Der lange Weg bis ins Glück von Robin_DieTemplerin ================================================================================ Kapitel 1: Mizuki ----------------- Wie jeden Tag nach der Schule war Mizuki mal wieder unterwegs. Er wollte einfach nicht nach Hause. Nicht zu ihm. Dieser jemand war sein Vater, dem er unter gar keinen Umständen öfter als nötig begegnen wollte, denn dass hieße nur, dass er wieder Schläge bekam. Mit dem Gürtel mit der Hand oder mit einem Rohr, je nachdem was sein Vater gerade in die Hände fallen würde. Dem probierte er aus dem Weg zugehen und so blieb er so lange wie irgend möglich draußen. Doch irgendwann wurde es auch für ihn Zeit, sich nach Hause zu begeben und so machte er sich schweren Herzens auf den Weg.Seine dunklen Haare leuchteten im letzten Licht, dass die Sonne von sich gab, ehe sich am Horizont verschwand. Seine braunen Augen, die im Licht goldbraun schimmerten waren traurig auf seinen Heimweg gerichtet. Das er auf seinem Heimweg beobachtete wurde, ahnte er nicht. Zu Hause angekommen begann das gleiche Spiel wie jeden Tag. Sein Vater hatte zuviel getrunken, dass merkte er schon, als er die Haustür aufschloss. Ein fader Geruch von Alkohol schwebte ihm entgegen. Na toll, das konnte ja heiter werden, wahrscheinlich lag der Mann der sich als sein Vater beschimpfte betrunken im Wohnzimmer auf der Couch. „Hey, du nichtsnutziger Sohn bist du endlich nach Hause gekommen wurde ja auch Zeit. Also beweg deinen Arsch hierher und bring mir gefälligst ein Bier mit.“ „Ich komme ja schon Dad“, übel gelaunt betrat Mizuki das Wohnzimmer, in dem sein Vater mit herunter gelassener Hose auf der Couch saß. Angewidert starrte er seinen alten Herrn an und konnte sich ein bissiges Kommentar einfach nicht verkneifen.Sein Vater hatte im Gegensatz zu ihm blonde Haare und blaue Augen, hatte er sein Aussehen doch von seiner Mutter geerbt. „Du bist ja schon wieder besoffen. Meinst du etwa, dass du so einen Job bekommst? Vielleicht solltest du mal deinen faulen Hintern von der Couch bewegen und dich um eine Arbeitsstelle bemühen.“ „Du nichtsnutziger kleiner Frechdachs,. Dir werde ich schon die Leviten lesen. So sprichst du nicht mit mir, haben wir uns verstanden.“ Mit einem Satz war sein Vater von der Couch aufgesprungen und hatte ihm eine saftige Ohrfeige verpasst, während er ihn eisern an den Haaren festhielt. Verdammt da hatte er mit seinen großen Worten ja wieder etwas angerichtete. Das konnte übel enden. Aber er war nun mal so und er konnte einfach selten seine Klappe halten, auch wenn es gerade einfach der falsche Augenblick war, um große Töne zu spucken. Protestierend stemmte er sich gegen die starke Hand seines Vaters, der ihn unerbittlich Richtung Keller zog. Wütende Flüche kamen bei dieser groben Behandlung aus seinen Mund, doch reagierte sein Vater nicht auf diese, sondern stieß ihn, als er es endlich geschafft hatte die Tür zum Keller zu schließen, einfach die wenigen Treppenstufen runter, so dass er unsanft auf dem Hosenboden landete. „Du bleibst hier drinnen. Bis du gelernt hast respektvoll mit deinen Eltern zu sprechen.“ Ein lauter Knall sagte ihm das die Tür zu war und das drehen des Schlüssels im Schloß ließ ihn zusammen zucken. //Bitte nicht. Nicht schon wieder. Warum kann ich auch nicht einmal meine Klappe halten. Vielleicht wäre ich dann mit ein paar Schlägen auf meinem Hintern davon gekommen.// Verbittert trommelte er mit den Fäusten, nach dem er sich wieder aufgerafft hatte, gegen die Tür. „Bitte, bitte lasst mich hier raus. Ich ertrage es nicht. Mutter, Vater, bitte.“ Doch es hatte keinen Sinn, niemand konnte ihn hören oder sie wollten es einfach nicht. Verzweifelt schluchzend lehnte er sich mit dem Rücken gegen die so verhasste Tür. Vor morgen früh würde er hier sicher eh nicht mehr rauskommen, egal was er versuchte. Also sollte er probieren ruhig zu bleiben. Doch mit jedem Mal das er hier in diesem Keller eingeschlossen wurde, reagierte er panischer auf die Enge und die Dunkelheit.Ein modriger Geruch stieg ihm in die Nase, er konnte sich nicht erinnern, dass, seid Sie hier lebten, überhaupt jemand schon mal den Keller aufgeräumt hatte. Zitternd probierte er sich irgendwie zu beruhigen, an etwas Schönes zu denken. Denn es war nicht immer so gewesen. Früher hatte er wirklich liebe volle Eltern gehabt, doch alles hatte damit angefangen, dass sein Vater seinen Job verloren hatte. Seit dem war alles anders. So allein gelassen mit seinen Ängsten und seinen Gedanken schlief er irgendwann ein. Ohne Essen und ohne Trinken musste er die Nacht ausharren, doch das war ja keine Seltenheit für ihn.Immer wieder hatte er verzweifelt versucht mit seinen Eltern zu Reden, doch mehr als ein spöttisches Lachen hatte er nie von ihnen bekommen. Heftig zuckte er zusammen als am nächsten Morgen die Tür geöffnet wurde und seine Mutter den Kopf rein steckte. „Mizuki aufwachen. Du musst zur schule. Geh schnell duschen und dann los. Fürs essen ist es zu spät. Aber das macht bei dir nichtsnutzigem Sohn ja auch nichts mehr.“ Mit traurigen, leeren Augen sah Mizuki seine Mutter an. Wann war sie nur so kalt geworden? Wann hatte sie ihn das letzte Mal in den Arm genommen und ihm gesagt dass sie ihn lieb hatte. Lange war es her, viel zu lange. Mit dröhnendem Schädel und einem lauten Magen knurren verzog er sich ins Bad und stellte sich unter die eiskalte Dusche. Seine Nacht war nicht gerade erholsam gewesen und er musste es irgendwie schaffen, zumindest ein wenig wach zu werden, auch wenn dies mit leerem Magen und einem unheimlichen Durst gar nicht so einfach war. Nach nur 15 min betrat er erneut, die untere Etage ihres Hauses. Aus der Küche waren laute Stimmen zu hören. Anscheinend stritten sich seine Eltern mal wieder. Nun das war ja nichts Ungewöhnliches. War es doch fast jeden Tag so. Auf dem Weg zur Schule lief er an einem kleinen Kiosk vorbei und faste einen Entschluss. Er würde nicht mehr nach Hause gehen. Er wollte nur noch weg. Weg von den Schlägen und dem ewigen Streit. Aber vor allem wollte er weg von diesem für ihn so angst einflössenden Keller. Also drehte er einfach um, ging an diesem Tag das erste Mal nicht zur Schule. Er musste sich einen Job suchen und eine Wohnung, denn auf der Strasse konnte er auch nicht schlafen. Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck, begab er sich auf die suche danach. Allerdings stellte sich dies schwieriger heraus, als er der von so etwas ja noch gar keine Ahnung hatte, angenommen hatte. Je später es wurde, desto unsicherer wurde auch Mizuki, wo sollte er heute Nacht nur schlafen? Was würde passieren, wenn er keinen Job fand. Den ganzen Tag über hatte er Geschäfte abgeklappert und nach einem Job gefragt, doch immer hatte man ihm gesagt, dass man zurzeit nichts hätte. Frustriert trat er gegen eine Häuser Wand, als er hinter sich Schritte vernahm. „Hey Kleiner, was machst du hier so alleine auf der Straße und das auch noch in diesem Viertel.“ In Zeitlupentempo drehte sich Mizuki um und sah sich einem fast eineinhalb Köpfe größeren Kerl gegenüber. „Ich wüsste nicht was dich das angeht. Es sei den du hast einen Job und eine Wohnung für mich.“ Der Kerl konnte ihn mal. Der sah gewiss nicht wie einer aus, der auch nur annähernd wusste woher er einen Job bekommen konnte. Und außerdem machte ihm dieses düstere Grinsen auf den Lippen seines Gegenübers Angst. „Mhm, Kleiner. Ich weiß ja nicht. Hast du schon mal als Tänzer gearbeitet. Wenn ja könnte ich dir vielleicht einen Job besorgen. Auch wenn er nicht gut ist, allerdings musst du mir dafür einen kleinen Gefallen tun. Ich möchte das du mir die Hälfte deines ersten Gehalts abgibst.“ Blankes Entsetzen machte sich auf Mizukis Gesicht breit. Tanzen? Gefallen? „Nein danke. Ich kann nicht tanzen und ich werde einem schäbigen Typen wie dir auch ganz sicher kein Geld geben. „Tja selber schuld, wenn du nicht willst. Dann mach’s mal gut. Man sieht sich.“ Schon drehte der Kerl sich um und ging ohne sich noch einmal umzudrehen. //Puhh, das ist gerade noch mal gut gegangen. Der war unheimlich.// Doch langsam wurde es immer später und er hatte immer noch keine Bleibe für die Nacht. Vielleicht sollte er es doch mal als Tänzer versuchen. Besser als nichts, doch heute war er viel zu geschafft und seine Beine wollten ihn auch nicht mehr tragen. Schluß endlich ließ er sich erschöpft und abermals mit hungrigem Magen in einer kleinen Hütte auf einem etwas abgelegenen Spielplatz nieder. Also würde er diese Nacht tatsächlich draußen verbringen. Er konnte nur hoffen, dass dies die einzige Nacht ohne ein Dach über dem Kopf sein würde. Etwas ängstlich, legte er sich auf den Fußboden. Er fühlte sich hilflos und allein gelassen. Warum gab es in seinem leben, denn niemanden der sich wirklich um hin kümmerte. Kurz vor Morgengrauen wurde er durch das laute Bellen eines Hundes geweckt und so schnell er konnte suchte er das weite. //Bloß weg hier. Nicht das ich noch von einem Hund angefallen werde.// Und wieder verging der Tag, ohne das es für ihn eine Aussicht auf arbeit gegeben hatte. Selbst zu Essen hatte er nicht wirklich etwas gehabt, geschweige denn etwas zu trinken. Doch wieder hatte er kein Glück. Wieder verging ein Tag. Und wieder schließ er auf einem der nahe gelegenen Spielplätze.Konnte er eigentlich noch tiefer sinken? Würde es für ihn je einen Ausweg aus dieser elenden Lage geben? So vergingen Tage, wenn nicht sogar Wochen, bevor er sich dazu entschied, es doch als Tänzer in einem der hiesigen Nachtclubs zu probieren. Auch wenn ihm nicht wohl dabei war, so konnte es nicht weiter gehen. Sein essen hatte er sich in den letzten tagen immer öfter zusammen klauen müssen. Doch auch dieses Glück war nur von kurzer Dauer, denn schnell wurde ihm klar, dass er mit dem verdienten Geld nicht lange über die Runden kommen würde. Er hatte inzwischen eine kleine Einraumwohnung angemietet, die nicht viel größer war als ein Loch und dennoch reichte das Geld hinten und vorne nicht. Der Besitzer des Nachtclubs hatte ihm zwar angeboten sich ein paar Scheine dazu zu verdienen, doch er hatte abgelehnt. Er war kein Stricher und ganz sicher würde er niemals seinen Körper verkaufen. Nicht für alles Geld der Welt. Ein neuer Tag brach an, doch was Mizuki heute erwarten würde hätte er sich nicht einmal in seinen schlimmsten Alpträumen ausmalen können. Allein und ohne Freunde schlenderte er durch die Stadt, besah sich die Schaufenster, auch wenn er sich solche Sachen, wohl eh nie würde leisten können, wie ihm gerade in diesem Augenblick schmerzlich bewusst wurde. //Schön sind die Sachen schon. Wie gerne würde ich mir auch mal wieder etwas Neues zum Anziehen kaufen. Aber darauf kann ich wohl noch lange warten.// So in seiner eigenen Welt gefangen merkte er nicht, wie sich ihm jemand von hinten näherte. Er war auf einer Straße etwas Abseits, des allgemeinen Troubles unterwegs, da er sich hier einfach sicherer fühlt. Plötzlich wurde es schwarz vor seinen Augen und er bekam nichts mehr mit. Nicht einmal, das er zu einem großen Wagen gebracht wurde, der ihn in sein neues Leben führte. Welches das sein würde, würde sich noch herausstellen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)