Vallendraels Lächeln von vallendrael ================================================================================ Kapitel 1: totale Geschichte ---------------------------- „Der da!“, rief eine Männerstimme hinter ihm her. Er blieb verdutzt stehen. Hatte ihn jemand bei seinem letzten Raubzug beobachtet und war ihm nun gefolgt? Oder war er schon so unachtsam geworden, dass man ihn einfach so durchschauen konnte? „Wie kommen Sie darauf, dass er derjenige ist, den Sie suchen?“, fragte eine Frauenstimme. Endlich drehte er sich um und entdeckte, dass eine Krankenschwester ein Krankenbett zu ihm schob. Der Kranke darauf hatte ihm hinterhergerufen. Die Krankenschwester schien nicht besonders begeistert, hier einen Kranken, der wahrscheinlich bald sterben würde, durch die Gegend zu schieben. Doch dieser ließ sich dadurch nicht beirren und zeigte aufgeregt auf ihn. Was wollte er von ihm, einem gefallenen Engel? „Sie müssen mir bitte helfen!“, flehte der Kranke, „ich werde bald sterben, aber vorher hätte ich gerne noch etwas gewusst!“ „Ach, dann gehen Sie zu einem Pastor! Die können Ihnen doch alles sagen!“, entgegnete ihm der Engel. Er hatte keine Lust, sich die kleinen Wehwehchen eines sterbenden Sterblichen anzuhören. Doch der Kranke ließ nicht locker. „Die können mir das auch nicht sagen, sondern sie würden mir sagen, ich müsse Buße tun. Aber soviel Zeit habe ich nicht mehr! Sie müssen mir helfen, ich flehe Sie an!“, klagte der Sterbende und sah dabei den grimmigen Engel mit großen, hilflosen Augen an. Letzterer sah die Krankenschwester fragend an. Er wusste nicht, was er von alldem halten sollte. Diese jedoch zuckte nur mit den Achseln und sagte leise zu ihm: „Tun Sie ihm endlich den Gefallen und hören Sie ihm zu, denn ich habe keine Lust, ihn hier länger in der Kälte und ohne ärztliche Aufsicht zu wissen!“ Er sah wieder zu dem sterbenden Mann. Dieser hatte braunes Haar, graue Augen und war noch recht jung. Er musste irgendeine Krankheit haben, dass er mit so jungen Jahren schon im Sterbebett lag. Seufzend kniete sich der Engel nieder, damit der Mensch ihm direkt in seine olivgrünen Augen mit den geteilten Pupillen sehen konnte und dadurch vielleicht noch einmal abgeschreckt wurde. Doch diese Hoffnung wurde enttäuscht. Der Kranke war erleichtert, dass der andere sich Zeit für ihn nahm. „Wissen Sie, es kann sein, dass ich mich täusche, aber ich glaube, Sie sind ein Engel. Deshalb habe ich Sie gebeten, mir zuzuhören und mir Antwort zu geben. Denn ich habe sonst keine Hoffnung mehr.“, begann er das gewünschte Gespräch. Der Engel war verdutzt, dass ihn jemand so leicht durchschaut hatte. Die Unterhaltung würde wahrscheinlich doch noch interessanter werden als zuerst angenommen. „Sie haben ganz Recht. Allerdings bin ich ein gefallener Engel. Wenn Sie also irgendeine Frage zum Einhalten des Glaubens oder so haben, wenden Sie sich besser an einen meiner nichtgefallenen Kollegen“, antwortete er barsch. So recht Lust mit dem Mann zu reden hatte er immer noch nicht. „Oh, ich denke, die Frage, die ich noch habe, bevor ich sterbe, kann ein Gefallener sogar besser beantworten als ein anderer Engel!“, gab er es immer noch nicht auf, das Gespräch fortzuführen. Er sah den Engel mit flehenden Augen an. Sie schienen sagen zu wollen „wenn Sie mir nicht zuhören, werde ich nie Ruhe finden“. Den Engel widerte das einerseits an, andererseits schmeichelte es ihm wiederum. „Nun, fragen Sie mich, was ihnen auf der Zunge liegt! Ich denke, es bleibt Ihnen hier nur noch wenig Zeit, deshalb möchte ich mal eine Ausnahme machen und sehen, was ich tun kann.“, stieß der Engel hervor. „Ich danke Ihnen! Zuerst allerdings würde ich gerne den Namen meines Engels wissen. Wenn Ihnen das nicht unhöflich erscheint!“, erkundigte er sich zögerlich. Der Gesichtsausdruck des Engels wurde härter, jedoch ließ er eine Antwort nicht aus. „Bevor ich auf Ihre Frage eingehe, möchte ich Sie darauf hinweisen, dass ich nicht Ihr Engel bin. Danach möchte ich sagen, dass Ihnen der Name nicht viel weiterhelfen wird. Aber gut“, er machte eine kurze Pause, „mein Name ist Vallendrael. Ich bin ein sehr gefährlicher Engel und nicht gerade für meine Gutmütigkeit bekannt. Ich denke, Sie wissen, was ich damit meine!“ „Dann sind Sie genau der, den ich gesucht habe. Ein Engel, der gefallen ist, es aber bereut...“, seufzte er. „Entschuldigen Sie...“, zischte Vallendrael mit gefährlichem Unterton, „woher wissen Sie von mir?“ „Ich habe jeden Ihrer Einbrüche in den Nachrichten mitverfolgt. Es gab immer etwas, das darauf hinwies, dass Sie derselbe Dieb wie der vorher waren und dass Sie ein Engel waren und so weiter und so fort. Ich wollte Sie immer einmal treffen, um Ihnen die eine Frage zu stellen“, erklärte er und ließ sich in die Kissen seines Bettes sinken. Ein Seufzer entrang sich seinen Lippen. Der Engel kniff die Augen zusammen und musterte den Menschen genau. Handelte es sich hierbei wirklich nur um einen Menschen mit einem Problem oder war es ein Engel, der ihn austricksen wollte? Doch nach reiflicher Betrachtung kam er zu dem Schluss, dass ein Engel einen Menschen nie so genau nachmachen konnte. Nicht mit all den kleinen Fehlern, dem typischen Menschengeruch und kleineren Anfällen von Schwäche, die den normalen Sterblichen nicht auffielen, die aber alle besaßen, immer, jeden Tag ihres Lebens. Er war eindeutig ein Mensch, kein Zweifel! Aber er musste ein aufmerksamer Mensch zu seiner Blütezeit gewesen sein. Sonst hätte er nicht bemerkt, dass alle von Vallendraels Einbrüchen eins gemeinsam hatten: Nie wurden Spuren gefunden und nie war auch nur eine Videokamera beschädigt worden. „Nun“, begann er das Gespräch nach dieser längeren Pause wieder aufzunehmen, „fragen Sie Ihre Frage und ich werde sehen, was sich machen lässt.“ Der Engel erwartete irgendwas über seine Zukunft, vielleicht auch eine Bitte um ein Autogramm oder die Frage, wie es im Himmel aussah. Doch was jetzt kam hatte er eindeutig nicht erwartet. „Ich habe gesündigt, wird mir der HERR verzeihen?“, dies fragte der Mann mit so einer Beklemmung, dass Vallendrael sich kurze Zeit in ihm gespiegelt sah. „Was haben Sie denn getan?“, erkundigte er sich, gegen seinen Willen neugierig geworden. „Ich bin fremdgegangen und habe meiner Frau angedroht, sie umzubringen, wenn sie nicht das machte, was ich von ihr verlangte. Bitte, mein Herr, sagen Sie mir, ob mir mein HERR im Himmel vergeben wird oder nicht!“, gestand der Sterbende. Der Engel musste über ein so leichtes Verbrechen, das einen Menschen derart mitnahm beinahe lächeln. Irgendetwas wurde durch diese Unschuld in ihm geweckt, diese unschuldige Frage. Doch der Vollständigkeits- und Ehrlichkeits- halber musste er noch etwas wissen. „Was haben Sie getan, um es wieder gutzumachen, wie lange ist es her, dass Sie das getan haben?“, erkundigte er sich mit einer erstaunlich sanften Stimme, die durch die Unschuld des Kranken hervorgerufen worden war. Die Krankenschwester schien über diesen plötzlichen Stimmungswandel erstaunt, doch hielt sie sich noch zurück, um dem Sterbenden seine Chance zu sprechen zu lassen. „Es ist jetzt fast drei Jahre her. Nachdem mir klar geworden war, dass ich was falsch gemacht hatte, habe ich sie um Verzeihung gebeten und mit der anderen Schluss gemacht. Dann hab ich meiner Frau gezeigt, wie sehr ich an ihr hing und habe aufgehört, sie zu bedrohen. Ich machte ihr immer kleine oder auch größere Geschenke, oder ging mit ihr aus, erfreute sie mit Witzen und so weiter. Sie hat gesagt, dass sie mir schon verziehen hat. Jetzt möchte ich von Ihnen wissen, ob mir mein HERR im Himmel auch verzeihen wird!“, erzählte der Kranke. Der Engel lächelte nun vollständig, was sein Gesicht erhellte und es noch hübscher werden ließ als es ohnehin schon gewesen war. „Mein Herr, da Sie schon seit drei Jahren Buße tun...“, begann er, wurde aber von dem Sterbenden unterbrochen: „Ich bin damit nie zur Kirche gegangen und habe es nie meinem Pastor gesagt. Ich bin nicht zur Beichte gegangen und habe auch nicht besonders viel Geld in der Kirche gelassen.“ Das Lächeln des Engels wurde immer breiter, als er das hörte. Mit einem befreit wirkenden Gesicht antwortete er schließlich langsam: „Es kommt nicht darauf an, was Sie hier auf der Erde wem erzählen und auch nicht, wie viel Geld Sie bezahlen und erst recht nicht, ob Sie nicht zur Beichte gehen oder doch. Sie haben bemerkt, dass Sie etwas in Ihrem Leben falsch machen und haben das geändert. Sie haben den Weg zu Gott gefunden und ihm gedient, indem Sie Ihrer Frau das Unrecht, das Sie ihr getan haben, wieder gutgemacht haben. Wenn Ihnen Ihre Frau verziehen hat, seien Sie versichert, dass Gott der HERR Ihnen auch verzeihen wird. Er verzeiht schneller als Menschen, sonst würde ich schon lange ewige Qualen erleiden. Seien Sie unbesorgt! Er hat schon einen Platz für Sie im Himmel reserviert!“ Der Sterbende sah den Engel ein letztes Mal an und seufzte: „Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mir zuzuhören. Ein Pastor hätte mir gesagt, ich solle Buße tun, sonst würde mir nicht vergeben werden, Sie sagen mir, es wurde mir bereits vergeben. Ich danke Ihnen nochmals...“ Er seufzte noch ein letztes Mal, schloss dann die Augen und starb. Der Engel blieb noch etwas neben dem Toten sitzen, bis die Krankenschwester ihn ansprach: „Sagen Sie mir mal, wie Sie dazu kommen, diesen armen Mann so grausig zu belügen, Sie seien ein Engel!“ Der Engel sah zu ihr auf, sein Gesicht verfinsterte sich wieder, wie ein blauer Himmel, der kurz einen Regenbogen gezeigt hatte, nur um ihn jetzt schnell wieder zu verschließen. Er richtete sich auf, mit einem sehr grimmigen Ausdruck auf seinen Zügen. „Wie Sie wollen. Dafür gab es zwei Gründe. Erstens hätte er sonst nie Ruhe gefunden.“, begann er seine Argumentation. „Also sind Sie tatsächlich kein Engel?“, erkundigte sich die Krankenschwester. „Das ist der zweite Grund. Ich bin sehr wohl ein Engel und war früher, vor meinem Fall einer der Höchsten - bessergesagt, der Höchste. Und etwas von meiner Liebe zu den Menschen ist immer hängengeblieben. Ob Sie mir das glauben oder nicht“, erklärte er ihr. Von ihr bekam er jedoch nur eine ungläubige Erwiderung: „Ich glaube Ihnen nicht. Sie sind doch ein Lügner!“ „Wie oder besser, wann würden Sie mir denn glauben? Wenn ich 15 Flügel ausfahre? Oder lieber zwei schwarze?“, erkundigte er sich grimmig und sah ihr dabei direkt ins Gesicht. Sie sah in das seine. Hübsch und etwas weiblich, aber doch irgendwie männlich, ein Gesicht, das nur von einem Engel stammen konnte. „Wenn Sie das täten und mit diesen Flügeln davonfliegen würden, würde ich Ihnen glauben!“, erläuterte sie. Er sah ihr noch einmal durchdringend in die Augen, dann sprossen tatsächlich 2 schwarze Flügel aus seinem Rücken und er flog mit ihnen davon, weit in den Himmel und über die Dächer, bis er in Paris auf einem Hochhausdach landete. Paris, die Stadt, die er am häufigsten besuchte. Paris, die Stadt, in der seine „Freundin“ lebte. Paris, die Stadt, die er am meisten ihrer Reichtümer erleichterte. Nun saß er auf diesem Dach, die Flügel eng an den Körper gepresst um dem Wind zu entkommen und dachte über die Begegnung mit dem Mann nach. Wer war er gewesen? Er hatte ihn zum ersten mal seit hunderten von Jahren wieder zum lächeln gebracht. Mit dieser einfachen Frage. Plötzlich wurde er gewahr, dass jemand neben ihm saß und ihn stumm musterte. Er blickte zur Seite und erkannte einen anderen Engel, einen, den er abgrundtief hasste, einen, der für seine Verschlossenheit verantwortlich war. „Hübsch bist du, wenn du lächelst! Das hätte ich fast vergessen!“, begrüßte der andere Engel ihn. „Ich habe jetzt keine Zeit für dich!“, fauchte der gefallene leise und warnend. Er erhob sich um noch einmal davonzufliegen. „Warte doch, Geliebter!“, säuselte der Engel und schlang seine Arme um die Brust des Gefallenen. Dieser befreite sich aber schnell wieder angewidert von ihm und hob ab. Schon in der Luft rief er ihm jedoch noch eine Warnung zu: „Wage es ja nicht, Veriphael oder einem der anderen davon zu erzählen, wie ich mit einem Lächeln im Gesicht aussehe!“ „Die werden eh nur denken, dass du dann wie Metathron wärst! Sie werden nie dein Gesicht so hübsch sehen... warum lächelst du nicht für uns?“, seufzte der zurückgebliebene Engel, obwohl er wusste, dass der andere ihm nie diesen Gefallen tun würde. Der Gefallene flog noch einmal zurück zu der Stadt, in der ihm der Sterbende begegnet war. Er hatte ein gutes Gedächtnis, sodass er die Stelle sofort wiederfand. Natürlich war die Krankenschwester schon gegangen, um den Angehörigen von dem Tod des Mannes zu berichten. Es stellte aber für den Engel nur ein geringes Problem dar, das Krankenhaus in dem der Mann gelegen hatte, zu finden, denn hier in der Gegend gab es nur eines. Er wandte sich also zu diesem Krankenhaus, fuhr währenddessen seine Flügel wieder ein und wandelte seine Kleidung so um, dass man ihn als Arzt bezeichnen konnte. In dem Krankenhaus war alles in bester Ordnung, schließlich war man hier Todesfälle gewohnt und wusste mit ihnen umzugehen. Der Engel verschaffte sich Zutritt zu dem Sekretariat und an den Computer. Dort suchte er nach den letzten Todesfällen und hatte bald den Mann gefunden, der in einer Strasse gestorben war, trotzdem aber hier auf der Liste stand. Karl Mayer, erste Etage, Raum 20. Er schaute sich um, entdeckte einen Wegweiser und folgte diesem bis zu der angegebenen Stelle. In dem Raum lag der Mann noch so, als würde er nur schlafen. Es war noch keiner der Angehörigen gekommen, sodass dem Engel sein Vorhaben erleichtert wurde. Er hob den Leichnam hoch, an seine Schulter und flog mit ihm aus dem Fenster, wieder nach Paris. Er hatte sich nämlich überlegt, dass er wenigstens ein Andenken an den einzigen Menschen haben wollte, der ihn je nach seinem Sturz zum lächeln gebracht hatte. Er landete vor dem Sacré Cœur und lief dann zum Place du Tertre, wo einige Maler ihre Stände aufgestellt hatten. Der Engel ging mit dem Körper des Mannes an der Brust durch die Menschenmenge. Kaum einer drehte sich zu ihm um. Es gab viele merkwürdige Gestalten hier in der Großstadt Paris. Warum also nicht auch eine, die sich mit einen toten Körper durch die Touristen schlängelte? Der Engel betrachtete die Kunstwerke der Maler. Er musste dabei an ein bestimmtes Bild denken, das einst ein Maler von ihm angefertigt hatte. Es war ein wunderschönes und wirklich getroffenes Bild geworden, jedoch hatte es nicht den Schmerz in seinen Augen einfangen können. Vielleicht war das so, weil dieser Schmerz für Sterbliche nicht sichtbar war. Bei einem Maler blieb er stehen. Die Bilder von diesem hatten seine Aufmerksamkeit erregt, weil sie einen ähnlichen Zeichenstil aufwiesen wie das Bild, das er von sich hatte. Der Maler war grad damit beschäftigt, die letzten Züge seines Kunden zu ziehen, der geduldig auf dem Hocker vor dem Maler saß. Der Engel beobachtete die beiden und als der Kunde aufgestanden war und sein Portrait bezahlt hatte, legte der Engel den Körper des Mannes behutsam auf den Hocker. „Können Sie diesen Herren malen, so als würde er noch leben?“, fragte der Gefallene den Maler in akzentfreiem Französisch. Der Maler sah ihn erstaunt an. Das war ihm noch nie untergekommen, dass jemand eine Leiche zum Malen anschleppte. Nun kam es darauf an, wie viel der Kunde bereit war, zu bezahlen. „Sicher kann ich das! Aber...“, ergänzte er, „warum möchten Sie, dass ich Ihnen diesen jungen Mann wie zu Lebzeiten male?“ „Weil er mir viel bedeutet hat und ich vor seinem Tod nicht die Chance hatte, ein Bild von ihm zu erhalten. Also, machen Sie das für mich? Ich bin bereit, jeden Preis zu zahlen“, bat der Engel und sah den Maler erwartungsvoll, aber ohne ein Zeichen von Weichheit an. Dieser überlegte nicht lange: „Wie viel werden Sie mir denn geben?“ „Sagen wir... hm... Genügen 20.000 €?“, eröffnete der Engel sein Angebot. „Voll und ganz“, antwortete der Maler entgeistert. Er hatte nicht damit gerechnet, eine derart hohe Summe genannt zu bekommen. „Ich werde mich gleich daran machen, ihn zu zeichnen!“, versicherte er, bevor es sich der großzügige Kunde noch einmal anders überlegen konnte. Nachdem das Bild gemalt worden war und es zur Zufriedenheit des Gefallenen genauso aussah, wie er es sich vorgestellt hatte, bezahlte er es mit dem gesamten Betrag in bar. Der Maler konnte sein Glück nicht fassen, doch das interessierte den Engel wenig. Er nahm das Bild und den Leichnam, breitete seine Schwingen aus und brachte den Verstorbenen wieder an seinen festgelegten Platz. Niemandem war es aufgefallen, dass er gefehlt hatte, so war es immer, wenn der Engel etwas nur für kurze Zeit stahl. Behutsam legte er den Körper des Mannes wieder in das Bett und flüsterte: „Ruhe in Frieden! Und, bitte... bete für mich. Ich bin ein Sünder.“ Damit verließ er das Krankenhaus und nahm das Portrait als Andenken an die kurze unbefangene Zeit mit dem Mann mit sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)