Abschied und Wiedersehen von TeZ (Vom Leben und Sterben) ================================================================================ Kapitel 9: Die Ereignisse überschlagen sich! -------------------------------------------- Hallo da draußen! Manch einer mag es seltsam finden, aber es meldet sich doch wirklich mal die Autorin^^ Ich wollte eigentlich auch nur noch mal darauf hinweisen, dass das "Darkfic" nicht unter Genre gerutscht ist, weil ich das Wort hübsch finde. Nur damit mir nachher keiner sagt, dass er es nicht gewusst hat! Dankeschön übrigens fürs Lesen! Viel Spaß noch! Neuntes Kapitel: Die Ereignisse überschlagen sich! Der Wecker klingelt wieder penetrant, ich verzichte jetzt einfach mal darauf über ihn zu schimpfen und schalte ihn einfach aus. Dann setze ich mich auf, schwinge die Beine aus dem Bett und fahre mir mit beiden Händen durchs blonde Haar. Zum – wahrscheinlich ersten Mal in meinem Leben – bin ich nach dem Aufstehen einfach nur glücklich. Ja… ich denke an Katsu und kann mir grad nicht mal böse sein deswegen. Seufzend schlendere ich ins Bad, stelle mich erstmal unter die Dusche und denke… an Katsu. Ja… irgendwie bin ich immer noch doof… aber ist ja egal. Nach dem Duschen und anziehen mache ich mich auf den Weg hinunter in die Küche, setze mich an den Tisch, ziehe Kaffee und Brötchen zu mir und fange erstmal an ausgiebig zu frühstücken. „Na nu? Was hast du den gemacht, dass du so gut drauf bist?“, will Mum lächelnd wissen. Die soll sich jetzt bloß nicht beschweren! Jetzt bin ich mal gut drauf und fluff und so und dann fragt sie mich so was! „Katsu hat sich gestern von Katharina getrennt und dann haben er und Ryo auf dem Sofa miteinander gekuschelt!“, antwortet Kumiko an meiner Stelle und Mum fährt mir glücklich durchs Haar. „Das ist doch großartig Kleiner!“ „Wenn’s so großartig ist…“, beginne ich listig, „… kann ich dann Großartigerweise zu Katsu statt in die Schule gehen?“ „Nein!“ „Schade!“ Ich esse noch mein Brötchen zu Ende, dann stehe ich auf, ziehe meine Schuhe an, nehme meinen Rucksack, verabschiede mich von Mum und Kumi und hätte fast meine Jacke vergessen. Nach dem ich sie doch noch angezogen hab mache ich mich auf den Weg zur Schule. Am Schultor laufe ich auch sofort Dana und Akira in die Arme, die mit meinem radioaktiv verseuchten Dauergrinsen momentan gar nichts anfangen können. „Was hast du den gemacht, dass du so komisch guckst?“, will ein niedergeschlagener Akira wissen, doch ich winke ab. Besser belaste ich sie jetzt nicht damit, dass ich so gut drauf bin, das bringt’s irgendwie nicht… ich mein, wer will schon hören, dass es allen gut geht, außer einem selbst? Aber Dana ist glaub ich nicht ganz so niedergeschlagen – oder einfach ein bisschen sensibeler, beziehungsweise intelligenter – sodass sie gleich vermutet: „Du hast mit Katsu rumgeknutscht?“ „Nein… wir haben nur… gekuschelt… nur ein klitzekleines bisschen!“ „Dann versteh ich auch dein Grinsen!“, wirft Akira matt lächelnd ein und fällt mir um den Hals. „Boah Akira, hör auf damit! Ich kann das nicht ab, lass es!“, zischt plötzlich Takeshi, der mit einem Mal hinter uns aufgetaucht ist. Schlagartig lässt Akira mich los, guckt schuldbewusst zu Boden und murmelt traurig: „Tut mir leid.“ Okay. So geht das nicht, Akira entschuldigt sich dafür, dass er mich umarmt? Das ist krank! Leicht angesäuert packe ich meinen besten Freund – ich hab beschlossen Katsu nicht mehr als besten Freund sondern als fast festen Freund zu sehen – am Arm und zerre ihn mit mir zu der Bank, auf der ich vor drei Tagen noch mit Akira gesessen hab. Da drücke ich ihn auf die Sitzfläche, starre wütend in sein verdutztes Gesicht und zische: „Pass auf! Du bist mein bester Freund und das weißt du, wie kennen uns jetzt seit mehr als zehn Jahren, wir waren zusammen in der Grundschule, aber ich werde nicht zulassen, dass du Akira beschimpfst, runter machst und im Allgemeinen so behandelst, nur weil er von dir abhängig ist! Das geht so nicht und das lasse ich nicht zu!“ „Gott, er ist schwul, er muss sich an so was gewöhnen! Alle werden so mit ihm umgehen, ich bin noch harmlos!“ Gut, wäre nicht noch die gute Laune vom Vortag wäre ich schon längst ausgeflippt, aber so… flippe ich erst jetzt aus. Ich laufe also vor Takeshi auf und ab wie ein Tiger im Käfig, vergrabe die Hände im blonden Haar und versuche ihm mit der Stimme eines alten Oberschullehrers klar zu machen: „Es geht doch nicht drum ob er schwul ist! Dann kannst du anfangen mich auch so zu behandeln, ich bin auch schwul, mein Gott, was soll’s? Ist doch egal!“ Takeshi starrt mich an wie ein Schaf auf Drogen und fragt tonlos: „Du bist schwul? Was war dann das mit Chika?“ „Dann bin ich halt bi, ist doch egal, vielleicht bin ich auch nur besessen von Rothaarigen oder so, wen stört’s? Ist doch nichts dabei, sehe ich irgendwie abartig aus? Oder sieht Akira so aus?“ Takeshi schüttelt heftig den Kopf. „Also, ich geh jetzt zurück zu den anderen, mach hier was du willst, aber mach den Mund zu, du wirst noch einen Vogel verschlucken so weit wie du die Klappe aufreißt!“ Damit gehe ich zurück zu den anderen, die noch am Schultor auf mich warten. Mittlerweile ist auch Fuyu dazu gestoßen, die mich sofort leicht argwöhnisch fragt: „Was ist mit Takeshi los?“ „Gar nichts… er hat eben etwas erfahren das ihn… kurz aus der Bahn geworfen hat, das wird schon wieder!“ Damit strahle ich sie an, dann: „Kommt ihr mit rein?“ Fuyu winkt ab und macht sich auf zu ihrem immer noch lethargisch auf der Bank sitzenden Freund. Aber Akira und Dana kommen mit rein und nachdem wir unsere Schuhe gewechselt haben kommen auch Minami und Hachiro Hand in Hand um die Ecke. „Sag mal… was habt ihr den mit Takeshi angestellt? Was für Drogen habt ihr dem gegeben? Der sitzt da draußen, starrt in der Gegend rum und wacht nicht mal auf, wenn man ihn schlägt!“ Ich sehe Minami an, dann lache ich: „Ach, wir haben nur festgestellt, dass ich bi bin… also nichts Weltbewegendes. Ich glaub nur er hat ein Problem damit… warum auch immer… na ja… ich hab ihm eben mal richtig den Marsch geblasen… warte, das klingt irgendwie zweideutig, nicht?“ Minami sieht mich einen Moment lang irritiert an, dann fragt sie: „Du stehst also wirklich auf beides?“ „Momentan eher Jungs, aber… im Allgemeinen glaub ich schon, ja!“ Minami guckt immer noch entgeistert, doch Hachiro zuckt nur die Schultern, stellt fest: „Jedem das seine!“, dann drückt er Minamis Hand, die schüttelt schwach den Kopf und fragt dann: „Wer ist der Glückliche? Kenn ich ihn?“ „Glaub nicht… nein, du kennst ihn sicher nicht. Ich will aber auch nicht rumposaunen in wen ich mich verliebt habe!“ Minami zuckt die Schultern, dann verabschiede ich mich und ziehe Dana und Akira mit mir Richtung Klassenzimmer. „Die würden mich zerfleischen wenn sie rausfinden würden, dass ich was mit dem Bruder meiner toten Freundin hab!“ „Glaubst du sie hätte was dagegen?“, will Akira niedergeschlagen wissen. Hmm… darüber hab ich mir gar keine Gedanken gemacht… „Ich glaub ich frage Katsu mal was er glaubt… schließlich kennt er sie länger als ich, aber… meiner Meinung nach… sie wäre glücklich gewesen, glücklich, weil die beiden Männer in ihrem Leben sich so gut verstehen… glaub ich wenigstens!“ Am Nachmittag komme ich endlich wieder zu Hause an. Komisch… die Haustüre ist abgeschlossen. Also krame ich mühselig den Haustürschlüssel aus meiner Hosentasche, sperre die Türe auf, lasse meine Tasche in den Flur fallen und brülle ins stille Haus: „Bin wieder da! Noch jemand hier?“ Keine Reaktion, ist anscheinend wirklich niemand zu Hause. Ich schlendere in die Küche und entdecke sofort den kleinen karierten Zettel auf dem Küchentisch. Während ich mir ein Brötchen schmiere schnappe ich mir den Zettel, setze mich auf den Küchentisch – ist ja keiner da der’s mir verbietet – und überfliege die Notiz in der runden Schrift meiner Mum: Hey Ryo, Kleiner! Ich musste mit Kumiko weg, hatte den Arzttermin total verschwitzt ^^° Leider kommt auch noch ein Paket, dh du musst daheim bleiben, hol Katsu einfach zu dir! Sorry Kleiner :( Liebe Grüße Mum Seufzend zerknülle ich den Zettel. Na toll, jetzt darf ich das Haus hüten! Gut, dann mache ich das, was Mum gesagt hat: Ich ruf jetzt Katsu an und hol ihn hier her! Pfeifend ziehe ich mein Handy aus meiner Hosentasche, tippe Katsus Nummer ein und freue mich schon jetzt wahnsinnig auf seine Stimme. Und wie immer meldet er sich mit einem unbestimmten: „Hmm?“ Gott ich liebe diese Stimme. „Katsu? Hier ist Ryo!“ „Ryo? Kleiner, ist irgendwas?“ „Jein… ich kann hier nicht weg, Mum ist nicht da und ich muss ein Paket entgegen nehmen… kommst du vorbei?“ Sofort entgegnet er freudig: „Bin in fünf Minuten da! Bis gleich!“ „Ja, bis gleich!“ Katsu hat aufgelegt, ich schiebe mein Handy zurück in die Tasche, bleibe auf dem Tisch sitzen und baumele mit den Füßen. Yeah… Katsu… bei mir… ich freue mich… Gott bin ich verknallt… aber egal. Ist ja auch ein süßes Katsu Kätzchen. Ich sitze fünf Minuten später immer noch auf dem Tisch, dann stehe ich endlich auf. Ich hab nämlich eine einmalige Idee… nein, eigentlich nicht, aber… Mit den Händen in den Hosentaschen tapse ich hinunter in en Keller, muss die Hände dann doch aus den Taschen nehmen und stemme die Gefriertruhe auf. Da war doch noch… ah ja! Halb in der Gefriertruhe liegend krame ich nach den Windbeuteln, die irgendwo da drinnen sein müssen. Plötzlich rutsche ich weg. Na toll, ich falle, mit dem Gesicht in die Gefriertruhe…häh? Wieso lande ich nicht mit dem Kopf im Gemüse? Warum ist mir so… heiß? „Du solltest die Türe abschließen, Süßer!“ Katsus Hand greift nach den Windbeuteln, gleichzeitig zieht er mich mit dem Arm der um meine Hüften geschlungen ist aus der Truhe und drängt mich an sich. „Hey Katsu!“, ich drehe mich in seinen Armen und küsse sanft seine Wange. Er seufzt, lässt sich von mir die roten Locken aus dem Gesicht streichen und erlaubt mir dann, mich von ihm zu lösen. Ich knalle die Tiefkühltruhe wieder zu, nehme mit einer Hand die Windbeutel, mit der anderen Katsus Hand und ziehe ihn mit nach oben. Während er die Schuhe auszieht, lege ich die Windbeutel zum auftauen auf die Spüle und brülle dann Richtung Flur: „Was willst du trinken?“ „Du brauchst nicht so zu schreien…“, Katsu steht plötzlich neben mir und sieht mich zärtlich an, „… da kommt der wunderbare Klang deiner Stimme nicht so raus!“ Ich laufe rot an auf Grund dieses süßen Kompliments und er sieht das als Anlass, mich sofort in den Arm zu nehmen und zu knuddeln. Er nimmt mir das Glas ab, das ich eben aus dem Schrank genommen habe und stellt es auf den Schrank. Dann greift er nach der Mineralwasserflasche, gießt es in sein Glas, nimmt mit einer Hand das Glas, legt sich mit der anderen meinen Arm um die Schultern und kuschelt sich dann an mich. „Kommst du mit aufs Sofa? Ich möchte mit dir reden!“ „Sicher, dass du nicht eher kuscheln willst?“, frage ich belustigt, ziehe ihn aber trotzdem enger an mich und genieße das Gefühl, wie er sich in meine Umarmung schmiegt. „Das auch…“, schnurrt er, „…schließlich bin ich ein kleines Schmusekätzchen… miau!“ Lächelnd küsse ich ihn aufs Haar, dann murmele ich: „Danke, dass du mich vor der Gefriertruhe gerettet hast!“ „Gern geschehen… außerdem… mit wem soll ich den sonst kuscheln?“ Wir lachen, dann lasse ich mich aufs Sofa fallen und ziehe ihn so schwungvoll mit, dass er auf meinem Schoß landet. Er schmiegt vorsichtig den Kopf an meine Brust und seufzt glücklich auf. Schweigend sitzen wir aufeinander, lange Zeit, ehe er aufsteht und sich kurz ins Bad verzieht, während ich schnell die Windbeutel auf einem Teller drapiere und den dann auf den Wohnzimmertisch stelle. Katsu kommt wieder ins Wohnzimmer, setzt sich auf meinen Schoß, entspannt sich jedoch nicht wie vorher sondern wirkt fast etwas nervös. „Was ist los, Katsu? Ist irgendwas?“ „Ich muss mit dir reden!“, unruhig rutscht er auf meinem Schoß hin und her. Mein Arm schlingt sich um seine Taille, ich ziehe ihn näher an meinen Körper und vergrabe das Gesicht in seinen duftenden Locken. „Dann sprich!“ Unruhig bewegt er sich, ehe er herum druckst… „Also, du weißt ja… also… ich und Katharina… du warst ja leider dabei… uns, ich… du weißt schon… was ich… gesagt habe… gestern… über, … dass ich… ähm… ich bin ja… schwul… und da… weil… du… und ich… ähm… ich glaub ich hab… mich… verliebt… in dich!“ Ich sitze starr auf meinem Sofa, den zitternden Katsu in den Armen, das Gesicht noch immer in seinen Haaren und bin perplex. Nein, ich glaub’s nicht! Katsu… liebt mich… wirklich… oder? „Du… du liebst mich? Ehrlich?“ Er nickt heftig, dann vergräbt er das Gesicht in den Händen und wimmert: „Vergiss es! Bitte vergiss es wieder! Lass uns so weiter mach wie bisher, ich will nicht, dass du mich hasst!“ Er will aufstehen, doch ich greife mit dem Arm über seine Oberschenkel, halte ihn so fest, dass er nicht aufstehen kann, lasse den anderen Arm von der Taille hinauf zu den Schultern wandern und wühle die Nase wieder in die rote Pracht. „Ich lasse dich hier nicht weg und ich werde auch nicht vergessen, was du mir gestanden hast… ich werd’s erwidern. Ich liebe dich auch Katsu… ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich! Soll ich’s dir noch mal sagen? Ich liebe dich Kätzchen!“ Katsu seufzt auf, lässt sich gegen mich sinken und flüstert: „Lass mich nie wieder so lange im Unklaren! Gott, ich weiß nicht was ich gemacht hätte wenn du mich jetzt abgewiesen hättest!“ Ich halte ihn fest, vergrabe immer noch das Gesicht in diesem göttlichen Haar und seufze. Ich bin ja auch froh… ich dachte es wäre dumm… ich war mir sicher… wir sind beide dumm. Das hätten wir viel früher merken können! „Was glaubst du? Was ändert sich jetzt zwischen uns?“, nuschele ich und er zuckt schwach die Schultern, dann richtet er sich etwas auf, setzt sich so, dass er rittlings auf mir sitzt, nimmt mein Gesicht in beide Hände und kommt mir immer näher. Seine Lippen schimmern leicht feucht und rot… die sehen so was von weich aus… ich sehe einige Tränen an seinen Wimpern glitzern, er schließt die tiefen blauen Augen und küsst mich. Leicht, schüchtern landen seine Lippen auf meinen, seine Hände liegen immer noch auf meinen Wangen. Vorsichtig bewege ich die Lippen gegen ihn, erwidere den Kuss genauso süß wie er und genieße dieses Prickeln auf meinem ganzen Körper, die Wärme der Lippen auf meinen. Er schmeckt süß… so ein ganz eigener Geschmack… wie von selbst öffne ich die Lippen leicht und stupse ihn mit meiner Zunge an… er erschaudert in meinen Armen als meine Hände in seinem Nacken sich ein bisschen bewegen, doch dann öffnet er die Lippen, nur ein Stück aber doch so weit, dass meine Zunge seinen heißen Mund erobern kann. Gott… mich hat noch nie jemand so geküsst… so… intensiv. Ich erforsche alles, meine ganze Umgebung und als ich mich endlich von ihm löse bin ich darüber fast etwas enttäuscht. Aber… es ist besser so, wir wollen ihn ja nicht in meinen Armen sterben sehen, weil ich ihn tot geküsst habe… ja, Sauerstoffmangel ist schon was übles. Katsu atmet heftig und öffnet die blauen Augen nur ein Stück. Verschleiert wirken sie, als stünde er unter Drogen… und so fühle ich mich auch… mein Kopf ist irgendwie leer… ich glaub, wenn Katsu nicht auf meinem Schoß sitzen würde, würd’ ich wegfliegen. Einfach so… ganz weit weg… Mein Kopf sinkt vor auf seine Schulter und er legt die Hände auf meinen Rücken. „Katsu? Jetzt ist es amtlich… das war der beste Kuss den ich je bekommen hab!“ Er nickt schwach zustimmend. Etwa eine Stunde später – wir haben uns abwechselnd mit Windbeuteln gefüttert – klingelt es an der Türe. Katsu drückt mir noch einen flüchtigen Kuss auf, dann steht er widerwillig auf und lässt mich auch aufstehen, damit ich in den Flur gehen und die Türe öffnen kann. Der Paketbote steht davor, ein junger Typ mit dunklem Haar und einem spitzbübischen Grinsen. Er reicht mir das Paket, dann lässt er mich unterschreiben und fragt: „Spaß gehabt?“ Ich stutze. Häh? Was meint der Typ? Man hat mir meine Verwirrtheit anscheinend angesehen, den er deutet auf meinen Hals und meint: „Ist nicht zu übersehen!“ Oh, oh… böse Vorahnung… ein purpurfarbener Fleck…wo der wohl herkommt? Plötzlich legt mir jemand die Arme von hintan um die Schultern, lehnt sich an mich und schnurrt leise in mein Ohr. Ich reiche dem grinsenden Paketboten sein Gerät zurück und frage leise: „Na Katsu… wie kommt der Knutschfleck auf meinen Hals?“ „Keine Ahnung… ehrlich. Aber… ich muss leider wieder heim… tut mir leid, Süßer!“ Der Paketbote grinst noch mal, winkt dann mit den Worten: „Viel Spaß noch!“, geht zurück zu seinem Wagen und fährt weg. Katsu legt die Hände in meinen Nacken, zieht mich an sich und küsst mich wieder, wie schon den ganzen Nachmittag seit er es mir gestanden hat. Und ich liebe es, Gott, ich kann gar nicht genug von seinen süßen Lippen kriegen… und von ihm im Allgemeinen. Ich will ihn gar nicht mehr loslassen. Und doch… wir können nicht ewig knutschend in der Tür stehen. Katsu löst sich widerwillig von mir. „Katsu?“ „Hmm?“ „Ich liebe dich!“ „Ich dich auch, Kleiner!“ Dann geht er hinunter zur Straße und ich wende mich ab um das Paket hinein zu stellen. Dieses Wochenende wird das wahrscheinlich beste meines Lebens, ich werde morgen Abend zu ihm gehen und mit ihm in einem Bett übernachten… sein Kopf auf meiner Brust… ich werde… ein Brummen zerreißt die Stille, wahrscheinlich ein Auto, dann ein dumpfer Knall. Ich wirbele herum und sehe gerade noch eine Person durch die Gegend fliegen, wie eine Stoffpuppe. Mit einem schrecklichen Geräusch kommt der Körper auf dem harten Asphalt auf. Hat sicher wehgetan. Moment… Katsu! Das Paket rutscht mir aus den Händen, klirrend landet es auf dem Boden und wie nebenbei registriere ich, dass es wohl zerbrechlich war. Doch schon stürme ich los, auf die Straße, hin zu Katsu. Er wird aufstehen, gleich wird er aufstehen, sich den Dreck von den Klamotten klopfen und winken, er wird… doch er steht nicht auf. Das Auto ist längst weg. Ich komme bei dem leblos auf der Straße liegenden an. Sein rotes Haar ist durcheinander und dunkelrote Flüssigkeit bahnt sich ihren Weg unter dem Haaransatz hervor. „KATSU!“ Ich sinke neben ihm auf den Boden und er schlägt mühsam die Augen auf. „Ryo…“ „Ja, Katsu! Ich bin hier! Ganz ruhig, Katsu… Katsu!“ Seine Augen fallen zu und ich lege seinen Kopf auf meinen Schoß er seufzt heiser auf, dann krächzt er: „Es… tut mir leid, Ryo… ich will noch hier bleiben… tut mir… leid!“ „Du wirst hier bleiben, Katsu! Erst Chika dann dich oder was? Das lasse ich nicht zu!“ Ich küsse ihn, irgendetwas tropft auf ihn hinab und ich merke, dass meine Augen schon wieder überlaufen und ich vor mich hin weine. Ich muss jetzt stark sein, stark, für meinen Katsu. Katsu erwidert den Kuss, ganz schwach, kaum wahrnehmbar. „Tut mir leid… ich liebe dich!“, murmelt er noch mal, dann stille. „Nein! Katsu! Bleib hier, das geht nicht! Hör mit dem Mist auf, bleib bei mir, mach die Augen auf!“ Ein Krankenwagen fährt heran, hält mit quietschenden Reifen an, weiß gekleidete Gestalten springen heraus, wollen mir Katsu wegnehmen, doch meine Hände bleiben noch auf seinen Schultern liegen. Eine Person legt mir ihrerseits die Hände auf die Schultern, dann eine weibliche Stimme in meinem Ohr: „Du musst ihn jetzt loslassen, Junge, du kannst nichts mehr tun, er ist tot.“ „NEIN! DAS GLAUB ICH NICHT! DAS GEHT NICHT!“ Schluchzend werfe ich mich über Katsus Körper, doch er bewegt sich nicht. Sanft macht mich die Frau von meinem Liebsten los, hilft mir auf und fragt: „Wo wohnst du?“ Ich deute auf das Haus hinter mir. Gott… Katsu… die kriegen dich wieder hin, ich bin mir sicher! Katsu, du darfst nicht gehen, nein! Ich will nicht noch jemanden verlieren! „KATSU!“, brülle ich, dann sacke ich in den Armen der Frau ein Stück zusammen, richte mich jedoch sogleich wieder auf. Sie hält mich am Arm fest und gibt mir eine Spritze. „Das ist ein Beruhigungsmittel… leg dich ein bisschen hin, Junge. Soll ich dich ins Haus bringen?“ „Nicht nötig…“, nuschele ich, löse mich von der Frau und wanke ein bisschen als ich auf das Haus zugehe. Mein Kopf fühlt sich an wie mit Watte ausgestopft und das Haus wirkt ein bisschen verzerrt. Mir ist schwindelig und ich will unbedingt meinen Katsu in meinem Bett haben… ich liebe dich Katsu… „Katsu…“ Ich gehe in den Flur und stolpere über irgendetwas. Hart schlage ich auf dem Boden auf und dann… nichts… Schwärze umfängt mich und ich treibe in die erlösenden Arme der Ohnmacht… Katsu… ich liebe dich mein Schatz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)