Das Geschlecht der Seele von --Misa-- ================================================================================ Prolog: Der Traum ----------------- Ein Traum ... Ja ein Traum war es mit dem alles anfing. Oder besser gesagt ein Traum war der Anfang, den ich wirklich realisierte. Ich denke angefangen hat schon alles Jahre zuvor. Doch dieser Traum, dieser eine Moment des Glücks machte mir bewusst wie ernst zu nehmen und schockierend mein Problem wirklich war. Es war ein Traum, der mich erkennen lies, wie falsch ich mein Leben doch gelebt habe. Ich ging eine Straße entlang. Als ich mich umsah, bemerkte ich die schön dekorierten Läden, die hier um mich waren. Es waren hauptsächlich irgendwelche Modegeschäfte, die mit der schönsten Kleidung geschmückt waren, die ich in meinem Leben bisher gesehen habe. Ein Geschäft nach dem anderen, fast so als gäbe es für jede Moderichtung ein eigenes. Als ich mich so umsah und mich fast von der Eleganz des Anblickes umwerfen lies, blieb mein Blick bei einem Schaufenster stehen, in dem ein wunderschön verziertes schwarzes Kleid hing. Es war schwarz wie die Nacht und so wunderschön wie der sternenklare Himmel in einer traumhaften Vollmondnacht. Es zog mich in seinen Bann, sodass es mir schwer, nein! Fast schon unmöglich fiel, mich diesem Anblick zu entziehen. Ich setzte einen Schritt nach vorne. Es faszinierte mich so sehr wie fast nichts in meinem bisherigen Leben. Auf einmal wurde alles bedeutungslos, bis auf die Vorstellung es vielleicht bald tragen zu können, wenn ich mich noch weiter bewegen könnte. Doch plötzlich, bevor ich auch nur meinen Fuß erneut vom Boden absetzen konnte, bemerkte ich, wie plötzlich eine Hand mein Handgelenk umklammerte. „Hey, Bianca wo gehst du hin? Wir müssen da rein!“ Brachte plötzlich eine Stimme hervor, die von der Person zu kommen schien, welche mein Handgelenk fest hielt. Automatisch drehte ich mich um, auch wenn ich am liebsten ohne Halt weiter gegangen wäre. Vor mir stand nun ein Mädchen, etwa genauso groß wie ich, welches mein Handgelenk festhielt und versuchte mich in ihre Richtung zu ziehen. Ich sah sie lediglich verdutzt an, bis sie erneut das Wort an mich gerichtet hatte. „Hast du etwa vergessen, wieso wir hier sind? Wir wollten uns doch mit den anderen in dem Laden treffen.“ Ehe ich auch nur ein Wort erwidern konnte, zog sie mich auch schon hinter sich her. Leicht besorgt sah ich noch mal dem schwarzen Kleid hinterher. Ob ich es wohl je wieder sehen würde? Aber nichtsdestotrotz wiedersetzte ich mich ihr nicht, irgendwie wirkte ihre Nähe vertraut, auch wenn meine Erinnerung sie noch nicht ganz zuordnen konnte. Während ich so hinter ihr hergezogen wurde, begann sie erneut mit mir zu sprechen. „Wir können ja später noch shoppen gehen aber erstmal müssen wir zu den anderen, wir sind eh schon viel zu spät dran.“ Irgendwie konnte ich nicht widerstehen ein Lächeln auf meine Lippen zu bringen und leicht zu nicken, als ich diese Worte wahrnahm und von ihr in den Laden gezogen wurde. Auch wenn ich noch nicht einmal wirklich zuordnen konnte, mit wem wir uns denn nun eigentlich treffen würden. Am liebsten hätte ich nachgefragt, aber wegen meiner Schüchternheit und aus Angst ich könnte dann dumm dastehen, entschloss ich mich erstmal dazu der Situation freien Lauf zu lassen. Zudem kam noch hinzu das Ich nicht abstreiten konnte das mir die Atmosphäre in diesem Laden hier gefiel und ich es eigentlich genoss hier zu sein. Bei dem Treffen stellte ich dann fest, dass wir uns mit einigen Schulkameraden trafen und die Person, mit der ich hier herkam, meine beste Freundin namens Lena war. Irgendwie merkte ich zu diesem Zeitpunkt schon, dass dies alles nur ein Traum war, aber mich überkam immer wieder das Gefühl, dass der Albtraum erst beginnen sollte, wenn ich aus diesem Traum erwachen würde. Der Grund für dieses Treffen war wohl hauptsächlich, dass Lena an einem Jungen in unserer Klasse interessiert war, aber sich nicht traute sich mit ihm alleine zu treffen. Wobei ich wohl leider keine große Hilfe für sie war, da ich so in Gedanken versunken war, dass ich ohnehin fast kein Wort aus mir raus brachte. Ich hatte noch nicht mal groß darauf geachtet, was die beiden Typen sagten, mit denen wir uns trafen. Ich weis nicht ob ich glücklich oder nicht darüber war das sich die Beiden nach einer halben Stunde schon von uns verabschieden mussten. Einerseits ging mir dieses schwarze Kleid nicht mehr aus dem Kopf aber andererseits wünschte ich Lena wirklich sie hätte noch mehr Zeit mit ihm verbringen können. Nun ja, eigentlich spielte es ja auch keine Rolle immerhin hatte das ja keine Auswirkung auf die Situation. Allerdings hatte ich fast schon ein schlechtes Gewissen, als ich Lenas trauriges Gesicht gesehen habe, weil die Beiden gehen mussten. Immerhin hab ich mit meiner stummen Art nicht gerade dazu beigetragen, dass man dies als ein gelungenes Treffen hätte bezeichnen können. Aber nichtsdestotrotz konnte ich daraufhin nicht Widerstehen nach ihrem Arm zu greifen und sie zu fragen, ob wir nun shoppen gehen könnten. Vielleicht war diese Frage etwas taktlos, aber ich wollte zu dem Kleid zurück, da es mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. „Na gut Bianca.“ Stimmte sie dann mit einer leicht traurigen Stimme zu. Trotz ihrer traurigen Stimme machte es mich aus irgendeinem Grund unwahrscheinlich glücklich mit meinem Namen angesprochen zu werden, auch wenn ich nicht wusste, wieso. Daraufhin gingen wir nach draußen und in den Laden, in welchem dieses, bezaubernde und einfach nur umwerfendes, Kleid war. Und auch wenn ich es eigentlich für unmöglich hielt, als ich es aus der Nähe sah, wirkte es noch schöner als es ohnehin schon war. Und als Lenas stimme erneut erklang, wären mir schon fast Tränen, wegen der Vorfreude aus den Augen gelaufen. „Wieso probierst du es nicht an, würde dir sicher stehen.“ Ohne auch nur zu überlegen, schnappte ich es mir und verschwand damit schneller in der Umkleide, als ich überhaupt irgendwas realisiert habe. Ich weis nicht, ob ich mich vorher in meinem Leben schon je so sehr auf etwas gefreut hatte wie auf den kommenden Moment, es endlich probieren zu können. Als ich es dann endlich anhatte, stolzierte ich langsam aus der Umkleide und war schon ganz aufgeregt, weil ich mich fragte, wie es wohl an mir aussehen würde. Bevor ich mich im Spiegel begutachten konnte, stand Lena schon vor mir und lächelte mich an. „Steht dir wirklich wunderbar. Als wäre es für dich gemacht!“ Es machte mich schon fast verlegen so ein Kompliment zu bekommen, da ich es absolut nicht gewohnt wahr. Mit rot gefärbten Wangen bekam ich gerade noch ein leises „Danke.“ heraus, als ich mich dann endlich im Spiegel sehen konnte. Es war ein wunderschöner Moment. Ein Moment der mir diesen Traum, bis heute, unvergesslich gemacht hat. Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht das Ich ein so wunderschönes Mädchen sein konnte. Ich konnte nicht widerstehen mich vor dem Spiegel zu bewegen und einfach diesen unglaublichen Moment zu genießen. Das Kleid passte einfach perfekt. Am liebsten hätte ich noch Stunden so vor dem Spiegel verbracht. Nur leider war dies keine Option, die ich noch hatte. Ehe ich mich versah, wurde ich von den Rufen meiner Mutter aus meinem Traum gerissen. Der Traum war so schön, dass ich schon fast Tränen in den Augen hatte, weil ich aus ihm erwachen musste. Und als ich hörte, wie meine Mutter meinen Namen rief und ich mich im Spiegel neben meinem Bett sah, konnte ich diese auch nicht mehr zurückhalten. In diesem Moment hätte es für mich wohl nichts Schlimmeres gegeben als meinen maskulinen Körper zu sehen und zu hören, wie meine Mutter den Namen „Kai“ rief, welchen ich seit meiner Geburt trage. Dies war wohl der erste Moment in meinem Leben an dem Ich wirklich wahrnahm wie schrecklich es für mich war männlich zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)