The Unforgiven von _Halbblutprinz_ ================================================================================ Kapitel 4: Lebenssaft --------------------- The Unforgiven 4. Lebenssaft „Abschaum!“, fauchte die Frau und die anderen Beiden stimmten mit ein. „Wenigstens hab ich noch einen funken Moral in mir! Ihr seid der Abschaum! Gebt euren Trieben nach wie irgendwelche Barbaren!“, Severus Stimme wirkte tiefer und Furchteinflößender als alles was Potter je in seinem Leben gehört hatte. Fast wären die Vampire übereinander hergefallen, da Apperierte eine weitere Person hinzu: Dumbledore. „Genug jetzt.“, sprach der alte Mann ernst. Die drei Blutsauger sprachen etwas auf dieser seltsamen Sprache und disappierten davon. Erleichtert seufzte Harry auf. Selbst diese Kreaturen hatten Respekt vor Albus Dumbledore. Auch Snape schnaufte erleichtert. „Woher wussten Sie dass ich hier bin? Warum sind Sie überhaupt hier?!“, platzte es sofort aus dem Auror heraus. „Vampire können einander spüren, auch über große Entfernungen… Ich habe eine Gruppe von drei Stück gespürt. Das ist mehr als ungewöhnlich, denn wir sind Einzelgänger… Ich bin dem also nachgegangen und habe Sie gefunden.“, erklärte der Slytherin mit einer leisen Stimme. Dumbledore lächelte Harry milde an: „Ich habe Severus verschwinden sehen und bin ihm gefolgt. Ich hatte im Gefühl, dass etwas passieren würde.“ Der Brillenträger wollte gerade seinen Dank aussprechen, da taumelte Snape auf einmal zur gegenüberliegenden Wand und ließ sich dort kraftlos zu Boden fallen. „Severus was ist los?!“, Albus eilte besorgt zu dem Tränemeister, dessen Hände unkontrolliert zitterten. Er regierte nicht mal auf die Frage des Schulleiters. „Severus!“, rief der Grauhaarige nochmals, „Wann hast du das letzte Mal getrunken?!“ Harry kam ebenfalls näher und erklärte: „Er hat mit gesagt vor 6 Tagen…“ Dumbledores verstörter Gesichtsaudruck konnte nichts Gutes bedeuten… „6 Tage sind viel zu lang.“, murrte Dumbledore nachdenklich. „Warum hat er das getan?“ Harry schluckte schwer. „Ähm… Ich habe ihn vor dem neuesten Programm des Ministeriums gewarnt. Sie wollen alle Vampire vernichten und spüren sie auf, sobald sie jemandem beißen…“ Albus schaute entsetzt und angewidert zugleich, doch Harry erzählte weiter: „Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn ein paar Tage decken könnte! Und außerdem habe ich ihm geraten das Land zu verlassen, aber er wollte einfach nicht auf mich hören! Meine Hilfe wollte er auch nicht!“ Der Schulleiter kraulte in Gedanken vertieft seinen langen, weißen Bart. „Ich sehe keine andere Möglichkeit ihm zu helfen, als ihm jetzt sofort die Möglichkeit zum trinken zu geben… Nur woher sollen wir auf der Stelle ein Tier finden dass groß genug ist?“ Severus Augen waren geschlossen und sein Atem ging schwer. Der Auror wusste, dass der Mann sofort Hilfe brauchte… Unsicher sah er sich um, jedoch fand er nicht mehr als ein paar alte Müllhaufen. Vermutlich wären die Ratten, die in diesen hausten, zu klein und zu schwer zu fangen… Aus den schwarzen Wolken über ihnen brach immer mehr Regen und durchnässte ihre Kleidung. Ein angenehmer Regenduft schlich sich in Harrys Nase, gemischt mit dem bitteren Duft der Abwasserkanäle. Potters Herz klopfte so laut und Wild, dass er glaubte jeder müsse es hören... Und da kam ihm die Idee. Hastig schritt Potter auf seinen ehemaligen Professor zu und fragte: „Wie wird man ein Vampir?“ Snape war so erschöpft und zu geschwächt um auf die Frage zu reagieren, aber Harry ließ nicht locker: „Wird man durch einen bloßen Biss zum Vampir?!“, fragte er nun lauter und energischer, so wie er es tat, wenn er einen Verbrecher verhörte. „Sagen Sie es mir!“, zusätzlich rüttelte er ein wenig an Snapes Schulter. Dieser öffnete schwerfällig die Augen und murmelte leise: „Nein… Du müsstest nach dem Biss das Blut deines Beißers trinken…“ Harry schnaufte ungeduldig: „Verstehe.“, er verstärkte den Griff um Severus Schulter und fragte: „Wenn Sie beißen, stirbt das Opfer automatisch? Könnten Sie auch trinken ohne zu töten?!“ „Ich könnte…“, hauchte der Slytherin und spürte wie scheinbar mit jedem Wort immer mehr Kraft aus ihm ging, „Aber es ist schwer rechtzeitig…“, er schnappte nach Luft, „… mit dem trinken aufzuhören…“ Potter holte tief Luft und wiederholte die Informationen: „Wenn Sie beißen aber rechtzeitig ablassen und nicht alles trinken, geschieht dem Opfer nichts?“ Energielos nickte der Tränkemeister zur Bestätigung. Dumbledore verstand was der junge Mann vorhatte: „Harry! Bist du sicher, dass du es riskieren willst?“ Zögerlich nickte der Auror und meinte: „Ich will nicht zulassen dass Professor Snape stirbt, nur weil das Ministerium eine seltsame Eingebung hatte… Er ist kein Monster.“ „Ich weiß…“, seufzte der Schulleiter und trat einen Schritt zurück um Harry gewähren zu lassen. Der Brillenträger kniete sich breitbeinig über den, am Boden kauernden, Vampir. Anschließend nahm er dessen Gesicht mit beiden Händen, sodass er ihn ansehen musste. Harry versuchte den Lehrer beruhigend anzulächeln: „Sie brauchen Blut, Sir… Beißen Sie mich.“, murmelte der junge Zauberer, fügte aber noch hinzu: „Aber bitte nicht umbringen.“, mit einem scherzhaften, dennoch ernst gemeinten, Unterton. „Nein…“, knurrte Snape leise, „Ich kann nicht rechtzeitig aufhören….“ „Doch können Sie!“, sagte Potter laut, „Ich vertraue Ihnen!“ Severus wusste nicht was er tun sollte. Wie konnte der Bengel nur so ungemein naiv sein? Doch der Slytherin wusste genau, dass wenn er nicht sofort etwas trank, sterben würde. Sein Überlebenswille siegte schließlich über den Verstand. Mit zittrigen Fingern griff er an Harrys Schultern und brachte ihn dazu, seinen Kopf zur Seite zu legen. Snape spürte wie Potters Lebenssaft in dessen Adern rauschte, konnte es hören, riechen, förmlich auf der Zunge schmecken… Es vernebelte seinen Verstand völlig, nahm ihn ein wie eine Droge. Severus legte zunächst seine Lippen an diese verführerische Halsschlagader und sog den Duft von Harrys Haut ein. Dann hielt er es nicht länger aus und jeder Zweifel war verworren… Mit einem plötzlichen Ruck rammte Snape seine Fangzähne in das empfindliche Fleisch. Sofort floss der rote Saft in seinen Mund und Snape fühlte sich wie berauscht als er jeden einzelnen köstlichen Tropfen trank. Ihm war als wäre seine Umwelt nicht, mehr vorhanden… Harry erstarrte. Der unerwartete Schmerz lähmte seinen kompletten Körper. Er hörte sein Herz, wie Trommeln schlagen und vor seinen Augen verschwamm die Welt. Jedoch veränderte sich das Gefühl… Der anfängliche Schmerz verwandelte sich in eine unvergleichliche Wonne…. Er hörte das Saugende Geräusch und mit jedem neuen Schluck den Snape tat, fühlte Harry einen neuen aufregenden Stromstoß durch seinen Körper. Jeder Schluck war wie ein Mini-Orgasmus… Schnell wanderten diese Stromstöße zwischen Potters Beine. Das Gefühl dass Snape sein Blut trank, dass etwas von seinem Saft jetzt in Snapes Adern floss… Harry dachte er müsse gleich den Verstand verlieren. Nie hatte er jemals etwas so aufregendes Erlebt. Er fühlte sich so lebendig. Aber in seinem Kopf begann auf einmal ein schmerzhaftes Summen… Es wurde immer lauter, doch ihm entwich kein Laut des Schmerzes. „Severus! Severus genug!“, hörte er Dumbledores Stimme, die wie von ganz weit weg klang. Dann wurde der Auror grob nach hinten geschubst und knallte Hart auf den nassen Steinboden. Verwirrt fasste er sich an den Kopf und sah zu Severus. Der Slytherin atmete immer noch schwer, doch er sah ungewöhnlich erfrischt und Gesund aus. Seine Haut schien nicht mehr so unnatürlich blass, selbst seine Haare wirkten weniger fettig. Noch immer erkannte man die Spitzen Zähne, die nun vom Blut rot gefärbt waren. Das Summen in Harrys Kopf nahm stetig ab. Der Schmerz war wie weggeblasen. „Ich hätte fast nicht stoppen können…“, keuchte Snape, sichtlich bedauernd. Der Brillenträger rappelte sich auf und strich sich die feuchten Haare aus dem Gesicht: „Aber Sie haben gestoppt.“ „Ja…“, schluckte der Lehrer und mit einem Mal waren seine Zähne plötzlich wieder völlig normal. Die Beine des Aurors fühlten sich wacklig an und ihm war etwas schwindelig… Doch ansonsten ging es ihm ungewöhnlich gut. Als er an die Stelle faste, an der Snape ihn gebissen hatte, spürte er die kleinen Bissmahle, die jedoch scheinbar schon eine Kruste gebildet hatten. Der Slytherin stand nun schnell wieder auf beiden Beinen und klopfte sich den Dreck von der Robe. Unsicher schaute er zu seinem ehemaligen Schüler und murmelte: „Ich denke ich sollte Ihnen danken Potter…“ Harry grinste zufrieden mit sich selbst: „Schon in Ordnung.“, lachte er, „War bloß wieder mein Gryffindor Helferkomplex.“ Auch Dumbledore begann zu lachen und Snape seufzte scheinbar ungemein erleichtert. Der Schulleiter legte eine Hand auf Potters Schulter und sagte: „Das war sehr tapfer und selbstlos von dir, mein Junge. Ich bin stolz auf dich.“ Harry spürte wie ihm ganz warm ums Herz wurde. Dieses Gefühl des Stolzes hatte er schon fast vergessen… Albus erklärte, dass er noch etwas zu erledigen hatte und apperierte weg. Gerade als Severus ebenfalls verschwinden wollte, hielt ihn Potter davon ab: „Sir? Sie müssen mir etwas erklären.“, begann er, „Warum… Warum war der Biss nicht schmerzhaft? Ganz im Gegenteil… Es hat sich angenehm angefühlt.“ Angenehm war noch weit untertrieben. Es war vermutlich das Beste was Harry jemals gespürt hatte und jetzt wüsste er gerne warum er so gefühlt hatte. Severus schien die Frage irgendwie unangenehm: „Ein Aphrodisiakum.“, brummte er, „So wie eine Schlange ihre Beute mit ihren Giftzähnen lähm, ist es bei Vampiren ein Berauschendes Mittel…“ Der Brillenträger schluckte. „Verstehe…“, und noch etwas drängte sich in sein Neugieriges Wesen: „Was werden Sie jetzt tun? Sie müssen einen Weg finden regelmäßig zu trinken.“ „Lassen Sie das mal meine Sorge sein, Potter.“, fauchte der Mann in üblicher Feindseeligkeit und disappierte davon. Zwar war Harry sowieso bis auf die Knochen durchnässt, trotzdem eilte er schnellen Schrittes dem Regen davon und betrat sein Apartment. Mit zittrigen Fingern griff er nach seinem Zauberstab und sprach einen Zauber, der seine Kleidung trocknete. Im inneren seines Apartments war es Stockfinster und kalt. Sie Stille fühlte sich unangenehm an und ließ seine Nackenhaare zu berge stehen. Rasch entzündete der Mann ein Feuer im Kamin und drehte das Radio auf volle Lautstärke. In ihm drin herrschte eine ungewohnte Unruhe. Er wollte nicht sitzen, nicht stehen. Wollte lachen und weinen zugleich… Was war los mit ihm? Kopfschüttelnd ging Harry zu seinem Kühlschrank und starrte in dessen Leere. Da war nichts weiter als ein verschimmelter Früchtequark, Butter und eine Flasche Rotwein. Resignierend nahm er die Flasche zur Hand, entfernte den Korken und trank fast die Hälfte mit einem Schluck aus. Genau das hatte er jetzt gebraucht. Harry drehte die Lautstärke des Radios noch höher, als er einen seiner Lieblingssongs hörte. Er begann, wie in alten Teenagertagen, albern durch die Wohnung zu tanzen. Er musste sich jetzt einfach irgendwie bewegen, auch wenn sein Kopf nicht aufhörte sich zu drehen. Immer wieder setzte er die Flasche an seinen Mund und trank. Die süßliche Geschmack des Weines und die rote Farbe ließen ihn darüber nachdenken wie Snape wohl sein Blut geschmeckt hatte. „Guten Durst!“, wünschte er laut seinem Selbst und trank den letzten Rest. Die leere Falsche landete scheppernd in irgendeiner Ecke und Harry ließ sich auf sein Sofa fallen, nahm eines der Kissen und drückte es fest an sich. Der Brillenträger schloss seine Augen und versuchte sich an das Gefühl zu erinnern… Diese Stromstöße, die ihn in Ekstase versetzten mochten… Allein die Erinnerung an den Anblick von diesen Fangzähnen, verpasste Harry eine Gänsehaut. Er fühlte sich wie auf Entzug, dieses Gefühl der Leere nach einem Rausch… Diese Rastlosigkeit und der Wunsch nach mehr. Erneut stand er auf, schaltete das Radio wieder aus und ging nach draußen. Der Regen hatte aufgehört, aber nicht ohne eine bittere Kälte dazulassen. Es störte den jungen Mann nicht, der nun ziellos durch die Nacht wanderte. Unterwegs kaufte er sich noch mehr Rotwein. Die Flaschen wurde eine nach der anderen geleert, während der Auror sehnsüchtig den Mond anstarrte. Auf der Straße war mittlerweile niemand mehr. Seine Schritte wurden immer schwankender und vermutlich war es unklug jetzt hier draußen rum zu rennen, wo er sich doch gerade scheinbar ein paar Feinde gemacht hatte… „Ach egal!“, lallte er zu sich selbst. Als auch der letzte Tropfen Alkohol seine Speiseröhre gekitzelt hatte, setzte sich der frierende, betrunkene ´Held der Zaubererwelt´ an eine Laterne und schlief zwischen Müll und Ratten ein. Am nächsten Morgen wurde Harry durch den Gestank seines eigenen Atems geweckt. Sein Kopf dröhnte fürchterlich und er fror wie noch nie in seinem Leben. „Merlin…“, fluchte er und stand wankend auf. War wohl gestern doch zu fiel des Guten gewesen… Mal wieder. Angeekelt strich er sich die Reste von vergammelten Spagettis vom Pullover und schlurfte nach Hause. Das Gefühl der Leere verschwand nie… Egal wie viel er Trank oder was er tat. Außer… Außer wenn er gerade als Buffet für einen Blutsauger diente. Ein Trauerspiel, dachte der Auror. Was sollte er denn machen? Er konnte sich ja schlecht als All-you-can-eat Vampir-Snack anbieten, immer dann wenn es ihm schlecht ging. Zuhause stellte er sich unter die Dusche und genoss das Gefühl von heißem Wasser auf seinem durchgefrorenen Körper. Missmutig betrachtete er die Narben, die er sich in unzähligen Kämpfen eingefangen hatte. Harry war des Kämpfens müde. Er hatte seinen Beruf, sein Leben einfach satt. Und die Sache mit Snape ließ ihn auch nicht mehr in Ruhe. Gab es denn da keine Möglichkeit, dass alles zu ändern? Harry wusste, dass es nicht mehr so weiter gehen konnte. Er musste etwas in seinem Leben ändern, oder er würde für immer unglücklich bleiben. Nur wie sollte er damit beginnen? Kapitel ende. Ja, das Trauerspiel des Helden ^^ Hm, ich mag diese nachdenkliche Seite an Harry. *drop* Würde mich über Feedback freuen. Bis zum nächsten Kap *wink* Hosted by Animexx e.V. 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