shout it out von abgemeldet ([Amu x Ikuto]) ================================================================================ Kapitel 7: Von Streit und Herzschmerz ------------------------------------- 39 Mitglieder haben diese Fanfic auf ihrer Favoritenliste. Danke Leute, das freut mich total. :DDD Und noch ein herzliches Danke für 54 Kommentare! Bei euch verliert man echt niemals die Motivation. ^^ Ich würde mich natürlich freuen, wenn ihr weiterhin so brav Kommentare mit euren Meinungen schreibt. Das motiviert wirklich. xD Ich habe mir mit dem Kapitel wie immer Mühe gegeben und hoffe, dass es euch gefällt. ;) Viel Spaß beim lesen! Von Streit und Herzschmerz Amu schlug ihre Augen auf. Gerade hatte sie noch so gut geschlafen, als draußen auf der Straße irgendetwas geknallt hatte. Wieso konnte sie sich nicht angewöhnen, das Fenster vor dem schlafen gehen zu schließen? Klar, das war, weil sie eben gerne bei frischer Luft schlief. Die Rosahaarige gähnte erst einmal herzhaft, bevor sie sich auf die linke Seite rollte. Ihr Blick wanderte zu dem Wecker, der auf dem kleinen Beistelltisch stand. Halb zehn war es also schon. Trotz der Tatsache, dass sie nun schon das vierte Mal hier in diesem Zimmer aufwachte, war es für sie noch immer merkwürdig. Doch noch merkwürdiger war Ikuto. Den hatte sie in den letzten Tagen nämlich gar nicht oft gesehen. Wenn sie wie heute erst so spät munter wurde, war er oft schon weg, oder gerade im weggehen. Und dann kam er auch erst abends wieder nach Hause. Nach Hause. Wie das klang. Amu kam es fast so vor, als würde er ihr ausweichen. Doch wieso sollte gerade er das denn tun? Eigentlich hatte er keinen Grund dazu. Vor allem, weil der Kerl doch davon zu leben schien, kleine Mädchen, sprich sie, zu ärgern. Sie wunderte sich sehr, dass er ihr keine dummen Streiche gespielt hatte, während sie schlief. Zugesperrt hatte Amu schließlich auch nur in der ersten Nacht. Nach der süßen Sache mit der Torte hatte er nur wenige fiese Bemerkungen abgeladen, was wohl auch daran lag, dass er ja nur wenig da war. Wie konnte Amu da also nicht misstrauisch werden? Auf der anderen Seite konnte es doch auch sein, dass Ikuto wieder im Park war und spielte. Die Rosahaarige bekam des Öfteren Horrorvisionen, in denen der Ältere den ganzen Tag sozusagen schuftete, damit sie etwas zu essen hatte. Zwei mal traute sie sich in den Park, allerdings hatte sie ihn da nicht gefunden. Das war wohl auch der Grund, warum Amu sich die Tage mit Putzen vertrieb. Dabei hatte sie auch fest gestellt, dass er kaum persönliche Sachen in den Schubladen und Schränken im Wohnzimmer hatte. Seine ganzen Besitztümer schienen sich im Schlafzimmer zu befinden. Ja, Amu hatte seine Sachen durchwühlt. Und das nicht nur einmal. Und nicht nur einmal landete sie dann auf dem Boden vor dem Kleiderschrank, mit einem Shirt von ihm auf dem Arm. Sie musste zugeben, dass seine Kleidung verdammt gut roch. Es war nicht so, dass ihr Verhalten bedeutete, dass sie Ikuto irgendwie mochte. Nein, nein. Auf keinen Fall. Doch, ein bisschen schon. Oder vielleicht doch sehr? Der einzige Grund, warum sie ein bisschen erleichtert über seine häufige Abwesenheit war, war ihre Verwirrtheit. Wieso konnte sie sich nicht einfach eingestehen, dass sie Ikuto zwar sehr dankbar für alles war, aber sie ihn trotzdem nicht so bald zu ihrem engen Freundeskreis zählen konnte? Klar, weil es nicht stimmte. Wenn sie ihn nicht mochte, wieso bekam sie dann plötzlich ständig Herzrasen, wenn er sie nur anschaute, und sei es nun bloß für einen kurzen Moment? Eine Ausrede waren seine schönen Augen, aber die allein konnten wohl kaum solche Schmetterlinge in ihrem Bauch auslösen. Aber genau genommen konnte sie das nicht so genau wissen. So verwirrt war sie noch nie wegen eines Jungen gewesen. Es war zum Verzweifeln. Amu schwang sich aus dem großen Bett und strich sich ihren rosa Häschenpyjama glatt. Sie wollte gerade zur Tür schreiten, als sie eine laute Stimme vernahm, die offensichtlich nicht Ikuto gehörte. Aber sie kannte diese Stimme. Sie gehörte dem großen Mann, mit dem der Blauhaarige äußerlich zwar Ähnlichkeit hatte, obwohl sie doch von Grund auf verschieden waren. Sein Vater. Nun bekam die Rosahaarige wieder Herzrasen, allerdings aus einem ganz anderen Grund. Sie bekam es mit der Angst zu tun. Aber bei solch einer Person wie Tsukiyomi Aruto war das auch kein Wunder. Vollkommen darauf bedacht, auf keinen Fall die Aufmerksamkeit von einem der Männer auf sich zu lenken, öffnete sie leise die Tür und lugte vorsichtig heraus. Zwar konnte sie nichts sehen, aber dafür hörte sie jetzt besser. Belauschen war ja eigentlich nicht so die feine Art, aber was hatte Amu denn noch zu verlieren? Ihre Würde? Die hatte sich doch sowieso schon längst irgendwo verkrümelt. „Du bist eine Schande für die ganze Familie! Du bist nicht mehr mein Sohn!“ Amu blinzelte auf, als sie Ikuto’s Vater schreien hörte. Das musste jetzt aber gesessen haben. Nur zu gerne wäre die Rosahaarige zu ihrem Freund gelaufen und hätte sich jetzt um ihn gekümmert. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie es ihm nach so einem Vorwurf gehen musste. „Und du bist schon lange nicht mehr mein Vater!“, hörte sie Ikuto plötzlich erwidern. Ja, natürlich musste er so etwas sagen. Aber das meinte er bestimmt nicht ernst. Auf keinen Fall. Oder etwa doch? Amu hatte nicht die Gelegenheit, noch weiter darüber nachzudenken, denn ein lautes Geräusch riss sie aus ihren Gedanken. Es hörte sich ganz so an, als hätte jemand etwas zerbrochen. Etwas Hölzernes? Es war auf jeden Fall ein recht merkwürdiges Geräusch, das Amu nicht richtig einordnen konnte. „Du bist kein Sozialarbeiter, merk dir das endlich.“, verstand Amu noch, bevor sie eine Tür knallen hörte. Die Haustür? War der ältere Mann jetzt gegangen? Das hoffte die Rosahaarige sehr, da sie nicht vorhatte, den ganzen Tag lang hier in Ikuto’s Schlafzimmer zu verbringen. Auf Zehenspitzen und steht’s bemüht, keine unnötigen Geräusche zu verursachen, schlich Amu aus dem Zimmer. Als sie bei der Wohnzimmertür, welche offen stand, ankam, lugte sie vorsichtig hinein und blinzelte. Wo war Ikuto? Auf dem Sofa jedenfalls nicht. Langsam schlich sie hinein und sah sich abermals um, als ihr Blick plötzlich an etwas speziellen hängen blieb. Vor lauter Schreck weiteten sich ihre Augen. Auf dem Boden lag Ikuto’s Violine. Sein ihm heiliges Instrument. Und das schockierende daran war, dass sie in der Mitte auseinander gebrochen war. Das war also dieses merkwürdige Geräusch gewesen. Amu hockte sich vor dem Instrument hin, um es genauer zu inspizieren, als sie plötzlich eine Stimme hinter sich vernahm. „Lass sie liegen, Amu.“ Ein unangenehmer Schauer jagte über ihren Rücken, als sie sich zu ihm umdrehte. Der nächste Schock folgte. Ikuto sah total fertig aus. Seine schwarze Kleidung untermalte den Eindruck auch noch. Sie konnte zwar nicht erkennen, dass er geweint hatte, aber der Ausdruck in seinen sonst so schönen Augen gefiel ihr überhaupt gar nicht. In ihnen spiegelte sich eine traurige Leere, welche Amu bloß zum schlucken brachte. Sie würde es ihm nicht einfach sagen, aber Ikuto tat ihr leid. Die Violine hatte ihm sehr viel bedeutet, das wusste sie ja. „Was… was ist passiert?“, fragte die Rosahaarige vorsichtig nach. Ihr Blick senkte sich schnell, da sie den Anblick vor sich kaum ertragen konnte. Ikuto würde sich bestimmt nicht einfach umarmen lassen, oder? „Du hast uns doch belauscht, also wirst du das wohl selbst wissen.“, erwiderte der Blauhaarige völlig unterkühlt. Wenn Ikuto gerade wirklich Ikuto war, wo blieb dann sein belustigtes Grinsen? Er hatte sie mal wieder komplett durchschaut und zog daraus trotzdem keinen Triumph? Dem Jungen musste es wohl noch schlechter gehen, als sie im ersten Moment gedacht hatte. Was aber auf der anderen Seite auch verständlich war. Jeder Mensch hatte einen schwachen Punkt und bei Ikuto war es nun einmal die Violine. Amu stand vom Boden auf und stellte sich genau Ikuto gegenüber hin. Sie wagte es, wieder in seine Augen zu sehen und hielt den Blick eisern fest. Sie wusste nicht, was sie ihm nun sagen sollte. Vielleicht doch, dass es ihr leid tat? Ikuto konnte auf Mitleid verzichten, ganz bestimmt sogar. Statt etwas zu sagen, nahm Amu den Blauhaarigen an der Hand und führte, oder besser ausgedrückt zerrte ihn zum Sofa, auf welches er schließlich runter gedrückt wurde. Danach setzte sie sich neben ihn und ließ seine Hand los. Das tat sie allerdings nur, um seinen Kopf auf ihre Schulter zu drücken. Amu ignorierte ihren lauten Herzschlag. Sie tat das nur, um ihn ein wenig Trost zu spenden! Nur deswegen! Er sollte wissen, dass sie für ihn da war. Ganz vorsichtig legte sie ihre Arme so gut es ging um den Größeren, um ihm sanft über den Rücken zu streicheln. Amu wusste nicht, ob sie sich das nur einbildete, aber im ersten Moment war Ikuto ganz steif. Im nächsten Augenblick allerdings entspannte er sich und lehnte sich gegen sie. Trost spenden, mehr nicht. Dass seine Nähe sich so angenehm anfühlte, bedeutete nichts weiter. Lüge oder Wahrheit? Doch wenn es nichts weiter bedeutete, wieso machte sein Atem in ihrem Nacken sie dann fast wahnsinnig? Wieso war er ihr noch nicht nah genug, obwohl er doch schon an ihr klebte? Wieso konnte sie nicht aufhören, mit den Haaren in seinem Nacken zu spielen? Wieso hatte sie noch nie so einen süßen und betörenden Duft gerochen? Und wieso hatte sie diesen Idioten in der letzten Zeit immer so vermisst? Fragen über Fragen, die sich doch normalerweise ganz einfach beantworten ließen. Und trotzdem konnte sie es sich nicht eingestehen. Während Amu in ihren verwirrenden Gedanken hing, dachte auch Ikuto über eine Menge nach. Er war wütend, aber auch traurig zugleich. Sein eigener Vater hatte das zerstört, was Ikuto am meisten bedeutete. Den Gegenstand, der ihn am meisten an seine Mutter erinnerte. Nur mit seiner Violine hatte er sich dieser Frau in gewisser Hinsicht nahe gefühlt. Und jetzt war sie kaputt, einfach zerbrochen, genau wie sein Herz in diesem Moment. Es zerriss ihn förmlich, wenn er daran dachte, dass er von nun an nicht mehr im Park stehen und spielen konnte. Genau genommen verlor er alles, was ihm wichtig war. Und das war jetzt nicht nur das Instrument, welches unberührt auf dem Boden lag. Auch das Mädchen, das ihn tatsächlich in den Arm genommen hatte, war ihm sehr wichtig geworden. Es bereitete ihm ein schönes Gefühl, wenn sie so offensichtlich für ihn da war. Umso mehr tat es ihm also leid, dass er vor wenigen Tagen ihre Mutter angerufen hatte und sie sozusagen verpetzt hatte. Ihm war klar, dass sie ihm das bestimmt niemals verzeihen würde, aber vielleicht verstand sie sein Handeln wenigstens irgendwann. Er wollte schließlich bloß das Beste für sie. Und das Beste war auf jeden Fall, dass sie sich mit ihren Eltern aussprach und wieder nach Hause fuhr. „Guten Abend, spreche ich mit Amu’s Mutter?“ „Ähm, ja. Aber wer ist da? Wo ist Amu?“ Die Stimme der Frau klang besorgt und ziemlich panisch. Verständlicherweise. „Es geht ihr gut. Ich habe sie gefunden und mit zu mir genommen, aber sie hat sich geweigert, bei Ihnen anzurufen.“, sprach Ikuto ruhig, um sie nicht aufzuregen, oder sie noch mehr zu beunruhigen. Dass es doch recht merkwürdig war, wenn ein fremder Mann mit dem Telefon eines blutjungen Mädchens dessen Mutter anrief, war ihm sehr wohl klar. „Kann… kann ich mit ihr sprechen?“, flehte sie völlig unruhig. „Sie schläft schon. Aber ich möchte Sie darum bitten, herzukommen. Ich denke, da gibt es ein paar Missverständnisse, die geklärt werden sollten. Davor wird sie nicht nach Hause fahren wollen.“ Nach diesem Gespräch mit Amu’s Mutter fühlte er sich unbehaglich in ihrer Nähe. Er wusste, dass er sie hintergangen hatte, obwohl er doch eigentlich das richtige getan hatte. Die Eltern von Amu nahmen sich so schnell es nur ging frei und schickten Ami zu ihrer Großmutter, bevor sie sofort in die von Ikuto genannte Stadt fuhren. Dort angekommen traf Ikuto sich mit ihnen. Glücklicherweise ließen sie sich ein wenig zurückhalten, damit sie ihm nicht sofort die Wohnung einrannten. Ikuto fand, Amu sollte sich noch ein paar Tage beruhigen, bevor sie seinem Hinterhalt zum Opfer fiel. In diesen Tagen passte der Blauhaarige allerdings auf, dass er so oft es nur ging nicht zu Hause war. Das passierte nicht oft, aber er hatte ein schlechtes Gewissen. Außerdem wusste er, dass ihm, wenn Amu erst einmal wieder fort war, etwas sehr fehlen würde. Leider war heute der Tag, an dem ihre Eltern herkommen wollten. Und, wie konnte es nur anders sein, fing der morgen ganz anders an, als geplant. Schon sehr früh tauchte plötzlich wieder sein dummer Vater auf, der ihm gleich wieder ein paar tolle Vorhaltungen über sein Leben machte. Wie schon einige Male zuvor lief es auf einen Streit hinaus, der dieses Mal allerdings jeden anderen übertraf. Der ältere Mann hatte etwas dagegen, dass Amu noch immer hier war und meinte deswegen mehrmals, dass er kein Sozialarbeiter war und das Mädchen wieder nach Hause musste. Ikuto kam nicht einmal dazu, ihm zu erklären, dass er sich bereits darum kümmerte. Wie es aussah, hatten die beiden Tsukiyomi‘s ein größeres Verständigungsproblem, als gedacht. Ikuto’s Blick wanderte einen Moment zu der zerstörten Violine. Dieser Streit heute war definitiv der Schlimmste gewesen. Diesen zu übertreffen war beinahe unmöglich, falls Ikuto überhaupt jemals wieder mit seinem Vater sprechen würde. Die Chancen dafür waren jedenfalls minimalst. Seufzend lehnte er sich etwas mehr gegen Amu und schloss die Augen. Die kurze Zeit, bis sie ihn hasste wollte er noch genießen. Obwohl der Blauhaarige jede Minute damit gerechnet hatte, so erschreckte er sich doch, als es plötzlich an der Tür klopfte. Ikuto war sich sicher, dass das nun die Eltern des rosahaarigen Mädchens waren. Wer würde denn sonst herkommen? Sein Vater klopfte sowieso nie an. Amu löste die Umarmung und sah Ikuto fragend an. „Erwartest du Besuch?“, fragte sie leise nach. Ihre Wangen schimmerten in einem rosa Ton. Der Blauhaarige nickte leicht, ehe er aufstand. Mit jedem Schritt Richtung Tür klopfte sein Herz lauter. Er wusste, was gleich passieren würde. Amu würde ihn hassen und sicher bereuen, ihm Trost gespendet zu haben. Nach ihrer Umarmung ging es ihm sogar besser, wenn auch nur wenig. Sie war jemand, mit dem man reden und auch zusammen schweigen konnte. Und das wünschten sich doch bestimmt viele. Doch das alles war gleich vorbei. Quietschend öffnete sich die Haustür, hinter der, wie erwartet, die Eltern von Amu standen. Die beiden machten eigentlich einen sehr netten Eindruck, wenn man sie nur vom Äußerlichen beurteilte. Den Abstand, den die beiden zum anderen eingelegt hatten, konnte man aber nur schwer übersehen. Mit einem Nicken deutete er an, dass die beiden reinkommen sollten, was sie auch gleich taten. Ikuto schritt noch einmal zurück zum Wohnzimmer. „Amu…“, fing er seufzend an. Das Mädchen sah ihn verwirrt an. „Ich habe deine Eltern angerufen und die beiden sind jetzt hier. Es tut mir leid.“, sagte er schuldbewusst. Nur einen Augenblick später weiteten sich ihre Augen. Sie hoffte, sich nur verhört zu haben. Was meinte er damit? Ihre Eltern waren hier? Hier in der Stadt, hier in der Wohnung? Ihre Frage wurde von selbst geklärt, als die beiden plötzlich im Zimmer standen. In Amu machte sich die Panik breit. „M-Mama… Papa…“, nuschelte sie leise, während sie die beiden weiter so anstarrte, als wären sie nicht echt. Ihrer Mutter konnte sie die Besorgnis sehr wohl ansehen, wie ihrem Vater auch. Aber ihre Enttäuschung über sie konnten die beiden auch nicht verbergen. „Amu.“, fing ihre Mutter an. Jedoch wurde sie von der 15 Jährigen unterbrochen. „Nein!“, schrie sie Panisch und stand auf. „Ich will es nicht hören!“ Noch bevor irgendjemand reagieren konnte, rannte Amu aus dem Wohnzimmer. Im nächsten Moment konnten die übrig gebliebenen nur noch hören, wie eine Tür abgeschlossen wurde. Amu hatte sich im Badezimmer eingesperrt und lehnte sich nun gegen die Tür. Ihre Augen waren weiterhin vor Schreck geweitet und ihr Herz klopfte wild. Wieso hatte Ikuto das getan? Er war ihr einfach in den Rücken gefallen. Ja, sie hatte ihm zwar versprochen, ihre Eltern anzurufen, aber sie war einfach noch nicht so weit. Was gab ihm das Recht, einfach ihr Handy zu nehmen und jemanden anzurufen? Es tat weh. Sie hatte ihm vertraut. Sie hatte ihn gemocht. Nein, sogar mehr als nur das. Niemals würde sie ihm das verzeihen. Eine einsame Träne bahnte sich ihren Weg über die Wange des Mädchens. Plötzlich fühlte sie sich wieder so allein gelassen, so verletzlich. „Amu, mach doch die Tür auf.“, sagte jemand auf der anderen Seite der Tür. Es war wieder ihre Mutter, die doch sehr besorgt klang. Amu öffnete ihren Mund und wollte etwas sagen, jedoch kam nur heiße Luft statt der Wörter heraus. „Bitte, Amu.“, sprach die Frau weiter. Amu atmete tief durch. Das Mädchen musste wirklich Angst haben, dass ihr Herz bald aus ihrer Brust springen könnte, so hart klopfte es gegen ihren Brustkorb. „W-wollt ihr euch noch immer scheiden lassen?“, kam es schließlich aus ihrem Mund. Eine Weile war es still, als ob die beiden plötzlich wieder verschwunden waren. Jedoch war dem nicht so. „Hast du ihr das gesagt?“, hörte sie plötzlich ihre Mutter ärgerlich fragen. „Spinnst du? Wieso sollte ich?“, giftete die Stimme ihres Vaters zurück. „Wie kommst du darauf, dass ich das war? Dir hätte es genau so rausrutschen können!“ „Ich kann mich kontrollieren!“, entgegnete sie in einem etwas lauterem Ton. „Ach, und ich nicht?!“, knurrte er verächtlich. „Scheint nicht so, sonst würdest du nicht so schreien!“ „Ich schreie nicht! Du schreist doch!“ „Du schiebst immer anderen die Schuld zu! Es ist genau wie bei-“ „Jetzt fängst du schon wieder damit an! Kannst du nicht einmal-“ „Sag mir nicht, was ich zu tun habe! Dir steigen deine verdammten Vögel wohl zu Kopf!“ „Du bist nur eifersüchtig, weil ich meinen Beruf liebe!“ „Dann heirate ihn doch! Wenn du auf deine Kinder aufpassen könntest, hätten wir jetzt nicht so viele Probleme!“ „Jetzt bin ich also Schuld, dass Ami…“ Amu, die das ganze mit anhören musste, hielt sich die Ohren zu. Sie wollte das nicht mehr hören. Genau deswegen war sie doch weggelaufen. Weil sie nicht noch einmal hören wollte, wie ihre Eltern sich anschien. Ihre Eltern, die sich früher doch so sehr geliebt hatten, wie es nur in den Geschichten in Kinderbüchern vorkam. Und der ganze Streit schien sich wieder nur darum zu drehen, dass Ami einen Unfall hatte. Ein Unfall, den Amu verhindern hätte können, wenn sie doch nur besser aufgepasst hätte. Das Mädchen krallte sich leicht an ihre Haare. Sie wollte nur, dass das aufhörte. Über ihre Wangen rannen Tränen der Verzweiflung. „A-Aufhören… Bitte aufhören…“, nuschelte sie in sich hinein. Selbst, wenn die beiden sie gehört hätten, wer konnte ihr denn schon die Garantie darauf geben, dass sie auch wirklich mit der Streiterei aufhörten? Ob sie es nun wollte oder nicht, die beiden würden sich bestimmt scheiden lassen, weil sie sich nicht zuhörten. Sie redeten aneinander vorbei. Doch das wiederum taten sie gerade nur, weil Amu sich hier eingesperrt hatte. Schon wieder war sie Schuld. Nur zu gerne hätte sie jetzt jemanden bei sich gehabt, an den sie sich lehnen konnte. Doch da war niemand. Nicht mehr. Ende des 7. Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)