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(To be) Dead at Midnight

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Prolog

Dead at Midnight
 

Prolog
 

Professor Syrgie seufzte und blickte auf die hölzerne Standuhr. Die verzierten Zeiger deuteten bereits 23 Uhr. Die Direktorin der Schule besah nochmal die fertigen Stundenpläne, nur um noch einmal sicher zu sein dass alles seine Richtigkeit hatte, bevor in drei Wochen das Internat wieder öffnete. Das Pendel der Uhr schlug an, es war eine halbe Stunde vor Mitternacht. Professor Syrgie legte die Stundenpläne weg und sah sich noch einmal den Brief an, der sie am Vormittag erreicht hatte. Die Bewerbungen der neuen Schüler waren eigentlich schon Monate vorher eingegangen. Dieser Brief hatte eine Besondere Bitte inbegriffen. Professor Syrgies Blick wanderte erneut zur Uhr und langsam wurde sie ärgerlich, die bequeme, schon etwas ältere Dame würde sich am liebsten in ihrem Zimmer zurück ziehen, dort eine Tasse Earl Grey schlürfen und an ihrer Lektüre weiterlesen. Schwerfällig und mit deutlicher Müdigkeit nach dem rustikalen Telefon. Helga Syrgie tippte die Nummer, die im Brief angegeben war ab und horchte auf das Freizeichen des Telefons. Es läutete dreimal, dann meldete sich ein Mann.

„Benjamin McFarland.“, sprach dieser.

Kapitel 1

Lettuce schrak auf, ohne richtig zu wissen weshalb. Die digitale Anzeige der Uhr neben ihrem Kopf zeigte halb 1 in der Nacht. Lettuce rieb sich die Augen und spürte einen Schmerz an ihrer Schulter. Das Buch, welches sie gestern Abend als Alblenkung versucht hatte zu lesen bohrte sich schmerzhaft in ihren Körper. Mit einem leisen Fluch entfernte sie den dicken Wälzer und richtete sich auf. Sie warf einen Blick zum gegenüberliegenden Bett. Joyce, Lettuce jüngere Schwester schlief friedlich, im Mondlicht konnte sie erkennen wie dünne silberne Fäden aus Joyce Mund liefen.

„Da will sie doch immer behauten sie sabbere nicht…“, flüsterte Lettuce und überlegte einen Augenblick ob sie ein Digitalfoto von Joyce machen sollte, nur als Beweis, als plötzlich ein erneutes Geräusch sie ablenkte. Es klang als ob jemand ein Glas gegen die Wand werfen würde. Dumpfe Geräusche und geschriene Flüche erfüllten das Stadthaus. Lettuce wurde klar was sich im unteren Stock abspielen musste. Ihre Eltern stritten wieder einmal. Es war erst gestern gewesen als sie ihr und Joyce verkündet hatten, dass sie sich scheiden lassen wollen. Der Schock steckte Joyce noch in den Gliedern. Lettuce hatte sich daran gewöhnt, es war ohnehin eine Seltenheit gewesen dass ihre Eltern glücklich Zeit miteinander verbrachten.
 

Lettuce war intelligent genug um sich auszurechnen worum der Streit ging. Sie selbst war schon 17, Joyce 13, es war eine recht knifflige Angelegenheit was aus den beiden Töchtern passieren sollte. Benjamin McFarland, ihr Vater hatte gestern Nachmittag eine weltbewegende Entscheidung getroffen, da Lilyiane McFarland ein Jobangebot in Italien erhalten hatte und die Mädchen wohl kaum mitnehmen konnte und Benjamin selbst nach der Scheidung nach Thailand auswandern wollte, war die glorreiche Idee des Internates in England gekommen.

Lettuce schnaufte und drehte das Radio leise auf um die Nebengeräusche ihrer Eltern zu überdecken. Sie und ihre Schwester waren bereits einmal auf ein Internat geschickt worden, mit dem Ergebnis dass Joyce vor Heimweh monatelang das Essen verweigerte. Überhaupt war Lettuce kleine Schwester auf alles Anfällig. Waren es Krankheiten, starke Emotionen oder weiß der Geier was noch. Mit einem erneuten Blick auf ihre Schwester, dem Gedanken an die seltsame Küche Englands und der Geisterfahrermeldung im Ohr schlief sie erneut unruhig ein.
 

Lettuce schlug die Augen auf, murrend rieb sie sich den Schlaf aus den Augen und richtete sich auf. Das erste das das Mädchen sah, war ihre junge Schwester die zusammengekauert auf dem Bett hockte, ihre Arme um die Beine geschlungen und von heftigen Krämpfen geschüttelt.

„Scheiße…“, murmelte Lettuce und schwang sich aus träge dem Bett. Das nächtliche Szenario noch gut in Erinnerung reimte sich Lettuce zusammen dass Joyce wohl schon unten gewesen sei – und dort wohl nichts Schönes erlebt hatte.

Ohne Worte setzte sie sich neben das weinende Mädchen und legte ihr einen Arm um die Schultern. Für einen Moment hörte Joyce auf zu schluchzen und blickte Lettuce verängstigt an. Ihre Wangen waren Tränenverschmiert und ihr Haar stand völlig zerzaust in alle Richtungen ab. Joyce hatte noch nie richtig gesund ausgesehen, aber jetzt, mit verheultem Gesicht geröteten Augen, der üblichen Blässe und ihrem schmächtigen Körper wirkte sie wie eine unterernährte.

„Sie… sie werden uns weggeben…“, brach es aus ihr hervor. Joyce Schultern bebten wie ein Erdbeben, doch sie versuchte sich zusammenzuraufen.

„Pa hat, er hat vor uns nach England zu schicken…“, flüsterte die kleine als sie sich nach einigen Minuten halbwegs wieder beruhigt hatte.

Lettuce schwieg nur, egal was sie gesagt hätte, sie hätte Joyce nicht trösten können. Ganz anders als sie selbst, hing Joyce unglaublich an ihren Eltern und dem Getue von einer glücklichen Familie.
 

Nachdem Lettuce ihre Schwester überzeugen konnte zu frühstücken, wurde das Frühstück in angespannter Stimmung eingenommen, Benjamin und Lilyane McFarland erzählten trocken dass eine Antwort vom Englischen Internat gekommen war. Lettuce und Joyce würden zwei Wochen vor Schulbeginn bereits aufgenommen werden. Benjamin und Lilyane wollten so schnell es nur möglich war die Trennung vollziehen. Joyce und Lettuce sollten dort erst mal das folgende Schuljahr absolvieren und was in den Ferien geschehen würde – würde sich später klären. Im Sommer war Italien ganz bezaubernd, erklärte Lilyane.

„Damit sie von irgendwelchen dahergelaufenen Gigolos angemacht werden?“, konterte Benjamin, „das kommt nicht in Frage, sie werden zu mir nach Thailand kommen!“
 

Es fing schon wieder an, schweigend räumte Lettuce ihr Frühstücksgeschirr weg, warf einen sorgenvollen Blick auf Joyce schnürte sich ihre Chuck´s an die Füße und verkrümelte sich.

Dieses Szenario war altbekannt, sie würden sich so lange kontern bis die Schlichtungsversuche von Joyce in einem Desaster enden würden und die kleine schließlich wieder einen Heulkrampf bekommen würde. Vor drei Wochen war es besonders schlimm, Lettuce konnte sich noch gut dran erinnern, ihre Eltern waren so sehr in den Streit vertieft gewesen dass Joyce voller Verzweiflung die Gartenschere genommen hatte und sich ihr Hüftlanges dunkelbraunes Haar abgeschnitten hatte. Das war der Grund für ihre neue Kurzhaarfrisur an die Lettuce sich noch immer nicht gewöhnen konnte. Als Benjamin und Lilyiane endlich begriffen hatten was ihre jüngste Tochter getan hatte, eskalierte der Streit und es wurde nur noch schlimmer.
 

Doch das war nicht das Ende der Tragödie, eines Tages hatte Joyce Lettuce angefleht mit ihr Armstulpen einkaufen zu gehen und hatte auch immer wieder nervös an ihren viel zu langen und nicht zu dem heißen Wetter passenden Ärmeln herum gezupft. Joyce hatte sich an dem Tag mehrere dieser Armstulpen gekauft und Lettuce war, von Skepsis geplagt, in der Nacht heimlich aufgestanden und hatte sich die Arme ihrer Schwester angesehen. Seitdem verwahrte Lettuce das Butterfly-Messer und das Schweizer Taschenmesser immer an ihrem Körper und hatte die Schere vom Schreibtisch entfernt. Es waren massenweise Narben auf Joyce Unterarmen vorhanden, eine sogar bedrohlich nah an Joyces Pulsader. Benjamin und Lilyiane wussten nichts davon, Lettuce wollte sie nicht darauf ansprechen und Joyce sprach nicht darüber doch Lettuce wusste dass ihre Schwester nach den scharfen Klingen gesucht hatte.
 

„So eine Heulsuse…“; schimpfte Lettuce und kickte mit der Schuhspitze einen Stein weg, bevor sie nach links einbog. Ihre Hand wanderte in eine der tiefen Taschen ihrer Baggyhose und umfasste den Griff des Buttefly´s Benjamin hatte ihr das Messer geschenkt. Lettuces Vater war immer schon der Meinung gewesen dass man sich selbst verteidigen sollte und hatte seiner Tochter sogar den Umgang mit dem Messer beigebracht Lilyiane wusste nichts davon. Es war ein Geheimins zwischen Lettuce und ihrem Vater.
 

Der Weg war ihr schon so vertraut dass sie beim Laufen nicht darüber nachdenken musste. Lettuce war eigentlich im Grunde ziemlich egal was mit ihr passieren würde, es würde sich ohnehin nicht bessern. Die McFarlands verhielten sich schon seid Ewigkeiten nicht mehr wie eine Familie, Lettuce war sogar glücklich dass sie von ihren Eltern wegkonnte und doch machte sie sich Sorgen um Joyce und das dem Anschein nach berechtigt. Lettuce gelang in den erst vor kurzem angelegten Park, sofort verließ sie den gekennzeichneten Weg und lief in eine Gruppierung von Bäumen und Büschen. Das Grünzeug stand dort so eng beieinander dass Spaziergängern nicht auffiel wenn sich dort eine Person befand. Als eine Dornenranke Lettuces Arm zerkratzte, sah das Mädchen nicht mal hin. Sie setzte sich auf eine vom Moss bewachsene Stelle und ließ ihre Handflächen suchend über das Grün huschen – bis sie fand wonach sie gesucht hatte. Ein Päckchen Zigaretten, inklusive Streichhölzern. Lettuce hatte erst vor kurzem angefangen zu rauchen, so ungern sie es heimlich tat. Sie nahm ein Streichholz heraus und riss es an, glücklicherweise hatte es in den letzten Tagen nicht geregnet, so musste sie sich kein neues Versteck zulegen. Als sie die Zigarette anrauchte, entspannte sich ihr Körper sichtlich. Ein Gefühl von Macht durchströmte sie als Lettuce daran dachte wie sie ihren Eltern eines Tages den Rauch verächtlich ins Gesicht blasen würde. So wie sich ihre Schwester das Haar abgesäbelt hatte, war der Qualm für Lettuce eine Art selbstzerstörungsdrang. Nachdem sie die Zigarette ausgedämpft hatte, machte sie sich auf den Weg nach Hause, diesmal nahm sie das Päckchen mit. Es war Zeit die Koffer zu packen.

Kapitel 2

Joyce hatte ihren und Lettuces Kleiderschrank ausgeräumt. Noch immer hatte sie Kopfschmerzen von ihrer Weinattacke doch statt ein Mittel zu nehmen es besser zu machen, hatte sie die CD ihrer Lieblingsband in den Player gestopft und voll aufgedreht. Das Gitarrensolo lies die Fensterscheiben beinahe vibrieren doch das Mädchen achtete nicht darauf. Selbst der Spiegel schien die Lautstärke zu spüren. Joyce warf einen Blick auf das versilberte Glas, das was sie sah gefiel ihr nicht. Sie war relativ klein, schmächtig gebaut, mit grauen Augen die hinter einer viereckigen Brille hervorstachen. Sie hatte ihre Haare bei einem Frisör nachschneiden lassen, die Kurzhaarfrisur zeigte wie eingefallen ihre Wangen waren und betonte gleichzeitig ihre Augenringe. Ihre Hautfarbe war nicht mehr blass, sie war grau. Joyce war tagelang nicht aus dem Haus gegangen und war sorgfältig alle sonnigen Plätzchen im Haus umgangen um keine Kopfschmerzen zu bekommen. Das Mädchen seufzte und zog den Gürtel ihrer Schwester enger, der ihre Hose an den knochigen Hüften halten sollte aber anscheinend nicht fähig dazu war. Joyce fuhr sich mit der linken Hand durch die Haare und zerzauste sie noch mehr als sie es ohnehin waren, dann wandte sie sich ab und ging weiter ihrer Tätigkeit nach.

Es flogen wahllos Kleidungsstücke durch die Luft bis die Zimmertür aufging und Lettuce den drehbaren Knopf des CD-Players zurückdrehte und dem ohrenbetäubenden Gedröhne ein Ende bereitete.

„Du riechst nach Rauch…“, stellte die jüngere fest.

Lettuce erwiderte nichts und besah sich das Chaos - zugegeben ihr Zimmer war nie besonders aufgeräumt gewesen. Das war bei dem Platzmangel und massenhaften Plunder ein Ding des Unmöglichen. Seufzend besah sie sich die Klamotten die ihre Schwester ausgesucht hatte und holte die Reisetaschen unterm Bett hervor.

Die Schwestern würden das meiste ihrer eigenen Sachen mitnehmen, sie würden schon im Internat sein zwei Wochen bevor die Schule anfangen würde und per Post sollten sie dann die Schuluniformen geschickt bekommen. Lettuce gruselte es bei dem Gedanken an Einheitlichkeit doch sie würde sicherlich einen Weg finden ihre Individualität doch noch irgendwie durchzusetzen.
 

Der Flug war eine einzige Katastrophe gewesen, Lettuce legte dankbar ihre Stirn gegen die kalte Scheibe des Taxis. Außerhalb war es schwarz und verregnet, neben ihr schlummerte Joyce. Es hatte aufgrund des Wetters einige Turbulenzen gegeben und Lettuces Magen war noch immer Flau. Joyce hatte einen wahren Panikanfall bekommen und beide Stewardessen haben sie nicht beruhigen können. Schließlich hatte Joyce ein Beruhigungsmittel genommen. Lettuce hatte ein schlechtes Gewissen bei dem Gedanken dass sie ihre Schwester unter medikamentösen Einfluss gesetzt hatte, doch es ging nicht anders.

Benjamin und Lilyiane hatten sie schweigend zum Flughafen begleitet, im Grunde waren die beiden nur noch auf dem Papier verheiratet und Lettuce hatte eindeutig Erleichterung in den Gesichtern der Elternpaare lesen können als sie und ihre Schwester endlich in den Flieger gestiegen waren. Das Problem der Kinder war also erledigt. Es gab keinen Grund mehr ein schlechtes Gewissen zu haben. Keinen Grund mehr zusammen zu sein.

Die Kälte der Scheibe verursachte ein unangenehmes Pochen an ihren Schläfen, deswegen zog sie ihren Kopf weg und versank wieder in Trübsal. Es war nie anders, sie und ihre Schwester waren immer auf sich allein gestellt gewesen, irgendwie freute sich Lettuce sogar darüber dass sie endlich wegkam. Vielleicht war es doch die beste Lösung gewesen. Die Welt flog schwarz und verschleiert an ihren Scheiben vorbei, es war seltsam dass der Fahrer auf der linken Seite saß, doch dies war eins der Dinge an die sie sich in Zukunft gewöhnen musste.

„In zehn Minuten sind wir da.“, sprach der Taxifahrer gedämpft nach hinten, sein schwerer Britischer Akzent fiel Lettuce sofort auf, doch sie war viel zu kraftlos um Belustigung zu verspüren. Sie warf dem Taxifahrer ein ungeschicktes: „Okey“ hin und versenkte ihre Hand in ihre Hosentasche. Der Griff des Butterflys fühlte sich beruhigend an, wie ein Stückchen Heim. Wie ein Stückchen Sicherheit. Joyce Atem klang in ihren Ohren und als Lettuce in ein unruhiges Dösen verfiel, erfassten die Scheinwerfer des Taxis die Tore des Internates.

Kapitel 3

Es war kein Internat so wie es sich Lettuce vorgestellt hatte. Nachdem sie das hohe gusseiserne Tor passiert hatten, dauerte es noch ganze fünf Minuten bis sie zum Hof kamen. Im Dunkeln konnte sei Bänke, Bäume und Büsche erkennen. Das Internat selbst, war unglaublich groß und aus grauem Stein gebaut.

In den Schulhof hätten locker drei LKW gepasst, das Taxi hielt und der Fahrer stieg aus um das Gepäck auszuladen. Beim Einfahren waren von allen Seiten Lichter aufgeleuchtet. Lettuce, bewegte ihre versteiften Finger, schnallte sich ab und stieg aus. Der Fahrer hatte eben die Gepäcksstücke ausgeladen und in diesem Moment erschien eine Gestalt am Eingang.
 

„Alt, versteift und streng.“, waren die ersten Gedanken von Lettuce als sie Professor Syrgie das erste Mal sah.

„Willkommen in der Blackedge Scool.“, verkündete die Professorin und Lettuce spürte sogleich den bohrenden Blick der sie analysierte. Lettuce war für ein Mädchen relativ groß geraten, sie war größer als einige ältere Jungs, hatte dunkelblaue Augen. Rund um ihre Nase waren einige Sommersprossen gesprenkelt, doch die waren kaum der Rede wert wenn sie sich nicht von ihrer blassen Hautfarbe absetzen würden. Sie hatte schwarze, lockige Haare die sie meist in einem undefinierbaren Knoten im Hinterkopf gebunden hält. Doch bei der Kopflehne im Flugzeug und auch im Taxi hatte sich dieser Knoten unangenehm in ihren Kopf gebohrt, deswegen flog die unbezähmbare Mähne in allen Richtungen um ihren Kopf herum.

„Ich bin Professor Helga Syrgie. Ich bin die Direktorin der Schule.“, erklärte die Proffesorin.

„Was ist mit deiner Schwester?“, fragte sie leicht erstaunt.

Lettuce warf schnell einen Blick durch die Heckscheibe um sich zu versichern dass Joyce noch schlief.

„Der Flug hat ihr sehr zu schaffen gemacht.“, verschleierte sie die Wahrheit. Ein Aufblitzen in den grünen Augen der Professorin ließ Lettuce leicht schaudern.

Der Taxifahrer stellte sich neben Lettuce und lächelte die Professorin freundlich an.

„Ich werde das erledigen.“, bot er an und auf ein Nicken von Syrgie hob er Joyce aus dem Wagen und trug sie zum Eingang hin.

„Ich werde euch euer Zimmer zeigen.“, sagte die Direktorin und eilte dem Taxifahrer nach. Lettuce schnappte sich zwei leichtere Gepäckstücke und tappte missgestimmt hinterher.

„Das fängt ja schon perfekt an.“, murmelte sie und sehnte sich nach einer Zigarette.
 

Die sie sich auch später genehmigte, natürlich verbotenerweise in ihrem Zimmer. Joyce lag mit unterm Kopf verschrenkten Armen am Bett und starrte die Decke an.

„Wir sind noch nicht mal ein paar Stunden hier und du könntest dir Ärger einhandeln…“, betete sie mit ihrer melodiösen Stimme runter.

Lettuce hatte natürlich sicherheitshalber die Fenster weit geöffnet und sich weit heraus gelehnt. Sie zog noch ein letztes Mal an der Zigarette an, dann schnippte sie sie durchs Fenster. Nachdem sie eine Weile der wegfliegenden Glut zugesehen hatte, schloss Lettuce das Fenster und legte sich neben ihre Schwester aufs Bett.

„Ich mag die Direktorin…“, sagte Joyce, „ sie wirkt auf mich sehr nett. Ich glaube sie will dass es uns gut geht…“

„Nein Joyce!“, schnitt Lettuce ihrer Schwester das Wort ab. „Sie will bloß dass wir glauben dass sie will dass es uns gutgeht.“ Lettuce konnte die Verwirrung ihrer Schwester deutlich spüren, doch Joyce war noch zu jung um so etwas zu verstehen.

„Was redest du denn wieder? Beim Abendessen war sie doch recht nett?“
 

Kaum war der Taxifahrer mit Joyce auf den Armen in die Eingangshalle getreten war diese auch gleich aufgewacht. Die Direktorin hatte ihnen erklärt wo ihr Zimmer sich befinden würde und die Schwestern hatten ihr Gepäck hinauf geschleppt. Ihr Zimmer lag im vierten Stock Ost-seitig gelegen. Lettuce ärgerte sich jetzt schon darüber dass sie morgens immer von dem hellen Schein der Sonne aufgeweckt werden würde wo sie doch die gemütliche Dunkelheit bevorzugte. Den Gedanken einfach ein paar Decken über das Fenster zu hängen, verwarf sie sogleich. Es war ein unglaublich hohes Fenster und Lettuce befürchtete sie würde bei der Aktion wahrscheinlich die vier Stockwerke hinabstürzen.
 

Nachdem sie das Gepäck raufgebracht hatten waren die Schwestern in die Eingangshalle zurückgekehrt wo sie dann von der Direktorin in den Speisesaal geführt worden waren. Das Abendessen nahmen die Schwestern alleine im Speisesaal ein. Die Direktorin leistete ihnen keine Gesellschaft. Lettuce konnte sich nicht mehr erinnern was eigentlich auf ihrem Teller gelegen hatte. Doch es war relativ geschmacklos. Joyce hatte kaum was gegessen, denn ihr Magen war vom Flug noch immer leicht flau.
 

Als die Schwestern im Begriff waren sich zu erheben und in ihr Zimmer zu gehen, erschien Professor Syrgie mit einer Frau, die sehr Hausmädchenartig gekleidet war und ein silbernes Tablett trug.

„Entschuldigt bitte dass ich euch beim Essen nicht beigewohnen konnte. Ich habe Mr. Und Mrs. McFarland über euer Ankommen informiert. Lasst uns nun den Tee zusammen einnehmen.“, mit einer flüssigen Bewegung nahm Helga Syrgie am Kopfende der Tafel platz.

„Das ist Pollyana.“, die Direktorin deutete auf das Hausmädchen, welches sich plötzlich bewegte. Pollyana stellte das Tablett ab, verteilte das Teegeschirr, platzierte Kekse an der Tischmitte und schenkte schließlich den Tee ein.

„Ich werde die zwei Wochen bis Schulbeginn leider nicht hier sein.“, die Direktorin versenkte zwei Zuckerstückchen in ihrer Tasse.

„Deswegen wird sich Pollyana um euch kümmern. Sie wird euch den Tagesrhythmus der Schule erklären und euch mit den Verhaltensregeln vertraut machen.“

Lettuce musterte diese Polyanna, sie wirkte sehr jung, kaum älter als 24. Dunkelbraune Augen blickten neckisch hinter einem langen Pony hervor. Ihre hellbraunen Haare waren unter einem Spitzenhäubchen versteckt und gaben einen seidigen Schimmer ab. Lettuce fühlte sich enttäuscht, also hatten sie ein Kindermädchen.

Joyce lächelte Pollyana zu, Lettuce ahnte schon dass ihre jüngere Schwester wohl kaum eine Autoritätsperson in ihrer „Nanny“ sah.

„… und sie wird euch natürlich auch helfen den Stoff vor Schulbeginn ein wenig aufzufrischen.“, sprach die Direktorin amüsiert. „Ich werde morgen sehr früh abreisen also werden wir uns erst wieder zu Schulbeginn begegnen. Ich hoffe ihr werdet euch gut einleben.“
 

Lettuce trank schweigsam ihren Tee und lauschte nur halbherzig den Nichtigkeiten die ihre Schwester daher plapperte. Pollyana war, nachdem sie noch eine Runde Tee ausgeschenkt hatte, verschwunden. Für Lettuce war es eine unangenehme Situation, sie wollte den prüfenden Adleraugen der Direktorin entgehen und erhob sich schließlich.

„Entschuldigen sie Professor, sie werden sicherlich verstehen dass der Flug mich ermüdet hat. Ich würde mich gern zurückziehen.“
 

Joyce lachte, „So förmlich wie du dich da ausgedrückt hast, habe ich dich noch nie sprechen hören.“

Lettuce erwiderte darauf nichts und rutschte vom Bett. Schweigend betrachtete sie die zwei übrigen, leeren Betten. Insgeheim hoffte sie dass ein Wunder geschehen würde und sie keine Zimmergenossin bekommen würden.

„Lass uns schlafen gehen…“, murmelte Lettuce, schlüpfte unter die Decke und löschte das Licht ohne auf den Protest ihrer Schwester zu achten.

Kapitel 4

Kapitel 4
 

Professor Helga Syrgie hatte während die Mädchen das Abendessen einnahmen, ihre Eltern angerufen. Unter der Nummer von Lilyiane McFarland konnte die Direktorin niemanden erreichen. Sie hatte es ungefähr sechsmal versucht, dann gab sie auf und wählte die Nummer von Benjamin McFarland auf der Drehscheibe. Nach dem vierten Läuten meldete er sich endlich und klang mehr als gehetzt. Helga Syrgie bekam den Eindruck dass es ihn nicht so recht interessierte wie es seinen Töchtern ergangen war.

Nachdem sich Lettuce entschuldigt hatte, sprach die Direktorin noch einige Worte mit Polyanna und wie ihr erster Eindruck der Mädchen gewesen war. Helga Syrgie löschte die Lampe ihres Schreibtisches, zog die Nadeln aus ihrem Haarknoten und ließ das schneeweiße Haar über ihren Rücken fallen.

Sie warf sich einen Schal über die Schultern und holte sich die halb abgebrannte Kerze im Kerzenhalter. Wie so oft, wenn sie Schlafstörungen hatte, begab sich die Direktorin in die Bibliothek. Sie benutzte dabei, wie jedes Mal die Kerze um die elektrischen Lichter der Flure nicht unnötig zu entfachen. Die halbe Nacht verbrachte sie über einer philosophischen Abhandlung, als sie endlich die Müdigkeit packte.
 

Schwerfällig trottete die Direktorin den Weg zurück. Das Kerzenlicht gaukelte Bewegungen vor, wo eigentlich keine waren. Helga Syrgie bog nach rechts und ihr Herz blieb beinahe stehen. Die Professorin keuchte und wankte einige Schritte zurück. Der gusseiserne Kerzenhalter flog zu Boden. Das Kerzenwachs spritzte in alle Richtungen und dann, war Es verschwunden.

In der Dunkelheit konnte die Direktorin kaum was erkennen. Sie brauchte eine Weile bis ihr Atem sich wieder beruhigt hatte und ihr überhaupt klar wurde, was sie gesehen hatte. Ein Geist, weiß und durchscheinend war er wie ein kalter Luftzug durch den Flur gelaufen. Die zitternde Direktorin zog sich den Schal enger um die Schultern. Sie tastete den Boden ab und fand den Kerzenhalter samt der abgebrochenen Kerze. Jetzt war sie sich vollkommen sicher dass sie sich die Erscheinung nur eingebildet hatte. Ihr altes, an Schlafmangel leidendes Hirn spielte ihr anscheinend bereits jetzt Streiche.

Kapitel 5

Der Dampf füllte die gesamte Duschkabine aus. Das heiße Wasser prasselte verzückt auf Lettuces weiche Haut und spülte die Strapazen der letzten Tage weg. Gegen ihren Zweifel, hatte Lettuce wunderbar geschlafen, das Bett hatte ihren müden Körper wunderbar umfangen und sogar die so dringend benötigte Erholung gebracht.

Lettuce drehte das Wasser ab und schnappte sich eines der weichen Frotte-Handtücher die bereit lagen. Sie wickelte sich das Handtuch um die Brust und verließ die Duschkabine in einer fetten Dampfwolke.

Die schwarzen, nassen Haare klebten in ihrem Gesicht und hafteten in Strähnen an Lettuce´s nackten Schultern. Da das Mädchen wusste, dass es unnötig war sich anzuziehen, lief sie gleich so in ihr Zimmer zurück.

Joyce schlief nicht mehr, Lettuce konnte die Musik aus dem CD-Player bereits einige Meter vor der Tür erkennen.
 

Joyce saß zusammengekauert auf ihrem Bett.

„Zumindest heult sie nicht.“; dachte Lettuce, schnappte sich ihre Baggy-Hose und kramte das Päckchen Zigaretten heraus. Sie öffnete das Fenster und bereute sogleich dass sie mit nassen Haaren und nur mit einem Handtuch bekleidet da stand.

„Ich hatte einen Alptraum…“, murmelte Joyce und drehte die Musik leiser.

Lettuce erwiderte nichts, sie zündete sich die Zigarette an und atmete den Rauch glücklich ein.

„Ich bin aufgewacht, du warst nicht hier und ich wollte dich suchen… ich hab das ganze Internat abgesucht und mich ständig verlaufen… ich konnte dich einfach nicht finden und war… so einsam.“

Lettuce hörte die Verzweiflung und Traurigkeit aus der Stimme ihrer Schwester heraus, sie blies den Rauch aus. „Es war nur ein Traum… ich würde dich doch nie alleine lassen.“

Joyce reagierte nicht doch Lettuce wusste dass sie es gehört hatte.
 

Pollyana hatte die beiden eine gute halbe Stunde später in ihrem Zimmer aufgesucht, unter ihrem Arm trug sie zwei Pakete. „Eure Schuluniformen sind da.“, strahlte sie und lud die Päckchen auf einem Schreibtisch ab. Joyce lächelte müde und machte sich sofort daran das Päckchen aufzureißen

„Wenn sie euch nicht richtig passen, werde ich sie für euch gerne umnähen. Ihr braucht sie natürlich bis zum Schulbeginn nicht anziehen. Heute werden ein paar weitere Schüler ankommen. Es sind ausländische Studenten.“, plapperte Pollyana fröhlich daher.

Lettuce setzte sich auf ihr Bett und nestelte lustlos am Bindfaden des Päckchens.

„Wisst ihr, es ist etwas Besonderes dass sie das Schuljahr hier verbringen, normalerweise ist die „Blackedge“ eine reine Mädchenschule. Das heißt ihr werdet etwas Gesellschaft bekommen.“
 

Die Schuluniform bestand aus einer weißen Bluse, dazu eine schwarze Krawatte mit dem Schullogo, darüber zog Lettuce den schwarzen Pullover mit V-Ausschnitt an, er hatte weiße Nähte und war aus einem weichen Material. Dann kamen sie zu dem Kleidungsstück, welches ihr am wenigsten gefiel: ein Faltenrock. Er war schwarz, mit weißem Schottenmuster und Knielang.

Lettuce musterte den Rock als wäre es ein Insekt und blickte dann sehnsuchtsvoll ihre Baggyhose an.

Joyce war mit der uniform sofort Feuer und Flamme. Sie sah dermaßen niedlich aus dass Pollyana entzückt in die Hände klatschte.

Bei Joyce waren die Ärmel des Pullovers zu lang, doch das Mädchen ließ nicht zu dass Pollyana sie kürzte oder hinauf strickte – aus einem Grund. Sie wollte ihre Narben nicht herzeigen. Joyce wollte die weißen, dünnen Narben auf ihrem Körper niemanden zeigen, damit auch niemand feststellen konnte ob deren mehr wurden oder nicht.
 

Der Vormittag verrann während Lettuce gedankenversunken am Schulgelände spazieren ging und das Päckchen Zigaretten endgültig vernichtete (sie musste sich ein neues besorgen), und Joyce mit Pollyana im Speisezimmer Schach spielte. Joyce war in ihrer alten Schule im Schachclub gewesen, es war das einzige Brettspiel welches sie tolerierte. Sie war relativ gut darin, Joyce war gerade dabei den König von Pollyana Schachmatt zu setzen als Lettuce in den Speisesaal eintrat. Pollyana tischte das Mittagessen auf und den Rest des Nachmittags verbrachten Lettuce und ihre Schwester in Erwartung auf die Studenten.

Um die Wartezeit zu verkürzen, bat Lettuce Pollyana, ihr die Bibliothek zu zeigen.

„Die Bibliothek ist für die Schüler frei zugänglich. Vor drei Jahren haben wir angefangen sie zu archivieren doch bis jetzt sind noch immer nicht alle Bände katalogisiert.“

Die junge Frau stieß eine schwere Flügeltüre auf. Licht flutete den Raum, Joyce beobachtete entzückt wie die winzigen Staubpartikel im Licht tanzten, doch Lettuce hatte nur Augen für den Raum.

„Normalerweise sind die Türen immer geöffnet, es gibt noch einen zweiten Eingang.“ An den Wänden waren Regale eingelassen, das dunkle Holz wirkte als ob es demnächst unter dem Gewicht der Bücher nachgegeben und bersten würde. Die Regale gingen bis zur Decke, der Raum war um einiges höher als alle anderen Räume die Lettuce im Internat gesehen hatte. Die Fensterfront war von Regalen verschont geblieben, stadtdessen standen Rustikale, antik wirkende Samtcouchen und gemütlich wirkende Sessel. Auf kleinen Beistelltischen waren Lampen verteilt und von der Decke hing ein Kronleuchter.

Die Regale an den Wänden waren aber nicht alles, der gesamte Raum war Labyrinth-förmig mit Regalen vollgestopft.

„Hier könnte man sich doch glatt verlaufen…“, keuchte Lettuce und trat, während sie den Atem anhielt, ein.

„Ich werde den Raum auslüften müssen, über die Sommerferien hat ihn niemand außer der Direktorin betreten.“
 

Lettuce sah sich etwas genauer um, direkt rechts neben dem Eingang stand eine Art Tresen, doch bei näherem hinsehen entpuppte es sich als ein um die Ecke laufender Schreibtisch. Pollyana verfolgte Lettuces Blick und meldete sich gleich zu Wort.

„Hier sitzt normalerweise Alfred McEvon, der Bibliothekar sollte in ein paar Tagen auftauchen. Er allein weiß exact wo jedes einzelne Buch sich befindet. Es läuft nach einem bestimmten System, dass bis jetzt niemand durchschauen konnte.“

Lettuce verbrachte den Rest des Nachmittages in der Bibliothek, über das Wunder der Bücher, vergaß sie ihren Hunger und selbst das Verlangen nach einer Zigarette verschwand. Joyce musste sie richtig aus der Bibliothek raus zerren um Lettuce das Abendessen schmackhaft zu machen.
 

Pollyana erklärte den Schwestern dass sich die Studenten wegen eines Schlechtwetters verspäten würden. Lettuce wog einen Moment lang den Gedanken ab ob sie Pollyana fragen sollte, wo sie ein neues Päckchen Zigaretten kaufen könne. Doch sie war zu erschöpft um es wirklich zu tun, und das schlechte Wetter deprimierte sie. Lettuce ging früh zu Bett, vom niedrigen Luftdruck hatte sie Kopfschmerzen bekommen, ihre Schwester begleitete sie.
 

In dieser Nacht schlief Lettuce kaum, die Schmerzen in ihrem Kopf plagten sie, sie wälzte sich in ihrem Bett hin und her, und fand keinen Schlaf. Sie entschied sich kurzerhand einen Abenteuerausflug ins Internat zu unternehmen.

Kapitel 6

Endlos lange Flure erstreckten sich vor ihr. Die einzige Lichtquelle die sie hatte, war Lettuce´s Handy, und sie musste ständig auf eine Taste drücken damit die winzige Lichtquelle aufleuchtete. Sie irrte nun schon eine gute Viertelstunde durch die Flure und langsam kam es ihr in den Sinn dass es wohl doch keine gute Idee gewesen war sich nachts durch die Schule zu schleichen.

Sie fand zahlreiche Türen doch die meisten waren versperrt, und hinter denjenigen die sie öffnen konnte befanden sich nur langweilige Klassenzimmer oder Abstellkammern. Lettuce kam aber nicht auf die Idee umzukehren, die Dunkelheit faszinierte sie irgendwie. Tiefe Ruhe durchströmte ihren rastlosen Körper während sie ihre Beine nur noch aus Gewohnheit bewegten. Irgendwann realisierte Lettuce dass sie sich wohl irgendwo östlich im Internat befinden musste, denn Pollyana hatte ihnen die Raumstruktur erklärt, und dass es zwei Türme gab. Den Ostturm und den Nordturm, Lettuce wurde klar dass sie sich genauso gut auf dem Weg in den Nordturm befinden könnte. Irgendwann verlief sich der Parkettfußboden und es begannen Stufen.
 

Mit einem kläglichen Piepsen zeigte das Mobiltelefon an, das nun sämtlicher Akku verbraucht war. Resigniert stopfte sie das Handy in ihre Baggyhose und spürte wie sich ihre Augen an das Dunkel gewöhnten. Stufe um Stufe stieg Lettuce immer höher hinauf. Plötzlich endeten die Stufen abrupt und Lettuce stand unentschlossen vor einer Türe.

Zweifellos führte die Türe zu einem Raum, unter dem Dachstuhl. Lettuce streckte die Hände aus und versuchte die Tür zu öffnen, doch ein Schloss hinderte sie an ihrem Vorhaben. Leicht grinsend zog sie ihr Butterfly aus der Hosentasche und steckte die Klinge in das Schloss. Lettuce wusste nicht mal warum sie es tat, immerhin beging sie hier beinahe Einbruch, sie ruckelte das Messer im Schloss hin und her. Das Mädchen hatte schon im Sommer ein paar Schlösser geknackt, sie wusste dass die Klinge nicht brechen würde egal wie viel Kraft sie aufwenden würde. Ihre Hände wurden starr und kalt, doch nach ein paar Augenblicken knackte das Schloss leise und sprang auf. Lettuce zog das Butterfly sanft aus dem Schloss, klappte es zu und steckte es wieder ein.

Die Tür war einen Spalt aufgesprungen, sie stieg in die Dunkelheit und tastete die Wand nach einem Lichtschalter ab. Lettuce fand diesen sogar nach einigen Handgriffen. Ein altes Turmzimmer offenbarte sich ihr. Es war ziemlich vollgestopft mit alten Tischen, Stühlen und Kisten. Sie hätte sich zwar gern durch den Plunder gewühlt, doch irgendwie packte sie dann doch das schlechte Gewissen. Sie drehte das Licht ab und machte sich auf den Rückweg ins Zimmer.
 

Der Weg in die Richtung fiel ihr um einiges leichter als der hin. Das mittlerweile müde Mädchen brauchte all ihre Kräfte um ihre Augenlider oben zu halten. Sie tappte vorwärts in einer Art Halbschlummer als sie plötzlich die Tür eines leeren Klassenzimmers aufsprang und etwas Weißes heraus schwebte. Das Mondlicht schien auf weißen Stoff, brach sich und tauchte die durscheinende Gestalt in gespenstisches Glühen.

Lettuce schoss ein Gedanke durch den Kopf, als sie ihn endlich formulieren konnte, war die Erscheinung verschwunden. Dies alles geschah dermaßen schnell, dass ihr plötzlich schwindlig wurde. Sie murmelte: „Ein Gespenst…“, und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand.

Plötzlich musste die Erschrockene über sich lachen, wahrscheinlich hatte sie schon Halluzinationen wegen ihrer Übermüdung. Ohne noch einen weiteren Gedanken an die Begegnung (falls es überhaupt eine gegeben hat), zu verschwenden, eilte sie in ihr Zimmer zurück. Lettuce wusste nicht ob Joyce schon schlief, deswegen trat sie betont sanft ins Zimmer ein. Umso erstaunter war sie dann, als das Zimmer sich vollkommen leer vor ihr erstreckte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (25)
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Von:  Taroru
2009-01-25T20:16:25+00:00 25.01.2009 21:16
*lach* es ist echt klasse geschrieben XD
aber wieder viel zu kurz XD (wie immer XD)
wo ist denn ihre schwester hin? o.O sag schon! lass mich nicht so lange warten XD

ach und vielen dank für die benachrichtigung ^^ auch wenn ich es heute erst lesen konnte XD
Von:  Taroru
2009-01-24T17:58:04+00:00 24.01.2009 18:58
wahhhhh warum ist das kappi schon zu ende?????? XD
was erlebt sie denn nu auf ihrem auslfug?? und wer sind die neuen studenten XD
schreib ganz schnell weiter XD
mir gefällt dein stil, es ist so locker und verständlich geschrieben, mach weiter so ^^


ach und danke fürs bescheid sagen ^^

Von: abgemeldet
2008-10-30T19:40:23+00:00 30.10.2008 20:40
Polyanna...ich hatte das vorher falsch geschrieben. Verzeihung^^
Ach meno, schon wieder so extra kurz, dabei schreibst du gut genug für mich, um das an einem Stück zu lesen XD
Die Stelle war allerdings gut, um aufzuhören, aber trotzdem. Das kam so schön plötzlich. Meine Herzrate hat sich wirklich erhöht. Was hat sie gesehen und was kommt als nächstes...XD
Uha, Geister, nett, sehr nett. Mal sehen wie Lettuce und Joyce mit so einem Geist klar kommen. Und den kann es ja auch noch nicht lange geben. Die Direktorin arbeitet wohl nicht seit gestern da XD
Über die Eltern sag ich mal nichts weiter....das regt mich nur wieder zu sehr auf^^"
Tja, mehr kann man nicht sagen, oder? Bei nicht mal 400 Wörtern Oo Mensch, schreib doch mal ein bisschen mehr am Stück!
Von: abgemeldet
2008-10-30T19:30:53+00:00 30.10.2008 20:30
Schön, jetzt weiß ich auch endlich wie der Salat aussieht...ehm, ich meinte Lettuce XD
Nein, ehrlich, mir gefällt wie sie aussieht. Nicht perfekt, mit Besonderheiten, so was ist toll. Vor allem die Sommersprossen, obwohl sich beide Schwestern wohl lieber in der Dunkelheit aufhalten. Richtige Nachtschattengewächse sind das XD
Und diese Direktorin und die "Nanny" kommen mir schon jetzt irgendwie merkwürdig vor. Du hast aber auch was mit ungewöhnlichen Namen, oder? Polliana. Gefällt mir, aber eher selten. Das ist aber was Gutes^^
Ein bisschen mehr wie das Internat so von innen aussieht, hätte ich gern gewusst, aber ich denke mal, das kommt in zukünftigen Kapiteln noch. Denn wenn tatsächlich so komische Sachen passieren, dass bleibt das wohl nicht aus. Ach, aber ich konnte mir ziemlich gut ihr Zimmer vorstellen, vor allem das mit dem Fenster. Aber wieso hat Lettuce Angst vier Stockwerke nach unten zu fallen? Wollte sie die Decken draußen aufhängen? Oo
Die Stimmung hat man auch gut gespürt. Lettuce vertraut der Direktorin keinen Milimeter und Joyce ist ein bisschen naiv. Aber normal in dem Alter, das gefiel mir ja so an ihr. Du beschreibst Personen gut und sie interagieren auch toll. Als Lettuce sich zum Schlafen entschuldigte, dachte ich auch erst: okay, geht auch ohne hochgestochen zu wirken, aber hey, Joyce hat's auch gemerkt XD
Das Einzige, was mich stört, ist, dass deine Kampitel so übermächtig kurz sind^^
Naja, das mit den Sätzen und Fehlern muss ich dir ja jetzt nicht in jdem Kommentar schreiben^^
Von: abgemeldet
2008-10-30T19:08:28+00:00 30.10.2008 20:08
Hier fällt es mir wieder auf, die verschachtelt manche deiner Sätze sind. Du kannst aus einem Satz locker zwei machen, dafür haut dir keiner den Kopf ab XD
Außerdem ist mir auch aufgefallen, dass du häufig Sätze mit Namen beginnst. Soll heißen: statt immer nur Joyce zu schreiben, schreib doch mal so was wie: das dürre Mädchen oder das blasse Mädchen...weißt du was ich mein? Und den Satz umzustellen, könnte auch ab und an nicht schaden. Nur so, dass die Sätze immer mal anders aussehen, sonst wird es beim Lesen etwas langweilig^^
Joa, ansonsten, es ist ja nicht viel passiert. Man hat Joyce mal ein bisschen erleben können. Das war toll. Man merkt, dass sie selbst mit sich unzufrieden ist(nachdem sie sich ja auch die Arme aufgeschlitzt hat^^"). Aber solche Details wie, sich die Hose hochziehen oder sich im Spigel betrachten und sehen, dass ihre kurzen Haare ihre eingefallenen Wangen und Augenringe betonen...das klingt so ein bisschen sarkastisch. Ich denke, ich mag sie XD
Mal sehen, wie es denn nun in diesem Internat weiter geht und was passieren wird. Oh, und ich liebe England, aber von wo kommen die zwei Schwestern jetzt eigentlich? Aus den USA?
Von: abgemeldet
2008-10-30T18:54:14+00:00 30.10.2008 19:54
Warum muss ich jetzt gerade an Salat denken? Oo XDDDDDD
Schon mal nicht schlecht. Ich kann zwar nicht verstehen, wie man sich als Erwachsener so selbstsüchtig verhalten kann, wenn man doch zwei Kinder hat, aber gut. Ich kann ihre Eltern schon mal absolut nicht ausstehen. So was beklopptes! Die denken echt nur an sich. Da schneidet sich ihre Jüngste so rabiat die Haare und die denken nicht mal daran, dass bei der Kleinen jetzt vielleicht ne halbe Schraube locker sein könnte? Ne, die haben schon jetzt bei mir verschissen!
Lettuce mag ich schon gern. Sie ist sehr selbstständig und verantwortungsbewusst (anders, als manch Erwachsener...) und ihre kleine Schwester..naja, die muss man erst noch richtig erleben, aber sie tut mir leid. Mit 13 schon so hart bestraft zu sein. Das ist in diesem Alter besonders schwer. Aber sie hat Gott sei Dank eine Schwester, die sich um sie sorgt. Kein Wunder auch, dass diese mit dem Rauchen anfängt. Da haben schon ganz normale Leute, ohne irgendwelche Probleme damit angefangen. Aber es gefällt mir, dass du es als Art der Selbstzerstörung darstellst^^
Tragisch, was da bei denen abläuft. Boah, da streiten die sich mitten in der Nacht, echt ohne Rücksicht. Tze, ne, ich reg mich bloß über diese Leute auf^^" Hey, da stecken die ihre Kinder in ein Internat, weil sie sie nicht mit nach Italien oder Thailand nehmen wollen...diese Selbssucht...das erschüttert mich Oo
Du hast wirklich gut geschrieben und mir gefällt dein Stil, allerdings sind deine Sätze manchmal unnötig lang und dann ohne Punkt und Komma. Ich würde an deiner Stelle versuchen mehr Pausen einubauen.^^
Und wie gesagt, überließ es lieber noch mal oder such dir einen Betaleser, bevor du ein Kapitel hochlädst um Fehler zu vermeiden.

Von: abgemeldet
2008-10-30T18:21:20+00:00 30.10.2008 19:21
Uh, der Titel verspricht ja so einiges und ich bin mal gespannt. Ich frage mich zwar gerade, wie Spannung entstehen soll, wenn die Kapitel immer so kurz sind *auf Kapitellänge starr* aber mal abwarten. Ist bisher auch gut geschrieben, auch wenn du ab und zu kleine Fehler drin hast bzw. einfach mal Worte vergisst XD Vielleicht besser noch mal drüber lesen^^
Man kann natürlich jetzt noch nicht viel sagen, zu den paar Zeilen...außer vielleicht, mal sehen, was an den neuen Schülern so anders ist. Ach, und ich finde ja ihren Namen komisch. Ich hab keine Ahnung wie man den ausspricht! OO
Von: abgemeldet
2008-10-18T18:40:45+00:00 18.10.2008 20:40
Boah!^^ mich erinnerst auch i-wie an Harry Potter! xDDDD

Aber wieder nur so kuuuuuuuuuuuuuuurz!!!! "heul" "flenn" "umkipp" "stirbt" xDD

"Wieder zum leben erweckt wird" aber super cool beschrieben das ganze^^
Schreib, schreib, schreib!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Dein Mega Treuer Fan Nummer ^1^ Keysuke

Von: abgemeldet
2008-10-18T18:31:00+00:00 18.10.2008 20:31
Hallo^^
Mann echt klasse geworden!^^ (wie immer eigentlich xDD)

Ich mag Lettuce am liebsten^^ ihr aussehen und charackter .. SUPPPI!!!^^
Oki^^
will jetzt aber weiter lesen!!!
Also ... bis gleich xDD
Dein Mega Treuer Fan nummer ^1^ Keysuke
Von: abgemeldet
2008-10-18T18:12:39+00:00 18.10.2008 20:12
Hi^^
Sorry das ich nicht sofort gelesen habe^^
Bin Baka *~*
Dennoch klasse Kappi^-^
War echt mega cool geschrieben leider nur so kurz! T-T

ICH BIN JETZT ECHT NEUGIRIG WIE ES WEITER GEHT!!!
Lese auch sooooooooooooofort weiter^^

lg
Dein Mega Treuer Fan Nummer ^1^ Keysuke
(wenn ich mich so noch nennen darf -_______- )^^



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