Vampire? Die gibt es doch gar nicht! von The_Maoh ================================================================================ Kapitel 42: Kapitel 59-60 ------------------------- Kapitel 59: Mit gefletschten Zähnen stand Sorin einige Meter von mir entfernt und ich hatte keine Ahnung, aus welchem Grund er dies gerade getan hatte. Warum hatte er sich verwandelt? Einige Sekunden lang geschah nichts und ich stand nun endlich auf. „Sorin...was ist denn los?“ Sein Fell begann sich zu sträuben. Wollte er mich angreifen? Aber wieso? Doch er machte nichts in dieser Richtung. Sollte ich Alucard rufen? Doch wusste ich ja nicht mal, ob wirklich ein Grund vorlag. War das hier vielleicht ganz normal? Eventuell musste sich Sorin ja verwandeln. So sehr kannte ich mich mit Werwölfen auch nicht aus. Da er keine Anstalten machte sich auf mich zu zubewegen, drehte ich mich ein wenig um und sah nur zur Vorsicht hinter mich. Doch war da nicht das geringste zu sehen. „Kathrin!“ Sera kam gerade aus dem Haus und erschrak als sie Sorin sah. „Was geht hier vor?“ „Ich hab keine Ahnung....“ Gestand ich ihr und beruhigte mich allmählich. Auch Sorin schien sich wieder zu fangen und verwandelte sich dann zurück. Bisher hatte ich immer nur gesehen, wenn sie sich in Wölfe verwandelt hatten, aber noch nicht umgekehrt. Es schien schmerzhaft zu sein. Seine Muskeln zuckten und das Fell fiel ihm geradezu vom Körper. Es war fast so, als wenn er sich häuten würde und dabei seine Knochen brachen. Ich musste mich von ihm weg drehen und auch Sera schien den Anblick nicht wirklich ertragen zu können. „Ich hatte den Geruch von etwas in der Nase und dachte es sei eine Bedrohung, aber vielleicht habe ich mich geirrt.“ Als ich Sorins Stimme hörte, drehte ich mich wieder zu ihm und musste dann tief durchatmen. Seine Hose hatte die Verwandlung nicht gut aufgenommen und hing ihm nur noch in Fetzen am Körper. Jetzt begann er diese auch noch von sich runter zu reißen. „Nicht!! Bitte..sag das du eine weitere Hose hier hast.“ „Wozu sollte ich?“ Fragte er das jetzt echt? Doch warum dachte ich überhaupt darüber nach? „Weil es sich nicht gehört nackt herum zu laufen.“ Sprach nun Sera und ich konnte ihr nur zustimmen. „Ihr Blutsauger seid echt prüde.“ Das hinderte ihn nicht dran sich auch noch den letzten Fetzen vom Körper zu reißen und ich musste meinen Blick einfach nach oben richten. „Das wars für mich. Ich geh wieder rein.“ Sera folgte dicht hinter mir. „Jetzt kommt schon!“ Doch ließen wir ihn alleine draußen zurück. Drinnen musste ich erst mal in die Küche. Ich ließ etwas Wasser in das Spülbecken laufen und spritzte es mir danach ins Gesicht. „Ich hab vorher noch nie gesehen, wie sich ein Werwolf verwandelt hat.“ Sera musste lachen und setzte sich an den Küchentisch, während ich mir das Gesicht mit einem dunkelgrünen Tuch abwischte. „Ich in diese Richtung auch noch nicht. Aber es sah ziemlich schmerzhaft aus.“ „Und unheimlich.“ Da hatte sie recht. Mit der Hand rieb ich mir über den Nacken. „Du hast dich raus geschlichen.“ Augenrollend sah ich zu ihr. „Ich hab mich nicht raus geschlichen. Ich hab lediglich andere Wege ausprobiert, für den Ernstfall.“ „Ah ja. Wirklich?“ Ein Lächeln kam noch von mir, ein gespieltes und ich ging an ihr vorbei. „Kathrin. Bitte. Ich bin nur hier um auf dich aufzupassen.“ „Ich weiß. Aber ich kann es eben nicht leiden eingesperrt zu sein.“ „Du bist nicht eingesperrt. Du kannst dich überall hier frei bewegen. Ich muss doch nur wissen, wo du bist... oder versuchst du mir absichtlich aus dem Weg zu gehen?“ Selbstverständlich hatte ich das auch versucht. Immerhin war mir noch immer die vorherige Situation peinlich, in welcher sie mich mit Alucard zurück gelassen hatte. „Ich geh wieder nach oben. Wir sehen uns später.“ „Kathrin! Warte! Rede doch mit mir.“ Darauf aber konnte sie lange warten. Ich sprintete die Treppe nach oben und ging zurück ins Schlafzimmer. Dort schloss ich erst mal das Fenster und atmete tief durch. Noch immer klopfte mein Herz wie verrückt vor Aufregung. Ich war so kurz davor gewesen, Alucard zu rufen und musste nun doch deswegen etwas schmunzeln. Ich griff nach den Vorhängen und als ich sie zuziehen wollte, sah ich im Spiegelbild der Scheiben plötzlich wieder gelb-leuchtende Augen. „Das ist nicht real...“ Hauchte ich leise und zog die Vorhänge schließlich zu. Den Griff um diese ließ ich noch einige Sekunden und drehte mich dann um. Hinter mir war nichts zu sehen. Ich machte mich selber verrückt. Eventuell war die Aufregung der letzten Tage einfach zu viel gewesen. Laut Alucard sollte ich das zwar nicht selber beurteilen, aber ich wollte es einfach im Moment nicht glauben. Ich ging aufs Bett zu und zog dabei den Pullover über meinen Kopf, ließ ihn zu Boden fallen. Nachdem ich mich aufs Bett gesetzt hatte, zog ich schnell meine Schuhe aus und ließ mich schließlich nach hinten weg fallen, sah hoch zur Decke. „Irgendwann wird es eine Zeit geben, in der ich mich etliche Zeit nur langweilen werde.“ Versuchte ich mich selber etwas aufzumuntern und schloss schließlich meine Augen. Eigentlich wollte ich schlafen, doch konnte ich es nicht so schnell, wie erhofft. Immer wieder versuchte ich in der Umgebung etwas zu verspüren. Ich hatte sorge das ich mir doch nicht alles nur eingebildet hatte. Als die Sonne aufging, gab ich es schließlich auf und wurde auch ruhiger, schlief endlich ein. Mit der Hand strich ich durchs fließende Wasser. Ich stand bei dem Brunnen hinterm Haus und versuchte einige der Sterne zu fangen, die sich dort drinnen spiegelten. Die Bäume waren um mich herum dicht bewachsen und das Gras, auf welchem ich barfuß stand, kitzelte meine Füße etwas. Gerade als ich es endlich geschafft hatte, einen der Sterne tatsächlich mit den Händen zu greifen und ihn raus ziehen wollte, wurde das Wasser blutrot. Ich sprang auf und einige Meter weg vom Brunnen. Das blutrote Wasser floss immer schneller im Brunnen und schwappte schließlich über den Rand. Ich wollte mich gerade umdrehen und weg laufen, als ich sah wie sich etwas aus diesem erhob. Zu erst konnte ich nicht erkennen, was oder wer es war. Doch dann blieb ich wie angewurzelt stehen. Die Haare, der ganze Körper war mit Blut bedeckt. Selbst die Kleidung war von diesem durchtränkt. „Es wird Zeit.“ Ihre Stimme, es war wie meine eigene, nur ein wenig tiefer. „Was willst du?“ Ein Lächeln zog sich über mein eigenes Gesicht, denn vor mir stand ich selber. „Freiheit....Zu lange waren wir eingeschlossen.... Komm und lass uns das nehmen, was uns zusteht.“ Sie kam auf mich zu, streckte ihre Hand aus. Ich konnte mich nicht bewegen, meine Füße gehorchten mir nicht. „Du bist verrückt und irre! Lass mich endlich in Ruhe und verschwinde!“ Ich ballte meine Hände zu Fäusten. „Warum wehrst du dich so? Lass mich dir zeigen, was du wirklich bist. Wer du wirklich bist. Ich kann dir das geben, was du willst...Was du begehrst.“ Mit ihrer Hand...meiner Hand, strich sie über meine Wange und schließlich zeichnete sie meine Lippen entlang. Ich konnte das Blut darauf spüren. „Lass mich dir zeigen, was es heißt wirklich frei zu sein. Lass mich dir zeigen, wozu du im Stande bist. Wozu wir fähig sind.“ Ich wusste, ich musste nur das Blut von meinen Lippen lecken und würde mich in ihr..in meinem anderen ich verlieren. Noch konnte ich mich zurück halten. Ich durfte die Kontrolle nicht über mich verlieren, durfte mir selber nicht erliegen. „Wenn du ihn so begehrst, dann überlass es mir. Ich werde dir das geben, was du willst, was du dir wünscht....Du weißt es doch bereits selbst. Er sehnt sich nach jemanden wie uns.“ Ihre Stimme wurde weicher und ich spürte, wie mein Körper schwächer zu werden schien. Es wurde still um mich herum und ich vernahm nur noch ein leises Trommeln in meinem Ohr. Ich wusste, das es mein eigener Herzschlag war, welcher immer langsamer zu werden schien. Ich brauchte das Blut auf meine Lippen, damit es nicht vollkommen zum erliegen kam. Die Umgebung begann zu verschwimmen und sich aufzulösen, bis ich mir selber nur noch in der Finsternis gegenüber stand. „Lass dich fallen und gib auf. Du hättest niemals existieren dürfen.“ Sie hatte recht. Von Anfang an war ich nie wirklich ich gewesen. Eingesperrt durch einen Zauber. Mit meiner Zunge wollte ich über meine Lippen lecken, doch bevor ich dazu kam, saß ich plötzlich senkrecht im Bett und sah mich um. Ein lautes Grollen war draußen zu hören und ich vernahm das plätschern von Wasser. Ein Gewitter. Ich ließ mich wieder zurück aufs Bett fallen. Es war nur ein Traum gewesen. Ein ziemlich verrückter. Ich stand dann schließlich doch auf und schnappte mir ein paar meiner Sachen. Mein Ziel war das Bad unten. Dabei ging ich am Wohnzimmer vorbei. Sera schlief auf der Couch und ohne sie zu wecken verschwand ich im Bad. Während ich mir die restlichen Sachen auszog, ließ ich das Wasser in die Wanne laufen. Das Gewitter draußen schien an Intensität zu zunehmen. Ich fragte mich auch, ob Sorin noch immer draußen war, ihn eben auf den Weg ins Bad hatte ich nicht gesehen. Sollte ich zu ihm raus gehen? Ihn vielleicht eine Decke bringen und wenn es nur dafür war, das er sie sich um die Hüfte legen konnte. Ich rieb mir übers Gesicht und stieg dann endlich in das warme Wasser, lehnte mich in der Wanne zurück und tauchte schließlich einmal unter. Wenn ich schon hier drinnen saß, konnte ich meine Haare gleich mit waschen. Als ich wieder auftauchte, strich ich mit den Händen über die Haare nach hinten und öffnete meine Augen. Gleich darauf erschrak ich und hievte mich über den Rand der Wanne aus dem Wasser. Auf den kalten Fliesen kniete ich und musste mich beruhigen. Eben noch war das Wasser Rot wie Blut gewesen und plötzlich war es wieder klar. „Alles in Ordnung?“ Ich sah zur Tür, welche Sera aufgestoßen hatte und mich besorgt ansah. Ich griff direkt zu dem großen Tuch in der Nähe und schlang es um mich herum, stand dann auf. „Ja... ich...alles in Ordnung...hab mich nur erschrocken. Es geht mir gut...“ Ich versuchte zu lächeln und erst sah sie mich misstrauisch an, dann jedoch nickte Sera und schien sich selber zu beruhigen. „Ich hatte mir eben richtig sorgen gemacht als du einfach so geschrien hast..zum Glück ist es draußen fast so dunkel wie bei Nacht.“ Sie lächelte und meinte damit wohl das Gewitter. Wenn das nicht gewesen wäre, ob sie dann Alucard her gerufen hätte? Ich musste kurz daran denken und war doch irgendwie froh über das Wetter. „Okay, wenn nichts ist, dann gehe ich wieder.“ Ich nickte ihr zu und wartete, bis sie die Tür hinter sich schloss. Erst dann lehnte ich mich mit dem Rücken gegen die kühle Wand. Ich machte mich selber verrückt, so viel stand fest. Den restlichen Tag geschah zum Glück nicht noch mehr. Ich war wieder ins Schlafzimmer zurück gegangen und hatte die Vorhänge aufgezogen, sah dem Regen dabei zu, wie er gegen das Fenster prasselte. Ebenso beobachtete ich die Blitze. Nach Sorin sah ich nicht, hoffte einfach mal, das er alleine klar kam. Wenn es ihm draußen zu ungemütlich wurde, konnte er immerhin auch jederzeit ins Haus kommen. Gegen Abend nahm auch das Gewitter ab, doch der Regen blieb und hielt sich über den Großteil der Nacht. Irgendwann hatte ich mich dazu entschlossen eines von den Büchern hoch zu holen, welche Alucard mit gebracht hatte. So lag ich nun etwa gegen drei Uhr Morgens auf dem Bett und las mir wieder irgend welches Zeug durch. Dieses mal waren es verschiedene gruselige Legenden aus der Amerikanischen Geschichte. Ab und an bekam ich Gänsehaut, als ich die Geschichten durch las und hoffte sehr, dass sie wirklich nur Gruselgeschichten waren. Zumindest war es mal eine Abwechslung zu den sonst so staubtrockenen Texten. Ich war gerade in einem Abschnitt versunken, in welchem es um ein Wesen ging, das zwischen Leben und Tod wandelte und nur bei nebeliger Nacht an einem bestimmten Highway auf einer Insel erschien. Wenn es auftauchte, so sagte man sich, würde derjenige welcher es sah einen schrecklichen Tod sterben noch ehe er den Highway verlassen konnte. Die bildliche Darstellung des Wesens führte dazu, das ich mir unbewusst über den Arm strich. Doch als etwas gegen meine Scheibe flog, ließ ich das Buch schreckhaft aufs Bett fallen. Nach einigen tiefen Atemzügen zur Beruhigung ging ich aufs Fenster zu und öffnete es, konnte dabei gerade so einen geworfenen Stein ausweichen. „Was sollte das denn??“ Schrie ich runter und sah zu Sorin, der mich angrinste. Er hatte die Hände an seine Hüfte gestemmt und ich sah dann doch lieber in die weite Ferne vor mich. „Mir ist hier unten langweilig.“ „Dann beschäftige dich mit irgendwas...geh dir eine neue Hose besorgen zum Beispiel.“ „Ich glaube kaum das mir eine deiner passen würde.“ Als wenn ich ihm auch eine meiner geben würde. Obwohl, wenn sie ihm gepasst hätten wäre es alle mal besser gewesen. Ich seufzte und dachte etwas nach. „Ungefähr zwei Kilometer die Straße runter sollte ein Laden sein, geh doch mal hin. Vielleicht haben die ja Hosen im Sortiment.“ Ich erinnerte mich an den Besuch letztens von dieser Amanda. „Um diese Zeit wird wohl kein Laden aufhaben und ich hab kein Geld bei mir.“ „Versuch es einfach und lass es Anschreiben..auf das Anwesen hier. Ähm...Dorset Anwesen. Sag denen einfach die sollen die Rechnung her schicken zum Dorset Anwesen.“ „Und du glaubst echt, die machen es?“ „Besser als das du weiter nackt durch die Gegend läufst! Eines steht fest, so werde ich mich mit dir nicht weiter unterhalten!“ Und damit war auch dieses Gespräch für mich beendet und ich schloss das Fenster wieder. Vielleicht klappte es nicht, aber vielleicht gaben sie ihm doch eine Hose, wenn die solche Sachen führten und ließen ihn nicht weiter nackt durch die Gegend herum laufen. Zurück auf dem Bett nahm ich das Buch wieder zur Hand und las es weiter. Als die Sonne am aufgehen war, blätterte ich zur letzten Seite und las den letzten Abschnitt mir durch. Danach schlug ich das Buch zu, stand auf und legte es auf den Tisch in der Ecke. Streckend ging ich zum Fenster. Von Sorin nichts zu sehen. Ob er schon zum Laden gegangen war und was bekommen hatte? Vielleicht war er auch gerade hinterm Haus. Ich musste dabei unfreiwillig an den Traum gestern Morgen denken und schüttelte den Kopf. Gerade als ich mich umdrehen wollte um doch mal runter zu gehen, auch wenn nur kurz, sah ich einen Wagen die Straße lang fahren und direkt vor dem großen Tor halten. Den Vorhang zog ich dabei ein Stück weiter auf und erkannte schließlich, dass es sich um den alten Lieferwagen handelte. Die Beifahrertür ging auf und jemand stieg aus. Schnell erkannte ich Sorin und war doch etwas überrascht. Er trug nicht nur eine Hose, sondern auch ein Sweatshirt. Nur warum hatte er sich her fahren lassen? Das Rätsel wurde ziemlich schnell gelöst, als er ins Haus kam und nach mir rief. Ich kam die Treppe runter und sah dabei kurz zu Sera, welche sich wieder im Wohnzimmer verbarrikadiert hatte. „Eine neue Hose?“ „Jo. Hat alles geklappt, aber die süße will trotzdem die 87 Pfund für alles jetzt schon haben. Anschreiben geht nicht. Bezahlung auf andere Weise kann sie leider nicht machen, die Bücher will sie nicht fälschen.“ Er zuckte dabei mir den Schultern und erst musste ich überlegen, was es für andere Möglichkeiten zur Bezahlung geben könnte. Dann aber räusperte ich mich nur und sah zu Sera. „Du hast nicht zufälligerweise 87 Pfund? Ich will ihn ungern wieder ohne Sachen sehen.“ „Hey! Gib es doch zu Kleine, du würdest mich liebend gerne wieder ohne sehen.“ „Wenn du dich dann besser fühlst, träume ruhig weiter davon.“ Meinte ich zu ihm und sah dann wieder zu Sera, welche nur mit dem Kopf schüttelte. Also was nun? „Dann bleibt uns wohl keine andere Möglichkeit. Kannst du Alucard fragen ob er was her bringen kann? Vielleicht auch etwas mehr, falls Sorin wieder vergisst sich auszuziehen, bevor er die Gestalt wechselt.“ „Das nächste mal wenn ich denke eine Gefahr ist in der Nähe, werde ich extra für dich mich in einen Raum verziehen, mich ausziehen und dann erst verwandeln. Bist zwar bis dahin bestimmt schon tot, aber immerhin hab ich die Sachen nicht kaputt gemacht.“ Er streckte mir die Zunge raus, woraufhin ich ihn anfauchte. „Es muss doch Sachen geben, die diesen Gestaltwechsel besser überstehen!“ Wand ich nun ein, denn so oft konnten die sich doch auch nicht Klamotten besorgen. „Gibt es, aber die kratzen so verdammt am Fell.“ „Für die kurze Zeit wirst du es doch ertragen können!“ „Mhhh....lieber laufe ich nackt durch die Gegend.“ „Sorin!“ Mein Blick war ernst und er warf dabei nur die Arme nach oben. „Ist ja gut. Verdammt. Ihr Blutsauger habt sie echt nicht alle. Total die Spießer.“ Es war wohl alles eine Sache der Gewohnheit, dachte ich mir und sah zu Sera, die gerade ihre Hand hob, wohl um zu zeigen das sie auch etwas zu sagen hat. „Alucard sagte eben, dass er in einer halben Stunde da sein wird.“ „Er soll gleich her kommen!“ Sie zuckte nur entschuldigend mit den Schultern. „Oh man, irgendwann werde ich das Irrenhaus sicher vermissen.“ Ich ging nun auch die letzten stufen der Treppe runter und am Wolf vorbei zur Eingangstür. „Kathrin??“ „Ich gehe nur Bescheid sagen, dass es etwas dauert...bevor sie noch wen anderes ruft.“ Und dabei dachte ich mehr an die Polizei wegen Zechprellerei oder sonst was in dieser Richtung. Als ich auf den Lieferwagen zuging, sah ich schon wie die Fahrertür aufging und jemand ausstieg. Es war tatsächlich diese Amanda. „Morgen. Tut mir leid, dass du warten musst aber es dauert noch einen Moment...Ich hab meine Brieftasche verlegt, aber wir suchen sie gerade. Dürfte nicht lange dauern.“ „Keine sehr neue Ausrede.“ Sie lehnte sich mit der Schulter lächelnd gegen die Seitentür des Wagens. „Mir ist auf die schnelle keine bessere eingefallen.“ Gab ich wieder und blieb beim Tor stehen. Da Sorin dieses hinter sich nicht geschlossen hatte, stand es auf der linken Seite von mir aus offen. „Wenigstens das ist mal ehrlich.“ Sie stieß sich nun vom Wagen ab und kam auf mich zu. „Du bist also nicht mehr alleine hier?“ „Hat sich so ergeben. Mit ein paar Freunden macht der Aufenthalt hier gleich noch viel mehr Spaß.“ Sie nickte mir zu und blieb direkt vor mir stehen. „Ich muss gleich zurück zum Laden.“ Ich stellte mich ihr etwas lockerer entgegen und seufzte. „Tut mir wirklich leid. Derjenige mit den Finanzen ist in zirka einer halben Stunden da.“ „Und ihr habt kein weiteres Geld da?“ „Brauchten wir bisher nicht. Wir haben eigentlich alles was wir brauchen.. bis auf Ersatzsachen für Sorin.“ „Ja, er hat mir schon erzählt, dass er die aufgrund des spontanen Aufbruchs hier her vergessen hätte. Aus irgend einen Grund konnte ich es ihm nicht ganz glauben. Aber ihn weiterhin ohne Sachen durch die Gegend laufen lassen, wollte ich auch nicht.“ Und dafür war ich ihr mehr als Dankbar. „Doch, er hat wirklich keine weiteren Sachen hier.“ Bestätigte ich nochmal dessen Aussage und wollte gleich noch etwas hinter her werfen, als ich sah wie Alucard hinter ihr auftauchte. Er trug zu meiner Überraschung wieder seine komische Brille . Scheinbar hatte er eine neue sich angeschafft. Augenblicklich hellte sich meine Stimmung auf. „Na endlich, was hat denn so lange gedauert?“ Wollte ich wissen und nun drehte sich auch Amanda um. Als sie ihn sah, erstarrte sie kurz und schließlich ging sie einfach zu ihrem Wagen. Verwundert sah ich zu, wie sie schließlich davon fuhr. „Äh...und das Geld?“ fragte ich verwundert als er mir seine Hand entgegen streckte. Was war denn jetzt los? Ich neigte den Kopf etwas zur Seite und streckte dann aber doch meine Hand aus. „Alles in Ordnung mit dir?“ Wollte ich wissen. „Kathrin!!! Nicht!!“ Verwirrt dreht ich mich um, als Sorin aus dem Haus gestürmt kam und sich beim rennen verwandelte. Die schönen neuen Sachen, dachte ich mir in dem Moment nur. Kapitel 60: Bevor Sorin bei mir ankam, wurde ich am Handgelenk gegriffen und nach hinten weg gezerrt. Die Schatten hatten sich um mich gelegt, doch anstelle von sonst, wo ich mit Alucard über einen Bodenlosen Abgrund stand, befand ich mich dieses mal noch immer auf dem Grundstück. Sorin lief geradewegs in seiner Wolfsgestalt durch mich hindurch und es fühlte sich an, als wenn ich auseinander gerissen werden würde. Er schien wütend zu sein. Ihn hören konnte ich nicht und selbst ihn sehen tat ich nur sehr verschwommen. Ich drehte mich zu Alucard um, welcher noch immer mein Handgelenk festhielt und wollte ihn gerade fragen was das hier sollte. Doch war auch er, genau wie alles andere um mich herum und ich selber in Grautönen gehalten. Das war nicht normal...das war nicht...er. Jedes mal wenn er mich mit in die Schatten gezogen hatte, waren seine Sachen dennoch in dem selben Rot gewesen wie sonst auch. „Wer bist du?“ Wollte ich wissen und versuchte auch gleich mich aus der Finsternis zu befreien. „Die Täuschung ist mir dieses mal wohl nicht gut gelungen.“ Seine Stimme klang wie die eines Teenagers meines alters. Sie war etwas hoch. Ich wollte von ihm weg, als er sich vor meinen Augen verwandelte. Seine Haare waren grün und nach oben kurz gestylt. Die Seiten kurz rasiert. Seine Augen glichen denen einer Katze und schienen grün zu leuchten. Das Gesicht wirkte jugendlich und passte eher zu der Stimme als vorher. Nur die Sachen, welche er trug, veränderten sich kein bisschen. „Da hatte ich mir so viel Mühe gemacht diesen beschissenen Modestil nach zu machen und dann hielt die Illusion nicht mal wenige Minuten. Echt Scheiße.“ Er grinste mich an. „Aber wir haben keine Zeit.“ „Da hast du recht, deine Zeit ist abgelaufen! Alucard wird gleich hier sein!“ „Ich weiß, deswegen sollten wir jetzt auch verschwinden.“ Als wenn ich mit dem mitgehen würde. Ich fletschte meine Zähne, als er meine Hand nicht los ließ. Aus diesem Grund wollte ich gerade nach ihm treten, als er mich wieder angrinste und dabei an seinen Hals griff. Er zog einen Anhänger vor, der aussah wie eine Muschel und zerdrückte diese in seiner Hand. Gerade als ich ihn mit einem Tritt in die Seite traf, wurde ich wie mit einem starken Wirbel fortgerissen. Ich landete mit voller Wucht gegen eine Felswand und danach zu Boden. „Scheiße Alter! Die hat einen verdammt starken Tritt!“ „Nenn mich nicht Alter!“ Ich sah nach oben und rieb mir dabei über den schmerzenden, unteren Teil meines Rückens. Der Junge mit den grünen Augen schmiss den zerdrückten Anhänger in die Ecke. „Ich sag was ich will und wann ich es will! Und jetzt her mit den Moneten!!“ Er streckte seine Hand aus, doch bevor dort etwas rein gelegt wurde, sah ich nur, wie ein etwa 40 cm langes Messer durch seinen Kopf gestoßen wurde. Ich riss dabei die Augen auf, vor allem als es nach oben weg gezogen wurde. Der Junge stand noch wenige Sekunden aufrecht und fiel schließlich nach hinten weg. Auf dem Boden, nur wenige Meter von mir entfernt verteilte sich sein Blut und etwas von seiner Gehirnmasse. Ich musste mich davon weg drehen, doch vor allem da ein anderer Teil von mir zu gerne wissen wollte, wie das Blut des Jungen wohl schmeckte. „Bei mir musst du dich nicht zieren, du kannst gerne deinen Gelüsten nach kommen.“ Der Führer des Messers kam auf mich zu und blieb neben mir stehen. Danach strich er mit seinem Finger über die Klinge. „Du solltest wirklich probieren. Einen Gastaltwandler zu finden ist mehr als schwierig und so schnell wirst du nicht mehr in den Genuss von solch einem Blut kommen.“ „Genau aus dem Grund hättest du ihn auch nicht gleich umbringen müssen.“ „Doch. Der Vampir und der Wolf würden seinen Geruch mit Sicherheit schnell zusammen finden. Du seist also gut beraten einen weiteren Durchgang zu erschaffen, altes Weib!“ Ich behielt mich unter Kontrolle, auch wenn es mir verdammt schwer fiel. Zu gerne hätte ich das Angebot angenommen und doch von der köstlich riechenden Flüssigkeit probiert. Nachdem er merkte, dass ich es nicht annahm, wischte er den Finger an einem Tuch ab und wischte damit auch die Schneide des Messers sauber. Anschließend steckte er es in eine Scheide an seinem Gürtel. Seine Kleidung kam mir alt vor. Er trug eine Mischung aus Anzughose und Überrock. Alles war in einem eher ausgeblichenen Schwarz gehalten. Hier und da befanden sich rote Staubflecken, wohl von dem Gestein rings herum. Ich wagte es nun auch ihn anzusehen, nachdem ich den eben erlebten Schock und die Gier nach dem Blut überstanden hatte. Als ich ihn ansah, blickte er mich von oben herab an. Ich stand vorsichtig auf und tastete dabei die hintere Wand ab. „Du...siehst fast aus wie Juraj...aber...“ „Juraj war mein kleiner Bruder. Hmpf. Das er wegen dir drauf gegangen ist. Ich hatte von Anfang an gewusst, dass man kein 300 Jahre altes Kind auf so was wie dich ansetzen sollte. Aber Vater hat ja nicht gehört. Wollte unbedingt seinen Liebling los schicken. Tja, Pech für ihn das der nicht mehr zurück kommt.“ Wie es aussah bestand keine große Geschwisterliebe zwischen den beiden. Irgendwie glaubte ich, war dies zu meinem Glück im Moment. Nachdem ich endlich stand versuchte ich in Gedanken mit Alucard Kontakt aufzunehmen. „Das würde ich dir nicht raten, Kind. Ich habe ein feines Gespür für die Anwendung solcher Gaben.“ Eine ältere Frau, vielleicht an die 80 Jahre kratzte irgend ein grünes Zeug etwas weiter hinten von der Wand in einen Mörser direkt hinein. Ich konnte nicht sehr viel von ihr erkennen, da sie einen langen Mantel mit einer Kapuze trug. „In was für einen Film bin ich hier nur rein geraten?“ Ich sprach mehr zu mir selber. „Da ich mich damit wenig auskenne, kann ich dir die Frage nicht beantworten. Aber eines sollte dir klar sein, versuchst du etwas dummes, werde ich ganz schnell herausfinden ob du schon so weit bist und es überstehst, wenn ich dir den Kopf abtrenne.“ Ich rieb mir über den Hals und war mir irgendwie sicher, das er diese Drohung Wirklichkeit werden ließ. „Beeil dich endlich, altes Weib! Ich will ungern meinen Vorteil aufgeben!“ „Immer diese Hektik. Ihr jungen Leute solltet Geduld lernen.“ Hatte sie eben junge Leute gesagt? Und das zu einem dessen jüngerer Bruder angeblich 300 Jahre alt war? Wie alt war die dann? Und vor allem, was war sie? Wieso außerdem hatte ich mich über eine langweilige Zeit beschwert gehabt? Ich wollte wieder zu der Langeweile mit dem Büchern zurück! „Diese Tugend bleibt mir hoffentlich noch lange verwehrt.“ „Könntest du mir wenigstens sagen, wer du bist und was du von mir willst?“ Er sah wieder direkt zu mir und ein Grinsen zierte dabei sein Gesicht. „Ich werde dich zu Vater bringen. Er hat schon lange auf so was wie dich gewartet..naja..fast so was wie dich. Erst muss dieser elende Schutzfilm von dir runter, welcher deine wahre Natur verbirgt.“ „Das ist ein Scherz, oder? Was will denn ein Drache von mir?“ „Also bitte. Du bist ein mehr als seltenes Objekt. Das würde hervorragend in seinen Hort passen. Eventuell dienst du später auch zu anderen Zwecken. Du bist doch ein Blutsauger, dann kannst du andere in dich aufnehmen und deren Fähigkeiten für dich nutzen. Das wird mehr als nützlich sein für ihn.“ Warum hatte ich gerade ein Bild von mir im Kopf, wie ich in einem Käfig in mitten eines Berges fest saß und um mich herum ein großer Drache schlief? „Es ist fertig.“ Die alte Frau kam auf uns zu. Ich bemerkte, dass sie beim gehen ihr rechtes Bein hinter sich herzu ziehen schien. Sie reichte ihm eine Muschel und ich bemerkte, dass einige von diesen dort hinten verstreut auf dem Boden lagen. „Wohin wird es mich bringen, altes Weib?“ Ich betete regelrecht das es ein Ort in England war, oder zumindest einer in Frankreich. „Zu einem Ort im Kaukasus Gebirge.“ „Kaukasus Gebirge??“ Fragte ich nochmal nach und verfluchte innerlich meine frühere Abneigung gegenüber Geografie. „du weißt genau, dass es dort gerade mehr als kalt ist und ich die Kälte verabscheue!“ „Du wolltest einen schnellen Durchgang. Halte sie nahe bei dir und zerdrücke dann die Muschel.“ Kurz bevor sie diese in seine Hand fallen ließ, schloss sie ihre Hand darum. „Erst mein Amulett. Abgemacht war abgemacht, Drache. Hiernach stehe ich nicht mehr in deiner Schuld.“ „Verflucht seist du, altes Weib!“ „Das bin ich schon seit einer Ewigkeit.“ Er griff in die Seitentasche und zog ein etwas kantiges Objekt raus. Es sah aus wie aus Bronze und in der Mitte erkannte ich ein Symbol. Es war ein gerader Strich und oben dran waren links, rechts und in der Mitte jeweils ein Kreis. Nachdem sie danach griff, ließ sie die Muschel in seine Hand fallen und löste sich buchstäblich in Luft auf. Er sah nun zu mir und kam noch näher. „Das wirst du bereuen.“ „Bestimmt werde ich das irgendwann einmal. Doch mit Sicherheit nur, die Alte aus dem geschuldeten Gefallen entlassen zu haben.“ Als er nach mir griff, wehrte ich mich nicht. Ich wollte ihn etwas in Sicherheit wiegen. Immerhin, wenn ich Glück hatte war es die alte Frau, welche nur spüren konnte das ich meine Fähigkeiten einsetzte. Sobald ich etwas Abstand zwischen ihn und mich gebracht hatte, würde ich mich mit jemanden schnellstens in Verbindung setzen. Er zerdrückte die Muschel in seiner Hand und wieder schien es, als wenn ein Strudel mich mit sich zog. Ich schlang die Arme um mich und konnte meinen eigenen Atem vor mir sehen. Es war eisig kalt. Wir standen in einem Tal, umgeben von lauter Gebirgen die mit Schnee bedeckt waren und es hatte sicher mehr als Minus 20 Grad hier. Es war Tag, doch aufgrund der vielen Wolken konnte man keine Sonne sehen. „Beweg dich und versuch keine Tricks! Ich habe mich abgesichert!“ Murrend sah ich zu ihm und bemerkte, wie der Schnee um ihn herum begann zu schmelzen. „Und wie? Mit einer eingebaute Heizung oder wie?“ Sein Blick war finster. „Ich habe etwas das dafür sorgt, dass du keine Möglichkeit hast mit jemanden zu sprechen der sich nicht in deiner Unmittelbaren Nähe aufhält.“ Es dauerte einen Moment, bis ich überhaupt begriffen hatte, was er da gerade sagte. „Ihr Drachen spielt wirklich mit miesen Tricks!“ „Wir nutzen nur unsere Vorteile und jetzt los! Ich will hier nicht fest frieren wegen dir!“ Er deutete per Kopfbewegung hinter mich. Aus diesem Grund drehte ich mich um und ging los. Der Schnee ging mir bis zu der Mitte meiner Unterschenkel. „Willst du nicht vorgehen, dann sind wir sicher schneller!“ Immerhin taute um ihn herum alles, während ich mich durch den festen Schnee bewegen musste. „Ich werde nicht den Fehler machen dich aus den Augen zu lassen und jetzt geh schneller!“ Damit war es amtlich, ich konnte ihn kein bisschen leiden! „Verrätst du mir jetzt wenigstens deinen Namen, wenn ich schon die nächste Zeit dich in meinem Rücken haben werde?“ In etlichen Metern Entfernung konnte ich eine Hütte erkennen. Anscheinend war diese unser Ziel. Ich konnte mir ein besseres Versteck vorstellen. Wie wäre es mal auf einer karibischen Insel? „Du kannst mich Reko nennen.“ „Reko? Und das ist dein wirklicher Name?“ „Ich habe kein Interesse daran eine Bindung oder ein Gespräch mit dir zu führen, also warum sollte ich dir dann meinen richtigen Namen sagen?“ Juraj war mir da doch sympathischer gewesen, vor allem schien der hier tatsächlich gefährlicher zu sein. „Nun gut, Reko. Ich habe aber vielleicht Interesse an einem Gespräch, wenn ich schon von dir festgehalten werde.“ „Dann werde ich dir die Zunge raus reißen müssen.“ Unterbewusst biss ich mir selber auf diese und stellte es mir gerade vor. Jetzt wurde mir noch kälter. Als wir bei der Hütte ankamen, ging ich sofort hinein und stampfte mit den Schuhen auf den Boden. Die Hütte war nicht sehr groß. Links ging es direkt zu einer kleinen Küche und rechts war eine Sitzecke, wohl als Essmöglichkeit gedacht. Geradeaus ging es zu einem Kamin und davor stand ein altes Sofa mit irgend einem Fell überzogen. Es ging noch eine Treppe an der Wandseite nach oben. Doch war dort kein weiteres Zimmer, sondern eine Schlafmöglichkeit die man jedoch genau einsehen konnte, wenn man vor dem Kamin stand. Alles in allem hatte die Hütte vielleicht nur 60 qm Grundfläche. „Holz liegt bestimmt hinterm Haus.“ Ich dachte er würde welches holen gehen und mich kurz alleine lassen. Das wäre meine Gelegenheit gewesen irgendwas unternehmen zu können. Doch sah er mich abwartend an und deutete dann mit einem Blick an, dass ich nochmal raus gehen sollte. „Echt jetzt? Ich soll nochmal nach dort draußen?“ „Ich sollte dir vielleicht gleich die Zunge raus reißen, deine Wiederworte nerven.“ Mit geballten Fäusten ging ich wieder raus und er folgte mir dabei auch noch. Hinterm Haus war wirklich etwas Holz gestapelt und ich fragte mich sofort, wem die Hütte wohl gehörte. Ob derjenige hier bald auftauchen würde. „Muss ich dir echt alles sagen? Nimm schon ein paar Holzscheite und trag sie rein!“ Knurrend packte ich einige auf meinen Arm und trug sie ins Haus, während er mir dabei nur folgte und keinen Finger rührte. Ich konnte ihn wirklich nicht leiden. Drinnen ließ ich das Holz vor dem Kamin fallen und strich mir den Schnee von der Kleidung. „Du solltest ein Feuer im Kamin machen, wenn du nicht weiter frieren willst.“ „Ich? Aber wie?“ „Holz rein, gucken ob der Abzug funktioniert..obwohl. Eine Rauchvergiftung solltest du aushalten können..vielleicht. Und dann das Feuer anmachen.“ Als wenn ich irgend eine Ahnung von Kaminen gehabt hätte. Dennoch schmiss ich etwas von dem Holz rein. Nur hatte ich nichts zum Feuermachen und sah ihn daher an. „Spuck Feuer, mein Drache.“ Sagte ich mit einem Lächeln zu ihm und deutete drauf. Reko kam zu mir und bedachte mich dabei mit einem mehr als bösen Blick. Er kniete sich hin und streckte die Hand aus. Ich konnte die Hitze spüren, welche er ausstrahlte. Er schien das Holz zu trocknen und dann fing es tatsächlich an Feuer zu fangen. Etwas erstaunt blickte ich hin. Nachdem er sich wieder aufrichtete, zog er den Überrock aus und legte diesen über die Sofa-lehne. Er trug ein weißes Hemd und drüber eine golden-farbige Weste mit lauter Verzierungen, die ich aber nicht genau erkennen konnte. Wenn ich jetzt nicht gewusst hätte, das er ein Drache, wie Juraj war, ich hätte ihn wie auch seinen Bruder zuvor, für einen Engel gehalten. Wieso nur mussten scheinbar Drachen so verdammt gut aussehen? Kopfschüttelnd sah ich sofort von ihm weg. „Mein Bruder scheint bei dir einige seiner Verführungskünste angewendet zu haben. Wie es scheint aber mit wenig Erfolg.“ „Ich verstehe unter Verführungskünste nicht, mit jemandem Gedanken herum zu spielen.“ Entgegnete ich und sah mich etwas mehr hier um. Es wurde sogar langsam warm in der Hütte. Ich war unschlüssig, ob ich mich auf einen Stuhl, welcher in der Ecke stand, setzen oder weiter hier in der Gegend herum stehen sollte. „Setz dich endlich!“ Damit wurde mir die Entscheidung abgenommen und ich ging zu dem Stuhl. Die nächsten Stunden, welche vergingen, blieb ich dort wo ich war und beobachtete ihn einfach nur. Ich hatte es einmal versucht mit Alucard doch Kontakt aufzunehmen, aber es blieb nur bei dem Versuch. Scheinbar hatte er die Wahrheit gesagt. Reko hatte sich auf dem Sofa lang gestreckt und sah dem prasselnden Feuer zu. Ich musste einen Weg finden hier abzuhauen. War nur zu hoffen, dass er vielleicht irgendwann auch mal schlafen musste. Immerhin konnte er doch sicher nicht Tagelang aufbleiben, oder? Nur wie viel Zeit wirklich verging, konnte ich auch nicht genau feststellen. Es gab hier keine Uhren und er hatte die Fensterläden alle geschlossen. Wohl damit nicht doch die Sonne herein schien, wenn sie scheinen sollte. Ich musste mich bei den Gedanken schon wieder an Juraj erinnern. „So gerne ich auch weiter meine Zeit mit Nichtstun verbringen würde, ich bräuchte eine Toilette.“ „Hm...Wie kann es eigentlich sein, das ihr Blutsauger solcher Bedürfnisse nach gehen müsst?“ „Woher soll ich das denn wissen? Und über so was will ich auch nicht mit jemanden wir die reden!“ Entgegnete ich und stand dann auf. „Also, wo ist das Bad?“ Fragte ich und bekam nun ein diabolisches Grinsen von ihm zugeworfen. Mir lief dabei ein kalter Schauer über den Rücken. Doch erst recht, als ich von ihm begleitet nach draußen ging. Es war doch nicht zu glauben, hier gab es nur eine Toilette in einem kleinen Häuschen, gut 10 Meter von der Hütte entfernt. „Die Tür bleibt offen.“ „Es gibt vieles, was ich mir gefallen lassen, aber das geht gar nicht!“ „dann wirst du es dir verkneifen müssen.“ Ich biss mir auf die Lippe und blieb vor dem Toilettenhäuschen stehen. Irgendwann zischte er mir entgegen. „Gut, aber wenn du was versuchen solltest...“ „Jaja, schon klar.“ Ich winkte ab und verschwand dann sofort hinein. Es brauchte Überwindung, da ich solch eine Örtlichkeit nicht gewohnt war und verzweifelt suchte ich erst das Toilettenpapier. Nachdem ich fertig war, griff ich einige Meter von dem Häuschen entfernt nach dem Schnee vom Boden und zerrieb diesen zwischen meinen Händen. „Verwöhntes Balg.“ „Was soll das denn heißen?? Ich hab nur einfach keine Lust mir sonst was einzufangen!“ „Als wenn dir so etwas Probleme bereiten könnte.“ vielleicht hatte er da recht und doch ging ich genervt an ihm vorbei und zurück in die Hütte. Auf dem Weg dorthin, schnappte ich mir auch gleich noch ein paar Holzscheite. Wenn ich eh schon draußen war. „Du hättest vor 500 Jahren leben sollen. Da sahen solche Örtlichkeiten noch bei weitem anders aus als heute.“ „Vor 500 Jahren?...Wie alt bist du?“ Fragte ich nun und legte das Holz vor den Kamin ab. „500. Das hätte dir eben klar sein müssen. Du bist wirklich beschränkt in deinem Denken.“ Ich musste mich zusammen reißen, es würde nichts bringen mich jetzt aufzuregen. Zumindest redete ich mir dies immer wieder ein. „Also, wie schaffe ich es, das du schnellstens diese lächerliche Menschlichkeit los wirst?“ „Gar nicht! Die gehört zu mir!“ „Das bezweifle ich stark.“ Ich setzte mich wieder auf den Stuhl und würde einen Teufel tun, ihm irgendwas über mich zu sagen. Er musste nicht wissen, dass ich selber gerade mit mir rang. Ob Alucard schon auf der Suche nach mir war? Mit Sicherheit. Nur ob er mich auch finden wird, obwohl ich so weit weg war und nicht mit ihm in Verbindung treten konnte? Ich hoffte es einfach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)