Kein Abend der Ruhe von Varlet ================================================================================ Kapitel 1: Kein Abend der Ruhe ------------------------------ „Du wolltest, dass wir her kommen“, sprach Jodie. Sie stand im Büro von James, ihrem Boss. Neben ihr war Shuichi gewesen. Dieser machte keinen wirklich glücklichen Eindruck, aber das tat er sonst auch nicht. Manchmal wusste Jodie einfach nicht mehr weiter mit ihm. Es war immer das Gleiche gewesen, er war stur und ließ sich von Keinem helfen, egal wie sehr man es versuchte. Immer wieder war Arbeit für ihn angesagt, Arbeit und wieder Arbeit. Langsam fragte sich die Blonde, wie ihr Kollege, das alles schaffen konnte und ob er vielleicht irgendwann zusammen brechen würde. Dies hoffte sie nicht, er bedeutete ihr viel, sie hatte Angst, machte sich Sorgen, aber nie hörte er auf sie. „Ich gebe euch einen freien Tag“, sprach Black aus. „Ein freier Tag?“, fragte Jodie wiederholend. Es war noch gar nicht so lange her gewesen, dass sie frei hatte. Nach Shuichis vermeintlichen Tod, war sie nicht in der Lage gewesen ordentlich zu Arbeiten und brauchte eine Pause. Jetzt war es wieder so weit wo sie eine Pause bekommen sollte. Aber war das gut gewesen? Jodie erinnerte sich, wie sie täglich Stoßgebete sprach, in der Hoffnung, dass Shuichi doch nicht Tod gewesen war, wie alle dachten, dass er einfach wieder auftauchen würde, einfach so. Ein Geschenk, eine Überraschung, vielleicht auch ein kleiner Aprilscherz, der viel zu spät kam und so war es dann auch gewesen. Er tauchte einfach wieder auf, plötzlich stand er vor ihr. Es kam keine Erklärung, keine Worte, er stand einfach nur da und blickte sie an...Shuichi Akai, der FBI Agent, der eigentlich hätte Tod sein sollen. Die Blonde wusste nicht, was sie hätte tun sollen, vor Freude weinen oder ihn in den Arm nehmen. Sie entschied sich, zu seiner Verblüffung für das Letztere. Zwar ließ sie ihn auch wieder schnell los, nachdem sie verstanden hatte, dass er lebte, trotzdem musste sie auch jetzt noch an seinen Gesichtsausdruck denken. Diese markanten Gesichtszüge. Sie spürte, dass er sie zunächst hatte weg stoßen wollen, da er diese Art von Freude lange nicht mehr zu ließ, sie gar nicht mehr kannte und Umarmungen hasste, wie andere Menschen es hassten, wenn die Post zu spät kam. Doch diesmal blieb Akai ruhig, er ließ sie machen und wartete, bis sie von alleine los ließ und ihn ansah. Auch wenn diese Umarmung nur wenige Minuten anhielt, für Shuichi ging sie in Zeitlupe zu Ende. Jodie hielt ihn fest und wollte gar nicht mehr los lassen, weswegen sich sein starrer Blick nach unten wendete, wo er sie anschaute. Ein seichtes Lächeln umspielte seine Lippen, ein Lächeln, welches man kaum bei ihm sah, wenn er Freude verspürte. Ein Lächeln, welches er sonst nur hatte, wenn einer seiner Pläne genau so verliefen, wie er es wollte. Doch an diesem Tag schenkte er Jodie ein solches Lächeln. „Macht an dem Tag was ihr wollt. Ich finde, ihr habt ihn euch verdient und könnt ausspannen“, nickte James. Während er an seinem schwarzen Kaffee nippte, sah er zu den Beiden war. Scheinbar wussten diese nicht, was sie tun sollten oder sagen sollte. Natürlich verstand er es auch, die letzte Zeit über gab er keinem einfach so frei, doch gab es auch Tage, die Anders waren. „Momentan ist die Organisation ruhig, zurückgezogen, sie sind in der Planung für ihren nächsten Schachzug und solange können wir nichts tun. Die vergangenen Wochen, alles mir Kir, Akai's Tod und seine Wiederkehr waren wirklich...“, er dachte darüber nach, wie er es beschreiben konnte und fand dann auch schon nach kurzer Zeit, die richtigen Worte. „...hart, schmerzhaft...“ „In meinen Augen mehr als hart“, entgegnete die Blonde. Es war damals schlimm für sie, fast so, als wäre ein Teil von ihr gestorben. Sie spürte, wie ihr Herz pulsierte, wie schlecht es ihr ging und ihre gesamten Emotionen nur noch überhand nahmen. Auch wenn sie wenigstens nach außen hin stark sein wollte, ihr Körper sprach eine ganz andere Sprache. Ihre Gedanken, Gefühle alles war bei Shuichi gewesen, bei ihrem besten Freund, den sie beim FBI hatte und mit dem sie über alles reden konnte, auch wenn er ihr meistens keine Antwort gab und schweigend zu hörte. Jodie mochte die Tage, wo sie früher zu ihm ging, ihm alles erzählte und er nie was sagte. Aber wenn es wirklich wichtig für sie gewesen war, so gab er ihr schon einen guten Rat, einen sehr guten Rat, den sie immer befolgte, auch wenn es ihr anfangs komisch vor kam, so zu handeln, wie er es sagte. „Mir hat es nichts ausgemacht. Ich brauch keine Pause“, warf nun der Schwarzhaarige ein. Seit langer Zeit schon hatte er ein Ziel gehabt, dieses zu erfüllen, war nun seine letzte und einzige Lebensaufgabe. Dieses Ziel zu erfüllen galt es zu erfüllen, erst danach konnte er sich ausruhen, eine richtige Pause machen und abschalten. Davor kam dieses Privileg nicht in Frage. „Nein! Ich hab mich entschieden und die Anträge für euch ausgefüllt“, grinste James leicht. Er wusste, dass er die Beiden einfach so überrumpelt hatte, doch eigentlich wollte er nur das Beste für seine Mitarbeiter und nur ausgeruhte Mitarbeiter konnten der Aufgabe nützen. „Hmmm“, murmelte Akai. Lustig fand er das alles ganz und gar nicht. Er wusste auch, dass er sich dieser Anweisung einfach widersetzen konnte, das machte er schließlich fast immer, doch diesmal kam er kaum dazu, etwas zu Sagen. Die ganze Zeit über sprachen James und Jodie und auch, wenn es Shu egal war, wenn Andere sprachen und er was zu Sagen hatte, an diesem Tag blieb er ruhig. Gelangweilt blickte Shuichi einfach nur nach vorne und wartete, wie lange es noch dauern würde, bis Jodie James' Vorstellungen endlich nach gab. „Das ist wunderbar“, freudig klatschte Jodie in die Hände. Sie war wieder glücklich, so glücklich wie lange nicht mehr. Ihr ganzer Lebensmut kam mit einem Mal wieder und sie lebte diesen aus. Der Blick der Blauäugigen war nun auf Shuichi gerichtet, der sofort ein ungutes Gefühl bekam. Nicht solches, welches er immer im Zusammenhang mit der Organisation hatte, es war jenes, das er ab und an bei Jodie verspürte, wenn sie ihm von einem ihrer verrückten Ideen erzählte. Und Shuichi sollte Recht behalten. „Nein“, sagte er kalt ohne zu wissen, um was es ging. Außerdem würde er sich sicher nicht auf ihren Plan einlassen, egal was es war, anhören wollte er sich diesen Vorschlag auch nicht. „Du hast doch noch gar nicht gehört, was ich sagen wollte“, warf die Blonde leicht beleidigt ein. „Ich sage trotzdem 'Nein'“, meinte Akai darauf nur und sah sie an. Danach seufzte er. „Gut, sag was du willst und ich sag danach 'Nein'“, fügte er hinzu. „Ich dachte daran, dass wir morgen Abend nett Essen gehen könnten“, sprach sie. „Nein.“ „Du hast noch nicht einmal darüber nachgedacht“, warf Jodie schmollend ein. „Gut“, murmelte Shuichi und ließ ein wenig Zeit verstreichen. „Nein.“ „Shu“, säuselte Jodie laut und eingeschnappt. Sie hatte ja schon erwartet, dass er so reagieren würde, hoffte aber dennoch, dass er seine Meinung ändern würde oder einfach mal 'Ja' sagen würde. Was war schon gegen einen Abend mit einer Kollegin einzuwenden? Gar nichts. „Ich find die Idee gut. Ihr habt bestimmt viel zu reden“, mischte sich James nun wieder ein. Das Gespräch hatte er in Ruhe verfolgt und die Anträge abgeheftet. „Komm schon. Ein Essen mit mir bringt dich schon nicht um. Ich werd dich auch sicherlich nicht zu Tode langweilen.“ Das hab ich befürchtet. Sie wird wieder wie ein Wasserfall reden, sagte sich Shuichi. Auch wenn er seine Partnerin mochte, wenn sie dabei war, war es nie ruhig gewesen und jemanden, der ununterbrochen redete, brauchte er nicht gerade. Immer wieder fand sie einen Grund ein Gespräch zu beginnen und plapperte einfach darauf los. Da waren ja noch die Papageien friedliche und ruhige Tierchen gewesen. „Also was ist?“, drängelte Jodie. Sie wollte endlich eine Antwort von ihm bekommen. „Schön. Eine Stunde“, meinte Akai kühl. „Sehr gut. Holst du mich dann morgen Abend gegen 19 Uhr ab? Und zieh dir was nettes an“, grinste sie. Ehe Akai auch nur darauf antworten konnte, war sie aus der Tür verschwunden. Was hab ich mir da nur aufgehalst?, fragte er sich und seufzte. „Bist du endlich fertig?“, grummelte Akai leicht wütend. Vor einer halben Stunde war er an der Wohnung angekommen und wurde von der jungen Frau rein gebeten. Im Wohnzimmer nahm er Platz und wartete. Und wartete. Und wartete. „Hast du mich vermisst, Brummbär?“, fragte sie leicht grinsend. Anders als sonst, hatte sie sich heute hübsch gemacht. Ein tief roter Lippenstift unterstrich ihre vollen Lippen und ein blauer Lidschatten ihre Augen. Auch das Kleid hatte es in sich gehabt. Es war rotschwarz und ging ihr bis zu den Knien, es hatte aber auch einen tiefen Ausschnitt gehabt. Andere Männer wären bei diesem Anblick sicher geschmolzen und würden gar nicht mehr aus der Tür finden, sondern den Abend in der Wohnung ausklingen lassen. Aber Shu war nicht so. Er beachtete sie kaum und machte sich auf den Weg an die Tür. Schweigend gingen die Beiden nach unten und fuhren, ebenso schweigend, zum Restaurant. Jodie hatte schon reserviert gehabt, da sie wusste, dass sich ihr Partner nicht darum kümmern würde. Die Blondine zog alle Aufmerksamkeit auf sich, als sie das Restaurant betrat. Es war wohl kaum so gewesen, dass Ausländer dort speisten, aber ihr war es egal gewesen. Nachdem sie von dem Kellner an den Tisch geführt worden war, stöberte sie in der Speisekarte herum. „Hast du dir schon was ausgesucht?“, fragte sie Shuichi und blickte über den Rand ihrer Karte. „Nein.“ Er ist wieder so Einsilbig, fiel es ihr auf. Sie seufzte und überlegte, was sie sonst sagen sollte. Normalerweise fiel ihr immer was ein, aber sie wollte heute nicht nur reden und über sich erzählen, was sie sonst immer tat. „Du hättest wenigstens deine Mütze ablegen können“, warf die Blonde ein. „Tu ich nicht. Sei froh, dass ich die Jacke auszog“, murmelte Akai. Jodie konnte in seinen Augen wirklich froh sein, dass er dieses kleine Spielchen hier mit spielte und ruhig geblieben war. Sein Blick wandte sich im ganzen Lokal um. Natürlich hatte Jodie ihn ärgern wollen und einen Tisch reserviert, der nicht in der Raucherecke war. Shu konnte sich ärgern und er wusste, dass die Blonde es nicht mochte, wenn er wieder rauchte. Dabei war es nur eine Angewohnheit, die er manchmal, in den seltensten Fällen tat und heute Abend wollte er wieder einmal eine Rauchen. Dummerweise kam ihm seine Partnerin in die Quere, als hätte sie es auch geahnt. Im Vergleich zu ihr, konnte er nicht grinsen und wollte das auch gar nicht tun. „Und was meinst du? Machen wir die Geschäfte so?“, fragte ein Mann. Er war in einem schwarzen Smoking gekleidet und sah auf seinen Partner herab. Dieser war größer und fast eine Bohnenstange gewesen, während der Mann, der sprach, klein und dicklich war. „Ich glaube, wir könnten es so machen“, nickte der andere Mann und setzte sich an seinen Platz. „Meinst du, sie wird dem Konzept zustimmen?“, wollte der Mann wissen. „Es könnte schon sein, zumindest hat sie keinen Grund abzulehnen.“ Shu bekam nicht vieles von dem Gespräch mit, er hörte nur die Worte 'Geschäft und Konzept'. Sofort klingelten bei ihm die Alarmglocken, vor allem, weil die Männer schwarz gekleidet waren und sich so unauffällig wie möglich benehmen wollten. Leicht rutschte er von seinem Stuhl weiter nach hinten, versuchte weitere Wortfetzen mit zu bekommen. Intuitiv griff Shuichi nach seiner Waffe, das Holster hatte er immer zur Sicherheit über seinem Pullover gehabt, das andere an seinem Bein und seine dritte Waffe hatte er am Fuß hängen. Da sein Pullover schwarz war und das Holster ebenfalls, konnte man es nur in der Nähe erkennen, so schaffte es Shu auch, seine Waffe langsam heraus zu ziehen. Jodie seufzte und sah ihn an. „Nicht jeder, der Schwarz trägt gehört zu ihnen“, sagte sie ruhig und mit ein wenig Nachdruck in der Stimme. „Besser zu früh, als zu spät“, grummelte der FBI Agent und sah sich ein wenig um. Auf einmal hatte er kein gutes Gefühl gehabt. Immer wieder schweifte sein Blick ab, rechts, links, nach hinten und nach vorne. Shuichi konnte es spüren, er spürte die Anwesenheit eines Organisationsmitgliedes. Seine Sinne waren geschärft und immer wieder gaben sie ihm den Hinweis, hier vorsichtig zu sein, auch wenn die Männer, die eben gerade rein kamen, nicht zu ihnen gehörten, Akai war sich sicher, dass hier dennoch jemand war, jemand, den er noch nicht identifizieren oder enttarnen konnte. „Shu...bist du dir sicher?“, fragte Jodie nach. Auch sie machte sich nun bereit, da sie wusste, dass ihr Partner sicherlich nichts einfach nur so machte. „Ja, doch. Irgendwo ist einer von ihnen“, meinte Akai. Weiterhin blickte er sich um und nahm Jodie schon fast nicht mehr wahr. Die Menschen um ihn herum, machten weiter, als wäre gar nichts passiert. Es war schwer gewesen, hier irgendwen zu identifizieren, der zur Organisation gehörte. „Vielleicht bist du auch paranoid. Warum sollte hier jemand sein, der zu ihnen gehört? Shu, das geht doch nicht. Warum ausgerechnet heute, warum hier?“, wollte sie von ihm wissen. Sie kannte zwar die Organisation schon recht gut, trotzdem wusste sie, dass der Ort ein wenig unpassend war. Außerdem erkannte sie keinen, der für sie arbeiten würde und bei Shu war es genau so gewesen. „Denk doch was du willst“, zischte Shuichi. Er ließ sich nicht von ihr beirren und starrte weiter durch die Gegend, solange bis eine Gruppe von Menschen den Raum verließen. Urplötzlich hatte das Gefühl aufgehört. „Einer aus der Gruppe gehörte zu ihnen“, meinte Akai. „Hmm“, murmelte Jodie. Ihr war klar, wenn jemand da war, dann war es unabsichtlich gewesen, vor allem in einer großen Gruppe würde dies kaum eine Bedeutung finden. „Was ist mit denen?“, fragte sie und wies auf eine junge Frau. Sie saß alleine an der Bar, schwarz gekleidet und verschlang eine Salzstange nach der nächsten. Sofort blickte auch Shuichi dahin. Seine Augen verengten sich unwillkürlich und er sah wieder zu Jodie. „Wäre gut möglich, vom Profil her, könnte es passen“, sagte der junge Mann. „Dachte ich es mir doch. Shu du hältst jeden für ein Mitglied, wenn man schwarz trägt. Nicht jeder, arbeitet für sie. Ich glaube, du hast dich viel zu sehr in das alles rein gesteigert“, sprach Jodie leicht besorgt. „Deswegen sollte dir dieser Abend auch gut tun. Hör bitte auf, hinter fast jedem Menschen jemanden aus der Organisation zu sehen. Dass wir hier welche treffen, geht schon fast gegen Null“, fügte sie hinzu. „Wie du meinst“, entgegnete Shuichi darauf nur. Er wusste, dass er Recht hatte und irgendwo jemand war oder gewesen war, allerdings schien es die Blonde nicht zu interessieren. Auch wenn sie ihm besorgte Blicke zu warf, er wusste, woran er war. „Versuch doch einfach mal in keinem der Menschen hier, einen Täter zu sehen“, schlug die Blonde vor. „Hmm.“ „Och Shuichi“, sie seufzte wieder und sah ihn an. „Es ist doch ganz leicht, einen Abend mal nichts gegen irgendeine Person zu unternehmen. Du bist dir ja nicht einmal sicher, wer zu ihnen gehört und wer nicht“, Jodie schüttelte den Kopf und sah ihn weiter an. „Von mir aus“, sprach Shu dann. Immer wieder hatte er das Gefühl gehabt, als wäre jemand von der Organisation in der Nähe und immer wenn er mit Jodie darüber sprach, warf diese ihm vor, paranoid zu sein, nur weil er so viel arbeitete und die Organisation fertig machen wollte. Sie hatte gar nicht verstanden, wie ernst es ihm war und kam auch schon mit der Anschuldigung, dass er ihr den Abend vermiesen wolle. Zwar hatte er wirklich keine Lust gehabt, auf so einen Abend, trotzdem hatte er sich angestrengt und diese Vorhaltungen waren nun das was er dafür bekam. Er wusste, er würde nie wieder oder nicht so schnell wieder mit seiner Kollegin Essen gehen. Komischerweise verlief der Abend dann doch ganz gut. Shuichi machte keine Bemerkungen über die Organisation oder jemanden, der da war und Jodie redete ein wenig, wie immer. Mein Gefühl sagt mir, dass einer von ihnen noch hier ist, sagte sich Shuichi. Er blieb aufmerksam und hatte während des ganzen Abends alles in bestem Visier gehabt. Sehr gut. Wiegt euch in Sicherheit, danach werden wir zu schlagen und euch FBI Agenten erledigen, allen voran dich, Shuichi Akai, sagte sich ein Mann. Sein Gesicht war nicht zu erkennen gewesen. Er war versteckt in einer der hinteren Ecken des Restaurants und beobachtete die beiden Agenten schon die ganze Zeit über. Es verursachte Aufsehen, als die Nachricht von Akai's Wiederkehr eintraf. Die ganze Zeit über versuchten sie ihn nun zu überwachen und heute Abend hatte es geklappt und das nur, weil er mit seiner Partnerin Essen war, die ihn von solchen Details ablenkte. Trotzdem fühlte sich der Mann nicht immer sicher, immer wieder bemerkte er die Blicke des FBI Agenten und versuchte sich zu verstecken. Erfolgreich. Habt euren Spaß, bald wird es vorbei sein und der Boss wird gewinnen, grinste der Mann und sah weiter zu Shuichi Akai, dem Ziel der Organisation. Die dunkle Aura, schon fast schwarz konnte kaum einer der Menschen in dem Restaurant spüren. Keiner war in der Lage gewesen, ein Mitglied der Organisation zu demaskieren. Alle waren versteckt und wussten genau, wie sie arbeiten mussten, trotzdem gab es einige Personen, die die Anwesenheit der Gruppierung wahr nehmen konnten. Eine von ihnen war Shiho Miyano, nun eher bekannt als Ai Haibara. Die Organisation allerdings konnte sie die ganze Zeit über nicht finden. Sie war einfach so vom Erdboden verschwunden und hatte immer Glück gehabt, dass sie aus den Sachen raus kam. Alle Suche nach ihr blieb erfolglos, weswegen sie auch eigentlich nicht mehr als Gefahr eingestuft wurde. Auf der anderen Seite war da auch noch Shuichi Akai. Er war einer der wenigen gewesen, dessen Instinkt sagte, wenn jemand der Organisation in der Nähe war. Er wusste sofort zu handeln und machte, für die gute Seite, immer das Richtige. Für die Organisation aber war er ein Feind, jemand, der bald zur Strecke gebracht werden musste. Selbst der Boss bekam es mit der Angst zu tun, wenn die Rede von Akai war. Über seinen Tod waren alle Mitglieder überrascht und konnten es nicht glauben, wollten es nicht glauben und dann war er wieder da. Es hatte ihnen nichts gebracht, dass Shuichi die Radieschen von unten sah. Er tauchte einfach wieder auf, einfach so. Vom FBI war er der gefährlichste Gegner und nur Gin war genau so gut wie dieser gewesen. Zwei Rivalen, die nur ein Ziel hatten: den Anderen fertig zu machen. Einfach war es nicht gerade, das wussten sie alle und trotzdem wurde es immer und immer wieder versucht. Der Mann grinste und achtete nun nicht mehr auf den Tisch. Viel eher holte er sein Handy heraus und wählte eine Nummer. Die dessen Ohren gut geschult waren, wussten, dass es sich bei dieser Melodie um 'Sieben Kinder' handelte. Er musste lange warten, ehe ein Freizeichen ertönte und nun noch warten, bis der Boss den Hörer abnahm. „Na...wenn rufst du an?“, wollte Akai wissen. Er tauchte auf einmal vor dem erstaunten Mann auf. „Meine Frau“, antwortete dieser schon fast geistesabwesend. Da hatte er den Agenten nur wenige Sekunden aus den Augen gelassen und schon stand dieser ihm gegenüber. Nun hieß es ruhig bleiben und sich nichts anmerken lassen. „Und das soll ich dir glauben?“, fragte er nach. Dabei grinste Akai wie immer, wenn er sich seiner Sache sicher war. „Ich würde sagen schon“, der Mann schluckte und stand auf. „Nun muss ich aber wirklich gehen“, meinte er. Dabei löschte er noch seinen Anruf und die Nummer vom Handy. Er wusste, dass es wohl keinen Weg zurück geben würde und dass er nicht so einfach aus der ganzen Nummer heraus kam. „Stehen geblieben“, warf Shuichi ein und packte ihn an der Schulter. Mit einem festen Händedruck hielt er den Fremden einfach so fest, während sich Jodie auf den Weg zu ihm machte. „Shu...was machst du da? Lass den armen Mann doch los“, seufzte sie. „Pff...lass den Unsinn, Jodie. Nimm lieber sein Handy und schau nach, ob du Nummer des Bosses eingespeichert ist“, meinte Akai. Er zerrte den Mann nach draußen, wo er diesen erstmals gegen eine Wand drückte. „Und dann ruf James an, sag ihm, ich hab hier jemanden, der zur Organisation gehört“, grinste er nun. „Ich gehöre zu niemanden“, meinte der Fremde und versuchte sich zu befreien. Es ging nur schwer und er würde wohl keine Wahl haben. „Ist gut“, nickte dann Jodie. Sie hatte kaum eine Ahnung gehabt, was das sollte, trotzdem wollte sie ihrem Kollegen vertrauen. Bisher hatte er sie schließlich auch nicht enttäuscht. Sofort wählte sie die Nummer von James und ließ das Organisationsmitglied vom FBI abholen. „Es tut mir Leid“, entschuldigte sich Jodie dafür, dass sie ihm nicht glaubte und Paranoia vorwarf. „Lass gut sein, ich bin nicht nachtragend....“ „Das war wirklich sehr gut“, lobte James die Beiden am gleichen Abend. Essen wollten sie nun nicht mehr und fuhren so ebenfalls zum Quartier, wo der Mann vernommen wurde, allerdings nichts sagte. „Das war Zufall und eigentlich auch nur durch Shu so verlaufen“, meinte Jodie. Sie wollte das Lob nicht, immerhin war gerade sie die Derjenige gewesen, die die ganze Zeit über nicht daran glaubte, dass wirklich einer von ihnen im Restaurant war. „Jaja schon gut. Gib ruhig ihr das Lob“, meinte Shuichi. Es war nicht Gin gewesen, sondern ein ganz kleiner Fisch in der Organisation und somit war es nicht wichtig genug. Er zündete sich nun endlich seine Zigarette an und ging nach draußen. Sein Weg führte ihn nach oben auf das Dach, wo er in die kalte Nacht hinaus schaute. Würde er es schaffen und irgendwann seinen Erzfeind finden und dafür bestrafen, was dieser ihm antat? Es schien als liege die Antwort in der Dunkelheit der Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)