Am Anfang war der Satz von abgemeldet (Meine Oneshotsammlung für den Assoziatives-Schreiben-Zirkel) ================================================================================ Kapitel 7: A cool guy (Skip Beat!, Satz 16) ------------------------------------------- Eigentlich wäre dieser OS schon letzten Monat fällig gewesen... Auf Grund diverser Dinge (meine Ausrede für alles: Studium ;)) bin ich aber nicht rechtzeitig damit fertig geworden. Und auch jetzt ist er ein typisches Beispiel für Assoziatives Schreiben. Da fängt man mit einer vagen Idee im Kopf an - und endet ganz woanders. Die ursprüngliche Idee betraf Männer, und ihre Schwierigkeiten beim Kauf von Damendessous... Was stattdessen daraus geworden ist? Schaut es euch doch einfach mal an. ^^ --------------------------------------------------------------------------------- Höchste Zeit, ihr klar zu machen, dass sie es mit einem echten Mann zu tun hatte. Immerhin war er bis auf Platz 5 der beliebtesten Männer im Showbusiness hochgerückt. Da konnte sie ihn nicht mehr behandeln als wäre er in etwa so angenehm wie eine Küchenschabe – oder gar noch schlimmer. Er würde ihr zeigen, dass sie ihn ernst zu nehmen hatte – und dass er um Längen besser war als dieser Ren Tsuruga. Fest entschlossen ballte er die Hand noch einmal zur Faust und öffnete schwungvoll die Garderobentür – rechtzeitig genug, um der genervten Shoko gegenüber zu treten, bevor diese seine Tür aufbrach. „Kannst du mir einmal erklären, warum du so lange gebraucht hast?“ Die sonst so ruhige Managerin war deutlich verärgert – kein Wunder angesichts der Tatsache, dass sich der junge Star ganze dreißig Minuten in seiner Umkleide eingeschlossen hatte, ohne auch nur den kleinsten Gedanken daran zu verschwenden, dass sie in einer viertel Stunde bei LME sein mussten. „Jetzt beruhig dich. Und keine Bange, das Warten hat sich gelohnt. Dieser Tsuruga wird sich noch umschauen.“ Siegesgewiss schritt Sho voran, während Shoko ihm verwirrt folgte. Was hatte der Schauspieler damit zu tun, dass Sho sich in seiner Garderobe einschloss? Resignierend schüttelte sie den Kopf. So sehr sie den Sänger auch mochte – manchmal verstand sie absolut nicht, was in seinen Gehirnwindungen eigentlich vorging. Während sie den Wagen geschickt durch die verwinkelten Straßen Tokyos navigierte, ermahnte die Managerin ihren Schützling zur Sicherheit noch einmal. „Egal was du vorhast Sho-kun, benimm dich, auch und vor allem Tsuruga-san gegenüber. Beim Dreh hat das ganz gut geklappt, also ruinier es nicht noch auf der Premiere.“ „Ich werd den armen kleinen Ren schon nicht ärgern“, bekam sie die sarkastische Antwort. „Was glaubst du denn, dass ich ihn mit Wasserbomben bewerfe?“ Eine kleine Stimme innerhalb der blonden Frau hielt das durchaus für möglich. Allerdings sprach sie es nicht aus. „Es geht darum, dass du eifersüchtig auf ihn bist, weil er Kyoko-chan nahe steht. Und manchmal bist du nun mal ein wenig unvernünftig, nichts für ungut. Denk einfach daran, dass dieser Abend auch für Kyoko-chan sehr wichtig ist.“ „Er steht ihr nicht nahe! Und ich weiß, was der Film ihr bedeutet“, grummelte er in seinen nicht vorhandenen Bart. Oh ja, er wusste nur all zu gut wie wichtig Kyoko dieser Film war. Es war ein merkwürdiger Zufall gewesen, dass er ausgerechnet die Filmmusik für jenen Film komponieren sollte, in dem die Hauptrollen mit Ren Tsuruga und Kyoko Mogami besetzt worden waren. Kyokos erste Hauptrolle in einem Blockbuster. Er war des Öfteren am Filmset gewesen, und was er da sah, hatte ihn in Erstaunen versetzt. Bereits in Karuizawa war ihm klar geworden, dass er seine Kindheitsfreundin unterschätzt hatte. Doch erst bei dem Dreh vor kurzem hatte er begriffen, wie sehr eigentlich. Sie war in ihre Rolle geschlüpft, als wäre es nur ein Mantel, den sie sich überstreifte – und den ganzen Drehtag lang nicht mehr auszog. Dass ihre Figur dabei teilweise mehr als nur sexy war, hatte ihm die Kinnlade noch weiter runtergezogen. Und je mehr sie seinen Blick gefangen nahm, desto mehr war ihm dieser Tsuruga aufgefallen. Er hatte schon seit ihrem Treffen damals beim Dreh für Tsukigomori vermutet, dass der hochgewachsene Schauspieler mehr für seine Kohai empfand als ein einfacher Senpai. Dies an jedem Drehtag bestätigt zu sehen, hatte seine Eifersucht in ungeahnte Höhen getrieben. Und das schlimmste war, dass er sie nicht einmal zeigen konnte. Er hatte es geschafft sich soweit mit Kyoko zu versöhnen, dass er keine heimlichen Mordanschläge mehr zu fürchten brauchte, mehr aber auch nicht. Noch immer sah sie in ihm den Typen, der sie damals verletzt hatte, ohne zu bemerken, dass auch er erwachsener geworden war. Und genau das würde er ihr beweisen. Er würde so cool sein, dass es ihr den Atem raubte und sie nicht einen einzigen Gedanken mehr an diesen idiotischen Schauspieler verschwendete. Oh ja, genau das würde passieren, sagte er sich immer wieder, während er in sich hinein grinste. Shoko, welche ihn währenddessen aus dem Augenwinkel beobachtet hatte, seufzte nur noch einmal tief. Was auch immer der Junge neben ihr vorhatte – wenn es das Verhältnis zwischen Tsuruga-san und Kyoko-chan betraf, war sie ziemlich sicher, dass es nicht klappen würde… „Sho-kun, jetzt stell dich nicht so an. Das ist ja wohl vollkommen verständlich.“ Halb flehend, halb genervt stand Shoko vor ihrem – schmollenden – Schützling. „Das weiß ich selber“, meinte der Sänger – zog dabei aber ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Seine Managerin verstand nicht wirklich wieso. Ja, er hatte sich sichtlich darauf gefreut Kyoko nach einem Moment endlich wieder zu sehen, ohne zu wissen, dass diese, ebenso wie Ren Tsuruga, erst in einer Stunde von ihrem Set kommen würde. Aber nur, weil er früher da sein musste als die beiden, war das doch noch lange kein Grund, so eine Flunsch zu ziehen –oder? In einem hatte die Blonde recht – das war nicht der Grund. Der Grund hatte viel eher in der Bemerkung eines LME-Mitarbeiters gelegen, welcher an im Foyer an ihnen vorbeigegangen war. Dieser Mitarbeiter hatte sich ganz unschuldig mit einem Kollegen unterhalten, ohne zu wissen, was für einen inneren Aufruhr seine beiläufig mitgehörten Worte in einem ganz besonderen jungen Star auslösten. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass Kyoko-chan und Ren-kun nur Senpai und Kohai sind?“ Ein leises Lachen seinerseits hatte den rhetorischen Ton der Frage unterstrichen. Sho hätte ohne Umschweife zugegeben, dass Ren etwas von Kyoko wollte, auch wenn der Schauspieler das sehr gut versteckte. Dass dessen Gefühle allerdings erwidert wurden… Nein. Nie. Niente, nada, no way. Absolut unmöglich. Alles nur Spinnerei eines Angestellten, der wahrscheinlich einmal zu tief ins Glas geschaut hatte. Ganz sicher. Er kannte Kyoko, die verliebte sich nicht so einfach. So war sie nicht, dass wusste er. Doch eine kleine Stimme in seinem Innern, welche er einfach nicht zur Ruhe bringen konnte, flüsterte ihm zu, dass er Kyoko vielleicht nicht ganz so gut kannte, wie er dachte… Sechzig Minuten später musste selbst Shoko zugeben, dass ihr Schützling sie in Erstaunen versetzte. Sie wusste ja, dass er durchaus nicht hässlich war und hatte mehr coole Auftritte von ihm gesehen als es Wassertropfen im Meer gab, aber diesmal, übertraf er sich selbst. Er trug einen anthrazitfarbenen Anzug mit weißen Nadelstreifen. Dass Jackett war offen und gab den Blick frei auf ein blütenweißes Hemd, welches leicht in Falten lag. Die dunkle Krawatte war ihm nur locker umgebunden und der Kragen weit genug geöffnet, dass man klar und deutlich die silberne Kreuzkette, die er trug, erkennen konnte. Insgesamt waren es weniger Accessoires als er sonst trug, doch sie waren effektvoll eingesetzt worden. Kein einziger Ring zierte seine Finger, doch an seinem rechten Handgelenk fand sich eine breite silberne Uhr mit schwarzem Ziffernblatt. Seine Haare waren leicht zerwuschelt und dann mit wenig Haarspray fixiert worden. In den Ohren trug er je einen einfachen silbernen Stecker. Was sich aber nach Meinung der Managerin am meisten geändert hatte, war seine Aura. Es war, als hätte sich eine Zone der Unnahbarkeit um in gelegt. Es wirkte nicht direkt abweisend, sondern eher verlockend. Eine Einladung zu versuchen diese Mauer zu überwinden. Eine Herausforderung. Warum er solch einen Eindruck nicht schon vorher gemacht hatte, war ihr absolut schleierhaft. Als seine Managerin war sie aber von einem felsenfest überzeugt: Sie würde ihn zwingen, diese Aura beizubehalten. Sho erlaubte sich ein kleines, fast unsichtbares, aber sehr zufriedenes Grinsen, als er die Reaktion der Blondine beobachtete. Genau diese Wirkung hatte er erreichen wollen. Es schien also zu stimmen, dass Frauen auf Herausforderungen standen. Jetzt musste er nur noch eine ganz bestimmte überzeugen… Sein Blick glitt zu der Uhr, welche direkt an der gegenüberliegenden Wand hing und mit ihrer Schlichtheit, die an Bahnhofsuhren erinnerte, absolut nicht hierher passte. Allerdings interessierte das den jungen Sänger deutlich weniger, als die Information, die er der Uhr entnehmen konnte – Kyoko würde in wenigen Minuten hier sein. Und als hätte sie ihr Stichwort vernommen, konnte er bereits ihre Stimme hören. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, gefror aber, als er hörte wie die sonore Stimme eines Mannes ihr antwortete. Dieser Tsuruga nervte! War es denn so schwer zu verstehen, dass Kyoko nichts von ihm wollte? Der Typ hatte freie Wahl unter den heißesten Starletts Japans, warum musste er sich also ausgerechnet auf Kyoko konzentrieren? Es besserte seine Laune auch nicht gerade, als er sah, wie die Beiden sich anstrahlten, während sie um die letzte Ecke bogen. Er räusperte sich vernehmlich und endlich schienen die Zwei aus ihrer eigenen Welt aufzutauchen. „Hallo Shoko-san, hallo Sho“, begrüßte das Mädchen ihn mit einem freundlichem Lächeln. Er strengte sich sehr an, um sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Sie lächelte. Sie lächelte ihn an, obwohl sie ihn normalerweise kaum einmal ansah! Ein selbstsicherer Ausdruck trat auf sein Gesicht. Tja, anscheinend war seine Taktik – mehr Coolness – goldrichtig. Um bei seiner Fassade zu bleiben, nickte er ihr nur einmal zu – um ehrlich zu sein, war das auch besser so, sonst hätte er wahrscheinlich noch angefangen zu stottern. Er stellte sich in Positur, als ihm auffiel, dass sie ihn von oben bis unten musterte. „Du siehst… anders aus“, murmelte sie. Nachdenklich tippte sie sich dabei mit dem Finger ans Kinn, als müsse sie überlegen, was sie davon halten sollte. Dann drehte sie sich abrupt um. „Ich geh mich dann umziehen.“ Und schon war sie außer Sichtweite, gerade so als hätte sie sich direkt davon teleportiert. Ren Tsuruga folgte ihr in etwas langsamerem Tempo. Dabei war er noch einen abschätzenden Blick auf den Sänger. „Nettes Outfit“, meinte er, während er in sich hinein zu grinsen schien, bevor er die Garderobe betrat. Sowohl in ihrem Schützling als auch in Shoko breitete sich nun langsam Verwirrung aus. Irgendetwas schien mit dem Senpai-Kohai-Pärchen anders als sonst. Doch während Shotaru sämtliche Kommentare auf sein cooleres Image schob, machte sich die blonde Managerin so ihre ganz eigenen Gedanken. Er musste sich stark zurück halten, um nicht ungeduldig mit dem Fuß auf den parkettbelegten Boden zu tappen. Immer wieder glitt sein Blick zu seiner Armbanduhr. Dass Frauen auch immer so lange brauchten! Kyoko war nun schon seit über einer Stunde in der Garderobe, und auch wenn er es sich selbst auf den Tod hin nicht anmerken lassen würde, so war Sho doch mehr als gespannt, was die Stylisten aus seiner Kindheitsfreundin machen würden. Ren war schon seit einer ganzen Weile fertig und saß entspannt auf einem der geflochtenen Korbstühle, die in dem kleinen Raum verteilt waren. Es schien als würde es den braunhaarigen Schauspieler vollkommen egal sein, dass sie bis zur Premiere nicht mehr viel Zeit hatten. Und darum wurde er von dem Sänger mehr als beneidet, auch wenn dieser das niemals zugegeben hätte. Endlich öffneten sich die Türen und heraus trat… ein Engel. Nun, die Person hatte weder Flügel noch Heiligenschein, aber das weiße Kleid welches sie umfloss gab ihr eine gewisse ätherische Schönheit, welche an die himmlischen Wesen erinnerte. Das Kleid selbst war einteilig, lag am Oberkörper vergleichsweise eng an und floss von der Hüfte abwärts in weichen Falten bis zu ihren Knöcheln. Die weiten Trompetenärmel reichten bis zu ihrem Handrücken und waren am Rand mit winzigen, silbernen Ornamenten bestickt, welche verschlungene Linien bildeten. Dieselben Ornamente zeigten sich auch am kreisförmigen Ausschnitt, allerdings war dieser zusätzlich mit silbernen Blüten verziert, deren Mitte von kleinen Perlen gebildet wurde. Hinten war das Kleid bis zur Hälfte des Rückens ausgeschnitten und mit feinen weißen Bändern verbunden. Ergänzt wurde es durch eine passende silberne Kette, deren Anhänger aus einem eingefassten, farblosen Kristall bestand. In Anlehnung daran wirkten Kyokos Ohrringe wie der Kettenanhänger im Kleinformat. Ihre Haare waren hochgesteckt worden und man hatte kleine weiße Rosenblüten hinein geflochten. Das absolute i-Tüpfelchen bildete aber ihre Ausstrahlung. Sie wirkte, als wäre sie soeben erst aus ihrer königlichen Kutsche gestiegen, bereit mit ihrem Prinzen zum Ball zu gehen. Anscheinend hatte Rory sich eingemischt, um ihr ein Gewand zu verschaffen, in dem sie sich wirklich wie eine Prinzessin fühlen durfte. Ihr suchender Blick glitt zu den beiden Herren der Schöpfung, offenkundig in Erwartung der Meinung derselben. Unsichtbar für Sho, der ihm den Rücken zugedreht hatte, lächelte Ren warm und nickte ihr zu, was ihr eine schwache Röte ins Gesicht trieb. Sho dagegen musste sich anstrengen, um zu verhindern, dass ihm die Kinnlade herunterfiel. “Du siehst gut aus, Kyoko“, meinte er schließlich, als er sich daran erinnerte, dass der Weg zum Herzen einer Frau mit Komplimenten gepflastert war. Und entgegen seiner Erwartung schien das sogar zu stimmen, denn sie schenkte ihm ein glitzerndes Lächeln. „Danke Sho.“ So kam es, dass sie in erstaunlich einträchtiger Stille in die vom Präsidenten gestellte Limousine stiegen. Kyoko und Shoko, welche als Shos Begleitung mit zur Premiere kam, saßen auf der Bank am Heckfenster. Beide ließen sich tief in die überaus weichen Polster sinken und genossen offenbar den Luxus. Auf den Seitenbänken saßen die zwei Männer, einander direkt gegenüber. Zu seinem eigenen Erstaunen empfing der Sänger diesmal keinerlei ärgerliche oder wütende Signale von dem geringfügig älteren Ren. Dabei hatte dieser ihn sonst schon fast zu Tode gestarrt, auch wenn er das stets unter einer freundlichen Fassade zu verbergen gewusst hatte. Ob er eingesehen hatte, dass es sinnlos war, dass Shotaru Fuwa der eigentliche Star am Ruhmeshimmel war? Der junge Mann konnte sein Glück kaum fassen. Kyoko mochte ihn offensichtlich, Ren hatte seine eigene Niederlage anerkannt – womit mochte ihn der Abend noch überraschen? Genau dieselbe Frage stellte sich seine Managerin, allerdings war sie dabei nicht einmal halb so optimistisch für ihren Schützling wie dieser. Auch ihr war aufgefallen, wie erstaunlich ruhig und freundlich die Atmosphäre war – dass dafür der Blonde verantwortlich war, konnte sie aber beim besten Willen nicht glauben. Am Ort der Premiere wurden sie bereits sehnlichst von einer wahren Menschenmenge aus Fotografen, Reportern und Fans erwartet. Kaum, dass Rens Fuß den roten Teppich berührte, gab es ein Gewitter von Blitzlichtern. Als er dann auch noch Kyoko aus der Limousine half, wurde dieses gar noch stärker, wenn dies denn möglich war. Mit einem Lächeln begannen die beiden Schauspieler ihren Weg über den roten Teppich, immer wieder zur Seite schlendernd, um eine Frage zu beantworten, ein schnelles Autogramm zu kritzeln oder für ein Foto zu posieren. Es war schwer zu sagen, wer mehr Aufmerksamkeit bekam: Der gestandene Schauspieler oder die aufsteigende Newcomerin. Auch auf den darauf folgenden Sänger stürzten sich die Medien, allerdings war deutlich zu merken, wer die eigentlichen Stars des Abends waren. Sho hatte daran zugegebenermaßen mächtig zu kauen. Er gönnte Kyoko zwar den Erfolg, war aber der Meinung man sollte ihn mehr würdigen. Die Filmmusik war schließlich einer der wichtigsten Bestandteile des Films. Und außerdem war es nahezu nervtötend mit anzusehen, wie gut sich Senpai und Kohai als Zweiergespann achten. ER sollte eigentlich an Kyokos Seite stehen, nicht dieser erbsenhirnige Möchtegerncasanova. Sofort beruhigte er sich wieder. Die Partnerwahl war von den Agenturen bestimmt worden, niemand konnte etwas dafür. Er konnte zwar nichts dagegen machen, dass Kyoko mit Ren zur Premiere ging – aber nach Hause gehen würde sie mit ihm selbst! Vom ersten Teil der Veranstaltung bekam Sho herzlich wenig mit. Während er zusammen mit einigen anderen auf der Bühne stand und in die Kameras lächelte, fassten die beiden Hauptdarsteller die Geschichte kurz zusammen und zeigten den ersten Trailer. Danach übergaben sie das Wort an den Regisseur, welcher ebenfalls ein paar Worte sagte, bevor sie sich zu dritt den Fragen der Presse stellten. Der Sänger, welcher brav und dekorativ mit einigen anderen Beteiligten im Hintergrund stand, hatte Mühe ein Gähnen zu unterdrücken. Er war doch nicht hergekommen, um sich die Beine in den Bauch zu stehen, sondern damit er endlich mal Gelegenheit hatte, Kyoko etwas näher zu kommen. Wenn sie aber den ganzen Abend vor den Kameras auf der Bühne herumlungerten, standen die Chancen dafür merklich schlecht. Erst der Ellenbogen seines Stehnachbarns, welcher sich in seine Seite rammte, holte ihn aus seinen Gedanken – die Vorstellung war beendet. Nun würden die sich unter das ausgewählte Publikum mischen um noch einmal einzelnen interessierten – und vor allem berühmten – Personen Rede und Antwort zu stehen. Es würde getanzt werden, ein Buffet stand bereit und kleine Tische und Bänke luden zum Verweilen und Smalltalk ein. Und das war seine Gelegenheit um sich seiner Jugendfreundin zu nähren. Kaum fünf Minuten später hatte er sich bereits der Gruppe aus Kritikern und Bewunderern hinzugesellt, die das Mädchen umgaben. Diese gab sich erstaunlich gelassen angesichts dieses Andrangs und schenkte allen Umstehenden ein glitzerndes Lächeln. Bevor einer der anderen Männer die Gelegenheit ergriff, trat Sho an sie heran. „Darf ich dich um diesen Tanz bitten, Kyoko?“ Das Mädchen schaute erst ein wenig verdutzt, dann jedoch verstärkte sich die Intensität ihres Lächelns sogar. „Aber gern.“ Und graziös reichte sie ihm die Hand. Er führte sie auf die sich langsam füllende Tanzfläche und sie begannen einen ruhigen Walzer. „Weißt du, ich habe nachgedacht“, begann er das Gespräch. Fragend blickte sie ihn an. „Über uns und… was damals passiert ist.“ Immer noch gab sie keinen Laut von sich. Ob er weiterhin versuchen sollte den Coolen und Unnahbaren zu geben? Zweifel machten sich in dem jungen Sänger breit. Vielleicht sollte er wenigstens in diesem Moment einmal vollkommen ehrlich zu ihr sein… „Ich habe damals einen Fehler gemacht. Den vielleicht größten Fehler meines Lebens. Es… es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich dich damals verletzt habe, dass ich dich ausgenutzt habe. Mir war nicht bewusst, was ich eigentlich an dir hatte.“ Er wurde zunehmend nervöser, da sie immer noch keine Antwort gab. Doch ihr Lächeln ließ ihn vermuten, dass er auf dem richtigen Weg war. „Komm zu mir zurück. Lass uns wieder da weitermachen, wo wir vor diesem hässlichen Streit aufgehört haben.“ Er beugte sich ganz nah zu ihr, um sicher zu gehen, dass ihn keiner der anderen Tanzenden hörte. „Ich liebe dich, Kyoko.“ Er sah so etwas wie Freude in ihrem Blick aufblitzen, bevor auch sie sich näher zu ihm beugte. „Danke Sho. Auf diesen Moment, habe ich all die Zeit gewartet.“ Sie sah ihm tief in die Augen – und drehte sich auf dem Absatz um. Verdattert blieb der Sänger stehen und schaute ihr etwas dümmlich hinterher, durch seinen Gesichtsausdruck andere auf sich aufmerksam machend, so dass innerhalb kürzester Zeit im ganzen Saal über die Abfuhr, die Sho Fuwa eben erhalten hatte, getuschelt wurde. „Und zufrieden?“ Grinsend sah Kyoko zu dem hochgewachsenen Mann hoch, der wie ein Schatten aufgetaucht war und sich lässig neben ihr an die Wand lehnte. Mit freudigem Triumph zog sie einen kleinen schwarzen Kasten aus ihrem Ärmel hervor, dessen Kabel irgendwo in den Tiefen ihres Kleides verschwand. „Mehr als das.“ Sie betätigte eine der wenigen Tasten an dem Gerät welcher daraufhin klar und deutlich Shotaru Fuwas Liebesgeständnis wiederholt. „Irgendwie tut er mir leid“, murmelte sie mit einem Gesichtsausdruck, der ihre Worte zu mindestens teilweise Lüge strafte, „aber er hat es nicht anders verdient. Er sollte am eigenen Leibe erfahren, wie es ist, zurück gewiesen zu werden.“ „Selber Schuld“, murmelte der Hochgewachsene, „Hätte er dich besser gekannt, wäre ihm sicherlich aufgefallen, dass dein Lächeln die ganze Zeit über eindeutig falsch war.“ Leicht schmollend drehte sie ihrem Gesprächspartner den Rücken zu. „So einfach war das nun auch nicht zu durchschauen!“ Grinsend drehte sie sich wieder um. „Schließlich hatte ich diesbezüglich einen hervorragenden Lehrmeister.“ „Ach hervorragend also?“ Man konnte das Schmunzeln in der Stimme ihres Gegenübers förmlich hören. „Nun ja, jedenfalls in dieser Hinsicht.“ „In andere also nicht?“ Ein gespielt beleidigter Ton hatte sich eingeschlichen. „Nun, da muss ich mal überlegen…“ Sie tippte sich mit dem Zeigefinger an ihr Kinn, als müsse sie scharf nachdenken. Ein resignierender Seufzer erklang. „Da werde ich wohl nachhelfen müssen.“ Und während aller Augen auf den immer noch wie erstarrt dastehenden und ins Leere starrenden Sho Fuwa gerichtet waren, gab Ren, in einer dunklen Ecke des Raumes, seiner – seit zwei Wochen - inoffiziellen Verlobten einen doch recht überzeugenden Kuss. Kopfschüttelnd näherte sich Shoko der Statue, die noch vor wenigen Minuten ihr Schützling gewesen war. Mit einem Seufzen nahm sie seine Hand und führte ihn in einen der Ruheräume. Wie ein kleines Kind folgte er ihr. Ein ärgerliches Schnauben entrang sich ihr, als sie daran dachte, dass seine großartige Aura von vorher eindeutig dahin war. Oh ja, er würde es diesem Tsuruga zeigen. Er würde Kyoko überzeugen und ihr Herz gewinnen. Vielleicht sollte er es anstatt mit Coolness mal mit Realitätssinn versuchen – denn hatte er nämlich offensichtlich dringend nötig. Gesprächsrunde der Hybie-sans, die von den Hybie-sans für diese Fanfic abgehalten wird Hybie-san2: *grummelig* "Was sollen wir eigentlich noch hier, wenn sie doch vorher schon alles gesagt hat?" Hybie-san1: "Nun ja... vielleicht Beschäftigungstherapie?" Hybie-san2: "Hm, irgendeine Art von Therapie braucht Hybie-san3 auf jeden Fall. Ich wär ja für Knebeln und Zwangsjacke." Hybie-san3: *kommt angehüpft* Hybie-san2: "Ich sags ja - Zwangsjacke. Und dann irgendwo festbinden." Hybie-san3: "Darf ich in die Psychiatrie? Bitte, bitte, bitte!!!" Hybie-san1+2: *weichen entgeistert zurück* Hybie-san2: "Jetzt dreht er vollkommen am Rad." Hybie-san1: "Was willst du denn in der Psychiatrie?" Hybie-san3: "Die Autorin ist da." Hybie-san2: "Na wurde ja auch mal Zeit, dass man die einliefert." Hybie-san3: "Ne, nicht als Patientin, sie macht da Praktikum." Hybie-san2: "Seit wann macht man ein Praktikum, bevor man eingeliefert wird?" Hybie-san1: "Ich glaube sie macht da einen Teil ihres Krankenpflegepraktikums - das braucht sie für ihr Studium. Du weißt schon, sie hilft den Patienten beim Waschen, Essen, Anziehen, misst Blutdruck und Puls usw." Hybie-san2: *murmelt* "Und ich bin immer noch der Meinung, dass sie da als Patientin und nicht als Personal ist." Hybie-san3: "Das geht gar nicht, ätsch! Sie ist nämlich noch zu jung!" Hybie-san2: *vollkommen verwirrt* "Gibts für Psychiatrien jetzt nen Mindestalter von 20?" Hybie-san1: "Sie arbeitet auf der Gerontopsychiatrie, also der Altenpsychiatrie - da liegt das Mindestalter bei 60." Hybie-san2: "Ist auch hart - sie muss noch über 40 Jahre warten, bis sie endlich eine Behandlung bekommt..." Hybie-san1: *resignierter Seufzer* "Ich gebs auf. Also, Hybie-san3, wenn du dich etwas beruhigst, darfst du die Danksagungen übernehmen." Hybie-san3: *hört sofort auf wie eine besoffene Springmaus auf Ecstasy herumzuhüpfen* "Also, für die Kommentare zum letzten Kapitel dankt sie..." *räusper* "Technomage. Den Einwand findet sie vollkommen berechtigt - sonderlich logisch-realistisch ist es leider nicht..." Hybie-san2: *flüstert* "Sie hat tagelang in der Ecke gehockt und war sauer auf sich selbst, weil ihr das nicht aufgefallen ist - sie hasst es bei ernsten Geschichten unlogisch zu sein." Hybie-san1: *trocken* "Auch wenn es teilweise stimmt, du solltest nicht ganz so übertreiben - sonst droht dir wieder ein rosa Kleidchen. Hybie-san3, weiter im Text." Hybie-san3: "Außerdem dankt sie auch Naudhiz. Es freut sie sehr, dass dir ihr Schreibstil so gut gefallen hat. ^^ Und last but not least: Ito-chan. Du darfst das Kapitel als praktisch dir gewidmet ansehen. Hätte sie dir nämlich nicht zugesagt, hätte es nämlich wohl noch länger als nur halbfertige Geschichte auf ihrer Festplatte rumgelungert. ^^ Als kleines Dankeschön gibt es für jeden Kommentator des letzten Kapitels eine illusionäre Tafel Schokolade in Vollmilch oder Haselnuss - und zwar eine von den großen Ikea-Tafeln." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)