Teenage Carrier von Vampire-of-Disaster (Wenn Jugendliche Rockstars werden) ================================================================================ Kapitel 1: Break the bonds -------------------------- Meine dritte FF. Ich hoffe sie gefällt euch ;3 Gebannt und völlig verzweifelt saß sie in ihrem Zimmer und beugte sich tief über ihren Schreibtisch. Tränen rollten über ihre bleichen Wangen und fielen auf das Blatt vor ihr. Die Tränen lösten und verteilten die frische Tinte auf dem blanken Hintergrund. In schwungvollen Handbewegungen glitten die Wörter Stück für Stück aus dem Füller auf das Papier. Die Gedanken des jungen Mädchens spielten verrückt. Schon seit einer Stunde versuchte sie ihre Gedanken zu Papier zu bringen. Sie versuchte den Frust der letzten Wochen loszuwerden, die Sorgen einfach wegzuschreiben, eine Schutzmauer zu errichten und ihre Emotionen in den Griff zu kriegen. Weitere Zeilen des Leids wurden auf das Blatt gezaubert. Als das Blatt voll war lehnte sich das Mädchen mit den braunen Haaren zurück und seufzte. Der ganze Stress tut mir nicht gut! Wieso muss es immer mir so ergehen? Langsam, wie in Trance, erhob sich das Mädchen und ging zu ihrem Schminkschränkchen. Ein weiteres Mal seufzend legte sie ihre Hände an die kalten Metallgriffe der kleinen Türen und zog diese auf. In ihren kurzen Shorts und ihrem dünnen Top stand sie da und blickte in ihr Spiegelbild. Normalerweise hätte sie in der Oktoberkälte frieren müssen, doch das unangenehme Stechen der niedrigen Temperaturen bemerkte sie gar nicht. Sie war selbst eiskalt. Aber es störte sie nicht. Sie ließ ihren Blick über ihr verheultes Gesicht wandern, bevor sie nach einem Tuch griff und anfing ihre Tränen abzuwischen und ihren verschmierten Kajal zu entfernen. „Gott, ey! Ich seh aus wie ne Leiche!“, murmelte sie leise und verdrehte die Augen. Langsam hob sie ihren Arm und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Kurz vor neun...“ Wieder seufzte sie und streckte sich. Mit schlurfenden Schritten ging sie zu ihrem Schreibtisch zurück und nahm ihr Handy. Ihr Daumen tippte auf den Tasten ihres Sony Ericsson W200i und automatisch, ohne überhaupt darüber nachzudenken hatte sie die Nummer ihres besten Freundes Joel gewählt. Nach wenigen Sekunden hörte sie das Freizeichen ertönen. Tuuut. „Na geh schon ran!“ Tuuut. Nichts geschah. Tuuut. Langsam wurde sie ungeduldig. Tuuut. Die Miene des Mädchens verfinsterte sich. Tuuut. Und da endlich hörte sie seine Stimme. „Ja?“ „Hey, Joel! Ich bin’s....“ „Roxy! Was gibt’s denn?“ „Was machst du gerade?“, sagte sie ohne auf seine Frage einzugehen. „Hm.... ich komme gerade aus der Dusche... wieso fragst du?“ Man konnte in seiner Stimme deutlich hören, dass er sich Sorgen um Roxy machte. „Kann ich vorbei kommen?“ „Was verdammt noch mal ist passiert?“ Es nervte ihn, wenn sie nie sagte was passiert war. Wie immer störte es ihn, dass sie ihm nicht antwortete. Und Roxy wusste das genau! „Das erzähl ich dir wenn ich da bin! Bis gleich!“ Klick. Sie hatte aufgelegt und das Handy auf den Tisch gelegt. Langsam begann sie sich ihren Kleidungsstücken zu entledigen. Als sie nur noch ihre Unterwäsche anhatte ging sie zum Schrank und kramte nach ihrer schwarz-rot gestreiften Röhrenjeans. Nach kurzer Zeit hatte sie die Hose endlich gefunden und sofort angezogen. Danach zog sie sich ein Bandshirt von Subway to Sally an. Wieder musste sie seufzen. Sie sah auf die Uhr. Wenn sie sich nicht beeilen würde, würde Joel sicher wieder die anderen anrufen und ein extremes Theater machen. Also stieg sie in ihre schwarzen Chucks und warf sich ihre Nietengürtel um die Hüften. Um ihre verheulten Augen zu verdecken setzte sie sich ihre schwarze Ballon-cap auf und zog sich diese tief ins Gesicht. Langsam und leise ging sie zur Tür. Sie konnte ihre Mutter noch immer schreien hören. Ein lautes Klirren verriet ihr, dass diese wieder anfing die Teller nach ihrem Vater zu werfen. Nicht das schon wieder! dachte Roxy betrübt. Leise schlich sie die Treppe runter und trat in den Hausgang. Aus Reflex griff sie in ihre Tasche, um ihr Handy zu holen, doch ihre Hand fasste ins Leere. Verdammt, fluchte sie innerlich, ich hab mein Handy oben liegen lassen! Doch das war jetzt egal. Sie wollte nur noch weg hier! Das Geschrei dröhnte in ihren Ohren und das Klirren des zerbrechenden Geschirrs war wie ein Schnitt durchs Trommelfell. Doch ein neues, ungewohntes Geräusch drang schallend an Roxys Ohren. Es war ein lautes Klatschen, auf das Schweigen folgte. Ein Schweigen, dass vor Spannung zu zerreißen drohte. Ein leises Schluchzen unterbrach die Stille. Roxys Mutter weinte. Das Weinen wurde lauter, bis Roxy Schritte hörte. Erschrocken riss sie die Haustür auf und verließ das Haus. Sie verließ den Ort den sie am meisten hasste. Der Ort von dem es hieß es sei ihr Zuhause... Während sie durch die Straßen schlenderte, auf dem Weg zu ihrem Kumpel, ging ihr immer dieses eine Lied durch den Kopf. Sie hatte Angst vor dem Text des Liedes. Doch sie konnte nicht anders als die Worte in ihrem Kopf mitzusingen. Father, listen! Tell him that he’s got a home and he don’t have to go. Father, save him! I would do anything in return. I’ll clean my room, Try hard at school, I’ll be good, I promise you! Father, father I pray to you… Wieder begannen die Tränen zu fließen. Heiße Tränen auf ihrer kalten Haut. Der Gedanke, dass ihr Vater sie verlassen würde, bereitete ihr fürchterlichen Kummer. Sie liebte ihren Vater über alles. Sie wollte niemals zulassen, dass er sie alleine ließ. Alleine mit ihr. Gedankenversunken stieg sie die Stufen zu Joels Haustür hoch. Um sich nichts anmerken zu lassen, wischte sie ihre Tränen weg und drückte auf die Klingel. Kaum hatte sie den Finger wieder von der Klingel gelöst, hatte man die Tür auch schon aufgerissen. Ein besorgt aussehender, schwarzhaariger junger Mann mit Lippen und Augenbrauenpiercing starrte sie aus tiefblauen Augen an. „Da bist du ja!“, rief er. „Hallo, Joel...“, Roxy versuchte ihre Stimme fest und normal klingen zu lassen, doch das machte ihre Stimme nur noch leiser und zittriger. Bereits die Sonnenbrille hatte Joel verraten, dass sie geweint hatte. Und Roxy weinte nie ohne Grund. „Roxy... was ist passiert?“, fragte er sie langsam und deutlich. Er hatte beide Hände auf ihre Schultern gelegt und ihr die Brille abgenommen um ihr in die Augen zu sehen. „Ich brauch Alkohol... ganz viel Alkohol!“, hauchte sie leise. Damit hatte er nicht gerechnet. Sie verlangte Alkohol? Er kannte Roxy schon ewig und deswegen wusste er, dass ihr Verhalten das Schlimmste bedeutete. Schweigend zog er sie in eine Umarmung und schloss die Tür hinter ihr. Diese Geste brachte Roxy zum brechen. Sie drückte sich so fest sie konnte gegen seine Brust und schluchzte. Sie schluchzte immer lauter. Ihre Tränen durchnässten Joels Shirt. „Halt dich fest... ich bring dich ins Wohnzimmer!“, hauchte er ihr ins Ohr und hob sie an. Ihre Beine um seine Hüfte klammernd ließ sie sich tragen. Als Joel sie auf dem Sofa absetzen wollte, ließ sie nicht los. Sie wollte die Wärme die sie spürte nicht verlieren. Sie wollte genau so sitzen bleiben. Mit einem schwachen Lächeln setzte Joel sich mit Roxy auf seinem Schoß und versuchte sie zu trösten, indem er ihr über den Rücken streichelte. Er konnte ihr Zittern deutlich spüren. Er legte die Arme fester um sie, doch ihr Schluchzen wollte nicht aufhören. „Sssh! Ganz ruhig. Es ist doch alles okay!“, hauchte er in ihr Ohr. Mit sanfter Stimme redete er auf sie ein. Es schien sogar zu helfen, denn sie schluchzte immer leiser. Immer leiser. Bis nichts mehr zu hören war. Sie begann damit, sich an ihn zu kuscheln. Langsam lockerten beide ihren Griff und sie sahen sich in die Augen. Mit einem weichen und beruhigenden Lächeln musterte er sie und legte die Hände an ihren Kopf. Roxy musste selbst ein wenig lächeln. Sie schloss die Augen, als Joels Lippen sich ihrem Gesicht näherte. Vorsichtig küsste er ihre Stirn. Als sich seine Lippen von ihrer Haut löste, sah er ihr wieder in die Augen. „Was dagegen wenn ich Toni und Mike anrufe?“, fragte er nach. Ein Nicken ihrerseits sagte ihm, dass er ihr keineswegs etwas ausmachte. Sie wusste, was er vorhatte. Und sie war sofort einverstanden. Als Joel das Telefon in die Hand nahm und die Nummern der beiden wählte, schlich ein erfreutes Lächeln auf Roxys Lippen. *** Im Probekeller dröhnte der Bass. Laute, schrille Gitarrenriffs ertönten. Auf die Drumms wurde heftigst eingedrescht. Zum Glück war der Raum schalldicht, denn es war bereits halb elf. Kurz war nichts mehr zu hören. Die kurze Pause dauerte nicht lange, doch man konnte meinen, die Wände würden nur darauf warten, wieder unter der lauten Musik der Jugendlichen erzittern zu können. Roxys Stimme ertönte: „One, two, one, two, three, four!” Wieder begann Mike auf seine Drumms einzuschlagen, als gäbe es kein morgen. Tonis E-Gitarre setzte ein. Die schnellen, harten Klänge der Musik ließen einem die Haare zu Berge stehen. Roxy begann den Bass zu spielen. Und nach wenigen Takten bekamen die Klänge Wörter zugeteilt, die ihre Absicht verdeutlichte. Die Musik sollte berühren... befreien... Flügel geben! „A thousand Words, that hold you down. A thousand reasons for me to leave. A thousand tears, that will be unknown. Another time, it’s hard to brathe. Break the bonds That hold down from heaven Break the bonds And wings will be given. Try to hold on The pain will be gone If you just try to break the bonds! A thousand perople, just lying at you A thousand scars, showing your pain A thousand places but nowhere to go to Try to be cool but theres nothing gain. Break the bonds That hold down from heaven Break the bonds And wings will be given Try to hold on The pain will be gone If you just try to break the bonds! Everythings a lie No one sees you cry So cut the bonds and fly!” Der Schweiß lief an ihren Körpern herunter. Die Temperaturen waren erstaunlich stark und schnell gestiegen. Zufrieden sahen sich die Jugendlichen an. Selbst Roxy lachte glücklich. Es war ihre einzige Möglichkeit, alles zu vergessen. Den Stress, den Streit, die Sorgen... und die ewigen Schmerzen. Die Musik brachte sie dazu, ihre Umgebung zu vergessen. Harte Bässe, schrille Riffs und laute Drumms- was gab es Schöneres? Nach und nach gewannen ihre Lieder an Härte, an Schnelligkeit, Lautstärke und an purer Lust. Lust mit der Musik zu verschmelzen, die Vibes zu spüren. Erleben, wie sich die Bässe mit den Herzschlägen vereinten und das Herz mit purer Leidenschaft im Rhythmus schlug. Sie wollten das Gefühl niemals verlieren. Dieses Herzklopfen, das heiß-kalte Gefühl im Körper, die Vibrationen in Boden, Wänden und Decke. Und das Adrenalin, welches sich nach und nach im ganzen Körper verteile und von einem Besitz ergriff. Es war wie Liebe. Nein! Es war Liebe. Die Liebe zur Musik! Dieses Gefühl war atemberaubend. Faszinierend. Mitreißend. Die Musik war einfach wunderbar! Doch nicht wäre wertvoll, wenn es nicht auch ein Ende hätte. Gerade als Roxy sich ein Becks Lemon öffnete und die Flasche an ihre Lippen setzte ging die Tür zum Proberaum auf und Joels ältere Brüder Elliot und Enrico. Beide sahen unglaublich gut aus. Sie waren Zwillinge. Mit ihren schwarzen Haaren und rot-violetten Strähnen, ihren Lippenpiercings und ihrem punkigen Emostyle sahen sie einfach total scharf aus. Grinsend warf Roxy ihnen einen Blick zu uns rief: „Na, ihr beiden? Haben euch unsere Songs gefallen?“ Enrico grinste und antwortete: „Ne. Die waren total kindisch, zu weich und allgemein haben sie eher nach HipHop geklungen!“ Mit einem Zwinkern zeigte er, dass er es nicht ernst meinte. Sein Zwillingsbruder meinte jedoch: „Das habt ihr richtig toll gemacht! Ihr könntet glatt als Nachwuchsband auftreten!“ Die Jüngeren sahen sich an und grinsten. „Wär eilisch ne Idee, ne?“, lallte Mike. Sie waren alle schon ziemlich betrunken. Ein kurzes Murmeln ertönte. „Nyo nen Versuch wärs Wert!“, sagte Joel schließlich. „Unna Name?“, fragte Toni. Roxy kicherte und sagte: „I-was mit verrückt muss es schon zu tun haben!“ Wieder trat kurzes Schweigen ein. Bis Joel endlich die Idee hatte. „Hey!“, rief er plötzlich in die Runde, „Wie wärs mit Crazy Roxy?“ Fragend sah Roxy ihn an: „Wieso Crazy Roxy?“ Doch bevor Joel antworten konnte, meldete Toni sich zu Wort: „Na ich würd eher Crazy Roxx vorschlagen. Crazy... naja weil es passt und Roxx von dem englischen to rock. Also Crazy rocks, aber mit x geschrieben, weil unsere Rox die Verrückteste ist!“ Zufrieden grinste er, uns sah die anderen an. Die anderen nickten zufrieden und smilten. Von nun an waren sie ganz offiziell die Nachwuchspunkband „Crazy Roxx“. Kapitel 2: Drunken and desperate -------------------------------- Dieses Kapitel ist leider ein wenig kürzer. Aber dafür gibt es einen zweiten Teil ;3 Bitte schreibt viiiiiele Kommis *g* Sie waren nun also eine Band. Natürlich musste das erst mal ordentlich gefeiert werden. „Rico, Elly“, rief Joel, „holt doch bitte ein wenig Alk aus dem Keller!“ Ohne zu murren , jedoch auch nicht gerade begeistert, taten die Zwillinge, was ihr jüngerer Bruder verlangte. Nach wenigen Minuten kamen die beiden mit fünf Flaschen Wodka und drei Packungen Fruchtsaft zurück. „Kann noch jemand Cola und Red Bull holen?“ Mike nickte und stand auf. Fragend sah er die Zwillinge an. „Geradeaus, nach links und die dritte Tür rechts!“, riet Roxy ihm. Mit einem weiteren Nicken verschwand Mike durch die Tür. Die J7ugendlichen hatten ihren Proberaum so eingerichtet, dass jederzeit Partys gefeiert werden konnten. Die Zwillinge setzten sich auf das Sofa an der Wand und stellten die Flaschen auf den kleinen Tisch vor ihnen ab. Roxy, Joel und Toni ließen sich auf den Sitzkissen nieder. Es waren kaum fünf Minuten vergangen, als Mike wieder zurückkam und die „bestellten“ Getränke mitbrachte. Grinsend setzte er sich zu Elliot und Enrico. Alle waren vergnügt und lachten über Tonis Witze. Alle. Außer Roxy. Der ganze Stress, den sie schon seit Wochen mit ihren Eltern hatte, kam zurück und von den schlimmen Erinnerungen geplagt, traten ihr Tränen in die Augen. Die Tränen rollten ihr wieder über die Wangen und sie fing an, leise zu schluchzen. Sie war so in ihren Gedanken versunken, dass sie nicht bemerkte, dass die Jungs sie ansahen. „Roxy!“ Wieder wurde sie angeschrieen. „Roxanne!“, die Stimme ihrer Mutter hallte schrecklich laut in ihrem Kopf. Ein weiteres Mal wurde ihr Name gerufen. Roxy richtete sich auf und ging zu ihrer Mutter. „Ja, Mama?“, hatte sie gefragt. Ihre Mutter meinte nur, sie und ihr Mann würden die nächsten Tage nicht Zuhause sein. Sie würden zu Verwandten fahren. Roxy würde also alleine in diesem großen Haus sein. Wie immer. Ganz alleine. Roxy war doch erst 7 Jahre alt. Sie war noch ein Kind! Und trotzdem war sie jedes Wochenende alleine. Auch wenn sie es nicht wollte. Sie würde immer alleine bleiben. „Nein Mama! Bitte bleibt hier! Ich will nicht alleine sein!“, flehte sie mit Tränen in den Augen. Ihre Mutter jedoch schrie sie an. „Ich werde nicht die ganze Zeit hier rumsitzen, nur weil du Angst davor hast, alleine zu sein!“ Angst davor, alleine zu sein? Ja, diese Angst hatte Roxy wirklich. Und das zu recht! Was wäre, wenn ein Einbrecher kommen würde? Sie sich schwer verletzen würde? Das Haus abbrennen würde? Sie konnte doch nichts tun! Roxy war erst 7! Und musste zurechtkommen wie eine Erwachsene. Wieder widersprach sie ihrer Mutter: „Mama, bitte bleib hier!“ Doch zu allem Überfluss er hob ihre Mutter die Hand und ließ sie auf Roxys Gesicht niederschnellen. Widerworte waren bei ihrer Mutter nicht geduldet. Wieder fing Roxy an zu weinen. Und wieder bekam sie eine Ohrfeige. Weil sie schon wieder weinte. Weil sie eine Schwäche zeigte. Roxy weinte dadurch noch lauter. Und ein drittes Mal traf die Hand der Mutter das Gesicht des Mädchens. „Schweig endlich!“, schrie sie. Das war so klar. Sie sollte schweigen und die Ohrfeigen hinnehmen. Alles sollte sie schlucken. Jede noch so schlimme Situation schweigend ertragen. Wieder wurde Roxy von ihrer Mutter herbeigerufen. „Räum endlich dein Zimmer auf!“ Schweigend stieg sie die Treppen zu ihrem Zimmer hoch. Dabei hatte sie ihr Zimmer bereits aufgeräumt. Doch das interessierte ihre Mutter nicht. Nach kurzer Zeit ging sie in das Wohnzimmer zurück und sagte tonlos: „Erledigt.“ „Geht doch! Dann räum die Spülmaschine aus! Danach wird gesaugt und das Bad geputzt!“, sagte ihre Mutter in lautem, strengen Ton. Roxys Laune sank immer mehr. Sie hatte keine Lust mehr ständig nur Befehle befolgen zu müssen. Zornesröte stieg ihr ins Gesicht. „Mach deinen Scheiß alleine! Wenn du jemanden haben willst, der deine Kommandos befolgt, dann wär’s besser du hättest dir einen Hund zugelegt! Kinder sind doch keine Sklaven!“, schrie Roxy. Sie wüsste das es ein Fehler war. Aber immerhin hatte sie jetzt die Gelegenheit ihrer Mutter zu sagen, was sie dachte. Ihre Mutter stand auf, ging zu ihr und wie immer bekam Roxy eine Ohrfeige. Die Schmerzen spürte sie schon lange nicht mehr. „Halt die Schnauze!“, brüllte die Frau. „NEIN, verdammt!“, schrie Roxy zurück, „Ich werde nicht immer schweigen, nur weil du das sagst! Ich bin kein Spielzeug, das man rumschubsen kann! Und auch kein Hund, den man dressieren kann, wie man will! Ich bin deine Tochter!“ Wieder wurde sie von ihrer Mutter geschlagen. Diesmal so fest, dass sie nach hinten fiel und mit dem Hinterkopf gegen die Glasscheibe der Terrassentür knallte. Blut lief an ihrem Mundwinkel herunter. Tränen traten in ihre Augen. Und etwas warmes lief an ihrem Hinterkopf herunter. „Schweigst du endlich?“, schrie ihre Mutter wieder. „Leck mich doch!“, antwortete die 14-Jährige. Und wieder traf die ein Schlag ins Gesicht. Der Schmerz vernebelte ihr die Sinne. Sie konnte nur immer wieder neuen Schmerz spüren. Ihre Arme wurden gepackt und sie spürte, wie sie gegen den Schrank geschubst wurde. Und wieder ein Schlag ins Gesicht. Und noch einer. Und weitere folgten. Bis sie das Bewusstsein verlor. „Roxy! Verdammt, Roxy, sag was!“, riss sie Joels Stimme aus ihren Erinnerungen. Ihr Gesicht war von Tränen überströmt und sie zitterte am ganzen Körper. Ein heftiges Zucken durchfuhr sie, als ihr Name ein weiteres Mal gerufen wurde. „Verdammt, was hast du denn?“ „Was.... was ist passiert?“, fragte sie ängstlich. „Du warst plötzlich ganz still!“, antwortete Toni. Die Zwillinge ergänzten: „Dann hast du angefangen zu zittern und zu weinen und hast auf einmal geschrieen!“ Roxy sah in die besorgten Gesichter der Jungen. „Ich....“, fing sie an. Doch Joel fiel ihr ins Wort. „Sag endlich was passiert ist!!!“ Roxy schluckte. „Meine Eltern haben sich wieder gestritten. Meine Mutter wollte meinen Vater mit dem Hockeyschläger schlagen und ich bin dazwischengegangen.“ Schweigen trat ein. Bis Toni fragte: „Ist dir was passiert?“ Zögerlich nickte Roxy und zog ihr Shirt an einer Seite bin zur Brust hoch. Die Jungs starrten mit geschocktem Gesicht auf ihren Bauch. Ein riesiger blauer Fleck zog sich über ihren Bauchnabel bis nach hinten zu ihrem Rücken. Langsam ließ sie das Shirt wieder runtergleiten und blickte betreten zu boden. Nachdem Joel sich von dem Schock erholt hatte, sagte er: „Du bleibst heute Nacht hier! Und morgen gehen wir zum Arzt! Da kannste dich querstellen wie du willst!“ Anstatt zu widersprechen nickte sie nur und griff nach einer Wodkaflasche. Sie nahm einen tiefen Schluck und sah die anderen an. Dann sah sie Joel an. „Gehen wir danach dann zum Friseur und zum Piercen?“ Unsicher sah er sie an. „Bist du sicher, dass du das willst?“, fragte er nach. Roxy nickte . Sie war sich bewusst, dass es nur noch mehr Ärger geben würde. Wieder setzte sie die Flasche an. Es dauerte nicht lange, bis sie so betrunken war, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte. Am nächsten Morgen standen Joel und Roxy früh auf. Sie hatten höllische Kopfschmerzen. Nachdem sie gefrühstückt und sich angezogen hatten, brachen sie zum Arzt auf. Einen Termin hatten sie nicht ausgemacht. Schließlich war es so was wie ein Notfall! Als sie endlich beim Arzt waren, wurden sie sofort drangenommen. Der Mann tastete vorsichtig ihren Bauch ab. Doch trotzdem hatte sie fürchterliche Schmerzen. Sie kniff die Augen zusammen und zog die Luft geräuschvoll durch ihre Zähne ein. „Was ist denn passiert? Das sieht ja übel aus!“, erkundigte sich der Arzt. „Ein Unfall!“, hauchte Roxy. Man konnte ihr die Lüge in der Stimme anhören. „Was ist wirklich passiert?“, fragte der Arzt wieder. Joel konnte nicht anders als es ihm zu sagen: „Sie wurde von ihrer Mutter zusammengeschlagen. Mit einem Hockeyschläger!“ Der Arzt sah ihn ungläubig an. „Das sind schwere Vorwürfe, mein Junge! Das ist nicht lustig! Bist du sicher?“ Joel, verärgert über diese Worte, verlor die Beherrschung. „Seh ich etwa aus, als würd ich Witze reißen? Sie haben wirklich absolut keine Ahnung, wie assozial ihre Mutter ist! Was glauben Sie, woher ihre ganzen Narben stammen?“ Der Arzt sah ihn verdutzt an und nickte dann. „Ich werde einen bericht über ihren Zustand schreiben und ihn euch mitgeben. Dann könnt ihr ihre Mutter beim Jugendamt anzeigen!“ Danach schwiegen alle drei. Roxy wurde weiter untersucht. Es stellte sich heraus, dass sie eine Rippe gebrochen hatte und ihre Organe sehr in Mitleidenschaft gezogen waren. Sie würde um einen Krankenhausaufenthalt nicht herumkommen. Doch anstatt ins Krankenhaus zu gehen, ging Joel in den nächsten Getränkemarkt und besorgte Alkohol. Im Park leerten sie die Flaschen zu zweit. Roxy seufzte. Sie würde ihre Mutter anzeigen. Doch zuerst musste mit der Situation klarkommen. ..... Forsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)