Der Krieg der Elemente von ReapersScythe66 (Fantasy-Story) ================================================================================ Kapitel 4: Eine Bootsfahrt die ist lustig ----------------------------------------- Wieder machte Lina eine Pause zwischen ihren langen Erklärungen. Sie hoffte nur dass die Jungs es verstanden. Doch sie sah große Fragezeichen in den Augen ihrer Begleiter. Und sie konnte sich denken woran das lag. "Fragen?" fragte sie. "Kannst du das mit dem Schamanismus noch mal erklären?" antwortete Roan auf ihre Frage. Lina brauchte einen Augenblick um sich ein Bild zu machen wie sie den Schamanismus am besten erklären konnte. Denn Schamanismus ist ein sehr schweres Thema und ein dickes Kapitel im Buch der Magien. "Das ist so" begann sie und Roan und Angus hörten genau zu, "Der Schamanismus wirkt auf einer ganz anderen Ebene der Magie. Schamanen haben zwar Elementare Magie, aber ihre Wirkung ist anders. Nehmen wir dazu ein Beispiel. Bei der Feuermagie als Schwarzmagie gibt es: Feuer, Feura, Feuga und Nova. Feuer ist der schwächste und Nova der stärkste. Im Schamanismus gibt es auch Feuermagie. Aber andere. Es gibt: Feuerball, Megidoflamme und Elmekiafeuer. Der Feuerball ist etwa so stark wie Feura. Die Megidoflamme hat fast dieselbe Kraft wie Feuga und Feuer zusammen. Und das Elmekiafeuer ist gut doppelt so stark wie Nova". Sie holte Luft und wartete auf die Reaktion ihrer Freunde. Doch weil die nicht kam fragte Lina nach. "Ist es jetzt klarer?" "Fast" antwortete Angus. Es wurde ihm allmählich peinlich, dass er so wenig wusste. Doch er konnte nichts daran ändern. Er ist halt als nichtmagischer aufgewachsen. "Was ist denn noch nicht klar?" Lina wollte ihnen nur noch diese eine Frage beantworten und danach einen Schlussstrich ziehen. Zumindest bis sie den Hafen von Zsaga erreichten. "Ich blicke bei den Ebenen nicht durch" sagte Angus. Lina stöhnte. Es war richtig schwer jemandem etwas über hohe Magie zu erklären wenn dieser Jemand keine Ahnung davon hat. Doch sie würde nicht aufgeben. Und nach einem kurzen Moment der Besinnung hatte sie auch schon eine Idee. "Das ist so. Die Welt besteht aus drei Ebenen. Die normale Ebene, die magische Ebene und die astrale Ebene. Alles was auf der Welt existiert, existiert in diesen drei Ebenen. Doch in der astralen Ebene ist das etwas anders. Denn dort existieren nur der Geist und die Seele. Und da man die Seele und den Geist nicht schneiden kann, sind Waffen auf dieser Ebene nutzlos. Und normale Magie ist nicht stark genug den Bann zur astralen Ebene zu durchbrechen. Anders die schamanistische Magie. Sie wirkt nur auf der astralen Ebene. Deshalb sind solche Zauber auch so stark. Wir können also festhalten: Waffen wirken nur auf der normalen Ebene. Zauber auf der normalen und der magischen Ebene. Und Schamanismus nur auf der astralen Ebene". Sie holte tief Luft und blickte in die Augen von Roan und Angus. Und sie konnte sehen dass sie es verstanden hatten. Sie war erleichtert. Denn hätten sie das nicht verstanden hätte Lina keine Chance gehabt ihnen das anders zu erklären. Und außerdem hatte Lina jetzt keine Lust mehr ihnen etwas zu erklären. Sie lehnte sich gerade wieder über die Reling und blickte nach Westen zu der Insel Zsaga. Doch sie konnte nichts Genaues erkennen. Dafür waren sie einfach noch zu weit weg. Sie wollte sich gerade strecken als Roan das Wort ergriff. "Was dagegen wenn ich mir mal dein Schwert ansehe?" fragte er und Lina schüttelte den Kopf. Und so zog Roan die Klinge aus Linas Schwertscheide. Schnell und gekonnt, doch er passte auf, Lina nicht mit ihrem eigene Schwert in die Seite zu schneiden. Als er die Klinge nach oben hielt, fiel ihm etwas auf. Das Schwert war lang und schmal wie ein Florett. Etwas, das er in anbetracht der breite der Scheide seltsam fand. Denn die Schwertscheide von Lina war fast doppelt so breit wie die eigentliche Klinge. Doch bei genauerem Hinsehen erkannte er das die Klinge perfekt passte. Es musste eine Klinge sein, wie Magier sie herstellten. Vorsichtig suchte er den Schwerpunkt der Klinge und führte danach einige Schläge aus. Nach einigen Probeschlägen wandte er sich wieder Lina zu. "Darf ich dir auch etwas beibringen?" Lina sah ihn an und wurde etwas rot. "Was willst du mir denn beibringen?" fragte sie vorsichtig. Roan sah sich lächelnd an. "Ich habe schon ein paar Mal gesehen dass du versucht hast den Schwertknauf von deiner Hüfte wegzudrücken als sei er dir im Weg". "Das stimmt" gab Lina zu. Und Roan reagierte darauf indem er ihr Schwert noch einmal durch die Luft zog und dann sauber in der Scheide versenkte. Dann griff er nach ihrem Gürtel und drehte ihn etwas nach rechts. Das Resultat war dass, das der Schwertknauf samt Schwert ein Stück weiter nach hinten versetzt wurde und Lina nun ihre linke Seite wieder frei hatte. "Warum hast du das gemacht?" fragte das Mädchen verwirrt. Sie wusste nicht was das jetzt änderte. Roan drehte seinen Gürtel ebenfalls so. "Sieh her!" befahl er und Lina schaute zu. "Da ich ein Langschwert führe, muss ich es neben der Hüfte tragen. Weil ich es aus dieser Position…" er griff nach seinem Schwertknauf und zog daran. Die Klinge kam langsam und stockend hervor. "…mein Schwert nicht gut ziehen kann. Doch bei deiner Klinge ist es anders. Durch ihre schlanke Form kann man sie aus fast jeder Position perfekt ziehen". Lina verstand und versuchte es sofort. Und wie Roan es beschrieben hatte, konnte Lina die Klinge einfach so aus der Scheide ziehen. Während Roan Lina zeigte wie sie ihr Schwertgürtel richten sollte, ging Angus nach unten unter Deck und tat das was er am besten konnte: Schätze finden. Und während er die Kisten im Lagerraum durchsuchte dachte er über ihr Trio nach. Es war eine seltsame Reisegemeinschaft. Ein Schwertkämpfer, eine Magierin und ein Schatzjäger. Und das Beste war ja, dass das kleine Mädchen ihnen erklärte was in der magischen Welt so passierte. Als ob Angus das interessieren würde. Er hatte immer versucht sich aus dem magischen Schnickschnack rauszuhalten. Und seit sie Lina getroffen habe war ihr Leben schlimmer als vorher. Doch es klang aufregend. Eine Mission die Welt zu retten. Nach einigen Minuten wurde er bei einer Kiste fündig. Was er dort in Händen hielt war eine kleine Schriftrolle. Sie war in einem roten Stück Leder eingebunden und etwas stand in goldenen Zeichen darauf. Weil Angus es nicht lesen konnte, musste es eine Schrift sein wie Magier sie verwendeten. Und wenn die Lettern von Magiern stammten, dann… war die Schriftrolle magisch. Und magische Gegenstände konnte man immer gut verkaufen. Von seiner Neugier getrieben wickelte er das Leder ab und versuchte die Schriftrolle aufzurollen. Doch es klappte nicht. Eine Art magischer Bann hielt sie verschlossen. Der Schatzjäger wickelte das Leder wieder um die Rolle und ließ diese dann in seinem Beutel verschwinden. Wenn die Zeit gekommen war, würde er sie verkaufen. Nun da er etwas gefunden hatte was er verkaufe konnte ging er wieder nach oben. Kaum das er oben war, wurde er von dem Kapitän überfallen. "Alle Mann zu den Waffen! Die Schlange greift wieder an!" rief er, und zu Angus Leibwesen stand er direkt neben ihm. Als der Kapitän an ihm vorbei war, suchte Angus die Schlange. Und er fand sie auch. Am Horizont konnte er eine Schlange ausmachen, die schnell näher kam. Das Monster sah wie eine riesige Boa aus und ihre Haut war azurblau, wie die See. Wenn Angus dass richtig einschätzte, dann war die Schlange zwischen dreißig und fünfzig Meter lang. Doch da war etwas an der Schlange das Angus seltsam vorkam. Er nahm ein Fernrohr vom Boden auf und blickte hindurch. Und sein Verdacht bestätigte sich. Auf dem Kopf der Schlange stand etwas, oder jemand der nicht dort hin gehörte. Und wenn es jemand wäre, dann müssten ihm etwas aus dem Rücken wachsen, das wie Tentakeln aussah. Angus wollte sich das näher anschauen, doch er konnte es nicht genau sehen, denn er verschwand einfach. Von einer auf die andere Sekunde war das, was auf dem Kopf der Schlange war, weg. Angus ging zu seinen Freunden an den Bug und beobachtete die Mannschaft. Jeder suchte sich einen Speer und machte sich bereit ihn zu werfen. "Hat jemand ne Ahnung was das für ein Vieh ist?" begrüßte er die beiden. Roan schüttelte den Kopf aber Lina hatte eine Vermutung. "Wenn ich richtig liege, dann ist das", sie deutete auf die Schlange, "eine Teufelsschlange. Ein Uralte Kreatur die unter dem Meeresspiegel haust. Und nach dem Buch über magische Wesen sind sie vollkommen harmlos. Teufelsschlangen greifen nur Wesen an die größer als sie sind". Während Lina den beiden es erzählte, kam die Schlange immer näher und bäumte sich auf. Mit geöffnetem Maul haute das Wesen seine riesigen Zähne in das Deck des Schiffes. Lina, Roan und Angus konnten gerade noch so ausweichen, doch dort wo sie gerade noch standen, klafften nun zwei runde Löcher im Boden. "Ich glaube dieses Exemplar hat das Buch nicht gelesen" sagte Roan und zog sein Schwert. Er wartete die nächste Attacke des Reptils ab, wich aus und schlug mit dem Schwert nach ihm. Doch seine Klinge konnte nichts ausrichten. Sie kratzte kurz über die Schuppen der Schlange und federte danach weg. "Mist" "Was können wir gegen sie unternehmen, wenn Schwerter nichts nützten?" fragte Angus, im Kopf ging er alle Optionen durch die sie hatten. Und dabei kam raus dass sie keine hatten. Die Schlange startete wieder einen Versuch Roan zu treffen. Und er schlug wieder fehl. "Du verdammte kaltblütige Ledertasche" rief Roan und schlug abermals auf die Teufelsschlange ein. Doch diesmal schlug er quer und versuchte eine Schuppe des Monsters abzuschlagen. Doch das passierte nicht so wie er sich das vorgestellt hatte. Sein Schwert verkeilte sich und als die Schlange den Kopf hob, musste Roan loslassen. Währenddessen hatte Lina eine Idee. "Kaltblüter" murmelte sie und schloss die Augen. Sie konzentrierte sich auf den Zauber und: "Feura" rief sie und eine brennende Kugel kam in ihrer Handfläche zum Vorschein. Mit der Kugel in der Hand lief sie auf das Monster zu, zielte und warf der Schlange eine Kugel brennender Vernichtung zu. Die Kugel traf ihr Ziel, doch der Effekt war nicht so wie Lina das beabsichtigt hatte. Die Kugel brachte zwar die Schuppen zum glühen, konnte der Schlange aber nicht Schaden. "Seine Schuppen sind scheinbar stark magisch" murmelte sie vor sich hin und dachte nach. Alles was sie brauchte war eine Möglichkeit einen Zauber untere den Schuppen wirken zu können. "Was sollte denn das?" fragte Angus und blickte Lina an. "Dieses Wesen ist ein Kaltblüter. Wenn ich es erhitzten könnte, würde es einfach so schlapp machen" antwortete sie, während sie dem Maul der Schlange auswich. Die Prinzessin lief zum Bug zu Roan. "Wo ist dein Schwert?" fragte sie verwundert. "Steckt in der Schlange" antwortete Roan, wie nebensächlich, und griff sich einen Speer. "Wo?" Überrascht über Linas Frage deutete Angus auf den Hals der Schlange. "Da". Lina schlug mit der Faust auf die Handfläche. "Das ist es" rief sie". "Was?" fragte Angus als er die beiden erreichte. "Ich kann sein Schwert als Wegweiser für meinen Zauber nutzen. Ihr müsst die Schlange nur etwas ablenken und…Vorsicht!" rief sie als die Schlange ihren Kopf niedersausen ließ. Die drei Gefährten konnten, durch Linas Warnung, dem Angriff entkommen. Da Angus und Roan nun eine Aufgabe hatten, suchten sie etwas was ihnen nutzten konnte. Und sie fanden beide etwas. Roan zog einen Wurfspeer aus einer Halterung und schleuderte ihn der Schlange entgegen. Die Schlange fing den Speer mit dem Maul auf und zerbrach ihn in zwei Teile, welche sie sofort wieder ausspuckte. Angus fand auch etwas, doch sein Gegenstand war etwas kleiner und leichter. Es war eine kleine Kugel aus seinem Beutel. Er spielte mit der Kugel etwas in seiner Hand und warf sie dann auf die Schnauze der Teufelsschlange. Die Kugel platzte auf und eine Rauchwolke bildete sich um ihre Augen. "Schöne Grüße von der Rauchbombe made by Angus" rief er. Während Roan den Speer gegen das Monster warf, schloss Lina ihre Augen und bereitete den Zauber vor. Sie fügte dem Zauber so viel magische Energie zu, wie ihr möglich war. Und als sie glaubte den höchst-möglichen Level des Zaubers erreicht zu haben versuchte sie ihr Ziel vor ihrem geistigen Auge zu erkennen. Als sie es gefunden hatte, hörte sie etwas von Angus, was sie ignorierte. Und dann sprach sie ihren Zauber aus. "Blitzra". Kaum hatte sie das Wort ausgesprochen kamen kleine blaue Blitze aus ihren Fingerspitzen hervor. Sie sprangen von Fingerkuppe zu Fingerkuppe über und wurden dabei immer breiter. Nach einigen Sekunden verbanden sich die Blitze zu einem großen Blitz und dieser sprang von ihrer Hand direkt in die Klinge von Roans Schwert. Die Klinge leuchtete kurz blau auf und der Blitz verschwand danach in der Teufelsschlange. Kaum hatte Lina keine Verbindung mehr zu dem Blitz, da fiel sie erschöpft nach vorne über. Sie hatte dem Zauber fast ihre ganze magische Kraft gegeben und brauchte nun einen Augenblick der Ruhe. Doch obwohl sie erschöpft war, passte sie weiter auf die Schlange auf. Jetzt da der Blitz auf sie übergesprungen war, zuckte das riesige Reptil unter dem elektrischen Schlag. Und nach einigen Sekunden fiel die Schlange einfach ins Wasser. Lina wusste nicht ob es die Stärke ihres Zaubers war, oder der Anstiegt der Temperatur des Blutes. Doch das interessierte sie nun auch nicht. Sie lehnte sich gegen ein Fass und holte ein paar Mal tief Luft. "Das war echt super, Lina" rief Angus und kam auf sie zugelaufen. Roan wollte sie auch beglückwünschen, doch er sah dass etwas mit ihr nicht stimmte. Sie sah wieder so aus, wie an dem Tag als sie ihre gesamte magische Kraft verbraucht hatte. "Ist mit dir alles in Ordnung?" fragte er und Lina nickte. "Ich habe nur eine Menge magischer Energie in diesen Zauber gesteckt. Und deshalb bin ich nun etwas schlapp. Doch das wird sich gleich ändern. Ich muss nur Sammeln". Mit diesen Worten schloss sie ihre Augen und faltete die Hände zusammen als würde sei beten. Und nach einem kurzen Augenblick konnte man sehen dass es ihr besser ging. Ihr Gesicht bekam wieder etwas mehr Farbe und ihr Ausdruck festigte sich. "Wo ist denn dein Schwert?" fragte sie Roan nachdem sie ihre Augen wieder geöffnet hatte. "Das ist irgendwo im Meer, zusammen mit der Schlange. Muss mir wohl ein neues kaufen" sagte er fast beiläufig. Lina fühlte sich schuldig, weil es ja immerhin ihr Zauber war, der daran schuld war das Roans Schwert auf dem Meeresgrund lag. Sie wollte sich gerade entschuldigen als ein Matrose zu der Gruppe hinzu kam. "Gehört das Schwert hier nicht euch, Ritter?" fragte er und hielt Roans Schwert hoch. "Das ist meins" sagte Roan bestimmt und der Matrose überreichte ihm seine Waffe. Mit einer schnellen Bewegung verstaute er sein Schwert in der Scheide. "Wie geht es jetzt eigentlich weiter?" wollte Angus wissen. "Wir gehen nach Zsaga und dort nehmen wir uns dann ein Luftschiff" antwortete Lina. Roan sah zum Horizont und konnte die Insel schon sehen. Und nun konnte er auch sehen warum man sie die uneinnehmbare Insel nannte. Bis auf den Teil wo der Hafen lag, waren rund um die Insel Klippen zu sehen. Ein steiniger Schutzwall aus Klippen und Felsen. Und diese Klippen waren bestimmt zehn Meter hoch. Das machte es schwer die Insel vom Seeweg her zu erreichen. Und während Roan noch die Klippen ansah, lief das Schiff auch schon in den Hafen ein. Die drei verließen das Schiff und sahen sich um. Dieser Hafen war nicht so eindrucksvoll wie der von Atani. Es gab nur einen einzigen Pier und nur ein richtiges Gebäude. Ein Haus, das wie ein Lagerhaus aussah. Kleine Fenster und ein großes Tor ließen vermuten dass es ein Lager war. Rechts von dem Lagerhaus war ein kleiner Stand, der scheinbar dafür sorgte dass diejenigen, die über das Meer wollten auch bezahlten. Weiter abseits war noch ein Stand, doch der schien Gegenstände zu verkaufen. Lina trat näher an den Stand und begutachtete das Sortiment. Und sie konnte mit Gewissheit einige von den Gegenständen zuordnen. Einige Gegenstände bestanden aus Korallen. Bei den blauen wusste sie dass sie das Element Wasser verstärkten. Sie wirkten wie ein Verstärker, indem sie ihre magische Energie vergab. Bei den gelben Korallen wusste sie nicht was es war. Viele goldene Nadeln lagen auch auf der Auslage. Der Rest, und das konnte Lina spüren, war nicht magisch. "Was sind das für Nadeln?" fragte sie die Verkäuferin. Die Frau hinter dem Stand drehte sich um. "Das sind Goldnadeln. Sie werden benutzt wenn jemand von Steinfledermäusen gebissen wird". "Was passiert denn wenn man von so einer Fledermaus gebissen wird?" hackte Lina nach. "Im Speichel dieser Monster ist eine Substanz, die wie ein Gift wirkt. Doch dieses Gift schädigt den Körper nicht. Es verlangsamt ihn nur. Es verlangsamt den Kreislauf, den Stoffwechsel und alles andere bis auf ein Minimum. Und danach bleibt der Körper einfach wie eine Statue stehen. Und wenn man jemanden mit einer solchen Nadel sticht, wird der Effekt des Giftes neutralisiert". Nun hatte Lina es versanden und kaufte vier Nadeln. Drei, falls etwas passieren würde und eine um sie zu untersuchen. Während Lina einkaufte, sprach Roan mit einigen Wanderern. "Ich möchte das Inselinnere erreichen. Gibt es etwas über die hiesige Fauna das ich wissen sollte?" Ein Wanderer mit einem Fell über seinem Rücken antwortet ihm als erster. "Es wäre gut für euch, wenn ihr die Stadt Zsaga vor Einbruch der Nacht erreichen würdet. Denn sobald es dunkel wird taucht immer so ein Typ auf 'nem Käfer auf. Und in seiner Begleitung sind immer Fledermäuse die euch in Stein verwandeln". Roan nickte immer und hörte gut zu. "Und Tagsüber müsst ihr auf die Wölfe aufpassen. Die sind extrem hungrig" mischte sich ein zweiter Wanderer ein. "Und wenn du eine kleine goldene Echse findest, dann töte sie, denn ihr Herz ist sehr viel wert" ergänzte der dritte Wanderer. Angus versuchte von einem alten Mann eine Karte abzukaufen. Doch immer wenn er die Karte fast hatte, fing der alte Mann wieder mit seinen Geschichten an. "Also, wo war ich? Ach ja. Und dann habe ich vor dreißig Jahren den Himmelskontinent bereist. Von dort hatte man einen tollen Ausblick, das kannst du mir glauben". Angus nahm die Karte und der alte redete einfach weiter. Auch als der Schatzjäger außer Hörweite war, redete er weiter. Angus fand ihn seltsam. Doch noch seltsamer fand er es dass die Karte so Detailliert war. Jede Stadt war eingezeichnet und jeder Pfad markiert. Als die drei sich wieder trafen erzählten sie einander was sie in Erfahrung bringen konnten. Als Roan von den Wölfen und dem Mann auf dem Käfer erzählte, lief Lina ein Schauer über den Rücken. Und als sie merkte dass es schon dämmerte, wollte sie am liebsten am Hafen warten bis es morgen war. Doch das würde ihre Mission verzögern. Und eine Verzögerung würde anderen mehr Zeit geben. "Lasst uns aufbrechen" befahl Roan und die drei setzten ihren Weg in Richtung Stadt fort. Der Weg durch den Wald war nicht sehr angenehm. Es war ein alter Walt mit vielen toten Bäumen und es schien als hätte der Wald etwas gegen Besucher. Nach den ersten paar Metern konnten sie noch die Schreie vom Hafen hören, doch als sie um die erste Ecke bogen war alles Still. Als würden die Bäume jedes Geräusch verschlucken. Mit jeder Minute die verstrich wurde es dunkler im Wald. Und mit jedem Meter den die drei Gefährten zurück legten wurde der Wald bedrohlicher. "Ich habe Angst" flüsterte Lina und klammerte sich an den Arm von Roan. Und der Schwertkämpfer teilte ihre Angst. Es war echt ein sonderbarer Wald. Lina hatte Todesangst und wollte nichts mehr als den Wald verlassen. Und als Roan plötzlich stehen blieb und sein Schwert zog war es Lina klar. Etwas hatte sie gefunden. Gemeinsam mit Angus zog auch sie ihr Schwert, doch in ihrer Hand zitterte es als würde die Klinge selber frieren. "Was ist?" fragte Angus und drehte sich mit dem Rücken zu Roan. "Ich weiß nicht, aber irgendetwas kommt. Aus irgendeiner Richtung". Lina zwang ihre Hand zur Ruhe und horchte in den Wald hinein. Und sie konnte etwas hören. Äste knackten und fielen zu Boden. Und nur eine Sekunde später kam etwas Schwarzes aus den tiefen des Waldes. Die Kreatur schien zu fliegen und stürzte sich auf Angus. Und so schnell wie sie gekommen war, so schnell verschwand die Kreatur wieder. Lina konnte nichts Genaues sehen. Doch sie glaubte dass das Wesen Flügel hatte. Als Roan sich sicher war dass die Kreatur weg war, ging er zu Angus. "Alles in Ordnung, Kumpel?" Angus nickte und wollte gerade sein Schwert wegstecken als er etwas Warmes an seiner Stirn fühlte. Er ging mit seiner Hand drüber und sagte leise, "Blut. Das Biest hat mich angegriffen ohne dass ich etwas gemerkt habe". Er wischte sich das Blut weg und die drei gingen weiter durch den Wald. Während Roan und Lina versuchten rauszufinden was das für ein Wesen war, merkte Angus das es ihm schlecht ging. Es war als würde die ganze Welt um ihn herum schneller werden. "Ist alles in Ordnung?" fragte Lina. Doch ihre Frage kam bei Angus so schnell an, das er sie kaum verstand. "Ich glaube nicht" antwortete er. Lina sah nach hinten zu Angus. Er war langsamer geworden. Und träge. "Ist alles in Ordnung?" fragte sie. Die Antwort von Angus brauchte einige Zeit. "Ich…glaube…nicht..." "Ich glaube das kommt von dem Angriff des Monsters" meinte Lina und suchte in ihrer Tasche nach einer Goldnadel. Und als sie sie gefunden hatte, lief sie zu Angus und stach ihm in den Arm. "Au, Was soll das?" Als er realisierte das er wieder normal schnell war, war er überglücklich. "Danke" rief er und stellte sich sofort wieder neben Roan. Denn er hatte wieder Kampfposition eingenommen. Lina rannte auch zu Roan und zog ihr Schwert. "Was ist?" fragte Lina. Doch statt eine Antwort zu erhalten, hielt Roan ihr nur seine Hand vor ihren Mund. "Still!" befahl er. Lina gehorchte und hörte wieder in den Wald hinein. Und sie hörte etwas. Als würde etwas mit sechs Beinen durch das Unterholz rennen. Roan horchte ebenfalls. Und auch er konnte nichts anderes hören als sechs Beine. "Was ist das?" fragte er die Gruppe, die mittlerweile alle mit den Rücken zueinander standen. "Das ist ein Käfer. Mit sechs Beinen. Er ist dunkelblau und fast zwei Meter lang. Und auf seinem Rücken sitzt jemand. Zu den sechs Beinen gehören aber noch zwei paar lederne Flügel". Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)