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Rapture

von

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Titel: Rapture

Genre: Shônen-Ai, ganz viel Lemon/Lime, Romantik?

Pairing: Yan x Hiroyuki

Claimer: Die Charaktere und die Story gehören mir und nur mir! Meins, alles MEINS! XD

Disclaimer: Ich hab den Charas Gesichter gegeben, die professionellen Models gehören. Die gehören leider nicht mir. .__.

Zusammenfassung: Yan ist schon vergleichsweise lange im Pornogeschäft tätig und noch dazu sehr erfolgreich. Ihm ist es egal, was die Regisseure von ihm verlangen, Hauptsache das Geld stimmt, immerhin ist das alles ja nur Sex – bis er den jungen Hiroyuki trifft, der nicht nur die Szene gehörig aufmischt.

Inspiration: Wer von euch kennt Coat West? Das hat mich auf so einige Ideen gebracht |D

A/N: Ich hab zwar schon so einige FFs zustande gebracht, aber das hier ist meine erste mit eigenen Charakteren. Ich hoffe doch, dass sich ein paar Leser finden werden =D
 


 


 

Sanft schien die Sonne durch die großen Fenster, tauchte das hübsche Zimmer, das in hellen Farben gehalten war, in ein entspannendes Licht. Es war vollkommen still, kein Lärm drang von außen herein. Das Zimmer lud einen wirklich zum Entspannen ein und der eine oder andere Gast dieses Hotels hätte das vielleicht auch in Anspruch genommen, wenn sich nicht gerade solch eine Szene auf dem großen Doppelbett abgespielt hätte.

Es war wirklich ruhig, die Stille wurde lediglich durch das immer lauter werdende Stöhnen, das vom Bett her drang, durchbrochen. Und obwohl sich weit mehr als nur diese zwei Personen auf dem Bett im Zimmer befanden, waren sie die Einzigen, die Lärm verursachten.
 

Das rege Treiben auf dem Bett wurde immer bunter, die beiden aufgeheizten, verschwitzten Leiber schienen in vollkommener Ekstase aneinander zu kleben. Man hätte dieser Szene ewig zuschauen können, wenn jetzt nicht alles ganz schnell zu Ende gegangen wäre.

Die Bewegungen der beiden Männern wurden hektischer, fahriger, abgehackter und alles fand bald sein Ende, wurde gekrönt von einem lauten Stöhnen , auf das noch eines folgte, welches den Zuschauern und auch den bloßen Zuhörern eine Gänsehaut bescherte.
 

Einige Augenblicke lang war nur das gehetzte Atmen der beiden Hauptpersonen zu hören, dann gab jemand ein kleines Zeichen, woraufhin sich alle in Bewegung setzten. Die Kamera wurde ausgeschalten, die Tontechniker verschwanden und jemand brachte den beiden auf dem Bett etwas zu Trinken und Handtücher – Dinge, die sie jetzt auch bitter nötig hatten.

Der Kleinere der beiden machte es sich auf dem Bett noch einmal gemütlich und schloss die Augen, während er versuchte seine immer noch gehetzte Atmung zu beruhigen, der Andere jedoch stand nach einigen Augenblicken auf, schnappte sich eines der Handtücher, wischte sich damit über´s Gesicht und legte es sich dann um den Hals, streckte sich etwas.
 

„Gute Arbeit, Yan!“ Zu dem Schwarzhaarigen hatte sich ein Mann gesellt, der kleiner war als er und definitiv keiner der Darsteller war. Nein, er war der Regisseur. „Wie immer!“, grinste er jetzt und klopfte dem Angesprochenen kurz auf die Schulter, wandte sich dann ab. „Ruht euch aus, wir machen dann morgen weiter!“, gab er dann mit erhobener Stimme von sich, woraufhin zustimmendes Gemurmel folgte, und die ersten sich auch schon vom Set entfernten.
 

Mehr oder weniger lustlos nuckelte Yan an seiner Wasserflasche, schlurfte zu einer Sitzecke, wo sich seine Klamotten befanden. Er hatte zwar kein Problem damit vor all diesen Leuten nackt zu sein und auch Sex zu haben, aber wenn er in sein Zimmer wollte, musste er über mehrere Flure und den Fahrstuhl benutzen. Da sah man es wohl nicht gerne, wenn er nackt herumlief, auch wenn ihm das eigentlich egal war. Aber er wollte ja nicht, dass sie wegen so etwas Ärger bekamen. Es war schon immer schwer genug ein Hotel zu finden, das ihren Ansprüchen entsprach und in dem sie dann auch noch drehen konnten. Da mussten sie sich dann auch benehmen, vor allem wenn sie tatsächlich mal in so einem Vier- Sterne- Hotel wie dem hier gastieren durften. Vorerst zog er sich aber nur Shorts über und sah sich dann noch etwas hier um, suchte nach Yamamoto-san, mit dem er noch etwas zu besprechen hatte. Er wollte ja wenigstens wissen, was ihn morgen erwartete.
 

Als er den Regisseur unter den ganzen anderen Leuten ausgemacht hatte, stellte er seine Flasche beiseite und machte sich auf den Weg zu ihm, wurde aber auf halber Strecke angerempelt und blieb abrupt stehen. So etwas konnte er ja leiden… Missmutig sah er den ‚Übeltäter‘ an, der sich nicht mal entschuldigte, ihn einfach nur ansah, und das auf eine Art, die ihm nicht ganz geheuer war.

Normalerweise wäre er jetzt laut geworden, auch nach so einem anstrengenden Tag wie heute, aber dieser Typ, der bestimmt um einiges jünger als er selbst war, hatte etwas an sich, das ihn nicht locker ließ. Und er war wirklich alles andere als unansehnlich. Man konnte ihn guten Gewissens als attraktiv bezeichnen und Yan fragte sich, was so einer hier machte.

Einige Augenblicke standen sie so da, sahen sich an, dann hob er eine Braue und ging ohne ein Wort zu verlieren weiter. Der Kleine schien ja ziemlich begeistert von ihm zu sein. Bestimmt nur ein neuer Techniker oder einer vom Service, ging es ihm durch den Kopf und als er Yamamoto-san wieder sah, fiel ihm wieder ein, was er eigentlich vorgehabt hatte, und der schmächtige Schönling, bei dem seine Mama es wohl verpasst hatte ihm Manieren beizubringen, war vergessen.
 

„Ah, Yan…“, sprach ihn der Regisseur auch gleich an, als der kurz vor ihm zum Stehen kam, und grinste wieder breit. „Das eben war einfach geil! Gut, dass man sich auf dich verlassen kann.“

„Wenn du das sagst, Maya. Du musst es ja wissen!“

Sie grinsten sich gegenseitig an und der Kleinere nickte. „Oh ja, und wie ich das weiß!“ War ja auch kein Wunder, immerhin war dieser Mann, der von allen Yamamoto genannt wurde, früher selbst Darsteller gewesen. Er war sozusagen der Pionier in der japanischen Schwulenpornobranche gewesen. Jeder wusste es, aber nur wenige durften ihn bei seinem alten Künstlernamen nennen. So auch Yan.

Er selbst hatte sich keinen fiktiven Namen für seinen Job zugelegt, da es ihm einfach egal war, ob die Leute nun wusste, wer er war oder eben nicht. Es interessierte ihn nicht. Seine Freunde, oder besser gesagt, Bekannten, wussten um seinen Job; die meisten hatten ihn ja dadurch erst kennen gelernt. Warum also irgendetwas verschleiern?
 

„Was steht morgen an?“ Auf diese Frage zierte das Gesicht des Anderen ein beinahe noch breiteres Grinsen als eben schon. Na das konnte ja nur was Gutes bedeuten.

„Erst hast du Hiroyuki, dann wieder Shun. Übermorgen seid ihr dann zu dritt.“

„Moment mal… Hiroyuki?“ Fragend sah er seinen Boss an. Hatte er wieder nur die Namen seiner Kollegen vergessen oder …

„Hai, das ist der Neue.“

Bevor er etwas sagen konnte, gesellte Shun sich zu ihnen, der sich anscheinend auch endlich mal vom Bett auf bequemt hatte, und legte einen Arm um ihn, zog ihn dichter an sich und wippte anzüglich mit den Brauen. „Frischfleisch…“

Prompt hellte sich Yans Miene noch mehr auf. Das war ein Wort, das er definitiv gern hörte. Seit einigen Monaten schon arbeitete er nämlich ständig mit den gleichen. „Ich darf den Neuen vögeln?“

Von Yamamoto kam nur ein „Hai.“

„Ganz allein…“

Man sah ihm wohl an, wie sehr ihm dieser Gedanke gefiel. Er malte sich sogar schon genau aus, wie dieser Hiroyuki aussehen konnte und was er alles mit ihm machen würde. Ihm fiel so viel ein, dass er sogar schon die kurze Zeit, die ihm dafür zur Verfügung stand, verfluchte. Aber ihm würde sich sicherlich nicht nur diese eine Gelegenheit bieten, mal wen anders um den Verstand zu vögeln als immer nur Shun und Nobu. Ihm war auch so als wäre eben etwas von einem Dreier gesagt worden…
 

„Pass auf, dass du ihn nicht gleich überforderst!“, wandte Shun dann ein und klatschte ihm mit der flachen Hand auf den Hintern. Wäre der nicht schon bedeckt gewesen, hätte das bestimmt ordentlich geklatscht.

„Ja, er ist wirklich noch ganz neu. Das ist morgen sein erster Dreh… Deshalb hat er heute zugeguckt. Da hinten steht er…“ Der ehemalige Darsteller hob den Blick von seinen Notizen – wahrscheinlich seiner Planung für die nächsten Tage – und ließ ihn über die wenigen Leute schweifen, die sich noch hier befanden. „Zumindest war er bis eben noch da…“ Er zuckte mit den Schultern, wandte sich nun wieder seinen Aufzeichnungen zu.

Yan blickte sich auch noch kurz um, aber alle Anwesenden hatte er mindestens schon einmal gesehen – ein neues Gesicht wäre ihm sofort aufgefallen. „Ist ja auch egal. Ich werd ihn ja morgen sehen. Du wirst mir schon ´ne kleine Sahneschnitte ausgesucht haben, Maya. Weißt ja immerhin, auf was ich steh.“

Er sah Besagten an, musste aber feststellen, dass der ihm gar nicht mehr zugehört hatte. Auch egal. Man würde ihm schon keinen Gesichtsgulasch oder einen behaarten Affen vorsetzen. Besonders wählerisch war er nicht, und wahrscheinlich hätte er auch so etwas nach einer Auseinandersetzung mit Yamamoto-san noch gerammelt, aber dann auch nur einmal. Er hoffte sehr, dass ihn so etwas nicht erwartete.
 

Nach einem kleinen Pläuschchen mit Shun schnappte er sich dann den Rest seiner Klamotten und machte sich auf den Weg in sein Zimmer. Manchmal ärgerte er sich richtig darüber, dass man sich nicht um Einzelzimmer für sie bemühte. Wenigstens für ihn sollte so etwas doch drin sein! Aber es gab durchaus Schlimmeres. Und die Tatsache, dass er die nächsten Tage noch mit Nobu sein Zimmer teilen würde, hatte auch etwas Gutes: So konnte er sich wenigstens mit Jemandem über den Neuen unterhalten.

Kaum dass die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, schälte er sich auch schon wieder aus der Kleidung, ließ alles achtlos auf dem Boden liegen – zum Aufräumen war später immer noch Zeit – und verschwand erst einmal ins Bad, wo er sich eine ausgiebige Dusche gönnte. Immerhin war der Tag noch jung und da wollte er nicht unbedingt mit Gleitgel, das ihm beinahe bis zum Bauchnabel an der Haut klebte, herumlaufen.
 

Als er wieder ins Zimmer trat, war auch Nobu wieder da. Der hatte heute mal frei gehabt und sich die Zeit anderweitig vertrieben. Wie, interessierte ihn nicht.

„Am liebsten würdest du den ganzen Tag nackt rumrennen und dich präsentieren, was?“ Sie hatten sich noch nicht mal begrüßt, da kamen ihm schon solche Worte entgegen geschlagen. Langsam hob Yan eine Augenbraue und sah dann kurz an sich herab, ehe er seine Aufmerksamkeit Nobu wieder schenkte, der ein breites Grinsen auf den Lippen hatte.

„Stell dich bloß nicht an. Du siehst mich beinahe jeden Tag so am Set. Warum sollte ich mir ausgerechnet jetzt was anziehen? …Und außerdem stehst du doch drauf!“, gab er zurück und ließ sich auf dem Bett nieder. Ein leises Seufzen trat von seinen Lippen, als er es sich auf den wohlgemerkt weißen Laken bequem machte. Wie er das doch hasste. Warum waren die Bettbezüge in jedem verdammten Hotel weiß? Und noch dazu musste er ständig weiße Unterwäsche tragen, wenn sie drehten. Warum nur immer und überall weiß?

Nun gut, darüber nachzudenken würde eh nichts bringen, also ließ er es lieber gleich. Vielleicht hatte ihr Yamamoto-san auch einfach einen kleinen Tick für diese Farbe entwickelt, wer wusste das schon…
 

Yan öffnete die Augen und sah an die Decke, die übrigens auch weiß war. Irgendwie war ihm hier alles viel zu steril. Wie konnte so ein Schuppen bloß vier Sterne haben? Privat hätte er hier nie eingecheckt…

Er schloss die Augen und prompt war er in Gedanken schon wieder bei morgen. Bei dem Neuen. In dem Neuen…

„Hast du diesen Hiroyuki schon gesehen?“, fragte er ohne aufzusehen. Das Bild vor seinem inneren Auge war gerade einfach nur herrlich, da würde er bestimmt nicht so schnell die Augen öffnen, nur um dann in Nobus Gesicht blicken zu müssen. Der war zwar auch nicht hässlich, das stand außer Frage, sein Typ war er allerdings nicht unbedingt. Aber wie schon erwähnt, das war ihm egal, wenn es um´s Geschäft ging.

„Du nicht?“ Leicht schüttelte er den Kopf. „Dein Pech! Der ist echt ´n heißes Geschoss. Freu dich schon mal auf morgen!“ Es hatte sich wohl rumgesprochen, dass er als erstes den Neuen nageln durfte. War aber auch besser so, schließlich war er hier sozusagen das beste Pferd im Stall und das wussten alle.

„Sieht aus wie frisch aus der Schule. Der ist bestimmt vor Kurzem erst volljährig geworden, würde mich wundern, wenn er älter ist als 21… Also ich würde da gern mal meinen Lümmel reinstecken! Du wirst morgen bestimmt deinen Spaß haben.“

Auf Yans Lippen schlich sich wieder ein Grinsen. „Oh ja, das werde ich…“ In Gedanken hatte er das ja jetzt schon.

So, hier geht´s jetzt auch mal weiter =)

Freue mich, dass es doch so gut ankommt, auch wenn die meisten es wohl nur lesen, weil sie Vieles von mir lesen ^^'

Aber danke für die Kommis und ich hoffe ihr verfolgt die Geschichte weiter ;D
 

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Es kam wirklich selten vor, dass Yan sich auf einen Dreh freute, schließlich war es ja doch jedes Mal irgendwie dasselbe, aber heute war das anders. Er konnte es kaum noch erwarten diesen Hiroyuki endlich kennen zu lernen, denn der musste ja einfach zum Anbeißen sein, wo ihm das doch jeder, den er gefragt hatte, gesagt hatte. Und die Tatsache, dass das Bürschchen auch noch so jung und unerfahren war, reizte ihn noch um einiges mehr.

Aber sein neuer ‚Partner‘ würde noch etwas warten müssen, denn als erstes sah er sich in aller Ruhe das neue Set an. Es war das gleiche Zimmer wie gestern, aber es sah ganz anders aus. Die Crew hatte Einiges umgestellt und so wie es aussah, hatte man das Bett gegen Futons getauscht. Natürlich waren die weiß…
 

Okay, mehr musste er nicht sehen, also wandte er sich um und suchte stattdessen nach jemand ganz bestimmten, und den fand er auch bald. Er ging auf Yamamoto-san zu. Auf dem Weg dorthin kam ihm jemand entgegen – jemand, an den er sich noch ganz genau erinnerte. Das war der Typ von gestern, und schon wieder sah er ihn so an. Yan ließ sich aber nicht beirren und ging weiter auf seinen Boss zu, stellte sich einfach neben ihn und sagte erst mal nichts. Yamamoto-san schien das aber egal zu sein, wenn er ihn denn überhaupt bemerkte, also räusperte er sich, fragte dann „Also…wie sieht´s aus?“ und erst jetzt hob sein Gegenüber den Blick und sah ihn an, schmunzelte gleich wieder.

„Du wirst das schon machen“, sagte er und klopfte ihm auf die Schulter. Yan hob nur eine Braue und sah ihn fragend an, der Andere sprach einfach weiter. „Achte nur darauf, dass man nicht unbedingt merkt, dass es sein erstes Mal ist. Ansonsten wie immer…“

„Ja ja… Ist er schon da?“

„Wer?“

„Na der Neue!“

„Ach du meinst Hiroyuki…“ Yamamoto-san wandte sich um. „Hiro, komm doch mal her!“ Er winkte jemanden heran. Yan wartete gespannt, was oder besser gesagt wer da gleich auf ihn zukommen würde, aber als er sah, dass das der Knabe von eben war, war er doch schon etwas skeptisch. Er war wirklich heiß und hatte sicherlich auch seine Qualitäten, aber wie ein Pornostar in Spe sah er nicht unbedingt aus. Er wusste jetzt auch was Nobu gestern gemeint hatte – Hiroyuki sah aus wie 17. Es fehlte nur noch die Schuluniform, dann hätte man ihn gleich zurück in die Schule geschickt. Aber vielleicht war genau das ja das Besondere an ihm, das ihn nach oben bringen würde, schließlich gab es genug alte Säcke, die so einen jungen Burschen wirklich gerne mal vernaschen würden.
 

„Hiro, das ist Yan“, riss ihn der Regisseur wieder aus seinen Gedanken. Trotzdem tat Yan sich schwer damit, den Blick wieder von ihm abzuwenden. „Ihr könnt euch ja schon mal miteinander bekannt machen, ich hab noch zu tun…“ Und schon war Yamamoto verschwunden.

Das Lächeln, das sich auf den Lippen des eindeutig Jüngeren bildete, war wirklich niedlich, aber Yan stand nicht auf niedlich, also wandte er sich ab und ging ohne ein Wort zu einer für sie eingerichteten Sitzecke. Auf dem kleinen Tisch war Essen angerichtet und auch zu Trinken war dort. Wohl zur letzten Stärkung, bevor es dann losging. Er hatte zwar schon gefrühstückt, nahm sich aber trotzdem einen Apfel und begann zu essen.

Es dauerte nicht lange bis Hiroyuki kam und ihm Gesellschaft leistete. Der Kleinere setzte sich direkt neben ihn und sah ihn an, war jetzt sogar etwas unsicher, da er nicht wirklich wusste, was er sagen sollte. War ja aber auch kein Wunder, schließlich war das alles für ihn ja auch noch Neuland.
 

„Das ist also dein erster Dreh?“, fragte Yan. Ganz schlau, das wusste er selbst, aber immerhin konnten sie so ein Gespräch beginnen. Hoffte er zumindest.

„Hai… Du drehst schon lange, oder?“

Yan nickte, aß, während er mit ihm sprach, sein Obst nebenbei weiter. „Mh… zwei Jahre, ob das so lange ist, weiß ich nicht. Auf jeden Fall stimmt das Geld.“ Ja, und wie das stimmte. Und solange das noch der Fall war, würde er auch nicht umsatteln – also beruflich gesehen. „Warum hast du damit angefangen? Nur wegen der Kohle?“ Wenn er ehrlich war, interessierte er sich schon ein wenig für Hiroyuki. Er selbst war erst ziemlich spät in diese Szene geraten. Mit 21 war er zwar alles andere als ein Unschuldslamm gewesen, aber da hatte er noch gearbeitet – in der Firma seiner Eltern. Aber es war schon sehr langweilig gewesen den ganzen Tag im Büro, deshalb war er ja auch überhaupt erst nach Japan gekommen. Er war zwar ein Hengst, aber definitiv nicht im Büro. Erst hatte er sich in einigen Clubs durchgeschlagen, als Mädchen für alles, Barkeeper oder auch mal als Gogo- Tänzer. Wie er sein Geld verdiente, war ihm eigentlich egal – Hauptsache er konnte sich so seinen Lebensstandard finanzieren und sich austoben.

Da interessierte es ihn schon, wie ausgerechnet ein so unschuldig wirkender Typ wie Hiroyuki zu Schwulenpornos kam.
 

„Na ja, eigentlich schon… Mein Freund ist dagegen, aber…“

„Dein Freund?“ Fragend hob Yan eine Braue. Es war wirklich eine Seltenheit, wenn jemand aus diesem Geschäft in festen Händen war.

Ex- Freund“, berichtigte sich der Jüngere und fuhr dann fort – besser gesagt: er wollte fortfahren, aber Yan ließ ihn nicht. „Du hast Schluss gemacht, weil du drehen wolltest?“

Hiroyuki nickte. „Hai... Es hat ihm ganz und gar nicht gefallen, dass ich jetzt auf einmal so was machen will. Ich glaub die Vorstellung, dass ich es mir von anderen als ihm machen lasse, war ausschlaggebend. Aber er hat mich ja erst auf diese Idee gebracht… Wir haben ein privates Filmchen gedreht und das hab ich dann wenig später im Netz entdeckt. Bin anscheinend sehr gut angekommen, also… den Typen hab ich abgeschossen und mich dazu entschieden, damit dann richtig Geld zu verdienen!“

Yan staunte nicht schlecht, denn so etwas hätte er nun nicht unbedingt von Hiroyuki erwartet, wo er doch so unschuldig aussah… Aber jetzt wusste er wenigstens wie er hier rein geraten war. Und ehrlich gesagt war er doch froh über diese Umstände, denn mit Nobu und Shun arbeitete er schon fast seit Beginn seiner Karriere zusammen, da war es wohl normal, wenn es irgendwann nicht mehr ganz so viel Spaß machte.
 

„Gut, dass du dich dazu entschieden hast.“

Hiroyuki sah Yan fragend an und hob eine Braue. Natürlich fragte er sich, warum das gut war und hoffentlich bekam er auch schnell eine Antwort.

„Na ja, so bekommen wir beide ein bisschen Abwechslung“, meinte er Ältere nur noch und wippte anzüglich mit den Brauen, konnte es einfach nicht lassen das jetzt zu tun. Er würde dem Neuen zwar bestimmt nicht direkt sagen, was er von ihm hielt, aber zeigen konnte er es ihm ja. Und das würde er gleich im Bett fortführen.
 

Als Hiroyuki aufstand, schnellte Yans Hand nach vorne und hielt ihn am Handgelenk fest. Er wurde komisch angesehen, aber das war ihm egal. Er hatte jetzt einfach nicht zu gehen.

„Wo willst du hin?“, fragte er, damit er wenigstens nicht ganz so dümmlich aussah und ließ seinen Blick über den Körper vor sich schweifen, der – leider – noch vollkommen bedeckt war. Wie gut, dass sich das bald ändern würde.

„Yamamoto-san hat gesagt, ich soll mich vorbereiten“, sagte Hiroyuki brav, versuchte sich von ihm zu lösen, wurde aber einfach nach unten gezogen und prompt saß er wieder auf dem Sofa.

„Das brauchst du nicht.“

„Aber…“

„Ich werd das nachher machen, wenn wir drehen. Es reicht also, wenn du dich sauber machst.“

Noch so eine Sache, die er am Drehen nicht mochte. Das ‚Sauber machen‘. Zum Glück musste er sich nicht allzu oft den Schlauch in den Hintern schieben, da er meistens ja aktiv sein durfte. War auch besser so, sonst wäre er jetzt bestimmt nicht mehr in dieser Branche tätig.

„Hab ich schon.“, riss ihn Hiroyuki aus seinen Gedanken und Yan sah ihn wieder an.

„Ach…? Wolltest wohl nicht, dass dir alle dabei zugucken können!“, meinte er nur und an Hiroyukis Reaktion erkannte er, dass er recht hatte. Der wurde nämlich mit mal ziemlich rosé um die Nasenspitze. „Lass nur, mich haben sie dabei sogar schon gefilmt“, war Yans Antwort und er winkte ab. So schlimm wie man am Anfang immer dachte, war das eigentlich nicht. Außerdem kannte die ganze Crew spätestens nach dem ersten Dreh deinen Körper in und auswendig, da war es egal ob sie dir nun beim Poppen zusahen oder bei der Vorbereitung.
 

„Aber umso besser, denn dann können wir uns noch besser kennen lernen!“ Yan hielt immer noch sein Handgelenk umfasst und zog ihn nun am Arm dichter zu sich, legte seine Lippen auf die des Kleineren, der davon ziemlich überrascht war und erschrocken seine Augen weitete. Er hatte wohl nicht vor das zu erwidern, also löste Yan sich wieder, so sehr er das Gefühl von Hiroyukis Lippen auf den seinen auch genoss, und sah ihn mit einem Blick an, als hätte er jetzt etwas falsch gemacht.

„Du musst schon mitmachen, schließlich werden wir uns nachher auch küssen!“

Das stimmte zwar, aber trotzdem schien es als Argument nicht zu ziehen. Zu schade aber auch…

„Ich will doch nur testen, wie du küsst!“, meinte er und näherte sich prompt noch einmal den noch so fremden Lippen. Er wollte sie doch nur vorher schon spüren, schon seine Mundhöhle erkunden, bevor er nachher beim Dreh Gefahr lief sich in einem ihrer Küsse zu verlieren, denn er war so ein Mensch. Ein toller Kuss löste bei ihm schon einiges aus und da vergaß er auch gerne mal alles Andere um sich herum. Zu seinem Glück waren seine bisherigen Drehpartner nie so verdammt tolle Küsser gewesen oder sie hatten es einfach gut zu verstecken gewusst. War ihm eigentlich auch egal, immerhin waren ihm so einige Kämpfe mit sich selbst erspart geblieben.

Als ihre Lippen sich erneut trafen, war Hiroyuki anfangs wieder so zurückhaltend, erwiderte dann aber doch den Kuss, wenn auch zögerlich. Und es war wirklich gut, dass er das tat, denn so wusste Yan wenigstens, wie er nachher mit ihm umzugehen hatte. Hätten sie sich nachher das erste Mal geküsst, wäre die Szene wohl im Arsch gewesen und sie hätten nochmal von vorn beginnen können. Hiroyuki küsste nämlich verdammt gut. Allein schon diese Lippen…
 

Er brauchte den Kuss gar nicht mehr vertiefen, und doch wollte er es. Er musste sich schon regelrecht zwingen von seinen Lippen abzulassen und es fiel ihm verdammt schwer ihn nicht gleich wieder zu küssen, als er sah wie die weichen Samtkissen so verführerisch glänzten.

Erst jetzt ließ Yan das Handgelenk des Jüngeren los und lehnte sich sicherheitshalber etwas nach hinten, schnappte sich eine Wasserflasche und trank erst mal ein paar große Schlucke der kalten Flüssigkeit um wieder runter zu kommen. Es gelang ihm mehr schlecht als recht. Aber sie mussten ja eh gleich vor die Kamera. Selbst anfassen musste er sich so oder so, damit schon alles stand, bevor es losging, aber er konnte sich ja ruhig ein wenig Hilfe holen, oder?

Er stellte die Flasche zurück und sofort glitt sein Blick wieder zu Hiroyuki, der mittlerweile auffällig ruhig war. Seit ihrem Kuss hatte er keinen Ton mehr gesagt.

„Alles okay bei dir?“

Der Jüngere drehte sich zu ihm, sah ihn verwirrt an und wirkte beinahe überfordert. Nun ja, das eben war ja auch nicht unbedingt normal gewesen, aber Yan war es eben auch nicht. Daran sollte sich Hiroyuki lieber schnell gewöhnen, wenn er länger mit ihm drehen wollte.

„Ich glaube das wird gleich lustig werden…!“

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Gomen, dass ihr schon wieder so lange warten musstet ;;~

Aber ich bin heute endlich mal wieder zum Weiterschreiben gekommen und lad das Kapi gleich mal hoch und *tadam* es ist nicht adult XD *yay*

Das nächste ist sogar auch schon in Arbeit, also lade ich es noch hoch vor meiner Prüfungsphase (hab die nächten 2 Monate so sehr wenig zeit ;___;''')
 

Viel Spaß beim Lesen <3~
 

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Sichtlich gut gelaunt verließen die drei Männer das Hotel und unterhielten sich; natürlich kannten sie kein anderes Thema als den vor erst einigen Stunden abgeschlossenen Dreh und ihren neuen Kollegen, von dem sie alle ziemlich begeistert waren, vor allem Yan. Er versuchte zwar, es sich nicht allzu sehr anmerken zu lassen, aber dafür war es wohl zu spät, das wusste er selbst, denn normalerweise passierte so was wie vorhin nicht schon so früh, wenn überhaupt, und dass er den Neuen schon beim zweiten Dreh rangelassen hatte, sprach eben für sich.

„Sag mal Yan, was ist eigentlich los mit dir?“

„Hm?“, machte er nur ganz schlau und sah Nobu an, wusste wirklich nicht, was er gerade meinte. Er hoffte zumindest stark, dass er nicht das meinte, worüber er selbst schon länger nachdachte.

„Naja, du lässt dich sonst nie so früh von ´nem Neuen ficken. Uns hast du bald ´n halbes Jahr warten lassen.“

„Dafür durftet ihr beide auf einmal, also beschwert euch nicht!“, meinte Yan prompt und hoffte, dass das Thema damit durch war. Es war wirklich nicht unbedingt angenehm gewesen, Shun und Nobu gleichzeitig in sich zu haben und dann hatten die beiden ja auch überhaupt kein Erbarmen gezeigt und mit ihm gemacht, was sie wollten. Er war den nächsten Tag komplett im Bett geblieben, aber nicht unbedingt, weil er nicht mehr laufen konnte, sondern viel eher, weil die beiden ihn so sehr geschafft hatten. Wenn der Dreh fast den ganzen Tag dauerte, konnte so was ja durchaus auch mal vorkommen.
 

„Meinetwegen können wir so was gerne nochmal machen.“ Yan wandte seinen Kopf zu Shun, der ihn nur dreckig angrinste und frech seine Hand auf Yans Allerwertesten klatschte.

„Oh ja, sehr gern…“, stimmte dann auch Nobu zu und wippte anzüglich mit den Brauen. Noch ehe Yan widersprechen konnte, redete er aber auch schon weiter. „Ich glaub bei Hiro wäre das auch sehr… geil…“ Yan verdrehte die Augen, als Nobu sich das anscheinend gerade mal vorstellen musste und beinahe zu sabbern anfing. Sicherlich wäre das geil, aber da er wusste, wie es war, wenn man gleich zwei Schwänze auf einmal in sich hatte, sagte er dazu vorerst lieber nichts mehr. Hiroyuki war eh jemand, der danach immer verdammt fertig war, sonst wäre er nach ihrem Dreier vorhin wohl kaum auf ihm eingeschlafen, aber daran dachte gerade niemand außer ihm. Dass der Jüngste von ihnen dabei dann auch Schmerzen haben würde, und zwar um einiges mehr als Yan sie gehabt hatte, war denen auch egal, zumindest war es ihnen gerade nicht bewusst, das wusste er.

„Bestimmt, aber ich weiß nicht, ob er da mitmachen würde, er hat echt ein verdammt enges kleines Loch. Yan hat ihn bestimmt wohl allein komplett ausgefüllt und ich weiß ja nicht, wie lange und ausgiebig man ihn da dann vorher vorbereiten müsste, um das tatsächlich zu machen. Aber lohnen würde es sich allemal.“

„Wir sollten´s mal Maya vorschlagen.“, meinte Nobu prompt und Shun stimmte ihm lautstark zu. Yan schwieg immer noch und hoffte, dass die beiden Idioten das nicht gleich machen würde, wenn sie in die Bar kamen, und – wenn doch – dass Maya das nicht zulassen würde. So weit war Hiroyuki einfach noch nicht, aber da war er hier anscheinend der Einzige, dem das bewusst war.
 

Dass Yan jetzt so still war, passte eigentlich so gar nicht zu ihm, denn sonst war wirklich immer er es, dem solche Ideen kamen und der sie dann auch gleich Maya unter die Nase reiben musste. Da war es kein Wunder, dass bald nachgefragt wurde, was denn mit ihm war. Yan winkte nur ab. „Nichts, ich überlege nur gerade, wie ich euch beiden das Maul stopfen kann…“ Kaum hatte er das gesagt, brachen die anderen beiden in schallendes Gelächter aus, was Yan gar nicht verstand. Er sah sie nur verständnislos an.

„Schon wieder so notgeil?“

Jetzt hob Yan eine Augenbraue, schüttelte dann aber grinsend den Kopf. War ja mal wieder typisch… Kaum hieß es, sie gehen trinken, waren die beiden bester Laune und ließen das auch jeden spüren. Aber was sollte Yan jetzt schon groß machen? Ihnen sagen, worüber er eben wirklich nachgedacht hatte? Das wäre sehr unklug, also entschloss er sich bei dem Blödsinn mitzumachen. „Tut mir ja leid, aber ich durfte heute noch nicht einmal einen wegstecken…“

Jetzt lachten sie alle. „Dafür hast du einen reingesteckt bekommen, also heul nicht rum!“, meinte Shun prompt und lachte dann noch lauter. „Mach doch einfach Hiro betrunken und rammel ihn durch!“, schlug Nobu dann grinsend vor. „Ich glaub den braucht er gar nicht erst betrunken machen…“ Schlagartig lieb Yan stehen und sah die beiden irritiert an. Sie standen direkt vor der Bar und hätten einfach reingehen können, aber erst mal wollte er wissen, was die beiden damit sagen wollten.
 

„Wie meinst du das?“

„Das ist nicht dein Ernst, oder?“ Shun sah ihn an, musste sich ein erneutes Lachen verkneifen und seufzte dann leise. „Naja… Hast du nicht gemerkt, wie der Kleine dich ansieht und alles? Würde mich nicht wundern, wenn der total verknallt in dich ist. Auf jeden Fall macht er bestimmt auch mal ohne Kameras die Beine für dich breit.“

Yan schluckte hart und ließ sich seine Worte durch den Kopf gehen. Der Sex mit Hiroyuki war nun mal einfach genial, und der Schwarzhaarige hatte sicherlich auch noch andere Reize als nur seinen Körper, aber ob Yan deswegen gleich so weit gehen würde?

„Ach, hört doch auf, so einen Blödsinn zu reden. Ihr wisst genau, dass ich mir für den Privatgebrauch keine Kollegen schnappe. Das führt nur zu Problemen und ihr wisst ja, wie sehr ich so was abkann.“ Gerade wollte er reingehen und das Ganze somit für beendet erklären, als Shun ihn am Handgelenk festhielt und ihn so daran hinderte. „Ja trotzdem… pass auf, dass du nicht zu viel Gefallen an ihm findest…“ Okay, jetzt reichte es aber wirklich! Er mochte Hiroyuki zwar, aber doch nicht so!

„Kommt, lasst uns reingehen…“, mischte Nobu sich jetzt ein und zog Shun mit sich zum Eingang. Yan blieb noch kurz stehen, sah den beiden ungläubig hinterher und musste erst mal eine rauchen, ehe er ihnen folgte.
 

Kaum hatte er einen Fuß in die Bar gesetzt, schlugen ihm schon das Lachen und die lauten Stimmen seiner Kollegen entgegen und es war wirklich alles andere als schwer, die in dem doch recht überschaubaren Lokal zu finden. Am Tisch wurde er lautstark begrüßt und ihm wurde gleich ein Becher voll Sake hingestellt, was ihn breit grinsen ließ. Bei den Partys mit Maya war man immer spätestens nach einer Stunde betrunken, das war Standard, aber damit hatte er natürlich am wenigsten Probleme, schließlich kam man sich so näher und lernte sich kennen, und das war auch gut, denn mit jemanden, über den man kaum etwas weiß, immer und immer wieder Sex zu haben, machte das nicht unbedingt leichter. Yan war niemand, der die Leute sofort ausfragte, und sicherlich konnte er auch mit ‚Fremden‘ fantastischen Sex haben, aber es war doch immer besser, etwas über seine Partner zu wissen, vor allem, wenn man lange zusammen arbeiten wollte oder sollte.

Yan setzte sich hin und wurde auch gleich gezwungen, seinen Becher auszutrinken, was ihn natürlich nicht sonderlich störte. Als er das getan hatte, wurde ihm auch gleich nachgeschenkt, und er konnte nur grinsen. Ja, was für Säufer sie doch alle sein konnten, wenn alles auf Mayas Kosten ging.

Er sah sich jetzt erst mal etwas um und – er konnte gar nichts dafür – sein Blick blieb an Hiroyuki kleben, der neben Maya saß und allem Anschein nach schon ziemlich betrunken war. Konnte er etwa so wenig ab? Er wurde einen besseren belehrt, denn man konnte beobachten, wie Maya ihm ein ums andere Mal nachschenkte und mit ihm anstieß, Hiroyuki blieb da ja gar nichts anderes übrig als zu trinken.
 

Bei dem Trinktempo dauerte es nicht lange, bis auch die drei Zuspätgekommenen annähernd betrunken waren. Da sie alle fleißig weiter tranken, wurde der Laustärkepegel immer höher und schon bald wurde über Sachen gelacht, die an und für sich total unlustig waren, aber so war das eben, wenn man betrunken war.

Yan war mittlerweile auch wieder bester Laune, unterhielt sich gerade mit einem der Kameramänner, als Nobu plötzlich durch die ganze Bar zu hören war. „Schau ma, Maya macht uns´ren Neuen betrunken, damit er ihn nachher einreiten kann!“ Erst lagen alle Blicke auf Nobu, dann auf Maya und Hiroyuki. Letzterer wurde plötzlich so knallrot im Gesicht, dass spätestens jetzt wieder jeder lachte; auch Yan, auch wenn er an Nobus Worten doch etwas auszusetzen hatte.

„Das hab ich doch schon erledigt!“, meinte er prompt und grinste Nobu breit an, der ihn verwirrt ansah, dann aber breit grinste. Denken fiel wohl auch schon schwerer als sonst.

„Oh ja, und wie…“ Plötzlich war es ganz still und die Blicke aller lagen auf Hiroyuki. Mit so was hatte ja nun gar keiner gerechnet. Niemand sagte etwas und dem Jüngsten war das sichtlich unangenehm, und trotzdem überraschte er sie mit seinem „Was denn?“ erneut und brachte sie alle wieder zum Lachen.

Yan verging das allerdings schnell wieder, denn urplötzlich musste er wieder an das denken, was Shun vorhin vor der Bar zu ihm gesagt hatte. Aber dass Hiroyuki den Sex toll gefunden hatte, musste ja nichts weiter heißen, immerhin hatte er das auch als verdammt heiß empfunden. Er bekam gar nicht mit, dass er Hiroyuki so anstarrte, weil er gerade so in Gedanken versunken war, aber als der Schwarzhaarige dann zu ihm sah, wurde ihm das plötzlich wieder bewusst und trotzdem sah er nicht weg. Ihre Blicke trafen sich für den Bruchteil einer Sekunde flammte da etwas in den hübschen Augen des anderen auf, dann aber wandte er den Blick wieder ab und Yan tat es ihm wenig später gleich, nicht aber ohne noch das eine oder andere Mal zu ihm zu sehen. Dann bekam er aber auch wieder von irgendjemandem nachgeschenkt, wobei mehr Alkohol auf der Tischdecke landete, als in seinem Glas, aber das interessierte jetzt ja sowieso keinen mehr, ihn schon gar nicht.
 

Der Abend verging ziemlich schnell und die Gruppe wurde nach und nach immer kleiner. Anders als erwartet war Hiroyuki trotz seines Zustanden einer der Letzten, die noch in der Bar waren. Aber das lag wohl an Maya, der ihn einfach nicht hatte gehen lassen wollen. Jetzt waren sie alle betrunken, einige sternhagelvoll, und wollten wirklich nur noch ins Bett. Dahin begaben sie sich jetzt auch langsam und allmählich, denn in ein paar Stunden würde schon der Bus bereitstehen und sie zurück nach Hause fahren.

Yan kam gerade von Toilette wieder und wollte Shun und Nobu hinterher, die gerade das Lokal verlassen hatten. Er brauchte nur noch seine Kippen, holte sie sich, stockte dann aber doch, als er Hiroyuki und Maya eng beieinander und über irgendetwas diskutieren sah. Der Jüngere schien sehr glücklich zu sein gerade, und natürlich war Yan da mehr als nur neugierig, worum es denn da gerade ging. „Was erzählt ihr da?“, fragte er und steckte sich die Zigarettenschachte in die Hosentasche, betrachtete die beiden, die jetzt still waren und ihn ansahen. „Geht dich nichts an!“, grinste Hiroyuki und streckte ihm die Zunge raus, wandte sich dann einfach wieder Maya zu, der daraufhin leise lachte. Yan sah die beiden noch etwas an, überlegte weiter nachzufragen, doch dann war es ihm auch schon wieder egal und er wandte ihnen den Rücken zu um zu verschwinden. Draußen warteten Nobu und Shun auf ihn und zu dritt machten sie sich dann auf den Weg zurück zum Hotel.
 

Dort angekommen, mussten sie erst mal Shun helfen seinen Schlüssel zu finden und ihn dann mehr oder weniger ins Bett schleppen. Yan war mehr als nur fertig; der Dreh steckte ihm schon noch etwas in den Knochen und er war so betrunken… er musste jetzt einfach nur noch ins Bett.

Er war gerade auf halbem Wege zu ihrem Zimmer - Nobu mühte sich gerade damit ab aufzuschließen – als er irgendwo hinter sich Geräusche hörte und sich umdrehte, um nachzusehen, wer da solchen Krach veranstaltete. Er staunte nicht schlecht, als er Hiroyuki erblickte, wie er mit langsamen Schritten und einer Hand an der Wand den Flur entlangging oder besser gesagt schwankte, denn er schien schon arge Schwierigkeiten damit zu haben, jetzt noch aufrecht zu stehen. Yan bezweifelte, dass er es noch allein in sein Bett schaffen würde.

Er hörte ein leises Quietschen und drehte sich wieder zu Nobu um, der durch die Tür lugte. „Kommstu, man?“ Yan nickte nur und murmelte ein „Ja, gleich…“, blickte wieder zu Hiroyuki, der mittlerweile neben der Tür zu seinem Zimmer an der Wand lehnte, aber noch keinerlei Anstalten machte da rein zu gehen. Ohne zu zögern ging Yan zu ihm und betrachtete ihn besorgt. „Du hättest nich so viel trinken sollen…“, sagte er leise. Hiroyuki drehte sich nur, sodass er mit der Stirn an der Wand lehnte, und murmelte „Ich weiß…“, schloss dann die Augen.
 

Yan sah ihn weiterhin an und fragte sich, ob der Schwarzhaarige überhaupt mitbekommen hatte, mit wem er da redete. So konnte er ihn hier keinesfalls stehen lassen. Er selbst wollte zwar auch nur noch in sein Bett und schlafen, aber es würde ihn auch nicht umbringen, erst Hiroyuki in dessen Bett zu verfrachten. Ihm selbst ging es ja noch um einiges besser. Also zögerte er auch nicht lange, sondern tastete die Taschen des Häufchen Elends vor ihm ab und suchte nach dem Schlüssel. Hiroyuki drehte sich ruckartig um, was gar nicht gut für seinen Kopf und noch weniger für seinen Magen war, und blickte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Was machsu da?“

„Deinen Schlüssel suchen.“ Und schon tat Yan das auch wieder, fand ihn bald und fischte ihn aus der Vordertasche des anderen heraus. Kaum dass er aufgeschlossen hatte, ging Hiroyuki mit immer schwerer werdenden Schritten an ihm vorbei und ließ sich auf das Bett fallen. Yan blieb stehen. Eigentlich hätte er jetzt gehen können, schließlich lag der Jüngere in seinem Bett, aber irgendetwas hielt ihn davon ab. Statt die Tür von außen zu schließen und zu gehen, tat er es von innen und ging zum Bett, betrachtete den Jüngeren wieder etwas, machte sich dann aber daran ihn von seinen Klamotten zu befreien. Er ließ sich das auch gefallen, wahrscheinlich weil er auf der Stelle eingeschlafen war.
 

Als der Schwarzhaarige nur noch in Shorts vor ihm lag, drehte er sich auf die Seite und sein Blick huschte kurz zu ihm, ehe er die Augen schloss. „Wäre ich jetz nich so betrunken, würd ich mit dir schlafen.“ Also schlief er wohl doch noch nicht.

Auf Yans Lippen schlich sich ein breites Grinsen und er trat einige Schritte dichter zu ihm ran. „So, würdest du?“ „Hai.“

Yan konnte nichts dafür, dass sein Blick über den hübschen Körper vor sich wanderte und an der einen oder anderen Stelle ein wenig länger verweilte. „Vielleicht ist es ja besser, dass du betrunken bist…“

Hiroyuki riss die Augen wieder auf und sah ihn geschockt an. „Meinst du?“ Er zog einen Schmollmund und krabbelte umständlich weiter auf das Bett rauf, Yan seinen nackten Rücken zu, doch den störte das keinesfalls. Auch ein schöner Rücken konnte ja bekanntlich entzücken. Und Hiroyukis Rücken war nun mal verdammt schön. Eigentlich war alles an ihm hübsch, das fand zumindest Yan, aber er hütete sich das jetzt laut auszusprechen.

„Hai, weil ich das sonst wohl schamlos ausgenutzt hätte.“ Vor allem in diesem Zustand. Wenn er betrunken war, war Yan sowieso immer ein wenig notgeil und da Hiroyuki ja sowieso verdammt heiß war… Es kostete ihn ziemlich Überwindung ihn jetzt so gut wie nackt vor sich zu haben und nichts machen zu dürfen – aber er war ja selbst Schuld daran, was zog er ihn auch einfach so aus.
 

„Und warum machst das nich?“ Warum sah Hiroyuki eigentlich immer entweder verdammt heiß oder total niedlich aus? Oder sogar beides?

Yan biss sich auf die Unterlippe. „Du bist betrunken.“

„Ach ja…“ Der Jüngere rollte sich wieder rum und sah Yan provozierend an, räkelte sich sogar etwas vor ihm. „Bleibstu hier?“ Yan zögerte. Er hatte sich doch vorgenommen nichts mit Arbeitskollegen anzufangen und er wusste, dass das mit Hiroyuki jetzt schon anders war, als seine Beziehung zu Shun, Nobu oder sonstwem. Das konnte ja gar nicht gut gehen…

„Du darfst auch Sex machen mit mir.“

Yan schüttelte den Kopf, wenn auch nur leicht. „Will ich aber nicht…“ Bei dem Blick, den der Jüngere jetzt aufsetzte, schluckte er hart. „Nicht jetzt…“, murmelte er leise und seufzte. Seit wann ließ er sich eigentlich so leicht um den Finger wickeln? „Du solltest lieber schlafen. Wir fahren zeitig schon wieder zurück.“ Es war besser, wenn er ging. Jetzt. Und das tat er auch, wollte es zumindest, denn noch ehe Yan die Tür erreicht hatte, hörte er Hiroyukis Stimme und konnte gar nicht anders als sich wieder zu ihm umzudrehen.

„Hey bleib hier…!“, nuschelte er und setzte sich mühsam ein wenig auf, schmollte schon wieder. „Krieg ich keinen Gute-Nacht-Kuss?“ Yan biss sich auf die Unterlippe. Er wollte einen Kuss? Nur einen kleinen Kuss? Das konnte er vielleicht grade noch so machen. Immerhin hatte er Hiroyuki ja auch geküsst, als sie sich gerade erst kennen gelernt hatten. Was war also so schlimm daran, das jetzt wieder zu tun?
 

Yan stand noch einen Augenblick mitten im Raum, ging dann aber wieder zu Hiroyuki. „Schlaf jetzt endlich, ich will ins Bett.“

Prompt streckte der Jüngere die Arme nach ihm aus. „Dann komm her…“ Er nahm die Hand des Älteren und zog ihn zu sich, schlang gleich die Arme um seinen Oberkörper und lächelte selig.

„In mein eigenes…“, murmelte Yan, aber losgelassen wurde er deshalb nicht.

„Küss mich und ich lass dich gehen.“

Yan seufzte, sah Hiroyuki an und küsste ihn kurz. Zu kurz, denn der zog gleich wieder einen Schmollmund, dem Yan kaum widerstehen konnte. „Küss mich richtig…“, flüsterte er und Yan konnte einfach nicht anders als sich runter zu beugen und seine Lippen mit denen des Jüngeren zu vereinen. Der Kuss war erst ganz sanft, aber das reichte Hiroyuki nicht, denn er war es, der seine Zunge in den Mund des Anderen schob und ihren Gegenpart zu einem kleinen Duell aufforderte. Yan liebte es ja eh, das Küssen. Wie also sollte er da widerstehen können?

Ihr Kuss dauerte lange, beinahe zu lange, und es fiel Yan echt verdammt schwer, aber irgendwann musste er sich wieder lösen, um noch in sein eigenes Bett zu kommen heute Nacht. Er blieb aber nahe an den Lippen des Anderen, der ihn aus halbgeschlossenen Augen ansah und noch immer nicht losließ. „Schlaf jetzt…“, flüsterte er und drückte ihm noch einmal kurz seine Lippen auf, ehe er sich vorsichtig löste. Er deckte Hiroyuki noch zu, der gerade gar nichts sagte, ihn einfach nur mit seinen Augen verfolgte, zögerte dann sogar wieder, riss sich aber zusammen und ging zur Tür, sagte nicht einmal mehr was, sah auch nicht noch einmal zurück, sondern schloss die Tür hinter sich und verschwand auf sein eigenes Zimmer.

Vielleicht sollte er beim nächsten Mal nicht ganz so viel trinken, wenn Hiroyuki dabei war. Oder noch mehr, damit ihm sein Gewissen nicht ständig reinredete.
 

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So, das wars erstmal. Wie gesagt, das nächste Kapi kommt schneller ^^~
 

Kommis machen Freude :D <3

Hui, so langsam werdens ja mehr Leser :D *abfreu*

Danke für die lieben Kommis und so <3
 

Wie versprochen gehts diesmal fix weiter.

Das kapi ist zwar nicht sooooo lang, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem ;D
 

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Unsanft wurde Yan am nächsten Morgen aus dem Schlaf gerissen. Es war gefühlte halb Acht und er hatte einfach noch keine Lust sich zu bewegen, wollte viel lieber einfach im Bett liegen bleiben und dort am besten auch den ganzen Tag verbringen.

Wer oder was ihn geweckt hatte, war egal, er drehte sich auf die andere Seite und wollte sich gerade noch mal ins Kissen kuscheln, als ihm plötzlich die Decke weggerissen wurde. „Man, lass mich schlafen…“, murrte er leise und zog die Beine an in der Hoffnung, so der Kälte entkommen zu können. Nur leider nützte ihm das überhaupt nichts.

„Nun steh schon auf! Wir fahren in ´ner halben Stunde los.“ Er erkannte zwar Shuns Stimme, reagierte da aber gar nicht drauf, sondern blieb einfach so liegen. So langsam kam ihm auch wieder in Erinnerung, was gestern Abend gewesen war, denn ein flaues Gefühl machte sich in seinem Magen bemerkbar und er merkte jetzt, wie trocken sein Hals doch war.

„Oder bist du jetzt so fertig, weil du noch ein kleines Abenteuer hattest letzte Nacht?“

Jetzt hatte er die Augen auf und drehte seinen Kopf zu Shun, um ihn verständnislos anzusehen. „Was denn?“, kam es von dem anderen, „Kann doch gut sein… Gib doch zu, dass ihr was am Laufen habt. Und wenn nicht, dann dauert es nicht mehr lange.“ Er nickte bekräftigend auf seine eigenen Worte hin und erntete dafür einen tötenden Blick von Yan, der sich langsam aufsetzte und nach der Wasserflasche neben dem Bett angelte.
 

Nachdem er ein paar Schlucke getrunken und seine Kehle benetzt hatte, legte er sich wieder hin, wohl aber in dem Wissen, dass er so oder so gleich aufstehen müssen würde. „Glaubst du ernsthaft, ich hätte mich nochmal angezogen und wäre hier rüber gekommen, wenn ich letzte Nacht noch Spaß mit Hiro gehabt hätte?“ Er gähnte herzhaft und kratzte sich am Bauch. „Und außerdem dachte ich, wir hätten das Thema gestern beendet.“ War ja anscheinend nicht so. Na hoffentlich hab Shun jetzt Ruhe; er musste ja merken, dass Yan darüber nicht weiter reden wollte.

„Wäre das wirklich passiert, hätte er mich die ganze Nacht bei sich festgehalten… Wollte mich ja so schon kaum gehen lassen…“, murmelte er mehr zu sich selbst als zu Shun, aber dass der das gehört hatte, wurde ihm klar, kaum dass die Worte seine Lippen verlassen hatten. Super, jetzt hatte er sich selbst reingeritten.

„Ach, du warst noch bei ihm?“

Yan nickte nur, legte einen Arm über seine Augen. „Hab ihn ins Bett gebracht. Der war noch betrunkener als du.“ Einen Moment blieb er noch liegen, dann setzte er sich auf und sah sich kurz um. „Wo ist eigentlich Nobu?“, fragte er beiläufig, als er sich nun doch aus dem Bett bequemte und sich in das kleine Badezimmer aufmachte.

„Der weckt Hiro. Der hat sich nämlich auch noch nicht sehen lassen heute.“ Yan murmelte etwas Unverständliches als Bestätigung, dass er es gehört hatte, dann verschwand er im Bad und schloss die Tür hinter sich, um einen Moment Ruhe zu haben.
 

Er betrachtete sich in dem Spiegel über dem Waschbecken, schweifte mit seinen Gedanken beinahe augenblicklich ab. Er musste an das denken, was da letzte Nacht noch in Hiroyukis Zimmer passiert war und was beinahe noch passiert wäre. Vielleicht hätte er ihn doch einfach in Ruhe lassen sollen, als er sich auf´s Bett geschmissen hatte, aber nun war es zu spät und eigentlich war es auch egal. Dass wusste Hiroyuki jetzt eben, dass er ihm nicht unbedingt abgeneigt war. Und Yan wusste, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte. Wenigstens etwas.

Der Schwarzhaarige wusch sich sein Gesicht, sah mit Absicht nicht mehr in den Spiegel. Selbst wenn er nicht wieder mit den Gedanken abdriftete, würde er sich selbst sehen müssen, und darauf konnte er gerade gut und gerne verzichten. Um zu wissen, dass er Augenringe bis unters Kinn hatte, brauchte er nicht erst in den Spiegel zu sehen.
 

Als Yan sich eine Weile später die Haare ein wenig gemacht hatte – trotz allem durfte man ja ein wenig eitel sein – zog er sich eine Jeans und irgendein Shirt an, und verstaute den Rest in seiner Tasche. Noch die Sonnenbrille aufgesetzt, dann machte er sich auf den Weg nach unten, schleifte die Tasche gleichgültig hinter sich her. Natürlich konnte er es nicht lassen, einen kurzen Blick in das Zimmer von Hiroyuki zu werfen, als er an der nur angelehnten Tür vorbeiging, aber er konnte nicht wirklich viel erkennen und hatte auch keine Lust hier jetzt zu warten oder so, also ging er weiter, lud seine Klamotten vor dem Kleinbus ab, der schon für sie bereit stand, und stellte sich dann etwas abseits von den anderen hin, zündete sich eine Zigarette an und zog daran, rauchte aber eher nebenbei, weil er in Gedanken schon wieder ganz woanders war.

Das war er aber auch nur, bis ihm die Zigarette aus der Hand genommen wurde, gerade als er dran ziehen wollte. Verdutzt blickte er zu Hiroyuki, der wie aus dem nichts aufgetaucht war und neben ihm stand, nur einen Zug von seiner Kippe nahm, sie ihm dann wieder zurückgab, und eiligst in dem Bus verschwand. Yan sah ihm hinterher, konnte nicht anders als zu schmunzeln, denn da war wohl jemand verdammt verkatert. Er schnipste den Glimmstängel mit den Fingern weg und kletterte ebenfalls in den Bus.
 

Zwar war der jetzt noch fast leer, aber gleich würde es eh eng werden, also setzte ging er ganz nach hinten zu Hiroyuki, der es sich über zwei Sitze bequem gemacht hatte.

„Rutsch mal rüber…“, sagte er leise und stupste den Fuß des Jüngeren an, der daraufhin seine Beine anhob und vom Sitz runter nehmen wollte, aber das musste ja nicht sein; Yan hielt seine Füße fest, setzte sich auf den freigewordenen Platz, und legte sie sich auf seinen Schoß. Hiroyuki blickte ihn kurz an, lehnte dann aber seinen Kopf hinten an die Scheibe und schloss die Augen, rührte sich erst mal gar nicht mehr. Natürlich konnte Yan es nicht sein lassen, ihn wieder etwas zu betrachten und zu grinsen, als er „Scheiße, hab ich ´nen Kater...“, murmelte.

„Das glaub ich dir.“, erwiderte der Ältere leise und hielt die Beine auf seinem Schoß fest, damit sie nicht runterrutschen konnten. Ihm lag die eine oder andere Frage auf der Zunge, aber er war nicht sicher, ob jetzt der richtige Augenblick war, um sie auch zu stellen, aber über irgendetwas mussten sie ja reden – zumindest wollte er mit Hiroyuki reden, also fragte er dann doch, nachdem er seine Unterlippe ein wenig malträtiert hatte. „Sag mal… Erwartest du jetzt öfter, dass ich dir ´nen Gute-Nacht-Kuss gebe?“

Augenblicklich schlich sich ein leichter Rotschimmer auf Hiroyukis Wangen, er öffnete die Augen aber nicht, wandte den Kopf sogar leicht zur Seite. „Ich war betrunken…“

„Und du wolltest mir mit schlafen.“

„Ich hab doch gesagt, ich war betrunken.“
 

Yan schmunzelte noch immer. Irgendwie fand er es gerade ziemlich lustig, Hiroyuki so ein wenig zu ärgern, vor allem da es ihm ziemlich peinlich zu sein schien, so gewesen zu sein.

„Also wolltest du nur, dass ich bei dir bleibe, weil du zu viel intus hattest?“, fragte er weiter nach und strich kurz über Hiroyukis Bein. Der Jüngere biss sich auf der Unterlippe rum und wenn Yan sich nicht irrte, wurde er sogar noch eine Spur röter im Gesicht. War es schlimm, dass er das gerade wieder mal niedlich fand?

„Warum sagst du denn gar nichts?“, fragte er weiter, und blickte kurz nach vorne, als jemand den Bus betrat. Anscheinend waren jetzt alle da und sie konnten losfahren. Na endlich, nach Hause!

„Hm?“, fragte er leise, da er gerade dummerweise nicht auf Hiroyuki geachtet hatte, aber der hatte zum Glück noch keinen Ton hervorgebracht, seufzte jetzt niedergeschlagen und sah Yan kurz an, ehe er den Blick lieber wieder abwandte. „Du machst dich doch nur über mich lustig…“

„Meinst du?“

„Hai.“
 

Yan lachte leise und begann leicht über Hiroyukis Oberschenkel zu streichen. „Weißt du… wärst du nicht so betrunken gewesen oder ich genauso voll wie du, dann hättest du mich wahrscheinlich gar nicht erst fragen müssen.“

Hiroyuki sagte eine ganze Weile lang nichts, man sah ihm aber an, wie unsicher er war. Yan sah es ihm an und obwohl er das verdammt niedlich fand, wollte er ihn dann doch nicht zu sehr ärgern.

„Verarsch mich nicht…“, drang dann aber mit mal geflüstert an sein Ohr und jetzt sah Hiroyuki gar nicht mehr so unsicher aus, sondern irgendwie… traurig? Konnte das sein?

„Das tu ich nicht.“ Wieder sah Hiroyuki zu ihm, betrachtete ihn einfach nur. Yan schmunzelte jetzt auch nicht mehr, war gerade vollkommen ernst und erwiderte einfach nur den Blick des Jüngeren, der kurz wieder unsicher wurde, sich dann aber damit zufriedengab und sich in dem Bus umblickte, der vor einigen Augenblicken losgefahren war. Yan streichelte währenddessen wieder seine Oberschenkel, lenkte so wieder die Aufmerksamkeit des Anderen auf sich.

„Du solltest das lieber lassen, sonst wird Shun noch eifersüchtig…“ Yan hob eine Braue und sah zu Shun, der wirklich ein Auge auf sie beide geworfen hatte und Yan jetzt eindringlich ansah. Kurz musste er an Shuns Worte denken, verbannte sie aber gleich wieder aus seinem Kopf. Er wusste, dass er gerade dabei war etwas zu tun, was er nie tun wollte, aber um es jetzt noch zu ändern, war es wohl zu spät. Er konnte das alles nicht rückgängig machen; dazu hätte er Hiroyuki einfach niemals treffen dürfen. Aber vielleicht… vielleicht war das Ganze hier ja doch kein Fehler? Es war eindeutig noch zu früh, um das beurteilen zu können, und noch war ja auch nichts passiert bis auf ein bisschen Flirten und ein paar Küsse.
 

Yan wandte den Blick wieder ab, wollte sich darüber jetzt keine Gedanken machen. Er hasste es, über so etwas nachzudenken, oder sogar unsicher zu sein; dem wollte er keine Chance geben.

„Und wenn schon…“, griff er nach einigen Augenblicken das Gespräch wieder auf. „Shun ist nur ein Kollege.“ Er spürte, wie Hiroyuki sich anspannte und hörte, wie er nach Luft schnappte, musste deswegen prompt wieder schmunzeln. Vielleicht wäre es besser gewesen, er hätte sich anders ausgedrückt. Vielleicht war es aber auch ganz gut so, wie es jetzt war, wie er es eben gesagt hatte und vor allem was er gesagt hatte.

„Und ich nicht?“, drang Hiroyukis leise Stimme wieder an sein Ohr, und als er ihn ansah, war der Kleine schon wieder ganz rot im Gesicht. Mit großen Bambiaugen sah er ihn an und Yan hätte ihn am liebsten sofort geküsst, aber das ließ er schön bleiben. Es war doch auch viel schöner, ihn noch ein wenig im Ungewissen zu lassen und zu ärgern, dann hatte er wenigstens etwas, mit dem er sich die Zeit während der Fahrt vertreiben konnte. Also schwieg er beharrlich, hatte schon bald Hiroyukis Finger in seiner Seite. „Hey, red mit mir!“, quängelte er und piekte ihn erneut, aber Yan grinste wieder nur und blieb stumm.

Prompt nahm Hiroyuki seine Beine von Yans Schoß und setzte sich wieder ordentlich hin, zog einen Schmollmund und sah aus dem Fenster. Yan rutschte dichter zu ihm ran, legte eine Hand auf seinen schlanken Oberschenkel und strich sanft über den Stoff seiner Jeans, machte ihn so wieder ganz verlegen. Dann näherte er sich dem Ohr des Schwarzhaarigen, kam ihm so nahe, dass er mit den Lippen beinahe sein Ohrläppchen berührte. „Vielleicht… bist du tatsächlich mehr für mich…“

Schon das dritte Kapitel in Folge, das nicht adult ist *lol*
 

Aber keine Sorge, bald kriegt ihr wieder was zum Sabbern, hoffe ich XD
 

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Einige Tage hatten sie jetzt frei gehabt, wie immer wenn sie einen längeren Dreh hinter sich gebracht hatten. Yan hatte sogar noch länger frei als alle anderen, aber das war ihm egal. Er musste heute nicht zum Dreh erscheinen und trotzdem war er da, und das nur wegen einer einzigen Person.

Er wusste selbst nicht, was ihn da vorhin geritten hatte, sich in sein Auto zu setzen und einfach zum Studio zu fahren, aber nun war er eben hier, also konnte er ja mal schauen, ob Hiroyuki auch da war, oder? Eigentlich ein dummes Unterfangen, aber er wusste, dass der Jüngere heute einen Dreh hatte. Es war einfach viel zu lange her, dass er Hiroyuki gesehen hatte, und das ging ihm gewaltig gegen den Strich. Aber zum Glück war es nicht unüblich, dass manchmal auch Darsteller kamen, die eigentlich frei hatten, um mal bei den anderen zuzusehen oder auch nur mal kurz was abzusprechen. So konnte Yan sein Kommen ja heute auch begründen. Es war ja nicht allzu offensichtlich, warum er gekommen war, oder?
 

Er stieg also aus seinem Auto, nachdem er heute ausnahmsweise mal sehr schnell einen Parplatz gefunden hatte, und ging direkt ins Studio. Welcher Raum heute benutzt wurde, war nicht schwer festzustellen, denn dort hatten sich gerade alle versammelt – eine Tatsache, die Yan stutzten ließ, weil das sonst nur der Fall war, wenn eine besondere Szene gedreht wurde oder jemand Neues dabei war. Hatte er was verpasst? Hiroyuki kannten sie doch alle schon.

Er folgte also der ‚Masse‘ und drängte sich mehr oder weniger vorbei – die meisten wussten ja, wer er war, also machten sie Platz ohne dass er etwas sagen musste. Das war doch mal angenehm. Als er genug sehen konnte, blieb er stehen und suchte den Raum nach Hiroyuki ab, fand ihn aber nirgends. War er etwa noch nicht fertig mit der Vorbereitung? Yan biss sich auf die Unterlippe, hielt weiter nach ihm Ausschau und bemerkte so nur nebenbei, dass Maya sich neben ihn stellte. Hätte der Andere ihn nicht angesprochen, hätte er wahrscheinlich überhaupt nicht reagiert.

„Was gibt´s denn, dass du extra herkommst heute? Wo du ja eigentlich frei hast…“

Kurz sah Yan zum Regisseur, ehe er wieder den Raum absuchte. „Na ja, ich wusste einfach nicht was ich mit meiner Zeit anfangen soll. Also bin ich mal hergekommen. Spricht ja auch nichts dagegen, oder?“

Maya lachte plötzlich und das ließ ihn dann doch stutzen und wieder zu ihm sehen. „Ach komm, gib doch zu, dass du nur da bist, weil du den Neuen sehen und dich noch in den Dreh schmuggeln willst.“

Fragend hob Yan eine Braue. Da hatte er wohl wirklich etwas nicht mitbekommen. „Welcher Neue?“ Da war doch nur Hiroyuki und den hatte er ja schon eingeritten.
 

„Tut mir leid mein Freund, aber den darfst du nicht ‚einführen‘. Du durftest dich ja schon an Hiro austoben, oder? Gönn Shun doch auch mal ein wenig Spaß.“

Mehr als ein abwesendes Nicken bekam Maya nicht zur Antwort und das ließ nun ihn stutzen, denn sonst war Yan ganz anders und beanspruchte alle Neuen oder auch die, die nur für ein oder zwei Drehs dabei waren, vollkommen für sich. Das war ihm jetzt aber alles andere als wichtig. „Eigentlich sollte er ja mit Hiro, aber…“

Als dieser Name fiel, schenkte Yan dann doch wieder seinem Boss seine volle Aufmerksamkeit. „Was ist mit ihm?“

Ein breites Grinsen schlug ihm entgegen, denn es war ja nun offensichtlich, warum er in erster Linie gekommen war. Maya sagte dazu aber nichts, grinste einfach nur weiter und legte Yan eine Hand auf die Schulter. „Krank, leider. Er liegt seit Tagen nur im Bett. Ich hatte ja gehofft, dass er rechtzeitig noch gesund wird, aber na ja. Ich will ja auch keine kranken Darsteller haben, also darf Shun jetzt an seiner statt und das mit den beiden holen wir nach, wenn´s dem Kleinen wieder besser geht. Wir schicken ihm nachher noch ´nen Präsentkorb, damit er auch ja schnell wieder fit ist.“

Noch immer war das Grinsen nicht aus Mayas Gesicht gewichen. Yan überlegte, brauchte aber nicht lange um einen Entschluss zu fassen. Jetzt musste Maya eben nur noch Ja sagen, dann wäre alles in Ordnung und er würde Hiroyuki heute doch noch sehen können.
 

„Gib mir seine Adresse, dann bring ich den hin.“ Wie zu erwarten schenkte Maya ihm nur einen irritierten Blick, denn so was wie Hilfsbereitschaft war sonst auch nicht Yans Ding. „Was denn? Ich hab doch schon gesagt, dass ich heute nichts zu tun hab.“

„Dann kannst du ja auch hier bleiben.“, meinte Maya prompt und musste bei Yans Gesichtsausdruck lachen, schlug ihm jetzt freundschaftlich auf die Schulter. „Nein nein, hast dir deine freien tage ja verdient. Warte ich such sie dir raus…“ Und schon war der Regisseur wieder verschwunden. Yan sah ihm ein wenig verdutzt hinterher, musste dann aber schmunzeln. Maya wieder mit seinen dummen Witzen… Aber Hauptsache er konnte das machen.
 

~
 

Wenig später fand Yan sich in einer sehr ansehnlichen Wohngegend wieder und konnte – gelinde gesagt – kaum glauben, dass Hiroyuki hier wohnte. Überall standen nur Einfamilienhäuser mit großem Garten und es waren auch viele Kinder unterwegs. Hiroyuki hatte doch wohl kaum eine Familie? Oder wohnte er etwa noch zu Hause bei Mutti? Bei letzterem Gedanken musste er leise lachen. Er fuhr weiter und parkte dann sein Auto einfach mal in der Einfahrt des Hauses mit der richtigen Nummer, stieg dann aus und sah sich noch einmal um. Ja, Hiroyuki wohnte bestimmt noch zu Hause. Allein konnte er sich so was wohl kaum leisten. Zwar verdienten sie nicht schlecht, aber das hier überstieg doch um einiges ihre Möglichkeiten. Außerdem – wer wollte in so jungen Jahren schon ein Haus haben? Yan war um einiges älter als der Schwarzhaarige und dachte an so was überhaupt nicht. Das mit den Kindern war ja eh schon mal ausgeschlossen, aber er wollte trotzdem nicht ‚sesshaft‘ werden, wenn man es so nennen wollte. Er war ganz zufrieden mit seiner Zwei-Zimmer-Junggesellenbude.
 

Als er vor der Türe stand, klingelte er auch direkt – und wartete. Es dauerte ziemlich lange, bis sich hinter dem dunklen Holz etwas regte und ihm dann auch geöffnet wurde. Vor ihm stand dann eine ältere Frau, bestimmt die Mutter seines neuen Kollegen. Kollege... N ja, mehr war Hiroyuki ja nicht für ihn. Sie arbeiteten zusammen, das war alles – noch.

„Guten Tag.“, grüßte Yan höflich und deutete eine Verbeugung an. Ja, auch er konnte sich sittengerecht verhalten, tat das aber nur, wenn er es für nötig hielt – was verdammt selten war. „Ist Hiroyuki da? Da ich wollte ihn besuchen.“

„Sie wollen zu Hiro?“, fragte die Frau noch mal und strahlte beinahe augenblicklich bis über beide Ohren. „Kommen sie rein, kommen sie rein!“ Und schon wurde Yan am Ärmel gepackt und in das Haus gezogen, welches doch sehr altmodisch eingerichtet war. Oma-like eben. „Hiro wollte gar nicht her kommen. Aber er war so krank, da dachte ich, ich hol ihn besser her und pfleg ihn ein wenig. Er hat ja sonst niemanden mehr…“

Yan nickte, wusste gar nicht, was er dazu sagen sollte. Aber damit hatte sich das mit dem noch zu Hause wohnen wohl erledigt. „Eto… kann ich zu ihm?“
 

Die Frau sah ihn lächelnd an und nickte. „Hai, hai… Ich wollte ihm eh grade Tee und Suppe hoch bringen.“ Und schon wuselte sie davon und ließ Yan stehen, dessen Blick kurz die Treppen rauf wanderte, dann aber wieder zu Hiroyukis Mutter, die auch schon zurück kam und in den zweiten Stock zum Zimmer ihres Sohnes ging. Yan folgte ihr natürlich.

Als er oben angekommen war, war die Frau verschwunden, aber es stand nur eine Tür offen. Da war die Wahrscheinlichkeit ja groß, dass sie da reingegangen war. Yan probierte sein Glück und schielte vorsichtig in den Raum rein, trat dann auch ein als er die beiden erkannte, hielt sich aber vorerst im Hintergrund. Außerdem war es auch gar nicht so schlecht, gerade einfach nur dazustehen und den Anblick zu genießen, denn Hiroyuki war anscheinend ziemlich heiß. Die Decke lag irgendwo ganz weit weg; Hiroyuki hatte einen Schlafanzug an, der gerade aber wirklich nur das Nötigste bedeckte: Das Oberteil war hochgerutscht und die Hose saß viel zu tief. Beinahe konnte man seinen Hintern sehen…

Yan biss sich leicht auf die Unterlippe und versuchte jegliche Gedanken, die in diese Richtung gingen, zu verdrängen. Hiros Mutter war dann sogar so nett, ihm dabei zu helfen, in dem sie ihren Sohn ordentlich zudeckte, als sie das Tablett abgestellt hatte.
 

Jetzt rührte sich der Schwarzhaarige zum ersten Mal und streckte sich verschlafen, ehe er die Decke glatt wieder von seinem Körper runter strampelte und so liegen blieb. Da hatte die Frau Mama ihn wohl geweckt. Sie wollte ihn wieder zudecken, aber Hiro murrte leise. „Mama, lass das!“, brummte er und rieb sich übers Gesicht. „Mir is´ so warm…“

„Okay… Aber iss wenigstens was, hai? Ich hab dir Suppe mitgebracht… Und Besuch.“ Schlagartig öffnete der Brünette seine Augen und sah Richtung Tür. Und als er dann Yan sah, stockte er. Da war wohl einer sehr überrascht von seinem Besuch.

Die Mutter wuselte noch ein wenig an Hiros Bett herum, strich das Laken glatt und legte die Decke zusammen. „Du hättest mir ruhig sagen können, dass du einen neuen Freund hast. Das brauchst du doch vor mir nicht geheim zu halten…“

„Mama…“, jammerte er leise und schenkte ihr einen bösen Blick.

„Du hättest ihn mir ruhig schon vorstellen können.“

„Mama!“

„Ist ja gut, ist ja gut… Ich geh ja schon und lass euch beide alleine…“ Sie drückte Hiroyuki noch einen Kuss auf die Lippen, ehe sie das Zimmer verließ, aber nicht ohne Yan noch einen vierlsagenden Blick zuzuwerfen.
 

Kaum waren sie zu zweit, ging Yan zum Bett und setzte sich an den Rand.

„Tut mir leid. Meine Mutter ist…“

„Schon in Ordnung.“, winkte er nur ab und lächelte kurz. „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich vo deiner Mutter geoutet hast…“

Jetzt lächelte Hiro auch und legte sich etwas bequemer hin. „Ich erzähl ihr eigentlich alles… Hab ja schließlich nur noch sie.“ Yan schluckte und sah ihn fragend an. „Mein Vater ist schon vor Jahren gestorben.“, erklärte der Kleinere von selbst und beantwortete somit Yans unausgesprochene Frage.

„Das tut mir leid.“

„Muss es nicht, ist ja schon lange her.“

Eine Weile schwiegen sie nur, sahen sich an. Yan hatte diesen Anblick wirklich vermisst. Hiro war aber auch verdammt hübsch anzusehen… Aber es war ja nicht nur das. Es war gut, auch mal wieder seine Stimme zu hören und mit ihm reden zu können.

„Der Korb ist von der ganzen Crew.“, sagte er leise und kam etwas dichter zu dem Jüngeren.

„Welcher Korb?“

Yan wandte den Blick um und stockte. Hatte er den nicht mitgenommen? Ein leises Seufzen trat von seinen Lippen, ehe er wider schmunzelte. „Der in meinem Auto. Ich geb ihn nachher deiner Mutter.“
 

Hiro lachte leise, musste dann aber gleich husten und setzte sich auf. Yan zögerte, legte ihm eine Hand auf den Rücken, zog sie aber gleich wieder zurück, als Hiro wieder Luft bekam. Der Kleinere nuschelte ein „Danke…“ und legte sich dann wieder hin. Yan kam nicht umhin, einen kurzen Blick auf seinen Bauch zu werfen und als er dabei etwas Silbernes ausblitzen sah, schob er sein Oberteil glatt noch ein Stücken höher.

„Seit wann hast du denn ein Piercing?“

„Schon ein paar Tage…“, sagte er leise und sah Yan dann zögernd, ja beinahe scheu an, ehe er seine Hand wegschob und sein Oberteil runter zog, damit sein Bauch wieder verdeckt war. Yan musste schmunzeln, hätte ihn zu gerne noch ein wenig geärgert, aber immerhin war Hiro krank und da ließ er das dann doch lieber bleiben.
 

„Musst du nicht zum Dreh?“, fragte er nach einer Weile leise und richtete sich wieder ein Stückchen auf, nahm die Teetasse in seine Hände.

„Willst du mich loswerden?“ Und schon hatte er wieder ein Grinsen im Gesicht. Eigentlich hatte er nicht vor, Hiro jetzt so schnell wieder allein zu lassen. Der Kleine schüttelte nur den Kopf und wurde glatt ein wenig rot, aber das konnte auch am Fieber liegen. „Nein… Shun kümmert sich um den Neuen.“

Jetzt verschluckte Hiroyuki sich beinahe an seinem Tee und sah Yan entgeistert an. „Um wen?“

„Ja… Taiki oder so heißt der… Wusstest du von ihm nichts? Eigentlich solltest du jetzt mit ihm drehen.“

„Ich bin ja aber krank…“, murmelte er, stellte den Tee wieder beiseite ohne wirklich davon getrunken zu haben. Dann angelte er nach der Decke und zog sie sich hoch bis an Kinn hoch, als er wieder lag.

Yan beobachtete ihn etwas, und als er bemerkte, dass Hiro zitterte, legte er vorsichtig eine Hand an seine Stirn. „Ich dachte dir ist warm?“

„Jetzt ist mit kalt…, flüsterte er leise. Es war ja wohl offensichtlich, dass er Schüttelfrost hatte. Er fühlte sich auch ganz heiß an.
 

Yan zog seine Hand zurück und sah sich in dem Raum um, entdeckte auf einem Stuhl in einer Ecke noch ein paar zusammengelegte Decken und stand glatt mal auf, um die zu holen und über Hiroyuki zu legen. Dann setzte er sich wieder zu ihm und strich ihm vorsichtig ein paar Haare aus der Stirn. Ihm schien einfach nicht wärmer zu werden.

Ohne lange zu überlegen, zog Yan seine Jacke aus und legte sie beiseite, hob dann den Wulst an Decken hoch und krabbelte zu Hiro darunter und legte vorsichtig die Arme um ihn. Hiro sah ihn erstaunt an, rutschte dann aber nach kurzem Zögern näher und schmiegte sich an ihn, denn Yan war wirklich eine wandelnde Heizung. Deshalb lief er selbst im Winter meist nur in Shirts rum.

„Sex bekommst du aber keinen…“, murmelte der Schwarzhaarige und bettete seine Kopf an Yans Brust, schloss die Augen und drückte sich richtig an ihn. Yan musste nur grinsen, strich ihm noch einmal ein paar verirrte Strähnen aus dem Gesicht. Warum konnte er nur schon wieder nicht die Augen von ihm lassen?

„Den will ich ausnahmsweise auch mal gar nicht…“, flüsterte er nur und schloss die Arme dann fester um Hiro.
 

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Ich versuch bald weiter zu schreiben. Hab so Lust momentan, komm aber irgendwie nicht dazu. Und zu ner neuen FF kann ich mich irgendwie auch nicht durchringen, obwohl ich ja noch einiges in Planung hatte .__.'
 

Nya vielleicht kommt ja bald was Neues von mir, lasst euch überraschen XD
 

Und freut euch auf Taiki XD~

Obwohl Yan heute eigentlich frei hatte, war er mal wieder am Drehort. Das heute hatte er sich einfach nicht nehmen lassen wollen: Hiro war wieder gesund und holte den Dreh mit dem anderen Neuen nach. Eigentlich hatte er sich diesen Taiki einfach nur angucken wollen, aber schon schnell war er von ihm und seinem ganzen Gehabe mehr als nur genervt gewesen. Es reichte ja nicht, dass Maya diesen Typen mehr als nur toll fand – wohl einer der Gründe, warum sie heute in seiner Küche drehten – nein, der musste sich auch gleich noch an Hiro ranmachen, und das so verdammt offensichtlich und plump. Der Jüngste schien das aber gar nicht zu bemerken.

Schon am Morgen war das losgegangen. Yan hatte sich wirklich zurückgehalten. Am liebsten wäre er sofort wieder nach Hause gefahren, zumal er ja gar nicht hier sein musste, aber er hatte Hiroyuki am Morgen von zu Hause abgeholt und würde ihn nun auch wieder nach Hause bringen. Die öffentlichen Verkehrsmittel wollte er ihm nun wirklich nicht antun. Und bevor dieser Taiki auf die Idee kam, Hiro chauffieren zu müssen, nahm er es lieber in Kauf eben hier zu bleiben und zuzugucken.
 

Dumm nur, dass er es jetzt sogar so langsam satt hatte, das mit anzusehen. Wie Hiro auf dem Küchentisch lag und sich von ihm nehmen ließ. Yan musste sich wirklich immer wieder in Erinnerung rufen, dass das hier ihr Job war und nichts anderes. Trotzdem, irgendwie gefiel ihm das da ganz und gar nicht. Dieser Taiki war einfach komisch. Es passte ihm nicht, dass er Hiro so anmachte und noch weniger passte es ihm, dass er sich gerade so mit ihm begnügte. Yan wusste selbst nicht woher das kam, schließlich konnte er doch auch zusehen, wenn Shun oder Nobu sich mit Yan begnügten. Vielleicht lag das aber auch nur daran, dass er wusste, dass die beiden ihm keine Konkurrenz machten.

Bei diesem Gedanken schluckte er hart. Das konnte doch nicht angehen, dass er jetzt schon über so was nachdachte! Ohne zu zögern wandte er der Küche und vor allem dieser Szene den Rücken zu, bemerkte gar nicht, wie Hiro beinahe unbemerkt in seine Richtung sah, und ging weg von hier, machte es sich im Wohnzimmer gemütlich. Lange würde es wohl eh nicht mehr dauern, bis die beiden fertig waren. Es sei denn Maya wollte spontan noch eine Runde drehen, aber er hoffte doch sehr, dass das jetzt nicht passieren würde.
 

Er hatte ja gehofft, dass er hier von dem ganzen Getue verschont bleiben würde, aber da hatte er sich mal arg getäuscht – so langsam ging das rege Treiben in der Küche wohl dem Ende zu, denn das Stöhnen, das von dort bis hier her vordrang, wurde immer lauter und vor allem Hiroyuki verlor wohl immer mehr die Beherrschung, so hörte es sich zumindest an. Warum konnte er jetzt nicht einfach an Taikis Stelle sein?
 

Genervt ließ er sich auf dem Sofa nieder und nippte etwas an der Cola, die er sich vorher noch geschnappt hatte, während er mehr oder weniger freiwillig mithören konnte, wie Taiki dreckige Sachen stöhnte und sie dann beide wenig später zum Orgasmus kamen – na endlich.

Am liebsten hätte Yan sich jetzt einfach Hiro über die Schulter geschmissen und wäre mit ihm verschwunden, aber so einfach ging das ja nicht, das wusste er leider auch.

Es dauerte gar nicht lange, bis Hiro aus der Küche kam und an der offenen Wohnzimmertür vorbeihuschte – wohlgemerkt nackt – und dann im Badezimmer verschwand. Dass der Kleine gleich danach wieder so fit war, verwunderte ihn schon etwas und wenn er ehrlich war, war er sogar ein bisschen stolz darauf, dass es anders war, wenn er selbst mit ihm fertig war. Er konnte sich noch zu gut daran erinnern, wie Hiro auf ihm liegend eingeschlafen war. Dass das alles aber vielleicht daran lag, dass der Schwarzhaarige sich so langsam an das Pensum in dieser Branche gewöhnte, und nicht an Yans außerordentlichen Fähigkeiten, ließ er gerade mal komplett außer Acht.
 

Da das alles ja jetzt zu Ende war und ein zweiter Dreh wohl nicht an der Tagesordnung war, entspannte er sich auch wieder etwas, widmete sich voll und ganz seiner Cola, zumindest bis Taiki in das Zimmer kam und sich mit einem Ausdruck, der nur so vor Selbstzufriedenheit strotzte, ihm gegenüber auf einem Sessel niederließ und ihn herausfordernd ansah. Na wenigstens hatte er sich etwas angezogen. Nackt hätte Yan diesen Anblick nicht lange ertragen. Wie konnte ein einziger Mensch nur so überheblich wirken und wohl noch überheblicher sein?
 

„Hm, das war toller Sex…“
 

Yan verdrehte nur die Augen, sagte vorerst gar nichts dazu, doch Taiki schien auf eine Antwort zu warten, durchbohrte ihn deshalb beinahe mit seinen Blicken, sodass Yan dann doch einen schnarrenden Kommentar abließ, der diesen Fatzke hoffentlich zufrieden stellte. „War nicht zu überhören.“ Kurz und knapp, das musste reichen.

Er versuchte den Anderen nicht die ganze Zeit so böse anzustarren, aber das misslang wohl kläglich. Zum Glück war gerade niemand sonst da, denn so konnte er dieses kleine Eifersuchtsdrama vielleicht noch vertuschen.

„Ich war überrascht, dass du zugeschaut hast. Wolltest dich wohl selbst von meinem Können überzeugen, huh?“

Yan fielen beinahe die Augen raus. Hatte der das eben wirklich gesagt? Als ob er sich und sein Können beweisen musste! Und dann auch noch vor so einem! Das ging ja mal gar nicht…
 

„Nein, eigentlich nicht…“, sagte Yan nur leise und ließ seine aufkommende Wut über diese freche Art und Weise gerade an seiner Cola-Flasche aus.

„Ach so, dann hast du wohl aufgepasst, dass ich deinem Süßen nichts tue, hm? Muss schon schwer sein so… Du bist ja viel älter als er und… belastet dieser Job nicht eure Beziehung?“

Jetzt fielen ihm beinahe die Augen raus. Das war doch jetzt nicht wirklich passiert…

„Wir sind nicht zusammen, du kannst aufhören so rum zu sülzen!“, fuhr er den Jüngeren an und wäre jetzt echt am liebsten aufgestanden und gegangen. Aber in Mayas Schlafzimmer wollte er sich nicht breit machen und in der Küche hätte er gerade wohl nur gestört. Also musste er wohl oder übel hier bleiben. Hoffentlich brauchte Hiro nicht mehr allzu lange.
 

Eine Weile schwiegen sie und Yan hatte schon die Hoffnung, dass Taiki jetzt wirklich mal die Klappe halten würde, aber dem war leider nicht so. „Also ist Hiro noch zu haben?“ Dieser Unterton, der in der Stimme des Anderen mitschwang, brachte Yan echt fast zur Weißglut. So einer war ihm bisher echt noch nicht untergekommen. Mochte ja sein, dass er der älteste Darsteller hier war, aber er hatte es trotzdem noch drauf und die Leute wollten ihn ja auch noch sehen. Aber… er brauchte das nicht – nicht mal in denken sollte er so etwas.

Yan atmete einmal tief durch und trank seine Cola in einem Zug leer, ehe er Taiki wieder ansah. „Das ist kein Freifahrtschein für dich.“

„Warum nicht?“ Der Jüngere betrachtete ihn eingehend und das Grinsen, das sich nach wenigen Augenblicken schon auf seine Züge legte, behagte Yan ganz und gar nicht. „Du willst ihn, oder?“

Yan zog es vor zu schweigen. Er wollte jetzt nicht unbedingt Streit anfangen. Es war ja sogar mehr als nur wahrscheinlich, dass er auch bald mal mit Taiki drehen musste, da sollte er wenigstens versuchen mit ihm auszukommen. Aber der andere machte es ihm ja nicht unbedingt leicht.
 

„Hm, mal schauen was er will, oder?“
 

Der Satz reichte ja schon wieder um Yan buchstäblich Hörner wachsen zu lassen, aber dieser selbstischere Blick dazu… Yan wusste echt nicht, wie er mit dem arbeiten können sollte.

Zu seinem und auch Taikis Glück kam Hiroyuki aus dem Badezimmer und ihrer beider Blicke richteten sich auf den Jüngling, der glatt stehen bleib, nackt wie Kami ihn schuf, und rot anlief, ehe er sich ins Schlafzimmer verdrückte. Wenig später kam er aber wieder, diesmal mit Shorts bekleidet, die zwar nicht sehr viel verdeckten, aber wenigstens war er nicht mehr komplett nackt.

Im Beisein der beiden wollte er gerade in seine Hose schlüpfen, hielt aber abrupt inne, als er Taikis Worte hörte. „Also meinetwegen brauchst du diesen Körper nicht zu verhüllen.“ Hiro lief rot an und sah einen Moment nur Taiki an, ehe sein Blick zu Yan huschte. Dann kehrte er den beiden den Rücken zu und zog sich fertig an.
 

Yan war mehr als nur froh, als Hiro damit dann auch irgendwann mal fertig war. Der Schwarzhaarige hatte sich noch nicht mal das Shirt richtig angezogen, da war er schon aufgestanden und zu ihm gegangen. Er wollte hier einfach nur noch weg. „Können wir?“

„Hai…“ Hiro nickte, sah noch einmal zu Taiki und verabschiedete sich, und wie erwartet konnte der immer noch fast Nackte es nicht lassen ihn erneut anzuflirten und zuzuzwinkern. „Bis morgen dann!“

Yan verdrehte nur genervt die Augen und schob Hiroyuki jetzt aus dem Raum.
 

Sie verabschiedeten sich noch schnell vom Rest der Crew und gingen dann schweigend die Treppen hinab. Als sie auf der Straße waren, blieb Yan stehen und sah Hiroyuki einen Moment einfach nur an. „Was ist morgen?“

„Wir gehen einen trinken.“

„Ihr beide alleine?“

Hiro wirkte einen Moment verwirrt, dann schüttelte er aber den Kopf und lächelte, ging weiter und zwang Yan so dazu, es ihm gleich zu tun. „Nein, die ganze Crew geht morgen einen trinken.“

Yan nickte. „Ach so.“ Die Crew… Tja, da er dieses Mal nicht zur Crew gehörte, war er wohl auch nicht eingeladen. Er konnte nicht verhindern, dass ihm ein leises Seufzen entwich, auf welches hin Hiroyuki ihn fragend ansah, aber Yan winkte nur ab.

Sie kamen bei Yans Auto ein und kaum hatte der aufgeschlossen, ließ er sich auf dem Fahrersitz nieder und schloss geräuschvoll die Tür.

„Kommst du auch?“, fragte Hiroyuki leise und schloss ebenfalls die Tür, jedoch machte er dabei nicht ganz so viel Krach.

Yan schwieg erst, aber ihm war klar, dass er um eine Antwort wohl nicht herum kam. „Weiß nicht…“, murmelte er nur und startete den Wagen, fuhr dann auch gleich los. Natürlich war gerade Feierabendverkehr.
 

„Ich würde mich freuen.“ Sein Blick glitt kurz zur Seite und als er Hiros Lächeln sah, kam das Ja wie von selbst über seine Lippen. Also musste er jetzt ja wohl oder übel kommen, auch wenn das hieß, den ganzen Abend mit diesem Taiki verbringen zu müssen.

Eine Weile sagte keiner der beiden etwas und Yan wurde diese Stille langsam zu drückend, also machte er das Radio an, wenn auch nur leise. Hauptsache es herrschte nicht diese Totenstille hier.
 

„Taiki ist gut…“
 

Ruckartig wandte Yan den Kopf um und sah Hiro beinahe entsetzt an. Musste er ihm jetzt ausgerechnet so was erzählen? Dann doch lieber schweigen!
 

Der Schwarzhaarige schien selbst überrascht von seinen Worten zu sein, denn ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen und er begann herum zu stottern. „Ähm… also… ich mein… er ist nett…“ Er biss sich auf die Unterlippe und rutschte nervös auf seinem Sitz herum, hielt jetzt lieber seine Klappe. Und Yan tat es ihm gleich. Also schwiegen sie beide wieder und trotz Radio kam es Yan irgendwie verdammt still vor.
 

Als sie dann endlich vor Hiros Wohnung ankamen, parkte er in zweiter Reihe – war ja nur für kurz. Er wollte Hiro ja nur schnell raus lassen, doch der rührte sich nicht, schnallte sich noch nicht einmal ab, sah ihn einfach nur an.

„Ist… bei dir alles okay?“, fragte er leise und man konnte ihm seine Unsicherheit anhören.

Yan versuchte sich normal zu geben und sah ihn fragend an, wollte jetzt irgendwie nicht darüber reden.

„Naja… du bist so komisch heute…“, fügte er noch leise an und spielte nervös an seinem Gurt herum.

„Bin ich das? Ich… hab nur Kopfschmerzen. Nichts weiter…“ Das war ja mal sehr einfallsreich, aber Hiro schien es ihm abzukaufen. Er hatte ja auch keinen Grund an seiner Aussage zu zweifeln.

„Okay, dann… Also, ich wäre bestimmt auch anders nach Hause gekommen. Du hättest nicht extra warten müssen, wenn es dir nicht so gut geht… Bis morgen, okay?“

Yan seufzte tonlos. Warum musste er das jetzt noch mal fragen? Er hatte gehofft da noch irgendwie drum rum zu kommen, aber… er konnte Hiro ja nicht versetzen. Also nickte er. „Soll ich dich abholen?“

Jetzt lächelte der Jüngere auch wieder etwas, schnallte sich ab und schüttelte den Kopf. „Nein nein, geht schon. Morgen nehm ich mir ein Taxi. Solltest du auch machen, oder willst du nichts trinken?“ Er gab Yan gar keine Chance darauf zu antworten, sondern beugte sich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange, lächelte ihn noch einmal zuckersüß an und stieg dann aus. Kurz winkte er ihm noch zu, dann verschwand er in Richtung seiner Wohnung.
 

Yan sah ihm hinterher, seufzte leise. „Scheiße…“, kam es leise über seine Lippen. Er konnte einfach nicht glauben, was der Kleine da alles bei ihm anrichtete. Ob Hiro wusste, was er bei Yan für eine Wirkung hatte?

Ein erneutes Seufzen trat über seine Lippen, und er sah noch einmal auf den Beifahrersitz, zuckte dann heftig zusammen als von irgendwoher ein lautes Hupen ertönte. Sein Herz schlug unnormal schnell und er fasste sich an die Brust, sah in den Rückspiegel. Ach ja richtig, er stand noch immer in zweiter Reihe…

Er gab Autofahrer hinter sich ein nicht ganz ernst gemeintes Zeichen zur Entschuldigung und fuhr dann auch weiter.

Jetzt war wohl wirklich alles vorbei bei ihm. Hoffentlich kam er noch heil nach Hause.
 

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Dieses mal müsst ihr mein Gelaber nur am Schluss ertragen, wenn ihr es euch denn überhaupt noch antut. lol
 

Es ist irgendwie kurz nach halb3 nachts und ich hab das Kapi grade fertig geschrieben.

yah, ist ja egal, dass ich nachher zur Uni muss. Hätte eh nicht schlafen können. x'D

und ich musste auch mal irgendwas schreiben...

Kaum zu glauben wie kreativ ich doch bin, wenn ich dazu eignetlich gar keine Zeit habe >_<
 

Nya, ich hoffe euch hat es gefallen und ihr mögt Taiki lol.

Verzeiht mir, aber mir war mal nach so einem Arschloch-Chara. Der musste sein XD
 

Das nächste Kapi kommt frühestens Ende diesen Monats.

Prüfungen und so >_>'
 

Und macht bei meiner neuen Umfrage mit, wenn ihr die noch nicht kennt. ^^

-> http://animexx.onlinewelten.com/umfragen/3649/
 

So.. das wars von mir. Kommi?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Da ich so gemein war und an so einer Stelle aufgehört hab, gibts hier schon das neue Kapitel. ^^
 

Danke für eure tollen Kommis,

ich freu mich immer über jeden einzelnen >o<
 

Viel Spaß beim Lesen. <3
 

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Obwohl die Stimmung in der Bar gerade mehr als gut war, sank Yans Laune immer weiter gen Keller. Seit Taiki verschwunden und Hiro ihm auch noch gefolgt war, war schon einige Zeit vergangen. Er war sogar nachsehen gegangen, ob alles in Ordnung war, hatte die beiden aber nicht finden können und so saß er jetzt wieder hier bei den Anderen, war mit den Gedanken aber nicht unbedingt anwesend. Was, wenn etwas passiert war? Wenn die beiden vielleicht einfach verschwunden waren? Um Taiki machte er sich ja weniger Sorgen, aber an Hiro lag ihm doch schon einiges, verdammt viel sogar, wie ihm so langsam bewusst wurde…
 

Mittlerweile war er sogar schon am überlegen, ob er nicht lieber nach Hause gehen sollte. Fast hatte er seine Entscheidung getroffen, als mit einem Mal Taiki wieder auftauchte, wie aus dem nichts und allein. Während der Rest der munteren Runde davon kaum Notiz nahm, sah Yan ihn fragend an, doch Taiki beachtete ihn kaum setzte sich gemächlich hin und trank einen Schluck aus irgendeinem Glas, ehe er Yan ansah und sich ein beinahe diabolisches Grinsen auf seine Lippen legte, bei dem es Yan eiskalt den Rücken runter lief. Also war doch was passiert. Warum hatte er nicht weiter gesucht? Und wo war Hiro jetzt?

„Wo warst du so lange?“ Yan bekam keine Antwort, Taiki sah ihn einfach nur an und das brachte ihn beinahe auf die Palme. Er musste sich zusammenreißen, um den Anderen nicht direkt über den Tisch zu ziehen und ihn ein wenig mit seiner Faust zu bearbeiten.

„Und wo hast du Hiro gelassen?“ Als er den Namen des Schwarzhaarigen erwähnte blitzten Taikis Augen auf und er schnalzte mit der Zunge, ehe er anzüglich grinste. „Der wollte noch etwas draußen bleiben…“ Okay, so ganz konnte Yan ihm das jetzt nicht glauben. Warum sonst sollte er dabei so dreinschauen? Irgendetwas lief hier gerade falsch.
 

Also stand er auf und ging wieder raus, sah erst vor der Bar nach, ob Hiro hier war, ging dann zum Hinterausgang, als er den Kleinen nicht fand. Diesmal trat er aber richtig raus und sah sich um. Vielleicht war das vorhin ja sein Fehler gewesen. Vielleicht hätte er vorhin nur richtig suchen müssen…

Vielleicht interpretierte er aber auch viel zu viel in Taikis Gehabe hinein. Hoffentlich.
 

Es war ziemlich schwer, hier in diesem schwachen Licht irgendetwas erkennen zu können, also ging er ein wenig umher, sah in jeder dunklen Ecke nach, aber nichts. War er blind? Irgendwie zweifelte er gerade an sich selbst, aber als er ein leises Wimmern hörte, wurde er sofort aufmerksam und blickte in die Richtung, aus der dieses Geräusch gekommen war, ging dann langsam dort hin und sah dann tatsächlich Hiro. Auf dem Boden liegend und total verheult.

Sofort kniete er sich zu ihm, wollte ihm aufhelfen, ihn wenigstens in die Arme nehmen, aber der Jüngere wollte nicht, sträubte sich sogar, wich vor ihm zurück.

„Hiro…“, entwich es leise seinen Lippen und er sah ihn einen Moment ratlos an, eher er nach seinem Handgelenk griff und ihn zu sich zog. „Na komm, du holst dir noch den Tod.“ Er musste unbedingt weg von hier, es war einfach viel zu kalt…

Hiro selbst schien da aber andere Meinung zu sein, denn er sträubte sich nur noch mehr, weinte hemmungslos und schlug mit kraftlosen Fäustchen auf ihn ein. Yan gab nicht auf, wollte ihn doch nur beruhigen und schaffte es dann letztendlich auch, zog ihn an seinen Körper und schloss die Arme um den zitternden Leib, der sich jetzt sogar an ihn drückte und ihn seinem Shirt festkrallte.
 

Yan wusste wirklich nicht, wie er damit umgehen sollte, aber er wusste, dass Hiro weg von hier musste. Er musste sich nur erst mal beruhigen. Also blieb er mit ihm so sitzen, strich sanft über seinen Rücken und hielt fest, war einfach nur für ihn da, aber er schien sich einfach nicht beruhigen zu wollen, also entschied er sich dafür, ihn lieber doch jetzt nach Hause zu bringen.

Als er aber versuchte sich zu lösen, krallte Hiro sich beinahe schon fest, schien ihn einfach nicht gehen lassen zu wollen.

„Na komm… ich bring dich nach Hause…“, flüsterte Yan und zwang ihn beinahe schon auf die Beine, auch wenn es ihm leid tat, aber hierbleiben konnten sie nicht. Und er würde Hiro auch nicht allein lassen.
 

So schnell wie möglich bugsierte er den immer noch vollkommen aufgelösten Hiro nach vorn zur Straße; da sie dazu durch die Bar mussten, beeilte er sich, damit die anderen ihn so nicht sahen, und damit sie beide Taiki nicht sehen mussten. Er wusste ja nicht, was der mit Hiro gemacht hatte, aber trotzdem… Egal, was es war, dafür hätte er ihn erst mal verprügelt.

Er riss sich aber am Riemen und kümmerte sich erst um Hiro, legte draußen wieder die Arme um ihn und strich über seinen Rücken, zückte dann aber sein Handy und rief Maya an. Irgendwie musste er ja rausbekommen, wo Hiro wohnte. Er selbst sagte es ihm nicht, reagierte kaum auf seine Worte, und nochmal reingehen konnte er nicht. Weder wollte er Hiro mit reinnehmen, noch wollte er ihn allein hier draußen lassen, also musste es das Telefonat tun.

Maya ging auch schnell ran, er lallte aber schon ziemlich und bis er endlich Hiros Adresse ausgespuckt hatte, dauerte es ziemlich lange, da er von den anderen immer wieder abgelenkt wurde, wie es schien. Aber egal, schlussendlich hatte Yan die Adresse, also steckte er sein Handy wieder weg und rief ein Taxi ran, in welches er mit Hiro auf die Rückbank stieg. Er sagte dem Fahrer, wo es hingehen sollte, und kümmerte sich dann wieder etwas um den Kleineren, der sich langsam aber sicher doch etwas beruhigte. Zumindest weinte er nicht mehr. Wenigstens etwas.
 

Als der Fahrer eine Weile später endlich wieder hielt, war Yan schon ein wenig erleichtert, denn jetzt konnte er Hiro ins Bett schaffen. Trotzdem sorgte er sich immer noch sehr um ihn.

Er bezahlte den Fahrer, gab ihm sogar viel zu viel Geld, ohne das gerade zu merken, und es war ihm eigentlich auch egal. Vorsichtig holte er Hiro aus dem Auto heraus und blickte den Hochhauskomplex empor, in dem der andere wohl wohnte.

„Na kommt mit…“, flüsterte er und ging langsam mit Hiro rein, wollte gerade in den Fahrstuhl steigen mit ihm, als ihm das viel zu kleine und unauffällige defekt!- Schild auffiel. Ein Seufzen kam von seinen Lippen und er hoffte nur, dass Hiro nicht ganz oben wohnte.

„In welchen Stock müssen wir?“

Das erste Mal, seit er ihn vorhin gefunden hatte, sah Hiro ihn direkt an, wenn auch nur kurz, drückte sich dann wieder mehr an ihn. „In den achten…“, sagte er leise und tonlos, machte aber keine Anstalten sich zu bewegen.

„Schaffst du es bis oben? Der Fahrstuhl ist kaputt…“ Ein angedeutetes Nicken folgte, aber Yan traute dem Ganzen nicht so recht. Dennoch wollte er es Hiro erst mal allein versuchen lassen, stützte ihn aber etwas und blieb dicht bei ihm, um da zu sein, falls etwas passierte.

Hiro schaffte es zwar tatsächlich allein, aber er war furchtbar langsam und blickte so wehleidig drein, dass Yan ihm das nicht bis zum achten Stock antun wollte. Als sie gerade die dritte Etage geschafft hatten, hielt er Hiro am Handgelenk fest, ohne aber zu viel Druck auszuüben, und zog ihn mehr an sich. „Lass mich dich tragen…“, sagte er leise, und da keine Widerworte kamen, schnappte er sich Hiro und hob ihn vorsichtig hoch, lächelte sogar leicht, als der die Arme um seinen Hals legte und das Gesicht an seinem Hals verbarg.
 

Yan hielt ihn gut fest und eine Weile später kamen sie dann auch oben an. Gut, dass er regelmäßig trainierte, so was das hier nicht unbedingt ein Problem für ihn. Vor seiner Tür ließ er Hiro vorsichtig wieder runter und sah ihn an, wartete darauf, dass der Jüngere aufschloss, doch der tat nichts, sah nach ein paar Augenblicken auch nur zu ihm und blickte ganz unschuldig drein.

„Worauf warten wir noch? Hast du keinen Schlüssel dabei?“

Noch immer sah Hiro ihn an, bis es dann scheinbar klick machte und er in seinen Taschen nach dem Haustürschlüssel zu suchen begann, ihn dann auch fand und aufschloss, die Tür hinter sich einfach offen ließ. Yan folgte ihm ungefragt und schloss die Tür hinter ihnen beiden, zog sich dann die Schuhe aus, drehte sich um und musste feststellen, dass Hiro schon weg war. Verwirrt sah er sich um, suchte dann aber nach dem Schwarzhaarigen und fand ihn letztendlich in seinem Schlafzimmer, wo er sich gerade komplett auszog und dann einfach ins Bett legte. Yan blieb in der Tür stehen, sah zu, wie er die Decke um sich wickelte und haderte mit sich. Er wollte Hiro gerne in den Arm nehmen und ihn trösten, vielleicht wollte der ja aber lieber allein sein. Nicht dass er ihn noch bedrängte mit seiner Nähe. Woher sollte er das denn auch wissen? Sonderlich viel hatte Hiro seit vorhin nicht gesagt und er glaubte nicht, dass sich das noch ändern würde, wurde da dann aber eines Besseren belehrt.
 

„Kommst du her?“
 

Ganz leise waren diese Worte gewesen, und obwohl Yan sie verstanden hatte, dauerte es einige Augenblicke, bis er sich tatsächlich in Bewegung setzte und zum Bett ging. Dort ließ er sich dann am Rand nieder, wollte Hiro wirklich nicht zu nahe kommen – nicht, ehe er wusste, was da mit Taiki gewesen war.

Hiro aber wollte wohl genau das, drehte sich langsam zu ihm um und sah ihn an, wieder so ausdruckslos, hob dann aber die Decke ein Stückchen hoch und Yan nickte nur, verstand seine Bitte auch ohne Worte.

Zumindest die Hose zog er sich aber aus, ehe er zu Hiro ins Bett krabbelte und sich zu ihm unter die Decke legte, wo sich gleich ein warmer und vor allem nackter Körper eng an ihn schmiegte. Aber… es war wirklich verwunderlich. Normalerweise hätte Yan jetzt arg mit sich zu tun gehabt, seine Finger bei sich zu behalten und wohl die ganze Zeit an Sex gedacht, aber jetzt war das anders. Jetzt nahm er Hiro einfach nur in den Arm und strich behutsam über seinen Rücken. Er war wirklich verdammt froh, dass der Kleine nicht mehr weinte und sich so weit wieder beruhigt hatte. Es dauerte auch nicht mehr lange, Yan nur noch gleichmäßiges Atmen hörte und deswegen etwas lächeln musste. Erholung tat Hiro bestimmt gut.

Er selbst konnte aber nicht so schnell einschlafen, lag die ganze Nacht weg. Er sorgte sich einfach zu sehr um ihn und wollte sicher gehen, dass auch wirklich alles in Ordnung war. Oder… besser gesagt, dass er ruhig weiter schlafen konnte.

Erst als es schon wieder hell wurde und die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster fielen, konnte auch Yan dann seine Augen nicht mehr aufhalten.
 


 

Er wurde erst wieder wach, als ein paar kalte Tropfen auf sein Gesicht fielen und er dann etwas Feuchtes an seiner Schulter spürte. Verschlafen schlug er die Augen wieder auf und fühlte sich wie gerädert, aber das war jetzt egal, den Schlaf konnte er später auch noch nachholen. Viel interessanter war es, warum es an seiner Schulter jetzt so nass wurde.

Er blickte zur Seite und sah Hiro, der sich gerade wieder an ihn gekuschelt hatte. Die nassen Haare schienen da kein Hindernis zu sein.

„Du warst duschen…“, sagte Yan leise und gähnte, drehte sich dann auf die Seite, um Hiro ansehen zu können ohne sich den Hals zu verrenken.

Der Kleinere sah ihn ganz erschrocken an und wurde dann ein wenig rot um die Nase, kuschelte sich aber mehr an ihn. „Ich wollte dich nicht wecken…“, hauchte er leise und sah Yan ganz unschuldig an.

„Schon okay…“, gab er nur als Antwort und gähnte direkt nochmal, strich sich übers Gesicht und legte den Arm dann um Hiro, betrachtete ihn ein wenig, auch wenn es ihm gerade echt schwer fiel, die Augen offen zu halten. Eine Frage brannte geradezu darauf gestellt zu werden, aber er wusste nicht, ob das vielleicht noch zu früh war. Vielleicht war es das tatsächlich, aber er wollte ja wissen, warum Hiro gestern so aufgelöst war.
 

Vorsichtig strich er mit der Hand den Rücken des Anderen hinauf, sah ihn dabei die ganze Zeit an, strich ihm dann ein paar Haare hinters Ohr. „Willst du mir nicht erzählen, was passiert ist?“

Hiro sah ihn erschrocken an und wurde ganz bleich, biss sich dann auf die Unterlippe und wandte den Blick ab. Es war ja mehr als offensichtlich, dass er darüber nicht reden wollte, oder zumindest, dass es ihm nicht leicht fiel darüber zu reden, aber Yan wollte trotzdem wissen, was passiert war. Er wollte Hiro aber auch nicht drängen, also streichelte er ihn wieder nur ein wenig und hoffte, dass er von selbst anfangen würde zu reden. Das war aber nicht der Fall, also musste er wohl seine Überredungskünste zeigen.

„Du willst nicht drüber reden, hm? … Hiro, du kannst es mir ruhig sagen, ich will dir doch nur helfen… Egal, was passiert ist…“

Der Kleinere schüttelte leicht den Kopf und drückte sich mehr an ihn, hielt sich in seinem Shirt fest. „Ich kann dir das nicht sagen. Ich will nicht, dass du… dass…“

„Dass ich was?“, fragte Yan leise ihn sah ihn unentwegt an, zog ihn noch etwas dichter an sich.

„Dass du… mich hasst…“, wisperte er und Verzweiflung klang in seiner Stimme mit.

Yan zog die Brauen etwas zusammen und überlegte, ließ Hiro los, als er sich von ihm löste und sich aufsetzte. Er zögerte, setzte sich dann aber auch auf und wollte ihn wieder zu sich ziehen, doch Hiro sträubte sich vehement.

„Yan, lass mich… Ich kann dir das nicht sagen…“ Kleine Tränen bildeten sich in seinen Augenwinkeln und er senkte den Blick, saß einfach nur da und so langsam dämmerte es Yan. Zumindest hatte er eine Vermutung.
 

„Du hast mit ihm geschlafen, oder?“
 

Hiro erstarrte einen Moment, und Yan wusste, dass er Recht hatte. Es ging nicht darum, dass Hiro mit einem Arbeitskollegen geschlafen hatte, sondern… er wusste selbst nicht genau warum das so war, aber es tat ihm verdammt weh das zu hören. Schon längst hatte er gemerkt, dass Hiro ihm weit wichtiger war als die Anderen und auch, dass er mehr als Freundschaft für ihn empfand. Irgendwie hatte er gedacht, dass es Hiro da ähnlich ging, aber… nun wusste er nicht, was er davon halten sollte. Wahrscheinlich bildete er sich viel zu viel darauf ein. Mehr als ein paar kleine Flirts waren das ja eigentlich nicht gewesen bisher…
 

„Es tut mir leid…“

„Hm?“ Seine Worte waren so leise gewesen, dass Yan sie kaum verstanden hatte, aber er hatte sie gehört und war nun mehr als erstaunt darüber, dass Hiro das jetzt sagte. Noch erstaunter war er aber darüber, dass er wieder zu schluchzen begann und seine Finger in die Decke krallte.

„Es tut mir leid! Ich… ich weiß auch nicht, was mit mir los war, aber Taiki war so… so… Er war einfach da! Anfangs wollte ich es ja, aber dann… es hat mir immer weniger gefallen und als du dann noch gekommen bist und nach mir gesucht hast… Ich wollte das alles nicht!“ Noch mehr als die Tatsache, dass Hiro diesen Taiki vorgezogen hatte, schmerzte es ihn, ihn jetzt so sehen zu müssen. Er wollte ihn wieder in den Arm nehmen und trösten, und das obwohl er selbst verletzt war. Er konnte Hiro einfach nicht weinen sehen, und trotzdem saß er einfach nur da und rührte sich nicht.

„A-aber er… er hat nicht aufgehört… und immer weiter gemacht… Ich… wollte das wirklich nicht… Er hat mir so weh getan… Ich… Yan, bitte… es tut mir so leid…“ Hiro sah ihn nicht an, beugte sich aber vor und bettete seinen Kopf auf Yans Schoß, weinte in die Decke, die über diesem lag, und krallte sich wieder an ihm fest.

Yan zögerte, legte dann vorsichtig seine Hand an Hiros Schopf und strich ihm etwas durch die Haare, aber beruhigen wollte er sich nicht.

„Gott, ich hab so Angst… Angst, dass du mich nicht mehr willst und dass… dass… dass er…“ Weiter kam er vor lauter Schluchzen gar nicht, aber Yan wusste, was er sagen wollte. Er griff nach Hiros Oberarmen und zog ihn zu sich hoch, sah ihn eindringlich an und der Schwarzhaarige sah ihn aus seinen verheulten Augen an, war für den Moment sogar mal ruhig, wahrscheinlich aus Angst vor dem, was Yan gleich tun würde.
 

„Er hat kein Kondom benutzt?“

Hiro schüttelte leicht den Kopf und wandte den Blick dann wieder ab, riss sich von Yan los und rollte sich am anderen Ende des Bettes zusammen. Wehmütig blickte Yan ihm hinterher, verbarg kurz das Gesicht in den Händen und seufzte schwer, sah dann wieder zu Hiro und nach einigem Zögern rutschte er zu ihm ran, legte sich ganz dicht hinter ihn. Beide sagten sich nichts. Yan wusste einfach nicht, was. Er war viel zu durcheinander, Hiro hatte ihm da eben so viel gesagt und hatte jetzt Angst. Yan wusste nur, dass er für Hiro da sein wollte, da sein musste. Auch wenn es ihm gerade nicht unbedingt leicht fiel. Also legte er nach einigen Augenblicken wieder seinen Arm um ihn und zog ihn näher an sich ran.
 

„Wenn… wenn du willst, komm ich mit zum Arzt…“, flüsterte er und schluckte, spürte, wie Hiro zu zittern begann und wusste, dass er wieder weinte. Er wollte nicht, dass er weinte, aber was sollte er tun, damit er aufhörte? Gar nichts. Er war nur froh, dass Hiro ihm noch weiter so nahe sein konnte, vielleicht… hoffentlich sogar wollte.

Dass er es wirklich wollte, wurde ihm spätestens klar, als der Jüngere seine Hand nahm und ihre Finger miteinander verflocht, ihn einfach nicht mehr losließ.

„Arigatou…“, flüsterte er leise und jetzt war Yan es, der gerade arg mit sich zu tun hatte.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kaum hatte er die Räumlichkeiten, in denen dieser Dreh stattfand, verlassen, atmete Yan erst einmal tief durch und steckte sich dann eine Zigarette an, inhalierte den Rauch tief und hoffte, dass sich seine Aufregung gleich verflüchtigen, zumindest legen würde, aber weder das eine, noch das andere war der Fall. Das alles machte ihn einfach wahnsinnig wütend! Taiki konnte doch nicht einfach so was machen und dann ungeschoren davonkommen und so weiter machen, als sei nie etwas gewesen! Vor allem hatte er Hiro damit weh getan und das war wohl das, was Yan am meisten störte.

Er ging los, wollte nach Hause, und sich dort ein wenig entspannen, bis Maya ihn irgendwann anrief, dann würde es wieder genau wie eben sein. Er hoffte bloß, dass der sich nicht allzu früh bei ihm meldete, damit er wenigstens die Chance hat sich zu beruhigen. Wenn auch nicht unbedingt bei sich zu Hause. Dass er nämlich in eine ganz andere Richtung ging, hatte er selbst schon bemerkt, aber es war ihm egal. Er kannte niemanden in dieser Gegend von Tokyo. Niemanden außer Hiro, zu dem ihn seine Füße wie von selbst trugen, und er wusste nicht mal warum. Doch, eigentlich wusste er es, er wollte nur nicht unbedingt darüber nachdenken. Gefühle waren einfach nichts für ihn. Vielleicht änderte sich das ja jetzt.
 

Einige Zeit später stand er dann tatsächlich vor der Wohnungstür des anderen; die Haustür war offen gewesen, darum war er direkt in den achten Stock gelaufen – der Fahrstuhl war immer noch kaputt, aber das hatte ihm nicht sonderlich viel ausgemacht. So viel rauchte er ja nicht und sein beinahe täglicher Bettsport hielt ihn schon ziemlich fit.

Er stand da und zögerte kurz, schüttelte dann aber leicht den Kopf und drückte einfach auf den kleinen Knopf neben der Tür, brauchte auch gar nicht lange warten, bis ihm geöffnet wurde. Verwundert sah Hiro ihn an, lächelte dann aber und begrüßte ihn mit einem Kuss auf die Wange. „Was machst du denn hier? Musst du nicht drehen?“, fragte er leise und mit einem verschwitzten Grinsen auf den Lippen.

Yan seufzte und winkte ab. „Der Dreh ist ausgefallen.“ Das stimmte ja auch, und er war daran schuld, aber das störte ihn nicht unbedingt. Ob er Hiro den Grund dafür sagen sollte, wusste er nicht, aber der fragte erst mal gar nicht weiter nach, was ihn erleichtert aufseufzen ließ.

„Komm rein.“ Da ließ Yan sich sicher nicht zweimal bitten. Er trat ein, schloss die Tür hinter sich und zog sich seine Schuhe aus, sah den Kleineren dann an und musste tatsächlich ein wenig lächeln.
 

„Magst du was trinken?“, fragte Hiro und war schon in der Küche verschwunden. Yan sah ihm einen Moment hinterher, folgte ihm dann aber und blieb in der Küchentür stehen, sah sich etwas um. Anscheinend hatte Hiro gerade gekocht oder so, denn ein paar Töpfe und Schüsseln standen herum und es roch nach essen.

„Warst du gerade beschäftigt?“, fragte Yan leise und fokussierte mit seinem Blick nun Hiro, der einen kurzen Blick zu dem Geschirr warf, und dann nickte. „Hai… Ich wollte gerade einen Kuchen backen.“, sagte er kleinlaut und auf die Lippen des Älteren schlich sich ein kleines Schmunzeln.

„Du wolltest backen? Was hindert dich daran?“

Hiro sah zu ihm und ein leichter Rotschimmer lag auf seinen Wangen. „Na ja, du hast an meiner Tür geklingelt…“

Jetzt musste Yan sogar leise lachen. Es war gut, dass er hierher gekommen war, denn Hiro lenkte ihn ab und allein durch dessen Anwesenheit stieg seine Laune um ein enormes an. „Du kannst doch trotzdem backen. Brauchst du Hilfe?“

Jetzt wurde der Rotschimmer auf seinen Wangen noch einen Tick dunkler, aber er schüttelte leicht den Kopf. „Jetzt gerade nicht. Aber wenn du magst, kannst du mir gleich beim Erdbeeren schneiden helfen.“, sagte er lächelnd und Yan nickte nur, ließ sich auf einem der Stühle nieder und betrachtete Hiro ein wenig, der die Erdbeeren aus dem Kühlschrank hervorkramte und sie vor Yan auf den Tisch stellte, sich dann aber weiter um den Teig kümmerte, bei dessen Anrühren Yan wohl ein wenig gestört hatte.
 

Beide sagten sie erst mal nichts, aber die Stille war keineswegs unangenehm. Yan war eh noch damit beschäftigt, Hiro zuzusehen und seine hübsche Rückansicht ein wenig genauer zu betrachten. Um sich das ganze noch ein wenig zu versüßen, schnappte er sich eine der Erdbeeren, aber genau in diesem Augenblick drehte Hiro sich um und sah ihn gespielt empört an, ehe er zu kichern begann und sich auch eine schnappte, Yan dann gegen die Stirn tippte. „Aber nicht alle naschen, sonst ist nachher nichts mehr für den Kuchen über.“, lächelte er und wandte sich wieder ab, stellte Yann dann ein Glas Wasser hin und bewaffnete sich selbst mit Brettchen und Messer, um den Erdbeeren an dem Leib zu rücken. Als er sich gesetzt hatte, begann er auch gleich damit, war aber doch ein wenig abgelenkt von der Tatsache, dass Yan immer noch nicht den Blick von ihm abgewandt hatte und ihn gerade ganz unverhohlen ansah. Das machte ihn so nervös, dass er seufzend das Messer ablegte und den Älteren dann ansah. „Was… was guckst du mich denn so an?“

„Lass mich doch, ich schau dich eben gern an.“, kam prompt als Antwort und er wurde wieder leicht rot um die Nase, sodass Yan nur grinste.

„Hiro?“

„Hm?“

„Gibst du mir auch ein Messer?“

„Warum?“

Jetzt musste er aber wieder lachen, sah den Kleinen amüsiert an und deutete auf die Erdbeeren. „Na sonst kann ich dir doch nicht helfen.“

Der Jüngere sah ihn ein paar Augenblicke verständnislos an, aber dann schien es klick zu machen und er wurde schlagartig wieder rot, stand sofort auf und kramte nochmal Messer und ein Brett für Yan hervor, legte das vor ihn auf den Tisch und setzte sich wieder hin, starrte auf die Erdbeeren. „Tut mir leid…“, sagte er leise und Yan grinste nur, legte seine Hand auf die Hiros und strich kurz darüber. „Kein Problem.“
 

Irgendwie schafften sie es dann aber doch noch, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und eine gute Stunde später war der Kuchen fertig und natürlich musste Yan den gleich mal probieren, durfte feststellen, dass er wirklich verdammt gut schmeckte.

„Oh Gott, ist das lecker. Du darfst mich gerne öfter zum Kuchen essen einladen.“, sagte er und schnappte sich ein zweites Stückchen Kuchen, bekam von Hiroyuki als Antwort ein leises Kichern.

„Wenn du magst, koch ich auch mal. Das kann ich nämlich besser als backen.“

Yan sah ihn einen Moment an, war gerade einfach nur sprachlos. Hiro war irgendwie… er wusste selbst nicht genau, wie er das beschreiben sollte, aber der Kleine faszinierte ihn immer wieder und vor allem immer mehr, wurde mit allem, was er tat oder sagte, nur noch anziehender. Yan verstand sich selbst nicht mehr, aber vielleicht brauchte er das auch gar nicht. Bisher war es ja auch gut gelaufen, warum sollte sich das so plötzlich ändern? Er ließ das lieber einfach alles auf sich zukommen. Das war wohl auch das Beste. Besser als alles vorher zu planen ganz bestimmt; das war eh noch nie seine Art gewesen. Und Hiro schien damit ja auch ganz gut klar zukommen.

Apropos Hiro…

„Yan?“

„Hm?“ Wie lange hatte er ihn eben wohl einfach nur angesehen? Wahrscheinlich zu lange, er war ihm ja auch noch eine Antwort schuldig. „Ehm ja, kannst du gerne mal machen. Und ich schnippel dir dann das Gemüse.“, meinte er lächelnd und auch Hiro lächelte wieder. Ein herrlicher Anblick, vor allem wenn man bedachte, wie es ihm vor einigen Tagen noch ergangen war.
 

Nachdem Hiro den Kuchen, oder besser gesagt das, was davon übrig geblieben war, in den Kühlschrank gestellt hatte, waren sie ins Wohnzimmer umgezogen und hatten einen Film geschaut. Mittlerweile lief nur noch der Nachspann, aber das merkten die beiden gar nicht, da sie mit ganz anderen und vor allem viel wichtigeren Dingen beschäftigt waren.

Sie lagen beide auf der Couch; Hiro war mit der Zeit immer dichter gerückt, aber wen hätte das stören sollen? Yan hatte sogar einen Arm um ihn gelegt und ihn ein wenig gestreichelt. Die meiste Zeit hatten sie sich einfach nur angesehen oder ein wenig geredet, aber hauptsächlich die gegenseitige Nähe genossen. Das war ja auch mal schön, zur Abwechslung.

„Yan?“, fragte Hiro nun leise und der Ältere bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte, weil er jetzt irgendwie bedrückt wirkte und auch so klang.

„Hm?“, machte er nur leise, aber Hiro schien es zu reichen. Es war ja immerhin ein Zeichen, dass er zuhörte, trotzdem druckste er noch etwas herum, bis er endlich fragte, was er wissen wollte.

„Du warst doch vorhin beim Dreh, oder?“ Ein Nicken seinerseits. „Dann… hast du… hast du Taiki gesehen?“

Yan schwieg vorerst, fragte sich, warum Hiro den ausgerechnet jetzt ansprechen musste, aber diesen Gedanken behielt er lieber für sich. Stattdessen überlegte er, ob er Hiro jetzt vielleicht doch erzählen sollte, was passiert war.

„Hai, er war da.“, sagte er erst mal nur leise und strich dem anderen eine Strähne hinters Ohr, seufzte dann leise. „Ich sollte mit ihm drehen, aber es ging nicht, also hab ich den Dreh abgebrochen. Maya ist vielleicht sauer auf mich…“

Hiro sah ihn aus großen Augen an, sagte aber nichts, sodass Yan wieder etwas lächeln musste. „Hm, ja… er wollte mich toppen und an meinen Hintern darf nun mal nicht jeder ran…“

„Ich durfte aber…“

„Hai. Wie gesagt, nicht jeder darf das…“

Sie sahen sich beide an, und als Yan zu grinsen begann, schlich sich auch auf Hiros Lippen wieder ein Lächeln. „Mein Held…“, säuselte er und schmunzelte leicht und Yan konnte jetzt einfach nicht widerstehen, überbrückte den kurzen Abstand zwischen ihnen und drückte seine Lippen auf die von Hiro.
 

Im ersten Moment war der ziemlich überrascht, aber dann wurde sein Körper ganz weich und er schmiegte sich mehr an Yan, dessen Mundwinkel sich daraufhin kurz nach oben bogen und er die Augen schloss, seine Hand an Hiros Rücken legte und seine Lippen gegen ihren Gegenpart bewegte.

Es war ein sanfter Kuss, und sie genossen ihn beide, aber nach ein paar Augenblicken strich Yan mit der Zunge über Hiros Lippen und sogleich wurde ihm Einlass in die warme Mundhöhle des Kleineren gewährt, was er natürlich schamlos ausnutzte. Yan genoss es gerade wirklich sehr, und da war er wohl nicht der einzige. Mit der Zeit begann er über den Rücken von Hiro zu streichen, der daraufhin heftig erschauderte und sich mehr an ihn drückte. So langsam wurde Yan von seinem Ehrgeiz gepackt; er wollte wissen, wie weit er sich zu gehen traute und vor allem wie weit man ihn gehen ließ. Es wäre maßlos untertrieben gewesen zu sagen, er hätte einfach nur Lust darauf gehabt; im Moment konnte er sich kaum etwas Schöneres vorstellen als das, was sie hier taten – mit Ausnahme dessen, was sie vielleicht gleich noch tun würden.
 

Es dauerte aber nicht lange, bis er herausfand, dass sie das nicht tun würden, zumindest nicht heute, nicht jetzt. Als er seine Hand nämlich unter das Shirt des anderen schob, keuchte dieser erschrocken auf. Er löste sich zwar nicht von ihm, aber dennoch konnte Yan spüren, wie angespannt er doch war, und das wollte er nicht, also nahm er seine Hand wieder zurück, strich stattdessen jetzt leicht über seine Haare und ließ auch den Kuss langsam ausklingen.

Hiro drückte sich mehr an ihn und verbarg sein Gesicht an seiner Brust, um nicht zu zeigen, wie rot er schon wieder geworden war. Und das fand Yan irgendwie verdammt niedlich. Er lächelte und strich einfach nur durch Hiros Haare, hörte erst auf, als der sich wieder ein wenig rührte und ein leises Geräusch von sich gab.

„Es tut mir leid…“, flüsterte er leise, und man konnte ihm anhören, dass er durcheinander war.

„Ist schon gut…“

Als hätte Hiro das gar nicht gehört, versuchte er wieder sich zu erklären. „Ich will ja, aber…“

„Shhh~“

„Ich… kann einfach ni-“ So, das reichte ihm jetzt. Er nahm Hiros Gesicht in die Hände und sah ihn kurz an, küsste ihn dann einfach wieder. Er verstand ihn ja, auch wenn er nichts sagte. Er selbst hatte wohl einfach zu viel gewollt; wenn sich einer entschuldigen sollte, dann war wohl er es. Aber dass Hiro das tat, zeigte ja, dass er es wohl auch wirklich wollte, so wie er gesagt hatte oder versucht hatte zu sagen. Nur war jetzt noch nicht der richtige Augenblick gekommen. Sie würden wohl noch etwas warten müssen.

Warten war sonst gar nicht Yans Ding, er wurde schnell ungeduldig, aber wenn es um Hiroyuki ging, empfand er das Ganze als alles andere als schlimm.
 

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Das war doch mal ein etwas anderes Kapitel, oder? So schön hamonisch... ^-^

Aber keine Angst, noch ist nicht nur Friede-Freude-Eierkuchen angesagt. Wäre ja auch langweilig und dann wäre die FF auch viel zu schnell vorbei! :P
 

Freut euch also aufs nächste Kapitel.

Kommis sind immer gern gesehen <3

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Samstag war viel schneller da als erwartet, aber Yan freute sich darüber. Schon die ganze Woche hatte er sich auf diesen Tag gefreut und nun war er endlich da. Heute Abend würden er und Hiro ihr erstes richtiges Date haben. Und er war so sehr darauf fixiert, dass der ganze Tag einfach so an ihm vorbeizog. Als er am späten Nachmittag unter die Dusche stieg, wusste er nicht einmal mehr, was er vorher gemacht hatte, aber eigentlich war das ja auch vollkommen egal.

Nach der Dusche folgte das Anziehen und Stylen und erstaunlicherweise brauchte er mal nicht stundenlang im Bad. Heute ging alles ganz fix. Selbst in der Küche kam er gut zurecht. Es war ja nicht so, dass er nicht kochen konnte, er war nur immer viel zu faul dazu, aber wenn er Hiro schon zu sich einlud, wollte er ihm auch was bieten und er war sich sicher, dass er das hiermit tun konnte. Zwar war das Kochbuch die ganze Zeit sein bester Freund gewesen, aber das änderte ja nichts an der Tatsache, dass er sich Mühe gegeben hatte und das Essen schmecken würde und er war sich sicher, dass es das tat.
 

Als er fertig war, warf er einen Blick auf die Uhr und stellte mit Freuden fest, dass Hiro schon in ein paar Minuten da sein würde, sofern er denn pünktlich war. Und er hoffte sehr, dass er das sein würde, denn viel länger wollte er einfach nicht mehr warten. Er würde es zwar nie zugeben, aber er hatte wohl noch nie einem Augenblick so sehr entgegen gefiebert wie diesem hier.

Noch einmal sah er sich in der Küche um und vergewisserte sich, dass auch ja alles sauber und ordentlich war. Der Tisch war gedeckt und auch sonst fand er nichts, dass in irgendeiner Art und Weise störte. Also setzte ging er ins Wohnzimmer, stellte sich ans offene Fenster und gönnte sich noch eine Zigarette.

Alles war perfekt. Jetzt musste nur noch Hiro kommen.
 

*
 

Auch Hiro war aufgeregt, mehr als das. Er war am Vorabend schon so nervös und aufgedreht gewesen, dass er in der Nacht kaum ein Auge zugetan hatte. Eigentlich war er nicht müde gewesen, aber wie der Zufall es so gewollt hatte war er dann am Nachmittag vor dem Fernseher eingeschlafen und als er wieder wach geworden war, hatte er mit Schrecken feststellen müssen, dass er schon in zwei Stunden bei Yan sein sollte.

Also duschte er jetzt in Rekordzeit und machte sich dann gewissenhaft fertig, immerhin wollte er ja hübsch sein, wenn sie diesen Abend allein verbringen würden. Ganz allein. Dass er ein wenig zu gewissenhaft war, merkte er selbst auch, aber was sollte er machen? Musste er sich eben beim Anziehen beeilen.

Und das tat er auch. In Windeseile hatte er seine Klamotten am Leid und er musste nur noch seine Schlüssel finden, dann konnte er los. Vom Suchen wurde er aber abgelenkt, als ein Läuten durch seine Wohnung schrillte. Auch wenn er eigentlich gar nicht die Zeit dafür hatte, ging er zur Tür. Wahrscheinlich war es sowieso nur seine Nachbarin, die wieder irgendetwas wollte. Die konnte er ja schnell abwimmeln.

Als er dann aber die Tür öffnete, erstarrte er augenblicklich. Mit diesem Besuch hatte er nun wirklich nicht gerechnet…
 

„Taiki…“, kam es leise über seine Lippen und am liebsten hätte er dem anderen die Tür vor der Nase zugeschlagen, aber er war gerade nicht in der Lage, auch nur seinen kleinen Finger zu krümmen. Verdammt, was wollte er hier?
 

Der Größere grinste nur diabolisch, als er ihn zurück in den Flur drängte und die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel.

„Hallo Süßer…“, säuselte er und Hiro wurde beinahe schlecht dabei. „Ich glaub dein Date muss noch ein wenig warten…“

Hiro riss die Augen auf. Er hatte für den Moment vollkommen vergessen, dass Yan ja auf ihn wartete. Auf ihn warten würde. Er musste zu ihm. Er musste unbedingt!
 

Plötzlich drängte Taiki ihn weiter zurück. Hiro wollte das nicht. Er wollte, dass er verschwand und ihn endlich in Ruhe ließ, ein für alle mal!

Als er aber endlich in der Lage war, sich zu wehren, spürte er schon das Bett in seinen Kniekehlen und er wurde darauf geschmissen, spürte beinahe sofort Taikis Gewicht auf sich und obwohl ihm schlagartig die Luft wegblieb, zappelte er unter ihm und versuchte ihn wegzustoßen. Taiki aber ließ sich nicht beirren. Er drückte ihm seine Hand auf den Mund und zwar so fest, dass Hiro kaum mehr durch die Nase atmen konnte und ihm kurz schwindlig wurde. Als er dann sah, wie Taiki aus seiner Tasche ein Seil zog, wusste er, dass er gar keine Chance hatte. Taiki war viel stärker als er und er würde ihn fesseln und sich wieder nehmen, was er wollte. Das wusste er. Aber er konnte das doch nicht zulassen, nicht schon wieder! Nicht jetzt, wo er eigentlich bei Yan sein und den Abend mit ihm verbringen sollte…
 

*
 

Aus der einen Zigarette waren mittlerweile vier geworden. Yan wartete jetzt schon fast eine halbe Stunde. Unentwegt starrte er auf die Uhr, die auf dem Schrank stand, und beobachtete, wie sich ihre Zeiger bewegen. Ein paar Minuten Verspätung konnten ja schon mal vorkommen, vor allem an einem Samstagabend mitten in der Großstadt. Da waren die Straßen mehr als nur überfüllt. Aber Yan war sich sicher, dass Hiro angerufen hätte, wenn er wusste, dass er sich verspäten würde. Naja, vielleicht hatte er ja sein Handy vergessen. Ein paar Minuten wollte er ihm noch geben, ehe er sich bei ihm meldete. Wahrscheinlich brauchte er einfach zu lange im Bad oder hatte unterwegs noch irgendwen getroffen. Hoffentlich.

Trotzdem machte Yan sich Sorgen. Er versuchte sich einzureden, dass alles in Ordnung war, aber trotzdem wurde sein flaues Gefühl im Magen immer stärker.
 

Der große Zeiger der Uhr überquerte wieder die 12. Jetzt wartete er schon 34 Minuten. Ohne zu zögern, griff er nach seinem Telefon und wählte Hiros Nummer. Es klingelte. Einmal, zweimal, dreimal… Nach dem 17ten Mal gab er es auf und ließ sein Handy seufzend sinken. Und plötzlich kam ihm ein ganz dummer Gedanke. Was, wenn Hiro irgendetwas passiert war? Er war sich sicher, dass der Kleinere ihr Date nicht einfach so vergessen hatte. Nicht, nachdem er sich so gefreut hatte als er ihn danach gefragt hatte. Das war wirklich ausgeschlossen. Also musste ja etwas passiert sein.

Yan konnte sich nicht helfen, aber irgendwie musste er sofort an den Abend in der Bar, denken, als er Hiro vollkommen aufgelöst im Hinterhof gefunden hatte. Schnell schüttelte er den Kopf, um diese Bilder wieder loszuwerden. Er hoffte inständig, dass sowas nicht schon wieder passiert war, aber er würde erst Ruhe geben, wenn er sich selbst vom Gegenteil überzeugt hätte, also schnappte er sich ein paar Sachen und verließ seine Wohnung, flog die Treppen beinahe herunter und setzte sich dann in sein Auto, machte sich auf der Stelle auf den Weg.
 

So wie er fuhr, war es ein Wunder, dass er weder geblitzt, noch von der Polizei angehalten wurde. Auch wenn er mindestens 20km/h zu schnell fuhr, kam es ihm wie eine Ewigkeit vor, bis endlich der Wohnkomplex, in dem Hiro seine kleine Wohnung hatte, in Sicht kam. Zu seinem Glück wurde auch gerade ein Parkplatz frei, den er sofort für sich beanspruchte. Er schloss das Auto ab und steuerte dann auf den Eingang zu, wurde freundlicherweise von einer alten Dame rein gelassen. Die Fahrstühle waren grade irgendwo ganz oben und er hatte einfach keine Geduld jetzt zu warten, bis einer wieder im Erdgeschoss war, also nahm er einfach die Treppe – das hatte er ja schon mal gemacht, nur mit dem kleinen Unterschied, dass er jetzt niemanden tragen musste und es auch um einiges eiliger hatte.

Als er die letzten Stufen nahm, wurde er immer langsamer. Vor der Tür blieb er dann stehen und starrte auf den kleinen dunklen Spalt, der zwischen ihr und dem Türrahmen war. Jetzt bestätigte sich seine Vermutung, dass etwas passiert sein musste. Er konnte sich einfach nicht mehr länger einreden, dass es nur an Hiros Schusseligkeit lag, dass er nicht gekommen war und sich auch immer noch nicht gemeldet hatte.
 

Yan schluckte hart, eher er vorsichtig die Tür aufstieß, beinahe so, als erwarte er dahinter etwas Schreckliches. Aber im Grunde war es ja auch so.

„Hiro?“ Seine Stimme war kaum mehr als ein leises Flüstern. Leise schloss er die Tür hinter sich und schaltete das Licht an, blieb ein paar Augenblicke einfach nur da stehen, ehe er langsam durch den Flur ging und in jedes Zimmer einen Blick warf. Hiro war nirgends zu sehen und Yan wusste, dass er im Schlafzimmer war. Vor der verschlossenen Tür stand er trotzdem gefühlte Stunden. Aber er konnte da einfach nicht reingehen.

Vor seinen Augen tauchte plötzlich Taiki auf, mit seinem dreckigen Grinsen, das er ihm am liebsten aus dem Gesicht geschlagen hätte, schon das erste Mal, als sie sich gesehen hatte. Er war sich beinahe sicher, dass dieses arrogante Arschloch damit etwas zu tun hatte. Er konnte sich noch zu gut daran erinnern, dass Taiki sie beobachtet hatte nach dem letzten Dreh, als sie sich verabredet hatten. Erst als Hiro aufgestanden war um sich sauber zu machen und wieder anzuziehen, war er verschwunden. Scheiße, warum war ihm das nicht da schon komisch vorgekommen? Sicher hatte er sie belauscht und seine Chance direkt mal genutzt.
 

Yan ballte die Hände zu Fäusten und atmete tief durch. Dann stieß er die Tür vorsichtig auf und je weiter sie sich öffnete, desto trauriger wurde die Gewissheit, dass es Hiro nicht gut ging. So wie er da nackt auf dem Bett lag, bäuchlings und mit weit gespreizten Beinen. Seine Hände waren sogar gefesselt.

„Hiro…“ Yan brauchte einen Moment um diesen Anblick zu verarbeiten, dann betrat er das Zimmer, stieg angewidert über die benutzten Kondome auf dem Boden und ging auf das Bett zu, vor welchem er wieder stehen bleiben musste.

Regungslos lag Hiro da, den Kopf zur Seite gedreht und die Augen geöffnet, aber mit großer Erleichterung registrierte Yan, dass sich sein Brustkorb leicht hob und senkte.
 

Langsam ging er um das Bett rum, kniete sich dann auf ebendieses, aber Hiro rührte sich immer noch nicht. Vorsichtig hob er seine Hand, wollte ihn berühren, doch kurz bevor er das tun konnte, zuckte Hiro plötzlich zurück und fauchte ihn an. „Fass mich nicht an!“

Ruckartig nahm er seine Hand zurück, blieb aber auf dem Bett sitzen und betrachtete ihn besorgt. „Hiro, ich bin’s…“, flüsterte er und hoffte, dass er sich wieder beruhigen würde, aber auch wenn die Augen des Jüngeren kurz über seine Gestalt huschten, blieb das aus. Unter größten Anstrengungen drehte er den Kopf auf die andere Seite.

„Geh weg…“

Das saß. Er wollte ihn also nicht da haben, aber Yan konnte ihn ja schlecht so liegen lassen. Er musste sich um ihn kümmern und das würde er auch tun, egal ob Hiro es wollte oder nicht.

Er startete einen erneuten Versuch und berührte Hiro leicht am Arm. Wieder zuckte er heftig, aber sonst tat er nichts. Das sah Yan schon mal als gutes Zeichen. „Keine Angst… Ich mach nur die Fesseln ab…“, flüsterte er und wartete noch einen Moment, ehe er vorsichtig den Knoten löste und das Seil wegwarf, als er Hiro davon befreit hatte. An dessen Handgelenken hatten sich blaue Male gebildet. Der Knoten war nicht sehr fest gewesen, also musste er sich heftigst gewehrt haben.
 

Hiro rührte sich immer noch nicht. Yan wollte etwas sagen, doch er wusste nicht was. Es tat ihm so unendlich leid, dass das hier passiert war. Dass er nicht dagewesen war um ihm zu helfen. Am liebsten hätte er das alles ungeschehen gemacht, doch er konnte es nicht. Leider.

Ein Seufzen entkam seinen Lippen. Er ließ die Augen nicht von Hiro, der plötzlich gar nicht mehr so ruhig war wie eben. Sein Körper begann zu zittern, und nur Sekunden später ertönte ein markerschütterndes Schluchzen. Ohne zu zögern zog Yan den zitternden Leib an sich und schlang seine Arme fest um ihn. Und Hiro drückte sich an ihn, krallte sich in dem Stoff seines T-Shirts fest als würde er nie wieder loslassen wollen. Er weinte so heftig, dass Yan ihn noch enger an sich zog. Er wollte ihn nie mehr loslassen, damit so was nie wieder passieren konnte.
 

Erst nach einer ganzen Weile beruhigte Hiro sich wieder, aber Yan hielt ihn weiter in seinen Armen, auch wenn ihm klar war, dass er das nicht ewig machen konnte. Leider. Er überlegte, was jetzt zu machen war, aber sein Kopf war leer. Wahrscheinlich brauchte Hiro einfach etwas gut tuendes. Ein heißes Bad oder einfach nur eine warme Decke, auf jeden Fall musste er erst mal hier raus. Er konnte mit ihm ja schlecht in dem Bett bleiben, wo er soeben vergewaltigt worden war. Yan wollte gar nicht wissen, wie oft Taiki sich an ihm vergangen hatte. Aber die Überbleibsel auf dem Boden sprachen ja für sich. Wenn er diesen Taiki das nächste Mal sah, würde er ihm alle Knochen brechen, ganz bestimmt.
 

Probehalber lockerte Yan seine Umarmung, aber Hiro begann wieder zu zittern. „Lass mich nicht los…“, wimmerte er leise und verkrampfte sich allein beim Gedanken daran schon so sehr, dass Yan das auch zu spüren bekam, aber das war ihm schlicht und einfach egal.

„Ich lass dich nicht los.“, versprach Yan und legte seine Arme wieder um ihn. „Aber… du musst jetzt aufstehen.“

„Ich kann nicht…“

Yan biss sich auf die Unterlippe. „Willst du hier im Bett bleiben?“

Die Reaktion hätte nicht eindeutiger sein können. Hiro schüttelte heftig mit dem Kopf und Yan zog ihn mit zum Rand des Bettes, half ihm dort auf. Stehen klappte schon nur gerade so, und Laufen konnte man das auch wirklich nicht mehr nennen. Yan blieb ihm aber so nahe, trug Hiro mehr, als dass der selbst ging und selbst im Badezimmer ließ er ihn nicht los. Auch wenn es sich so ziemlich schwierig gestaltete, an den Wasserhahn heranzukommen und Badewasser einzulassen.
 

Während sich die Badewanne langsam füllte, stand er einfach nur da und hielt Hiro fest, der wieder zu zittern begonnen hatte. Er war wirklich mehr als überfordert von dieser Situation, aber er versuchte einen klaren Kopf zu behalten.

Nach einiger Zeit der Stille, die nur von den Geräuschen des Wassers gestört worden war, drehte Yan den Wasserhahn wieder zu. Jetzt war die nächste Schwierigkeit, Hiro da hinein zu bekommen.

„Ich lass dich nicht los…“, flüsterte der Kleinere mit erstickter Stimmte und plötzlich brauchte Yan gar nicht weiter zu überlegen. Es lag ja klar auf der Hand, was zu tun war.

„Dann komm ich mit rein.“

Hiro schwieg und Yan nahm das einfach als Zustimmung hin, trotzdem blieb er noch einen Moment regungslos stehen. Dann zog er sich die Hose aus und streifte sich Schuhe und Socken von den Füßen. Ganz zog er sich jedoch nicht aus, denn er wollte es Hiro ersparen ihn jetzt seinen nackten Körper so nahe an dem seinen zu spüren, auch wenn sie baden gingen.
 

Das Ausziehen hatte ganze gut geklappt, aber Hiro in die Wanne zu verfrachte, war der reinste Krampf, denn der Jüngere konnte sich vor lauter Zittern und Krampfen kaum richtig bewegen, sodass Yan ihn dann einfach über den Wannenrand hob und dort vorsichtig absetzte. Dann stieg auch er in die Wanne und setzte sich vorsichtig mit Hiro hin, schlang die Arme um seinen Körper, der sich nun zum Glück langsam entspannte.

Ein mehr oder weniger erleichtertes Seufzen flüchtete sich über Yans Lippen und er drückte Hiro, dessen Körper plötzlich so weich geworden war, mehr an sich um ihm zu zeigen, dass er ihn ganz bestimmt nie mehr loslassen würde. Vor allem aber würde er ihn nie wieder allein lassen.
 

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Ja ich weiß, nach so einem Kapitel passt das nicht unbedingt, aber macht bei meiner Umfrage mit, würde mich freuen. =3

-> http://animexx.onlinewelten.com/umfragen/12521/
 

Ansonsten:

Danke für's Lesen und die lieben Kommis, die ich ja immer von den gleichen Lesern bekomme ;P

Ihr macht das richtig, denn Schwarzleser sind böse Menschen! XD

Der nächste Morgen wollte und wollte einfach nicht anbrechen. Nach dem Bad war er mit Hiro ins Wohnzimmer gegangen, hatte ihn in den Arm genommen und zugedeckt und nicht losgelassen. An Schlafen war für ihn eh nicht zu denken, aber er war froh, dass wenigstens Hiro ein wenig Ruhe fand. Irgendwie hatte er sich den Abend und vor allem die Nacht ganz anders vorgestellt, aber er versuchte so wenig wiemöglich daran zu denken. Hiro war der Letzte, der dafür etwas konnte.

Endlich wurde es hell, aber die erhoffte Erleichterung blieb aus. Yan fühlte sich immer noch verdammt beschissen und am liebsten hätte er die Zeit zurück gedreht und das alles ungeschehen gemacht, irgendwie, aber das konnte er nicht. Also saß er einfach weiter da und sah aus dem Fenster. Er wandte den Blick erst wieder ab, als Hiro sich in seinen Armen leicht regte, und als er zu ihm runter sah, starrten ihn zwei traurige Augen entgegen. Er war froh, dass der Jüngere wach war, aber er konnte nicht mal lächeln, wurde die Situation doch von den Geschehnissen des gestrigen Abends überschattet. Wäre das doch bloß alles nicht passiert…
 

Hiro sah wieder weg und drückte sich mehr an ihn. Einen Augenblick war es vollkommen still, bis dann ein Schluchzen ertönte, das eigentlich so leise war, und doch wirkte es, als würde es doppelt und dreifach von den Wänden widerhallen. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, doch das kleine traurige Schluchzen war erst der Anfang. Plötzlich fing Hiro an unerbitterlich zu weinen und er krallte sich regelrecht an ihm fest, als hätte er Angst, dass Yan jetzt einfach aufstehen und gehen würde, ihn allein ließ.

„Es tut mir leid…“, flüsterte er mit erstickter Stimme. „I-ich… wollte das nicht… Ich… E-er kam einfach her u-und…“

Yan strich ihm leicht über den Schopf. „Shhhh… Du brauchst nichts zu sagen. Es ist… Es ist okay… Shhh…“ Eigentlich war gar nichts okay. Das einzige Verständliche an der ganzen Sache war, dass Hiro jetzt so reagierte. Und es war auch mehr als verständlich, dass er jetzt nicht sofort aufhören konnte zu weinen, auch wenn Yan ihn so nicht gern sah. Jetzt musste er einfach für ihn da sein und das würde er.
 

„I-i-ich will das n-nicht mehr. Ich will… nicht mehr… I-ich kann nicht mehr mit ihm…“

Yan schüttelte den Kopf und schlang seine Arme mehr um Hiro. „Das musst du doch auch nicht.“ Hiro weinte einfach weiter und Yan biss sich auf die Unterlippe. In so was war er echt noch nie gut gewesen.

Eine Weile saß er einfach nur stumm da und strich leicht über Hiros Haare, überlegte dabei fieberhaft, was er nun machen sollte, aber ihm wollte einfach nichts einfallen. Auf gar keinen Fall aber konnte er Hiro jetzt hier lassen. Auch wenn er bei ihm blieb, würde das nichts daran ändern, was in seinem Schlafzimmer passiert war. Hiro musste hier weg und das am besten so schnell wie möglich.

„Soll ich dich zu deiner Mutter bringen?“, fragte Yan leise und beinahe augenblicklich krallte Hiro sich mehr an ihm fest, schüttelte vehement den Kopf.

„Nein, bloß nicht…“, flüsterte er und drückte sich noch mehr an ihn. Yan spürte, wie verkrampft er unter der Decke lag.

„A-aber… du musst bei mir bleiben…“

Yan nickte leicht, hauchte ihm einen Kuss auf den Schopf. „Dann packen wir jetzt ein paar Sachen zusammen und du kommst mit zu mir, okay?“

Hiro sagte nichts, doch Yan wusste, dass es okay war. Und es war jetzt das einzig Richtige.
 

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Yan sich von Hiro lösen und ins Schlafzimmer gehen konnte, wo er als erstes angewidert alle Spuren, die Taiki hinterlassen hatte, entsorgte. Er versuchte gar nicht weiter darüber nachzudenken, da es jetzt an ihm war Hiro zu trösten und das konnte er nicht, wenn er sich über diesen Kerl aufregte, also griff er einfach ein paar Sachen aus dem Schrank, stopfte sie in einen Rucksack und ging dann zu Hiro zurück, legte ein paar Kleidungsstücke neben ihn auf das Sofa und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Er wollte Hiro beim Anziehen helfen, aber da sträubte sich der Kleinere und raffte sich auf, wollte das allein schaffen.

Yan setzte sich also hin und sah ihm zu, betrachtete besorgt die blauen Flecken an seinen Handgelenken und Oberschenkeln, sagte aber nichts dazu, wandte sogar wieder den Blick ab. Hiro sagte zwar nichts, aber er merkte, dass ihm das unangenehm war jetzt so von ihm angestarrt zu werden.
 

„So… fertig…“, murmelte Hiro dann und Yan stand auf, musste ihn jetzt einfach noch mal umarmen, bevor sie sich auf den Weg machten. Hiro schmiegte sich auch gleich an ihn und schloss die Augen, genoss es richtig, dass er jetzt für ihn da war.

Yan biss sich auf die Unterlippe. Schon vor einigen Stunden hatte er daran gedacht, aber er überlegte, ob es gut war Hiro jetzt danach zu fragen. Er kannte seine Antwort. Und trotzdem… er wollte es wenigstens versucht haben.

„Sag mal… wollen wir nicht erst noch zum Arzt? Oder… zur Polizei…“

Wie erwartet schüttelte Hiro den Kopf. „Nein, das… er hat… mit… diesmal u-und… l-letztes Mal…“

Yan nickte verstehend, wollte ihn nicht weiter quälen. „Ist okay.“, flüsterte er und drückte ihn noch einmal an sich, ehe er sich von ihm löste. „Dann lass uns los.“
 

Während der Fahrt schwiegen sie und Yan war das irgendwie unangenehm. Am liebsten hätte er Hiro irgendwie auf andere Gedanken gebracht, aber dass er das nicht konnte, wusste er selbst.

Als sie endlich bei ihm ankamen, war er schon erleichtert, denn jetzt konnte er Hiro wenigstens wieder umarmen und an sich drücken und ihm so zeigen, dass er da nicht allein durch musste.

„Magst du was essen? Ich bestell uns was…“, sagte er, als er gerade die Tür aufschloss und auf Hiros Nicken hin, verschwand er erst mal in der Küche. Hiro folgte ihm, blieb dann aber noch in der Tür stehen und starrte auf den gedeckten Tisch. Yan bemerkte das und lächelte leicht.

„Hiro, das… ist schon gut…“, versuchte er ihn zu beruhigen, aber der Schwarzhaarige schien trotzdem so was wie ein schlechtes Gewissen zu bekommen.

„Können wir das nachholen?“

Yan sah ihn an, dann wurde sein Lächeln breiter und er nickte. „Hai, sicher. Gern sogar.“ Er zögerte kurz, drückte ihm dann aber einen Kuss auf die Lippen. „Geh du schon mal ins Wohnzimmer und ich ruf den Lieferservice an, ja?“

Hiro nickte leicht und verschwand. Yan sah ihm hinterher und rührte sich eine ganze Weile nicht, dann griff er zum Telefon.
 

Zwei Pizzen und eine Stunde Schmusen später ging es Hiro schon wieder besser, zumindest ein wenig. Es war definitiv gut gewesen ihn mit herzunehmen und Yan hatte nicht vor, ihn so bald wieder weg zu lassen.

Er betrachtete den Kleineren ein wenig und lächelte leicht. Er war froh ihn hier zu haben, sehr froh. Aber er hatte nicht das Gefühl, dass Hiro sich grade sonderlich wohl fühl. Das konnte an dem liegen, was passiert war, aber Yan machte sich viel zu viele Gedanken. Vielleicht war es ja wegen ihm.

„Was ist los?“, fragte er leise und strich ihm vorsichtig ein paar Haare aus dem Gesicht.

Hiro zögerte, setzte sich dann aber auf und sah auf seine Hände. „Findest… findest du mich jetzt abstoßend?“

Yan sah ihn geschockt an. Dachte er so was wirklich?

„Hör auf damit… Ich empfinde noch genauso wie vorher für dich. Egal, was Taiki gemacht hat…“

„Und…“ Jetzt sah er ihn doch wieder an, kam sogar dichter an ihn ran gerutscht. „Wie empfindest du?“

Yan lächelte. „Ich glaub, das weißt du…“, sagte er, legte eine Hand an Hiros Wange und küsste ihn sanft. Er löste den Kuss jedoch schnell wieder, da er Hiro nicht zu sehr auf die Pelle rücken wollte, doch der Kleinere kletterte auf seinen Schoß, drückte sich ganz eng an ihn und begann einen neuen Kuss.

Davon war Yan ziemlich überrascht, doch er würde einen Teufel tun und Hiro jetzt von sich stoßen. Er legte seine Arme um ihn und strich ihm leicht über den Rücken.
 

Sie küssten sich eine Weile, dann löste Hiro sich wieder und sah ihn an.

War er von Hiros plötzlichem Verlangen nach Küssen schon überrascht gewesen, so war er bei dem, was dann kam, mehr als nur geschockt.
 

„Schlaf mit mir…“
 

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Ich weiß, das ist ein ziemlich mickriges Kapitel, aber ich habe hier bewusst den Cut gesetzt. Soll ja spannend bleiben, nicht? *g*

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Yan war nie ein Mensch gewesen, der immer andere Leute um sich herum brauchte, selbst dann nicht, wenn er für diese Person mehr als nur Freundschaft empfand, aber Hiro war mittlerweile schon drei Tage bei ihm und sie hatten wirklich diese ganzen drei Tage gemeinsam verbracht. Komisch, dass ihn das irgendwie gar nicht störte, viel eher war das Gegenteil der Fall. Aber Hiro war ja auch nicht wie die anderen, ihm hatte er gesagt, dass er ihn liebt und es dann auch noch so gemeint. Da war das etwas anderes. Er verbrachte gerne Zeit mit dem Jüngeren, auch wenn der manchmal echt anhänglich sein konnte. Nur konnten sie sich ja nicht für immer in seiner Wohnung verschanzen und vom Lieferservice leben – das wollte er auch gar nicht. Und er konnte sich nicht vorstellen, dass Hiro das wollte, auch wenn der gesagt hatte, dass er das hier noch wochenlang machen könnte. Wahrscheinlich war er nur froh, dass jemand bei ihm war. Nein, nicht jemand. Er war froh, dass Yan bei ihm war und sich um ihn kümmerte.

Heute aber würden sie nicht nur faul herum liegen. Denn stand ein Dreh an und Yan konnte den nicht schwänzen. Und er wollte es auch gar nicht. Hiro hatte sich krank gemeldet, das ging in Ordnung, aber er konnte nicht den Rest seines Lebens vernachlässigen, nur weil es Hiro nicht so gut ging.
 

Er zupfte noch ein wenig an seinen Haaren herum und verließ nach einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel das Bad. Er wollte zu Hiro ins Wohnzimmer gehen und sich verabschieden, denn für ihn war klar, dass er allein fahren würde, aber wider Erwarten stand der Jüngere in der Schlafzimmertür und sah ihn an.

„Ich will nicht allein bleiben.“, murmelte er und Yan nickte. Das leuchtete ihm ein. Er hoffte bloß, dass sie Taiki nicht sehen würden. Denn dann würde es Hiro bestimmt wieder schlechter gehen und darauf konnte er gut und gerne verzichten. „Außerdem muss ich noch mit Maya reden…“

Erneut nickte Yan, strich ihm leicht über die Wange. „Du hörst also wirklich auf?“

Ein Blick in Hiros Gesicht war Antwort genug. Er hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn und nahm sich seine Hand. „Okay, dann lass uns los.“ Hiros Lippen zierte ein kleines Lächeln und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Studio.
 

Als sie dort eine Weile später ankamen, hielt Yan immer noch seine Hand. Gerade wollte er reingehen, da blieb Hiro plötzlich stehen. Er sah aus, als wäre ihm übel. Besorgt trat Yan näher an ihn ran. „Alles okay?“

Der Kleinere presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf, starrte mit geweiteten Pupillen auf den Eingang, der unmittelbar vor ihnen lag. Yan wollte seine Hand loslassen und ihn umarmen, aber Hiro klammerte sich so sehr an seiner Hand fest, dass er einfach nur bei ihm stehen blieb. Er war für ihn da, wie schon die letzten Tage.

Irgendwann holte Hiro geräuschvoll Luft. „Lass uns rein.“ Yan nickte, wartete aber bis er sich in Bewegung setzte, da er ihn zu nichts drängen wollte. Immerhin war das hier gerade ein schwerer Schritt für den Jüngeren. Yan fragte sich, ob es dafür nicht doch noch zu früh war, aber er behielt diesen Gedanken für sich, denn Hiro hätte sich eh nicht davon abbringen lassen mitzukommen. Das wusste er. So gut kannte er ihn mittlerweile.
 

Sie gingen ohne Umwege zum Set und sofort lag die Aufmerksamkeit auf ihnen beiden. Maya kam ihnen breit grinsend entgegen und breitete die Arme aus. „Yan, da bist du ja endlich! Wir dachten schon du kommst nicht mehr. Und Hiro hast du auch noch mitgebracht! Geht’s dir wieder besser?“, fragte er und legte väterlich eine Hand auf seine Schulter. Yan ließ währenddessen Hiros Hand los.

„Ein wenig… Maya, kann ich mit dir reden?“

„Hat das nicht noch Zeit? Wir wollten gleich drehen.“

„Es… ist wichtig. Bitte…“

Einen Moment lang betrachtete Maya ihn, dann nickte er. „Dann komm mit.“, sagte er, wandte sich aber noch einmal zu den anderen im Raum um. „Ihr könnt dann ruhig schon einmal anfangen! Shun, du weißt ja, was ihr machen sollt!“

Angesprochener nickte und die beiden verließen zusammen den Raum. Yan sah ihnen einen Moment hinterher, auch noch als er merkte, dass Shun zu ihm kam und sich neben ihn stellte.

„Sag mal…“ Yan sah zu ihm. „Hab ich mich verguckt oder hast du eben mit Hiro Händchen gehalten?“

Yan grinste. „Nein, du hast dich nicht verguckt!“, sagte er einfach und begann sich für den Dreh vorzubereiten, sprich er zog sich aus.

„Und du meinst, das stört beim Drehen nicht, wenn ihr beide…?“

Mit einem Seufzen warf er das Shirt auf einen Stuhl und öffnete dann seine Hose. „Hiro redet grade mit Maya. Er wird nicht mehr drehen.“

„Aber du doch, oder?“

Yan hob eine Braue. „Ist das dein Ernst? Glaubst du, ich hör einfach so auf? Mich wirst du so schnell nicht wieder los, glaub mir!“, lachte er und boxte dem anderen leicht gegen die Schulter.
 

„Und warum hört Hiro auf?“ Yan stockte. Da war sie, die Frage, die er am liebsten einfach überhört hätte.

„Er hat seine Gründe…“, wich er aus. Er wollte jetzt nichts erklären. Außerdem konnte er das auch gar nicht, denn er hatte Hiro versprochen, das alles für sich zu behalten. „Mit wem drehe ich heute?“ Hoffentlich würde Shun nicht weiter nachhaken und sich damit zufrieden geben. Yan log ihn nur ungern an, denn sie waren ziemlich gute Freunde geworden in den letzten Jahren. Zu seiner Erleichterung war nach einem fragenden Blick aber alles wie vergessen. Shun hatte wohl gemerkt, dass es keinen Sinn machte, ihn danach auszufragen.

„Nur mit mir.“

Yan grinste wieder. „Na dann erzähl mir mal, was heute Sache ist!“
 

*
 

Irgendwann mitten im Dreh kam Maya wieder, von Hiro aber war keine Spur. Er wartete also draußen. Für einen kleinen Augenblick, bekam Yan ein schlechtes Gewissen. Hiro hatte Probleme, große Probleme, und anstatt sich um ihn zu kümmern, lag er hier auf dem Bett und ließ sich beim Sex mit jemand anderes filmen.

Er verdrängte diesen Gedanken schnell wieder und beendete den Dreh anständig, säuberte sich notdürftig und zog sich dann gleich seine Klamotten wieder ein. Eine flüchtige Verabschiedung, dann verließ er den Raum und fand Hiro ein paar Meter entfernt vor einem Fenster stehend. Er hatte also alles gehört. Schon begrüßte ihn sein schlechtes Gewissen wieder.

Er ging zu ihm und legte die Arme locker um ihn, hauchte ihm einen Kuss in den Nacken und der Jüngere erschauderte sichtlich.

„Bist du fertig?“, fragte er so leise, dass Yan es kaum hören konnte und irgendwie kam ihm seine Stimme ziemlich abweisend vor, aber er versuchte jetzt nicht allzu viel darüber nachzudenken. Er nickte nur und strich leicht über seinen Bauch. „Dann lass uns zurück nach Hause.“

„Nach Hause?“, fragte Yan und seine Mundwinkel bogen sich nach oben.

Hiro drehte sich zu ihm um und prompt legte sich ein Rotschimmer auf seine Wangen. „Naja, zu dir…“, murmelte er und senkte den Blick. Yan fand das Ganze grade verdammt süß. Da sah Hiro seine Wohnung also schon ihr zu Hause an.

Er lächelte und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Ja, lass uns nach Hause…“, sagte er leise und machte sich mit ihm dann auf den Weg zu sich.
 

Während sie gingen, schwiegen sie größtenteils und als sie bei ihm waren, sprang Yan erst mal unter die Dusche. Danach zog er sich nur Shorts und ein Shirt über und machte es sich neben Hiro auf dem Sofa bequem. Der Jüngere rutschte sofort ganz dicht an ihn heran und kuschelte sich an ihn.

„Maya weiß das mit uns. Ich hab’s ihm gesagt.“

Yan lächelte. „Das dachte ich mir schon. Aber ist doch gut, wenn er’s weiß, oder?“

Hiro nickte leicht. „Er denkt, dass ich deswegen aufhöre.“ Er sah Yan an und die Panik in seinem Blick, verdeutlichte seine Leiden so sehr, dass es Yan schon beinahe körperlich weh tat ihn so sehen zu müssen. „Ich will nicht, dass es alle wissen. Und… ich muss ihn ja jetzt auch nicht mehr sehen…“, flüsterte er und drückte sich schutzsuchend an ihn.

Yan legte die Arme um ihn und hielt ihn ganz fest. „Okay…“ Er begann ihn zu streicheln und Hiro entspannte sich wieder etwas, löste sich aber nicht von ihm und Yan war damit ganz zufrieden. Er genoss es wirklich, Hiro so nahe bei sich zu haben.

„Am liebsten würd ich gar nicht mehr hier weg gehen…“, flüsterte der Kleine und Yan sah ihn einen Moment überrascht an, ehe er lächelte. Hatte er etwa seine Gedanken gelesen? So direkt hätte er das nun vielleicht nicht angesprochen, aber im Grunde wollte er dasselbe. Er wollte nicht, dass Hiro wieder in seine alte Wohnung zurückging, denn in dem Schlafzimmer würde er nie wieder eine ruhige Minuten verbringen können. Warum sollte er dann nicht gleich ganz bei ihm bleiben?
 

„Dann bleib hier…“, sagte Yan leise und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Kündige deine Wohnung und bleib hier.“

Hiro sah ihn ausdruckslos an und Yan überlegte, ob es vielleicht doch nicht so gut gewesen war, das vorzuschlagen, aber als er seine Lippen so stürmisch auf den seinen spürte, war klar, dass Hiro mehr als begeistert war von dieser Idee.

Sie küssten sich eine Weile und Yan war sich sicher, dass Hiro das gerade mindestens genauso sehr genoss wie er selbst. Als Hiro sich wieder löst, lächelte er ihn an und legte eine Hand an seine Wange. „Meinst du das auch ernst?“, fragte er leise und Yan nickte sofort, hauchte ihm noch einen Kuss auf die Lippen. „Natürlich. Ich will, dass du bei mir bleibst.“

Hiro lächelte glücklich und bettete seinen Kopf an Yans Schulter, schloss die Augen. „Okay, dann bleib ich hier. Bei dir…“
 

*
 

Damit Hiro auch wirklich bei ihm bleiben konnte, mussten sie wenigstens ein paar seiner Sachen zu sich holen. Das nahmen sie gleich am nächsten Tag in Angriff. Sie fuhren also zu Hiros Wohnung und dem Kleinen war schon mulmig zumute, als er die Tür aufschloss und hineinging, aber da Yan bei ihm war, hielt sich sein Unwohlsein in Grenzen. Sie packten nur das Nötigste zusammen und das war nicht sonderlich viel, da in Hiros kleiner Wohnung nicht wahnsinnig viel Platz war und er das meiste eh noch bei seiner Mutter hatte. Yan war das nur recht – umso schneller waren sie hier wieder raus.
 

Ins Schlafzimmer zu gehen, zögerten sie bis zum Ende heraus, aber auch das war nicht unumgänglich, denn Hiro brauchte ja seine Klamotten. Er konnte schlecht nur aus dem Koffer leben und bei Yan hatte er bisher nicht viele Klamotten. Eigentlich nur das, was sie direkt nach der Sache mit Taiki mitgenommen hatten.

Hiro stand eine Weile einfach nur vor der Schlafzimmertür und atmete tief durch, ehe er sie dann aufstieß und sie das nunmehr verhasste Zimmer betraten. Wie paralysiert blieb der Jüngere vor dem Bett stehen und starrte darauf. Yan behielt ihn genau im Auge und als er merkte, dass er leicht zitterte, zog er ihn in seine Arme und küsste seine Schläfe. „Komm, wir machen das jetzt schnell fertig… Desto eher sind wir hier wieder raus…“

Hiro nickte, blieb aber noch einen Moment so stehen, ehe er sich auf Yans Umarmung wand und die Schranktüren aufriss, um seine Klamotten stapelweise herauszuholen und in die Kartons zu werfen.
 

Die ganze Zeit war es sehr still und beinahe angespannt zwischen ihnen. Selbst auf dem Heimweg redeten sie kaum ein Wort. Hiro starrte stur aus dem Autofenster und Yan wagte es nicht ihn jetzt anzusprechen, aus Angst irgendetwas Falsches zu sagen.

Als sie bei ihm ankamen, stieg Hiro sofort aus und Yan seufzte, riss sich dann aber zusammen und schleppte die ganzen Sachen nach drinnen. Hiro war schon dabei, ein paar seiner Klamotten in seinen Schrank einzuräumen, als Yan mit dem letzten Karton die Wohnung betrat.

„Soll ich dir helfen?“

Hiro nickte nur und Yan unterdrückte ein Seufzen. Hoffentlich würde Hiros Laune sich bald wieder bessern, und wenn es nur ein wenig war. Ständiges Anschweigen konnte er nicht ertragen.
 

Irgendwann sah Hiro beinahe scheu zu ihm und biss sich auf die Unterlippe. Yan bemerkte das, aber er sagte nichts. Hiro würde schon reden, wenn er wollte. Und das tat er ziemlich bald auch.

„Du, Yan…“, begann er leise und Angesprochener sah zu ihm, um ihm zu zeigen, dass er seine volle Aufmerksamkeit hatte. Hiro schluckte, rang sich dann aber dazu durch, weiter zu sprechen. „Sag mal… du wirst weiter drehen, oder?“

Yan hob eine Braue. Eigentlich hatte sie darüber schon geredet. „Das hatte ich vor, ja.“

„Okay…“ Hiro sah auf seine Hände. Es fiel ihm wohl wirklich schwer, das jetzt zu sagen. „Und… wirst du auch wieder mit Taiki drehen?“

Yan stockte. Darum war er die letzten Stunden so abweisend gewesen? Weil er Angst davor hatte, dass Yan mit Taiki arbeiten würde? Ein Seufzen trat von seinen Lippen. „Hiro… Glaubst du wirklich, dass ich das tun würde? Nach dem, was er dir angetan hat?“

Jetzt sah der Jüngere doch wieder zu ihm und lächelte sogar leicht. „Stimmt… Tut mir leid… Lass… Lass uns weiter machen…“

Yan nickte und gemeinsam sorgten sie dafür, dass die Kartons langsam aber sicher leerer wurden. Sie hatten es fast geschafft, als mit mal Yans Handy klingelte. Er sah auf das Display und seufzte, als er Mayas Namen dort stehen sah, ging aber gleich ran.

„Hallo Maya, was gibt’s?“ Er hoffte, dass Maya sich kurz halten würde. Irgendwie empfand er den Anruf als störend, doch auch Hiros Handy klingelte plötzlich und so unerwartet, dass der Jüngere leicht zusammenzuckte, ehe er nach dem Gerät suchte und einen kurzen Blick darauf warf. „Meine Mutter…“, murmelte er und verschwand aus dem Raum. Yan konnte nur noch sein „Hallo, Mama!“, hören, ehe Hiro die Tür zum Wohnzimmer schloss.
 

Yan sah ihm hinterher, setzte sich dann auf’s Bett und hörte Maya zu.

„Yan! Gut, dass ich dich erwische! Ich muss was mit dir bereden!“

„Okay, schieß los. Aber mach schnell, ich hab zu tun…“

„Ja gut… Also komm ich gleich zur Sache. Ich will, dass du mit Taiki drehst. Das neulich ist ja ziemlich in die Hose gegangen.“

Yan schluckte hart, versuchte aber ruhig zu bleiben.

„Ich weiß, dass ihr beide nie die besten Freunde werdet, aber Taiki hat kein Problem damit, mit dir zu drehen, und ich erwarte, dass du dich so professionell verhältst, dass das Ganze diesmal klappt.“

Irgendwie fand er das Ganze gerade so vollkommen absurd, dass er versucht war darüber zu lachen, aber er biss sich lieber auf die Lippen und unterdrückte das somit. „Hör mal, Maya. Dass ich mit Taiki drehe, wird niemals passieren. Egal, was du tust oder sagst. Da lass ich nicht mit mir drüber reden.“

Er hörte Maya laut seufzen. „Kannst du mir denn wenigstens erklären, warum? Die anderen stellen sich doch auch nicht so an!“

So langsam war Yan wirklich geladen. Am liebsten hätte er Maya entgegen geschleudert, was Taiki mit Hiro gemacht hatte, doch er wusste, dass Hiro ihm das nie verzeihen würde, also hielt er seine Klappe. „Mir ist egal, was mit den anderen ist. Setz mir irgendwen vor, damit hab ich kein Problem, aber du wirst mich nicht dazu kriegen, Taiki auch nur anzufassen. Mit diesem Psychopathen werde ich nicht drehen! Lass das Shun oder Nobu machen oder meinetwegen auch beide auf einmal. Aber lass mich da außen vor!“
 

Ein paar Augenblicke war es still am anderen Ende. Bevor Maya einen erneuten Versuch starten konnte ihn zu überreden, ergriff er wieder das Wort. „Gibt’s sonst noch was? Ich bin grade nämlich echt beschäftigt.“, sagte er und hoffte, dass sein Versuch, Maya abzuwimmeln, klappte.

In diesem Augenblick ging die Tür wieder auf und Hiro kam zurück ins Schlafzimmer, setzte sich zu ihm aufs Bett und sah ihn an.

„Nein…“, sagte Maya dann ein wenig enttäuscht. „Ich melde mich wegen dem nächsten Dreh nochmal. Bis dann.“ Und schon hatte er aufgelegt. Und Yan legte das Telefon beiseite und sah zu Hiro, der sich gleich mal an ihn schmiegte. Yan seufzte.

„Maya will, dass ich mit Taiki drehe…“, murmelte er und spürte, wie Hiro sich leicht versteifte. „Aber keine Angst! Ich hab ihm gesagt, dass er sich das abschmieren kann!“, fügte er schnell hinzu, denn er wollte nicht, dass Hiro sich unnötig Sorgen über so was machte. Und sofort entspannte er sich wieder etwas.

„Gut…“, nuschelte er und seufzte. „Meine Mutter will, dass ich vorbei komme. Ich hab mich zu lange nicht mehr bei ihr gemeldet, sagt sie… Das Schlimme ist, dass sie recht hat. Ich werd demnächst mal vorbei fahren…“

Yan nickte. „Okay. Ich fahr dich hin, wenn du magst.“

Hiro sah zu ihm auf. „Eigentlich hatte ich gehofft, dass du mitkommst… Sie denkt ja eh schon, dass du und ich… Da kann ich es ihr auch ruhig sagen und dich als Schwiegersohn in spe vorstellen…“

Yan nickte abermals. „Okay. Dann komm ich mit.“, sagte er und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
 

Eine Weile saßen sie dann einfach nur so da. Yan hatte Hiro in seine Arme geschlossen und streichelte ihn ein wenig. So langsam mussten sie dann aber doch weiter machen, aber ehe er dazu kam, das zu sagen, löste Hiro sich und sah ihn fragend an.

„Hast du… hast du Maya gesagt, warum du nicht mit ihm drehen willst?“

Yan schüttelte den Kopf. „Nin, ich hab’s ihm nicht gesagt. Aber…“ Er seufzte. „Hiro, vielleicht wäre es besser, wenn wir ihm reinen Wein einschenken. Ich finde es nicht richtig, dass Taiki einfach so damit durchkommt und weitermachen kann wie bisher.“

Augenblicklich wurde Hiro unruhig und senkte den Kopf. Er brauchte nichts sagen, Yan wusste auch so, was er dachte. Er wollte es Maya nicht sagen. Überhaupt wollte er es niemandem sagen. Wahrscheinlich hoffte Hiro, dass er es einfach vergessen konnte. Yan hoffte das auch, aber dass das nicht der Fall sein würde, ahnte er beinahe schon. Niemand konnte mit so was fertig werden, indem er es einfach tot schwieg.

„Gut… Okay…“, sagte er und stand wieder auf. „Dann lass uns weiter auspacken…“

Auch Hiro stand auf und sie packten die restlichen Klamotten aus – zwar gemeinsam, aber doch wieder schweigend.

Lang, lang ist’s her – ja ich weiß… Wenn sich eine FF dem Ende neigt, werd ich irgendwie immer schreibfaul. Aber heute im Zug hab ich mir den Lappi geschnappt und ein wenig auf den Tasten rumgekloppt, haha. Rausgekommen ist dabei das hier. Nicht sonderlich viel, aber ich hoffe wenigstens interessant. Dem Kerl neben mir schien’s gefallen zu haben, der hat dauernd rüber gelinst |D

Ich versuch mich mit dem nächsten Kapitel mehr zu beeilen, aber versprechen kann ich nichts!
 

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Am nächsten Tag standen Yan und Hiro ziemlich zeitig auf, damit sie pünktlich zu Hiros Mutter losfahren konnten. Eine Verspätung konnten sie sich heute nicht leisten, da am Nachmittag noch ein Dreh für Yan anstand, also mussten sie eben beim Schlaf einsparen. Ein Weltuntergang war es ja trotz allem nicht.

Nachdem sie gefrühstückt und sich fertig gemacht hatten, setzten sie sich also ins Auto und fuhren los. Während der Fahrt schwiegen sie größtenteils; Hiro war verdammt still und das schon den ganzen Morgen. Je länger sie fuhren, desto nervöser wurde er, so kam es Yan zumindest vor.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte er irgendwann und legte seine Hand auf den Oberschenkel des Jüngeren, strich sanft darüber.

Hiro sah ihn nur an und überlegte kurz, wie er das sagen sollte, ehe er seufzte. „Du… du wirst es ihr nicht sagen, oder?“, fragte er ganz leise und mit zittriger Stimme. Yan warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, dann konzentrierte er sich wieder auf den Verkehr.

„Warum fragst du mich das?“, fragte er mit sanfter Stimme. „Glaubst du, ich fahr nur dahin, um ihr Dinge zu erzählen, von denen ich weiß, dass du sie für dich behalten willst?“ Er ließ einige Sekunden verstreichen, ehe er weitersprach. „Ich bin nur dabei, weil du mich gefragt hast. Ich werd gar nichts sagen, wenn du es nicht willst, okay?“

Hiro schien wenigstens etwas beruhigt zu sein; er nickte und legte seine Hand auf die Yans, drückte sie kurz, was ihm ein Lächeln entlockte, ehe er ihm seine Hand wieder entzog, da er sie zum Schalten brauchte.
 

Den Rest der Fahrt brachten sie wieder schweigend zu. Yan spürte, dass Hiro immer noch verdammt nervös war, aber er sprach ihn nicht darauf an, und auch Hiro sagte nichts.

Wenig später parkte Yan das Auto vor dem Haus, in dem Hiros Mutter wohnte. Sie stiegen aus und Yan wandte sich schon zur Tür. Als er jedoch merkte, dass Hiro beim Auto stehen geblieben war, ging er zu ihm zurück und nahm ihn sanft in den Arm. „Warum machst du dir solche Sorgen? Es ist doch nur ein Besuch bei deiner Mutter, nichts weiter. Sie weiß von nichts, und wenn wir es ihr nicht erzählen, wird das auch so bleiben. Also lächel mal wieder, okay? Ich mag’s nicht, wenn du so still bist und Trübsal bläst.“

Hiro sah ihn an und nickte leicht, dann schmiegte er sich an ihn und seufzte leise. „Danke, dass du da bist. Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde…“, murmelte er so leise, dass Yan es kaum verstand, und drückte sich in seine Umarmung.

Eine Weile hielt Yan ihn noch im Arm, dann küsste er seinen Schopf und ließ ihn los. „Na komm, wir wollen doch deine Mama nicht warten lassen…“

Hiro nickte wieder und gemeinsam gingen sie dann zur Tür. Da Hiro zögerte zu Klingeln, tat Yan es einfach, und nur Augenblicke später stand eine kleine zierliche Frau vor ihnen, die sie lieb anlächelte. Hiro sah ihr verdammt ähnlich.
 

„Kommt rein, ihr Hübschen!“, sagte sie und zog sie beinahe schon nach drinnen, schloss sofort hinter ihnen die Tür. „Setzt euch schon mal ins Wohnzimmer, ich komme gleich.“

Gesagt, getan. Sie setzten sich nebeneinander und Yan nahm ohne zu zögern Hiros Hand, strich leicht darüber, um ihn ein wenig zu beruhigen.

Als seine Mutter wieder das Zimmer betrat, lächelte sie breit an. Sie stelle ihnen etwas zu trinken und Kekse hin, und setzte sich ihnen dann gegenüber.

„Also… ich nehme mal an, dass ihr beide jetzt zusammen seid, ja?“, fragte sie auch direkt und sah auf ihre Hände. Hiro nickte zögerlich, doch bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, sprach sie auch schon weiter. „Ich hab euch beide eben draußen gesehen. Hast du dich deshalb so lange nicht gemeldet? Weil du Angst hattest, mir das zu sagen? Du weißt doch, dass ich damit kein Problem hab. Ich kann auch ohne Enkelkinder leben, Hauptsache du bist glücklich.“ Das alles sagte sie mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Da keiner von ihnen etwas sagte, drängelte sie: „Ach nun kommt schon, nicht so schüchtern! Ich mach euch ja nicht mal Vorwürfe. Aber wehe es dauert wieder drei Wochen, bis ich das nächste Mal von euch höre, dann gibt’s Ärger!“

Yan lachte und Hiro lächelte jetzt auch. Seine Mutter nahm an, dass er sich nur nicht gemeldet hatte, weil er aufgrund der neuen Beziehung unsicher war. Das war irgendwie auch verständlich, denn seine letzte feste Beziehung war schon etwas länger her und war ganz böse ausgegangen. Er hatte ihr wochenlang die Ohren vollgejammert und da war es für beide Seiten irgendwie verständlich, dass Hiro nicht noch einmal so blauäugig sein würde. Auch wenn das ja eigentlich gar nicht das Problem war, aber das würde er seine Mutter bestimmt nicht auf die Nase binden.
 

*
 

Sie blieben ziemlich lange bei Hiros Mutter und jetzt, wo diese Zweifel aus der Welt waren, redeten sie viel und lachten auch miteinander. Nach dem Mittagessen verabschiedeten sie sich wieder und Yan brachte Hiro noch nach Hause, ehe er weiterfuhr. Zum Glück stand heute nur ein kurzer Dreh mit Shun an und keine großen Orgien oder so etwas. Darauf hatte er echt keine Lust, denn er wollte schnell zurück zu Hiro. Also verabschiedete er sich schnell von allen anderen, als sie fertig waren, aber er kam gerade mal bis zur Tür, da hielt Shun ihn am Arm fest und sah ihn grinsend an.

„Kommst du noch mit einen trinken?“

Yan zögerte. „Eigentlich wollte ich gleich wieder zu mir. Hiro wartet auf mich.“

Shun seufzte laut. „Du wirst voll zum Hausmütterchen, weißt du das? Hiro kann sich auch mal ein paar Stunden allein beschäftigen. Oder meinst du nicht? Los, komm schon. Wir waren schon ewig nicht mehr trinken. Wir müssen ja auch nicht bis zu Besinnungslosigkeit saufen.“

Yan dachte einen Moment nach. Eigentlich hatte Shun ja Recht. Es war schon verdammt lange her, dass sie zusammen aus waren und gegen ein paar Bierchen war ja auch nichts einzuwenden, oder?

„Na gut.“, sagte er schließlich und kramte nach seinem Handy, wählte direkt Hiros Nummer. Nach dem zweiten Klingeln nach der Jüngere ab.
 

„Hey, bist du schon fertig?“

„Ja, bin ich. Aber deswegen ruf ich nicht an. Ich wollte nur sagen, dass ich mit Shun noch einen trinken gehe. Es wird aber nicht so spät, denke ich.

„Oh…“ Zum Glück hörte Hiro sich nicht enttäuscht an, sondern nur überrascht. Alles war alles bestens. „Ja gut, ist okay. Dann bis heute Abend. Lieb dich!“

„Ich lieb dich auch.“, sagte Yan mit einem Lächeln und legte dann auf. Von Shun erntete er ein Augenrollen, das er sofort mit einem Schlag gegen die Schulter quittierte. „Nun hab dich nicht so. Du bist ja nur neidisch, dass ich ne feste Beziehung hab und dann auch noch mit jemand so tollen wie Hiro.“

Shun seufzte. „Jaaaaa, ich geb’s ja zu. Ich vermisse seinen Arsch hier echt.“ Er lachte und auch Yan grinste. „Vergiss es. Da darf außer mir keiner mehr ran!“

„Oh man….“, murrte der Andere, aber einen Augenblick später lachten sie schon wieder.
 

Nachdem sie beide noch duschen waren, machten sie sich auf den Weg in eine kleine Bar ganz in der Nähe. Shun bestellte direkt die harten Sachen und Yan musste lachen. Das war mal wieder so typisch.

„Ich dachte wir wollten nicht bis zur Besinnungslosigkeit saufen?“, fragte er grinsend, und Shun zuckte nur mit den Schultern.

„Ach echt? Da muss mir was entgangen sein…“

Dank Shun tranken sie also doch mehr als Yan anfangs gewollt hatte, aber keiner der beiden störte sich da groß dran, also waren sie bald mehr als nur angeheitert.

Sie redeten total blödes Zeug und hatten ziemlichen Spaß, was auch alle anderen Gäste lauthals mitbekamen, bis Shun diese eine Frage stellte.

„Sag mal, warum is Hiro eigentlich wirklich raus? Ich mein… nur weil ihr jetz‘ zusamm‘ seid? Da war ja von Anfang an was zwisch’n euch…“

Yan sagte erst gar nichts, dann seufzte er schwer. Plötzlich war die gute Laune dahin. „Wegen Taiki…“, murmelte er, ohne dass er nachdachte. Als Shun ihn mit hochgezogenen Brauen ansah, wurde ihm erst klar, was er eben gesagt hatte. Es war schon längst zu viel. Er hatte Hiro doch versprochen es für sich zu behalten, aber der viele Alkohol hatte seine Zunge gelockert und irgendwie kam es ihm jetzt auch so einfach vor. Endlich konnte er mal mit jemandem über seine Probleme reden und musste nicht wie sonst immer nur trösten. Auch wenn sie jetzt betrunken waren, er konnte reden. Das wirkte so verlockend. Und vielleicht, ganz vielleicht, war Shun ja schon so betrunken, dass er all das, was er ihm gleich erzählen würde, am nächsten Morgen gar nicht mehr wusste.
 

„Taiki hat ihn angefasst…“, murmelte er und sah Shun an, der jetzt echt neugierig war.

„Wie… Taiki hat ihn angefasst? Bist du etwa eifersüchtig, weil die beiden ‘nen Dreh hatten und Hiro es gut fand?“, lachte er , verstummte aber wieder, als er Yans ernsten Blick sah.

„Du meinst… er hat ihn grob angepackt?“

Einen Augenblick zögerte Yan noch und dann erzählte er. Die Worte kamen einfach so aus seinem Mund heraus, er konnte nichts dagegen tun.
 

*
 

Yan wusste nicht, wie spät es war, als er vor seiner Wohnungstür stand und versuchte, den Schlüssel in das dafür vorgesehene Loch zu stecken. Das musste doch zu schaffen sein! So schwer war das doch sonst auch nicht.

Während er da stand, und dabei leicht wankte, dachte er an den Abend und ihm fiel auf, wie wenig er nur noch wusste. Er war mit Shun in der Bar gewesen und dann… ja, und was dann? Er wusste es nicht mehr. Das einzige, das er definitiv wusste, war, dass er dem Taxifahrer viel zu viel Trinkgeld gegeben hatte, aber das störte ihn gerade nicht einmal.

„Ha!“, lallte er, als er endlich die Tür aufbekommen hatte. Er streifte sich umständlich die Schuhe von den Beinen und zog die Hose schon auf dem Weg zum Schlafzimmer aus, dann ließ er sich einfach ins Bett fallen und streckte alle viere von sich. Er spürte noch, wie Hiro sich an ihn kuschelte, dann war er auch schon ins Land der Träume abgedriftet.

Diesmal ist das Kapitel wieder länger. Ich hoffe, ihr freut euch drüber :P
 

(Viel kommt übrigens nicht mehr...)
 


 

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Der nächste Morgen erreichte ihn viel zu schnell, jäh und unsanft. Müde zog er sich die Decke über den Kopf, damit ihn der Lärm aus dem Wohnzimmer nicht erreichte, nur leider half das nicht so sehr, wie er es gern gehabt hätte.

Ein Seufzen kam von seinen Lippen und er setzte sich auf, hielt sich den schmerzenden Kopf und fluchte leise. Er hatte es gestern mit dem Alkohol übertrieben – definitiv. Er musste noch nach Kneipe stinken. Machte Hiro etwa deswegen so einen Radau? War er nun doch sauer, dass Yan ihn erst versetzt hatte und dann auch noch bis mitten in die Nacht weggeblieben war? Yan hoffte es nicht, aber vorstellbar war es – leider – irgendwie trotzdem. In letzter Zeit war Hiro in vielerlei Hinsicht ein wenig… zugeknöpfter als noch vor einigen Wochen. Teilweise konnte er das verstehen – aber auch nur teilweise.
 

Er schwang sich aus dem Bett und streckte sich erst einmal ausgiebig, um seinen müden Körper in Gang zu bringen. Nach einem kurzen Abstecher ins Bad ging er ins Wohnzimmer, blieb aber in der Tür stehen und beobachtete Hiro, der auf und ab tigerte und angeregt ins Telefon sprach.

„… Das ist totaler Blödsinn, ehrlich! Ich weiß nicht, woher du das wissen willst, denn da-“ Er stockte und von einem Moment auf den anderen versteinerte sich sein Gesicht. „Ach…“, murmelte er leise. „D-das… naja, wenn du mir nicht glaubst… Ich muss jetzt auflegen…. Nein, da gibt’s nichts mehr zu reden! Mach’s gut!“

Völlig entgeistert starrte Hiro sein Handy an und Yan nutzte die Tatsache, dass er noch nicht bemerkt worden war, direkt mal aus und ging zu ihm, schmiegte sich von hinten an ihn und schlang die Arme um seinen schlanken Körper. „Wer ruft denn so früh am Morgen an?“

„Pffft! Früh am Morgen… Guck mal auf die Uhr!“

Yan warf tatsächlich einen Blick dorthin. Wirklich verwundert war er dann aber doch nicht, als sie ihm schon 14:26 anzeigte. War eben doch sehr spät geworfen. Und da war jetzt für ihn eben noch Morgen.
 

„Überführt…“, sagte er leise und hauchte einen Kuss auf Hiros Hals, der merklich erschauderte, sich aber schnell von ihm losmachte und ihn prüfend ansah.

„Wann bist du nach Hause gekommen?“

Yan überlegte kurz, zuckte dann aber mit den Schultern. „Keine Ahnung. Um vier oder um fünf…“

„Und was hast du gemacht?“

Yan runzelte die Stirn. „Hiro, ich hab Kopfschmerzen… Also was soll das? Warum verhörst du mich so?“

Als hätte er diese Worte nicht gehört, sprach der Jüngere einfach weiter. „Was hast du Shun erzählt?“

„Was ich…. Hä?“ Worauf wollte er denn hinaus? Yan überlegte fieberhaft, was am gestrigen Abend passiert war und worüber sie geredet hatten. Aber ihm fiel nichts eins, das nun von Relevanz sein könnte. Sie waren betrunken gewesen, was sollte man da schon großartig bereden? Wahrscheinlich hatten sie sich nur wieder gegenseitig Blödsinn erzählt und sich darüber dann totgelacht.

„Soll ich dir auf die Sprünge helfen?“ Hiro verschränkte die Arme vor der Brust. Vollkommen verwirrt nickte Yan einfach nur. „Ja, bitte.“ Das hätte er dann vielleicht doch nichts sagen sollen – der Kleinere hatte da plötzlich so ein wütendes Lodern in den Augen…
 

„Warum zum Teufel hast du es ihm erzählt?“, fragte er, immer noch in dieser abwehrenden Haltung.

„Was erzählt?“

Langsam verlor Hiro echt die Geduld. Yan konnte förmlich sehen, was er dachte. Will der mich verarschen? Aber nein, das wollte er nicht. Ihm war echt nicht bewusst, wovon Hiro da gerade redete.
 

Vom Jüngeren war ein entnervtes Seufzen zu hören und Yan bekam plötzlich ein verdammt unwohles Gefühl. Fieberhaft dachte er nach und versuchte sich an den gestrigen Abend zu erinnern, doch bis auf ein paar Erinnerungsfetzen war da nichts, beinahe vollkommene Leere.

„Das eben war Maya.“

„Und was wollte er?“

Hiro verengte die Augen zu Schlitzen und Yan bereute es augenblicklich, diese Frage gestellt zu haben. So hatte er Hiro echt noch nie erlebt, also musste er ja was Schlimmes ausgefressen haben. Und so langsam bekam er auch eine Ahnung, um was es sich da handeln könnte.

„Er hat mir gesagt, dass Shun bei ihm war. Und der meinte irgendetwas von Taiki und mir und dass ich wegen ihm diesen Job an den Nagel gehängt hätte.“

Yan schluckte schwer. Ihm fiel beinahe alles aus dem Gesicht. Jetzt erinnerte er sich wieder. Er erinnerte sich wieder, wie Shun danach gefragt hatte, warum Hiro sich entschlossen hatte aufzuhören, und dass er ihm alles bereitwillig erzählt hatte. Selbst an dieses Gefühl der Erleichterung konnte er sich noch entsinnen. Dass das vielleicht nicht richtig gewesen war, kam ihm jetzt zum allerersten Mal in den Sinn. Er verfluchte sich dafür, so viel getrunken zu haben. Er hätte das nicht erzählen dürfen, unter keinen Umständen, immerhin hatte er es Hiro versprochen und er war jemand, der alle seine Versprechen hielt. Alle, bis auf dieses.
 

Das hatte er nicht gewollt, aber noch ehe er auch nur daran denken konnte, sich zu entschuldigen, sprach Hiro schon weiter.

„Jetzt darf ich zu Maya gehen und ihm das alles erklären. Oder willst du das machen?“

Yan konnte nicht einmal den Kopf schütteln oder nicken. Sein Kopf fühlte sich schwer an und die Schmerzen hinter seiner Stirn wurden immer schlimmer – ein fatales Manko, denn jetzt musste er einen klaren Kopf behalten. Er musste mit Hiro reden, ihm sagen, wie unglaublich anstrengend es war, mit wirklich niemandem reden zu können über etwas, das sein ganzes Leben bestimmte. Momentan zumindest. Vielleicht ging das ja irgendwann vorbei. Irgendwann… Solange Yan noch Pornos drehte, auf jeden Fall nicht, das stand mal fest. Er würde noch lange mit Taiki zu tun haben und das würde Hiro belasten. Und ihn. Und ihre Beziehung.
 

„Ich hab dir doch gesagt, dass du es niemandem sagen sollst, verdammt!“ Hiro klang verzweifelt und Yan fühlte sich schlecht. Mehr als schlecht. Aber auch jetzt konnte er das Hiro nicht sagen, denn der Jüngere sprach einfach weiter, ohne auf ihn zu achten.

„Ich will doch, dass es vorbei ist. Ich will da nicht immer wieder dran denken müssen….“ Seine Stimme wurde plötzlich ganz leise. „Ich dachte, ich kann dir vertrauen…“

Yan riss die Augen auf. „Moment mal!“, sagte er so laut, dass Hiro zusammenzuckte und als er sich wieder zu ihm wandte, sah er ihn mit diesem unschuldigen Rehblick an – doch diesmal zog der nicht.

„Was soll das heißen, du dachtest, du könntest mir vertrauen?“Hiro wurde plötzlich ganz still. „Ich hab die ganzen letzten Wochen nur für dich gelebt. Ich hab mich um dich gekümmert, dich getröstet, immer wieder. Ich hab dich bei mir aufgenommen und dich immer wieder im Arm gehalten, bis deine Tränen getrocknet sind. Und du behauptest jetzt allen Ernstes, du könntest mir nicht vertrauen?!“ Yan schrie beinahe schon, aber das war ihm gerade mehr als nur egal. So etwas ließ er sich nicht einfach so unterstellen, auf keinen Fall!
 

Hiro kaute auf seinem Daumennagel herum und sah ihn unsicher an. „Du weißt, wie wichtig das für mich war…“

„Ja, natürlich weiß ich das! Ich war dabei, beinahe jede einzelne Minute! Wenn es einer weiß, dann ich!“

Yan war echt sau wütend gerade. Er konnte einfach nicht verstehen, warum Hiro ihm jetzt Vorwürfe machte. Er war schwer erschüttert. Das wollte gerade einfach nicht in seinen Kopf gehen.

„Yan, ich…“

„Was?!“

„Gott verdammt, schrei mich nicht so an!“, rief er und warf die Arme über die Kopf, schlug sie sich direkt danach vors Gesicht und Yan konnte ihn schluchzen hören. „Sei nicht so zu mir…“, flüsterte er ganz leise und beinahe hätte Yan aufgelacht.

„Wie soll ich denn sonst sein? Soll ich das alles einfach so hinnehmen und mir weiter von dir vorwerfen lassen, ich sei nicht vertrauenswürdig? Soll ich mich schlecht fühlen für etwas, das mir im Suff rausgerutscht ist, und das nur gegenüber einem guten Freund? Ich konnte doch nicht ahnen, dass er gleich zu Maya rennt und dem alles erzählt! Aber dafür werd ich ihm nicht mal Vorwürfe machen, hörst du? Das hätte ich nämlich schon längst tun sollen.“

Hiro ließ die Hände sinken und sah ihn an, starr vor Entsetzen. „Was?“, fragte er mit erstickter Stimme. Tränen liefen über sein Gesicht. Yan unterdrückte den Impuls, ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten und das bemerkte Hiro auch, sah gleich noch wehleidiger drein.
 

Einige Augenblicke herrschte Stille. Yan überlegte fieberhaft, was er jetzt tun oder sagen sollte. Er wollte nicht mit Hiro streiten, aber das war gerade unumgänglich. Er wollte sich wieder mit ihm vertragen, aber nicht so. Sein Stolz war verletzt. Alles ließ er sich nicht bieten, egal wie viel Hiro ihm bedeutete.

„Die ganzen letzten Wochen ging es immer nur um dich.“, sagte er schließlich. „Nur um dich. Ich war so darum bemüht dafür zu sorgen, dass es dir wenigstens ein bisschen besser geht, dass ich das Richtige aus den Augen verloren hab. Ich hätte dich ins Krankenhaus bringen sollen, schon beim ersten Mal.“

„Hast du aber nicht…“, flüsterte Hiro und wischte sich übers Gesicht.

„Stimmt. Und das war ein Fehler. Man hätte dir geholfen.“

Du hast mir geholfen…“

„Hab ich das wirklich? … Ich habe es versucht, aber geklappt hat es anscheinend nicht. Die blauen Flecken sind weg, du sagst, es geht dir wieder gut, aber du lügst mich an, jedes Mal, wenn du das sagst. Erzähl du mir nichts von Vertrauen...“

Hiro wandte den Blick ab. Beschämt sah er zu Boden und ballte seine Hände zu Fäusten. Er zitterte, wie Yan mit Erschrecken feststellen musste, doch er blieb hart. Er blieb da stehen, wo er war, sah ihn einfach nur an. „Du solltest dir jemanden zum Reden suchen. Jemand Professionelles, mein ich. Wenn du schon nicht zur Polizei gehst, mach wenigstens das.“
 

Hiro schniefte. „Schön, wie du willst.“ Er sah ihn noch einen Augenblick an, dann ging er aus dem Zimmer und nur Sekunden später hörte Yan die Türen seines Kleiderschrankes gegen die Wände knallen. Er zögerte, ging ihm aber hinterher, und musste dann mit ansehen, wie der Jüngere seine Sachen aus dem Schrank suchte und in eine Tasche warf.

„Hiro, was… was machst du da?“ Yan war gerade echt überfordert. Das hatte er nun nicht bewirken wollen.

Unbeirrt packte Hiro seine Sachen weiter. Je mehr Teile er aus dem Schrank fischte, desto energischer warf er sie in die Tasche. Er weinte wieder. „S-siehst du doch!“, schniefte er und wischte sich über die Augen.

„Aber… warum?“

Einen Augenblick hielt er inne und sah Yan an, so voller Wehmut und Enttäuschung, dass es dem glatt die Sprache verschlug.

„Du hättest ruhig sagen können, dass ich dir so eine Last bin… Dann wär ich gleich zu m-meiner Mutter gegangen und hätte dich n-nicht so genervt. Dann müsstest du dich jetzt nicht mit mir rumschlagen und h-hättest deine Ruhe.“ Er schniefte wieder. „Aber… jetzt geh ich ja und l-lass dich in Frieden. Ich hoffe, du bist glücklich!“ Er schnürte seine Tasche zu und schulterte sie.

„Was…? Hiro, warte…“

Er stellte sich vor Yan, sah ihn aber nicht an. „Das hätte ich schon viel früher machen sollen. V-vielleicht… vielleicht war das mit uns beiden keine gute Idee…“ Seine Stimme war nur noch ein Flüstern. Er drückte sich an Yan vorbei und zog seine Schuhe an.

„Aber… so… so war das doch nicht gemeint…“, sagte Yan verzweifelt. „Ich hab dich gern bei mir….“

„So hörte sich das eben aber nicht an…“, murmelte Hiro und warf noch einen letzten, flüchtigen Blick zu ihm, ehe er die Tür aufmachte und schnell durch diese verschwand.
 

Yan stand da wie angewurzelt und starrte ihm hinterher. Er versuchte sich einzureden, dass das alles nicht passiert war. Das konnte einfach nicht sein! Er musste träumen!

Es dauerte eine Weile, bis ihm klar wurde, dass Hiro ihn gerade verlassen hatte. Er war gegangen, einfach so, und das trotz alldem, was Yan für ihn getan hatte. Trotz alldem, was Yan für ihn empfand, was sie füreinander empfanden…

Das alles zählte jetzt wohl nicht.

Heiße Wut stieg in ihm auf wie Galle, und er ballte seine Hände zu Fäusten. Er konnte einfach nicht akzeptieren, dass das alles jetzt ein Ende haben sollte. So schnell und vor allem so plötzlich. Das wollte einfach nicht in seinen Kopf.
 

Yan wusste nicht, wie lange er so dagestanden hatte, als er durch das Klingeln seines Telefons aus seinem trance-artigen Zustand gerissen wurde. Er schlürfte ins Wohnzimmer und ging an sein Handy. „Was?“, fragte er ruppig und ihm drehte sich beinahe der Magen um, als Maya ihm sagte, er müsse mit ihm reden. Sofort.
 

Er willigte ein, auch wenn er keine große Lust hatte, jetzt irgendjemanden zu sehen, vor allem Maya nicht. Aber da führte wohl kein Weg dran vorbei. Bevor er sich auf den Weg machte, genehmigte er sich allerdings noch eine Dusche und dadurch konnte er sich wenigstens ein bisschen beruhigen.

Dann fuhr er los zu den Studios und ging direkt zu Mayas Büro. Die Tür stand offen. Er riskierte einen Blick hinein, und Maya bemerkte ihn sofort.

„Komm rein.“, sagte er knapp. „Und mach die Tür hinter dir zu.“

Yan tat wie geheißen und setzte sich dann in einen der Stühle, die Mayas mehr als unordentlichen Schreibtisch gegenüber standen. Er sagte nichts, sah sein Gegenüber einfach nur an. Maya erwiderte diesen Blick und so kam es, dass sie sich einigen Momente nur ansahen. Dann seufzte der Regiseur resigniert. „Hast du mir irgendwas zu sagen?“ Yan schüttelte nur den Kopf und entlockte ihm ein weiteres Seufzen, ehe Maya aufstand und zur Tür ging. Er sagte irgendetwas zu irgendwem und setzte sich dann wieder hinter seinen Schreibtisch. Wenig später klopfte es an der Tür und als Yan sah, wer da gerade reinkam, drehte sich ihm fast der Magen um. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, aber er sagte nichts. Seinen Blick wandte er wieder starr auf Maya. Selbst als Taiki sich auf den Stuhl neben ihm setzte, tat er nichts, auch wenn er diesem Dreckskerl am liebsten den Hals umgedreht hätte.
 

„Hast du mir irgendwas zu sagen?“, fragte er dann auch Taiki, doch auch dieser verneinte. Maya sah sie beide prüfend an. „So so. Ihr habt beide nichts zu sagen.“ Yan spürte, dass Taiki ihn fragend ansah. Bald platzte ihm die Hutschnur. Nur ein falsches Wort, irgendeine Andeutung, und er würde ihm die Fresse polieren und zwar ganz gewaltig. Allein Taikis Anwesenheit und seine Nähe brachte ihn beinahe zur Weißglut.

„Wenn das so ist“, fuhr Maya fort. „Wie kommt es dann, dass Shun vorhin bei mir war und mir ganz aufgebracht erzählt hat, dass irgendetwas zwischen dir,“ – er sah Taiki an – „und Hiro vorgefallen sei? Und dass er das alles von dir“ – jetzt lag sein Blick auf Yan – „gesagt bekommen hat?“

Yan sah weiter stur geradeaus und auch von Taiki war nichts zu hören. „Leider konnte er mir nichts Näheres sagen, weil er da wohl ziemlich betrunken war, wenn ich das recht verstanden hab… Er erinnert sich nicht mehr an alles. Aber irgendwas ist ja passiert und er sagte, Hiro hätte deswegen aufgehört. Stimmt das?“

Das erste Mal war jetzt etwas von Taiki zu hören und Yan sah aus dem Augenwinkel zu ihm, während er sprach. „Ich weiß nicht, wovon Shun da geredet hat oder was Yan ihm da erzählt haben soll. Alles, was zwischen Hiro und mir passiert ist, war rein beruflich. Da war doch immer wer dabei, also…“

Jetzt log er ihm also noch dreist ins Gesicht, und das, wo Yan direkt daneben saß!
 

Nun widmete sich Maya ihm. „Yan, ich kenne dich jetzt schon so lange. Ich weiß, wie du tickst. Wäre nichts gewesen, hättest du das schon längst gesagt. Also rück raus mit der Spra-“ Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und irgendwer von den Kameraleuten kam herein. „Maya, wir brauchen mal deine Hilfe! Nobu hat irgendwelche Probleme. Ausschlag oder so. Du solltest dir das ansehen. Nicht, dass das was Ansteckendes ist und wir alle nachher…“

„Ja ja, ist gut, ich komme!“ Und schon stand er auf. Er verschwand aber nicht, ohne ihnen beiden noch einen prüfenden Blick zuzuwerfen. Die Tür ließ er hinter sich offen, aber das hielt Taiki nicht davon ab, ein breites Grinsen aufzusetzen und sich zu ihm umzuwenden, kaum dass sie allein in dem Raum waren.
 

„Was erzählst du denn da für böse Geschichten über mich? Wir sind doch Kollegen, ich dachte, wir halten zusammen.“

Ruckartig wandte Yan den Kopf zu ihm und sah ihn mit zu Schlitzen verengten Augen an, aber das fand Taiki scheinbar auch noch lustig, denn sein Grinsen wurde breiter.

„Was ist denn? Hiro hat einen so heißen Körper, da sollte jeder mal ran dürfen. Wär doch unfair, wenn dieses Privileg allein dir vorbehalten wäre, oder?“

Yan stand so ruckartig auf, dass er den Stuhl zu Boden stieß. Taiki hob eine Braue und sah ihn abwartend an, doch als Yan nach einigen Sekunden immer noch nichts gesagt hatte, grinste er ihn wieder nur an.

„Hiros kleiner, süßer Arsch lädt einen doch geradezu dazu ein, dort etwas reinzustecken, findest du nicht?“ Lässig legte Taiki einen Arm über die Stuhllehne und spreizte seine Beine, fuhr sich mit dem Hand den Oberschenkel rauf, nur um sie sich dann in den Schritt zu legen und zuzudrücken. „Ich werd schon wieder ganz geil, wenn ich nur daran denke, wie toll das war, ihn in sein kleines, dreckiges Loch zu ficken. Er hat so schön gewimmert…“

Okay, jetzt reichte es Yan! Er packte Taiki am Kragen und zog ihn in die Höhe, sah ihm direkt in sein verlogenes Gesicht. „Hör auf, so zu reden!“, zischte er und versuchte sich zurückzuhalten, aber Taiki lachte nur.

„Was willst du denn dagegen machen? Mich verprügeln?“

„Gute Idee!“, gab Yan zwischen zusammengepressten Zähnen von sich, ehe er Taiki direkt ins Gesicht schlug. Der gab einen überraschten Laut von sich, grinste aber sofort wieder. „Was soll das denn bringen? Meinst du, du musst mir eine Lektion erteilen? Ich werde bestimmt nicht aufhören, ihn zu ficken. Dass er hier aufgehört hat, macht es für mich nur noch reizvoller. Du musst schon härtere Geschütze auffahren, um mich aufzuhalten.“
 

Oh mit Vergnügen doch!, dachte Yan und schlug ihn erneut. Die Wucht seiner Faust traf Taiki so hart, dass er zu Boden ging und Yan gleich mitnahm. Aber er grinste wieder nur und das brachte Yan schier zur Weißglut! Wie konnte ein Mensch nur so hinterlistig und falsch sein? Und jemandem, den er liebte, so etwas antun?!

Er schlug ihn wieder, und wieder, fühlte sich sogar gut dabei und war stolz darauf. Taiki wehrte sich, er traf Yan einmal im Gesicht, aber gerade als Yan sich dafür ‚bedanken‘ wollte, wurde er von hinten gepackt und von Taiki weggezogen.

„Seid ihr denn vollkommen wahnsinnig?!“, hörte er Maya schreien, doch das nahm er nur am Rande wahr. Sein Blick war starr auf Taiki gerichtet und wäre er nicht festgehalten worden, hätte er sich sofort wieder auf ihn gestürzt und ihn krankenhausreif geprügelt – mindestens!
 

„Yan, was soll das?!“, fuhr Maya ihn an und stellte sich zwischen ihn und Taiki. Yan sah ihm ins Gesicht. Sein Atem ging schwer. Jetzt hatte er Blut geleckt. Es war befriedigend, Taiki weh zu tun. Hätte er doch bloß vorher abgeschlossen, dann hätte er jetzt weiter machen können…
 

„Geh lieber. Und komm nicht wieder her.“ Abrupt wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Was?! Irritiert sah er Maya an, doch dessen Miene verhieß nichts Gutes. „Das Showbiz scheint dir nicht zu bekommen. Sieh dich lieber nach was anderem um.“

„Du feuerst mich?“, fragte er tonlos und Maya nickte. Er konnte sehen, wie ein Grinsen über Taikis Gesicht huschte und er machte sich los von – wer auch immer ihn da festgehalten hatte. Er konnte sich gerade so noch beherrschen Maya beiseite zu stoßen und sich erneut auf Taiki zu stürzen. Stattdessen sah er wieder Maya an. Er hätte ihm sagen können, was für ein Arsch Taiki war. Was er alles getan hatte. Was wirklich passiert war. Aber das tat er nicht. Warum, das wusste er selbst nicht. Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und verschwand aus diesem Gebäude und er schwor sich, es nie nie wieder zu betreten.
 

Er stieg in sein Auto und machte sich auf den Weg nach Hause. Sein Kopf war leer, nur ein Gedanke fand darin Platz. Jetzt war er seinen Freund und seinen Job los. Der Tag wurde echt immer beschissener. Wenn er Glück hatte, stand gleich auch noch sein Haus in Flammen.

Ja, ich weiß. Ich bin schnell momentan! ヾ(@°▽°@)ノ

haha, ich hoffe aber, ihr freut euch drüber :P

Ob das nächste Kapitel auch wieder so schnell kommt, weiß ich nicht. Ich werd versuchen euch nicht allzu lange warten zu lassen, aber versprechen kann ich nichts. =D
 

Danke für die lieben Kommis und viel Spaß beim Lesen *^-^*
 

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Ein schrilles Klingeln riss Hiro aus seinem Schlaf. Er schreckte hoch und brauchte ein paar Sekunden, um sich zu orientieren, und als ihm wieder bewusst wurde, wo er war, und was passiert war, wünschte er sich in seinen Schlaf zurück, auch wenn der nicht unbedingt erholsam gewesen war.

Er und Yan hatten Streit gehabt. Und er hatte ihn verlassen. Es war zwar schon ein paar Tage her, aber Hiro wusste noch genau, was passiert war; der Anruf von Maya, der Streit mit Yan… und schließlich sein Verschwinden. Er war gegangen, einfach so. Hiro fühlte sich schrecklich deswegen, seit er hier war, war er kaum aus dem Bett gekommen. Er wusste einfach nicht, was er machen sollte. Er sah keinen Grund zum Aufstehen. Einzig und allein für Yan wäre er sofort aufgesprungen und runter gelaufen, aber der hatte sich seitdem kein einziges Mal gemeldet. Irgendwie verstand Hiro das auch, aber eben nur irgendwie. Er wusste, dass er selbst vielleicht überreagiert hatte, aber er hatte doch allen Grund zum Sauersein, oder? Immerhin hatte Yan ihn verraten und dadurch hatte es nur Stress gegeben. Maya hatte noch des Öfteren versucht ihn zu erreichen, aber Hiro hatte es geschafft, ihn jedes Mal abzuwimmeln. Hoffentlich gab er es bald auf. Er wollte daran nicht mehr denken müssen. Nicht an diese ganze Porno-Sache, vor allem nicht an Taiki, der für diesen ganzen Mist verantwortlich war. Gott, war er froh, dass er den nie wieder sehen musste! Er wollte sie alle nicht mehr wiedersehen. Nur Yan fehlte ihm. Er fehlte ihm so sehr, dass es schon weh tat, und Hiro an seiner Entscheidung zu zweifeln begonnen hatte. Er wusste, wie stolz Yan war. Vielleicht würde er sich nie bei ihm melden und dann wäre es für immer vorbei. Für immer. Das wollte er nicht, wirklich nicht.
 

Es klingelte erneut, aber Hiro war zu faul aufzustehen. Nur wenige Augenblicke später hörte er Schritte und dann, wie die Tür aufgemacht wurde.

„Hiro-Schatz?! Besuch für dich!“, rief seine Mutter plötzlich und ihm krampfte sich der Magen zusammen. Besuch. Hoffnung flammte in ihm auf, aber auch Angst. Was, wenn es Yan war? Wenn er reden wollte? Er wusste nicht, was er sagen würde, auch wenn er so viel Zeit zum nachdenken gehabt hatte. Er fühlte sich so allein, so vollkommen… hilflos. Seine Angst wurde immer größer. Er wollte Yan wiedersehen, aber er wollte nicht seine Worte hören müssen. Allein der Gedanke an das, was er sagen könnte jagte ihm Angst ein. Er wollte ihn doch einfach nur zurück! Aber dass das so einfach nicht ging, war ihm klar. Hoffen konnte er ja trotzdem.

„Hiro?“ Wieder seine Mutter. Er seufzte.

„Ja, ich komme!“, rief er runter und quälte sich aus dem Bett. Er zog sich schnell ein paar Klamotten an und strich sich die Haare glatt, dann ging er hinunter. Seine Mutter fand er in der Küche. Fragend sah er sie an. Sie lächelte. Konnte es vielleicht also tatsächlich Yan sein?

„Im Wohnzimmer.“, sagte sie nur und wuselte dann weiter herum. Hiro schluckte. Langsam ging er zur Wohnzimmertür, blieb davor aber noch einmal stehen und atmete tief durch, und wappnete sich für alles, ehe er die Tür öffnete. Als er aber sah, wer da saß, fiel ihm beinahe die Kinnlade runter.
 

„Was machst du denn hier?“

Der Schwarzhaarige wandte ihm den Kopf zu und musterte ihn einen Augenblick. „Ich muss mit dir reden.“, sagte Shun ruhig, aber Hiro sah ihm an, dass er sich sehr beherrschen musste, um nicht laut zu werden.

„Ich wüsste nicht, was ich mir dir zu reden habe.“, sagte Hiro trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ach nein?“

„Nein.“

Shun seufzte. „Vielleicht kommst du erst mal rein und setzt dich hin, dann können wir das in Ruhe besprechen.“

Hiro zögerte, schloss dann aber doch die Tür hinter sich und setzte sich auf einen Sessel, der etwas entfernt von Shun stand. Wieder betrachtete Shun ihn nur, aber das war ihm egal. Er wusste, dass er alles andere als gut aussah, dafür brauchte er nicht einmal in den Spiegel zu gucken. Aber ihn interessierte gerade nur, warum Shun hier war.

„Woher weißt du, dass ich hier bin?“, fragte er nach einigen Augenblicken des Schweigens. Immerhin hatte Maya immer nur seine alte Adresse gewusst. Und dann, dass er bei Yan eingezogen war. Die Adresse seiner Mutter kannte niemand. Niemand bis auf Yan…
 

„Das tut doch jetzt nichts zur Sache.“, sagte Shun nun ein wenig schroffer. „Hauptsache ist doch, dass ich hier bin.“ Wieder herrschte einige Augenblicke Schweigen. Augenblicke, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen…

„Hast du dich schon bei Yan gemeldet?“

Hiro wandte den Blick ab, und schwieg. Eigentlich hatte er keine Lust, mit Shun über Yan zu reden, auch wenn er wusste, dass die beiden sehr gut befreundet waren, aber da blieb ihm wohl gerade nichts anderes übrig. Und wenn er ehrlich war, war er schon auch ein wenig neugierig. Ein wenig war maßlos untertrieben.
 

„Wie geht es ihm?“, fragte er ganz leise, sah Shun aber immer noch nicht wieder an.

„Ist das dein Ernst? Du fragst mich ernsthaft, wie es ihm geht?“

Hiro schluckte. Was es denn so abwegig, dass er das wissen wollte? Vielleicht ja schon…

„Sonst hätte ich wohl kaum gefragt, oder?“ Seine Stimme wurde immer leiser. „Du hast doch bestimmt mit ihm geredet. Wahrscheinlich hattet ihr gerade noch Sex vor laufenden Kameras, und nun bist du hier, und willst mit mir reden…“

„Hiroyuki, tu mir einen Gefallen. Hör auf, dich hier als Opfer darzustellen, okay? Immerhin bist du derjenige, der Schluss gemacht hat. Du hast ihn verlassen und nicht andersherum! Und das, wo er alles für dich gemacht hat, wirklich alles! Und jetzt fragst du allen Ernstes, wie es ihm geht? Beschissen geht es ihm! Mehr als das! Erst bist du weg, dann sein Job. Wie soll es ihm da schon gehen?“

Hiro sah erschrocken auf. „Wa-warte mal… Was soll das heißen, sein Job ist weg? H-hat er… gekündigt?“ Er wusste, dass Yan gerne drehte, dass er sich dadurch unabhängig fühlte, dementsprechend konnte er sich nur schwer vorstellen, dass er freiwillig aufhören würde. Wenn er also gekündigt hatte, ging es ihm ganz bestimmt schrecklich…

Aber Shun schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob er nicht vielleicht eh aufhören wollte – vorstellen könnte ich es mir – aber Maya hat ihn rausgeworfen. Und willst du auch wissen, warum?“ Hiro nickte schwach. „Weil er Taiki eins aufs Maul gegeben hat, darum!“
 

Hiro schlang die Arme um seinen Oberkörper. Warum hatte Yan das getan? Jetzt, wo sie beide nicht mehr zusammen waren…

„Maya hat ihn wegen dieser Sache da mit dir und Taiki in sein Büro zitiert. Und du weißt, dass sowas sonst nie, wirklich nie vorkommt! Er hat mit Yan geredet und dann Taiki dazu geholt. Er hätte die beiden wohl nicht allein lassen dürfen… Yan ist auf Taiki losgegangen und hat ihn ordentlich verprügelt. So sieht’s aus. Er war kaum von ihm wegzukriegen. Er hat erst aufgehört, ihn zu schlagen, als ich ihn von ihm weggezerrt hab. Wer weiß, was passiert wär, wenn keiner dazwischen gegangen wäre…“

Hiro zitterte leicht. Er versuchte es zu unterdrücken, aber gelingen wollte es ihm nicht. Seine Gedanken rasten. Yan hatte Taiki verprügelt… Warum hatte er das getan? Bedeutete er, Hiro, ihm wirklich immer noch so viel, dass er ihn verteidigte, wenn es darauf ankam? Wenn das wirklich so war, warum meldete er sich dann nicht bei ihm?
 

„Vielleicht hättest du ihn machen lassen sollen…“, flüsterte Hiro und krallte seine Finger in seine Oberarme. „Vielleicht wäre es dann endlich vorbei…“

„Was wäre dann vorbei, Hiro? Yan hätte ihn umgebracht, ganz sicher. Du hast nicht gesehen, wie außer sich er war. Ich hab ihn so noch nie zuvor gesehen. Das war… das hat selbst mir Angst gemacht. Aber meinst du das hätte irgendetwas besser gemacht, wenn er sich strafbar gemacht hätte und jetzt im Gefängnis säße? Du bist so naiv, echt. Vielleicht solltest du nicht immer nur an dich denken.“

Hiro lächelte traurig. Shun hatte recht, und er fühlte sich noch schlechter. Er dachte die ganze Zeit nur an sich selbst, während Yan ihn eigentlich immer nur beschützt hatte. Und als Dank dafür, hatte er ihm auch noch den Rücken gekehrt.
 

Hiro schluckte. Er hatte grade heftigst mit den Tränen zu kämpfen, aber vor Shun wollte er sich diese Blöße nicht geben.

„Es tut mir so leid…“, flüsterte er atemlos und konnte nichts dagegen tun, dass sich jetzt doch eine Träne aus seinem Augenwinkel löste. „Ich bin so dumm…“

Shun sah ihn mitleidig an. Irgendwie tat Hiro ihm ja schon leid, auch wenn Yan gerade um einiges Schlimmer dran war. „Hiro…“

„Oh Gott, ich… was hab ich nur gemacht…“

„Hiro! Sag das nicht mir, denn das ändert nichts… Geh und sag es Yan.“

Er sah Shun mit geröteten Augen an. Und er hatte recht, schon wieder. Er musste mit Yan reden, denn von allein würde der nicht zu ihm kommen. Nicht nach dem ganzen Scheiß, der passiert ist. Er wischte sich übers Gesicht. „Danke…“, sagte er leise. „Ich… das hab ich gebraucht…“

Shun stand auf und legte ihm seine Hand auf die Schulter. „Rede mit ihm, okay? Sonst war’s das endgültig mit eurer Beziehung…“, sagte Shun noch, dann verschwand der Druck von seiner Schulter, und Shun ließ ihn allein.

Hiro verbarg das Gesicht in den Händen. „Ich weiß…“, murmelte er, auch wenn Shun es schon gar nicht mehr hören konnte. Wichtig war nur, dass er selbst es endlich eingesehen hatte.
 

Abrupt stand Hiro auf. Er musste zu Yan und mit ihm reden, auf der Stelle. Er ging durch das Haus und war gerade an der Tür angekommen, da rief ihn seine Mutter.

„Hiro? Kannst du mir mal helfen?“

Er seufzte. Das passte gerade gar nicht. „Ich will grade weg…“

„Was?“ Seine Mutter kam in die Küche. „Warum?“

„Ich… muss mit Yan reden…“

„Oh.. wirklich?“ Sie lächelte. „Na meinetwegen kannst du das machen, aber das muss noch ein bisschen warten. Du musst mich gleich noch zum Bahnhof fahren.“

Er sah sie verständnislos an. „Bahnhof?“

„Ja, Bahnhof. Ich weiß, dass das wichtig ist, aber erst fährst du mich da hin. Ich bin doch die nächste Woche bei deiner Tante, schon vergessen?“

Ja, das hatte er tatsächlich vergessen...

„Ach so, ja… Okay… Hast du schon alles gepackt?“

Sie schüttelte nur den Kopf und verschwand wieder. Hiro seufzte laut und folgte ihr dann, um ihr zu helfen. Kam ihm das nur so vor, oder war seine Mutter wirklich so langsam? Er wollte doch nur endlich mit Yan reden, und nun wurde er durch so was Dummes aufgehalten. Aber er versuchte ruhig zu bleiben und brachte schon die ersten Koffer ins Auto.

Eine gefühlte Ewigkeit später verfrachtete er dann endlich auch seine Mutter ins Auto und konnte mit ihr losfahren.
 

Als er seine Mutter dann am Bahnhof abgesetzt hatte, machte er sich sofort auf den Weg zu Yan. Der Weg war nicht sehr weit. Je näher er Yans Wohnung kam, desto nervöser wurde er nur. Was sollte er bloß sagen, wenn Yan vor ihm stand? Wenn er ihm denn tatsächlich die Tür öffnen würde… Oh, er hoffte es so sehr!
 

Endlich kam er an und fand sogar gleich einen Parkplatz. Er stieg aus und weil ihm der Fahrstuhl zu lange brauchte, rannte er die Treppen nach oben. Vollkommen aus der Puste, stand er dann bei Yan vor der Tür. Er atmete ein paar Mal tief durch und klingelte dann einfach. Niemand öffnete. Er klingelte erneut und war schon vollkommen am Verzweifeln, doch dann hörte er Schritte und schließlich wurde die Tür geöffnet. Yan stand vor ihm und allem Anschein nach war er sehr überrascht. Wer konnte es ihm auch verübeln…
 

„Hi…“ Mehr als ein Flüstern brachte Hiro nicht heraus. Yan Schwieg, sah ihn einfach nur an. Am liebsten wäre Hiro ihm um den Hals gefallen und hätte einfach zu weinen angefangen, in der Hoffnung, dass Yan ihn dann tröstete, aber er riss sich zusammen. Er würde nur enttäuscht werden, das wusste er.

„Was machst du hier?“, fragte Yan bemüht ruhig. Er blieb in der Tür stehen. Also würde er ihn nicht rein lassen. Ein Flurgespräch. Na super…
 

„Ich hab gehört, was passiert ist, und…“

„Und da dachtest du, du kommst vorbei um mich zu trösten?“, fiel Yan ihm ins Wort. Hiro zuckte leicht zusammen. So kannte er Yan gar nicht.

„Shun war bei mir…“, sagte Hiro leise, doch wieder schnitt Yan ihm das Wort ab.

„Und du kommst erst her und willst mit mir reden, nachdem Shun mit dir geredet hat, ja? Gut zu wissen.“ Yan verschränkte die Arme vor der Brust.

Hiro wusste nicht, womit er gerechnet hatte, aber eine solch abweisende Haltung war es ganz bestimmt nicht gewesen. Yan tat ihm weh damit, verdammt weh. „So… so ist das nicht…“, flüsterte er.

„Ach nein? Wie denn dann? Shun hat dir doch bestimmt erzählt, was bei Maya passiert ist, oder? Und ganz plötzlich tauchst du hier auf und willst reden. Vorher hat dich doch auch nicht interessiert, was mit mir ist!“

Hiro senkte den Blick. Er hielt das gerade echt kaum aus. Er war doch hier, um das alles zu klären, er war da! Warum konnte Yan denn nicht verstehen, dass er Zeit für sich gebraucht hatte?

„Warum bist du so zu mir?“, fragte er leise. Er hörte Yan schnauben und wieder zuckte er zusammen.

„Ist das dein Ernst?“ Hiro schwieg. Natürlich war das sein Ernst! Er verstand ja, dass Yan sauer war, aber das war doch noch lange kein Grund, ihn so zu behandeln, als wäre er ein ekliger Pickel an seinem Hintern… oder vielleicht doch? Vielleicht hatte er es ja auch nicht anders verdient.
 

„Hiro, warum bist du hier?“, sprach Yan dann weiter, jetzt schaffte er es aber nicht mehr so gut, zu verbergen, wie sehr ihn das alles beschäftigte. „Seit ich dich kenne, geht alles schief. Von wegen große Liebe, von wegen glücklich! Du bist weggegangen. Du hast mich verlassen und dank dir bin ich meinen Job los! Vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte dich nie kennen gelernt.“

Hiro hörte ihm kaum zu. Tränen stiegen ihm in die Augen und er konnte absolut nichts dagegen machen. „G-g-große Liebe?“, quiekte er beinahe schon und begann zu schluchzen.

Aber Yan sah ihn nur verdutzt an. „Was tust du so überrascht? Meinst du, ich hätte dir sonst gesagt, dass ich dich liebe? Meinst du, ich hätte das sonst alles für dich getan?“ Er schüttelte den Kopf. „Du bist gegangen… Vielleicht… solltest du das jetzt auch tun. Ich… ich kann das nicht mehr, das bringt nichts als Ärger…“
 

Yan sah ihn an. Sie sahen sich direkt in die Augen und zum allerersten Mal wurde Hiro das volle Ausmaß seines Handelns bewusst. Er hatte Yan verletzt. Er hatte ihm alles genommen, was ihm wichtig war. Er hatte ihn verloren.

Das alles wurde nur noch schlimmer, als er sah, wie die Augen den Größeren feucht wurden. Als Yan das selbst merkte, schüttelte er den Kopf und verschwand in der Wohnung. Er knallte ihm die Tür direkt vor der Nase zu. Hiro hörte, wie er fluchte und dann irgendetwas zu Bruch ging. Er selbst begann haltlos zu schluchzen. Das eben war so deutlich gewesen. Er wollte nicht weg von hier, aber er ertrug es keine Sekunde länger, ihm so nah und so fern gleichzeitig zu sein, also drehte er sich um und stolperte die Treppen herunter. Tränen rannen in Strömen über sein Gesicht, aber das war ihm egal. Alles war egal, denn gerade eben hatte er die Liebe seines Lebens verloren.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Als Hiro wieder wach wurde, lag er in einem warmen weichen Bett. Es war ihm sofort bewusst, dass es nicht sein eigenes war, aber darüber konnte er sich gerade keine Gedanken machen. Sein Körper schmerzte, und er war müde und schwach. Es dauerte einige Zeit, bis er die Augen öffnen und sich ein wenig umsehen konnte.

Alles in dem Zimmer war hell und steril. Er war alleine. Und er fühlte sich verdammt einsam.

Sein Blick wanderte langsam durch den Raum. Er war noch nie hier gewesen und doch wusste er, wo er war. Im Krankenhaus. Er hasste Krankenhäuser. Er wollte nicht hier sein, viel lieber wäre er jetzt bei Yan gewesen.
 

Yan…
 

Schlagartig kam ihm wieder in den Sinn, was passiert war. Sie hatten gestritten. Yan wollte ihn nicht mehr. Der Mann, den er mehr liebte, als alles andere, wollte ihn nicht mehr, und daran war er auch noch selbst schuld Hätte er doch bloß auf ihn gehört. In Bezug auf alles. Hauptsächlich in Bezug auf Taiki.

Hiro musste schwer schlucken. Er fragte sich, warum er überhaupt so dumm gewesen war. Was wäre schon so schlimm daran gewesen, zur Polizei zu gehen und Taiki anzuzeigen? Er hätte es nicht allein machen müssen, Yan wäre bei ihm gewesen. Es wäre so einfach gewesen, aber stattdessen war er stur geblieben und hatte alles kaputt gemacht. Und Taiki sogar noch zu gearbeitet.
 

Ein leises Wimmern kam über seine Lippen. Er wollte sich umdrehen und unter der Decke verstecken, aber das ging nicht, denn auch nur die kleinste Bewegung tat ihm weg. Warum eigentlich? Was war passiert, dass er hier im Krankenhaus lag? Dass er solche Schmerzen hatte?

Er versuchte, sich daran zu erinnern, was passiert war. Nach und nach fiel ihm alles wieder ein. Er war bei Yan gewesen. Er war rausgeschmissen worden. Hatte geweint. Dann war er nach Hause gefahren und hatte ein Bad genommen. Nein. Er hatte ein Bad nehmen wollen, war aber gar nicht so weit gekommen. Denn da war er gekommen. Er war gekommen um ihm wieder weh zu tun. Und das hatte er getan.
 

Hiro begann zu weinen, aber er biss sich auf die Unterlippe und presste die Augen zusammen. Er wollte daran nicht denken. Er wollte es vergessen, bitte für immer.
 

Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber seine Tränen waren noch nicht getrocknet, da wurde die Tür zu seinem Zimmer geöffnet und jemand kam herein. Es war so still. Sein Herz schlug verdammt schnell. Er hatte Angst, dass es wieder Taiki war. Als er am Arm berührt wurde, zuckte er zusammen und zog seinen Arm weg, erst dann öffnete er die Augen und sah in die geweiteten Augen seiner Mutter.

„Hiro…“, hauchte sie und nahm seine Hand, strich ihm mit der anderen vorsichtig über die Haare. „Sch… Ich bin’s nur… Alles ist gut…“

Er musste schon wieder weinen. Nichts war gut, absolut gar nichts.
 

Seine Mama nahm ihn vorsichtig in den Arm und Hiro war froh, dass sie gerade einfach nur für ihn da war. Es kam ihm vor, als weinte er stundenlang, aber seine Tränen wollten einfach nicht versiegen. Irgendwann hing er aber nur noch schlaff in ihren Armen. Sie ließ ihn trotzdem nicht los, hielt ihn weiter fest und strich sanft über seinen Rücken. Wie sehr wünschte Hiro sich doch, dass das jetzt Yan war…
 

„Er hasst mich…“, sagte er so leise, dass er selbst es kaum verstand. Erst glaubte er, seiner Mutter habe es nicht gehört, doch sie zog ihn kaum merklich näher an sich heran und seufzte leise. Sie sagte aber nichts. Hiro löste sich von ihr und legte sich wieder hin sah dann aus dem Fenster.

Er musste wieder nachdenken, über alles, und fühlte sich gleich noch schlechter.

Als seine Mutter sich neben ihm bewegte, sah Hiro wieder zu ihr und legte die Stirn kraus. „Warum bist du hier? Du solltest doch eigentlich…“

Seine Mutter lächelte kurz. „Yan hat mich angerufen. Ich war zwar grade erst bei deiner Tante angekommen, hab mich aber gleich auf den Rückweg gemacht. Ich muss doch für dich da sein, wenn es dir schlecht geht.“ Wieder nahm sie seine Hand und streichelte sie leicht.

„Yan… warum… wie…“ Warum hatte Yan sie angerufen? Er war doch so gleichgültig gewesen und hatte gesagt, er solle die Polizei rufen. Warum also rief er seine Mutter an?

Hiro sah, wie das Lächeln auf ihren Lippen sanfter wurde. „Warum nicht Yan? Er hat dich gerettet vor diesem…“ Sie stockte und Hiro war dankbar dafür. Er wollte nicht mehr über Taiki reden, nie wieder. Er wollte nicht mal mehr seinen Namen hören oder an ihn denken müssen.
 

„Yan hat mir erzählt, was passiert ist. Dass du ihn angerufen hast… Er hat die Polizei angerufen und sich dann auf den Weg zu dir gemacht. Und er war als erstes da. Zum Glück für diesen Taiki“ – Hiro zuckte leicht zusammen, als sein Name ausgesprochen wurde – „kam die Polizei kurz nach ihm. Yan hat ihn übel zugerichtet, und wäre die Polizei nicht rechtzeitig gekommen und hätte ihn gestoppt, hätte er wohl nicht aufgehört, solange er noch ein Lebenszeichen von sich gibt.“

Hiro bekam Kopfschmerzen. Das war zu viel für ihn, zu viel auf einmal. Yan war doch gekommen und hatte ihn vor Schlimmerem bewahrt. Yan. Er war gekommen. Nur um ihn zu retten. Und das nach allem, was er ihm angetan hatte. Was er ihrer Beziehung angetan hatte.

Er spürte, wie seine Augen wieder feucht wurden, doch er kämpfte die Tränen runter. Er konnte nicht immer nur heulen.

„Er hat sogar hier gewartet, bis ich gekommen bin.“

„Was?“, wimmerte Hiro.

„Ich bin erst seit einer halben Stunde da. Vorher hat Yan die ganze Zeit hier gesessen und auf dich aufgepasst.“

Das war dann doch zu heftig, wieder rannen ihm Tränen übers Gesicht, aber er blieb so liegen und starrte ins Nichts. Wäre er doch bloß vorher aufgewacht!
 

„Hiro, ich… ich will mich da nicht zu sehr einmischen, aber… Yan sah sehr traurig und verletzt aus. Vielleicht solltest du mit ihm reden.“

„Er will mich bestimmt gar nicht mehr.“

„Da wär ich mir an deiner Stelle nicht so sicher.“ Sie lächelte wieder, das sah er aus den Augenwinkeln. Irgendwie machte ihn das gerade furchtbar wütend.

„Aber ich würde mich selbst nicht mehr wollen! Wie kann er da…“

Seine Mutter drückte seine Hand. „Hiro… Hör auf dich selbst zu bemitleiden. Davon wird nichts besser. Geh einfach zu ihm und rede mit ihm.“

Sie hatte Recht. Er musste mit Yan reden, das war er ihm schuldig.

„Na na na!“, tadelte ihn seine Mutter, als er Anstalten machte sich aufzusetzen. „Nicht jetzt! Erst mal musst du wieder gesund werden und das geht nur, wenn du dir und deinem Körper mal eine Auszeit gönnst. Und glaubst du Yan würde wollen, dass du einfach aus dem Krankenhaus verschwindest?“

Er schluckte. Nein, natürlich würde Yan das nicht wollen. Aber er wollte mit ihm reden. Am besten sofort. Da seine Mutter das aber nicht zulassen würde, musste er wohl oder übel fürs Erste im Krankenhaus bleiben. Vielleicht war es aber auch ganz gut, wenn er nicht sofort zu ihm ging. Er musste das Geschehene erst mal verarbeiten. Dazu hatte er ja hier genügend Zeit. Hoffentlich reichte die auch noch dazu sich zu überlegen, wie er sich bei Yan am besten entschuldigen konnte.
 

*
 

Yan saß vor seinem Laptop und kaute auf einem Stift herum. Er hatte das Ding erst vor zehn Minuten angemacht, und trotzdem hatte ihn schon die Lust verlassen etwas zu tun, auch wenn er wusste, dass er sich langsam mal dazu aufraffen musste, dies zu tun. Er war jetzt schon seit eineinhalb Wochen arbeitslos und das passte ihm gar nicht. Noch kam er über die Runden, da er ein paar Rücklagen hatte, aber wollte er seinen derzeitigen Lebensstandard aufrecht erhalten, würde es nicht lange reichen, also brauchte er schnell einen neuen Job. Erst hatte er sich gesagt, dass er ein paar Tage entspannen wollte, was er natürlich nicht geschafft hatte, da er mit den Gedanken ständig woanders war. Irgendwann musste er aber mal die Stellenangebote durchsehen, doch auch wenn er es sich fest vornahm, schaffte er trotzdem nichts.

Was spukte Hiro auch Tag und Nacht in seinem Kopf herum? Er vermisste ihn ungemein. Ganz schlimm war es aber, seit er diesen Anruf vor ein paar Tagen bekommen hatte. Er konnte immer noch kaum fassen, dass Taiki es tatsächlich gewagt hatte, Hiro erneut anzufassen. Das hatte er büßen müssen. Wahrscheinlich lag er nun auch im Krankenhaus und war noch schlimmer zugerichtet als Hiro, nur mit dem Unterschied, dass ihn keiner bemitleidete. Er war ein Verbrecher. Hoffentlich würde er daran verrecken. Yan wünschte sich das echt, aus tiefstem Herzen. Beinahe so sehr wie Hiro wieder zu haben. Aber so leicht ging das wohl nicht.

Seit dessen Mutter ihn am Krankenbett abgelöst hatte, hatte er nichts mehr von ihm gehört, er wusste nicht einmal wie es Hiro ging. Aber er wollte auch nicht einfach zu ihm fahren und ihn im Krankenhaus zu besuchen, immerhin hatte er auch seinen Stolz - noch. Lange würde er das nicht mehr durchhalten.
 

Genervt klappte er den Laptop wieder zu, als es klingelte. Er würde heute ja doch nichts mehr machen. Also ging er zur Tür ohne sich groß Gedanken darüber zu machen, wer da geklingelt haben könnte, doch als er die Tür öffnete und sah, wer vor ihm stand, bereute er seine Gedankenlosigkeit fast.

Vor ihm stand Hiro.

Direkt vor ihm.

Er konnte es kaum fassen.

Er sah noch immer ziemlich mitgenommen aus, aber bei Weitem nicht mehr so schlimm wie noch im Krankenhaus. Am liebsten hätte Yan ihn einfach an sich gezogen und nie nie wieder losgelassen, doch er riss sich zusammen. Er wusste, dass er es sich selbst schwer machte. Alles, was er wollte, war hier bei ihm, doch sein Stolz hinderte ihn daran, sich das auch zu nehmen und festzuhalten.
 

Einige Momente sahen sie sich einfach nur an. Yan würde nicht den ersten Schritt machen, das hatte er viel zu oft getan. Doch als Hiro den Mund öffnete, um etwas zu sagen, unterbrach er ihn. „Geht’s dir besser?“, fragte er besorgt. Hiro nickte leicht, sagte jedoch nichts.

„Ich… komm rein…“, stotterte Yan und hätte sich beinahe selbst dafür ausgelacht, dass er jetzt so nervös war. Nie hatte er mit sowas Probleme gehabt, nie. Und dann kam Hiro in sein Leben und von einem Moment auf den anderen war alles anders.
 

Er trat ein Stück beiseite und ließ den Kleineren in seine Wohnung. Hiro stand ein paar Augenblicke wie bestellt und nicht abgeholt im Flur herum, dann zog er langsam seine Schuhe und Jacke aus, nur um Yan dann unsicher anzusehen. Dieser Blick machte ihn fast wahnsinnig. Er wollte ihm nicht zeigen, wie sehr er unter der Trennung litt. „Willst du was trinken?“, fragte er ein wenig aufgekratzt und verschwand in der Küche, wo er den Kühlschrank aufriss und feststellen musste, dass er kaum etwas da hatte, was er Hiro anbieten konnte. Naja, ein sonderlich guter Gastgeber war er eh nie gewesen, aber trotzdem. Also wühlte er in seinen Schränken herum und fand sogar noch Apfeltee. Den hatte er sowieso nur, weil Hiro den mochte. Er selbst fand das Zeug widerlich.

Gerade setzte er Wasser auf, als Hiro sich plötzlich von hinten an ihn schmiegte und die Arme vorsichtig um seinen Bauch schlang. Yan erstarrte beinahe. Verdammt, wieso musste das alles so schwierig sein?
 

Hiro drückte sein Gesicht an seine Schulter. Erst verharrten sie so und wenn Yan ehrlich war, fand er es unheimlich toll, dass Hiro hier war, und noch besser war, dass sie sich so nahe waren. Richtig genießen konnte er das aber grade nicht, dafür gab es zu viele Dinge, die noch zwischen ihnen standen. Trotz der körperlichen Nähe.
 

„Ich weiß, dass ich Mist gebaut hab.“, begann Hiro irgendwann leise. Und wie, schoss es Yan in den Kopf, doch er sagte es nicht. Er wollte nicht auch noch auf ihm rumhacken. Als er aber etwas anderes sagen wollte, ließ Hiro ihn gar nicht zu Wort kommen.

„Bitte sag nichts. Hör mir einfach nur zu, ja? Ich… will alles sagen, was ich denke, und das geht nur, wenn du mich ausreden lässt…“

Yan zögerte, nickte dann aber. Und Hiro seufzte erleichtert. Er drückte sich mehr an seinen Rücken und machte es für Yan so ziemlich schwer, seinen Worten zu folgen.

„Es tut mir leid, dass ich dir so viel Kummer bereitet hab. Ich hätte auf dich hören sollen, von Anfang an, denn… du hast Recht gehabt, die ganze Zeit. Das alles hätte viel… sehr viel früher ein Ende haben können, wenn ich gemacht hätte, was du gesagt hast, und ihn angezeigt hätte… Ich weiß auch nicht genau warum, aber… es war mit furchtbar peinlich, dass Taiki sowas gemacht hat. Er hat sich einfach genommen, was er wollte und ich konnte mich kein bisschen wehren. Dabei bin ich auch ein Mann… Verstehst du, was ich meine?“ Hiros Stimme zitterte. Yan wusste, dass er kurz davor war, in Tränen auszubrechen, und nur zu gerne hätte er sich jetzt umgedreht und ihn in den Arm genommen, aber Hiro hatte gesagt, er wollte erst alles sagen, also ließ er ihn reden, so schwer ihm das gerade auch fiel, einfach nur da zustehen und zu zuhören.
 

Es vergingen einige Momente, in denen Hiro schwieg und Yan biss sich auf die Unterlippe. Natürlich wusste er, was Hiro meinte. Auch wenn er sowas sicherlich nicht so einfach mit sich hätte machen lassen. Aber er war ja nun mal nicht Hiro. Hiro war klein und dünn und… schwach. Man musste ihn beschützen. Yan musste ihn beschützen und das hatte er versucht. Er würde es wieder versuchen, das wusste er. So einfach konnte er Hiro nicht loslassen. Und wenn er ehrlich war, wollte er das auch gar nicht.
 

„Ich… ich hab echt viele Fehler begangen, aber… der größte war echt, dass ich dir die Schuld für das alles gegeben hab.“, murmelte er in Yans T-Shirt und jetzt reichte es wirklich. Yan konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er drehte sich um und Hiro löste sich augenblicklich von ihm, sah dann zu ihm auf wie ein Kaninchen in der Falle.

„Sieh mich nicht so an.“, sagte Yan leise und strich hauchzart über seine Wange. Ein paar stumme Tränen rannen über das Gesicht des Kleineren. Er schloss die Augen und schmiegte sich gegen die Hand.

„Es tut mir so leid…“, wisperte er und Yan konnte nicht anders als ihn in den Arm zu nehmen und ganz fest an sich zu drücken.

Hiro schmiegte sich an ihn und kniff die Augen ganz fest zusammen. Seine Finger krallten sich in Yans Shirt, suchten einen Hals, einen Anker, falls er wieder fortgestoßen werden würde. Doch das tat Yan nicht. Er war froh ihn jetzt bei sich zu haben. Er würde ihn nicht mehr loslassen, nie wieder.
 

Hiro löste sich aber bald wieder, ein wenig zumindest, sodass er ihn ansehen konnte. Seine Unterlippe zitterte heftig. Yan wollte ihn küssen, unbedingt. Doch Hiros Frage hielt ihn für einen Augenblick davon ab.

„Liebst du mich noch?“

Yan sah ihn an und strich ihm mit dem Daumen sanft über seine Lippen. „Natürlich lieb ich dich. Mit allen deinen Fehlern… Wie könnte ich auch nicht?“

Hiros Mundwinkel bogen sich ein wenig nach oben. „Dann… verzeihst du mir?“

Yan ließ sich etwas Zeit, nickte dann aber und drückte ihm seine Lippen sanft auf die Stirn. Der Kleinere schloss die Augen wieder und schmiegte sich mehr an ihn. „Danke, dass du gekommen bist. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn….“

„Da denkst du am besten gar nicht drüber nach. Ich war ja rechtzeitig da… Taiki wird dir nichts mehr tun. Und auch sonst niemand, das versprech ich dir.“

Hiro nickte. „Du passt ja auf mich auf.“

„Ja…“ Sie sahen sich wieder an und jetzt konnte Yan nicht anders, als ihn endlich zu küssen. Es war so ein wunderbar tolles Gefühl, Hiros Lippen wieder auf seinen zu spüren, dass es in seinem Bauch sogar zu kribbeln begann.

Und spätestens jetzt wusste er, dass er sowas immer wieder für ihn durchmachen würde, egal wie oft, egal wie lange. Hauptsache ihm würde nichts passieren, denn er war sein Ein und Alles.
 

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Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende. ♥



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Von:  aschenneller
2014-03-17T21:41:48+00:00 17.03.2014 22:41
War wirklich heftig aber toll geschrieben!!!!
Ciao
Christina
Von:  Marubis
2013-08-15T11:38:08+00:00 15.08.2013 13:38
waaah
ich will ne fortsetzung
wie gehts mit den beiden weiter?
Von:  Angie_Cortez
2009-10-30T15:51:31+00:00 30.10.2009 16:51
*seufz* Ein Happy End. Jaaa ... sehr schön. Gut dass sie sich gefunden und auch endlich behalten haben. :)

lg
Von:  Snaked_Lows
2009-10-30T11:06:09+00:00 30.10.2009 12:06
das war doch ein tolles ende!!!!
endlich läuft alles in seinen geregelten bahnen :3
ich mag solche harmonischen enden *__*
Von:  cookie-monster-kyo
2009-10-30T06:04:07+00:00 30.10.2009 07:04
der letzte satz is herrlich, wie im märchen XDD
aber das is so süß *_*
schade das es vorbei ist ><
aber das war alles echt so wunderschön Q_Q also.. einiges was passiert is nich aber... du weist was ich meine XD
freu mich schon auf deine nächste story *o*
Von:  Armaterasu
2009-10-29T22:43:49+00:00 29.10.2009 23:43
und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr lebensende *lach*
das erinnert mich so an grimms märchen *lach*

aber ich mag den schluss, die ganze dramatik und so, dass war wirklich toll und ich bin froh, dass yan hiro verziehen hat... die entschuldigung von hiro war echt süß gewesen, aber das war er yan auch schuldig.
ich bin auc froh, dass es hiros mutter war, die am krankenbett war, als er aufgewacht ist, weil wenn es yan gewesen wäre, wäre hiro bestimmt überfordert gewesen, auch wenn ich zuerst dachte, dass es yan war ^^''

ich hoffe, dass hiro und yan auch wieder einen job finden, indem sie glücklich sind und in dem auch das geld stimmt ^^

toller abschluss!
tolle ff!
ich bin begeistert!

LG
amy
Von:  life_is_melody
2009-10-29T21:12:45+00:00 29.10.2009 22:12
toll...
toller Schluss, schönes Ende. Mit gefällts super ^-^
ich find es schön, wie du das alles beschreibst, wie hiro im krankenhaus aufwacht und danns eine mutter reinkommt (und ich bin mir icher, dass jeder glaubt und hofft dass es yan wäre xDD) aber ich find es toll, dass hiro zu yan geht, dass er sich entschuldigt und wie er sich entschuldigt. Ich kann mir das alles ziemlich gut vorstellen und es gefällt mir ^-^
Schönes Ende~
Schöne FF
Danke dafür ^-^
Von:  Angie_Cortez
2009-09-27T14:06:24+00:00 27.09.2009 16:06
Du fieses Ding ^^
Mh das die Kapitel immert so kurz sind :P Meine sind ewig lang! Hier wünschte ich mir wirklich es würde mehr geben und weiter gehen. Menno. Mh der arme Hiro ...

lg
Von:  Armaterasu
2009-09-25T20:32:38+00:00 25.09.2009 22:32
ich hoffe, dass yan gekommen ist um ihn zu helfen ... und ich hoffe, dass er auch da ist, dass er gerade die Treppe hochgerannt kam...
und JAAAAAAAAAAAA, ich verfluche TAIKI dafür, für das was, er getan hat... und ich verfluche auch neo, dass sie ihn gut findet... wer bitte schön findet jemanden gut, der jemanden vergewaltigt?! o.O und ich sehe neo jetzt virtuell auch tadelnd an xDD

von der autorensicht muss ich neo recht geben, es war wirklich klasse geschrieben... auch taiki hast du verdammt gut geschrieben ^^ (trotzdem mag ich ihn nicht xD)

ich freu mich auf das nächste kapitel und bin gespannt wie es ausgeht ^^

LG
amy
Von:  Snaked_Lows
2009-09-25T18:05:01+00:00 25.09.2009 20:05
OH MEIN GOTT!!!!!!!!!!!
gemein ist gar kein ausdruck verdammt!!!!!!!!!
wie kannst du nur >__________________<
mach schnell weiter T_________T


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