Mord auf Karanest von Pego ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es wäre sehr hilfreich, vor dieser Geschichte "der arme Frey" zu lesen, um die Charas kennenzulernen ^^ und wenn ihr schon dabei seid, "Bjutiefarm" gleich mit. Der "Mord" ist sozusagen der dritte (abgeschlossene)Teil einer Geschichte Mord auf Karanest Es war ein furchtbares Gewitter, das in dieser Nacht über Ansedom nieder ging. Der Zorn der Götter traf Burg Karanest und das Städtchen, dass sich unterhalb der Burg schutzsuchend an den Hügel schmiegte, mit voller Wucht. Waren dies die Vorzeichen einer schändlichen Tat? Unbeugsam stemmte sich die Burg den wütenden Elementen entgegen. Es gehörte mehr als ein Gewitter dazu, sie in die Knie zu zwingen. Achja? Bitte schön. Weil der Blitz nicht in die Überlandleitung einschlagen konnte, (kann er doch net, oder?), nahm sich der prasselnde Regen einen alten, schon schief stehenden morschen Baum vor und höhlte dessen Wurzelwerk so lange aus bis, ja bis der alte Baum endgültig der Schwerkraft nachgab und sich erst langsam und dann immer schneller der Erde entgegensenkte. Da lag er nun. Mit der Zeit würde das morsche Holz verfaulen und den Humus für neues Leben bilden. Nun, das ist eben der Lauf der Natur. Dass sich auf seinem Weg zu seiner neuen Bestimmung eine Stromleitung befunden hatte, die er mit sich gerissen hatte, war dem alten sterbenden Baum nicht bewusst und ist auch für den Verlauf seiner Geschichte nicht mehr von Bedeutung, aber an anderer Stelle ... Als der Strom auf der Burg (und im Städtchen) ausfiel, war das Abendessen schon vorüber und alle hatten sich ins Wohnzimmer begeben. Während Sanella die halbe Burg abklapperte, um alle verfügbaren Kerzen zusammenzusuchen und im Wohnzimmer ab und zu ein Feuerzeug aufblinkte, um für kurze Zeit für "Erleuchtung" zu sorgen, begaben sich Lutes und Daniel in den Keller, um das Notstromaggregat anzuwerfen. Daniel? Daniel, das war Hjalmar Maximilian Daniel von Auerbach. Hinter diesem Ungetüm von Namen verbarg sich ein Ungetüm von Mann. Ein Kopf größer noch als Frey und doppelt so breit. Hjalmar Maximilian Daniel von Auerbach, (er hatte schon zu Beginn der Abendveranstaltung, mit einer schönen tiefen Stimme übrigens, darum gebeten, ihn schlicht Daniel zu nennen) war unverkennbar ein Nachkomme der alten Eisriesen und, wen wundert's, Iduna Serafina Sardine von und zu Ebereschs Verlobter. Selbst Frey, der ja ganz und still und heimlich und er würde es niemals zugeben, eine gewisse Schwäche für Iduna hat, fand, dass sie ein prächtiges Paar abgaben. Iduna strahlte regelrecht vor Glück und Daniel war so hingerissen, Venus höchstpersönlich könnte ihrer Muschel entsteigen, er tät das gar net mitbekommen, weil er nur Augen und Ohren für sein Sahnetörtchen hatte. Während sich also Lutes und Daniel mit vereinten Kräften darum bemühten, das etwas, weil selten gebraucht, widerspenstige Notstromaggregat zum Leben zu erwecken, bemühten sich die Personen im Wohnzimmer, sich möglichst nicht vom Platz zu bewegen, um einander in dieser ägyptischen Finsternis nicht anzurempeln. Das Gewitter war längst weiter gezogen, der Regen prasselte nieder und kein Blitz erleuchtete kurzfristig das Geschehen im Wohnzimmer. Vivlest von Karanest saß in seinem Sessel und trommelte leicht mit den Fingerspitzen auf die Lehnen. So langsam wurde es aber Zeit! Es war nicht sehr vorteilhaft seinen Gästen gegenüber. Warum hatte er sich auch darauf eingelassen? Warum nur konnte er sich seiner Tante nicht widersetzen? Was machte Lutes? Und wo blieb Sanella? Es musste doch irgendwo eine Kerze zu finden sein! Dass er derjenige war, der erst letztens bei einer Badezimmerplanschparty mit Safi alle verfügbaren Kerzen annektiert hatte und, nun das gehört nicht hierher. Seine Nerven waren etwas angespannt, er durfte nicht vergessen, dass sich sein Feind im Raum befand und deshalb war es nicht verwunderlich, dass er es, so konzentriert er war, hörte. Der erschrockene Aufschrei eines Menschen, nein eines Mannes und einen dumpfen Aufschlag. Etwas Schweres war zu Boden gefallen. Diese Geräusche kamen ihm bekannt vor, zu bekannt! Vivlest sprang aus seinem Sessel auf und ... ...es wurde Licht! Mit einem raschen Blick prägte sich Vivlest den Standort der einzelnen Personen ein, dann starrte er die eine Person an, die sich bestimmt nicht mehr bewegen würde. Nie wieder! Sie lag am anderen Ende des Raumes, vor dem Kamin auf dem Boden. Viv hatte von diesem Anblick geträumt, ihn sich erhofft, wäre zu gerne selbst mal dafür verantwortlich gewesen. Aber dass ein anderer, in seinem Hause .... Als Lutes und Daniel von ihrer Kellertour zurückkamen, hatten sie sich vielleicht ein "gut gemacht" erhofft oder ein loyales Schulterklopfen, aber nicht diesen Anblick. Eine aufgeregte Menge im Wohnzimmer, Sherlock Viv voll im Einsatz und der Grund? Fandres von Yhm, auf dem Bauch liegend, leblos, mit einem Dolch im Rücken, kurz M A U S E T O T. Da hatte jemand sein Handwerk gut verstanden. Warum wohl Sherlock Vivlest Holmes in Aktion trat? Nun, an für sich hätte Viv wohl nichts gegen die Situation gehabt, ABER Fandres hatte sich als Gast in Vivlests öhm Haus befunden und das Gastrecht war heilig. Da konnte ja jeder kommen und Vivlests Gäste abmurksen (theoretisch ja, dass es funktioniert, hat man ja gesehen). Viv war es Fandres geradezu schuldig, seinen Mörder zu entlarven und die Ehre des Hauses Karanest wieder herzustellen. Zu seinem Glück gab es jede Menge Zeugen, die beweisen konnten, dass er sich zum Zeitpunkt der Tat am anderen Ende des Raumes befunden hatte. Wo sich die anderen genau aufhielten, wird sich im Verlauf der Ermittlungen noch zeigen. Daniel trat zu seiner Verlobten. Iduna hatte schützend den Arm um Cilistra von Mallenstein gelegt, die mit großen Augen vor sich hin starrte. Als das Licht anging hatte sie am Kamin gestanden und als sie Fandres am Boden liegen sah, hatte sie nur einmal kurz aufgeschrieen und sich dann die Hände vor den Mund gehalten. Sherlock Viv hatte soeben in einer eindrucksvollen Rede bewiesen, dass der Mörder (so müssen wir den Wohltäter, der Fandres Lebenslicht ausgepustet hat, wohl nennen) nicht von außen gekommen sein konnte. Wäre er durch das Fenster eingedrungen, so hätte man seine nassen Fußspuren auf dem Parkett gesehen (strömender Regen!). Durch die Türe hätte er nicht flüchten können, denn Sanella, die endlich ihren Auftrag ausgeführt hatte, war mit einem Arm voll Kerzen angewalzt gekommen, gerade als das Licht wieder anging. Kurz der Täter befand sich noch im Raum!!! Ein Alibi für die fragliche Zeit hatten Vivlest persönlich, Lutes und Daniel, die sich ja nachweislich um Strom bemüht hatten und Sanella, die jetzt auf der äußersten Kante ihres Stuhls saß und an ihrer Schürze herumzupfte. Alle anderen waren verdächtig. Frey, der mit Iduna auf dem Sofa gesessen hatte (tsts) murmelte so vor sich hin "der Butler wars" aber Vivlest schüttelte nur nachsichtig den Kopf. Auf Karanest gab es keinen Butler, hatte es noch nie einen gegeben! Da durch das Unwetter die Verbindung nach Ansedom unterbrochen war und Vivlest mit dem Übeltäter ein persönliches Hühnchen zu rupfen hatte (in seinem Haus, unter seinem Dach, Unverschämtheit!!) beschloss er, anhand der Tatwaffe den Meuchelmörder ausfindig zu machen. Daniel und Lutes, die ja mit einem Alibi ausgestattet waren (so etwas würde jeden Detektiv misstrauisch machen) durften ihm dabei helfen. Vorsichtig zog Viv also den Dolch aus Fandres Rücken und versuchte dabei, nicht auf die Blutflecken und das schmatzende Geräusch zu achten. Aber, das war ja seltsam! Das war gar kein Dolch! Dazu war der Gegenstand viel zu leicht, zu schmal und zu reichlich geschmückt. Das war ein Haarspieß, den die Damen sich als Schmuck in den Haarknoten trieben. Er war durchaus dazu geeignet, einen Schleier festzuhalten oder sogar einen Hut. Wie es aussah, gab er auch eine brauchbare Waffe ab. Vivlests Blick schweifte über die anwesenden Damen. Sanella schied aus, ebenso Safi, die erleichtert ihre Zöpfe schwenkte. Iduna senkte den Kopf und zeigte dabei einen großen Rubin, der zwischen ihren kunstvoll aufgetürmten Löckchen schimmerte. (Rubine und rosa Locken, nun über Geschmack lässt sich streiten) "Es ist meiner" sagte Cilistra unerwartet und rieb sich die schmalen Hände. Ganz klar, das Lady Macbeth-Syndrom!!!! "Lady Iduna glaubte, einen ähnlichen zu haben, deshalb nahm ich ihn heraus, damit sie ihn sich besser ansehen konnte. Ich muss ihn dann wohl auf den Tisch gelegt haben. Als das Licht ausging, habe ich ihn wohl liegen lassen." Eine schweigende Gesellschaft musterte Lady Cilistra, die schmal und scheu am Kamin stand, Iduna hatte immer noch den Arm um ihre Schultern gelegt. "Ich hab ihn vom Tisch genommen" behauptete Irian plötzlich, der bis jetzt noch kein Wort von sich gegeben hatte. "Ich wollte ihn Lady Cilistra zurückgeben, bei Gelegenheit, wenn es sich ergibt..." der Rest der Rede war kaum noch zu hören. Viv runzelte die Stirn. Ihm war klar, Irian hatte das Schmuckstück an sich genommen, um ein Andenken an die Angebetene zu haben. Sollte er den günstigen Augenblick genutzt haben, auch gleich das Hindernis in ihrer Gunst aus dem Weg zu räumen? Das war ihm eigentlich nicht zuzutrauen. Nicht hinterhältig in der Dunkelheit. Es war offensichtlich! Irian wollte Cilistra schützen!! "Auch wenn Sie den Spieß an sich genommen haben, so waren Sie nicht nahe genug an Herrn von Yhm dran, um zuzustechen," erklärte Iduna plötzlich. "Ich konnte Ihre Silhouette gegen das Fenster genau sehen." Viv erinnerte sich plötzlich, dass Irian am Fenster gestanden hatte, als das Licht anging. Zu weit entfernt von Fandres um zuzustechen und rechtzeitig wieder weit genug weg zu sein. Irian hatte bei Idunas Worten einen Schritt auf sie zu gemacht, aber als sich ihm Daniel in den Weg stellte, zog er sich wieder ans Fenster zurück. Niemand, auch kein Magier, legt sich ungestraft mit einem Nachkommen der Eisriesen an. "Lady Iduna hat Recht," mischte sich Frey ein. "Auch ich habe Vipers Gestalt am Fenster gesehen. Kann man ja nicht verwechseln." Safi warf Frey einen giftigen Blick zu. Er hatte von seinem Platz vom Sofa aus, neben Iduna, Irian am Fenster stehen sehen können. Sie würde ihm das net so schnell vergessen, dass er Iduna ihr vorzog. Sie nicht. Irian suchte eine Ausrede. Das sah man ihm an. "Vielleicht habe ich ihn geschleudert" versuchte er es noch verzweifelt. Aber Viv schüttelte den Kopf. Er balancierte den Haarschmuck auf der Handfläche. "Nö, ist zu leicht," meinte er dann fachmännisch. Das Ding wäre beim Werfen nie im Leben tief genug eingedrungen um den Lebensfaden abzuschneiden. Mit schmalen Augen sah er seine Gesellschaft an. Warum nur hatte seine Tante darauf bestanden, dass er diese Leute in sein Haus einlud? Geselliges Beisammensein, pah, jetzt hatte er den Schlamassel, weil er zu gutmütig war, um nein zu sagen (Außerdem kam dieses Wort in Klantyres Wortschatz eh net vor!) Vivlest versuchte, sich zu konzentrieren. Wer hatte wo gestanden oder gesessen, als das Licht wieder anging? Lutes und Daniel fielen, wie schon erwähnt, aus. Ebenso Sanella. Irian hatte zu weit entfernt am Fenster gestanden und Frey mit Iduna auf dem Sofa gesessen. Safi, so erinnerte sich Viv hatte im anderen Sessel neben ihm gesessen und wahrscheinlich Iduna mit Blicken durchbohrt (in der Dunkelheit halt, vielleicht hat sie auch Frey erwischt). Und wenn Fandres nicht auf eine spektakuläre und zugegeben, Vivlest gegenüber unhöfliche Art und Weise Selbstmord begangen hatte, dann blieb nur noch ... "Lady Cilistra, Ihr wart die einzige, die nahe genug an Fandres von Yhm herangekommen wart und die Tatwaffe stammt aus Eurem Besitz. Warum nur hab Ihr das getan" wollte er wissen. Irian zuckte vor, Safi schüttelte ungläubig den Kopf. Iduna ließ Cilistra trotz allem nicht los. Frey legte abschätzend den Kopf zur Seite. Hm, stille Wasser und so. Daniel schaute Viv bewundernd an, wie toll er den Fall gelöst hatte! Sanella hatte die Schürze vor den Mund geschlagen, das nette Fräulein Mallenstein, also echt! Lutes konnte es eigentlich auch net so recht glauben. War das tatsächlich die Lösung? Und plötzlich ging eine Veränderung mit Cilistra vor. Nix mehr sanft und scheu. Sie löste sich aus Idunas schützender Umarmung, warf den Kopf in den Nacken und blitzte Viv an. "Warum denn nicht? Wenn er es verdient hat?" erklärte sie kühl. Fasziniert betrachtete er sie. An wen erinnerte sie ihn bloß? In Safis Augen erschien ein Funke der Bewunderung. Das hätte sie dem blassen Ding echt nicht zugetraut. Irian stopfte düster die Hände in die Kuttenärmel. Er würde sich doch nicht zu einer Unbesonnenheit hinreisen lassen!? Zufrieden verschränkte Viv die Arme. Das hätten wir also! Frey und Lutes walteten ihres Amtes als Offiziere und nahmen Cil sozusagen in Schutzhaft. Daniel nahm jetzt Iduna in den Arm, sie war ja so empfindlich ^^ Sanella würde bald eine neue Schürze brauchen, so wie sie sie mit den Händen durchknetete. Und Cil? Cilistra stand stolz da. Sie hatte getan, was getan werden mußte. So wie's ausschaut, hat Sherlock Vivlest Holmes wieder einen Fall erfolgreich gelöst und die Geschichte wäre hiermit zu Ende. Und wenn sie euch soweit gefallen hat, dann lest besser net weiter, weil, also, da gibt es noch eine winzige Kleinigkeit, die zu beachten wäre, weil nämlich, öhm ... "Na endlich" nörgelte eine wohlbekannte Stimme. "Warum hat das denn so lange gedauert?" Alle drehten sich zu "der Leiche" um. Fandres richtete sich mühsam auf. Ganz steif war er geworden, weil man ihn so lange hatte liegen lassen. Beim nächsten Mal würde er die Rolle des Detektivs übernehmen (wenn es denn ein nächstes Mal gibt). Er würde den Mörder in nullkommaniente finden. Dieser Karanest war ja soooo unfähig. Verächtlich schüttelte Fandres seine Jacke aus und entdeckte dabei Furchtbares. Die einzig wahre Schandtat dieses Abends. "Wer hat mir denn da Ketchup draufgeschmiert" wollte er fassungslos wissen. Und wieder ging eine Veränderung mit Cilistras Gesicht vor. Für einen Augenblick zeigte sich ein spitzbübisches Grinsen, das aber sofort wieder hinter der Maske der Sanftmut verschwand. "Das war ich, Fandres, ich wollte dass es echt aussieht," meinte sie ernsthaft. Aber Safi, die den winzigen Augenblick der Heiterkeit mitbekommen hatte, merkte, dass ihre Stimme vor Vergnügen vibrierte. Zufrieden grinste sie. Cilistra war für die Welt wohl doch noch nicht verloren ^^ Entsetzt schaute Fandres seine Verlobte (?) an. Er musste sie hier rausbringen, sofort, auf der Stelle! Karanest hatte wohl einen schlechten Einfluss auf sie. Diensteifrig steuerte Sanella auf ihn zu. Abwesend reichte er ihr seine Jacke. Wow! Fanni vertraut der Köchin von Karanest. "Hat das jetzt nicht Spaß gemacht?" Iduna, die den Einfall mit dem Mörderspiel gehabt hatte, lachte fröhlich. Daniel stimmte seiner Angebetenen vergnügt zu. Fandres und Viv, die es sich beide weder mit den Ebererschs noch mit den Auerbachs verderben wollten und konnten, nickten etwas gezwungen lächelnd. Viv, dem es durchaus Spaß gemacht hatte, Fandres so lange wie möglich auf dem kalten Boden liegen zu lassen (und das Fanni das Opfer spielen mußte, dafür hatte er mit Hilfe von Irian gesorgt), wusste eines ganz genau. Wenn seine Tante Klantyre das nächste Mal darauf bestehen würde (weiß der Geier warum) dass diese Abendveranstaltung auf Burg Karanest stattfand, dann würde er auf Geschäftsreise gehen. An den Nordpol oder so!! © Iduna, Sanella und Daniel sind von mir. Viper gibt es hier bei Animexx und der Rest geht an Boudicca und VampirIlias ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)