Zuckersüß von weniger_suess (Kurzgeschichten Sammlung aus dem Hause weniger süß) ================================================================================ Kapitel 1: Nagellack -------------------- Oneshot 1 Nagellack Bela blies über sein in den letzten Minuten vervollständigtes Kunstwerk, nicht ohne mit einem beeindruckten Blick zu erkennen, dass es gut war. So wie der Himmel gut war, die Nacht oder was auch immer. Gott hatte eine Welt geschaffen und gesehen dass sie gut war. Bela B. Hatte sich die Nägel lackiert und erkannte jetzt, dass es besser war als Gottes Schöpfung. Was wollte man sonst auch von ihm erwarten? Er war Rockstar, er hatte sich diese Arroganz hart erarbeitet. Diese glatte schwarze Schicht Nagellack war wirklich, wirklich anbetungswürdig, zumindest war sich Bela ziemlich sicher, dass er irgendwo ein paar Mädchen zum anbeten des Nagellacks oder seiner eigenen Person oder beides abwechselnd finden würde. Nach seiner Meinung konnte ihm ruhig ein wenig Ehrerbietung zu teil kommen, immerhin hatte er sich inzwischen seit Jahren nicht mehr in der hohen Kunst des Lackierens geübt. Wo waren jetzt noch mal diese Groupies um ihn anzubeten? Noch einmal pustete er über den Nagellack mit dem wagen Verdacht, dass die 1 Minute Trockenzeit unter anderen klimatischen Bedingungen erreicht worden war als die die im Tourbus seiner kleinen aber feinen Band vorherrschten – vielleicht in unmittelbarer Nähe eines Vulkans. Das Problem an diesen Werbeversprechen war leider dass man nach exakt 58 Sekunden auf einmal furchtbar versucht war auf den perfekt „getrockneten“ Nagellack zu fassen, um zu testen ob er wirklich trocken war. Allerdings stellte sich dann jedes mal von neuem überraschend heraus, dass das Werbeversprechen eben nur ein Werbeversprechen war und man hatte äußerst modische Fingerabdrucke auf dem Lack, wen dieser sich nicht gleich vollständig an auf die Finger übertrug. Ein Grund für Bela, warum er seit Jahren davon es aufgegeben hatte seine Lieblingsfarbe sich auch noch auf die Nägel zu pinseln. Dabei sah es ja wirklich hübsch und evil aus. Der Grund warum er plötzlich wieder anfing sich an diese unlösbare Aufgabe zu wagen, war ihm selbst total schleierhaft, wahrscheinlich hatte er einfach zu viel Zeit – und zu wenig Alkohol. 1 ½ Minuten, gut er hatte ihnen 50% mehr Zeit gegeben, jetzt mussten sie fertig sein, ansonsten würde er sich um einiges mehr Zeit damit vertreiben den Hersteller des Nagellacks zu verklagen. Vorsichtig tippte er auf den Nagel, der Lack schien trocken. Wer sagte es dann, es ging doch! Derweil bekam er Besuch aus den höhergelegenen Teilen der Vorhölle, Farin trat aus den Tiefen des Busses auf ihn zu, um ihn von seiner Einsamkeit und akuten aufkommenden Langweile zu helfen. Oder zumindest hätte Farin das sicher getan, wäre er in der Lage gewesen Belas Gedanken zu lesen und in mitmenschlicher Stimmung gewesen. Zweiteres war eindeutig nicht der Fall. Aber wann war der hochverehrter Farin Urlaub schon in mitmenschlicher Stimmung? „Der ganze Bus stinkt nach Nagellack. Was wird'n das? 80er Jahre Revival?“ Lässig blies der Angesprochene über den hübschen, schwarzen Lack während er dem Blonde einen spöttischen Blick zuwarf, irgendwie hatte er Gefallen am coolen Drüberpusten bekommen. Er hatte Farin eindeutig beim Lesen gestört, eindeutig an dem Buch in der linken Hand zu erkennen und neuerdings auch an der Lesebrille auf seiner Nase. „Will doch nur hübsch für dich sein.“ „Danke, ich verzichte das Zeug stinkt noch schlimmer als der scheiße Alkohol.“ Missbilligend wedelte Bela mit seinem Meisterwerk durch die Luft. „Dann mach doch das Fenster auf wenn es dich so sehr stört. - Wobei bleib mal kurz stehen.“ Leicht irritiert machte der Gitarrist das was Bela ihm sagte, obwohl er doch normalerweise Probleme mit Autorität hatte, naja anscheinend nicht wenn es um den Schlagzeuger ging. Dieser rappelte sich in seiner ganz eigenen Form von Eleganz auf, stellte sich auf die Eckbank , die ihm zuvor als Liege gedient hatte und angelte seinem besten Freund die Brille von der Nase ohne seinen Nagellack zu sehr zu strapazieren. Noch bevor dem Blonde ein überrumpeltes „Hey“ über die Lippen gerutscht, war Bela schon auf seinem angestammten Platz zurückgekehrt, inzwischen einen funkelnagelneu Batmancomic in der Hand. „Was ist so schwer daran sich eine eigene Brille zu besorgen?“ „Nichts ich würde nur die Illusion aufkommen lassen, ich würde alt werden, was ja eindeutig nicht der Wahrheit entspricht.“ „Ach und warum brauchst du dann meine Lesebrille.“ „Vorübergehende Sehschwäche,“ Bela grinste ihn schamlos an „Passiert auch dem besten Vampir mal, aber das gibt sich in 20 Jahren wieder.“ Farin starte einen gezielten Angriff auf sein entwendetes Eigentum um wieder ihm habhaft zu werden, aber der Versuch scheiterte auf Grund Belas ganz und gar nicht altersgeschwächten Reflexen. „Außerdem ist die Schrift in Meinen Comics viel kleiner als in deinen komischen Büchern.“ „Ich kann das Bam auf die Entfernung ohne Brille lesen!“ „Ich rede auch von den Dialogen, außerdem steht da Bang, du alter Sack.“ „Da gibt es Dialoge?“ „Pfff, Comicbanause.“ Ungeduldig schlug Bela die Seite um, bei Bang war er schon gewesen, vielleicht war es ein zu ungeduldiges Umschlagen gewesen denn die Papierkante der hastig umgeschlagenen Seite blieb an dem frischen Nagellack hängen und nur Millisekunden später fand sich Belas Meisterwerk durch einen tiefgezogenen Graben zerstört. Da ging seine stundenlange Knochenarbeit dahin. Einfach so von dem einen auf den anderen Moment ruiniert. Und er konnte es noch nicht mal Farin in die Schuhe schieben, ohne total kindisch zu klingen. Toll. Wenigstens stellte sich nach genauer Betrachtung heraus das Batman zumindest keinen größeren Schaden erlitten hatte. Abgesehen von einer Papierkante war nichts schwarz was nicht schwarz sein sollte. Glück gehabt. Der Lack war jedoch eine andere Sache. Am ende musste Bela den ganzen Lack noch mal entfernen, aber vorher brauchte er eine fachkundige Meinung, er sah sich um, es gab keine also nahm er mit Farin vorlieb. In der Not frisst der Teufel die Fliegen. Prompt wurden Farin die Nägel samt ruinierten Lacks unter die Nase gehoben. „Fällt dir was auf?“ „Du hast dir die Nägel lackiert?“ „Das sagtest du bereits!“ murmelte Bela genervt die Augen verdrehend. Hier ging es um wichtige Angelegenheiten und Farin stellte sich dumm an. Naja nicht unbedingt trotzdem. „Der Lack ist schwarz? - Bela ich hab keine Ahnung was dein Problem ist. Da ich dir nicht weiter helfen kann hättest du die Güte meine Brille wieder rauszurücken?“ Der Dunkelhaarige zog sich Farins Brille von der Nase, aber nicht etwa um sie zurück zu geben, sondern um grinsend auf dem Brillenbügel herumzuknabbern während er ihren Besitzer spöttisch musterte. „Was ist eigentlich so schwer daran sich eine zweite zu besorgen?“ „Wie ich soll mir zwei besorgen nur damit ich keine Aufstände mache weil du mir meine erste klaust?“ „Wieso nicht? Aber ich geb ja schon auf, so gut wie du mit Brille kann ich gar nicht aussehen.“ Farins Augenbraue zuckte dezent nach oben, was Bela aber nur noch mehr dazu anstachelte weiter zu übertreiben. „Doch du wirkst damit so gebildet verdammt heiß. Komme mir dabei vor wie so eine hübsche Studentin mit Minirock die ne Affäre mit ihrem Professor anfangen will.“ „Stehst du jetzt auf Rollenspiele oder was?“ „Nee aber wenn du weiter so gebildet dastehst, werde ich noch die Sitzbank zusabbern.“ „Na wenn das so ist dann können wir auch gleich darauf wilden hemmungslosen Sex haben, so oder so brauchen wir ne neue.“ „Stehst du jetzt etwa auf Rollenspiele?“ „Nein, aber jetzt da ich meine Brille wieder habe, können wir Rods Kamasutra durchturnen.“ Bela ließ gespielt geschockt den Comic aus der Hand fallen. „Wie du kannst das noch nicht auswendig?“ „Du kannst es mir ja beibringen, du Sexgott aller Sexgötter.“ Lachend krabbelte der Schwarzhaarige unter dem Tisch hervor in dessen dunklen Schatten er Batman vor diversen Spinnen und ähnlichen Monstern gerettet hatte. „Was für eine Bezeichnung so kannst du mich von jetzt ab immer anreden.“ Bela rappelte sich hoch. Einen Moment standen Farin und er viel zu nahe zusammen, so nah dass sein Herzschlag flatterte, so nahe dass er feststellte, dass Farin wirklich heiß aussah mit Brille. „Bela?“ Er schluckte. Der erste Reflex war noch näher zu seinem besten Freund zu treten, der zweite, erwachsene Reflex, dem er folge leistete, war zurück zu treten, mit dem Comic in der Luft rum zu wedeln und Farin die großen Abenteuer zu erzählen, die er überlebt hatte um Batman zu befreien. Manchmal ist Freundschaft wie Lack nur eine dünne hübsche Oberfläche, die das darunter verbirgt. Manchmal bricht ein Stück ab und man sieht ein Stück von dem durchsichtigen verletzlichen Horn darunter. Aber zum Glück gibt es ja immer neue, betäubend riechende Farbe, um darüber zu lackieren. Bela hat eingekauft. Er hat jede Menge Schwarz in seinem Kühlschrank, auch wenn es dem Nagel vielleicht nicht so gut tut. Seine Farbe ist so perfekt, dass alle schon fast glauben er wäre mit schwarzen Nägeln geboren worden. Ist er aber nicht unten drunter sind seine Nägel immer noch hell rosa, wie bei jedem Menschen. XXXXXXXXXXXXXxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxXXXXXXXXXXXXXXXXXX so das wars von mir ich hoffe es hat euch gefallen, wenn das der Fall war könnt ihr mir nämlich gerne Kommentare hinterlassen. Und wenn das nicht der Fall war dann könnt ihr auch Kommentare hinterlassen und bescheid sagen was euch nicht gefallen hat. liebe grüße aus dem land in dem es Müsli regnet weniger süß Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)