The World von -chAOsBoRn- (...denn in dir kannst du nicht mehr leben!) ================================================================================ Kapitel 3: My worsest nightmare... ---------------------------------- 3. Kapitel: My worsest nightmare (Glass Skin – Dir en Grey, Sea of trees - ScReW) Endlich hatte Sakito von mir abgelassen und ich lag wimmernd in dem Hauseingang, hatte mich zu einer Kugel gekrümmt und hielt den kleinen Beutel wie einen Schatz an mich gedrückt, streichelte zittrig über die Pillen und seufzte erleichtert. Zwar verkrampfte mein Unterleib immer noch und die Schmerzimpulse, die die Behandlung des Dealers ausgelöst hatte, schossen durch meinen Körper, ließen mich unaufhörlich erschaudern. Da es bereits einen Tag her war, dass ich Nightmare das letzte Mal genommen hatte, ließ mich meine Sucht auch schnell über die Pein des Preises hinwegschauen und so öffnete ich den Beutel, betrachtete die 4 Pillen mit großen Augen und fischte eine aus dem Plastikgefängnis, legte sie auf meine Zunge, packte die restlichen 3 in meine Tasche und ließ mich nach hinten sinken, schloss die Augen und wartete darauf, dass die Wirkung einsetzten würde. Ich war bereits wieder euphorisiert, allein der leicht bittere Geschmack der Tabletten entspannte mich und um mich herum wurde es stiller. Die Ruhe, die die Droge mit sich brachte sollte jedoch nicht lange anhalten und schon bald hörte ich das vertraute ächzende Stöhnen, dass immer erklang, wenn ich mich an einem Platz befand, mit dem ich schreckliche Erinnerungen verband. Das erste Zittern lief durch meinen Körper und ich machte mich langsam daran aufzustehen, die Lider noch immer fest geschlossen. Erst als ich auf meinen leicht wackeligen Beinen stand öffnete ich meine Augen, unterdrückte ein entsetztes Aufschreien. Direkt vor mir stand ein Untoter, hauchte mir seinen abscheulich stinkenden Atem entgegen. Panisch rannte ich los, wich im Slalom den knochigen und verfaulten Händen aus, die mich daran hindern wollten hier wegzukommen, ehe ich wieder auf die etwas belebter Straße in Richtung Einkaufsmeile kam, dort wie ein Geisteskranker entlang rannte, ehe ich stehen blieb und mich umsah. //Okay, hier bin ich sicher… Auch wenn es nur Halluzinationen sind… Sie wirken immer so… echt~// dachte ich völlig aufgebracht, versuchte mein rasendes Herz und meinen gehetzten Atem zu beruhigen. Ich beschloss mich schnell auf meinen Heimweg zu machen, mir tat mein Unterleib weh und es war wohl eher schlecht, wenn ich weiterhin mitten in der Stadt wäre, wer weiß, welche Sinnestäuschungen ich wohl noch haben würde… Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen, immer darauf bedacht nur an Gutes zu denken, navigierte mich so durch die ganze Stadt und war nach einer kleinen Ewigkeit bei mir angekommen, schob zitternd den Schlüssel in das dafür vorgesehene Loch, drehte ihn und erschauderte erneut, als ein kaum wahrzunehmender Hauch über meine Wange strich und ich mit schnell schlagenden Herzen meinen Hausflur betrat. Der Klos, der sich in meinem Hals bildete war dabei mir den Atem zu rauben, als scheinbar tausende kleiner Insekten und Spinnen in dem Treppenhaus ihr Unwesen trieben, keine Scheu hatten sich auf mich abzuseilen und mich so schneller als ich eigentlich konnte die Stufen hochzutreiben, bis ich den Tränen nahe vor meiner Haustür stand, sie aufschloss, alles von mir abschüttelte und meinen schützenden Flur betrat. Sofort war alles verschwunden und ich sank mit einem leisen Schluchzen in mich zusammen, zog mir mit bebenden Händen die Schuhe und die Jacken aus, ehe ich in mein Schlafzimmer kroch, mich in mein erstaunlich weiches Bett kuschelte. Wenigstens war dieser Ort der friedlichste für mich auf dieser Welt und endlich konnte ich Nightmares Wirkung auch genießen, fühlte mich leicht und unwirklich, als wäre mein Körper eine Feder im Wind. Ich kicherte, als ein Glücksgefühl meinen Bauch durchfuhr, hatte die Augen geschlossen und schwelgte in meiner eigenen, unbekümmerten Welt, bekam nicht mit, wie es immer später wurde, bis der Mond schlussendlich hoch am Himmel stand, als ich langsam meinen Verstand wiedererlangte. „Shit~“ fluchte ich, mein Blick war schwummrig und undefiniert, während ich mich aus den Kissen quälte. Mein Körper war steif und kalt, wieder einmal hatte ich mich für Stunden nicht bewegt, einfach in der Kälte gelegen und es genossen, dass ich mich sicher und geborgen fühlte, mich in die liebevollen Arme der Droge geschmust hatte und für ein paar Stunden fühlte, wie es sein musste, wenn man nicht alleine war. Vor Kälte bebend begab ich mich ins Bad, stellte den Heizboiler an, ging in die Küche und warf einen Blick in den Kühlschrank, verzog angewidert das Gesicht, als ich nur schimmeliges Brot in ihm entdeckte und ließ seufzen die Tür wieder zufallen, kochte etwas Wasser, welches ich mit ein paar Gewürzen ‚aufpeppte’ wie ich es gerne nannte. Vor ein paar Jahren hatte ich damit angefangen, doch damals aus ganz anderen Gründen, als ich es heute tat. Ein Seufzen schlich sich über meine Lippen und ich sah nachdenklich aus dem Fenster, während ich meine kalten Finger gegen die warme Schüssel presste. Vor zwei Jahren war mein leben nicht so erbärmlich gewesen, ganz im Gegenteil… Ich hatte Freunde und auch meine Familie hatte noch Kontakt mit mir, ich wohnte in einer annehmbaren Gegend von Tokio, arbeitete gewissenhaft bei einer Zeitung und hatte eine feste Freundin, die mich zum Abnehmen überredet hatte und so begann ich gewürztes Wasser zu mir zu nehmen, wenn mich der Hunger überkam. Doch dann hatte ich jemanden getroffen, mich auf –ihn- eingelassen und so hatte das alles angefangen. Misuki hatte mich verlassen und ich war niedergeschlagen, ging nicht mehr regelmäßig zur Arbeit, starrte nur noch auf meinen Computer, bis ich gefeuert wurde. Meine Familie hatte sich voller Ekel und Scham von mir abgewandt und nun lebte ich in einer Müllhalde und konnte mir selbst das nicht leisten. Der Vermieter hatte mir die Wohnung gekündigt und noch immer wusste ich nicht wohin ich gehen sollte. Erneut seufzte ich schwer, trank den letzten Schluck der ‚Suppe’ und stellte die Schüssel in die Spüle, drehte mich um und ging ins Bad, stellte mich in die rostige Wanne und ließ meinen noch immer kalten Körper von mehr oder weniger warmen Wasser umspielen, atmete tief ein und wusch mich, ehe ich mich in ein rissiges Handtuch wickelte, schnell abtrocknete und mir meinen dicksten Pulli anzog, ebenso eine warme Hose und mich ins Bett legte und wie immer hoffte einzuschlafen und nicht wieder aufzuwachen. Nur langsam beruhigte sich mein aufgebrachter Geist, entspannte sich nach und nach, je wärmer es wurde. Ich drehte mich auf die Seite und dachte an Sakito, wie er sich in mich rammte und erneut spürte ich ihn in mir, wie er mein Inneres aufriss und es bei jedem Stoß mehr brannte. Es war nicht so, dass ich diese Behandlung das erste Mal bekam, nein, bei weitem nicht, ich konnte von Glück sprechen, wenn es einen Tag nicht so wäre, doch jedes einzelne Mal ätzte sich in meiner Seele ein, zeichnete mich ein wenig mehr und zeigte mir mehr als nur deutlich, wo ich denn hingehörte. Nach ganz unten, dort wo ich war. Nur war ich der Meinung, dass man mich nicht immer daran erinnern müsste. Das Tränen über meine Wange liefen bemerkte ich nicht, drehte ich mich nun auf die Seite und sog rasselnd die Luft ein, krampfte meine Hand in die Decke und weinte mich still und leise in einen tiefen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)