The World von -chAOsBoRn- (...denn in dir kannst du nicht mehr leben!) ================================================================================ Prolog: ...is not enough~ ------------------------- Ein kurzer Blick auf die Uhr und wehmütig seufzte der Rothaarige, trat unruhig von einer auf die andere Stelle. Wo blieb Sakito? Es war doch sonst nicht seine Art zu spät zu kommen, vor allem da seine Kunden ja doch etwas... nervlich am Ende waren. Nach weiteren 5 Minuten erschien der Brünette endlich, bog um die Straßenecke und steuerte Hitsugi direkt an, blickte ihm kurz in die geschwollenen Augen, ehe er ihm mit einem Nicken andeutete, dass er ihm folgen sollte. Und der Kleinere gehorchte, ging hinter dem anderen her, bog mit ihm in eine kleine Seitengasse ein und zupfte immer wieder ungeduldig am Saum seines Shirts. „Wo warst du so lange?“ fauchte der Gepiercte, starrte ungeduldig in das unbewegte Gesicht seines Dealers, dessen Hand langsam in seine Tasche glitt und ein Beutelchen mit blau-grauen Pillen hervor zog, dann noch ein anderes mit einem violetten Pulver. „Jeder Künstler braucht seine Zeit Liebchen... Und wenn ich den Stoff erst herstelle und er ganz frisch ist, musst du vielleicht auch ein wenig warten können...“ Die Stimme des Älteren war tief, jedoch reizte sie den Kleineren gerade bis aufs Blut. „Ach leck mich doch!“ zischte er, griff nach den Beuteln, drückte Sakito mehrere Scheine in die Hand und verschwand schnell, rannte schon fast zu sich nach Hause. Kapitel 1: Your Toxic --------------------- 1. Kapitel Your Toxic (Beethovens Mondlichtsonate) Mit zittrigen Händen wischte ich einen kleinen Spiegel sauber, ehe ich das Tuch achtlos auf den unordentlichen Boden fallen ließ. Es war mir alles egal in diesem Moment und ich wäre jetzt wohl über Leichen gegangen um meine Ruhe zu haben, was mich jedoch nur in meinem tiefsten Unterbewusstsein störte. Doch ich hatte mit der Zeit gelernt, es einfach zu ignorieren, was mein Verstand mir sagen wollte. Schließlich öffnete ich den Beutel, schüttete etwas von dem violetten Pulver auf die gereinigte Oberfläche und begann es hektisch mit einer kleinen Klinge zu bearbeiten, es immer feiner und feiner zu hacken, bis ich nicht länger warten konnte. Mein Herz raste wie verrückt, ich konnte meinen Körper nicht vor den Schauern retten, die ihn überrollten, aber ich würde ihn gleich davon erlösen, nicht mal eine Minute mehr. Meine Atmung ging nur stoßweise, ehe ich alle Luft aus meinen Lungen stieß, mir ein kleines Röhrchen an die Nase hielt und den fliederfarbenen Stoff dadurch in mich sog. Und in diesen Momenten hielt die Welt an, für eine kleine Ewigkeit, aber vor allem nur für mich. Sofort fraß sich die Droge durch meine Schleimhäute in meine Blutbahn, ein großer Vorteil dem Koks und Pepp gegenüber, ich mochte es nicht, wenn mir etwas aus der Nase durch den Rachen lief. Und sofort spürte ich diese unnatürliche, aber mehr als nur angenehme Wärme und ein, nur in diesem Zusammenhang bekanntes, Gefühl des Wohlbehagens schoss durch meine Nervenbahnen, ließ mich entspannt gegen die Lehne meines Stuhles sinken und meine Augen schließen. Ich war rund um zufrieden mit mir, liebte meine Welt, diese leise Melodie, die sich aus der Nachbarswohnung durch das offene Fenster wie jeden Tag in meine Wohnung stahl. Sanft wiegte ich mich in den zaghaften Klavierklängen, stellte mir vor, wie zwei Schwäne auf einem schwarzglitzernden See im Vollmondlicht tanzten, diese Eleganz und Kraft, die Reinheit und Unschuld dieser wundervollen Geschöpfe faszinierte mich aufs Neue. Ich sah das glänzende Gefieder, wenn der helle Schein darauf fiel, wie das Wasser spritzte und die Tropfen das Licht brachen, alles in eine traurige und doch mehr als nur anmutige Stimmung versetzten, ehe die Vögel ihre gewaltigen Körper mit einer atemberaubenden Leichtigkeit aus dem dunklen Wasser hoben und sich empor schwangen, um in die Richtung des Mondes zu fliegen, langsam zu Schemen zu werden und mit jedem weiteren Flügelschlag mehr verblassten. Nach Stunden, so schien es mir, schlug ich die Augen wieder auf, starrte gegen meine schmutzige Decke, suchte meine Nerven nach meinem Körper ab, bis ich ihn wieder fand, allmählich wieder Kontrolle darüber gewann und mich zu regen begann. Meine Hand glitt über mein leicht geschwitztes Gesicht, schob das wirre Haar aus meiner Stirn und fiel dann einfach wieder von mir. Ich hatte einige Mühen, sie wieder dazu zu zwingen, sich zu rühren, doch dann tat sie es wieder, wurde in ihren Bewegungen wieder sicherer und ich nickte zufrieden, hievte mich langsam hoch, krallte mich an den Tisch, ehe ich mich davon abstieß und auf wackeligen Beinen zur Couch schwankte, mich darauf niederließ und mich zusammen rollte, leise vor mich herschnurrte. Es würde nicht mehr lange dauern und dann würde dieses wundervolle Gefühl von mir abfallen und die Zeit setzte sich fort, erbarmungslos, entließe mich wieder in diese kalte, düstere und vor allem ablehnende Welt, der ich doch so gerne den Rücken kehren würde. Doch scheinbar blieb es mir verwährt, war ich doch zu feige, als dass ich mir das Leben nehmen könnte. Ich spürte, wie die beruhigenden Wellen immer schwächer wurden und nach und nach ganz verebbten, bis die gewohnte Leere und damit auch die Kälte wieder Einzug erhielten und mich Zentimeter um Zentimeter füllten, oder eben nicht. Es ging bereits wieder im Sekundentakt bergab mit mir, ich roch die Fäule, die sich durch die Wände fraß, spürte das Zittern, dass seit einer gewissen Zeit die überhand hatte und auch das Bedürfnis mich zu übergeben wurde stärker. War es vorhin doch noch vor Entzugserscheinungen gewesen, so war es jetzt das Realisieren, was mir Übelkeit verursachte. Ich schloss mit einem qualvollen Seufzen die Augen, gab mich der Dunkelheit hin und dem leichten Schwindelgefühl, welches sich immer weiter ausbreitete, bis ich nicht mehr an mich halten konnte, mich zur Seite kippen ließ und mich in einem Eimer erbrach. Das war nicht das erste Mal. Und es wird auch nicht das letzte Mal sein. Kapitel 2: Disabled Complexes ----------------------------- 2. Kapitel: Disabled complexes (Kisou – Dir en Grey) Nachdem Hitsugi mich so übereilt verlassen hatte, wartete ich noch kurz, laut meinem Plan würde Yomi jeden Moment bei mir auftauchen und nach neuem Stoff verlangen. Diese armen Jungs, die nichts besseres zu tun haben, als einem gelangweilten Forscher als Versuchskaninchen zur Hand zu gehen und dafür viel Geld zu bezahlen. Ich lachte innerlich, jedoch verzog ich keine Miene, als wie erwartet der kleine Blonde auftauchte und mich hoffnungsvoll ansah. Dieser Blick hatte bei ihm nichts Gutes zu bedeuten. „Ich habe gehofft, dass du da bist...“ sagte der Kleinere leise, knetete seine Hände apathisch vor seinem Schritt und sah mich aus seinen dunklen, großen Augen an. „Und ich habe mit dir gerechnet...“ Meine Stimme war kalt, ich empfand nichts als Abscheu und Verachtung für meine Kundschaft, ließ es sie mehr als deutlich spüren, denn ich wusste, sie würden bei mir bleiben. Niemand außer mir stellte D’espairs Ray und Nightmare her, sie würden alle eingehen, langsam verrecken und das nur, weil sie ihren Stolz nicht vergessen konnten. Doch sie waren alle gerissen genug zu wissen, dass sie ihre Drogen brauchten. So auch Yomi. „Sakito, ich... Ich brauche Stoff!“ wimmerte das Häufchen Elend vor mir, vergrub seine zittrigen Hände in dem Stoff des ausgeleierte, verdreckten T-Shirts und hustete unterdrückt. „Ich weiß...“ war meine Antwort und mein Blick ruhte auf dem Mann vor mir, der nun langsam und hoffnungsvoll aufsah. „Wirst du mir etwas geben?“ Eine meiner Augenbrauen wanderten in die Höhe. „Kannst du denn zahlen?“ wollte ich wissen, da sich in mir eine leise Vorahnung zusammenbraute, die prompt bestätigt wurde, als der Kopf wieder gen Boden sank und dann geschüttelt wurde. „Nein~“ hauchte der Blonde, biss sich auf die Unterlippe und ich fragte mich unterbewusst, wie er es schaffte, dass die rissige Haut nicht brach und er zu bluten begann. Doch sofort schüttelte ich diesen Gedanken ab, zuckte mit den Schultern und war dabei mich umzudrehen. „Ohne Geld, keinen Stoff, Yomi. Das weißt du!“ Dann geschah etwas, dass ich nicht erwartet hätte. Schnell schloss sich eine Hand um meinen Oberarm, ließ mich in der Bewegung einfieren und wie paralysiert auf die schmutzigen und abgebrochenen Fingernägel starren. „Bitte~!“ presste der Jüngere zwischen seinen Lippen hervor und starrte in mein Gesicht. „Ich tue alles was du willst, nur bitte gib mir Stoff, du weißt ich brauche ihn, aber ich wurde...“ „Es ist mir egal, was passiert ist!“ zischte ich bedrohlich, schlug die Hand von meiner weißen Lederjacke und wischte über die Stelle, als hätte Yomi dort einen Fleck hinterlassen. „Bitte!“ flehte mein Kunde und plötzlich flutete mich ein nicht gerade leicht definierbares Gefühl, welches ich bald als Macht identifizierte. Abschätzend ließ ich meinen Blick über den zierlichen Mann vor mir gleiten, ehe ich ihn grob am Kragen packte und in einen dunklen Hauseingang zog, ihn dort gegen die Wand drückte und zufrieden in die angstgeweiteten Augen starrte. „Los, fass mich an!“ befahl ich kalt, ruckte mit meinem Kinn nach unten und sah amüsiert dem Spiel der verschiedensten Emotionen in dem Gesicht meines Gegenübers zu, ehe sich eine zögerliche Hand sanft in meinen Schritt legte und darüber zu reiben begann. Zufrieden grinsend nickte ich Yomi anerkennend zu, keuchte leise, da dieser den Druck auf meine Körpermitte verstärkte, nachdem er meine Hose geöffnet hatte und mit einer Hand hineingeglitten war. Er hatte immer noch Angst, ich sah es ihm nur allzu deutlich an, doch seine Sucht siegte und so begann er mit rhythmischen Bewegungen auf dem Schaft meiner immer härter werdenden Erektion auf und ab zu gleiten. Dachte er etwa, dass ich es bei ein bisschen Handarbeit belassen würde?? Also legte ich meine Hände auf seine Schultern und drückte ihn bestimmt nach unten. „Lutschen!“ wies ich ihn an, vergrub meine Finger in dem hellen Haar und zog seinen Kopf dort hin, wo ich es gerade brauchte, lehnte mich an die Wand und leckte mir begierig über die Lippen, als ich die des Junkies an meiner Männlichkeit spürte und keuchte erneut heißer auf, drängte mich grob in den Mund des Kleineren, begann mich erbarmungslos in ihn zu stoßen, nicht beachtend, dass Yomi sich panisch gegen mich stemmte, leise wimmerte und immer wieder verzweifelt nach Luft schnappte. Doch auch das war mir schnell nicht mehr genug, weshalb ich meinen Kunden an seinen Haaren zurück auf die Füße zog, ihn aus dunklen Augen heraus anfunkelte, ehe ich ihn umdrehte, seine Hose ungeduldig aufriss und sie von seinem Hintern zog. „Sakito, nicht~ Bitte!!“ konnte der Blonde gerade noch wimmern, während ich mich positionierte und schon war ich mit einer schnellen Bewegung tief in ihm versunken, drängte mich gegen den Körper des Kleineren, bis es unmöglich war, noch weiter in ihn vorzudringen. Erregt stöhnte ich auf und krallte mich in seine Hüfte, an er ich ihn gepackt hatte, genoss die berauschende Enge um mich herum. Yomi hatte sich derweil an die schmutzige Wand gekrallt, gegen die ich ihn presste und weinte tonlos vor sich hin, nur gelegentlich kam ein Wimmern oder Schluchzen über seine trockenen Lippen. Doch als ich begann mich in ihn zu stoßen und meine Bewegungen immer schneller wurden, musste der Jüngere schmerzverzerrt aufstöhnen. Zwar wehrte er sich nicht, doch irgendetwas störte mich gerade. Eine meiner Hände wanderten in den Schritt des Drogensüchtigen und ich bemerkte, dass er nicht erregt war, was mich wütend werden ließ. „Findest du mich etwa nicht heiß?“ zischte ich gereizt, begann grob sein Glied zu massieren und fügte ihm so nur noch mehr Schmerzen zu, worum ich mich jedoch nicht kümmerte. „Bitte~ Warum...“ hörte ich die belegte Stimme des anderen, die mich nur noch mehr anheizte. Das der Blonde so eng war, hatte ich nicht erwartet und da er schon einiges vorgearbeitet hatte, ergoss ich mich bald tief in ihm, bewegte mich noch ein paar Mal in ihm vor und zurück, ehe ich mich aus ihm zurück zog und meine Hose schloss. Yomi rutschte einfach die Wand herunter, wimmerte und machte sich so klein wie möglich. Ein dunkles Grinsen zierte meine Lippen und ich warf ihm ein kleines Tütchen in den Schoß. „Mehr gibt’s nicht Schlampe! Das nächste Mal hast du Geld, so etwas gibt’s nur ein einziges Mal, hast du verstanden??“ zischte ich und blickte ihm abfällig an, drehte mich um und ging weg, hatte die Hände in meine Taschen vergraben und lächelte vor mich hin. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das war jetzt das erste Adult~ Ich bin gar nicht zufrieden damit, aber ich mag SakixYomi eh nicht... o.o"" Nyo, ich verspreche, dass das nächste mit Yaoi besser wird *nicku Kapitel 3: My worsest nightmare... ---------------------------------- 3. Kapitel: My worsest nightmare (Glass Skin – Dir en Grey, Sea of trees - ScReW) Endlich hatte Sakito von mir abgelassen und ich lag wimmernd in dem Hauseingang, hatte mich zu einer Kugel gekrümmt und hielt den kleinen Beutel wie einen Schatz an mich gedrückt, streichelte zittrig über die Pillen und seufzte erleichtert. Zwar verkrampfte mein Unterleib immer noch und die Schmerzimpulse, die die Behandlung des Dealers ausgelöst hatte, schossen durch meinen Körper, ließen mich unaufhörlich erschaudern. Da es bereits einen Tag her war, dass ich Nightmare das letzte Mal genommen hatte, ließ mich meine Sucht auch schnell über die Pein des Preises hinwegschauen und so öffnete ich den Beutel, betrachtete die 4 Pillen mit großen Augen und fischte eine aus dem Plastikgefängnis, legte sie auf meine Zunge, packte die restlichen 3 in meine Tasche und ließ mich nach hinten sinken, schloss die Augen und wartete darauf, dass die Wirkung einsetzten würde. Ich war bereits wieder euphorisiert, allein der leicht bittere Geschmack der Tabletten entspannte mich und um mich herum wurde es stiller. Die Ruhe, die die Droge mit sich brachte sollte jedoch nicht lange anhalten und schon bald hörte ich das vertraute ächzende Stöhnen, dass immer erklang, wenn ich mich an einem Platz befand, mit dem ich schreckliche Erinnerungen verband. Das erste Zittern lief durch meinen Körper und ich machte mich langsam daran aufzustehen, die Lider noch immer fest geschlossen. Erst als ich auf meinen leicht wackeligen Beinen stand öffnete ich meine Augen, unterdrückte ein entsetztes Aufschreien. Direkt vor mir stand ein Untoter, hauchte mir seinen abscheulich stinkenden Atem entgegen. Panisch rannte ich los, wich im Slalom den knochigen und verfaulten Händen aus, die mich daran hindern wollten hier wegzukommen, ehe ich wieder auf die etwas belebter Straße in Richtung Einkaufsmeile kam, dort wie ein Geisteskranker entlang rannte, ehe ich stehen blieb und mich umsah. //Okay, hier bin ich sicher… Auch wenn es nur Halluzinationen sind… Sie wirken immer so… echt~// dachte ich völlig aufgebracht, versuchte mein rasendes Herz und meinen gehetzten Atem zu beruhigen. Ich beschloss mich schnell auf meinen Heimweg zu machen, mir tat mein Unterleib weh und es war wohl eher schlecht, wenn ich weiterhin mitten in der Stadt wäre, wer weiß, welche Sinnestäuschungen ich wohl noch haben würde… Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen, immer darauf bedacht nur an Gutes zu denken, navigierte mich so durch die ganze Stadt und war nach einer kleinen Ewigkeit bei mir angekommen, schob zitternd den Schlüssel in das dafür vorgesehene Loch, drehte ihn und erschauderte erneut, als ein kaum wahrzunehmender Hauch über meine Wange strich und ich mit schnell schlagenden Herzen meinen Hausflur betrat. Der Klos, der sich in meinem Hals bildete war dabei mir den Atem zu rauben, als scheinbar tausende kleiner Insekten und Spinnen in dem Treppenhaus ihr Unwesen trieben, keine Scheu hatten sich auf mich abzuseilen und mich so schneller als ich eigentlich konnte die Stufen hochzutreiben, bis ich den Tränen nahe vor meiner Haustür stand, sie aufschloss, alles von mir abschüttelte und meinen schützenden Flur betrat. Sofort war alles verschwunden und ich sank mit einem leisen Schluchzen in mich zusammen, zog mir mit bebenden Händen die Schuhe und die Jacken aus, ehe ich in mein Schlafzimmer kroch, mich in mein erstaunlich weiches Bett kuschelte. Wenigstens war dieser Ort der friedlichste für mich auf dieser Welt und endlich konnte ich Nightmares Wirkung auch genießen, fühlte mich leicht und unwirklich, als wäre mein Körper eine Feder im Wind. Ich kicherte, als ein Glücksgefühl meinen Bauch durchfuhr, hatte die Augen geschlossen und schwelgte in meiner eigenen, unbekümmerten Welt, bekam nicht mit, wie es immer später wurde, bis der Mond schlussendlich hoch am Himmel stand, als ich langsam meinen Verstand wiedererlangte. „Shit~“ fluchte ich, mein Blick war schwummrig und undefiniert, während ich mich aus den Kissen quälte. Mein Körper war steif und kalt, wieder einmal hatte ich mich für Stunden nicht bewegt, einfach in der Kälte gelegen und es genossen, dass ich mich sicher und geborgen fühlte, mich in die liebevollen Arme der Droge geschmust hatte und für ein paar Stunden fühlte, wie es sein musste, wenn man nicht alleine war. Vor Kälte bebend begab ich mich ins Bad, stellte den Heizboiler an, ging in die Küche und warf einen Blick in den Kühlschrank, verzog angewidert das Gesicht, als ich nur schimmeliges Brot in ihm entdeckte und ließ seufzen die Tür wieder zufallen, kochte etwas Wasser, welches ich mit ein paar Gewürzen ‚aufpeppte’ wie ich es gerne nannte. Vor ein paar Jahren hatte ich damit angefangen, doch damals aus ganz anderen Gründen, als ich es heute tat. Ein Seufzen schlich sich über meine Lippen und ich sah nachdenklich aus dem Fenster, während ich meine kalten Finger gegen die warme Schüssel presste. Vor zwei Jahren war mein leben nicht so erbärmlich gewesen, ganz im Gegenteil… Ich hatte Freunde und auch meine Familie hatte noch Kontakt mit mir, ich wohnte in einer annehmbaren Gegend von Tokio, arbeitete gewissenhaft bei einer Zeitung und hatte eine feste Freundin, die mich zum Abnehmen überredet hatte und so begann ich gewürztes Wasser zu mir zu nehmen, wenn mich der Hunger überkam. Doch dann hatte ich jemanden getroffen, mich auf –ihn- eingelassen und so hatte das alles angefangen. Misuki hatte mich verlassen und ich war niedergeschlagen, ging nicht mehr regelmäßig zur Arbeit, starrte nur noch auf meinen Computer, bis ich gefeuert wurde. Meine Familie hatte sich voller Ekel und Scham von mir abgewandt und nun lebte ich in einer Müllhalde und konnte mir selbst das nicht leisten. Der Vermieter hatte mir die Wohnung gekündigt und noch immer wusste ich nicht wohin ich gehen sollte. Erneut seufzte ich schwer, trank den letzten Schluck der ‚Suppe’ und stellte die Schüssel in die Spüle, drehte mich um und ging ins Bad, stellte mich in die rostige Wanne und ließ meinen noch immer kalten Körper von mehr oder weniger warmen Wasser umspielen, atmete tief ein und wusch mich, ehe ich mich in ein rissiges Handtuch wickelte, schnell abtrocknete und mir meinen dicksten Pulli anzog, ebenso eine warme Hose und mich ins Bett legte und wie immer hoffte einzuschlafen und nicht wieder aufzuwachen. Nur langsam beruhigte sich mein aufgebrachter Geist, entspannte sich nach und nach, je wärmer es wurde. Ich drehte mich auf die Seite und dachte an Sakito, wie er sich in mich rammte und erneut spürte ich ihn in mir, wie er mein Inneres aufriss und es bei jedem Stoß mehr brannte. Es war nicht so, dass ich diese Behandlung das erste Mal bekam, nein, bei weitem nicht, ich konnte von Glück sprechen, wenn es einen Tag nicht so wäre, doch jedes einzelne Mal ätzte sich in meiner Seele ein, zeichnete mich ein wenig mehr und zeigte mir mehr als nur deutlich, wo ich denn hingehörte. Nach ganz unten, dort wo ich war. Nur war ich der Meinung, dass man mich nicht immer daran erinnern müsste. Das Tränen über meine Wange liefen bemerkte ich nicht, drehte ich mich nun auf die Seite und sog rasselnd die Luft ein, krampfte meine Hand in die Decke und weinte mich still und leise in einen tiefen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)