Die Liebe, auf die ich immer gewartet habe von -_Sin_- (Wenn Ty und co. Kinder im pubertierendem Alter haben) ================================================================================ Kapitel 5: Fortschritt ---------------------- Tyson saß an seinem Esstisch. Seine Hände um eine Tasse warmen Kakao geschlungen und sein Blick war schon wochenlang betrübt. Kai mied ihn. Er hatte sich schon wochenlang nicht mehr mit ihm getroffen. Der Russe hob auch nicht ab, wenn der Blauhaarige ihn anrief. Wenn er ihn besuchen wollte, war nie jemand da. Sein Griff um die Tasse verstärkte sich. >Was soll diese Verarschung?<, der Japaner biss sich heftig auf die Unterlippe. Wenn er den Russen doch noch erwischte, und das war meistens in der Früh, wenn er Alex verabschiedete, hatte Kai nichts weiteres mehr für ihn übrig, außer ein kühles „Guten Morgen“. Versuche ein Gespräch anzufangen wich der Hiwatari grandios aus. Der Granger nahm einen Schluck und schaute auf die Uhr. Normalerweise würde er jetzt Naoki seine Jause geben und mit Kai frühstücken anfangen. Doch sein Sohn war heute irgendwie spät dran. Des Weiteren frühstückte er seit längerer Zeit ja auch schon allein. Er seufzte. Kai fehlte ihm unheimlich. Der Blauhaarige wollte seinen alten Freund wieder bei sich wissen. Was hatte er denn bloß falsch gemacht? Und warum wollte Kai es ihm nicht sagen? War es etwas so schlimmes? Bis jetzt hatten sie sich doch alles anvertraut. Aber weiter zum Nachdenken kam er nicht. Ein lautes Poltern vertrieb alle seine Gedanken, als wären sie vorübergehende Gespenster und er sah seinen Sohn von der Treppe runter hetzen, als wäre er gerade auf der Flucht! Entnervt hielt er ihm die Lunchbox entgegen, die rasant abgenommen und in die Tasche gestopft wurde. „Argh, ich habe wieder verschlafen! Wieso hast du mich nicht geweckt?!“, fragte sein Sohn ihn vorwurfsvoll und Tyson schaute ihn daraufhin aus halb geschlossenen Augenliedern aus an. „Gibst du mir etwa die Schuld dafür, dass du wieder mal nicht aus deinem Bett kommst?“, war die Gegenfrage und er musste leicht grinsen. Ja, sein Sohn schaffte es doch immer wieder ihn von seiner tiefsten Laune abzulenken. „Ich kann ja schließlich nichts dafür, dass du dein Bett mehr liebst, als mich“, grinste der Vater und legte seine Tasse ab, nur um aufzustehen und seinem Sohnemann zur Tür zu begleiten. „Weißt du, manche Väter würden ihre Söhne aus dem Bett treten!“, warf Naoki ein und machte die Tür auf, blieb jedoch noch mal stehen, um sein Hemd in seine Hose zu stopfen. „Du willst also, dass ich mir die Mühe antue um dich aus dem Bett zu treten, wenn du sowieso auf dem Boden weiter pennen würdest?“, er hob eine Augenbraue und sein Sohn streckte ihm nur die Zunge entgegen. „Na na, das verbitt ich mir!“, meinte Tyson und stemmte seine Hände in die Hüften. Naoki gab seinem Vater noch einen Kuss auf die Wange und rannte schließlich raus zu Alex, der neben Kai stand. Freudenstrahlend winkte er seinem besten Freund zu und der Ältere erwiderte mit einem Lächeln. „Du bist früh dran, Naoki“, jedenfalls viel früher als man es sonst von dem kleinen Chaot kannte. „Ach…ich hab das Essen ausgelassen“, meinte der Jüngere bloß und ließ sein Kopf hängen. Alex wusste, dass er hunger hatte. Er nahm den Blauhaarigen an seine Hand und lachte. „Dann beeilen wir uns halt in die Schule, da kannst du dir noch was kaufen“, Naoki nickte und kaum das man es sich versah, waren die beiden auch schon wie zwei geölte Blitze davon gerannt. Tyson indes trat ein paar Schritte aus seinem Haus und sah den Kindern hinterher, ehe er zielsicher zu Kai ging und vor ihm stehen blieb. Immerhin lief der Russe heute nicht gleich weg. „Guten Morgen“, kam es kühl von seinem Gegenüber und Tyson hatte das Gefühl, ihm würde gleich der Kragen platzen. Egal wie viel Zeit verstrichen war, seine impulsive Ader war immer noch da und falls Kai vergessen haben sollte, warum sie überhaupt miteinander befreundet waren, so wäre er bereit gewesen, es ihm aufs Neue zu zeigen. „Guten Morgen, Kai“, der Russe drehte sich um und wollte wieder gehen. Das war nun ihre neue Konversation und mehr gab es da nicht. Dennoch fiel es dem Graublauhaarigen schwer, es jeden Tag immer wieder aufs Neue zu demonstrieren. Er vermisste Tyson einfach schrecklich und gleichzeitig hätte er sich für diesen egoistischen Gedanken mehrfach schlagen können. Er spürte wiederstand, als er wegtreten wollte. Der Blauhaarige zog an seinem Hemd und er musste sich widerwillig umdrehen. „Lass los“, er verlangte es so kalt, als würden sie sich gar nicht kennen. „Nein“, entschied Tyson standhaft. Wie konnte Kai, sein jahrelang bester Freund bloß glauben, ihn so behandeln zu können? Sein Blick war auf dem Boden gerichtet, obwohl er den stechenden Blick seines Nachbarn erwidern wollte. Doch es fehlte ihm die nötige Kraft dazu. Kai konnte seine schönen Augen nicht sehen, wusste nicht, ob das nun Schade war, oder ob er sich darüber lieber glücklich schätzen sollte. Jetzt…in diesem Augenblick hatte er nicht vor, schwach zu werden. „Kai…ich…ich vermisse dich!“, sagte er dann und der Russe spürte einen tiefen Stich in seiner Brust. Dieser Satz war einfach zu direkt. Dennoch war diese Ursache noch nicht das ganze Übel. Selbst wenn die Stimme des Anderen Willensstark klang, so konnte keiner verleugnen, dass sie stockend und unglaublich traurig wirkte. Der Russe schob seine Hand unter dem Kinn des Anderen und hob sein Gesicht an. Seine Vermutung bestätigte sich. Der Blauhaarige starrte ihn fest an und kämpfte merklich mit den Tränen. Kai wusste, dass der Jüngere sich niemals den Tränen ergeben würde, nicht jetzt. So war er nun mal…vielleicht, aber nur vielleicht, hatte der ehemalige Teamleader dies schon vergessen. „Tyson…“, es klang eher wie ein schwerer Seufzer. „Hör auf“, als ob das so einfach ginge, dachte sich der Blauhaarige. Schließlich wollte er auch nicht immer gleich emotional werden, wenn es um Kai ging. Aber warum war der Andere einfach nur so verdammt unberechenbar? Seine Laune schlug wie das Aprilwetter in Europa um. Der Granger schluckte seine Tränen runter. „Ich vermisse dich wirklich, Kai! Ich vermisse dich so schrecklich! Wieso glaubst du, mir das antun zu können? Ohne jegliche Begründung? Mir so einfach die Freundschaft kündigen? Hast du aus all den Jahren denn verdammt noch mal nichts gelernt?“, Tyson schrie, als würde er platzen und Kai zuckte leicht zusammen. Ha, seine Mundwinkeln zuckten leicht, unterdrückte es jedoch gekonnt. Wahrlich, wie konnte er glauben, ein Tyson würde so einfach aufgeben? Sein Freund vermisste ihn also genauso wie er ihn. Das war keine Überraschung und zu erwarten, doch warum fühlte es sich in den Graublauhaarigen so an, als wäre das eine Weltneuheit für ihn? Was zum Teufel hatte er sich dabei gedacht? Dachte er wirklich, er könnte wieder einmal einfach so sang und klanglos aus Tysons Leben verschwinden? Für was hatte er das gemacht? Zuerst waren es seine Schuldgefühle ihm gegenüber, dann war es wegen sonderbaren Gefühlen und jetzt? Wieso machte er es jetzt? Machte es ihm neuerdings Spaß? >Ich wusste gar nicht, dass ich Masochist bin<, er musste über sein Gedanke selber grinsen. „Wenn du mich unbedingt los werden willst, dann stell dich mir wie ein Mann“, erwiderte der Blauhaarige beinahe aggressiv und platzte damit in die Gedanken des Älteren. Plötzlich, gar schon stürmisch umarmte der Russe ihn und drückte ihn so an sich, als würde er verhindern wollen, dass Tyson weglief. Doch wenn er ehrlich war, dann wusste er, dass Tyson niemals von seiner Seite weichen würde und dieser Gedanke beruhigte ihn ungemein. „Es tut mir leid, Tyson!“, verblüfft lauschte der Kleinere Kais Worten. „Ich dachte, es würde leichter werden! Es tut mir wirklich leid! Du…du hast doch gar keine Ahnung, wie viel du mir eigentlich überhaupt bedeutest, Tyson! Für dich würde ich beinahe alles tun!“, das stimmte nicht. Kai würde mit Sicherheit ALLES für Tyson tun, so viel, wie es eben in seiner Macht lag. Der Blauhaarige legte die Arme um den Nacken des Größeren und nickte lächelnd. Wow…entweder wurde er beim Argumentieren besser, oder Kai war es bloß leid zu streiten. „Deine Entschuldigung ist mir genug. Du musst nicht sagen, weshalb, wenn du es nicht möchtest“, sein Leben lang würde er Kai wahrscheinlich alles verzeihen. „Die Hauptsache ist nur, dass du wieder bei mir bist“, der Russe schaute in die wunderschönen Augen seines Gegenübers und er konnte nicht bestreiten ernsthaft schwach geworden zu sein. Er hatte nicht nachgedacht, er hatte nicht überlegt, mögliche Konsequenzen waren ihm egal, als er Tyson noch enger an sich zog und seine Lippen mit der seinen verschloss. Der Blauhaarige zog scharf die Luft ein. Er stockte und glaubte für einen Moment sein Herz würde stehen bleiben. Sein bester Freund küsste ihn! Und scheinbar war Kai genauso erschrocken über seine eigene Tat wie Tyson. Doch dieser schloss seine Augen und intensivierte den Kuss, dass Kai nicht umhin kam, es ihm gleich zu tun. Als sie sich nach einigen Sekunden schwer amtend lösten und sich anblickten, liefen sie knallrot an und mussten den Blick von einander abwenden. Der Blauhaarige schluckte seinen Kloß im Hals hinunter und er war es, der nach einigen Minuten Schweigen, seine Stimme als erster wiederfand. „Kai?“, er linste zu dem Gefragten. „Mh?“, erklang es eher schwach und die Wangen des sonst so coolen Russen glühten immer noch in einem satten Rot. „Wir sind jetzt doch wieder Freunde, oder?“, fragte der Granger, so naiv wie früher, so naiv wie ein kleiner Junge. „Ehm…natürlich…“, war die verlegene Antwort. ~~~~ „Hast du dir sehr wehgetan?“, fragte Luce und streichelte dabei Yuriys Hinterkopf. Dieser lächelte jedoch nur. „Mach dir keine Sorgen. Ich bin ja nur vom Bett gefallen“, antwortete er ihm, brachte seinen Freund jedoch nur noch mehr zum nachdenken. „Eben und das passiert dir doch normalerweise gar nicht“, der Rothaarige war die Anmut in Person. Fast so schlimm wie dessen Vater. So elegant und anmutig wie er sich immer bewegte, fragte Luce sich wirklich, wo er das eigentlich gelernt hatte. Seinem Vater nach waren sie schließlich mal gemeinsam in einer Abtei, wo sie Beyblade gespielt haben, wobei es für sie mehr ein Sport war, das mit Spaß gar nichts mehr gemein hatte. Und danach gingen sie in Japan zur Schule und zur Uni. Zogen dann vor einigen Jahren wieder nach Russland, nur um wieder hier her zurück zu kommen. Wo also hatte Tala das alles her? Vielleicht aber war es einfach seine Art, was dem Teenager nur noch mehr Angst machte. Ein kleiner Trost half ihm darüber weg, dass, auch wenn er sehr anmutig bewegte, ihm das doch nicht vor etwaigen Verletzungen hinweg half. Yuriy hatte nicht geantwortet und lachte bloß. Sie machten sich gerade auf dem Weg zur Schule und waren schon leicht in Verzug, was die Beiden nicht beeinflusste schneller zu gehen. Plötzlich stoppte Luce und zog den Rothaarigen an sich. Dieser schaute ihn fragend an. „Was hast du?“, fragte er ihn, doch ein Kopfnicken, in eine bestimmte Richtung hatte genügt, um Yuriys Blick darauf zu lenken. Ihm fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. „WA…!!“, doch der Kuznetsov hielt ihm den Mund zu, damit kein weiterer Laut seinen Mund verließ. „Sssht, verrat uns doch nicht gleich. Außerdem wollen wir sie dabei doch nicht stören!“, grinste er zu dem Paar und holte sein Handy aus seiner Hosentasche hervor. „Ich wusste nicht, dass Kai und Tyson schon so weit sind“ „Und das Beste ist ja, dass es mir nicht nach einer unglücklichen Landung aussieht, so wie die sich aneinander klammern“, grinste der Ältere und drückte auf den Auslöser seines Fotohandys. „Da werden sich Naoki und Alex bestimmt freuen, dass sie sich wieder vertragen haben“, meinte Yuriy mit einem breiten Grinsen in seinem Gesicht und zog Luce laufend hinter sich her. „Immerhin sind ihre Väter bedeutend weiter als unsere“, bei seinen eigenen Worten musste er die Mine verziehen. Egal was sie ausgetüftelt hatten, alles ging daneben! Tala und Bryan wollten einfach nicht aufeinander anspringen! So hatte Yuriy ihn beim Zwiebeln schneiden „unabsichtlich“ geschubst, damit Bryan sich etwas um ihn kümmern konnte, immerhin können Blut und Tränen den Beschützerinstinkt wecken. So glaubten sie zumindest. Doch dieser drückte ihm nur mit einem gelassenen Blick ein Pflaster in die Hand. Oder ein anderes Mal hatte Luce von den Beiden verlangt, sie mögen doch mal die Möbel in seinem ganzen Zimmer umstellen. Er könne schließlich nicht, weil er Schule und unbedingt bestanden hatte, dass es genau an zu diesem Vormittag passieren müsse, weil er sich darin gänzlich unwohl fühlte. Natürlich hatten sie in der Hoffnung, dass sich in der gemeinsamen Zeit etwas entwickeln könnte. Die anstrengende Hitze im Zimmer, wobei sich gar einer ausziehen möge, vor Erschöpfung triefender Schweiß konnte wie ein Aphrodisiakum wirken. Doch zu ihrem Leidwesen passierte nichts! Kein einziger Funken von Erotik, nicht mal den Anstand eines kleinen Flirts und selbstredend keine körperliche Annäherungen. Es war so deprimierend, denn Tala stolperte nur und verstauchte sich ein Knöchel. Bei dem dritten Versuch sie einander näher zu bringen, lief der Rothaarige gegen eine Tür, was man jetzt deutlich erkannte, wenn man dieses fette Pflaster auf der Stirn wahrnahm. >Mein Vater hat wirklich Talent dafür, sich zu verletzten<, seufzte Yuriy in Gedanken und musste nun doch erkennen, dass Bryan in ihrem Wechseltagebuch durchaus recht behalten hatte. Sein Vater verletzte sich leicht und oft! Da war eine Katastrophe gar nichts gewesen. Gerade noch mal Rechtzeitig schafften sie es in die Klasse, bevor ihre Lehrerin den Raum betrat und ihnen eine wertvolle Stunde ihres Lebens nahm, nur um es mit langweiligen Wissen, was ihnen in übrigen später nichts nützen würde zu füllen. In der Mittagspause saßen wieder alle vereint an einen Tisch und Luce schob sein Handy zu Alex und Naoki. „Ich fasse es nicht“, stöhnte der Halbrusse auf. „Es stimmt also wirklich“, doch der Blauhaarige grinste nur. „Wie schön dass sie sich vertragen haben“, meinte er nur zu sagen und sein bester Freund klatschte sich mit der flachen Hand auf die Stirn. „Man, du bist wirklich unbekümmert, weißt du das?!“, doch Naoki nickte bloß und grinste ihn strahlend an. Der Chinese griff nach dem Handy und besah sich das Foto genauer an. „Was zum Teufel…“, er konnte es immer noch nicht begreifen, was ihm seine Freunde gesagt hatten. „Ihr meint es also wirklich ernst? Ihr wollt eure Väter miteinander verkuppeln? Sagt mal, ist das nicht grundpervers?“, fragte er in die Runde und musste eine Augenbraue heben, während er seinen Pudding aß. „Wieso? Sie lieben sich doch und wir können uns eigentlich nur glücklich schätzen, dass sie damals nicht zusammen gekommen sind. Dann wären wir nicht hier. Männer können ja immer noch nicht schwanger werden“, grinste Luce und Yuriy prustete in seine Milch, die er dann wieder grob auf den Tisch knallte, um sich eine Serviette zu greifen und seine Ärmel abzuwischen, die er bespritzt hatte. Er zischte leicht. Warum er heute diese weiße Flüssigkeit trank war ihm ein Rätsel. Eigentlich konnte er Milch nicht ausstehen. Er vermied Milchprodukte so gut er konnte. Hier in Japan war das allerdings durchaus leichter als in Russland. „Ja, aber ich meine…“, er pausierte eine Weile und schien sich die Richtigen Worte zu überlegen. „Ihr wollt Tala und Bryan zusammen bringen, dessen Söhne schon längst miteinander angebandelt haben und ein Liebespaar ist und wollt erreichen, dass nun die besagten Väter auch ein Paar werden? Mit Tyson und Kai in übrigen dasselbe. Ist das nicht krank?“, immerhin hatten selbst die Söhne untereinander etwas am laufen. „Find ich nicht“, Naoki zuckte mit den Schultern. „Man kann es sich eben nicht aussuchen. Es ist nun mal wie es ist. Machst du jetzt nun mit oder nicht?!“, der Blauhaarige kniff ihm in die Wange und zog es lang, nur um ein schmerzerfülltes Gejammer in seine Ohren gedröhnt zu bekommen. „Ist ja gut, ist ja gut. Ich mach mit, bei was auch immer“, obwohl Ren ehrlich gesagt nicht wusste, wobei er eigentlich helfen sollte. „Hey, da ist Ryan“, bemerkte Alex und sofort schlug die Stimmung des Blauhaarigen um. War er noch erfreut über die ergebene Hilfestellung des Chinesen, so war er jetzt ziemlich angesäuert über den Blonden. Als Yuriy ihn auch noch zu ihnen zum Tisch winkte, konnte der Granger nur die Augen verdrehen. Ryan war sichtlich erfreut über die Einladung, wenn auch ein kleiner Störenfried sein Augenmerk trübte und steuerte auf die kleine Gruppe zu. „Hallo!“, meinte er dann und setzte sich mit seinem Tablett Essen dazu, zu seinem Leidwesen war jedoch nur noch mehr der Platz neben dem Chinesen frei. Ren grinste ihn sofort an. „Hallo“, sagte er beinahe so, als würde er ihn gleich ausziehen und auf ein Bett werfen wollen, wohingegen er nicht abgeneigt wäre, dies zu tun. Luce indes hatte Naoki nicht aus den Augen gelassen und hatte jede einzelne Gesichtsveränderung von dem Jüngeren mitbekommen. Er grinste wissend vor sich hin. „Naoki, du siehst nicht gut aus. Bist du krank?“, meinte er und fuhr gar fort. „Du siehst so entnervt aus“, Angesprochener wusste gar nicht, was sein Freund damit meinte und antwortete bloß mit großen Augen: „Mir geht’s gut“ „Wirklich?? Bist du dir sicher? Oder bist du nur eifersüchtig?“, der Granger, der natürlich wusste, worauf Luce hinaus wollte, errötete sofort. „Unsinn“, er winkte verlegen ab. Alex hob eine Augenbraue. Eifersüchtig? Was redeten die da? Wer soll auf wen eifersüchtig sein? Auf was? >Hä?!<, er verstand nichts mehr. „Alex, tu mir und besonders Ryan den gefallen und sag ‚Naoki, du musst dir keine Sorgen machen, du bist der Einzige für mich‘“, plapperte Yuriy wie selbstverständlich, und hatte nicht ein einziges mal seinen Blick von seinem Essen genommen. Ren fand…dass der Rothaarige ziemlich wenig aß. Bei der Größe und dem Energieverbrauch…denn immerhin trieb er ja Kampfsport. Aber er hatte seinen Vater beim Essen und tratschen über alte Zeiten mal hören sagen: „Ich kenne Tala schon ziemlich lange, wirklich lange und…ich habe ihn noch nie essen sehen“, die Familie war ihm zu gruselig. Er schüttelte sich, während er den leeren Plastikbecher seines aufgegessenen Puddings in den Mülleimer warf. „Hä?! Wieso sollte ich das denn tun?!“, fragte Alex perplex und verstand wirklich die Welt nicht mehr. Doch Yuriy strafte ihn mit einem strengen Blick. „Du tust besser was ich sage, oder es kracht! Und sag es möglichst glaubhaft“, der Hiwatari konnte nicht verleugnen leichte Angst zu empfinden. Die Aura die von dem Russen ausging war wirklich unheimlich gewesen, also nickte er nur brav und siehe da, auf einmal war auch Yuriy wieder ganz fröhlich. >Wo bin ich bloß gelandet?<, das fragte er sich wirklich ernsthaft. Er räusperte sich: „Naoki, du musst dir keine Sorgen machen, du bist der Einzige für mich“, sprach er seinen Text, während er seinen Freund an seine Hand nahm, ihm tief in die Augen schaute und ihm dann schlussendlich noch einen Kuss auf den Handrücken hauchte. Naoki errötete leicht. >Das war mehr als vorgesehen<, grinste Yuriy indes in sich hinein, fand die Aktion jedoch gar nicht so schlecht und klopfte Alex lohnend auf die Schultern. Ryan hingegen rutschte unruhig hin und her. >Wo bin ich hier gelandet?!<, fragte er sich wieder ernsthaft und musste überlegen. Er saß hier bei den wahrscheinlich beliebtesten Schüler der ganzen Schule, das machte ihn zu einen von ihnen. Er gehörte also zur Clique, oder wie man es auch nennen konnte. Aber…wie er mitbekommen hatte, waren Yuriy und Luce ein Paar. Ren war ebenfalls schwul. Die anderen beiden schienen ihm doch auch nicht wirklich Hetero, so wie sie sich benahmen. >Oh Gott…<, er machte sich Sorgen. Waren die hier alle Homos? Sollte er dann vermutlich ganz schnell das Weite suchen? Obwohl er ja nicht glaubte, dass Homosexualität ansteckend war. Plötzlich spürte er eine kalte Hand unter seinem Hemd und versuchte einen Schrei zu unterdrücken, was ihm gerade mal so mit viel Mühe gelang. Er wollte sich hier ja nicht blamieren. Er bewarf den älteren Chinesen mit bösen Blicken und knurrte gefährlich. „Was soll der scheiß?“, fragte er und war bemüht, diese fremde Hand in die Schranken zu weisen. Doch Kon bewies sich mehr als nur hartnäckig und hielt alle Abwehrversuche stand. „Kannst du dich nicht einmal beherrschen, du verdammter, hormongesteuerter Schwuli?“, warf er ihm bissig an den Kopf und hielt sich selber zurück, dem Anderen nicht gleich an die Gurgel zu gehen, um ihn umzubringen. Aber er wollte seine Jugendzeit nicht im Knast verbringen. „Du bist ziemlich beleidigend, weißt du das?“, dennoch wirkte die Aussage des Älteren sehr unglaubwürdig, mit seinem breiten Grinsen im Gesicht. Es machte ihm nichts aus, hier sonst wie beschimpft zu werden. Einerseits war er es ja von sitzen gelassenen Lovern gewöhnt, andererseits, war es Ryan, der es ihm hier an den Kopf schmiss und seinem Herzallerliebsten verzieh er doch alles, selbst wenn es für ihn gar keine Beleidigung war. „Scheint dir ja nicht sehr viel auszumachen“, eine reine Feststellung die Ryan sehr nervte. Wieso wollte dieser verdammte Kon ihn denn nie in Ruhe lassen? Vielleicht wollte er ihn nur ärgern. >Ich hasse ihn<, dachte er sich verbissen und starrte auf sein Tablett Essen, ohne es anzurühren. „Hey, du tust gerade mal so, als wäre ich der schlimmste Teufel auf Erden“, meinte Ren und ließ sein Blick nicht von ihm ab. >Stimmt es nicht?<, Ryan knurrte, als der Ältere näher rückte. „Dabei ist alles was ich will, mal mit dir ausgehen“, redete der Schwarzhaarige weiter wie selbstverständlich und der Amerikaner zuckte unkontrollierbar mit seiner Augenbraue. Er drehte sein Gesicht zu dem Chinesen und musste leicht zurück zucken, als er merkte, wie nahe sie sich doch waren. >Ich hasse das<, er hasste Nähe, er ekelte sich davor. Dennoch unterdrückte er sich jegliche Emotionen, was perfekt gelang. „Kein Interesse“, sagte der 16-Jährige mit Nachdruck und schaute wieder vor. Kon seufzte unmerklich, fasste sich doch ans Herz nicht aufzugeben und berührte sachte die Hand des Anderen, dass auf dem Tisch Patz genommen hatte, sich jedoch nicht bewegte. „Lass mich los“, zischte Ryan auch sogleich. Er erschauerte am ganzen Körper und hatte eigentlich gedacht, dass ihm gleich schlecht werden würde. Aber nichts dergleichen passierte. Er hatte Gänsehaut, aber so schlimm wie er es sich vorgestellt hatte, war es eigentlich gar nicht. Der Blonde wurde Rot, als er das bemerkte. Es fühlte sich sogar ganz erträglich an. Von Kon ging eine Macht aus, dass er eigentlich gar nicht erwartet hätte. So eine Bestimmende Art. Verglichen mit: „Du gehörst mir und du wirst dich nicht wehren“, aber so sah der Schwarzhaarige gar nicht aus. Eher harmlos. Naja, so harmlos wie es ein Playboy nun mal war. So eine Ausstrahlung hatte eher Luce. Der konnte einem mit einem einzigen Blick Verjagen, wenn man Yuriy auch nur schief anschaute. Vorzeigebeispiel war unter anderem auch Alex. Der sah auch so aus, als würde er jeden sofort anspringen, wenn er sich Naoki auch nur einen Meter nähert. Das musste doch anstrengend sein. Aber das konnte dem Blonden doch eigentlich egal sein. Wozu also, machte er sich solche Gedanken? Machte er sich etwa Sorgen, dass Ren auch so sein könnte? Wieso sollte er? Immerhin hatte der Mizuhara nicht vor, etwas mit dem Anderen anzufangen. Zumal er Hetero war. Ren kam seinem Befehl nicht nach. Hatte auch gar nichts gesagt. Er sah den Jüngeren einfach nur an. Ihm war das unbegreiflich, wie er bloß zu so einer Zicke mutierte. Immerhin glich sein Aussehen, das eines Engels. Dennoch war ihm sehr wohl bewusst, dass das Verhalten des Amerikaners nur ihm galt und da musste er wieder innerlich grinsen. Warum nicht? Er konnte andere Emotionen in dem Anderen hervorrufen. Nur wegen ihm veränderte sich die Laune. Wenn man das nicht als Erfolg verbuchen konnte…Egal was der Andere sagte. Egal schien es ihm nicht zu sein, dass es den Schwarzhaarigen gab und Hass konnte es auch schlecht sein. Er kannte Hass. Immerhin hatte er unzählige Lover und die hatten wirklich einen puren Hass auf ihn gehabt. Irgendwie war es gut, dass er nicht mehr in China war. Die hätten sich vielleicht irgendwann zusammen getan und sich noch übel gerächt. Er musste schmunzeln. Ach was, das Leben ging weiter und er glaubte nicht, dass sich einer die Mühe tat um sich noch groß zu Rächen. Das erforderte Planung, Zeit und vor allem Übung. Er wusste wovon er redete. Ren hatte sich schon oft an jemanden gerächt. War alles sehr Nervenaufreibend, aber die hatten sich alle gelohnt. Keiner von ihnen ging ihm jemals wieder auf den Geist und das war es doch was er wollte, das und seine Befriedung, gepaart mit Genugtuung. Ren sprach kein Wort mehr, hatte auch nicht losgelassen und Ryan musste eine Augenbraue hochziehen. Was sollte das jetzt? Doch der Schwarzhaarige grinste ihn nur frech an, ehe er doch etwas sagte. „Nein“, schlichte Antwort mit viel Aussage. ~~~~ „Au!“, keuchte Tala hervor, als er mit dem Hammer ausrutschte und versehentlich gegen seinen Daumen schlug. Bryan, der daneben gestanden, aber selber beschäftigt war die Regale zusammenzuschrauben, musste die Augen verdrehen. „Was ist denn jetzt schon wieder?“, fragte er in einer Stimmlage, dass seiner Laune Ausdruck verlieh. Er war stark genervt. „Ach nichts“, sprach er nicht gerade gelungen glaubwürdig, mit seinem schmerzhaften Unterton. Der Ältere legte seine Werkzeuge beiseite und schaute Tala an, ehe er sich ein paar Schritte zu seinem Freund bewegte. Er seufzte, als er den Rothaarigen um seinen Daumen trauern sah. „So schlimm sieht es doch gar nicht aus“, meinte Bryan zu sagen und Tala zuckte daraufhin nur mit den Schultern. „Soll ich dir mal mit dem Hammer einen verpassen?“, fragte er sogleich und war froh, dass er nicht so fest zugeschlagen hatte. Ansonsten wäre sein Daumen jetzt wohl ziemlich platt. „Also wirklich Tala. In letzter Zeit verletzt du dich ja nur noch! Wie viele Blessuren willst du dir denn noch antun?“, klang sehr vorwurfsvoll. War es auch. Wie konnte sein Freund in letzter Zeit so verplant sein? Das waren mehr Verletzungen als normalerweise. Wo hatte Tala bloß seine Gedanken? „Glaubst du etwa, ich mach das mit Absicht?“, seine Gegenfrage war ebenfalls sehr vorwurfsvoll. Doch Bryan seufzte nur abermals. Sachte nahm er die verletzte Hand des Anderen in seine Eigene und hauchte einen Kuss auf den Daumen. Während Tala stark errötete, streichelte Bryan ihm die Wange entlang, blickte noch einmal verstohlen zu dem riesigen Pflaster auf dessen Stirn und schaute ihn schon fast hypnotisierend an. „Du solltest besser aufpassen“, sagte er schon gar zärtlich und war über sich selbst überrascht. Der Rothaarige hingegen nickte nur und blickte verlegen zu Boden. „Vielleicht…vielleicht sind handwerkliche Fähigkeiten einfach nicht mein Ding“, doch der Blasslilahaarige lachte bloß leicht. „Das weiß ich schon lange“, grinste er frech und zwickte dem Jüngeren in die Hüfte. „Ah!“, entwich es Tala, dass mehr einem Stöhnen glich, als einem schmerzerfüllten Keuchen. Der Rothaarige presste sich die Hand vor dem Mund. >Oh mein Gott, was war das?!<, er war über sich selbst schockiert, dabei wollte er gar nicht, dass so etwas über seine Lippen entfleucht. Solche Geräusche verließen normalerweise nicht seinen Mund. Auch Bryan starrte ihn etwas perplex an, ehe es leicht rötlich um seine Wangen wurde. Er drehte sich schnell weg, damit Tala nicht sehen konnte, welche Reaktionen er in ihm hervorrief. Dass es ihn etwas erregte, konnte er gar nicht bestreiten. Sein Körper würde ihn sofort verraten. Wieso war er so erregt? Nur wegen diesem kleinen bisschen? Er kannte Tala doch schon seit Jahren. Wieso also, brachte er ihn ausgerechnet jetzt aus der Fassung? Aber er musste sich erinnern, dass es keineswegs nur jetzt so war. Auch damals schon hatte er solche Empfindungen gehabt, aber…er dachte, es wäre nur eine Phase. Immerhin sah sein alter Freund sehr gut aus und er bedeutete ihm gar fast schon die Welt. Dass es so ausarten würde, hätte er nicht gedacht. „Ehm“, räusperte sich der Rothaarige und starrte immer noch mit einem enormen Interesse zu Boden. „Ich…werde dann wohl besser wieder hochgehen“, meinte er dann und hatte schon einen Schritt gesetzt, sich aus der kleinen Werkstatt zu bewegen, als er am Arm gepackt wurde und hart gegen die Brust des Älteren gepresst wurde. >Was…<, Tala wusste gar nicht wie ihm geschah. Was passierte hier? „Bryan?“, fragte er schon fast zaghaft, gar in Sorge, ob etwas mit seinem langjährigen Freund etwas nicht stimmte. „J…ja?“, kam es nach einigen Minuten Schweigezeit und er selber wirkte gerade selber ziemlich verwirrt. Er wusste nicht, warum er das getan hatte. Warum wollte er den Jüngeren nicht gehen lassen? Sie würden sich doch später wiedersehen…aber das wollte er scheinbar nicht. Bryan wollte ihn hier und jetzt bei sich haben und wollte keine Kompromisse. „Ist alles in Ordnung?“, fragte der Rothaarige und schaute etwas auf. Beide waren große Gestalten, dennoch war der Blasslilahaarige immer noch ein kleines Bisschen größer als der andere Russe. „Klar…“, doch sein Freund glaubte ihm diese Antwort nicht. „Bist du sicher? Du kannst mir ruhig sagen, wenn dich das alles mitnimmt“, Bryan stutzte. „Was meinst du genau?“, er schaute seinem Landesmann in die Augen und man konnte dem Älteren die Verwirrung genau ansehen. „Na ja, wegen deiner Scheidung und so“, nuschelte Tala mehr verlegen und blickte leicht zur Seite, weil er ihm nicht mehr in die Augen sehen wollte. Nun war es an Bryan wegzuschauen. „Ach so“, meinte er kurz, ehe er fortfuhr. „Nein, das ist es nicht. Die Scheidung macht mir nichts aus. Sie bedeutet mir ja nichts“, er sprach leise und doch wusste der Jüngere, dass an seiner Glaubwürdigkeit kein Abbruch getan werden konnte. >Hm…<, Tala machte sich so seine Gedanken. Das hörte sich so an, als hätte sie ihm nie etwas bedeutet. Aber warum hatte er sie dann überhaupt geheiratet? Allerdings traute er sich auch nicht, ihn zu fragen. Er wusste nicht warum, aber er hatte Angst, die Antwort nicht zu vertragen. „Was ist dann?“, unbewusst schmiegte er sich noch mehr an diese sichere, warme Brust. „Ich…“, die Antwort ließ auf sich warten. Bryan hatte ehrlich gesagt gar keine Ahnung, was er überhaupt sagen sollte, dennoch bemerkte er die Reaktion von Tala und drückte ihn etwas fester an sich. „Ich wollte dich einfach umarmen, ist das schlimm?“, fragte er nun und sein Stimmlaut war kaum lauter, als ein laues Lüftchen, doch der Rothaarige hatte ihn gehört und musste sich wieder Farbe in seinem Gesicht gefallen lassen. „Nein, es ist schon okay“, meinte er dann und legte seine Arme um den Nacken des Anderen. „Bei dir ist doch alles okay, mein Schatz“, grinste der Russe nun scherzhaft und drückte sich spielerisch enger an den Älteren. Dieser ging auf den Spaß ein. „Dann ist es ja gut, Darling“, erwiderte Bryan und beugte sich leicht zu dem Anderen herunter, nur um kurz vor dessen Lippen zu stoppen. Der Jüngere riss seine Augen auf und schaute schockiert. >Er will doch nicht wirklich…<, das konnte er sich nicht denken, doch kaum wollte er diesen Gedanken entsagen, da pressten sich fremde Lippen an seinen, zu einem Kuss. Es war aber weder lang noch zärtlich. Kaum ein Bruchteil der Sekunde hatte es gedauert und Bryan blickte ihm frech grinsend entgegen und Tala errötete sichtlich. >Du…!!< ~~~~ Der Tag verging schnell, wie Ryan fand. Nach der Mittagspause war er dem Chinesen nicht mehr über dem Weg gelaufen, wo er sich nur glücklich schätzen konnte. Der Blonde war gerade auf dem nach Hause weg und ihm knurrte ehrlich gesagt ganz schön der Magen. Ren war zu Mittag ja auch gar nicht von seiner Seite gewichen, hatte ihn nicht losgelassen und trotz aller abwehrversuche, klebte der Schwarzhaarige an ihm wie ein Blutegel. Selbst alle seine Schläge konnte Kon ausweichen und auch wenn ein paar ihn getroffen hatten, das hatte er alles locker weggesteckt. >Hmpf<, der Chinese war wirklich stark. Fast schon bewundernswert. Aber diese Stärke war jetzt eher unerwünscht. Was wollte der Schwarzhaarige denn überhaupt von ihm? So wie er sich benahm, könnte man meinen, würde er stündlich einen Jungen mit aufs Klo zerren. Der hätte aber dann sicherlich nichts dagegen. Ren könnte doch so gut wie jeden haben, als warum belästigte der Chinese den ausgerechnet ihn? Vielleicht war es ja das. Er brauchte eine neue Herausforderung. Aber den Gefallen würde er ihm nicht machen. Er würde sich nicht mit ihm einlassen. Ryan bog um die Ecke, in seinen Vorgarten und spazierte zur Haustür. Gedankenlos drückte er den Türgriff nach unten und rief ein: „Bin wieder da“, durch sein Haus. Dann konnte er auch schon seine Mutter wie einen geölten Blitz zu ihm laufen sehen und ihn freudig anlächeln. Er konnte es verstehen, wenn sie sich so freute. Alleine langweilte sie sich bestimmt. Sein Vater arbeitete immerhin hart und er und seine Schwester waren ständig in der Schule. Wobei man mit Ann auch mal erst spät abends rechnen konnte. Sie schloss unglaublich schnell Freundschaften und traf sich auch leidenschaftlich gerne mit ihren neuen Genossen. Es war ihm unverständlich. Wie konnte man so schnell wildfremde Leute um sich scharren? Er selber hatte nur diese Superclique aus der Schule und selbst bei ihnen würde er kaum zu sagen wagen, dass es hierbei schon um echte Freundschaft handelte. So etwas brauchte nun mal Zeit und Ryan hatte auch nicht den Wunsch es unbedingt zu beschleunigen. „Hello Mum“, lächelte er ihr entgegen, als sie ihm die Tasche abnahm. „Wie war dein Tag?“, sie sprach etwas gebrochen, mit einem starken Akzent, aber Salima tat ihr bestes, Japanisch zu lernen und wenn man tagelang nur zu Hause war, dann kam man damit auch mal ganz schön weit. Allerdings haperte es ziemlich an ihrer Aussprache. Würde man nicht genau hinhören, würde man nicht verstehen, was sie nun so von sich gab. Aber das Problem hatte Ryan ja nicht. „Terrible“, stöhnte der Blonde auf und ging ins Esszimmer, wo sein Essen schon bereit stand. Er setzte sich. Seine Mutter ihm gegenüber. Salima fasste sich an ihr Kinn und sah ihrem Sohnemann dabei zu, wie er hastig zu Essen begann. Hui, da hatte aber wer einen ziemlichen Hunger, wie es aussah. „So…why terrible? Hast du dich gestritten with your friends?“, wobei sie ja etwas stark bezweifelte, dass er jetzt schon Freunde gewonnen hatte. Ihr Sohn war nicht wirklich scharf auf neue Bekanntschaften, was sie sehr schade fand. Immerhin sah er sehr gut aus und kam auch recht positiv an, aber sein Verhalten war manchmal einfach nur unter dem Gefrierpunkt. Er benahm sich wie…sie überlegte kurz. Wie hieß dieser Typ doch noch gleich? Der mit den lila Haaren. Bryan. Ja genau! Ryan wirkte so unterkühlt wie einer dieser Russen. Er hasste Berührungen. Er hasste dumme Menschen. Er hasste Fernsehen. Er hasste so vieles. Dieser Junge war nicht leicht zu verstehen. War man seine Mutter hatte man es wahrlich schwer. Aber so sah es Salima nicht. Sie liebte Ryan sehr. Dennoch wünschte sie manchmal er wäre gesünder. Zuweilen hatte ihr Sohn manche Anfälle, die ihr wirkliche Sorgen machten. „Da ist so ein Junge in meiner Schule, der an mir klebt. Er kommt immer zu mir und fängt an mich zu nerven“, antwortete er. Ob er besser in Englisch geantwortet hätte? Er war sich nämlich nicht sicher, ob sie das alles verstand. Aber sie verstand schon ziemlich viel und außerdem musste man sich doch auch mit ihr Japanisch unterhalten, damit sie es ja auch verinnerlichen konnte. „Well…he really likes you, hm?“, grinste sie und Ryan stoppte kurz mit dem Essen. Er ließ seine Gabel sinken. „No“, antwortete er schließlich. Der Blonde konnte sich nicht denken, wie seine Mutter auf diesen absurden Gedanken kam. Ren mochte ihn bestimmt nicht wirklich. Alles was dieser Playboy wollte, war eine neue Trophäe. Der Schwarzhaarige brauchte gar keine Show abziehen. Der 16 Jährige konnte den Chinesen des Öfteren flirten sehen. Außerdem durchschaute er solche Leute sofort. Ryan aß sein Teller fertig und ging dann zum Kühlschrank. „Hey, wir haben ja gar kein Mineral mehr“, nörgelte er und seine Mutter stand auf. „What? Ich habe deinem Vater doch gesagt, dass er neue kaufen soll“, knurrte Salima ärgerlich. „He is sure to say he knew nothing about it“, grinste der blonde Junge und konnte sich schon denken, wie sein Vater sich wieder rausreden wollte. Ja, er verübelte es seinem Erzeuger nicht. Schließlich hatte der eine Menge zu tun. Aber seine Mutter verstand in der Hinsicht überhaupt keinen Spaß. Wenn sie sagte, dass etwas gemacht werden sollte, dann sollte man dies auch tun, oder die Konsequenzen tragen. Wobei…sein Vater schlief ja schon satte 5 Tage auf der Couch. Mal sehen wie lustig es wird, wenn dieser erst einmal wieder nach Hause kam. Darauf freute sich der Blonde irgendwie schon. Er gähnte, als er in sein Zimmer ging und sich aufs Bett schmiss. Irgendwie wollten die Worte seiner Mutter ihm nicht aus dem Kopf gehen. Aber er wollte nicht daran glauben, dass Kon ihn wirklich mochte. Er wollte es einfach nicht. Ryan stand wieder auf und begann sich umzuziehen. Er knöpfte sein Hemd auf und warf es dann auf den leeren Stuhl. Dann begann er sich der Hose zu entledigen, legte dabei sein Handy, das in der Tasche gesteckt hatte, auf seinen Tisch und zog kurze Shorts an, gefolgt von einem T-Shirt. Er seufzte, als er die Schultasche zu sich zog und ein paar Bücher raus holte. Jetzt würde er Hausaufgaben machen. Aber die langweilten ihn. Er konnte doch schon alles. Der Blonde tröstete sich damit, dass er danach wenigstens sich wieder seinem Buch widmen konnte. Ein ruhiger Tag würde es heute werden. So wie immer. ~~~~ Sichtlich erheitert schlenderte der Blauhaarige Granger durch die Straße, in seinen Armen befanden sich 2 Blumensträuße. Er machte sich auf dem Weg zum Friedhof. Tyson war schon lange nicht mehr dort. Wenn er ehrlich war, dann vermied er es auch auf bestem Wege. Man konnte nicht sagen, dass er vor dem Tod weglief, aber man musste es ihm nicht immer vor Augen halten, dass man immer etwas gehen lassen musste. Das Tor quietschte, als er das Friedhofsgeländer betrat. >Wie in einem schlechten Horrorfilm<, dachte er sich. Zielstrebig steuerte er auf ein Grab zu. Er kniete sich mit einem sentimentalen Blick nieder und legte einen von seinen Blumensträußen sachte auf das Grab. „Es ist lange her…dass ich dich hier besuchen komme, Kana“, er machte eine kurze Pause. „Falls du dich fragst, unserem Sohn geht es gut und ich…ich bin verwirrt“, normalerweise hielt er hier keine Ansprachen, doch er hatte das Bedürfnis einiges los zu werden. Er war verwirrt wegen seinen Gefühlen und wegen Kai. Ob Kana wusste, dass er sie nie wirklich geliebt hatte? Und das es ihm sehr wohl bewusst war? Wahrscheinlich. Vielleicht empfand sie es genauso. Er wusste es nicht. Tyson stand wieder auf und seufzte. Der Blauhaarige sollte wohl nichts mehr sagen. Er schenkte dem Grab seiner Frau noch einen allerletzten Blick und schritt ein paar Gräber weiter. Dann lächelte er, als auf dem Grab wieder ein „Granger“, hervor prangte. „Großvater“, flüsterte er und legte die Blumen ab. >Ich vermisse dich<, der Tod seines Großvaters hatte ihn schwer getroffen. 1 Jahr hatte es gebraucht, bis er sich davon erholte. Sein Großvater war alles für ihn gewesen. Er war immer für Tyson da gewesen. Hatte ihm Sachen beigebracht. Er war da, als die Anderen seiner Familie nicht für ihn da waren. Sein Vater reiste auf der ganzen Welt herum und Hiro war da nicht viel besser. Hätte er seinen Großvater nicht gehabt, hätte er sich wohl fürchterlich allein gefühlt. Er seufzte abermals. Warum war er noch mal her gekommen? Damit er hier in Selbstmitleid versinken konnte? >Wieso tu ich mir das an?<, er wusste es selber nicht. Die Trauer um seinen Großvater, aber auch um Kana kehrte wieder zu ihm zurück und das ertrug er nicht. Jedenfalls nicht sonderlich gut. „Tyson? Bist du das?“, der Angesprochene drehte sich um und musste erstaunt seinen Atem anhalten. „Tatsächlich!“, der Andere wartete auf keine Antwort mehr, als er den Blauhaarigen erkannte und überwand das kleine Bisschen Distanz, um ihn zu einer Umarmung zu drücken. „Wir haben uns aber schon lange nicht mehr gesehen! Also wirklich! Du hättest mich ruhig mal besuchen kommen können!“, meckerte der Größere darauf los und legte seinerseits die Blumen auf den Grab ihres Großvaters, dass er mitgebracht hatte. „Hiro…dich hätte ich jetzt nicht erwartet. Man, du hast mich ganz schön erschreckt!“, meinte Tyson daraufhin und guckte etwas vorwurfsvoll. „Natürlich. War ja klar, dass du dich erschreckst, nachdem wir uns schon so lange nicht mehr gesehen haben. Mich wundert es ja, dass du überhaupt noch weißt, wie ich aussehe! Bist du dir neuerdings zu fein, um deinen großen Bruder mal einen Besuch abzustatten?“, Hiro begutachtete seinen kleinen blauhaarigen Verwandten genauestens. Er musste sich eingestehen, dass Tyson sich kaum verändert hatte. „Quatsch“, Gefragter fuhr sich mit der Hand durchs Haar und seufzte hörbar. „Ich hatte nur ziemlich viel zu tun“, er versuchte sich rauszureden. Was nicht wirklich gelang, wenn man den Blick von Hiro bemerkte. „Aber klar, deshalb warst du auch schon 4 Jahre nicht mehr zu Besuch, was?“, fragte er grinsend. Er nahm es seinem kleinen Bruder nicht übel, nur war er ziemlich enttäuscht zu erfahren, dass Tyson so wenig an ihn dachte. „Was willst du überhaupt hören? Ja, okay, ich habe es vernachlässigt, dich besuchen zu kommen und es tut mir ja auch leid“, murrte der Jüngere daher und verschränkte seine Arme zu einer abwehrenden Haltung. >Oha<, dachte sich der große Bruder. Diese Pose kam ihm doch schwerstens Bekannt vor. „Du verbringst zu viel Zeit mit Kai“, sagte er daraufhin und wandte sich von dem anderen Blauhaarigen ab, um sich um den Grab seines Großvaters zu kümmern. Tyson löste seine Haltung. „Wie kommst du darauf?“, sein Sarkasmus konnte man nicht überhören. Schließlich waren Kai und er ja auch Nachbarn. „Ach, nur so“, grinste Hiro und schenkte ihm nicht mehr Mal einen weiteren Blick. Der Ältere Granger hätte nicht gedacht, dass Kai und sein Bruder sich einmal so gut verstehen würden. Die waren selbst in diesem Alter noch unzertrennlich, was er schon fast bewunderte. Ob das wirklich nur reine Freundschaft war? Das war wirklich unglaublich. „Du kümmerst dich wirklich gut um sein Grab“, gab Tyson dann zu verstehen. Es sah immer sehr gepflegt aus, was den Autor nicht wunderte. Wenn Hiro etwas machte, dann ordentlich. Er hatte es noch nie in einem verwahrlosem Zustand gesehen. War Hiro also regelmäßig hier? „Wie wär’s, wenn du jetzt gleich mit mir ins Dojo kommst? Meine Kinder wollen dich schließlich auch mal wieder sehen“, meinte sein großer Bruder und schaute Tyson etwas ernster an, als er es wollte. Drängen wollte er den Kleinen ja auch nicht. Tyson konnte kommen und gehen wann er wollte, aber es wäre schön, ihn mal wieder bei sich zu haben. „Wie geht es deinen Zwillingen denn eigentlich so?“, fragte der Kleinere und holte sein Handy raus, um die Uhr abzulesen. „Ganz gut. Hizuki langweilt sich, weil er keine würdigen Gegner hat und Yoko…sie ist genug beschäftigt mit Jungs und ihrer Uni“, während der ganzen Antwort, hatte Tyson nicht einmal aufgeschaut, sondern fand, dass es schon ziemlich spät war. Als er sein Handy wieder zugklappte und es fast schon achtlos in seine Hosentasche steckte, lächelte er seinen großen Bruder frech an und meinte: „Tut mir Leid, aber ich habe jetzt leider keine Zeit. Zwar hast du in der Hinsicht recht, das mir ein Besuch daheim mal nicht schaden könnte. Aber ich könnte dich irgendwann mit Kai besuchen kommen“, und man konnte Hiro genervt aufstöhnen hören. Er hatte nichts gegen Kai. Er hatte wirklich nichts gegen Kai…nur so ein bisschen was. Hiro fand ja, das Kai schon damals eine recht ungute Wirkung auf Tyson gezeigt hatte. Auf einmal waren die Beiden unzertrennlich gewesen und er bekam seinen kleinen Bruder ja kaum zu Gesicht, wenn er von seiner langen Reise wieder nach Hause zurück kam. Falls er den Kleinen Ausreißer dann doch erwischte, hieß es Kai hier, Kai da, oh, er hatte mit Kai dies und jenes gemacht. Kai, Kai, Kai! Hiro wäre fast wahnsinnig geworden. Sein kleiner Bruder kannte kein anderes Thema mehr. Jaaa, er und Kai waren die besten Freunde, ach sie waren ja so dicke! Aber war das ein Grund es der ganzen Welt aufzuschwatzen? Hinzu kam, das Tyson sich veränderte, wie Hiro fand. Na ja, die ganze Zeit nur mit den Russen abzuhängen musste ja abfärben. Schließlich waren Kais engste Freunde Tala und Bryan. Zusammen waren sie entweder immer zu viert oder mindestens zu zweit. Aber nie bekam man einen von ihnen Allein zu Gesicht. Und das gruseligste war, dass er sich mit ihnen auch noch verstand. Tyson sah Tala und Bryan in Situationen, die die Welt kaum glauben würde. Beim Essen zu Beispiel. Das war nicht nur den Anderen aufgefallen, auch Hiro hatte bemerkt, dass er Tala noch nie essen gesehen hatte. Was ihm damals schon erhebliche Sorgen bereitet hatte. Aber laut den Angaben seines blauhaarigen Bruders, aß Tala nicht nur wenig, sondern auch unregelmäßig. Der Rothaarige hatte scheinbar immer etwas Besseres zu tun. Sich mit Bryan prügeln zum Beispiel. Als Bruder von diesem Wildfang, bekam man nun mal einiges mit, ob man wollte, oder nicht. „Wir bringen dann auch unsere Kids vorbei. Vielleicht mag Alex sich ja mit Hizuki messen“, meinte Tyson und schlenderte schon mal vor. „Er macht Kendo, kein Kampfsport“, jedenfalls nicht sonderlich. Aber Kampfsport beherrschte der Sohn Hiros auch ganz gut, was sein Vater aber nicht förderte. Er wollte, dass Hizuki sich ausschließlich auf Kendo konzentrierte. „Na und?“, grinste der kleine Granger schelmisch. ~~~~ Währenddessen saß Naoki in seiner Küche und trank einen Schluck Mineralwasser aus der kleinen Flasche, die er sich vom Kühlschrank geholt hatte. Der Blauhaarige legte die Flasche wieder auf dem Tisch ab und schaute zuerst nur auf das harte Holz, ehe er seine Augen wieder hoch wagte und die 2 Gestalten anschaute, die sich in seiner Küche tummelten. Vor ihm saßen ein gelangweilter Yuriy und ein ziemlich ruhiger, aber vielleicht sogar nur ein noch gelangweilter Luce. „Sagt mal…“, er wagte es kaum zu sprechen. „Was wollt ihr denn hier bei mir? Wollt ihr nicht nach Hause gehen?“, fragte der Jüngste scheu und legte eine Leidensmine an den Tag. „Keine Lust“, antwortete der Blasslilahaarige knapp, doch sein Freund winkte nur ab. „Na ja, bei uns ist doch eh nichts los. Eure Väter sind viel weiter und da dachten wir, wir kommen mal zu Besuch, um die Lage abzuchecken. Ihr wollt doch, dass Tyson und Kai so schnell wie möglich zusammen kommen, oder?“, fragte Yuriy mit gar einem prüfendem Blick und Naoki nickte bloß brav. Allerdings meinte sein Vater, er habe noch etwas zu erledigen und würde etwas später nach Hause kommen. >Sicherlich ist er wieder zum Friedhof gegangen<, wohin außer zu Kai sollte er das Haus verlassen? Naoki selber ging da noch seltener hin, als Tyson. Er mochte solche Orte nicht. „Wo ist eigentlich dein Vater?“, fragte der rothaarige Russe und bemerkte so nebenbei noch ein Brief, der ganz vergessen auf dem harten Holz eines Tisches lag. „Wahrscheinlich am Friedhof“, seufzte der Blauhaarige dann auch sogleich. Vielleicht mochte es sich grausam anhören, aber in all diesen Jahren war er das Grab seiner Mutter nur ein einziges Mal besuchen. „Cool“, presste indes der Kuznetsov Sprössling hervor. Yuriy nahm den Brief in seinen Besitz, den er vorhin so angestarrt hatte und musste aufschnaufen, als er sah, wie lächerlich sauber und fast schon bemerkenswert elegant die Handschrift war. „Dein Vater pflegt wohl eine gewisse Anzahl von Freunden, wenn ich das so recht bemerke“, meinte er dann, als er die Briefkante nachdenklich gegen seine weichen Lippen drückte. Etwas gewöhnungsbedürftig war das für den Ivanov schon. Wenn er daran dachte, dass sein Vater sowie Bryan kaum Briefe bekamen und wenn, dann musste er nicht viel raten, wer sich das doch noch getraut hatte. Entweder war es Ian Papov oder Spencer Petrov. Manchmal riefen sie auch an, aber nur um zu sehen, ob die Beiden noch lebten. Trotz dieser scheinbaren Sorge verlief das Telefonat kaum mehr als 5 Minuten. Yuriy setzte weiter an, als er Naokis Blick sicher war: „Und wie es aussieht auch noch bemerkenswert, zwischenmenschliche Beziehungen im Ausland“, er grinste und überreichte es dem Blauhaarigen Jüngeren. Dieser hob gar etwas misstrauisch die Augenbraue. Wer war wohl Oliver Polanski? Er hatte noch nie vom ihm gehört. Sein Vater hatte diesen Namen noch nie erwähnt, oder vielleicht hatte er seinem Erzeuger wieder mal nicht zugehört, was recht oft vorkam. „Oh, wir haben ja besuch“, ertönte eine heitere Stimme hinter ihnen, wobei sie sich unweigerlich umdrehen mussten. „Paps…“, kam es tatsächlich überrascht von seinem Sohnemann. „Was tust du denn hier?“, fragte er unbeholfen. „Entschuldige mal, ich wohne hier!“, und Yuriy mit seinem Luce mussten verhalten kichern. „Ja, das weiß ich schon, aber ich dachte, du bist auf dem Friedhof“, blinzelte Naoki. Tyson fasste sich mit einem etwas komischen Gesichtsausdruck an seinen Kopf. Vielleicht war es nur die Mischung von Verzweiflung und Genervt sein, die so bizarr aussah. Wie kann man bloß so sein, wie sein Sohn es war? Ob das nicht anstrengend war? „Wie man sieht, bin ich fertig“, grinste der Vater nun frech. ~~~~ Als der blonde, 16-Jährige Mizuhara auf seinem Bett aufwachte, musste er unschwer erkennen, dass es draußen schon dunkel geworden war. >Oh<, resigniert musste er feststellen, dass er doch glatt beim Lesen eingeschlafen war. Ryan war überrascht, so etwas hatte er noch nie geschafft. Bücher besaßen seine Aufmerksamkeit mehr, als der Blonde es anderen Menschen je in ihrem ganzen Leben gegeben hätte. Hatte ihn dieser Tag wirklich so mitgenommen? Verstehen würde er es schon, immerhin war dieser Ren Kon auch kein einfach gestrickter Geselle. Und nervenaufreibend war der Chinese auch noch. Ryan rieb sich über sein müdes Auge. Gegen den Schwarzhaarigen war wirklich nichts auszurichten. Er konnte ihn nicht schlagen, nicht vertreiben, nicht besiegen. Was für eine Wahl blieb ihm ansonsten noch, außer den älteren Jungen in seiner Nähe zu akzeptieren? Ein schaudern beutelte seinen Körper, kaum den Gedanken zu Ende geführt. Nein! Das konnte doch nicht die Lösung sein! Irgendwie musste der Chinese doch von diesem Gedanken abzubringen sein, den Blonden in ein Bett zu malträtieren. Plötzlich errötete er aufs schlimmste. Die einfachen Gehirngänge wie der Schwarzhaarige sein Hemd aufriss, ihn an Stellen berührte, die er nicht mal im Traum kannte, in seine Haut biss, sich über ihn beugte und sonst was anstellte. Heftig schüttelte er den Kopf und versuchte sich wieder zu beruhigen. Dann schüttelte er wieder den Kopf. >Oh mein Gott! Nein!!<, die Bilder wollten nicht aus seinem inneren Auge verschwinden. Er fasste sich an seinen Mund. Wie konnte es so weit kommen? Wie konnte Kon es wagen, sich auf eine so radikale Weise in sein Gehirn zu bohren? Ryan legte seine Hand auf die Stirn und seufzte lautstark. „Das gibt es doch nicht“, abgesehen davon, dass der Chinese nun auch geschafft hatte, dass der Amerikaner Selbstgespräche führte, war er vielleicht bloß übermüdet. Ja, dass musste es sein…er war einfach nur müde. Der Blonde rieb sich über seine Augen, während er das auf sich ruhende Buch auf seinem Bauch zuklappte und auf seinen Nachttisch stellte. Seine Augen wanderten auf seine Digitaluhr, welche er mit dem Buch leicht zur Seite gestupst hatte. Er stöhnte auf. Es war ja später als gedacht. Schon fast Mitternacht. Sein gesunder Menschenverstand riet ihm sich schlafen zu legen und wahrscheinlich würde er diesen Rat beherzigen. Seinem Verstand konnte er nie etwas abschlagen. Kaum wanderte seine Hand zur Nachttischlampe, bemerkte er das kleine, blinkende Licht seines Handys. Wenn er es zugeben musste, dann würde er sich eingestehen müssen, deutlich überrascht zu sein. Kaum ein Mensch besaß seine Nummer, noch weniger meldeten sich bei ihm. Mit einem gekonnten Handgriff klappte er sein Funkgerät auf und musste wiederstehen sich an seinem Kopf zu kratzen. Eine unbekannte Nummer, die ihm eine Sms schickte. Kaum geöffnet, bereute er es wieder. „Ich wünsche dir eine gute Nacht. Schlaf gut und träum ja von mir, mein süßer Engel. Kon“ Wieder entflammten seine Wangen in einer roten Farbe. „Wa…!!“, und doch konnte er sich seiner Verlegenheit, die ihm sein Feind bescherte, nicht leugnen. ~~~~ So, das war es wieder einmal. Es tut mir sooo leid, dass ihr sooo lange warten musstet >.< In der letzten Zeit lief es nicht gerade Rund bei mir. Aber ja, ich lebe noch und werde mich bemühen, das nächste Kapitel sehr viel schneller fertig zu bekommen. ^^ Ich hoffe, ihr seid mir weiterhin treu geblieben. Bis zum nächsten mal Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)