Wer bin ich nur von Nisa (2 neue Kapis sind am laden^^) ================================================================================ Kapitel 5: Ein neues Leben beginnt ---------------------------------- Ein neues Leben beginnt Leicht melancholisch schaute Madleen ihrer Freundin Emilia zu, wie sie fast feengleich zum Traualtar schritt. Sie konnte fast nicht den Blick von ihr wenden, so traumhaft sah sie aus. Doch gleichzeitig bedeutete dieser Tag auch einen Abschied. Die junge Lady glaubte kaum, dass ihr Vater von der Idee begeistert war, mit einer Kutsche quer durch die Walachei rund um Paris zu reisen. Da aber auch die anderen bald den Schritt vor den Traualtar wagen würden, war sich Madleen schon recht sicher, sie bald nicht mehr so oft sehen zu können. Treffen würden wahrscheinlich nur noch ein paar Mal pro Jahr stattfinden und dann auch nur, wenn sie nach wochenlangen Briefwechseln endlich einen Termin finden würden. Sie seufzte leicht und schaute sich ihre anderen Freundinnen an. Wie schön waren die letzten Jahre mit ihnen gewesen. Jede hatte sie auf eine leicht eigenartige Weise kennen gelernt. Am längsten kannte sie nun Anchelig. Es war in einem Sommer vor fast 12 Jahren... Es war Sommer in Paris. Unerträglich heiß war es dieses Jahr, sodass die Familie von Madleen kurzfristig entschloss, den Sommer auf ihrem Anwesen nahe La Harve am Meer zu verbringen. Auch Ancheligs Familie zog es in diesen Sommer an das Meer und in nächste Nachbarschaft zu Madleen. So war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis sie sich über den Weg laufen würden. Madleen spielte gerade im Garten. Sie versuchte, einen Zitronenfalter zu fangen und rannte ihm quer durch den Garten hinterher. Ihre Mutter sah ihr von der Terrasse aus zu und schaute ihr liebevoll lächelnd dabei zu. Sie genoss die Unbeschwertheit, die ihr geliebtes Kind an den Tag legte, verfolgte aber doch mit Adleraugen, was die junge Lady tat. Als diese kurz darauf aus dem Blickfeld verschwand, machte sich Lady Bissell zunächst keine Sorgen, bis sie leise das Weinen des kleinen Mädchens vernahm. Sie sprang auf und eilte, so schnell es ihre Kleidung zuließ (die Etikette vergaß sie in diesem Augenblick völlig) in Richtung Wehklage. Doch kaum dort angekommen, verstummte das Weinen von Madleen. Eine Böe hatte ihren geliebten Sommerhut hoch gewirbelt und über die Mauer des Anwesens geweht. Sie wusste, dass sie ihren Hut nie wieder sehen würde und brach in Tränen aus. Bis erst ein schwarzhaariger Schopf und dann ein dazu gehörender Kopf über die Mauer lugte. Das Mädchen umfasst mit ihren Armen den oberen Rand der Mauer, in einer Hand Madleens geliebten Hut. "Ist das deiner?", fragte sie. Madleen nickte. Sanft ließ das schwarzhaarige Mädchen den Hut sinken. "Ich heiße Anchelig. Und du?" Sie grinste. "Ma..." Doch auf einmal war das Mädchen verschwunden. Stattdessen hörte man folgendes auf der anderen Seite der Mauer: "Mensch, Gabriel!" "Habe ich dir nicht verboten, auf die Mauer zu klettern?" "Doch, aber das Mädchen auf der anderen Seite hatte seinen Hut verloren. Der Wind hat ihn hergetragen." "Wir sind mit unseren heutigen Lektion noch nicht fertig. Du hast schließlich später eine wichtige Aufgabe zu erledigen!" Mehr konnte Madleen nicht von dem Gespräch zwischen Anchelig und Gabriel erhaschen, da sie sich zu weit von der Mauer entfernt hatten. Erst jetzt bemerkte Anchelig ihre Mutter. "Maman? Kennst du das Mädchen?" "Das ist die kleine Anchelig Ferry. Ich habe gar nicht gewusst, dass sie dieses Jahr auch Ferien machen...." Sie schaute ihre Tochter an. "Komm, lass uns wieder hinein gehen, so langsam wird es zu heiß hier draußen." Madleen dachte zuerst, dass sie das Mädchen von nebenan nicht mehr sehen würde. Als sie ein paar Tage später ihre Mutter fragte, ob sie Anchelig einmal besuchen könne, antwortete diese darauf: "Was für ein Zufall! Ich habe sie heute hierher eingeladen. Die Ferrys sind alte Freunde von uns, leider haben wir kaum Zeit, sie besuchen zu können. Aber wenn du Anchelig öfter sehen möchtest, dürfte es kein Problem sein, sie wohnt in Paris nur ein paar Strassen weiter." Madleen strahlte. Ob sie sich mit dem schwarzhaarigen Mädchen gut verstehen würde? Doch bevor sie sich noch weitere Gedanken machen konnte, schickte ihre Mutter sie nach oben, damit sie sich salonfähig machen konnte. Nur schwer konnte Madleen dem Geleier des Pfarrers folgen. Sie lehnte sich nach vorn und schaute Anchelig ins Gesicht. Als Madleen die Augen verdrehte, musste die schwarzhaarige junge Lady leise glucksen. Auch Kail fing den Blick auf, grinste kurz und deutete dann nach vorne. "Egal, wie langweilig der Typ da vorne noch vor sich hinleiert.", flüsterte er. "Ihr solltet wenigstens so tun, als wärt ihr aufmerksam." Die Mädchen grinsten sich noch Mals kurz an und richteten dann den Blick wieder nach vorne. Madleen musste immer noch lächeln. Ja, mit Anchelig verstand sie sich auch ohne Worte. Das schätzte sie auch an dem Rest ihres Quartetts. Bedrückte jemanden etwas, war man einfach für ihn da, ohne großartig nachzubohren. Man kriegte es ja schließlich doch raus. Auf einmal erinnerte sich Madleen an etwas, dass ihre Mutter in jenem Sommer gesagt hatte: das die Ferrys nur wenige Strassen von ihnen entfernt wohnten. Wie kam es, dass sie Anchelig nicht schon früher kennen gelernt hatte? Vor allem, da ihre Eltern gute Freunde sind? In dem Zusammenhang fiel ihr auf einmal auch auf, dass sie in jungen Jahren nicht einmal jemanden in ihrem Alter aus ihrer sozialen Schicht kennen gelernt hatten. Auch Mireille und Emilia hatte sie nur durch Zufall und durch Anchelig kennen gelernt. Und dann war da noch diese eine Nacht... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)