The Unforgiven von _Halbblutprinz_ ================================================================================ Kapitel 8: Flucht aus Askaban ----------------------------- The Unforgiven 8. Flucht aus Askaban Der große Mann schritt auf Snape zu und begann zu lachen, als er diesen genauer betrachtete. „Ah Severus Snape!“, meinte er, „Ihr Vorstrafenregister füllt zwei ganze Ordner! Todesser, Mord, schwere Körperverletzung, illegaler gebrauch der Unverzeihlichen-Flüche… Und jetzt finde ich Sie ausgerechnet in Potters Wohnung!“ „Er wurde auf Bewährung gesetzt, weil er dem Orden mehr als treue Dienste erwiesen hat und er war am Fall des Dunklen Lords beteiligt!“, fauchte Harry. „Ich weiß.“, scharrte Pierce, „Ich kenne Snapes Akte… Aber es kommt mir sehr verdächtig vor…“ Plötzlich zog der Mann ein Messer aus seiner Jackentasche und schnitt sich in den Daumen. Harry erschrak…. Das konnte nicht gut ausgehen… John Pierce hielt das Blutende Fleisch unter Snapes Nase. Dieser drehte den Kopf zur Seite: „Nicht!“, rief er verzweifelt, doch sein Körper reagierte unweigerlich auf das fremde Blut. Zwei Fangzähne ragten nun, nicht übersehbar, aus seinem Mund und Pierce lachte erneut. „Wusste ich es doch!“, dann machte er wieder eine Handbewegung: „Abführen!“ Harry erstarrte. Jetzt war alles aus… Nun saß nicht nur Snape sondern auch er selbst, tief in der Tinte. Zwei der Auroren verpassten Snape Handschellen, die seine Magie unterdrückten und ihn schwächten, sodass es keine Chance zur Flucht gab. Anschließend führten sie ihn nach draußen. Harrys Herz schlug ihm bis zum Hals… Er hoffte, dass Snape jetzt nichts Unüberlegtes tun würde. Genauso dachte er über sich selbst. Wenn er dem Professor helfen wollte, dann musste er sich jetzt erst mal selbst aus der Klemme helfen… „Potter.“, knurrte Pierce bedrohlich ruhig, „Was hat das zu bedeuten? Warum ist dieser Mann in Ihrer Wohnung gewesen?“ Der Brillenträger schnaufte und tat so als wäre er selber sehr schockiert. „Ich wusste nicht, dass er ein Vampir ist. Snape war bloß zu besuch.“ Sein Vorgesetzter warf Harry einen bitterbösen Blick zu. Er glaubte Harry nicht ein Wort… Doch er konnte dem Retter der Zaubererwelt nicht einfach ein Verbrechen vorwerfen ohne sich dabei unbeliebt zu machen. Also gab John Pierce sich zunächst mit Snape zufrieden und verließ die Wohnung mit festen Schritten. Doch das alles würde noch ein Nachspiel haben…. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, sackte Harry zu Boden. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Sie hatten Snape… Bestimmt würden sie ihn, anbetracht seines Vorstrafenregisters und dem dringenden Tatverdacht, sofort nach Askaban bringen. Potter würde ihn da raus holen! Nur wie? Wenn er auf legalem Weg über das Ministerium ging, würde es Ewigkeiten dauern. Dabei, so wusste der Auror genau, hatte er nicht mehr als eine Woche. Wenn ihm nicht schnell ein Plan einfiel, dann war Severus ein toter Mann… Die drei Auroren brachten den Slytherin ohne zögern nach Askaban. Das Gefängnis war mitten im Meer und die Dementoren warteten schon sehnsüchtig auf neue Gefangene. Überall hielten Auroren wache und ein Apperierschutz sorgte dafür, dass keine ungebetenen Gäste aufkreuzten. Eine Flucht war so gut wie unmöglich…. Einer der Auroren erklärte Snape, dass in zwei Wochen seine Strafverhandlung wäre und dass sie ihn solange unter Sicherheitsverwahrung stellen würden. Zwei Wochen, dachte sich Severus, bis dahin war er schon längst verhungert… Wenn das Ministerium jemanden aus dem Weg räumen wollte, dann hatte man einfach keine Chance. Severus glaubte sein Schicksal besiegelt. Die Wachen übernahmen den ehemaligen Todesser und zwängten ihm die Gefangenenkleidung auf. Nicht mehr als ein schwarz-weiß gestreifter Einteiler, der aussah wie ein alter Putzlumpen. Der Stofffetzen war Severus viel zu groß, hing von seinen Schultern und reichte noch nicht einmal bis an seine Knie. Das Teil war schmutzig und stank fürchterlich… Der Vampir kam sich vor wie ein Hauself… Dann kamen die Dementoren, um ihn zu seiner Zelle zu bringen. Snape glaubte alles Glück wurde aus ihm rausgerissen und nur noch eine bittere Kälte zurückgelassen, als diese Geisterwesen ihn in seinen Käfig sperrten. Die Zelle war winzig und schrecklich dreckig. An den Steinwänden hang Moos und ließ kein bisschen wärme zu… Es gab kein Fenster, nur eine kleine Öffnung an der Eisentür, die hinter Severus zugeschlagen wurde. Einer der Dementoren blieb bei ihm. Der Geist fraß sich an seiner Seele satt bis Snape glaubte er müsse seinen Verstand verlieren. Es fühlte sich schrecklich an… Als würde man in ein kaltes, schwarzes nichts fallen… Irgendwann wurde er ohnmächtig… Es vergingen ganze vier Tage. Severus saß in der hintersten Ecke seiner Zelle und versuchte nicht an seinen Durst zu denken. Dass er sich hier nicht ablenken konnte, machte alles nur noch schlimmer. Egal wie viel Wasser er trank, der Durst verschwand nie… Seine Kehle fühlte sich an als hätte er Sand geschluckt und es kam ihm vor als sei er auf Entzug. Seine Hände zitterten und kalter Schweiß stand ihm im Gesicht. Er würde hier sterben, dachte Severus immer wieder. Manchmal ertappte er sich bei den Gedanken, dass die Woche doch bitte schnell zu ende gehen möge. Dann hatte er es wenigstens hinter sich. Daran, dass ihn jemand retten würde, glaubte der Vampir nicht. Der Schlafentzug machte ihm auch zu schaffen. Die Dementoren sendeten Severus jedes Mal, wenn er nur kurz die Augen schloss, grausame Alpträume. Die Geister ließen ihn jeden Tag seine schlimmsten Stunden durchleben… Immer und immer wieder. Snape hob seinen Arm an und biss sich selber in sein Handgelenk, nur um kurz die Illusion einer Befriedigung zu haben. Das wenige Blut, dass noch in seinen Adern floss, was kalt und ungenießbar. Als draußen die Sonne schon lange untergegangen war, klopfte plötzlich jemand an die schwere Eisentür. Zwei leuchtende, grüne Augen schauten in Snapes Zelle. Völlig überrascht sprang der Slytherin auf und ging zu dem Fensterchen. „Potter!“, sagte er erstaunt. Seine Stimme war nicht mehr als ein krächzen. Harry lächelte ihn sachte entgegen und begann, mit gedämpfter Stimme, zu erklären: „Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich wurde überprüft, ob ich wirklich nichts mit dem Mord zu tun habe. Zum Glück haben die mich gehen lassen. Und dass ich Schuld am verschwinden deiner Registrierungskarte habe, haben die auch nicht gecheckt.“, kurz grinste der Gryffindor zufrieden und schaute sich nochmals um, ob er alleine in dem Gang mit den Zellen war. Wenn ein Auror in der Nähe war, hielten Dementoren normalerweise abstand. „Es hat gedauert, bis sie mich zu dir gelassen haben. Sie wollten mir nicht glauben, dass ich dich bloß besuchen wollte.“, Harry zwinkerte frech, griff in seine Hosentasche und hielt einen Schlüssel in Severus Blickfeld. „Aber wie…?!“, Snape starrte perplex auf den kleinen, silbernen Schlüssel. „Sagen wir einfach, dass ich bei den Besten gelernt habe.“, lachte Potter vergnügt. Damals, als er noch zur Schule gegangen war, da hatten Fred und George ihm beigebracht wie man mit einem einfach Trick, Gegenstände aus den Taschen anderer Leute klauen konnte. Nie hätte der Mann gedacht, dass er diesen Trick 20 Jahre später bei einem Pförtner von Askaban anwenden würde, um einen Gefangenen befreien zu können. Schnell steckte Harry den Schlüssel in das Schloss, aber bevor er umdrehen konnte unterbrach ihn Snape: „Potter, wenn du das tust, werden sie dich genauso jagen wie mich. Du kannst nicht mehr in dein altes Leben zurück!“ Erneut zwinkerte Harry seinem einstigen Lehrer zu und schnarrte: „Und wenn ich gar nicht in mein altes Leben zurück will?“, dabei drehte er den Schlüssel um und die Türe öffnete sich quietschend. Harry hatte lange nachgedacht. Ein anderer Weg Snape zu retten war ihm nicht eingefallen. Und wenn er ehrlich war, dann war sein Leben eine einzige nervige Alltäglichkeit. Wenn diese Rettung bedeutete, dass er sein Leben als Flüchtling durchleben musste, und ein Abenteuer das nächste jagte, dann war ihm das nur recht. Unsicher blieb Snape wie angewurzelt stehen. „Jetzt komm schon!“, lachte Potter, griff nach Snapes Hand und rannte los. Der Brillenträger rannte als hinge sein Leben davon ab. Die Treppen runter ins Erdgeschoss, vorbei an den hunderten von Zellen, vorbei an den Dementoren, vorbei an den Wachen, vorbei am Pförtner…. Sofort wurde Alarm geschlagen und über ein dutzend Auroren kamen angelaufen um die Flüchtlinge zu stoppen. Harry hatte draußen vor dem Haupttor, seinen Besen liegen lassen. Diesen rief er jetzt mit ´Accio´ herbei und setzte sich darauf. Snape setzte sich hinter ihn und schlang seine Arme um Potters Bauch, um sich festzuhalten. Mit einem Wahnsinnstempo flogen die beiden Zauberer los. Natürlich sprangen auch die Auroren auf ihre Besen und folgten ihnen. Jedoch war Harry nicht Sucher in der Gryffindor Mannschaft gewesen, um sich jetzt so einfach fangen zu lassen. Die Zauber, die die feindlichen Auroren abfeuerten, flogen ihnen um die Ohren. Potter gab sich alle Mühe um den Geschossen auszuweichen. Kalter Wind klatschte gegen ihre Haut und ließ die Gliedmaßen erstarren. Das Meer tobte unter ihnen, als wäre es wütend. Einmal streifte ein Zauber, Harrys Oberarm. Es verbrannte seine Haut und tat schrecklich weh… Lange würde er diese Verfolgungsjagd nicht mehr durchhalten. Eine Insel tauchte unter ihnen auf. Mit einem rasanten Sturzflug, steuerte Potter auf diese zu. Das Stück Land war dicht, mit einem Wald bewachsen und der Brillenträger hoffte, dass die Auroren dort ihre Spur verlieren würden. Hart landeten die beiden Männer auf dem Laubbedeckten Boden. Hastig schmiss der Gryffindor seinen Besen in ein Gebüsch, schnappte sich wieder Snapes Hand und rannte los. Nur wenige Augenblicke später, landeten auch die Auroren auf der Insel. Harry und Severus liefen und liefen, bis ihre Lungen brannten. Ständig wechselten sie die Richtung, liefen nur in dicht bewachsenen Gebieten, damit sie ihre Feinde abhängen konnten. Langsam konnte der Vampir nicht mehr… Er war immer noch durstig und völlig kraftlos. „Harry…“, stieß er einmal verzweifelt aus. Der junge Mann wusste, dass Severus am ende seiner Kräfte sein musste. So blieb er also kurz stehen, damit er sich vergewissern konnte ob sie die Auroren abgehängt hatten. Tatsächlich war weit und breit niemand zu sehen. Snape schnappte nach Luft, konnte seinen Atem gar nicht mehr beruhigen… Seine Lunge schmerzte höllisch. Er konnte gar nicht einschätzen wie lange oder wie weit sie gerannt waren… Aber Severus kam es vor wie ein Marathon. Harry lief ein paar Schritte und schaute sich um. Bald entdeckte er ein mittelgroßes Loch in einem Erdhügel. „Warte hier.“, sagte er im Flüsterton zum Slytherin, ging auf die Knie und kroch langsam in das Loch hinein. Überall waren Spinnen und sonstiges Getier, aber es dauerte nicht lange, da kam der Brillenträger in einer kleinen Höhle an. Gerade Groß genug um darin zu sitzen. Das musste der Bau irgendeines Tiers sein, aber es schien seine Behausung verlassen zu haben. „Komm rein!“, rief er dann Severus zu. Der Professor schaute zunächst skeptisch, ging dann aber auch in die Knie und krabbelte in den Bau. „Was soll das?“, fragte er den anderen Mann, als er das Innere erreicht hatte. „Hier unten sind wir sicher… Die müssten schon in das Loch fallen um die Höhle zu entdecken.“, erklärte Potter. „Wir können ja nicht Ewig weglaufen.“ In der Höhle war es ziemlich dunkel, außer dem Licht, das durch eine kleine Öffnung schräg oben an der Decke kam. Durch diese Öffnung konnte man auf den Waldboden schauen und nun erkennen, dass es langsam anfing zu Regnen. Das war mehr als nur günstig, denn dadurch verwischte ihre Spur nur noch mehr. Snape setzte sich neben Harry und fragte: „Warum hast du das getan? Warum riskierst du das für mich?“ „Ich kann es nicht erklären.“, antwortete der Angesprochene wahrheitsgemäß. Severus bekam immer noch nicht richtig Luft, er war völlig erschöpft… Vom langen rennen war ihm schlecht geworden und in den Lumpen von Askaban fror er hier draußen elendig. Harry merkte wie schlecht es dem Anderen ging. Sanft strich er Severus ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht… Doch als er dessen Haut berührte, zuckte er zurück. Severus war mehr als nur eiskalt… Unnatürlich. Als würde er eine Leiche anfassen. „Hast du Angst?“, fragte Snape. Unsicher schüttelte Potter den Kopf. „Ich bin kein Mensch… Ich lebte nicht mal wie ein Mensch. Ich bin Untod.“, auf einmal griff der Vampir nach Harrys Hand und drückte dessen Handfläche gegen seine linke Brustseite. Wieder erschrak der Gryffindor. Snapes Herz schlug fast gar nicht… Nur alle paar Sekunden kam ein schwaches puckern. „Bereust du es jetzt mir geholfen zu haben?“, der Vampir ließ Potters Hand wieder los und schaute zu Boden. „Nein.“, meinte Harry ehrlich, „Mir ist egal was du bist…“ Der Auror griff mit beiden Händen nach Snapes Gesicht und legte sanft seine warmen Lippen auf die kalten des anderen. Tatsächlich störte es den Gryffindor nicht. Gerade weil Snape so anders war, übte er eine unbegreifliche Faszination auf ihn aus. Er vermutete, dass Snape deshalb so kalt war, weil er seit Tagen nichts mehr getrunken hatte… Denn als der Vampir ihn vor ein paar Tagen gebissen hatte, war dessen Haut ganz warm und weich gewesen. Severus war zu dort nicht von einem normalen Menschen zu unterscheiden gewesen, doch jetzt wirkte er unwirklich und fremd. Harry löste sich von dem Kuss und strich nochmals mit einer Hand über Severus kalte Haut. „Damals als du noch mein Lehrer warst, fand ich dich wesentlich grusliger.“, scherzte der Brillenträger. Harry trug eine braun-grüne Jacke, die er jetzt auszog um sie über Severus Schultern zu legen. Dankbar zog der Slytherin die Jacke noch enger um seinen Körper, damit ihm vielleicht wenigstens etwas wärmer wurde. Snape war so schrecklich müde, dass ihm im Moment einfach alles egal war… Deswegen lehnte er sich an Harry an, legte seinen Kopf auf dessen Schulter und einen Arm um dessen Bauch. Er winkelte seine Beine an und gähnte einmal kurz, bevor er, Sekunden später, in den traumlosen schlaf sank den er sich seid Tagen herbeisehnte. Harry konnte sich ein grinsen nicht verkeifen, als Severus ihn plötzlich als Kissen missbrauchte. Potter konnte nur ahnen wie erschöpft der Mann sein musste, wenn er binnen weniger Augenblicke in einen tiefen Schlaf fiel. Der Auror blieb jedoch hellwach. Er lauschte dem Regen und den Stimmen der anderen Auroren, die sich mittlerweile nur wenige Meter von ihnen entfernt aufhielten. Doch zum Glück entdeckten sie den Bau nicht und beschlossen dann, eine Fahndung raus zugeben. „Die können sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!“, rief einer wütend. Bestimmt würde der Ausbruch morgen in allen Zeitungen stehen. Dann würde man die beiden Zauberer überall suchen. Harry fragte sich, wo sie jetzt noch sicher waren. Jedermann war jetzt ihr Feind. Und dennoch packte den Gryffindor eine Vorfreude, ein Adrenalinkick, den er seid Jahren nicht mehr gespürt hatte. Jahrelang hatte er alles für diese Welt getan…. Jetzt würde er einmal an sich denken. Als Flüchtling an der Seite eines Vampirs, der nun seelenruhig in seinen Armen schlief… Kapitel ende. Nyahaha jetzt hat Harry endlich wieder eine Aufhabe gefunden, die ihn glücklich macht ^^ Typisch Gryffindor halt - mit dem Kopf durch die Wand. XD Nun beginnt also das Versteckspiel ^^ *schon fiese Pläne hat* *fg* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)