Bitter Sweet Delight von -shiyuu ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Und schon gehts weiter. Ich hoffe ihr hasst mich nicht, weil Mikaru im letzten Kapitel so ein Arsch war :P ___________________ Durch diesen Vorfall mit Kei hatte Mikaru ziemlich an sich zu knabbern. Dieser verheerende Abend war nun schon einige Tage her, aber trotzdem kam er nicht darüber hinweg. Wäre es irgendjemand gewesen, hätte er es vielleicht ein paar Stunden später wieder vergessen, aber Kei war ja nun mal nicht bloß irgendjemand. Er war sein Kollege, sein Freund. Ein enger Freund. Zumindest war er das bisher immer gewesen. In den letzten Tagen hatten sie kaum ein Wort miteinander geredet. Kei war auffällig ruhig und so blieb es natürlich nicht aus, dass auch alle anderen merkten, dass etwas nicht stimmte. Die Tatsache, dass auch Mikaru anders war als sonst, ließ darauf schließen, dass etwas zwischen ihnen beiden vorgefallen sein musste. Aber so sehr die anderen auch nachfragten, aus Mikaru bekamen sie nichts heraus, wusste er doch selbst nicht recht, was überhaupt los war, und auch der blonde Gitarrist hüllte sich in Schweigen. Irgendwann hatten ihre Bandmembers es aufgegeben, weiter nachzuhaken. Mikaru wähnte sich schon in Sicherheit, hatte sich aber zu früh gefreut; sie hatten gerade ein Interview hinter sich gebracht und nun noch ein paar Stunden Zeit bis zu ihrem Auftritt. Der Soundcheck stand noch an, aber es eilte nicht. Bis dahin schaffte er es locker noch duschen zu gehen – dachte er zumindest. Er kramte gerade in seiner Tasche herum, da kam Ivy plötzlich zu ihm und stellte sich ganz dicht vor ihn, sodass der Sänger gar nicht anders konnte als ihn anzusehen und eine Braue zu heben. Er sagte aber nichts, konnte sich irgendwie ja schon denken, was der Andere wollte. „Kommst du mal eben mit?“ Mikaru nickte nur und folgte ihm wortlos in den Hinterhof, dabei wurden sie von den anderen gemustert, die auch noch in dem Raum gewesen waren. Vor allem Kei starrte ihnen mit gemischten Gefühlen hinterher, aber das bekam Mikaru gar nicht mit. Draußen angekommen, zündete er sich in aller Seelenruhe erst mal eine seiner Zigaretten an, sah Ivy dann einfach nur an. Er würde bestimmt nicht das Wort ergreifen, schließlich hatte er auch nicht unbedingt das Redebedürfnis gerade. Vor allem nicht, wenn es um dieses Thema ging. „Was ist los mit dir?“ Eine seiner schmalen brauen wanderte in die Höhe. Das war alles? Ivy erkundigte sich nur nach ihm? Eigentlich hätte er ja mit einer Standpauke gerechnet, die sich gewaschen hat, aber die blieb anscheinend aus. Doch zu früh gefreut. Da Mikaru einfach nur schwieg, kam Ivy direkt auf sein eigentliches Anliegen zu Sprechen, fixierte den Sänger mit einem stechenden Blick. „Mikaru, ich bin nicht blind. Ich bin nicht der Einzige, dem es aufgefallen ist. Was hast du mit Kei gemacht?“ Geräuschvoll sog er die Luft ein. „Was ich mit ihm gemacht habe?! Du spinnst doch, gar nichts hab ich gemacht!“ Nun war es Ivy, der eine Braue hob und ihn ungläubig musterte. „Und warum ist er dann so fertig?“ Mikaru schwieg etwas und biss sich auf die Unterlippe. Er wusste nicht, ob er es Ivy erzählen sollte, aber der würde eh keine Ruhe geben, bis er endlich wusste, was vorgefallen war. Und dass er Kei damit nervte, wollte er dann doch verhindern, wusste aber selbst nicht mal so genau warum. „Scheiße…“, platzte er mit einem mal aus ihm heraus und er zog hastig an seinem Glimmstängel. „Was kann ich denn dafür, wenn er das eigentlich gar nicht will… Warum macht er sich dann erst so an mich ran?“ „Du hast mit ihm geschlafen?!“ Er schluckte. Was hatte Ivy denn gedacht, was passiert war? Und warum tat er jetzt so entsetzt? Gerade er hatte gut reden. „Du doch auch.“ Mikaru konnte gar nicht so schnell gucken, wie der Bassist ausgeholt und ihm eine saftige Backpfeife verpasst hatte. „Du hast sie doch wohl nicht mehr alle! Wie kommst du auf so’nen Blödsinn?“ „Ich hab euch doch gehört…“ Plötzlich war er ganz kleinlaut. So langsam schien der Groschen zu fallen, zumindest bei Ivy, denn er schüttelte leicht den Kopf, seufzte und sah Mikaru dann mitleidig an. „Wenn du schon lauscht, dann solltest du es auch richtig machen und dir alles anhören. Er wollte doch gar nicht wirklich und mit schlafen…“ „Und warum…“ „Mikaru, du bist wirklich blind. Kei hat mit mir geredet, weil…“ Jetzt zögerte der Andere doch wieder, wandte den Blick sogar ab und ging ein paar Schritte. Na das musste ja ne Hammer-Neuigkeit sein, wenn Ivy so reagierte. Ob er sich eigentlich im Klaren darüber war, wie neugierig er den Sänger mit seinem Tun gerade machte? „Na, weil was?“, hakte der jetzt nach, hatte die Hand immer noch an seiner schmerzenden Wange. Es dauerte, bis Ivy sich ihm auch nur wieder zuwandte, aber als er es tat, kam er wieder zu ihm und blieb ganz dicht vor ihm stehen. „Weil…“ Ein Seufzen verließ seine Lippen. „Er war einfach verzweifelt. Was glaubst du, warum er immer so reagiert hat, wenn wir beide rumgemacht haben? Er war eifersüchtig! … Man, Kei steht auf dich! Und du machst nichts anderes als ihm weh zu tun indem du einfach nur Sex mit ihm hast.“ „Aber… er wollte doch…“ „Er hat das nur gemacht, weil du es wolltest, geht das nicht in deinen Kopf rein? Und du Idiot merkst das nicht und gehst drauf ein. Und so wie ich dich kenne, warst du bestimmt nicht mal sonderlich sanft.“ Mikaru brauchte etwas, um das zu verarbeiten. Kei war also in ihn verliebt. Er hatte zusehen müssen, wie er sich mit einem anderen begnügte, und trotzdem Mikaru ihm so weh getan hatte, hatte er ihm gegeben, was er wollte, einfach so. Aber trotz allem hatte er es doch gewollt, oder? Er hatte sich ihm ja regelrecht angeboten und… ihn auch nicht gestoppt… So sehr er auch versuchte, es sich schön zu reden, danke Ivy wusste er jetzt, dass er an allem Schuld war. Er hatte Kei ausgenutzt. Und ihn danach weggeworfen, wie ein Stück Dreck. Scheiße… Erst als Ivy ihm eine Hand auf die Schulter legte, wurde ihm wieder bewusst, dass der ja auch noch da war. Unsicher sah er ihn an und biss sich kurz auf die Unterlippe, doch noch ehe er auch nur daran denken konnte etwas zu sagen, lächelte Ivy kurz und sagte „Du solltest mal mit ihm reden.“ Dann zog er seine Hand zurück und wandte sich zum gehen, doch das konnte Mikaru nicht zulassen. Er hielt ihn am Handgelenk fest und sah ihn bittend an. Wie sollte er allein denn mit alledem fertig werden? „Und was soll ich ihm sagen?“ Ivy verspannte sich etwas und drehte sich zu dem Sänger. „Willst du, dass dir die andere Seite auch noch weh tut? Sag ihm, dass es dir leid tut! Das wäre zumindest schon mal ein Anfang. Weiter kann ich dir auch nicht helfen. Da wirst du allein durchmüssen, schließlich warst du ja auch derjenige, der das verbockt hat.“ Kurz musterte er den Sänger noch, dann wandte er sich aus seinem Griff und ließ ihn allein draußen stehen. Eine Weile war Mikaru noch draußen geblieben, bis man ihn zum Soundcheck wieder rein bestellt hatte. Das war wohl nichts gewesen mit duschen gehen vor dem Konzert, aber was sollte es, danach war das so oder so wieder nötig. Das Konzert war gut gelaufen, wie immer, und trotzdem fühlte er sich nicht so berauscht wie sonst, als er spät am Abend sein Hotelzimmer betrat und seine Tasche abstellte. Einige Minuten stand er einfach nur rum, seufzte dann aber und verschwand in dem kleinen Badezimmer um eine heiße Dusche zu nehmen, aber selbst das konnte er gerade nicht genießen. Ivys Worte gingen ihm einfach nicht aus dem Kopf und pausenlos musste er jetzt auch noch an den Blonden denken. Wär das alles doch bloß nie passiert! Der Sänger war so in Gedanken versunken, dass er erst gar nicht bemerkte, dass es an seiner Tür klopfte. Als ihm das aber bewusst, wurde, schlang er sich schnell ein Handtuch um die Hüfte und eilte zur Tür, öffnete sie und erstarrte beinahe, als er sah, wer da zu ihm wollte. „Lässt du mich rein?“, fragte der andere leise und Mikaru trat beinahe sofort zur Seite, um ihn hereinzulassen. Kei blieb unsicher an der Tür stehen und beobachtete wie Mikaru sich auf das Bett setzte. Nach einigem Zögern setzte er sich dann dazu, aber mit gebührendem Abstand. Keis Blick war auf seine Knie gerichtet und er schien arg angespannt, was er sogar verstehen konnte. Dennoch brannte er darauf zu erfahren, warum der Blonde zu ihm gekommen war, aber drängen wollte er ihn nicht, deshalb herrschte einige Minuten Stille in dem kleinen Raum. „Es tut mir leid…“ Hatte er da eben richtig gehört? Mikaru traute seinen Ohren kaum. Wofür bitte entschuldigte sich Kei. Wenn, dann musste wohl er sich entschuldigen, aber nicht Kei. „Ich hätte das alles nicht zulassen sollen… Und wenn du dann einfach nur auf Sex aus bist… Ich bin selbst dran schuld. Ich mach dir keinen Vorwurf. Lass… lass uns das einfach vergessen…“ Seit er hier in dem Raum war, hatte Kei ihn nicht einmal angesehen. Mikaru hatte gerade noch damit zu tun seine Worte zu verstehen, denn er wollte das nicht einfach so stehen lassen. Dass das alles so unglaublich schief gelaufen war, war ja wohl kaum allein die Schuld des Gitarristen. Als der jetzt aber plötzlich aufstand und gehen wollte, griff der aus Reflex nach dessen Arm und hielt ihn fest. Er konnte nicht gehen, nicht jetzt. „Kei, warte… Ich will nicht, dass du so… denkst und redest…“ Und schon hatte er den Blonden wieder neben sich aufs Bett gezogen, aber noch immer wurde er nicht von ihm angesehen. Wieder schwiegen sie eine Weile, doch jetzt war es Mikaru, der die Stille durchbrach. „Mir tut es leid. Ich hab einfach nicht gemerkt, dass du… dass…“ „Dass ich verknallt bin und nicht damit umgehen kann.“, beendete Kei den Satz für ihn, wandte sich aus dem Griff des Sängers, da er es merklich unwohl fühlte so, aber trotzdem blieb er noch bei ihm sitzen. „Ach scheiße…“, fluchte er dann leise. „Das ist so peinlich! Damit so was nicht passiert, wollte ich vorher mit Ivy probieren, ob’s mir überhaupt gefällt…“ Mikaru biss sich auf die Unterlippe. Das war es also. Kei hatte es vorher mit Ivy machen wollen, damit er nachher nicht enttäuscht war, wenn er Mikaru doch ranließ, es ihm aber nicht gefiel. „Aber Ivy wollte nicht…“, sagte der Sänger nun leise. „Und so wie ich… jetzt bist du ja bestimmt sehr begeistert davon…“ Wieder malträtierte er seine Lippen, wandte den Blick nicht von Kei ab, doch der fand seine Knie wohl immer noch interessanter als alles andere. Wenig später stand er sogar auf und wollte gehen. Diesmal ließ Mikaru ihn sogar, er konnte ihn ja schlecht gegen seinen Willen hier festhalten. „Lass es uns einfach vergessen, okay? Bitte, Mikaru… Ich will da nicht immer wieder dran denken müssen…“ Stumm sah Mikaru zu, wie er zur Tür ging und diese sogar schon öffnete. „War es so schlimm für dich?“ Kei stockte und Mikaru sah, wie sich seine Hand um den Türgriff verkrampfte. Der Blonde drehte den Kopf zu ihm, sah ihn an, das erste Mal, seit er hier war. Nicht mal, als er vorhin gefragt hatte, ob er reindurfte, hatte er ihn angesehen. Aber jetzt tat er es, und dann auch noch mit einer solchen Enttäuschung in den Augen, dass es dem Sänger glatt die Sprache verschlug. Mikaru saß da wie versteinert. Sein Blick war starr auf Kei gerichtet, der sich jetzt doch wieder abwandte und ging. Er starrte immer noch zur Tür, fühlte sich jetzt erst so richtig schlecht. Er hatte zwar so einiges mit Kei machen wollen, aber nie war es seine Absicht gewesen, ihm so sehr weh zu tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)