Emotions von Loptr (It´s hard to be Johnny) ================================================================================ Kapitel 2: Johnny Sasaki ------------------------ Act 3 Johnny Sasaki = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = „Verrat mir doch erst einmal wie du heißt...“ sie lächelte und blickte ihn fragend an, nahm ihre Hand von seiner Stirn. Akiba blickte auf und zu seiner Rechten. Sharon saß einfach nur da und lächelte. Er fasste Mut, blickte zu ihr zurück und lächelte auch sanft, was man nicht unter seiner Schutzbekleidung sehen konnte. „Akiba... Man nennt mich Akiba...“ kam es nur etwas verhalten von seiner Seite. „Vielen Dank, Akiba... Du hast mich gerettet...“ sie stockte, denn Akiba hatte plötzlich angefangen zu schluchzen. Sie verstand nicht, legte bloß ihren Arm um seine Schultern und drückte sich sanft an ihn, um ihn zu trösten. „Es... Es ist nichts... Es ist nur... Es klingt so schön... Einmal ein Danke zu hören...“ Sie drückte ihn noch fester an sich und blickte ihn liebevoll an. Dann näherte sie sich seinem Gesicht mit ihren Händen um ihm die Sonnenbrille abzunehmen. Doch er legte seinen Kopf zur Seite, ließ sie nicht seine Sonnenbrille abnehmen. „Sie gehört zu mir, wie... Wie...“ er hielt ein wenig inne. „Wie Tee zu meinem Großvater...“ sie lächelte. „In meiner Familie gibt es Traditionen...“ und Akiba begann es ihr zu erzählen. Sein Leben, seine Familie. Es war das erste Mal, dass jemand sich für ihn, für ihn als Person interessierte. Meine Wurzeln, nun ja, mein Großvater stammte ursprünglich aus Amerika, ging dann aber nach Russland, als es in den USA zu ungemütlich wurde. Dann brach der kalte Krieg aus. Mein Großvater hieß Johnny, Johnny Sasaki, so wie jeder erstgeborene Sohn in meiner Familie. So wie ich auch... er seufzte schwer und blickte zu Boden, rückte nervös seine Sonnenbrille zurecht. Blickte aus dem Augenwinkel zu ihr, die gespannt zuzuhören schien. Es ist schwer Ich zu sein... Ein Sasaki... Ein Johnny... Mein Großvater bewachte damals die Zelle von Big Boss... Irgendwie schon komisch. In meiner Familie galt er immer als Held, aber ich weiß nicht wirklich, welche Gesichten ich ihm glauben kann und welche nur erfunden sind. Ich will ja nicht behaupten, dass mein Großvater ein Lügner war, aber er war zu dem Zeitpunkt doch schon sehr verwirrt. Der Krieg hatte Spuren hinterlassen, auch an ihm. Einem Kriegshelden, so wie er in meiner Familie noch immer gehandelt wird. Das Einzige was ich von ihm geerbt habe, dass ist mein Magen-Darm-Problem... Also nichts worauf ich stolz sein könnte. Er pausierte kurz, blickte nach draußen, auf die Landschaft, die schnell vorbeizog. Die ihre Spuren hinterließ, auch in einem wie ihm. Auch wenn es niemand für möglich hielt, er war schon lange im Krieg und hatte schon viel gesehen. Allerdings bin ich mir nicht wirklich sicher, ob ich jemals so tolle Gesichten erzählen kann, wie mein Großvater. Ich bin weder so mutig, noch so gut in dem was ich tue. Ich bin einfach ich, aber das scheinen die meisten ja zu vergessen. Ich bin einfach nur Johnny Akiba Sasaki. Kein Held wie Snake, oder Big Boss. Kein Kriegsveteran wie mein Großvater... Einfach nur Johnny... Einfach nur Akiba... Er seufzte kurz und leise. In Shadow Moses/Alaska, da hatte ich meinen ersten richtigen Einsatz. Ich war zwar nur einfacher Soldat, aber ich hatte meine Pflichten denen ich nachzukommen hatte. Ich hatte Gefangene zu bewachen und ich war bemüht meine Aufgaben richtig zu machen. Ich hatte meine Zellen zu bewachen und bemühte mich, mich darauf zu konzentrieren, doch sie raubte mir den Verstand. Sie war einfach fantastisch, ihr Temperament, ihr Stolz - ungebrochen... Und ein Mundwerk hatte sie, dass fand ich doch sehr mutig und vor allem aber sehr beeindruckend. Wie hart sie sich trainierte, während ich vor ihrer Zelle saß und versuchte mich wach zu halten. Immer wieder machte sie ihre Situps, reagierte ihre Wut an Schlägen und Tritten gegen die schäbige Matratze ab, machte Liegestütze mal mit beiden Armen, dann nur mit einem. Ich bewunderte ihr Durchhaltevermögen und ihre Kraft. Sie war wirklich unglaublich. Mein Darm rumorte unaufhörlich und ich musste mich wirklich ziemlich am Riemen reißen, um nich einfach umzukippen, oder überstürzt davonzulaufen. Die Wachablöse kam und ich wurde erlöst. So vergingen Tage an denen ich einfach nur vor ihrer Zelle stand und meine Pflicht tat. Ich achtete darauf, dass es ihr an nichts fehlte, dass sie immer genug zu essen hatte, genug zu trinken. Das ihr warm war und dass sie nicht allzu sehr gequält wurde, sofern ich überhaupt Einfluss darauf hatte. Doch alles änderte sich, als sie plötzlich diese Schmerzen hatte... Noch immer hörte sie ihm aufmerksam zu, hatte sich an seine Seite gekuschelt, hielt sich an ihm fest und schmiegte ihr zartes Gesicht an ihn. Sie atmete seinen Duft ein und seufzte zufrieden. In meiner Verzweiflung und meiner Angst zu versagen, öffnete ich die Zellentür, trat ein. Wie unbedacht von mir. Ich hätte es besser wissen sollen, aber ich wusste es eben nicht besser. Ich trat ein, hockte mich zu ihr hin, legte ihr meine Hand auf die Schulter. Ein Fehler. So schnell konnte ich gar nicht reagieren, lag ich mit dem Bauch auf dem Boden und keuchte. Sie drehte meine Hand auf den Rücken, fixierte mich und dann wurde plötzlich alles schwarz um mich herum. Vergiss nicht, wir waren in Alaska. Ihm schauderte, wenn er auch nur daran dachte. Diese Kälte, diese Schmach... Die folgende Einsamkeit und nicht zu vergessen, die fiese Erkältung. Als ich aufwachte, lag ich noch immer auf dem Boden, aber es war so unbeschreiblich kalt. Noch bevor ich begriff drängte sich mir ein Niesen auf. Erst dann bemerkte ich es. Sie hatte mir meine Klamotten geklaut. Einer meiner Wachkollegen kam vorbei - Typisch - immer wenn einem was peinliches passiert, dann kommt jemand, der es nicht sehen sollte. „Hey Akiba! Idiot! Bist du Nudist?“ er grinste und ich werde sein Grinsen nicht mehr vergessen. Es breitete sich aus wie ein Lauffeuer und im Nu wussten es alle. „Johnny hat eine Frau ausgehebelt...“ „Sie soll ihm seine Klamotten geklaut haben...“ „Vielleicht ist es das einzige Mal, dass eine Frau den berührt...“ „Wer weiß...“ Von da an hatte ich keinen guten Stand in der Truppe. Ich war allein... Allein... Und nun bin ich auch allein... Irgendwie. Zwar bin ich in einer Truppe von vier Personen, aber irgendwie auch nicht. Ich bin außen vor, man akzeptiert mich. Sie fragt sich des öfteren, warum gerade sie mit mir gestraft ist... Und ganz ehrlich, manchmal frage ich mich, ob ich wirklich so schrecklich nervig und ungeschickt bin. Niemand kann einen wie mich verstehen. Es ist ja auch schwer zu beschreiben was in mir so vorgeht, aber es gibt eben Dinge, von denen sie keine Ahnung haben... Dinge, die sie auch niemals erfahren werden, dürfen. ER fasste sich an den schmerzenden Kopf und kauerte sich etwas zusammen. Noch immer saß sie neben ihm und noch immer hatte sie dieses sanfte Lächeln auf den Lippen. Ich bin vielleicht nicht mutig, aber ich habe Ziele. Keine, die mir eingeimpft wurden, keine, die ich nicht erreichen kann. Ich stecke mir Ziele an die ich mich halten kann. Halten soll. Zum Beispiel endlich meine Magen-Darm-Probleme in den Griff zu kriegen. Mich noch mehr zu steigern. Meiner Truppe nicht zur Last zu fallen, dass ist mir besonders wichtig. Aber egal was ich mache, es geht immer schief. Sharon blickte den jungen Mann neben sich an und drückte ihn noch immer. Sie hatte aufmerksam zugehört, hatte seine Worte vernommen. Akiba blickte noch immer zu Boden, Maske und Sonnenbrille tragend. „Ich finde dich nicht so belastend, wie diese Meryl! Kann es sein, dass sie ein Problem mit dir hat?“ Akiba zuckte mit den Schultern, diese Frage sollte ihn noch länger beschäftigen. Noch eine ganze Weile lang. Schließlich kam die Rat Patrol 01 mit ihrem Zielobjekt heil bei Otacon an. Snake war auch da, empfing die verwöhnte Präsidententochter, die sie nun mal war. Meryl wurde in den höchsten Tönen gelobt und Ed und Jonathan waren ganz der Meinung des alten Kriegshelden. Sie wurde gelobt und er hatte es gemacht. Johnny hatte die Frau gerettet, nicht Meryl. Johnny hatte sie an den drei Gekkos vorbeigeschleust, nicht Meryl. Aber wer bekam die Lorbeeren? Wer bekam die Anerkennung? Eine Heldin mit feuerrotem Haar, eine resche junge Frau - Meryl. Sie war eine Heldin, so wie er ein Held war. Snake... Snake war ein Held, ein Held. Im Gegensatz zu ihm. Akiba war kein Held, vielleicht in seinen kühnsten Träumen. Vielleicht in den Augen seiner lieben Mutter, Gott hab sie selig. Vielleicht in den Augen seines Vaters, der niemals einen Hehl daraus gemacht hatte, dass Johnny ihn auf ganzer Linie enttäuschte. Vielleicht in den Augen des Großvaters, der immerhin auch ein großer Veteran war. Schweigend stand er etwas abseits, seinen Bauch haltend. Wie immer, wenn die Spannung nachließ, ließen auch seine Nerven nach, ließen seinen Darm rumoren, seinen Bauch unangenehm knurren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)