Allein unter Männern-Das totale Chaos? von Akikou_Tsukishima (Dysfictional Family) ================================================================================ Kapitel 33: Flashback Teil 20: Wie alles begann… Teil 3 – Schock ---------------------------------------------------------------- David fing ihn auf. Er legte Shin auf sein Bett und starrte ihn nur an. Dann strich er ihm die Haare aus dem Gesicht. *Och wie gerne würde ich dich jetzt küssen, Schnucki, aber ich glaube, du hast für heute genug Schocks gehabt.* David wollte das Zimmer verlassen, doch Shin schlug die Augen auf und hielt ihn vom Gehen ab. „Warte!“, hauchte Shin. Er setzte sich auf. „Bleib lieber liegen!“, sagte David besorgt. „Es geht schon. – Du bist also tatsächlich schwul?“, fragte Shin zaghaft und sah David eindringlich an. „Ja!“, gab David knapp zur Antwort. „Und du bist in mich…“ „Verliebt! Ja!“ „Wow, das muss ich erst mal verarbeiten!“ Shin atmete erst mal tief ein. Damit hatte er nicht gerechnet. „Ich verlange jetzt nicht von dir, das du mich jetzt auch liebst, nein. Ich würde es verstehen, wenn du jetzt erst mal Abstand von mir nimmst. Aber ich musste es dir einfach sagen.“ Shin antwortete nicht. Er war immer noch geschockt und starrte die Wand an. „Ich werde mal gehen, du willst bestimmt deine Ruhe haben.“ David stand schweren Herzens auf. Er wollte nicht gehen, aber sein Gefühl sagte ihm, dass es besser wäre. „Nein, geh nicht!“ David grinste innerlich und jubelte, dann setzte er sich wieder. „Sag mir, seit wann weißt du, dass du schwul bist?“ „Seit dem ich mich damals in Linke verknallt hatte. Das war in der 5. Klasse oder so. Aber er wollte nichts von mir, also habe ich dann irgendwann aufgegeben. Doch er bot mir Freundschaft an, welche ich auch dankend, unter Schmerzen, annahm. Einerseits freute ich mich, weiterhin in seiner Nähe sein zu können, doch gleichzeitig tat es weh, weil nie mehr aus uns werden würde. Aber ich kam drüber hinweg. Und dann, tja jetzt beginnt das Gleiche, mit dir, von vorne. Wir Schwulen haben es wohl am schwersten.“ „Also weiß Linke davon?“ David nickte. „Ja, er ist der Einzige, der bescheid weiß. Glaub mir, er würde es nie wagen mich zu veraten, und ich werde dafür sorgen, dass er dich auch nicht verrät.“ „Domo Arigatou!“, hauchte Shin und lächelte gezwungen. „Ach siehst du süß aus!“, platzte es aus David, als er Shin lächeln sah. „Wo hast du die Sachen her? Die sehen voll asiatisch aus.“ Shin grinste. Schon war das ebige Thema vergessen und Shin war in seinem Element. „Du hast Recht. Es ist eine japanische Schuluniform. Um genau zu sein, die der…“, er versucht die Zeichen unter dem Wappen zu deuten, „Okinawa-High-School.“ David nickte. Er staunte, wie gut Shin japanisch konnte, er sah in den Zeichen bloß sinnloses Gekritzel und Gekrakel, aber Shin befasste sich ja schon ewig mit diesem Land, warum sollte er dann nicht auch diese Zeichen verstehen können. „Respekt, du kannst echt gut Japanisch.“ Shin wurde verlegen. „Um genau zu sein, ich kann diese Zeichen auch nicht lesen, meine Brieffreundin Airi geht dort zur Schule. Als sie mich besucht hatte, hat sie mir diese Uniform als Souvenir mitgebracht. Und ich muss sagen, sie passt gut.“, grinste Shin. „Ja, du siehst echt toll aus, du könntest glatt als Austauschschülerin durchgehen. Und so stellst du dich also bei den Eltern der Kinder, die du hütest, vor?“, fragte David neugierig um wieder auf das eigendliche Thema zurück zu kommen. Sie waren ganz schön abgeschweift. „Ja. Und Juri hat es herausgefunden. Jetzt droht er mir damit, von meiner wahren Identität und meiner Vergangenheit zu erzählen, wie ich seine Cousine vernachlässigt habe. Wenn das erzählt wird, dann verdiene ich kein Geld mehr, weil mir doch keiner mehr seine Kinder anvertrauen würde. Ich brauche das Geld aber, um mir mein Traumschlagzeug von Pearl kaufen zu können. Ich habe es schon halb angezahlt. Mir fehlt nicht mehr viel. Dieses Schlagzeug ist ein Stück auf dem Weg zur Erfüllung meines Traums, Musiker zu werden. Ich muss machen, was er von mir verlangt, sonst fliege ich auf und kann mein Schlagzeug vergessen.“ „Warum fragst du deine Eltern nicht, ob sie dich dabei unterstützen? Sie hätten doch bestimmt nichts dagegen, dir zu helfen.“ „Schon, aber ich will meinen Traum ganz allein, ohne Hilfe, wahr machen.“ Dies leuchtete David ein. Shin war sehr ergeizig, wenn es darum ging, seine Ziele zu erreichen. „Ach Tim. Aber etwas verstehe ich da immer noch nicht ganz. Was hat dies jetzt mit deiner Schwester zu tun? Wenn du dich um fremde Kinder kümmern kannst, warum dann nicht um deine Schwester. Und bilde dir auf das von damals nichts ein. Du warst gerade mal 10, eigendlich noch zu jung, um die Qualitäten zum Babysitten zu besitzen. Oder zumindest hättest du es nicht gleich den ganzen Nachmittag machen sollen. 2 Stunden hätten gereicht. Klar, dass sich in diesem Alter die Interessen von einer Sekunde zur anderen verändern. Es war nicht deine Schuld.“, beschwichtigte David seinen Freund. „Und mach dir keine Sorgen wegen Juri. Ich regle das.“ Shin schrak auf. „Was? Nein! Mach das nicht. Ich ziehe das jetzt durch.“ David drehte sich entschlossen um. „Wirst du nicht. Ich lasse nicht zu, dass du dich von ihm benutzen lässt. Verstanden? Das werde ich ihm jetzt noch auf der Stelle klar machen.“ „Nein!“ Shin hielt seinen besten Freund auf. Ohne genau nach zu denken umarmte Shin David von hinten, lehnte seinen Kopf an dessen Rücken und weinte noch mehr. „Bitte! Ich stehe das durch. Ich will nicht, dass du da mit reingezogen wirst. Wenn er dir dann auch irgendwie irgendwas anhängt oder sonst was, wie zum Beispiel heraus findet, dass du…“ „Das ich schwul bin? Das regt mich nicht auf. Soll es halt jeder wissen und mich verachten. Wer ein wahrer Freund ist, wird auch weiterhin zu mir halten. Mir macht das ehrlich nichts aus.“ „Mir aber, ich könnte das nicht ertragen. Du bist der angesehenste Junge in unserer Schule, alle Mädchen stehen auf dich, und die Jungen beneiden dich. Noch dazu bist du Schulsprecher. Bitte! Lass es sein!“ David drehte sich zu Shin um „Doch, ich muss es tun. Ich kann nicht mit ansehen, wie du dich innerlich wegen dieser Sache strafst und fertig machst. Soll ich da einfach drüber hinweg sehen? Nein! Und wenn schon, dann ist mein Ruf halt weg, aber ich kann stolz sein, einem Freund geholfen zu haben. Ich will, dass du es genießen kannst, ein großer Bruder zu sein. Denn eigendlich ist es ganz cool, ein großer Bruder zu sein. Und wenn du babysittest um Geld zu verdienen, dann ist es nicht das Babysitten, was dir Angst macht.“ „Ist es auch nicht. Wenn ich auf fremde Kinder aufpasse, dann bin ich voll konzentriert. Aber wenn es dann um bekannte Kinder oder, ich weiß nicht, gar meine Schwester geht, ist es doch was anderes, weil sie mir zu vertraut sind. Da könnte es sein, dass ich dann mal nicht ganz bei der Sache sein könnte. Es würde mir dann alles vielleicht ganz selbstverständlich vorkommen und dann denke ich vielleicht mal nicht dran, dass ich mit ihr allein bin und vernachlässige sie und schon ist was passiert. Das könnte ich mir nie verzeihen.“ David drückte Shin ganz fest an sich und streichelte ihn. Das war also sein Problem. David redete sanft auf Shin ein, welcher unter Tränen an David’s Seite einschlief. Er hatte die letzten Nächte kaum schlafen können, weil ihm die Worte Juri’s nicht aus dem Kopf gingen. David legte Shin hin und verließ leise das Zimmer. Er war sehr sauer auf Juri. Wie konnte dieser Angeber seinen Schützling nur so fertig machen? Entschlossen ging er zur Wohnungstür. „Wo willst du hin? Was ist mit Tim?“, fragte Linke und grinste dabei. „Ihm geht es nicht gut. Er schläft. Ich muss noch mal weg. Mir ist eingefallen, dass ich noch was erledigen muss.“ David ignoriete Linke’s Grinsen und ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)