The GazettE - Das Hotelzimmer von -Harlekin- (Besser du betrittst es nicht...) ================================================================================ Kapitel 12: Keine Routine ------------------------- Und wieder sind sie auf der Bühne. Zum Glück merken die Fans nicht die seltsame Stimmung zwischen den Gitarristen und dem Sänger. Aber sie setzen auch alles dran, sich nichts anmerken zu lassen und lassen alles ganz normal erscheinen. Routiniert führen sie ihr Programm durch und lassen die Halle ordentlich beben. Routiniert geben sie alles und zeigen sich manchmal auch belustigt von ihrer fröhlichen Seite. Routiniert wird Uruhas Gitarre von dem Sänger abgeleckt…auch wenn nur halbherzig. Und routiniert…spürt Aoi den Rücken des anderen Gitarristen an seinem, als sie ihre Solis spielen. Aber…eine Tatsache ist nicht routiniert. Eine einzige kleine Tatsache weicht ab…von der Routine. Aoi leckt sich über die Lippen…Er weiß…dass es ein fataler Fehler sein würde…Er weiß…dass er nicht allzu sehr heute von der Routine abweichen darf…Er weiß…dass Ruki immernoch sauer ist, weshalb auch immer…Es…sollte alles ganz normal erscheinen…aber Uruha…so nah an ihm…Sein heißer verschwitzter Körper an seinem…Sein erschöpftes Keuchen…Er…Er will…es nur ein bisschen wieder spüren…dieses angenehme Gefühl…dieses kleine Fünkchen von Glücksgefühl…nur…ein bisschen naschen…auch wenn Uruha gesagt hat, dass es heute falsch wäre. Das…es genau heute ein Fehler wäre… Heute nicht, Suguru. Genau das hat er gesagt… Er verdrängt seine Gedanken…und starrt auf Uruhas Rücken…Erwartungsvoll wartet er, bis er sich umdreht…verdrängt Uruhas Stimme im Kopf, die immer wieder diesen entsetzlichen Satz wiederholt… Dann dreht sich der Blonde endlich um…schaut ihn fragend an…Aoi fällt es gar nicht auf, dass er aufgehört hatte zu spielen und ihn Uruha genau deswegen so verwirrt anblickt…zu sehr ist der Schwarzhaarige damit beschäftigt, den Anderen zu fixieren…die Schweißperlen auf seinen Gesicht zu betrachten…die langsam abtropfen…und auf seinem Hals sachte weiterfließen…diese unglaublichen Lippen zu fixieren…die leicht offen stehen und ein leichtes Keuchen passieren lassen…Da…sind so viele Details bei dem Anderen…die ihm noch vor kurzem komplett verborgen geblieben sind…und…erst dieses unbeschreibliche Gefühl… Nun hören auch die anderen Musiker auf zu spielen…und der Sänger stellt seine Stimme ein…die ganze Halle ist plötzlich still…aber auch das bemerkt Aoi nicht…der nun all seinen Mut zusammen nimmt…und die Nervosität unterdrückt… Schnell zieht er den Blonden an sich und legt seine Lippen sehnsüchtig auf die des Anderen, während seine Hände gierig über die freien Oberschenkel des Anderen streichen… Genau das ist der Fehler, den er heute nicht begehen sollte…Genau das ist der Moment…der eigentlich gar nicht existieren sollte…Genau das ist die Geste, die er nie hätte tun sollen und die sich in allem widerspricht, was er je gesagt und getan hatte…Schon wieder. Das ist genau die Situation…die von der Routine abweicht. … „Suguru! Was hast du dir nur dabei gedacht???“ Beschämend muss sich der Schwarzhaarige die Standpauke des Bandleaders anhören… Sie sitzen alle in Kais Hotelzimmer, das momentan als Versammlungsraum missbraucht wird. Ein Ort…den Aoi heute am liebsten gemieden hätte… „Du kannst doch nicht so einen Mist bauen!! Weißt du eigentlich, wie unverantwortungsvoll das war???“ Aoi kratzt sich peinlich berührt am Arm… „Ich habe ja nichts dagegen, dass ihr auf der Bühne Fanservice praktiziert…aber…verdammt noch mal! Ihr könnt doch nicht einfach mitten im Konzert aufhören zu spielen! Kôyô hat dich schon ein paar Mal geküsst, Suguru. Aber hat er ein einziges Mal dafür das Konzert behindert und seinen musikalischen Part vernachlässigt??? Nein, hat er nicht! Um Gottes Willen!“ Stumm hören die anderen Bandmembers zu und ziehen an ihren Zigaretten. Kai jetzt in die Quere zu kommen…wäre Selbstmord… „E…es tut mir Leid…Ich weiß auch nicht, was da über mich gekommen ist…“ Dann ergreift Uruha das Wort, das Aoi noch mehr verunsichert und aufhorchen lässt. „Suguru…Ich habe dir doch gesagt, dass wir das heute mit dem Fanservice nicht übertreiben werden…Das hättest du nicht tun sollen!“ Nun fängt der Blonde auch schon an…und in dem Schwarzhaarigen staut sich die Wut zusammen… „Ich meine…das kannst du doch nicht einfach tun! Und dabei hast du einfach mal so aufgehört zu spielen…Das hat uns alle mit reingezogen, sodass wir das Lied abbrechen mussten! Und die Fans erst, Suguru! Was werden sie jetzt denken? Wir können ihnen doch nicht so etwas bieten!“ Aoi ballt die Fäuste…Er soll aufhören…Er soll aufhören!! „Wieso denn???? Hört auf mich zu beschimpfen!! Es hat doch den Fans gefallen!! Sie haben gejubelt!!“ „Gejubelt???? Einige sind vor Schreck beinahe erstarrt, verdammt!! Was für ein Bild willst du denn von unserer Band vermitteln???? Unter Niveau??? Du hast mich vor unseren Fans, begrapscht! Du hast mich als sonst was hingestellt! Was kommt als Nächstes??? Holst du dir einen vor unseren Fans, die zu uns aufsehen, dann einen runter???? Wenn doch der Kuss nur das Schlimmste gewesen wäre…“ Nun muss Aoi aufstehen. „Jetzt halt mal die Luft an!! Wer war es gestern noch gewesen, der mich auf der Bühne küssen wollte???? Wer war es denn gestern noch gewesen, der versucht hat mich in der Besenkammer zu vergewaltigen???!!!“ „V…vergewaltigen?“ Überraschtes Aufkeuchen der Bandmembers. „Ja! Er hat mich gegen meinen Willen angefasst und wollte dann sogar Sex!!“ Empört verschränkt Uruha die Arme…die Empörung und Überraschung ist deutlich in seinem Gesicht zu erkennen. „Sag mal…Spinnst du jetzt total??? Was wirfst du mir da denn vor???? Sehe ich wie ein Vergewaltiger aus????“ Dann meldet sich Reita. „Ihr habt doch nur gekuschelt. Von einer Vergewaltigung war keine Spur…“ Nun schauen alle Aoi zutiefst enttäuscht an…Enttäuschung…Sie sind alle enttäuscht von ihm…und empört über die Vernachlässigung seiner Verantwortung…Und darüber enttäuscht, dass er Uruha solche Dinge vorwirft…Jeder weiß, dass Uruha sehr stolz ist…man könnte sagen, ein schier unbegrenzter Stolz…und das letzte was er tun würde, wäre jemanden zu zwingen, mit ihm zu schlafen. Das hat er nicht nötig…genauso wenig hat er es nötig, vor Leuten wie irgendein Sexobjekt behandelt zu werden… „Das…alles hätten wir von dir niemals gedacht, Suguru…Niemals.“ Stechende Blicke, die auf ihn einbohren…Die große Enttäuschung von seinen Freunden…Das kann Aoi nicht mehr aushalten…Er versteht das alles doch selber nicht!! Mit wässrigen Augen rennt er aus dem Raum…und verbarrikadiert sich in seinem Zimmer. Das…mal so eine Situation kommen würde…hätte er niemals für möglich gehalten… Es… …gibt so vieles, das er niemals für möglich gehalten hätte… Hosted by Animexx e.V. 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