Was Er Will von -Broeckchen- (Gilderoy Lockhart x Severus Snape) ================================================================================ Kapitel 1: "Ich glaube er mag mich!" ------------------------------------ Niemand war stärker überrascht gewesen als er selbst, dass man ihn zum neuen Lehrer für Verteidigung Gegen Die Dunklen Künste an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei auserkoren hatte. Er dachte an die Legionen von anderen Anwärtern, arme Würstchen, die nicht die geringste Ahnung einer Chance mehr erhoffen durften nachdem sich Gilderoy Lockhart einmal bereit erklärt hatte, seine Dienste anzubieten. Andererseits würden sie sich bestimmt sofort besser fühlen wenn sie erst herausfanden, gegen wen sie da verloren hatten - wer konnte schon ernsthaft erwarten, anstelle von Gilderoy Lockhart erwählt zu werden, dem fünfmaligen Gewinner des Charmantestes-Lächeln-Preises der Hexenwoche? Und wenn Gilderoy Lockhart etwas wollte, bekam er es auch. Es war ein warmer Tag im August als Dumbledore eine Lehrerkonferenz einberief um einige Dinge für das nahende Schuljahr zu besprechen. Lockhart brauchte nicht lange, um die sanfte Stimme des Direktors auszublenden und den Raum mit den Augen nach seinen Aussichten für das kommende Jahr abzutasten. Nicht dass er auch nur von dem Versuch geträumt hätte, eine seiner Mitlehrerinnen zu verführen - hätte er es getan, hätte das Wort "Versuch" keine Erwähnung gefunden - nein, aber er empfand es als interessant auszukundschaften wieviele von ihnen wohl versuchen würden ihn zu verführen. Wenn man so berühmt war wie Gilderoy Lockhart, gewöhnte man sich schnell daran, mit Leuten präventiv umzugehen. Die Wahrsagelehrerin mit der Unfrisur hatte bereits ein Auge auf ihn geworfen - wie war ihr Name doch gleich? Selena? Lockhart hob die mentalen Schultern. Nicht sein Typ. Dann gab es da noch einen unnatürlich kleinen Mann, wenn er sich sich nicht ausnahmsweise irrte mit dem Namen Flitward - aber das war nun wirklich zu klein für Lockhart. Die Vertretende Direktorin hatte ihn bisher nicht ein einziges Mal angesehen, aber er kalkulierte sie als Möglichkeit ein, für den Fall dass sich in den nächsten paar Monaten sonst nichts finden lassen würde. Er fand, dass ältere Frauen manchmal auf die herrlichsten Dinge Appetit hatten. Sein Blick drang durch einen Geist, streifte einen Squib und einen wirklich großen Mann, der ihm einfach als Hagrid vorgestellt worden war - gute Güte, man hätte ja fast meinen können, dieser Kerl wäre ein halber Riese oder so etwas! Neben Hagrid stand eine kleine Frau mit kurzen, grauen Haaren und gelben Augen, die jedoch regelrecht an Dumbledores Lippen hingen. Lockhart schaltete für ein paar Minuten wieder auf Ton-Ein, um herauszufinden ob er etwas Wichtiges verpasste. "...und natürlich wird von Ihnen allen erwartet, zum Fest am Beginn des Schuljahres zu erscheinen. Nun..." Lockhart kehrte gedanklich zu der gelbäugigen Lehrerin zurück. Athletisch, dachte er. Definitiv eine Option. Er würde gut zuhören müssen um ihren Namen zu erhaschen. Neben ihr saß ein Mann, mit einem wahren Weltuntergangsblick und vor der Brust verschränkten Armen in seinen Stuhl zurückgelehnt. Lockhart blinzelte. Ui, das war doch nicht etwa der kleine Sevvie Snape, oder? Sein Blick strich über die hakenartige Nase und das schulterlange, schmierige Haar und er kicherte innerlich. Das war sogar ganz sicher der kleine Sevvie Snape, und dieser hatte seine Meinung gegenüber Selbsthygiene offensichtlich seit ihrer gemeinsamen Zeit an der Schule noch nicht geändert. Lockhart entschied, nach der Konferenz mal "Hallo" zu sagen. Lange warten musste er nicht. Dumbledore erinnerte alle noch einmal daran, dass das Schuljahr in der nächsten Woche beginnen würde, und dann stand auch schon der ganze Lehrstab auf und verteilte sich. Lockhart wandte sich Snape zu, nur um festzustellen, dass dieser sich bereits aus der Tür geschlängelt hatte. Er huschte in den Flur. "Snape!", rief er freudig und der Schwarzgewandete blieb stehen. Lockhart schloss zu ihm auf. "Tatsächlich! Klein-Sevvie!", sagte er mit einem seiner strahlendsten Lächeln. "Wie ist es dir so ergangen, mir kommt's vor als wär's gestern gewesen!" Snape schnaubte. "Nenn mich nicht so.", sagte er. Lockhart bedachte ihn mit einem ausgiebigen Zwinkern. "Keine Sorge, Sevvie, ich werde es nirgends sagen wo jemand anders es hören könnte. Hach, ich wette du möchtest ein Foto mit Autogramm!" Er angelte in seinem Umhang nach Schreibfeder und Autogrammkarten. "Eigentlich...", begann Snape. "An... Sevvie...", sprach Lockhart die verewigten Worte mit. "In Liebe... von..." Er setzte sein Autogramm unter die Botschaft, und reichte es seinem Gegenüber, welches es aus Reflex entgegen nahm. "Nun", fuhr Lockhart fort, "was sagst du dazu später mal in meinen Räumen auf einen Drink vorbeizuschauen? Wir könnten über die guten alten Zeiten reden." Snape öffnete seine Hand und ließ die Autogrammkarte fallen. Der Foto-Lockhart öffnete überrascht den Mund, während er vor und zurück durch die Luft segelte, um einige Schritte weiter wieder Ruhe zu finden - auf dem Boden. "Lassen Sie mich das klarstellen, Lockhart.", sagte er. "Es gibt keine guten alten Zeiten über die wir reden könnten. Sie mögen zu meiner Zeit Oberstufenschüler an meiner Schule gewesen sein, aber ich habe nun über zehn Jahre Oberstufe als Professor in Hogwarts hinter mir, und die Wahrscheinlichkeit, dass ich auch nur einen Fuß in Ihre Räumlichkeiten setze... auf einen Drink... beträgt exakt Null Prozent." Er drehte sich auf den Hacken herum und stakte davon. Lockhart und sein zweidimensional-bewegtes Alter-Ego teilten ein Lächeln. "Ich glaube er mag mich!", sagte er, und die Fotografie nickte. Kapitel 2: "Fass mich nicht an." -------------------------------- Am Abend des ersten Unterrichtstages entschied Lockhart, sich selbst mit einem kleinen Gläschen von Odgens Altem Feuerwhiskey zu belohnen. Nach dem dritten davon entschied er, sich selbst mit einem kleinen Besuch in Snape’s Räumlichkeiten zu belohnen – begleitet von einer großen Flasche von Odgens Altem Feuerwhiskey. Er perfektionierte noch eben sorgfältig die Position seines goldgetrimmten, türkisen Hutes bevor er an die Tür klopfte. Snape öffnete die Tür und blinzelte ihn an. "Hallo!", sagte Lockhart glatt und schritt hinter Snape in den Raum. Er stellte den Feuerwhiskey auf einem kleinen Tisch ab und sah sich um. "Netter Ort.", sagte er mit einem Wink zur Sitzecke. "Aber hast du etwas dagegen, wenn wir das Feuer anzünden? Diese Kälte tendiert dazu, meinen Teint zu verwüsten." Snape stand immer noch in der Tür und hielt diese offen, Lockhart anstarrend. "Lockhart", brachte er schließlich hervor, "Ver-" "Nun, Sevvie, ich wollte dich nur für ein Weilchen besuchen, du weißt schon, den ersten Tag noch mal gemeinsam durchgehen." Er ging zurück zur Tür und löste Snapes Finger sanft von der Klinke um die Tür zu schließen. "Fass mich nicht an.", sagte Snape, aber aus seiner Stimme klang nicht viel Bosheit. Er wandte sich der Flasche zu, die Lockhart mitgebracht hatte, und betrachtete sie. Lockhart setzte sich auf das kleine Sofa und nahm den Hut ab. Er wartete bis Snape in seine Richtung blickte bevor er sein goldenes Haar ausschüttelte und lächelte. "Das ist besser, nicht wahr?", sagte er. "Nun, hast du ein paar Gläser oder nicht?" Snape antwortete mit einem finsteren Blick. Er nahm zwei kleine Porzellanmuffen vom Kaminsims und winkte mit seinem Zauberstab zu ihnen. Ein weiterer Wink öffnete die Flasche Feuerwhiskey und er goss jedem von ihnen ein bevor er steif in den Sessel sank. "Ah, das ist besser.", sagte Lockhart mit einem leisen Schmatzen. "Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich finde dieses Lehrerdasein schrecklich erschöpfend!" "Oh?", antwortete Snape trocken. "Du solltest versuchen ein Fach zu unterrichten, in dem die Schüler leicht etwas in die Luft jagen können. Das neigt dazu, deutlich an den Nerven zu zerren." "Und gut für die Haare ist es auch nicht.", stimmte Lockhart zu, sein Glas in Richtung von Snapes Kopf bewegend. Einen Moment herrschte Stille. Lockhart sah zu Snape auf, der ihn anstarrte. "Mein lieber Gefährte!", rief Lockhart aus. "Mir ist gerade klar geworden dass du wahrscheinlich möchtest, dass ich dein Exemplar meines neusten Buches signiere!" Er sprang vom Sofa auf und spähte im Raum herum. "Ich würde mich natürlich glücklich schätzen, für einen alten Freund wie dich." Snape trank sein Glas auf Ex. "Eigentlich, Lockhart", sagte er etwas knapp, "besitze ich keine von deinen... Büchern." Er füllte sein Glas wieder auf. "Oh, ich hatte ja keine Vorstellung", antwortete Lockhart und ließ sich wieder auf das Sofa fallen. "Ich wusste ja, das Gehalt, dass sie mir geboten haben war niedrig – natürlich mache ich diesen Beruf aus Pflichtbewusstsein, nicht des Geldes wegen – aber ich dachte du hättest inzwischen wenigstens genug für ein paar Bücher verdient!" Er schüttelte den Kopf. "Sorg dich nicht, Sevvie, ich werde dir eines signieren und es irgendwann diese Woche rüberbringen. Keine Ursache!" er zwinkerte seinem Gegenüber zu. "Ich hab dich gebeten mich nicht so zu nennen." Snapes leise Stimme war fast ein Knurren. "Natürlich, natürlich.", strahlte Lockhart herzlich. "Hab ich dir je davon erzählt wie ich einhändig eine Gruppe forschender Zauberer vor einem Stamm fleischfressender Yetis in den Alpen gerettet habe? Es war ein Herbsttag ziemlich ähnlich dem heutigen..." Snape, zu seiner eigenen Überraschung, beförderte Lockhart für fast eine Stunde nicht unsanft aus seinen Räumlichkeiten. In der nächsten Woche waren es zwei Stunden. In der dritten Woche brachte Lockhart zwei Flaschen Feuerwhiskey mit. Er verstand nicht wirklich warum Gilderoy Lockhart in seine Räume kam, wo dieser doch vermutlich die Gesellschaft jeder Lehrerin an der Schule haben konnte. Aber er kam weiterhin zurück und Snape öffnete weiterhin die Tür, verwandelte weiterhin Gläser herbei und hörte weiterhin den lächerlichen und offensichtlich erlogenen Geschichten zu, die aus diesem Mann heraussprudelten. Lockhart war kein Held, dessen konnte sich Snape sicher sein, aber ein unschöner Anblick war er auch nicht. Von Snape schien er nicht viel zu benötigen, was dieser erholsam fand. Auch schien er die verbalen Seitenhiebe, die Snape wiederholt äußerte, nicht im geringsten übel zu nehmen (oder auch nur zu bemerken). Er schwirrte weiterhin in den abendlichen Gedanken des Zaubertränkelehrers herum, und die gingen immer sehr unangenehm für den weltvergessenen Lockhart aus. Trotzdem fühlte sich die Abwechslung davon gut an, dass Snape allabendlich allein in seinen Räumlichkeiten saß – so lange wie Lockhart rechtzeitig wieder ging und nicht versuchte, mehr als einmal die Woche vorbei zu kommen. Die Wochen zogen recht ruhig vorüber, bis die Katastrophe an Halloween geschah. Kapitel 3: "Richtig." --------------------- Snape stand in Lockharts Büro, kochend vor Wut. Dumbledore hatte gerade Potter und dessen Freunde entlassen, offensichtlich aufgrund der Entscheidung dass, was immer sie getan hatten, der weiteren Mühe nicht wert wäre. Filch hatte seine Katze aufgesammelt und sich auf den weg in den Krankenflügel gemacht. "Direktor-", begann Snape. "Bitte, Severus.", unterbrach ihn Dumbledore. "Ich sagte‚ unschuldig bis nachweislich schuldig’ und das meinte ich auch so." Er nickte Lockhart zu und verließ den Raum, McGonagall wie einen verlorenen Welpen im Schlepptau. Snape blieb allein im Büro zurück – abgesehen von Lockhart, der den Kopf schüttelte. "Versteinert!", murmelte Lockhart. "Wenn ich nur da gewesen wäre…" "Ach halt die Klappe du verdammte – Schwuchtel!", schnappte Snape und rauschte aus dem Zimmer. Eine Minute später hörte er Lockhart hinter sich und beschleunigte seinen Gang. "Severus", keuchte Lockhart hastig als er aufholte. "Ich würde dir mit dem Heilserum helfen, wenn du-" "Klappe halten", sagte Snape. "Richtig.", sagte Lockhart, fast entlastet klingend. Snape warf ihm einen Blick aus dem Augenwinkel zu. Es handelte sich um einen wirklich komplizierten Blick, den er extra für Lockhart erlernt hatte. Er wandte sich zu den Treppen, die in die Gewölbe hinunter führten, und hielt inne als Lockhart ihm folgen zu wollen schien. "Warum folgst du mir?", fragte er. "Oh, naja", sagte Lockhart glatt, "Ich dachte nur du könntest vielleicht Gesellschaft gebrauchen nach so einem nervenaufreibenden-" Er brach ab als Snape herumwirbelte und einfach die Treppen hinunterging. Sie legten den Rest des Weges zu Snapes Räumen schweigend zurück. Snape schloss die Tür hinter ihnen und blickte stirnrunzelnd zu Lockhart, der still auf seinem gewohnten Platz auf dem Sofa saß. "Ich glaube es einfach nicht" Snape spuckte diese Worte förmlich aus. "Dieser elende Potter hat irgendetwas vor, ich weiß es, und der Direktor will nicht einmal herausfinden was es war!" Er begann vor dem Kamin auf und ab zu gehen. Lockhart schwieg. Ein kleiner Teil von Snape bemerkte das und war überrascht. Ein noch kleinerer Teil war dankbar. "Potter bricht die Regeln, schon wieder, und der Direktor lässt ihm das durchgehen, schon wieder! Es ist fast nicht zu ertragen." Drei Schritte und eine Umdrehung, drei weitere Schritte und eine Umdrehung. Er wollte irgendwas werfen. Nach einigen Momenten seufzte er und blieb stehen. Neugierig sah er zu Lockhart. Der goldhaarige Mann saß auf dem Sofa und beobachtete ihn, noch immer nichts sagend. Snape konnte sich nicht erinnern, ihn bisher auch nur fünf Minuten weder zwinkern noch irgendein Eigenkompliment von sich geben gesehen zu haben. Die ungewohnte Aufmerksamkeit war ihm irgendwie unangenehm. "Nun ja", sagte Snape, sich von Lockhart abwendend um vor diesem die Hitze zu verbergen, die in seinem Gesicht aufstieg. "Ich werde einfach auf diesen Jungen achten müssen, nehme ich an." Kapitel 4: "Was?" ----------------- Lockhart war fasziniert davon zu sehen wie diese Wut, rohe und echte Emotion, den Meister der Zaubertränke ergriffen hatte. Er kam weiterhin einmal in der Woche zu Snapes Räumlichkeiten, aber irgendetwas war anders. Er hörte sich selbst Fragen stellen, von Snape noch mehr Details zu verlangen, nur um ihn sprechen zu hören. An einem Montagabend im Dezember erschien Lockhart ohne Feuerwhiskey in Snapes Tür. Snape hob eine Augenbraue, ließ ihn aber dennoch herein. Er winkte Lockhart zum Sofa und verschwand durch eine Tür, um wenig später mit zwei Gläsern voll dunklen Weines zurückzukehren. "Severus", sagte Lockhart, "Ich habe eine Idee." Snape schnaubte. “Eine eigene Idee, oder eine die du aufgeschnappt und dann beschlossen hast als deine eigene auszugeben?" Er nippte an seinem Wein, immer noch stehend. "Nun ja", sagte Lockhart nachsichtig, "Ich habe sie vielleicht aus einem Buch, dass ich gelesen habe. Oder geschrieben. Aber eine gute Idee ist es auf jeden Fall, denke ich." Er beobachtete das Gesicht des anderen Mannes. "Oh, erzähl, Lockhart. Was ist es?" Lockhart strahlte sein breitestes Lächeln. "Ich denke wir sollten einen Duellier-Club eröffnen!" Snape verschluckte sich an seinem Wein. "Was?" "Ein Duellier-" "Ich hab dich verstanden", sagte Snape gereizt. "Ich meinte – warum?" Lockhart zuckte mit den Schultern. "Nunja, ich dachte mir es wäre bestimmt ein großartiger Spaß, den Schülern anständiges Duellieren beizubringen." Er stand auf und zog seinen Zauberstab um diesen in einer kunstvollen Pose auf die Wand zu richten, die Kniee gebeugt und den zauberstabfreien Arm steif über seinen Kopf haltend. "Und Dumbledore schien die Idee gut zu finden." Wieder zuckte er mit den Schultern und wandte sich Snape zu. "Also hat dich der Direktor darauf gebracht?", sagte Snape. "Fein, na dann, hab deinen Spaß. Aber bilde dir nicht ein du brächtest den armen Schülern wirklich irgendetwas Nützliches bei." Er schnaubte wieder. "Du siehst genauso schwul aus wie du bist." "Ah, naja, das ist der Teil wo ich dich brauche, Severus!" Snape ließ sein Glas fallen, das auf dem Boden zersprang. "Was?!" "Oh, nicht der Teil von wegen schwul sein.", fügte Lockhart mit einem weiteren brillianten Lächeln hinzu. "Obwohl wir das später noch ausprobieren können, wenn du willst." Sieh an, dachte er, das ist ein wirklich beeindruckender Ausdruck auf Sevvies Gesicht. Ich muss ein wenig über's Ziel hinausgeschossen sein. "Nein, ich brauche dich als meinen – Assistenten." "Deinen was?" Lockhart runzelte die Stirn. "Wirklich Sevvie, du sagst das immer wieder. Dumbledore meinte es wäre gut wenn du mir ein wenig hälfest. Sagte du hättest etwas Erfahrung im Duellieren." Snape's Gesicht wurde nachdenklich. "Sagte er das, ja?" Lockhart nickte. "Na dann,", sagte Snape, sich endlich in seinen Sessel sinken lassend, "sind wir möglicherweise doch in der Lage, ihnen überhaupt etwas beizubringen." Kapitel 5: "Bitte, fahr fort." ------------------------------ Der Duellier Club war, mehr oder weniger, ein Desaster. Lockhart redete sich ein, dass er das ganz gut überspielt hatte, aber er fand sich nicht besonders überzeugend. Es hatte angefangen, abwärts zu gehen, als Potter diesen ersten Zauberspruch auf den kleinen Draco Malfoy abgeschossen hatte, aber das wirklich schlimmste war diese abscheuliche Schlage gewesen. Lockhart konnte nicht behaupten, besonders angetan von Schlangen zu sein, Slytherin-Maskottchen oder nicht. Man konnte ihn schwerlich dafür verurteilen, diesen Bannzauber etwas durcheinander gebracht zu haben – wer war schon in der Lage, sich zu konzentrieren, mit einem Blick dieser hinterhältigen kleinen Augen auf sich, die Zähne bereit sich den zarten Hals zu senken? Lockhart schüttelte sich und tätschelte beschützend seinen eigenen Hals. Er war so erleichtert, Snape um Aushilfe gebeten zu haben. Der Junge hatte recht ansehnliche Arbeit dabei geleistet, den Entwaffnungsspruch zu demonstrieren, obwohl es ihm an dem Flair und Stil fehlte mit dem Lockhart selbst begabt war. Allerdings konnte Lockhart nicht verstehen, warum Snape danach einfach davongestürmt war, ohne ein Wort zu ihm zu sagen. Nunja, wir werden sehen, dachte Lockhart und klopfte an Snapes Tür. Nach einem Moment öffnete sich die Tür, nur ein Müh. "Severus?", fragte Lockhart. "Ich bin's, Gilderoy Lockhart, Orden des Merlin, Dri-" "Gute Güte.", sagte Snape mit gedämpfter Stimme. "Ich weiß wer du bist." Er öffnete die Tür etwas weiter und steckte seinen Kopf hindurch. "Aber – verschwinde enfach, ja, Lockhart? Ich bin nicht in der Stimmung für deinen Nonsense." Lockhart legte seine Hand an die Tür und drückte freundlich, Snape zurückschiebend. "Ich wollte mich nur bedanken.", sagte er, in Snapes Wohnzimmer tretend. Er nickte zufrieden über den eleganten Schwung, in dem seine pflaumfarbene Robe seine Beine umspielte wenn er sich bewegte. Snape warf ihm einen verwirrten Blick zu. "Wofür?" "Dafür, mir beim Duellier Club geholfen zu haben natürlich!" Lockhart ließ sich in Snapes Ohrensessel sinken. "Wie du diese Schlange gebannt hast war schlichtweg herrlich. Wenn du natürlich noch einige Punkte für Stil haben wolltest, würde ich empfehlen-" "Lockhart.", sagte Snape, die Stirn runzelnd. "Es gibt für mich Wichtigeres als die Frage wie oft ich mit den Armen wedeln sollte bevor ich meinen Zauberstab fallen lasse." Lockharts Lächeln flackerte nicht einmal. "Nur zu, Severus, setz dich und sprich dich aus." Snape seufzte und ließ sich auf das Sofa sinken. "Es ist nur... wusstest du, dass Potter ein Parselmund ist?" Ein Stirnrunzeln zerfurchte für einen Augenblick Lockharts Stirn. "Äh... nein?" "Ich auch nicht.", sagte Snape. "Es stört mich in mehrerer Hinsicht. Zum Ersten, wie sollen wir wissen was Potter sonst noch vor uns verbirgt? Zweitens, die Bedeutung davon, dass er ein Parselmund ist..." Lockhart ließ Snapes Worte auf sich einrauschen, dem glatten Rollen von dessen Stimme lauschend. Aus irgendeinem Grund, sorgte hier zu sitzen und Snape mit ihm reden zu lassen dafür, dass Lockhart sich, nun ja, gebraucht fühlte, auf eine Art von der er sich nicht sicher war, ob er sie schon einmal empfunden hatte. Snape hielt inne und sah Lockhart an. "Hörst du mir zu?", fragte er. "Oh, vollkommen.", sagte Lockhart. "Du wolltest gerade sagen?" "Nun ja, es gab... bestimmte andere Parselmünder in diesem Jahrhundert..." Lockhart hatte keinen blassen Schimmer wovon Snape sprach, und ihm war klar dass ihn das auch nicht störte. Trotzdem war es ein besonderes Vergnügen, den Meister der Tränke so konzentriert zu sehen, so zielgerichtet auf etwas. Lockhart dachte an die geradezu beiläufige Art zurück, auf die er mit der Schlange in der Großen Halle an diesem Abend umgegangen war. Snape hatte so... kompetent, so fachmännisch erschienen. Die Erinnerung an den selbstzufriedenen Ausdruck auf seinem Gesicht sandte Lockhart einen Schauer über die Haut. Snape wurde wieder still, Lockhart mit einem misstrauischen Blick streifend, aber nach einem Moment fuhr er fort. Jetzt oder nie, mein Junge!, sagte Lockhart sich selbst, und schlüpfte aus seinem Ohrensessel und auf das Sofa neben Snape, ehe einer von ihnen blinzeln konnte. Snape hob eine Augenbraue, aber fuhr mit seinem Monolog fort, inzwischen mehr nachdenklich als besorgt klingend. Lockhart stellte ihn sich als den Käptn eines großen Segelschiffes vor, die Crew mit dieser Aura der Kompetenz herumkommandierend die er zuvor gezeigt hatte. Er konnte fast die Schreie der Möwen hören, fast den Wind spüren, der Snapes schwarzes Haar umherpeitschte während dieser dort stand, mit bauschigen Ärmeln und engen Hosen... Snape brach abrupt ab. "Woran denkst du gerade?", fragte er. Lockhart schenkte ihm ein kurzes Schmunzeln. "Oh, nur an das wovon du gerade sprichst. Potter. Und so." Er wedelte mit seiner Hand durch die Luft. Snape schien ihm nicht in die Augen sehen zu wollen. "Bitte, fahr fort." "Ich bekomme den sachten Eindruck", sagte Snape sanft, "dass du mir überhaupt keine Beachtung schenkst." "Ganz im Gegenteil, mein lieber Sevvie!", sagte Lockhart. "Ich schenke dir sehr, sehr große Beachtung." Er hob langsam eine Hand und strich Snapes Haar aus dessen Gesicht zurück. Snape schloss seine Finger um das Handgelenk des Magiers. "Mach das nicht noch mal!", knurrte er. Lockhart war beeindruckt von der Kraft seines Griffes. "Schon gut, schon gut.", sagte er. "Nun, das Einzige was ich nicht verstehe ist, warum genau du zu denken scheinst, dass Potter noch etwas vor uns verbirgt?" "Er ist Potter!", sagte Snape, Lockharts Hand loslassend. "Er hat sich in letzter Zeit verdächtig benommen. Ich weiß einfach, dass dahinter mehr steckt als es scheint." Snape schaute Lockhart ins Gesicht und sein Atem stockte. Lockhart, der sich gerade einen gewissen hakennasigen Piratenkapitän dabei vorgestellt hatte, wie dieser in das Ohr seines goldhaarigen, verboten attraktiven Schiffsjungen knurrte während er ihn über einen Tisch beugte, erschrak sich vor dem alarmierten Ausdruck in Snapes Gesicht. "Was?", fragte Lockhart. "Du- Ich-" Snape stand schnell auf und wich vor dem Sofa zurück, den Ohrensessel zwischen sich und Lockhart bringend. Gut dass er nicht Gedanken lesen kann, dachte Lockhart, ansonsten würde er sich wirklich aufregen. "Was ist los?", fragte er. "Ich will, dass du meine Räumlichkeiten verlässt. Sofort." Snapes Fäuste hingen fest geballt zu seinen Seiten herab. Lockhart war verdutzt. Hier saß er, vermutlich netter zu Snape als jeder andere in Jahren summiert, sogar höflich zuhörend als dieser sich über Potter ausgelassen hatte, und Snape wollte dass er ging? Er erhob sich langsam vom Sofa. "Severus", sagte er, einen Schritt auf den Mann zu machend. "Du zitterst." Er hob eine Hand, aber Snape sprang zurück, den Ohrensessel umwerfend. "Raus!" "Schon gut, Severus.", sagte Lockhart, im Versuch verwirrt und verletzt zu klingen. "Du brauchst nicht zu schreien. Ich gehe wenn du das wirklich willst." Snape hob einen Finger um auf die Tür zu zeigen. Lockhart seufzte. "Wenn du mich sowieso rauswirfst.", sagte er und überbrückte die Entfernung zwischen ihnen in einem einzigen, schnellen Schritt. Snape öffnete den Mund, aber Lockhart küsste ihn bevor er irgendetwas sagen konnte. Snape erwiderte das nicht gleich, aber das hielt Gilderoy Lockhart nicht auf. Falls die Dinge wirklich schlecht liefen, gab es immer noch die Option einen Vergessensspruch zu wirken. Er schlang eine Hand um Snapes Hüfte, während die andere liebevoll auf dem Nacken seines Gegenübers ruhte. Er küsste Snapes Lippen nachdrücklicher, bis sie sich endlich unter seinen bewegten. "Lockhart!", sagte Snape ihm in den Mund. "Lock-mmf!" "Shh", flüsterte Lockhart. Er streichelte mit dem Daumen über Snapes Mund und begann die Unterseite seines Kinns zu küssen, Snapes Körper mit dem anderen Arm nahe an seinen eigenen schmiegend. Er erreichte die sensible Vertiefung hinter Snapes Ohr und liebkoste sie feucht. Snapes Hände schoben sich zwischen seine und Lockharts Brust, Letzteren schwach wegdrückend. "Lockhart!" "Mm, nenn mich Gilderoy." Er knabberte an Snapes Ohrläppchen. Snape riss sich von ihm los. "Was... zur Hölle... denkst du was du da tust?" Er war ein bisschen außer Atem, wie Lockhart zufrieden feststellte. "Du hast vollkommen Recht.", sagte Lockhart. "Wir sollten zu mir gehen. Ich sag dir was: Lass mich dorthin huschen und ein paar Sachen vorbereiten, und du kommst in, sagen wir, zehn Minuten nach?" Snape sah ihn mit weit offenem Mund an. "Gut.", sagte Lockhart. "Ich warte auf dich." Kapitel 6: "Halt die Klappe." ----------------------------- Präzise neun Minuten später, ertappte Severus Snape sich dabei, vor Lockharts Tür auf und ab zu gehen. Er focht einen ziemlich herben Streit mit sich selbst aus. Der Teil seines Verstandes, der dafür sorgte dass seine Unterrichtsstunden stets lange im Vorhinein ausgearbeitet und geplant waren – der Teil, der besonders in Regeln, Präzision und Sicherheit aufging – vertrat ziemlich stark den Standpunkt, dass er sich umdrehen und zurück in die Kellergewölbe gehen sollte, um seine Rache gegen diesen schleimigen opportunistischen Bengel einzuleiten. Ein anderer Teil von ihm erinnerte ihn daran, wie angenehm Lockhart seine Wange berührt hatte, und wie gut es sich angefühlt hatte, nah an ihn herangezogen zu werden. Snape erkannte diesen Teil von sich selbst nicht wieder. Er war sich nicht sicher, ob er jemals zuvor von ihm gehört hatte. Schließlich hielt er vor der Tür an und schloss eine Hand um den Zauberstab in einer der Innentaschen seiner Robe. Ah, was soll's., dachte er sich. Falls die Dinge wirklich schlecht liefen, gab es immer noch die Option einen Vergessensspruch zu wirken. Er klopfte. Fast im selben Moment öffnete Lockhart die Tür und zog Snape ins Innere. Snape fing einen kurzen Eindruck auf von brennenden Kerzen, eingerahmten Lockhart-Portraits die die Wände bedeckten und grellpurpurfarbenen Möbeln, und dann führte Lockhart in durch einen Türrahmen in die Richtung eines recht großen Bettes. Snape konnte sich am Türrahmen festhalten. "Warte nur eine Minute, Lockhart." Lockhart hielt inne. "Ja?" Er stand direkt hinter Snape, den Kopf leicht geneigt um seinen warmen Atem über Snapes Nacken streichen zu lassen, die Hände um Snapes Hüfte gelegt. "I-ich will nur klarstellen..." "Ist schon gut.", sagte Lockhart sanft, seine Lippen noch näher an Severus' Nacken bringend. "Ich verstehe.", flüsterte Lockhart. "Mach dir keine Sorgen. Genieß einfach... den Moment." Er schlang seine Arme um Snapes Brust und Snape lehnte seinen Kopf zurück und auf die Schulter des größeren Mannes, sich an der Ungewöhnlichkeit und Wärme weidend. Lockhart wandte den Kopf um Snape auf die Wange zu küssen, und trat dann um ihn herum ins Schlafzimmer. "Nun.", sagte er, Snapes Hand nehmend und ihn vorwärts ziehend. "Komm zu mir." Er setzte sich auf das Bett und tätschelte den freien Platz neben sich. Snape setzte sich nicht. "Lockhart.", sagte er. "Es gibt da ein Missverständnis, dass ich aufklären muss, bevor wir weiter machen." "Ich weiß, du tust das normalerweise nicht, du bist nicht wirklich schwul, ich werd dich morgen früh respektieren – wirklich, es ist-" "Halt die Klappe.", knurrte Snape und stieß Lockhart nieder ins Bett. "Was ich meine ist...", fuhr er fort, breitbeinig über Lockharts Körper, seine eigene Robe aus dem Weg zerrend. "...dass ich nicht gerade unerfahren in solchen Sachen bin." Lockharts Augen weiteten sich leicht. Snape grinste. Er ergriff Lockharts Handgelenke und drückte sie auf das Bett über die Wellen goldenen Haares, soviel Gewicht auf seine Arme legend wie es ihm möglich war. Er konnte die Härte von Lockharts Erregung spüren, die sich gegen seine eigene presste, und zum ersten Mal wurde Snape richtig klar, wie bereit er hierfür war. Er senkte seinen Kopf, bis seine Lippen Lockharts Ohr fast berührten. "Und jemand war ein sehr ungezogener Schiffsjunge!", raunte Snape. Lockhart stöhnte. "Ich fürchte ich werde dich dafür ficken müssen." Er stellte zufrieden fest, dass Lockhart sich unter ihm wand, seinen Körper einladend nach oben stemmend. "Und zwar sehr-" Er küsste Lockharts Ohr- "sehr-" Er umspielte mit der Zunge den Rand seines Ohres- "hart!", sagte er, und biss in das zarte Ohrläppchen, während er gleichzeitig seine Lenden gegen Lockhart drängte, so dass dieser unmissverständlich seinen harten Schwanz fühlen können würde, selbst durch die Schichten Stoff zwischen ihnen. Lockhart winselte und kämpfte schwach gegen seinen Griff an. Snape bleckte die Zähne. ------<:::::::>-------- Deutlich später schmiegte sich Lockhart von hinten an den schlafenden Meister der Tränke an und schlang einen Arm um dessen schmalen Körper. Wenn Gilderoy Lockhart etwas will, dachte er, dann bekommt er das auch! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)