Es kommt immer anders wie du denkst. von -Niji- (boyslove) ================================================================================ Kapitel 3: Alkohol und seine Strafen ------------------------------------ Pepe hat ein echt loses Mundwerk, findet ihr nicht auch? Selbst mir tut Niko leid *lach* aber er wird schon sehen was er davon hat :P Viel Spass! Ich hätte mich wirklich die halbe Nacht dumm Ärgern können, wäre meine Mutter nicht genau in diesem Moment ins Zimmer gestürzt. Sie schaltete das Licht an und versuchte die jetzige Situation so schnell wie möglich zu erfassen. „Pepe!“ rief sie als sie mich geortet hatte und lief auf mich zu. Sie merkte sofort an meiner schwankenden Haltung und den roten Augen dass ich wieder zu viel gesoffen hatte. Alles nur ihre Schuld! Ich hoffte sie fühlte sich schlecht. „Da bist du ja endlich, ich hab mir tierische Sorgen gemacht!“ Ja alles Klar! Deswegen hat sie sich also wie so eine führsorgliche Mutter halt ist, ins Bett gelegt und geschlafen. Ich zischte etwas unverständliches und drehte mich von ihr weg. Sie sollte ruhig spüren, das ich sauer auf sie war. „Was macht der Piss- ..was macht DER da in meinem Bett?!“ Ich streckte meinen Arm in Blondie’s Richtung aus. Jetzt war ich mal auf ihre Begründung gespannt. Meine Mutter seufzte müde und fuhr sich erschöpft durchs Haar. Es war 2 Uhr Morgens und man konnte ihr gut ansehen, das sie keine Kraft mehr besaß mir die ganze Situation zu erklären. Dennoch bestand ich darauf! Schließlich hätte sie ihn auch irgendwo Anders hin stecken können. Ich wusste in dem Moment nicht wo…aber ihr wäre schon was eingefallen, wäre ihr mein Wohl wichtig gewesen! Ich sah wie Niko genervt die Augen verdrehte und gerade etwas zu Sagen versuchte. „Halt die Klappe!“ herrschte ich ihn an und erntete dafür einen pseudo- bösen Blick von seiner Seite aus. Wäre ich in Moment nicht so sauer gewesen, wäre ich wohl in schallendes Gelächter gefallen. Wollte der mir Angst machen? Echt zu geil! „Pepe bitte, mach jetzt keinen aufstand. Es ist doch nichts dabei…“ Nichts dabei?! War meine Mutter schwer von Begriff oder wollte sie einfach nicht verstehen dass ich diesen Goldjungen nicht a-u-s-s-t-e-h-e-n konnte? Meine Reaktion und die Worte darauf sprachen doch für sich, oder etwa nicht? „Schau mal auf die Uhr. Denkst du nicht dass wir damit bis morgen warten können? Für eine Nacht hältst du es auf der Couch doch aus. Außerdem ist das eine Strafe dafür das du Alkohol getrunken hast.“ „Seit wann tust du so auf ‚Mutter’?! Seit wann juckt es dich, das ich Alkohol trinke?! Nur zu deiner Information, ich hab gewiss nicht das erste mal zur Flasche gegriffen und es ist auch nicht das erste Mal das du mich so besoffen siehst, also rede hier nicht von irgendwelchen Strafen, das reimst du dir doch nur so zusammen weil ER da ist!“ ich hatte alles aus mir herausgebrüllt, mein ganzer Körper war am zittern und ich hatte das Gefühl gleich völlig die Besinnung zu verlieren. Ich hatte doch tatsächlich meine eigene Mutter angebrüllt und Sachen gesagt die hart waren vielleicht auch zu hart. Ich biss die Zähne zusammen, ballte die Fäuste und dann sah ich den verletzten Ausdruck ihrer Augen. In dem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher als alles Gesagte wieder rückgängig zu machen. Meine Mutter stand regungslos vor mir und sah mich einfach nur mit ihren großen traurigen Augen an. Das war das erste Mal das ich sie so erlebte und ich wollte diese Seite auch nie wieder sehen. Das passte einfach nicht zu ihr, zudem fühlte ich mich einfach nur miserabel deswegen. Der Alkohol den ich noch intus hatte, machte es auch nicht grad einfacher für mich. „Ja du hast recht…ja du hast vollkommen recht…“ „Wie?“ „Ich bin eine schlechte Mutter. Ich war nie für euch da wenn ihr mich gebraucht hattet. Ich hatte immer irgendwie versucht eher Freundin für euch zu sein als Mutter. Ich dachte das würde euch besser gefallen…und ich fühlte mich damit gut aber ich sehe wie ihr darunter leidet. Es tut mir Leid Pepe, ich wollte immer nur das Beste für euch, das schwöre ich so wahr ich hier stehe.“ Okay jetzt war der Punkt erreicht wo ich wirklich meine ‚alte’ Mutter wieder haben wollte. Was redete sie eigentlich für einen Mist daher? Und seit wann hörte sie auf mein dummes gelabber? Ey ich war besoffen! Das konnte man doch nicht ernst nehmen! „Mom, hör auf, bitte. Du bist keine schlechte Mutter.“ Gab ich dann meinen Standpunkt zu und wurde daraufhin von zwei verwunderten Augenpaaren gemustert. Ich war noch nie ein guter Redner und schon gar nicht ein sentimentaler. Vor allem nicht wenn ich besoffen war! „Ich mein, jede Mutter hatte doch ihre guten und schlechten Seiten…Die eine ist streng und die andere eher weniger aber alle haben sie doch etwas gemeinsam..“ oh gott, sag ich das jetzt wirklich? „Sie lieben ihre Kinder was auch geschieht und du bist für mich eine gute Mutter, weil ich weiß das du uns liebst.“ Das musste garantiert an dem Alkohol liegen, garantiert! Die Worte wirkten wie Balsam für ihre Seele, meine Mutter fing plötzlich über beide Ohren an zu strahlen und gleichzeitig war sie den Tränen so nahe. War ich etwa so gut? „Oh..ich weiß gar nicht was ich sagen soll, ich hätte solche Worte von dir nie erwartet, Pepe.“ Ich doch ebenso wenig . „Ach na ja…ehm…mom aber jetzt will ich pennen.“ „Natürlich…“ Sie sah mich an und dann zu Niko hinüber. „Solch tolle Kinder…“ murmelte sie anschließend im hinausgehen und ließ mich mit dem Stin- ehm…na ja ihr wisst schon, alleine. „Wow tolle Worte…hast-..“ „Klappe!“ Ich wollte aus diesem Mund heute echt nichts mehr hören. Schlafen, ich wollte einfach nur Schlafen und von mir aus konnte Er das bescheuerte Bett haben, die Couch würde es auch noch tun. Jedenfalls für Heute. Ich schleppte mich wankend zu meiner kleinen, engen und ziemlich ungemütlichen Couch, ließ mich darauf fallen und schloss sofort die Augen. Davor hatte ich natürlich noch schnell den Lichtschalter betätigt und der Raum wurde in Dunkelheit gehüllt. Niko saß immer noch aufrecht auf meinem Bett und dachte nach. Er sah in meine Richtung doch ich ignorierte es, eigentlich merkte ich davon nichts mehr. Mein ganzer Körper fühlte sich so schwer an, ich konnte nicht einmal meine Augen mehr offen halten. Ich war gerade dabei einzupennen als sich Nikos Stimme leise erhob und mich etwas fragte. „Warum bist du so zu mir?“ „Weil du nervst.“ „Das ist alles?“ „Ja! Und jetzt ruhe, ich will schlafen!“ Ich drehte ihm demonstrativ den Rücken zu und zog meine Beine an und versuchte endlich die ruhe zu kriegen die ich dringend benötigte. Wehe es kam jetzt noch was, denn dann war wirklich schluss mit Freundlichkeiten. Zum Glück kam dann nichts mehr und es wurde still im Zimmer. Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie drei mal Überfahren. Ich konnte mich kaum Bewegen, jede kleinste Bewegung schmerzte und mein Kopf drohte zu explodieren. Scheiß Alkohol! Ich versuchte aufzustehen, ließ es dann aber mit einem schmerzvollen Stöhnen sein und kauerte mich zusammen und versuchte einfach weiter zu pennen. Heute kam ich wirklich nicht aus dem Bett …eh Couch. Ob der Goldjunge schon wach war? Ich lag immer noch mit dem Rücken zum Bett und konnte es deswegen nicht sehen, draußen war es bereits hell und wie spät es war, wusste ich auch nicht aber meine Mutter würde schon herauf kommen wenn ich zu Schule müsst. Solange konnte ich ja noch ein kleines Nickerchen machen. Hmh…aber irgendwie war jetzt nichts mehr mit schlafen. Außer das mir kotzübel war und mich der Kater fast umbrachte, musste ich über einige Dinge nachdenken die mich seit Gestern fast pausenlos beschäftigt hatten. War Niko tatsächlich mein…Bruder? Wieso war er dann nur so ruhig und gelassen? Wusste er schon immer über uns bescheid? Warum ich nicht? Warum wurde mir Niko’s Existenz geheim gehalten? Warum musste ich es über so einen blöden Zufall herausfinden? Warum verdammt?! Ich seufzte genervt und gleichzeitig vor Verzweiflung. Ich wollte endlich die Wahrheit hören! Ich drehte mich ziemlich schwerfällig auf der Couch um und hatte dabei das Gefühl meinen Körper gar nicht mehr richtig unter Kontrolle zu haben. Alles war so unendlich schwer und das ständige Pochen in meinem Kopf machte mich irgendwann noch ganz Kirre. Mein Blick fiel sofort auf das leere gemachte Bett, in dem Niko heut Nacht geschlafen hatte. Er war also schon wach. Was er gerade wohl tat? „Boha wieso denk ich so einen scheiß?! Sollte mir doch egal sein was der treibt! Fuck man, scheiß Kopfschmerzen!“ Aufregung tat mir wahrlich nicht gut und ich kniff vor schmerzen die Augen zusammen und wünschte mir nichts sehnlicher als tot zu sein. Genau in dem Moment, es hätte ja auch nichts anders kommen können, ging die Tür auf und Jemand trat langsam und vor allem leise in mein Zimmer. Also so würde meine Mutter garantiert nicht ins Zimmer kommen. Sie stürzte sich immer mit voller wucht hinein und war dabei alles andere als leise und rücksichtsvoll. War es etwa…? Ich öffnete wieder meine Augen und richtete meinen Blick zur Tür und sah Niko davor stehen. Er hielt ein Tablett in der Hand, darauf konnte ich ein Glas Wasser und Kopfschmerztabletten erkennen. Etwa für mich? Moment, bescheuerte Frage, natürlich war das für mich, wer sonst hatte einen heftigen Kater mit tierischen Kopfschmerzen? Ich blickte ihn nur stumm an und wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Er zögerte ein Moment bevor er näher trat und sich neben der Couch auf den Boden setzte und wir somit fast in derselben Augenhöhe waren. „Hier. Ich denke das wirst du jetzt brauchen.“ er reichte mir eine Tablette und hielt mir das Wasser entgegen. Man ey! Wieso musste er so nett sein? Jetzt konnte ich ihn doch unmöglich dumm anmachen, vor allem brauchte ich jetzt auch noch gerade dringend eine Kopfschmerztablette. „Nimm sie endlich.“ „Wieso sollt ich etwas von dir nehmen?!“ „Sei doch nicht so stur, ich weiß ganz genau das du jetzt eine brauchst.“ „Ja und? Spielt du jetzt etwa die Mutter Teresa, nach allem was ich zu dir gesagt habe? Darauf kann ich verzichten!“ Oh nein! Ich bin so dumm dumm dumm! Ich setzte gerade die scheiß Kopfschmerztabletten aufs Spiel wieso muss ich nur mit meinem gelabber alles kaputt machen? Dennoch konnte ich einfach nicht anders als gemein zu Niko zu sein. Schließlich war er doch Schuld an der ganzen Sache! Genau! Wäre er nicht aufgetaucht, wäre alles wie beim alten und ich hätte gestern Nacht nicht gesoffen wie ein Specht. Meine Worte schienen ihn wirklich getroffen zu haben, er starrte mich einen Moment schockiert an bevor seine Augen trübe wurden und die Schultern demotiviert hängen ließ. „Ich versteh einfach nicht wieso du mich so behandelst…“ murmelte er seufzend und der Anblick der mir geboten wurde, machte mir plötzlich ein beschissenes schlechtes Gewissen. Er hockte traurig vor mir und war wirklich verletzt durch meine ständigen Angriffe auf ihn. Ging ich womöglich zu weit? Er hatte es doch aber verdient! …Oder? „Ich geh jetzt mal besser…“ Niko erhob sich wieder, ließ das Tablett mit dem Wasser und der Kopfschmertablette neben mir auf dem Boden zurück und verließ genauso leise wie er hereingekommen war das Zimmer. Ich sah ihm stumm nach, hätte ihn aber am liebsten gerne aufgehalten und mich entschuldigt. Doch mein Stolz ließ es nicht zu, nein mal wieder meine Sturheit. Ich seufzte. Was störte mich an Niko eigentlich? Naja außer der Tatsache das er mein Halbbruder sein müsste…eigentlich…gar nichts. Es war einfach seltsam, immer wenn ich ihn sah oder an ihn dachte wurde ich einfach wütend und ich wusste nicht mal den genauen Grund, ich dachte es hinge nur mit der Tatsache zusammen das er mir nichts dir nichts in unser Leben aufgetaucht war und nun ein Teil davon werden wollte aber eigentlich müsste ich auf meine Mutter sauer sein. Er befand sich doch in einer ähnlichen Situation wie ich, oder etwa nicht? Woher er auch immer kam, er hatte mich und Marie zuvor noch nie gesehen, er war nicht bei unserer Mutter groß geworden und plötzlich stand er einfach vor der Tür und sah ein Teil seiner Familie vor sich. Die ihn abwiesen, besser gesagt ich wies ihn ab. Sein Bruder. Jetzt machte sich das schlechte Gewissen in mir breit. Ich war wieder der Böse, war Klar! Ich streckte meine Hand aus und griff nach dem glas Wasser und den Kopfschmerztabletten. Vielleicht sollte ich ihm etwas entgegen kommen und nicht mehr so gemein sein, auch wenn ich ehrlich gesagt immer noch wütend war. Nachdem ich die Tablette genommen hatte, versuchte ich endlich von der Couch aufzustehen was einfacher gesagt als getan war. Natürlich wirkte die Tablette nicht sofort und das pochen in meinem Kopf wurde immer schlimmer wenn ich mich auch nur einen Zentimeter bewegte. Keuchend vor Anstrengung schaffte ich es dann endlich. „Das nächste Mal betrink ich mich mit Cola…“ natürlich würde ich das nicht tun aber hätte ich es nur getan, dann würde ich mich jetzt auch nicht mit diesen Schmerzen herumplagen müssen. So nun wo ich jetzt stehe brauche ich nur einen Schritt vor den Anderen zu tun, eigentlich keine schwere Sache, könnt ich mich bewegen. Mein Körper fühlte sich so schwach an und wollte mir nicht wirklich gehorchen. Ich torkelte immer noch wie ein Betrunkener durch das Zimmer und schaffte es nur mit mühe und Not zur Tür zu kommen. Ich stieß sie auf und gelang in den Flur. Von unten stieg mir der Geruch von Essen in die Nase auf. Zur anderen Zeiten würde ich mich darüber wohl tierisch freuen aber in diesem Augenblick hätte ich sofort Kotzen können. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und eilte sofort ins Badezimmer und warf mich vor der Kloschüssel zu Boden und leerte meinen gesamten Mageninhalt aus. Kopfschmerztablette inklusive. Mein Gesicht war Kreidebleich. Ich hatte tiefe Augenränder und sah auch sonst nicht gerade Gesund und Hübsch aus. Warum immer nur ich? Wieso musste ich den ganzen scheiß ertragen? Nachdem ich alles ausgekotzt hatte was man hätte auskotzen können, fühlte ich mich irgendwie kein deut besser. Im Gegenteil, ich fühlte mich miserabel. Die letzten Kraftreserven meines Körpers waren aufgebraucht und ich schaffte es einfach nicht vom Boden aufzustehen. Ich stemmte meine beiden Hände auf den Klodeckel ab und versuchte es erneut. Meine Beine zitterten wie Espenlaub und hätte ich mich nicht irgendwie festhalten können, wäre ich erneut zusammengebrochen und höchstwahrscheinlich hätte ich mir den Kopf dadurch irgendwo angestoßen. Doch das konnte ich verhindern. Ich strauchelte zur Wand und presste mich mit dem Rücken dagegen und schloss meine Augen. Der ganze Raum drehte sich. Es hörte einfach nicht auf. Ich sah bestimmt wie eine Leiche aus und so fühlte ich mich auch. Doch irgendwie musste ich jetzt hier wieder wegkommen, auch wenn sich immer noch alles vor mir drehte, stieß ich mich von der Wand ab und schwankte mit großer mühe zur Tür hinüber. Gerade als ich die Türklinke ergreifen wollte, wurde das Badezimmer mit einem großen Schwung aufgerissen wodurch ich das Gleichgewicht verlor und nach vorne, geradewegs auf Niko drauf viel. „Wah verdammter scheiß..argh!“ wir prallten mit voller wucht zusammen und fand mich am Ende liegend auf ihm wieder. Jetzt drehte sich alles noch viel schlimmer als vorher. Was war passiert? Ich war in Moment wirklich nicht in der Lage die Situationen richtig zu erfassen, weshalb ich einen Moment brauchte um es zu realisieren. Ich hörte nur ein gequältes Stöhnen unter mir und mein Blick viel auf das vor schmerz verzerrte Gesicht des Goldjungen. „Niko?!“ „Ja man, du bist echt schwer…kannst du bitte von mir runter?“ fragte er keuchend und hielt sich mit der einen Hand am Hinterkopf fest. Anscheinend war er wirklich nicht gerade sanft gefallen aber wie auch wenn ich mit voller Wucht auf ihn drauf flog. Ich rührte mich jedoch kein Stück weg und starrte ihn einfach nur an. „Tut es sehr weh?“ fragte ich leise mit einer mischung aus Besorgnis und Reue. Niko wurde schlagartig still und musterte mich mit seinen eisblauen Augen, was mir aus einem unerklärlichen Grund eine Gänsehaut bescherte. Er fixierte mich mit ihnen, schien mich durchleuchten zu wollen, schien wissen zu wollen ob ich gerade wirklich nach seinem befinden gefragt habe. Dann war da noch etwas in seinen Augen, was ich aber nicht in Worte fassen konnte. Hoffnung? Nein ich wusste es nicht, ich wusste in dem Moment wirklich nicht was ich tat. Diese Augen brachten mich wirklich durcheinander. „Es geht schon wieder. Aber wie geht es dir? Du siehst wirklich übel mitgenommen aus. Ich war gerade in deinem Zimmer aber du warst nicht da, ich hatte ich mir Sorgen gemacht…“ Er hatte sich Sorgen wegen mir gemacht, obwohl ich so scheiße zu ihm war? Immer noch lag ich auf ihm, immer noch sahen wir uns an und ich fand es nicht störend. Irgendwie gefiel mir sein Blick und ich mochte es ihn ansehen zu können. Sein Körper war warm und ich fühlte mich wohl in seiner nähe. Seltsam oder? Plötzlich war ich überhaupt nicht mehr wütend auf ihn. „Mir ging es nicht gut…aber jetzt geht es gerade.“ murmelte ich. Ich konnte fühlen wie der Körper unter mit zu erzittern begann, wie seine Augen aufblitzen und sein Mund sich öffnete doch kam kein einziges Wort heraus. „Kannst du...aufstehen?“ fragte er schließlich und ich schüttelte den Kopf. Das war nicht nur einfach so daher gesagt. Ich konnte wirklich nicht aufstehen! Meine Beine waren wie reinster Wackelpudding ebenso meine Arme. Er schien verzweifelt nachzudenken wie er sich nun aus dieser Situation retten konnte. Wie durchschaubar er doch war wenn man ihm so nah war. Man konnte in seinen Augen genau ablesen was gerade in ihm vorging, wie ein offenes Buch. Wirklich faszinierend. War mir bisher noch nie aufgefallen. „Dan versuchen wir es zusammen..“ sprach er anschließend leise und legte seine Hände zaghaft an meinen Schultern und versuchte mich hoch zu drücken. Ich musste grinsen. „Du kannst ruhig doller anfassen…“ „Ich will dir aber nicht wehtun!“ „Du packst mich doch nur an den Schultern, was soll da wehtun?“ „I-ich weiß nicht!“ stieß er mir wütend entgegen und hielt in seiner Bewegung inne als er bemerkte wie energisch er das zu mir gesagt hatte. „Tut mir leid..ich wollte nicht..“ „Was tut dir leid?“ er sah mich unsicher an und in dem Moment wusste ich, er hatte angst davor gehabt das ich ihn wieder grob anfuhr. Verständlich. War nicht immer wirklich nett zu ihm gewesen, eigentlich noch kein einziges Mal. „Ist schon gut, mach dir keine Sorgen.“ erklärte ich und lächelte ihm aufmunternd zu. „Ich bin nicht sauer auf dich, wohl eher auf mich…das ich mich in diese miserable Situation erst gebracht habe…versuchen wir es noch mal.“ nun setzte ich zusätzlich meine Hände auf dem Boden und stemmte mich auf 3 hoch. Niko erhob sich unter mir und stützte mich unterm Arm ab als er sah wie schwach ich auf meinen Beinen stand. „Komm…wir bringen dich ins Bett…“ er warf sich meinen Arm über die Schulter und brachte mich zurück ins Zimmer. Vorsichtig ließ er mich auf das Bett nieder und deckte mich zu. „Du siehst wirklich nicht gut aus, sollen ich einen Arzt holen?“ Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte um ehrlich zu sein nur Jemanden der bei mir blieb. Jemanden der sich so warm und weich anfühlte wie Niko. Ich sah ihn an und streckte meine Hand nach seiner aus und umschloss sie vorsichtig. Er zuckte und sah überrascht an ihr hinunter. „S-soll ich hier bleiben?“ sprach er dann meine Gedanken leise aus und ich nickte. Er wirkte nervös und völlig überfordert mit der Situation. Er wusste einfach nicht was er tun sollte, was ich ihm mit einem leichten ziehen zu mir, erleichtern wollte. „Was…?“ „Komm her…leg dich zu mir.“ „Was?!“ Niko starrte mich wie einen Geisteskranken an und konnte nicht wirklich glauben was ich von ihm verlangte. Ich fühlte daraufhin eine Hand an meiner Stirn. Wieder strahlte sein Blick so viel Unsicherheit aus das ich ihm einfach nur ermutigend entgegen lächelte. „Du machst mir Angst, weißt du das! Du spinnst doch…“ murmelte er noch hinzu und wich einen Schritt von mir. „Bestimmt willst du mich nur verarschen! Ich weiß doch das du nur versuchst es mir heimzuzahlen…aber darauf falle ich nicht herein!“ er interpretierte alles einfach falsch. „Nein das ist nicht wahr!“ ich richtete mich in meinem Bett auf und schnappte schnell nach seiner Hand bevor er den versuch startete vor mir zu Flüchten. „Lass mich los!“ doch ich tat es nicht, auch als er versuchte sich los zu reißen. „Dafür das du keine Kraft hast, ist dein Griff ziemlich fest.“ „Ich will nicht das du weggehst.“ „Warum? Das war doch eigentlich das was du die ganze Zeit wolltest. Seit ich gestern angekommen bin, willst du mich doch loswerden!“ in dem Augenblick erstarrte ich und ließ Niko’s Hand wieder los. Er hatte recht mit dem was er sagte. Er hatte vollkommen Recht. Ich wollte ihn die ganze Zeit über loswerden und jetzt verlangte ich das er sich zu mir ins Bett legte. War ich den schon vollkommen durchgeknallt? Hab ich zusätzlich auch meinen Verstand ausgekotzt? Niko strauchelte etwas zurück als er plötzlich frei gelassen wurde und blinzelte mich fragend an. „Du hasst mich doch!“ Nein! Das Stimmt nicht! Nein! Ich wollte doch nur nicht das mir alles weggenommen wird. Ich hab mich nur verteidigt. Das war alles! „Sorry.“ war lediglich das was ich herausbringen konnte. - - - und ende mit Kapitel 3 :D Und wie fandet ihr es? Würde mich über eure Meinungen freuen ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)