuhei zu Wort und wippte etwas auf seinem Platz hin und her, hatte den Blick dabei nicht zu ihm, sondern zu den beiden Mädels gewandt. „Eine Party wäre doch mal wieder was, wir waren schon lange nicht mehr feiern. Und welchen besseren Ort gäbe es bei solchem Wetter als einen Pool?“ „Ach komm, du willst die beiden doch nur in ihren knappen Höschen sehen!“, erklang es plötzlich hinter ihm und Keita wandte sich um, lächelte etwas, als er Ryu hinter sich sah, der offensichtlich einkaufen gewesen war. „Wie kommst du denn darauf?“, fragte Shuhei mit belegte Stimme und er sah den Blonden nun wieder an, hob fragend eine Braue. Warum war der auf einmal so nervös? „Alles okay?“, fragte Keita leise und bekam einen verwirrten Blick von dem Gitarristen, dann ein Nicken und ein leises Lachen. Irgendwas stimmte hier ja mal gar nicht. „Awwww, du hast Eis mitgebracht!“, rief Takafumi mit einem Mal und streckte beide Hände nach Ryu aus, der nur leise lachte und ihnen allen dann ein Eis in die Hand drückte, auch Keita. Der aber konnte sich gerade gar nicht auf das Eis konzentrieren; er war irgendwie schon wieder von den anderen dreien abgelenkt. Hayato und Takafumi hatten sich nämlich gleich darüber hergemacht und leckten nun genüsslich an dem Wassereis herum, was Shuhei irgendwie noch nervöser zu machen schien, als er sowieso schon war. Irre. Einfach nur irre. Keita zuckte mit den Schultern und wandte sich dann seinem eigenen Eis zu, das jetzt wirklich herrlich erfrischend war, dennoch ging sein Blick immer mal wieder zu den anderen, blieb dann meistens an Hayato kleben, der nicht nur einmal besonders anzüglich an seinem Eis herum leckte und Takafumi so dazu brachte, immer wieder verlegen zu kichern. Irgendwie war der Bassist gerade auch auffällig rot im Gesicht. So langsam kam Keita sich dann doch ziemlich dämlich vor. Er wollte endlich wissen, was Sache war. „Was geht da zwischen euch beiden?“, fragte er mit gehobener Braue und warf seinen Eisstiel auf den Tisch, betrachtete die beiden aber eingehend. Sie sahen erst ihn verwirrt an, dann sich, bevor sie lauthals zu Lachen anfingen und Shuhei saß daneben und wurde nur noch unruhiger. Jetzt verstand er wirklich nur noch Bahnhof. „Ehm…“ Er wusste nicht einmal mehr, was er sagen sollte, sah kurz zu Ryu, der aber hatte sich etwas in seinem Stuhl zurückgelehnt und betrachtete das Ganze grinsend. Als die beiden Gackernden sich wieder halbwegs eingekriegt hatten, sahen sie ihn an und grinsten nur. „Du hast echt keine Ahnung, oder?“ Takafumi fing nur wieder an zu kichern, aber wenigstens Hayato konnte sich gerade beherrschen. „Ahnung wovon?“ langsam wurde er dann doch misstrauisch. Er wollte wissen, was hier vor sich ging, verdammt nochmal! „Du kannst beruhigt sein, zwischen uns“, er deutete erst auf Takafumi und dann auf sich selbst, „geht gar nichts.“ Sollte er da jetzt wirklich beruhigt sein? Keita wurde aus dem Verhalten seiner… Freunde einfach nicht schlau. „Hai hai, zwischen uns beiden läuft nichts.“, sagte dann auch Takafumi zustimmend, lehnte sich aber vor und warf einen vielsagenden Blick zu Shuhei. „Es sei denn, wie haben jemanden, der sich um uns beide kümmern kann…“ Jetzt verstand er wirklich gar nichts mehr. Verwirrt blickte er zwischen den dreien hin und her und überlegte fieberhaft, was das denn nun zu bedeuten hatte. So langsam bekam er zwar eine Vermutung, aber wirklich glauben konnte er das nicht, auch wenn es wirklich alles passte. „Sagt bloß, ihr…“ Er wurde von einstimmigem Nicken unterbrochen, hatte jetzt arg damit zu tun, diese Situation zu begreifen. Zwar hatte er das irgendwie vermutet, aber dass das jetzt wirklich so war... Na gut, bei Takafumi und Hayato war es nicht unbedingt abwegig, so wie die sich immer benahmen, aber Shuhei? So wie der die beiden heute immer beobachtet hatte, stimmte das wohl. Und Ryus Kommentar vorhin… Wusste der etwa schon davon? „Ihr habt also Sex miteinander…“, stellte er trocken fest und setzte sich aufrechter hin, betrachtete den Haufen vor sich und war irgendwie immer noch fassungslos. Die anderen sagten nichts, betrachteten ihn nur stumm, und Hayato leckte fröhlich an seinem Eis weiter, schnappte sich dann auch noch das von Shuhei, das gerade dabei war zu schmelzen, weil der nicht darauf achtete, aber den störte das anscheinend gar nicht. Ein Seufzen kam von seinen Lippen und er schüttelte leicht den Kopf. „Verrückt. Ihr seid doch alle verrückt…“ Eine Weile war Stille; niemand sagte etwas. Sie alle betrachteten Keita mehr oder weniger erwartungsvoll, nur Ryu saß noch immer in seinem Stuhl und beobachtete das Geschehen grinsend. „Stört dich das etwa?“, fragte Takafumi dann leise und biss sich auf der Unterlippe herum, sah dabei so verdammt unschuldig aus, dass Keita ihm einfach nicht böse sein konnte, also schüttelte er leicht den Kopf. „Ich werde wohl damit leben müssen…“ Wieder betrachtete er die drei auf der Couch und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, seufzte dann laut. „Zu Hause könnt ihr ja machen, was ihr wollt. Aber tut ihr mir einen Gefallen und schwult hier nicht auch noch den ganzen Tag herum? Irgendwann müssen wir auch noch arbeiten…“ Wieder war Stille, dann kicherte Takafumi und Hayato stimmte gleich mit ein. Sie beide nickten. „Das sollte kein Problem sein…“ Keita sah in die Runde und war irgendwie erleichtert. So etwas durfte die Stimmung in der Band nicht belasten und es war ihm lieber, dass er das nun wusste, auch wenn er noch nicht ganz damit klar kam, aber er würde sich daran gewöhnen. Obwohl, ihr Liebesleben lebten die woanders aus, damit hatte er ja überhaupt nichts zu tun, und das war vielleicht auch besser so. Wenn die beiden Mädels sich jetzt auch mal wieder zusammenreißen und mehr auf die Arbeit anstatt auf ihr Weibergewäsch konzentrieren würden, wäre ja auch alles in bester Ordnung. „Oh man…“, seufzte er und zog so wieder die Aufmerksamkeit auf sich. Als er zu den anderen sah, grinste er aber leicht. „Ihr seid echt verrückt… Aber wenigstens hab ich noch Ryu, der auf meiner Seite ist.“ Wenigstens etwas. Als er aber die Gesichter von den anderen sah, stockte er. Hayato grinste ihn schelmisch an und spielte an seinen Lippenpiercings herum, aber sie alle schwiegen, was Keita grade enorm verunsicherte. „Oder nicht?“, fragte er leise, hoffnungsvoll und sah nach kurzem Zögern zu Ryu, der immer noch nur grinste, dann leicht den Kopf schüttelte und ihn entschuldigend anlächelte. „Sag bloß, du machst da auch mit…“, sagte er entgeistert und starrte den Schwarzhaarigen an, der bei seinem Gesichtsausdruck leise lachte. „Hast du wirklich geglaubt, Shuhei würde allein mit den beiden fertig?“, fragte er herausfordernd und sein Grinsen wurde nur noch breiter, während Keitas Blick zu den beiden schweifte. Nein, natürlich schaffte Shuhei das nicht allein… „Wenn du wüsstest, auf was unser kleiner Shu-chan so alles steht…“ „Oh Gott, keine Einzelheiten, bitte!“, ging er sofort dazwischen und hob seine Hand leicht, rieb sich mit der anderen die Schläfe. Das überforderte ihn gerade maßlos. Während schon wieder leises Kichern den Raum erfüllte und Shuhei irgendetwas vor sich her murmelte, kam Ryu dichter zu ihm gerutscht und nahm seine Hand, sodass Keita trocken schluckte und dann zu ihm sah. „Also… wenn du willst, darfst du gerne auch mal mitmachen. Ich werde auch mit euch vieren fertig…“ Keita starrte ihn verständnislos an, riss dann aber plötzlich die Augen auf und sprang auf, schüttelte die Hand des Schwarzhaarigen von sich ab und wich vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. Einen Augenblick betrachtete er seine Bandmember mit zu Schlitzen verengten Augen, dann schüttelte er nur wieder den Kopf. „Ihr seid ja verrückt!“, grummelte er leise. „Ich bei euch mitmachen… ihr habt sie wohl nicht mehr alle! Das … das ist doch…“ „Ist ja gut!“, sagte der schwarzhaarige Sänger nun verstehend und nickte leicht. „Wenn du nicht willst, dann eben nicht. Aber… Wenn du wirklich nicht willst, warum bist du dann plötzlich so rot im Gesicht?“, fragte er schelmisch und Keita sog nur harsch die Luft ein, wurde direkt noch roter. „Du bist ja größenwahnsinnig!“, fuhr er ihn an, funkelte ihm zornig zu und stürmte dann aus dem Raum, lehnte sich draußen an die einigermaßen kühle Wand und schloss für einen Moment die Augen. Also jetzt reichte es wirklich. Er musste sich wieder beruhigen, spielte mit dem Gedanken, sich wieder in den Keller zu verziehen, aber als er einen der anderen seinen Namen sagen hörte, stockte er und schlich sich näher zur Tür ran um zu hören, was die über ihn redeten. „Warum hast du das gesagt, Ryu? Jetzt hast du ihn bestimmt verschreckt…“ Das war Shuheis Stimme. Keita biss sich auf die Unterlippe. „Warum denn nicht? Früher oder später hätte er es eh erfahren. Warum schmollt ihr denn jetzt so? Jetzt ist er wenigstens vorgewarnt und wir müssen ihn heute Abend bei der Party nicht so überfallen. Er wird sich bis dahin damit arrangiert haben und es auch ausprobieren wollen.“ Jetzt blieb ihm beinahe die Luft weg. Er würde es ausprobieren wollen? Das war wieder mal so typisch für Ryu, der war immer so! Aber das jetzt… Nein, er würde es definitiv nicht ausprobieren wollen! Es reichte ja, wenn fast die ganze Band pervers war, da brauchten sie ihn nicht noch um diese verrückte Vierergruppe zu einem Quintett zu machen. Definitiv nicht! Da müssten sie ihn schon fesseln und anketten, damit er da mitspielte, und selbst dann wäre es ja nicht freiwillig! Er war so in Gedanken versunken, dass er gar nicht mehr bemerkte, was da drinnen passierte. Erst als Ryu schon vor ihm stand, bemerkte er ihn und da war es definitiv schon zu spät. „Du bist ja immer noch da.“, sagte der andere ruhig und sah ihn leicht lächelnd an. „Hast du’s dir etwa überlegt?“ Keita zögerte, sah den anderen unsicher an, und zuckte leicht zusammen, als er seine Hand auf der Wange spürte. Selbst als Ryu näher kam, bewegte er sich nicht, doch als er dessen Lippen auf seinen eigenen spürte, kam er wieder zu Verstand und stieß ihn weg von sich, flüchtete sich diesmal nicht in den Keller, sondern verschwand einfach aus dem Gebäude und machte sich auf den Weg nach Hause. Er hatte noch nie verstehen können, dass Ryu so sehr von sich selbst überzeugt war. Der andere Sänger stand noch etwas auf dem Flur herum und blickte ihm nach, ging dann aber wieder in den Raum und grinste mehr als nur breit. „Und? Was ist nun?“, drängelte Takafumi und zog einen Schmollmund. Bevor Ryu aber etwas sagte, lehnte er sich wieder in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Er genoss es, dass die anderen ihn so beinahe gierig ansahen und auf seine Antwort warteten. Irgendwie machte es immer Spaß, sie zu ärgern. „Er ist ein wenig schüchtern, denke ich. Aber ich bin zuversichtlich, dass er uns heute Abend ein wenig mit sich spielen lässt.“ Sofort strahlten Takafumi und Hayato ihn an und von Shuhei war nur „Na ein Glück!“ zu hören, woraufhin die beiden wieder lauthals zu kichern anfingen. Jetzt musste selbst Ryu lachen. Das würde definitiv spaßig werden… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)